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Ausgabe 43 MosKultInfo 1 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ausgabe 43 1. Juli 2015 Sommer, Sonne, Fahrradfahren

Sommer, Sonne, Fahrradfahren - MosKultInfoAusgabe 43 MosKultInfo 2 ----- Die nächste Ausgabe erscheint am Freitag, 14. August 2015. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir nur

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  • Ausgabe 43 MosKultInfo 1 -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Ausgabe 43 1. Juli 2015

    Sommer, Sonne, Fahrradfahren

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 2 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Die nächste Ausgabe erscheint am Freitag, 14. August 2015.

    Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir nur Beiträge, die bis zum Redaktionsschluss -

    Montag, 22. Juli 2015 - eintreffen, berücksichtigen können. Wir können nicht dafür garantieren, dass alle Einsendungen veröffentlicht werden. Inhaltlich muss ein

    Beitrag nicht unbedingt der Meinung des Herausgebers entsprechen. Anzeigen und Texte bitte nur in druckfertiger Form, in deutscher Sprache

    und als Worddokument per E-Mail an [email protected].

    Redaktion

    Dr. Simone Hillmann Tel. +7 917 505 8862

    E-Mail-Adresse: [email protected]

    Neuer Blog

    http://www.moskultinfo.wordpress.com Bitte tragen Sie sich als Follower ein, um aktuelle Tipps und Hinweise zu bekommen. Simone Hillmann

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 3 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kaliningrad Das Gebiet Kaliningrad hat einen besonderen Status. Zum einen weist es eine besondere Lage auf - es ist komplett abgetrennt von Russland und umgeben von Polen, Litauen und der Ostsee. Zum anderen wurde die als Königsberg bekannte deutsche Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der Sowjetunion. Insgesamt gibt es eine interessante Mischung aus deutschen und sowjetischen Spuren zu entdecken. Von Selenogradsk aus erreicht man nach wenigen Kilometern die Kurische Nehrung, ein Landstreifen, der auf russischem und litauischem Territorium gelegen ist. Sie ist insgesamt 98 km lang und zwischen

    400 m und 3,8 km breit. Die Kurische Nehrung wird auf der einen Seite umspült vom Salzwasser der Ostsee, auf der anderen Seite vom Brackwasser des Kurischen Haffs. Sie besteht ausschließlich aus Sand. Riesige Wanderdünen begruben im Laufe der Zeit mehrfach Siedlungen unter sich. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann der damalige Düneninspektor Wilhelm Franz Epha die Dünen zu bepflanzen und zu stabilisieren. Die originelle Landschaft gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die einzigartige Landschaft machen Wiesen, Wälder und Dünen aus,

    die von zum Teil seltenen Tieren bewohnt werden. Einige Wanderwege laden zum Spazierengehen und Beobachten ein. Nach 6 Kilometern auf der schmalen Landzunge beginnt eine Wanderung durch Wälder, am Ufer des Kurischen Haffs über einen Teil des alten Postwegs von Preußen nach Russland. In der Nähe von Rybatschij kann man die Müllerhöhe, mit 52 m der höchste Punkt der Bruchbergdüne, erklimmen. Vier Kilometer nördlich von Rybatschij, wo sich eine der ältesten Vogelwarten der Welt befindet, beeindrucken die tanzenden Wälder. Die Bäume dort scheinen sich im Sonnenlicht zu wiegen. Zwei Kilometer neben der Siedlung Morskoje trifft man auf eine der höchsten Dünen Europas. Die Epha-Höhe liegt 61 Meter über dem Meeresspiegel. Ein Weg zum Schwanensee führt bis zu einem Aussichtspunkt in 55 m Höhe. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die verschieden bewachsenen Oberflächen der Düne, auf Wälder, den Schwanensee und das Brackwasser. Ein schönes Fleckchen Erde, die Natur wird gepflegt, die Bebauung ist eingeschränkt, die weißen Sandstrände im Norden des russischen Teils sind nicht überlaufen. Überall wurden kleine Parkplätze angelegt, so dass die Ostsee oder das Haff gut zu erreichen sind. Der größte Kurort an Gewässern des Kaliningrader Gebiets ist Swetlogorsk. Er verdankt seine Gründung den mehr als fünfzig Mineralquellen, aus denen heilendes Wasser sprudelt. Die zahlreichen Besucher flanieren dort auf der Strandpromenade, die hoch über dem Meer liegt und, neben einigen Aufstiegen zu Fuß auch mit einer Seilbahn zu erreichen ist. Viele der schönen und noch aus deutscher Zeit stammenden Häuser verstecken sich hinter alten Bäumen und viel Grün. Überall in den Orten trifft man auf zahlreiche Verkäufer von Bernstein in allen Varianten - als Schmuck, Bilder, sogar Ikonen aus Bernstein, Gebrauchsgegenstände, aber auch viel Kitsch ist darunter. Rings um die Siedlung Jantarnyj (jantar ist die russische Bezeichnung für Bernstein) wird dieses Mineral abgebaut - es ist die größte Mine der Welt, wo Bernstein abgebaut wird. Nach Meinung der Spezialisten werden hier mehr als 90% des Weltvorkommens gefördert, der Bernstein dort ist circa 40-50 Millionen Jahre alt. Pro Jahr werden etwa 300 bis 350 Tonnen braunen, weißen, fast schwarzen und gelben Bernsteins gefördert. Fast jeder weiß Bescheid über das berühmte Bernsteinzimmer, das seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen gilt. 2003 wurde es im Palast von Peterhof bei Sankt Petersburg detailgetreu wieder aufgebaut, natürlich mit Bernstein aus Jantarnyj. Im Ort selbst kann man das Bernsteinmuseum besuchen und ebenso einen Blick auf das Abbaugebiet werfen. Neben dem Bernsteinbruch wurde eine 3,5 Meter hohe begehbare Pyramide ganz aus Bernstein errichtet, der heilende und lebensverlängernde Eigenschaften zugeschrieben werden. Und für die ganz Eifrigen wurde ein Sandkasten angelegt, in dem man selbst nach Bernstein graben kann (und fündig wird!). Auch in Jantarnyj mischt sich alte deutsche mit sowjetischer und inzwischen mit moderner russischer Architektur. Wir erkundeten eine recht gelungene Anlage, in der sowohl Wohnungen bzw. Häuser als auch Ferienwohnungen oder -häuser gekauft werden können. Mit EU-Mitteln wurde am Ufer eine Strandpromenade errichtet. Und der Strand an sich - ohne Worte: weißer Sand, sehr lang, sehr breit, fast kein Müll!

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 4 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Auf dem Weg nach Kaliningrad fährt man durch Alleen alter Bäume und fühlt sich an Deutschlands Straßen erinnert. Überall in den Dörfern sieht man viele bewohnte Storchennester, auf Schornsteinen, Wassertürmen, Stromleitungsmasten. In Kumatschowo steht die Ruine einer Kirche von 1390, auch sie wird von den Störchen gerne zum Nestbau verwendet. Gleich vier Nester haben wir gesichtet! Kaliningrad, die Hauptstadt des Gebiets und westlichste russische

    Großstadt, bestand ursprünglich aus drei eigenständigen Orten, als Königsberg wurde die dortige einzeln stehende Festung bezeichnet. Nach 1525 gehörte die Stadt zum Herzogtum Preußen. 1701 krönte sich Friedrich I. zum preußischen König. Die Stadt wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges stark zerstört. Weite Teile des historischen Stadtzentrums, darunter die Festung, das Schloss, alle Kirchen, die Universität und die Speicherstadt wurden getroffen. Die deutschen Bürgerhäuser im Zentrum stehen nicht mehr, nur am Stadtrand findet man noch das eine oder andere Quartal mit schönen Villen und ganzen Straßenzügen mit Reihenhäusern. Ein Spaziergang lohnt sich vor allem zwischen Prospekt Mira und den Straßen Ul. Kutusowa, Kaschtanowskaja, Krasnaja, Ogarjowa, Schillera. Die noch verbliebenen Deutschen wurden nach dem Krieg ausgewiesen und nach Deutschland deportiert. Im Gegenzug wurde die Ansiedlung sowjetischer Bürger vorangetrieben. Bis in die neunziger Jahre war Kaliningrad als militärisches Sperrgebiet abgeschottet. Doch inzwischen kann man das Gebiet wieder bereisen. Am Ufer des Flüsschens Pregel auf dem Gelände des ehemaligen Fischmarktes, Ul. Oktjabrskaja, will man seit 2000 mit dem Fischerdorf, das an die Hansearchitektur erinnert und in dem sich Hotels, Restaurants und Businesszentren befinden, die Geschichte wieder aufleben lassen. Inmitten der betonreichen sowjetischen Wohnarchitektur wirkt es ein wenig deplatziert. Von hier aus ist es nicht weit bis zum Dom im nordgermanischen gotischen Stil, an deren Rückseite sich auch das Grab von Immanuel Kant befindet, der hier fast sein ganzes Leben verbrachte. Der Kirchenbau auf der Insel Kneiphof begann im 14. Jahrhundert und zog sich über fast fünfzig Jahre hin. 1945 wurde die Kirche fast völlig zerstört und erst in den neunziger Jahren wieder restauriert. Im Turm befinden sich heute ein Dommuseum sowie eine russisch-orthodoxe und eine protestantische Kapelle. Oft finden dort auch Konzerte statt. In der Kirche der Heiligen Familie, errichtet zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, befindet sich heute die Kaliningrader Philharmonie. Das Puppentheater fand seine Heimat in der Königin-Luise-Kirche. Viele der ehemals deutschen Kirchen werden von der russisch-orthodoxen Kirche genutzt. Erst 2009 konnte die neue Christi-Erlöser-Kirche, mit 73 Metern das höchste Gebäude, am Platz des Sieges, geweiht werden. Dieser Platz ist das neue Stadtzentrum Kaliningrads. Hier wurden Einkaufszentren gebaut, hier beeindruckt der halbfertige riesige Bau des Rätehauses, vom Volk als Roboter-Haus bezeichnet. Er kann wegen statischer Probleme nicht genutzt werden. Bei schlechtem Wetter oder mit Kindern bietet sich ein Besuch des Ozeanmuseums an. Die Sammlungen befinden sich in modernen und historischen Gebäuden und auf Schiffen. Kaliningrad ist eine sehr grüne Stadt, auf einen Einwohner kommen 100 m² Grünfläche. Dazu gehören viele Parks, aber auch der Zoo, der, 1896 gegründet, zu den ältesten und größten Russlands gehört. Gegenwärtig leben dort mehr als 2200 Tiere, leider meist unter ziemlich trostlosen Bedingungen. Königsberg wurde im Jahrhundert von einem Verteidigungssystem umgeben. Das waren Wälle, Stadttore, Bastionen und Türme. Einige davon prägen heute noch das Stadtbild. Das Fort Nummer 5, benannt nach Friedrich Wilhelm III., wurde 1886 errichtet. Die Anlagen können besichtigt werden. In anderen Stadttoren sind u. a. Kulturzentren untergebracht. Im Dohnaturm befindet sich das Bernsteinmuseum. Insgesamt hat es uns im Gebiet Kaliningrad sehr gut gefallen, die Menschen sind sehr freundlich, die Orte machen einen aufgeräumten Eindruck und die Ostseestrände sind einfach toll! Simone Hillmann

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 5 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Bauten der Sowjetarchitektur – interessant und kurios, Teil 3 Die erste Pferderennbahn in Moskau wurde 1834 auf dem Chodynskoje Pole, heute ul. Begowaja 22,

    eröffnet, damit gehört sie zu den ältesten in Europa. Da die besten Pferde in jedem Rennen jeder kannte, war der Wettgewinn nicht wirklich hoch. Interessanter wurde es erst am Ende des 19. Jahrhunderts mit der Einführung des Totalisators, hier wetten die Wettteilnehmer untereinander und nicht gegen einen Buchmacher. Im Herbst 1885 konnte man schon mal für 1 Rubel Einsatz 1319 Rubel gewinnen. Auf der Tri-

    büne erschien gut gekleidetes Publikum. Eine Tribüne aus Stein und eine weitere Rennbahn wurden ge-baut. Neben dem Haupteingang, der an die Einfahrt zur Pariser Oper erinnert, befand sich die Zarenlo-ge. Für das normale Volk gab es in der 2. und 3. Etage Säle zum Zuschauen. Zu Beginn der 30er Jahre war hier möglich, was im ganzen Land verboten war – Hasard. 1949 brannte es auf der Pferderennbahn. Zu Beginn der fünfziger Jahre wurde die heutige Tribüne mit Platz für 3 500 Zuschauer errichtet. Ihren rechten Flügel ziert ein großer Portikus, der an das Brandenburger Tor erinnert. Eine Menge Sowjetarchitektur ist auf dem Gelände der ehemaligen Allunionsausstellung, Metro WDNCh, aufzuspüren. Zu den schönsten Pavillons gehören beispielsweise der Pavillon der Usbeki-schen Sowjetrepublik, heute Nr. 66-Kultura oder der Ukraine-Pavillon. Sie sind berühmt, reich verziert und befinden sich zumindest außen noch in einem guten Zustand. Zur WDNCH siehe auch https://moskultinfo.wordpress.com/2013/10/20/ausstellungs-und-messezentrum-wwz/. Moskau nennt das einzige Rundkino der Welt sein eigen. Es wurde nach Nikita Chruschtschows Besuch im amerikanischen Disneyland errichtet und steht am südlichen Eingang der Allunionsausstellung, Met-ro WDNCh. Nach der Rekonstruktion nimmt es nun seine zwanzigminütigen Filmvorführungen wieder auf. Dafür muss man auch nicht unbedingt die russische Sprache verstehen können. Programm unter http://www.krugorama.narod.ru. Obwohl der Architekturstil nach ihm benannt wurde, erlebte Stalin die schönsten Objekte wie die Stalinhochhäuser oder die Ringlinie der Metro nicht mehr. Chruschtschow brachte eine Wende in der sowjetischen Architektur. Jede Verzierung wurde abgelehnt und mit ihnen der gesamte Stalinstil. So kam es, dass zwei gleich geplante Wohngebäude unterschiedliche Fassaden bekamen - an der Metro Aleksejewskaja, Prospekt Mira 114-122 oder am Frunseufer 40, 50, da gibt es eine reich verzierte Fas-sade, eine bescheidenere und eine ganz ohne Dekoration. Nach westlichem Vorbild wurden in der Tauwetterperiode damals moderne Cafés aus Glas gebaut. Das Material war billig, Aluminium und Plaste, leider sahen die Cafés schon bald ziemlich heruntergekom-men aus. Eine dieser Einrichtungen gibt es noch in der Soja und Alexandra Kosmodemjanskaja Straße 6b in Koptevo. Das Kino Raketa, heute Ulan Bator, in der Grimaustraße 12 wurde 1959 im ersten Vorzeigebezirk mit Chruschtschowkas, den spartanischen Fünfgeschossern der Nachstalinzeit, gebaut. Es gehört zu den we-nigen Moskauer Gebäuden, in denen originale Neonlampen aus den fünfziger Jahren erhalten geblieben sind. Das runde Haus in der ul. Dowshenko 6 entstand in den sechziger Jahren, als nicht experimentiert wer-den sollte. Und doch gab es Bestrebungen, wenigstens ein bisschen Auflockerung in das sonstige Einer-lei des sozialen Wohnungsbaus zu bringen. Im Innenhof des runden Wohnblocks fühlt man die gesamte Stärke der sowjetischen indoktrinierten Wohnungsbaupolitik. Zwar waren die Architekten nicht zufrieden mit den Vorschriften, die ihnen quasi die Fantasie verboten. Die Künstler allerdings konnten die zahlreichen großen glatten Flächen mit Fresken, Mosaiken usw. bedecken. Ein charakteristisches Beispiel ist der Fries am Pionierpalast, Worobjowskoje Chaussee 1/11. Er besteht aus Keramik und Emaille. Der Pionierpalast hat die Zeiten überdauert und lebt noch heute mit vielen Arbeitsgemeinschaften und Veranstaltungen.

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 6 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ein wunderbares Beispiel für den Funktionalismus der sechziger Jahre ist die Estakade Sawjolowskij in der Nähe des gleichnamigen Bahnhofs, deren Bau 1963 begann. In der Ecke, die sich an der Ausfahrt auf den Suschtschowskij Wal bildete, wurde eine Autowaschanlage eingerichtet, gegenüber an der ul. Maslovka eine verglaste Garage. Beide Einrichtungen stehen bis heute unverändert und gelten als Denkmal für den PKW-Service in der Sowjetunion. Die verbreitetsten Schnellrestaurants zu Sowjetzeiten waren die "Stehkneipen", wo man Bier oder Tee trinken, ein Brot oder Pelmeni, Piroggen und Tschebureki essen konnte. Legendär sind die Tschebu-retschnye in der Gasse Soljanskij tupik 1 und am Sucharewskaja Platz, Pankratjewskij Gasse 2, die sich bis heute kaum verändert haben. Das Interieur der Breshnewepoche ist im Schwimmbad Tschaika, Turtschaninovgasse in der Nähe der Metrostation Park Kultury, das in den fünfziger Jahren errichtet wurde, gut erhalten. Moskau als Aushängeschild der UdSSR musste natürlich moderne Objekte vorweisen können, um bei den Touristen Eindruck zu schinden. Nach einem Projekt französischer Architekten entstand 1979 das Hotel Kosmos auf dem Prospekt Mira an der Metro WDNCh. 1980 folgten nach einem deutschen Pro-jekt Scheremetjewo-2 und das Welthandelszentrum am Krasnopresnenskaja Ufer, ein Geschenk des amerikanischen Milliardärs Armand Hammer, der in den zwanziger Jahren reich wurde, indem er den Bolschewiki den Verkauf von Schätzen der Zaren vermittelte. Dort befand sich auch der erste gläserne Fahrstuhl. Die meisten Museen, die die Sowjetmacht verherrlichten, sind heute geschlossen. Die Zeit überdauert hat das 1965 eingerichtete Museum der Bewaffneten Streitkräfte, ul. Sowjetskoj Armii 2, mit seinem Hinterhof, in dem Kriegstechnik ausgestellt wird.

    Das Tabakgeschäft Havanna auf dem Komsomolskij Prospekt 17 arbeitet seit Be-ginn der sechziger Jahre unverändert. Einer der surrealistischsten Orte Moskaus ist die Werkstatt des Bildhauers Wut-schetitsch in der ul. Timirjasewskaja. Über dem Weg hängt ein riesiger Kopf der Mutter Heimat mit einem im stummen Schrei erstarrten geöffneten Mund. Aus dem Zaun schaut eine muskulöse Hand mit einem schweren Hammer. Besonders beeindruckend ist der riesige Leninkopf in den Baumkronen. Simone Hillmann

    Buchtipp Georg Kennan „…und der Zar ist weit“ Der amerikanische Autor berichtet von einer Reise 1885 (!) von Sankt Peterburg über Moskau, Altaisk, Irkutsk bis hin in die Goldgruben von Kara. Nach dem Attentat auf Alexander II. gab es auch im Aus-land Interesse an den „Nihilisten“. –Kennan wollte das Thema im Zusammenhang mit dem Verban-nungssystem journalistisch bearbeiten. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, die Übersetzung (Fr. Gronke) lehnt sich an die Originalstimmung an. Dann aber eröffnen sich dem Leser Welten – neben den sehr interessanten Natur- und Ortsbeschreibungen sind vor allem die Einblicke in die Lebensweise der örtlichen und auch verbannten Menschen aufschlussreich. Mich persönlich hat die Erkenntnis überwäl-tigt, dass viele Mechanismen im GULAG-System unter Stalin bereits früher ganz detailliert entwickelt waren. Und die völlige Rechtslosigkeit in der Verbannung als auch im Lande … Es erstaunt nicht, dass der vormals zarenfreundliche Autor (der deshalb auch mit sehr hilfreichen Emp-fehlungsschreiben hochgestellter Personen ausgerüstet war) seine Auffassung diametral änderte und auch heute hilft das Buch, Erscheinungen in der russischen Wirklichkeit besser zu verstehen. Gelesen von Steffen Hillmann

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 7 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die Ul. Powarskaja Eine der wichtigsten Arterien zwischen der ul. Twerskaja und dem Neuen Arbat ist die ul. Powarskaja. Dort lebten vor drei- bis vierhundert Jahren die Köche (russisch powari) der Zaren. Gleich zu Beginn der Straße beeindruckt ein interessantes Bild-vor dem wenig schönen Hochhaus duckt

    sich die Simeon Stolpnik Kirche, gebaut 1679, in der Graf Scheremetjew seine ehemalige Leibeigene Praskowja Schemtschugowa geheiratet hat. Die Kirche sieht aus wie eine Miniaturdekoration und überdauerte ohne große Veränderungen die Jahrhunderte. Sie wurde sogar Ende der sechziger Jahre, als der Prospekt gebaut wurde, restauriert. Leider gingen dabei die feingliedrigen Kreuze verloren, die bereits Chruschtschow beseitigen lassen wollte, da sie seinen Weg auf die Datsche störten. Sie wurden erst 1990

    ersetzt. Die kleine Kirche ist die einzige auf der Powarskaja, alle anderen wurden im zwanzigsten Jahrhundert zerstört. Anstelle der 1938 zerstörten Gottesmutterkirche wurde 1952 das pompöse Gebäude des Gerichts errichtet. Es ragt hinter den schönen Architekturdenkmälern Nummer 24 und 26 hervor. Außerdem nimmt es der zweihundertjährigen Ulme das Licht, doch sie lebt noch und gilt als Naturdenkmal. Im Gericht wurde es mit der Zeit zu eng, so dass ein weiterer Wolkenkratzer mit Kuppel und Spitze die Steuerzahler 110 Millionen Dollar kostete. In der Powarskaja 26 befand sich früher das Haus, in dem Iwan Turgenjew seine Kindheit verbrachte. Nun steht dort ein Mietshaus, das 1913 im neoklassizistischen Stil errichtet wurde. Das erste Gebäude, welches in Moskaus Zentrum speziell für eine Hochschule gebaut wurde, ist das 1946 "Musikalische Kombinat" der Familie Gnesin. Eine der Gnesins lebte auch dort, Woroschilow ließ eigens für die hochbetagte Dame einen Fahrstuhl einbauen. Nach der Perestroika wurde das Institut in die Russische Akademie für Musik umbenannt. Im Nachbarhaus, dem ehemaligen Anwesen der Frau Schuwalowa, entstand ein bezaubernder Konzertsaal. 1998 wurde der Konzertsaal im Institut selbst, ul. Powarskaja 38, saniert. Dort befindet sich auch ein Musikladen. Das Gebäude Nummer 33 wurde zu Beginn der dreißiger Jahre für die Vereinigung der politisch Verbannten fertig gestellt. Gegenwärtig hat dort das Theater des Filmschauspielers seine Spielstätte. Berühmt ist das Gorki-Literaturinstitut, ul. Powarskaja 25, gebaut im Stil des Empire. Früher war es das Anwesen der Familie Gagarin. Später wurde es der Staatlichen Pferdewirtschaft geschenkt. Mit dem Namen Puschkins sind einige Häuser in dieser Straße verbunden. Der Dichter las in der Nummer 27 sein Poem "Poltawa", das Gebäude Nummer 21, in dem sein Vater zeitweise lebte, gehört heute dem Ungarischen Kulturzentrum. Die salatfarbene Villa, ul. Powarskaja 31, ist für die Treffen des Ende der fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts aus der Verbannung zurückgekehrten Dekabristen Sergej Wolkonskij und des Poeten Taras Schewtschenko bekannt. Es mag merkwürdig klingen, doch das Haus Nummer 44 gehört zu den Vorläufern des modernen

    Bauens. Es wurde nicht von einem Bauherrn in Auftrag gegeben, sondern von einer Baugesellschaft schlüsselfertig für einen potentiellen Kunden gebaut. Lew Kekuschew, ein bedeutender Architekt des russischen Jugendstils, konnte sich hier selbst verwirklichen und war nicht dem Geschmack eines Bauherrn unterworfen. Die elegante Villa ist ein Beispiel der französisch-belgischen Richtung des Jugendstils und besticht durch seine schicke Fassade. Die Räume innen wurden in verschiedenen Stilen gehalten, schließlich wollte man viele potentielle Käufer anziehen. Erst nach

    fünf Jahren gelang der Verkauf an einen reichen Kaufmann von der Wolga. Heute hat dort die Botschaft Neuseelands ihren Sitz.

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 8 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das gelbe Anwesen mit den sechs Säulen, Nummer 52, gehört jetzt der Internationalen Schriftstellervereinigung. 1812 nahmen hier die Franzosen Quartier, so dass es weder abbrannte noch zerstört wurde. Im Erdgeschoss empfängt das Restaurant Staryj Faeton. Im Nachbarhaus wohnte Tschaikowskij. Und gemeinsam mit der Nummer 50, einer Jugendstil-Villa mit Türmchen, beherbergt es das Zentrale Schriftstellerhaus mit seinem berühmten Restaurant. Geschäfte gibt es auf der ul. Powarskaja nur wenige. Erwähnenswert ist der Werksverkauf der Konditoreifabrik Roter Oktober an der Ecke zur Trubnikowskij Gasse, sowie das luxuriöse Stoffgeschäft im Keller der Nummer 29. Einige der tollen Villen wurden und werden von Ausländern genutzt, sie zeigen auch heute noch ihre schöne Architektur und teilweise sogar ihr Interieur. Auch auf die anderen Botschaften lohnt sich ein Blick - Nummer 40 ist die Vertretung Kameruns, die 42 die von Afghanistan, in der Nummer 46 residiert der deutsche Botschafter. Neben der kleinen Kirche in der Nummer 7 befindet sich die norwegische Botschaft, die sich sehr um den Erhalt des Anwesens aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kümmert. Fast am Anfang der Powarskaja steht das Mietshaus Nummer 20, ein hohes Gebäude mit einer schönen neoklassizistischen Fassade. Hier befand sich über vierzig Jahre die Werkstatt des Theaterdekorateurs Boris Messerer, der für über einhundert Aufführungen des Bolschoitheaters und anderer Spielstätten die Szenenbilder schuf. Seine Mansarde war ein beliebter Treffpunkt der sowjetischen künstlerischen Intelligenz. Simone Hillmann Der Nördliche Flusshafen Der Nördliche Flusshafen, Leningradsker Chaussee 51, Metro Retschnoj woksal, ist nicht nur ein interessantes Architekturdenkmal, dank ihm ist Moskau als die Stadt der fünf Meere bekannt. Von hier aus fahren Schiffe nach Sankt Petersburg, Astrachan, Rostow am Don, Perm und zu näheren Zielen wie den Chimkinskij Stausee und die Bucht der Freude. Der Bau des Hafengebäudes wurde zeitgleich mit der Errichtung des Moskwa-Kanals in Angriff

    genommen. Das Bauwerk sieht aus wie ein Schiff, die breite Treppe und die Turmspitze fallen sofort ins Auge. Die Spitze wird von einem Stern gekrönt, der zwischen 1935 und 1937 den Spasskiturm schmückte. Im Turm befindet sich ein Mechanismus, der die Spitze hinauf und hinab bewegen kann. Geplant war, damit Anfang und Ende der Navigation anzuzeigen. Doch wurde das nur höchst selten realisiert. Auf den Terrassen wurden die Springbrunnen Nord und Süd angelegt, sie symbolisieren die beiden wichtigsten Richtungen der Moskauer Wasserstraßen. Die Eingänge sind mit Majolika verziert, sie

    zeigen Geschichte, wie den Kreml, den ersten Flug über den Nordpol oder eine Schleuse des Kanals, aber auch das zukünftige Moskau - den Palast der Sowjets und die Metrostation Kiewskaja. Das originelle Glockenspiel auf dem Turm stammt aus der Auferstehungskirche in Wolokolamsk. An das Hafengebäude grenzt ein Park.

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 9 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Dostojewski-Museum und Umgebung Fjodor Dostojewski gehört zu den herausragenden russischen Schriftstellern. Aus seiner Feder stammen solche berühmten Romane wie „Die Brüder Karamasow“ oder „Schuld und Sühne“. In Moskau befindet sich ein Wohnungs-Museum, das ihm gewidmet ist, Ul. Dostojewskaja 2, Metro

    Dostojewskaja. In der ul. Dostojewskogo 4 wurde eine der ersten Bildungseinrichtungen für Frauen eingerichtet, heute arbeitet dort das Tuberkuloseinstitut. Daneben, damals am Stadtrand, befand sich das Marijnskij-Armenkrankenhaus im Stil des späten russischen Klassizismus. 1812 wurde ein französisches Militärlazarett eingerichtet. Die russischen Ärzte waren gezwungen, ihre Feinde zu behandeln, von Napoleon ließen sie sich allerdings nicht bezahlen. 1821 begann Dostojewskijs Vater dort als Arzt zu arbeiten.

    Nach der Revolution wurde das Marijnskij Krankenhaus in das Institut für soziale Krankheiten umgewandelt. Auch jetzt noch sind dort medizinische Einrichtungen untergebracht. Die kleine Kirche des Krankenhauses wurde 1806 geweiht. In ihr wurde Dostojewskij getauft. Nach der Restaurierung ist sie seit 2004 wieder zugänglich. Das Museum fand seinen Platz in der ersten Etage des rechten Seitenflügels des ehemaligen Armen-krankenhauses, wo Dostojewski 1821 geboren wurde. Die Dostojewskis hatten viele Kinder, ein separates Kinderzimmer hatten deshalb nur die älteren Brü-der, darunter auch Fjodor. Die Wohnung wurde nach Erinnerungen von Dostojewskis jüngerem Bruder eingerichtet und 1928 als Museum eröffnet. Grundlage für die Ausstattung des Museums waren Handschriften, Bilder, Bücher und andere Dinge, die Verwandte zur Verfügung stellten. Natürlich werden alle Ausgaben Dostojewskis gezeigt. Einige Möbel stammen aus der Wohnung Dostojewskis in Darowoje. Das Krankenhaus wurde von Giliardi und Michailow nach Zeichnungen von Quarenghi errichtet. Das Ensemble besteht aus einem monumentalen Hauptgebäude im Stil des späten russischen Klassizismus, zwei Flügeln, wo die Kranken aufgenommen wurden und sich Wohnungen für die Angestellten befan-den. Das Marinskij-Krankenhaus war eins der ersten, in dem kostenlos behandelt wurde. So war es nur folgerichtig, dass Dostojewski, der das Geschehen im Krankenhaus sehr wohl beobachtete und sich trotz Verbot des Vaters mit Obdachlosen und Armen unterhielt, dem Thema der armen Leute, der Erniedrig-ten und Beleidigten aufgeschlossen gegenüberstand. 1837 verließ Dostojewski Moskau und trat in Sankt Petersburg in die Hochschule für Ingenieurwesen ein. Die Moskauer Wohnung wurde nie umgebaut und atmet noch den Geist des 19. Jahrhunderts. In den engen Korridoren und spartanisch eingerichteten, halbdunklen Zimmern gelingt es gut, sich in die Zeit zurückzuversetzen, in der Dostojewski aufwuchs. Dostojewski hatte Zeit seines Lebens kein eigenes Haus, erst an seinem Lebensende hat er für die Sommerzeit ein Häuschen in Staraja Rusa erworben. Das Dostojewskijmuseum befindet sich im Stadtteil Marijna Roschtscha im Norden Moskaus. Eine der

    Perlen der stalinistischen Architektur ist das Theater der Russischen Armee am Suworowplatz, dem früheren Katharinenplatz. Gebaut wurde es 1934-1940 anstelle einer abgerissenen Kirche vom russischen Architekten Karo Alabjan, dessen Namen eine Straße in Sokol trägt, sowie von Wasilij Simbirzew, dem Erbauer Stalingrads. Von oben betrachtet erkennt man einen fünfzackigen Stern, das Symbol einer vergangenen Epoche. Gegenüber steht das Katharineninstitut für adlige Damen, heute das Kulturzentrum der Bewaffneten

    Streitkräfte Russlands. Das Anwesen wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Katharina II. machte daraus eine Einrichtung für invalide Soldaten und Offiziere. Nach dem Brand von 1812 wurde das Haus im klassizistischen Stil umgebaut. In seinen Sälen feiert die Moskauer Adelsversammlung heutzutage rauschende Bälle. Ein bisschen bummeln kann man im Katharinenpark, in dem sich ein

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 10 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Planetarium, Tennisplätze, eine Bühne und ein Bootsverleih befinden. Am Rand des Parks, Ul. Sowjetskoj Armii 2, befindet sich das Museum der Bewaffneten Streitkräfte. In 24 Sälen wird ihre Geschichte vom 18. Jahrhundert bis heute gezeigt. Mehr als die Hälfte der Schau ist dem Großen Vaterländischen Krieg gewidmet. Ausgestellt werden drinnen und unter freiem Himmel Waffen und andere Kriegstechnik. Filialen des Museums sind der Stalinbunker in Ismailowo und das Kabinett-Museum General Shukovs im Gebäude des Generalstabes in der Ul. Snamenka. Rechts neben dem Museum wurde 2002 ein Denkmal für die Opfer der Katastrophe des U-Bootes Kursk enthüllt. Simone Hillmann Der Botanische Garten Der erste botanische Garten in Russland ist der Moskauer Apothekergarten. Er wurde 1706 von Peter I. gegründet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es in allen russischen Universitätsstädten botanische Gärten. Das Gelände des Botanischen Gartens der Moskauer Universität unweit der Metro Botanitscheskaja gehörte früher den Fürsten Tscherkasskij, die es dem Vater Peters I. für die Jagd zur Verfügung stellten. Später ging das Anwesen in den Besitz der Familie Scheremetjew über.

    Seit den vierziger Jahren bilden das Territorium der WDNCh, der Park von Ostankino und der Botanische Garten eine Einheit. In den fünfziger bis siebziger Jahren wurden viele neue Bereiche angelegt – ein Dendrarium mit mehr als 1900 Arten von Bäumen und Sträuchern aus aller Welt, ein Rosarium, in der Orangerie findet man circa 6600 Arten von tropischen und subtropischen Pflanzen. Sehr populär ist der Japanische Garten, in dem Anfang Mai der Sakurabaum blüht. In den Tiefen des Parks wird es immer einsamer, die meisten

    Besucher spazieren in Metronähe. Für die Radfahrer gibt es auch asphaltierte Wege. Simone Hillmann

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 11 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wochentage und ihre Bezeichnung Die Einteilung der Zeit in Wochen geht wohl auf die Sumerer und Babylonier zurück, von denen sie dann die Ägypter und Juden übernommen haben. Der circa 28-tägige Mondzyklus (mit den 4 Phasen: Neumond, zunehmend, Vollmond, abnehmend) wird als Grund der 7-Tage-Woche gesehen. Jedem Tag wurde dann ein Himmelsobjekt zugeordnet und jedem Himmelsobjekt ein Gott. Die lateinischen Namen gehen auf die ursprünglich babylonischen Götter zurück. Als die Germanen die lateinischen Namen kennenlernten, benannten sie die Tage entsprechend den ihnen bekannten Göttern um; Sonn- und Montag nehmen Bezug auf Sonne und Mond, Dienstag, Don-nerstag und Freitag auf die germanischen Götter Thingus, Donar und Freya (siehe Tabelle). Der bis in X. Jhd. gebräuchliche Wodanstag (für Mittwoch) wurde bei der Christianisierung zurückgedrängt; im Englischen und in den skandinavischen Sprachen klingt er noch an. Der im Süden und Westen Deutschlands gebräuchliche Samstag (althochdeutsch: sambaztac von grie-chisch: sabbaton) lässt sich letztendlich auch auf den Sabbat zurückführen. Der im Osten und Norden Deutschlands gebräuchliche Sonnabend nimmt Bezug auf den „Vor-Abend“ (wie auch Heiligabend Be-zug auf den 25.12. nimmt) und wurde später auf den ganzen Tag ausgeweitet. Die Holländer sind beim Saturn (zeterdag) geblieben, wohingegen die Skandinavier mit Lördag die Bräuche der Wikinger, am Samstag in die Sauna zu gehen, erwähnen. Nach den ältesten Tora-Überlieferungen wird der 7. Tag (=Sabbat=Samstag) als Ruhetag herausgeho-ben. Gemäß der christlichen Tradition feiern die meisten Christen den ersten Tag der Woche (=Sonntag) als Gedächtnistag der Auferstehung Jesu – das Gebot der Sabbatheiligung (1.Mose, 2.1: Und Gott seg-nete den siebten Tag und heiligte ihn) wurde darauf umgedeutet. Bis 1975 (BRD) bzw. 1969 (DDR) war der Sonntag wie auch heute noch in den USA, England und vielen Ländern der Welt erster Wochentag. Allerdings gilt laut UNO-Beschluss von 1978 der Montag seither international als erster Wochentag. Babylonische Götter

    Shamash Sin Nergal Nabu Marduk Ishtar Ninurta

    Himmelskör-per

    Sonne Mond Mars Merkur Jupiter Venus Saturn

    Babylonische Götter

    Shamash Sin Nergal Nabu Marduk Ishtar Ninurta

    Lateinische Tage

    Dies solis Dies lunae

    Dies martis

    Dies mercuri

    Dies iovis Dies vene-ris

    Dies sa-turni

    Italienisch Domenica Luendi Martedi Mercole-di

    Giovedi Venerdi Sabato

    Französisch Dimanche Lundi Mardi Marcredi Jeudi Vendredi Samedi Spanisch Domingo Lunes Martes Miercoles Jueves viernes Sabado German. Göt-ter

    Mars Thingus

    Wodan/ Odin

    Donar/ Thor

    Frija/ Freya

    Deutsch Sonntag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag In fast allen romanischen Sprachen gehen die Tagesbezeichnungen auf die lateinischen zurück; wobei der Sonntag statt Dies solis durch christlichen Einfluss auf Dies dominicus – den Tag des Herrn - und der Samstag auf den jüdischen Sabbat zurückgeht. Die Juden (hebräisch), apostolischen Armenier, Georgier und heute islamische Tadshiken – wie auch die romanischen Portugiesen und viele andere zählen die Tage nach Sabbat; also z.B. heb.: jom rischon – erster Tag (nach Sabbat) für Sonntag, armen.: ijerkuschabti –zweiter Tag für Montag oder port.: quar-ta-feira – vier Tage für Mittwoch. Im slawischen Sprachkreis ergeben sich die Tagesbezeichnungen für Di./Do./Fr. aus der Abzählung zweiter, vierter und fünfter Tag. Allerdings beginnt die Zählung nicht wie in der jüdischen und christli-chen Tradition mit dem ersten Tag nach Sabbat – also Sonntag – sondern mit Montag – also wie erst seit 1978 international üblich. Auch der Mittwoch ist interessant – im Deutschen bezieht er sich historisch auf den mittleren von 7 Tagen, mithin den 4. Tag nach Sonntag – im Russischen hat die Bezeichnung „Среда“ nur Sinn als mittlerer von 5 Tagen.

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 12 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- russisch Gebildet aus Bedeutung Montag Ponedelnik после недели Nach dem Tag des Nichtstun Dienstag Wtornik второй Zweiter Tag Mittwoch Sreda среда Mitte der Woche Donnerstag Tschetwerg четыре Vierter Tag Freitag Pjatniza пять Fünfter Tag Samstag Subbota Altgr. sabattum Sabbat Sonntag Woskresenie Воскресение Auferstehung Dabei ist es interessant, dass die Sonntagsbezeichnung in allen andern slawischen Sprachen aus „ne de-le“ – also nichts machen/ nichts arbeiten gebildet wird und damit auf das umgedeutete Gebot der Sab-batheiligung Bezug nimmt. Ausschließlich im Russischen bezieht man sich auf die Auferstehung – al-lerdings wird die Bezeichnung für die Woche nunmehr aus „ne dele“ – also nicht arbeiten – gebildet. Alte kirchenslawische Text wie auch die Bezeichnung für Montag lassen jedoch vermuten, dass auch die „frühen Russen“ den Sonntag als „ne dele“ kannten. In Russland gab es wie auch in Deutschland mehrere Kalenderreformen zur Fixierung des 21. März auf Tagundnachtgleiche (Julianischer zu Gregorianischem Kalender), Festlegung des Jahresanfangs (Sep-tember, Januar oder März) – allerdings gab es auch Versuche, eine neue revolutionäre Zeiteinteilung zu schaffen (ähnlich wie schon bei der Französischen Revolution, die das Jahr in 12 Monate zu je 30 Ta-gen in 3 Dekaden; 1Tag zu 10 h zu je 100 min mit 100 s einteilte). Nachdem Lenin 1918 den Gregorianischen Kalender per Dekret einführte, wurde 1929 durch СовНарКом das Jahr in 72 fünftägige Wochen plus 5 Feiertage eingeteilt. Die Tage wurden nach Far-ben benannt und jedem Bürger (in Gruppen) ein Tag als „arbeitsfrei“ zugewiesen. Obwohl es nunmehr mehr arbeitsfreie Tage gab, war die Reform wegen der Erschwernisse durch auseinanderfallende freie Tage nicht populär. Zwischen 1931 und 1940 war dann die sechstägige Woche Grundlage der Zeitein-teilung. Oftmals wurde parallel (auch von Staatsseite) nach dem Gregorianischen Kalender orientiert, so dass letztendlich hierzu zurückgekehrt wurde. Auch die Monatsbezeichnungen nach Lenin, Marx, En-gels, Swerdlov, Stalin usw. konnten sich nicht durchsetzen.

    Steffen Hillmann

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 13 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Flexibel, professionell, anders MASSGESCHNEIDERTE TOUREN AUF DEUTSCH IN MOSKAU UND ST. PETERSBURG

    Wir planen individuell mit Ihnen. Alles kann - nichts muss: Stadtrund-fahrt mit einem russischen Guide mit guten Deutschkenntnissen, Besich-tigung des Kremls, der Rüstkammer, der Tretjakow-Gemäldegalerie und des Leo-Tolstoi-Museums sowie des Sowjetischen Museums oder des GULAG-Museums. Spaziergänge durch alte Moskauviertel lassen Sie das „andere“ Moskau abseits von Hektik und Stress genauso erleben, wie Ausflüge zu den Klöstern und Landgütern in der Moskauer Umgebung.

    MOSKAU Stadtrundfahrt Sind Sie neu in Moskau oder möchten Ihrem Besuch besondere Eindrücke ver-mitteln? Der beste und schnellste Weg einen Überblick über die hektische Stadt mit ihren vielen ruhigen Oasen zu gewinnen ist eine 3-4stündige Stadtrundfahrt mit Ihrem oder unserem Auto. Die Stadtrundfahrt ist sowohl am Tag als auch durch das abendliche beleuchtete Moskau möglich. Tretjakow-Gemälde-Galerie Eine der ersten und größten Nationalgalerien Russlands: Hier lernen Sie nicht nur die Kunst, sondern auch die Geschichte kennen. Wir schlagen vor, die Galerie an zwei Tagen zu entdecken. Am ersten Tag folgen wir in der Alten Tretjakow-Gemäldegalerie den Spuren der russischen Ikonen. Am zweiten Tag tauchen wir in der Neuen Tretjakow-Gemäldegalerie in die Welt der russischen Avant-garde ein. Die russische Ikonenmalerei und russische Avantgarde haben die internationale Kulturszene besonders stark beeinflusst. Malkurs in Fedoskino, in einem der drei Zentren der russischen Lackmalerei. Sie werden nicht glau-ben, dass Sie es gemacht haben, so professionell sehen die mit mehreren Schichten lackierten und abge-brannten Schatullen aus - ein besonderes Erlebnis für Erwachsene und Kinder. Tagesausflug nach Swenigorod, in das Sawwino-Storoschewski-Kloster (15. Jahrhundert): der Weg nach Swenigorod führt über die Uspenskoje-Rubljowskoje-Chaussee (durch Rubljowka, eine der am dichtesten von Millionären bewohnten Gegend Moskaus), vorbei an der Residenz des russischen Präsi-denten. Sie besuchen eine der drei ältesten Kirchen in der Moskauer Region. Sie wurde aus weißem Stein gebaut und befindet sich in einer ruhigen Straße mit typischen einstöckigen Holzhäusern. Sie es-sen zu Mittag im Refektorium und besteigen den Glockenturm. ST. PETERSBURG Die Stadt von Peter dem Großen fasziniert seit 300 Jahren jeden Besucher. Wohnen Sie in Moskau, dann planen Sie an einem der Wochenenden eine Fahrt nach St. Petersburg. Rufen Sie uns an und wir unterstützen Sie bei der Vorbereitung Ihrer Reise. Weitere Touren und Ausflüge auf Nachfrage.

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  • Ausgabe 43 MosKultInfo 14 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Mein Moskau Abseits der breiten Magistralen und allseits bekannten Sehenswürdigkeiten lädt das historische, typisch russische Moskau ein, entdeckt und erkundet zu werden. In dieser lauten und hektischen Stadt gibt es charmante, oftmals versteckte und gemütliche Ecken, meine kleinen Besonderheiten, die ich Ihnen im Rahmen einer individuellen Exkursion (maximal 5 Personen) gern zeigen möchte.

    Gemächer, Villen, Mietshäuser – Architektur in Moskau Dieser Spaziergang führt durch zwei Moskauer Prachtstraßen, die Ostoshenka und Pretschistenka sowie die angrenzenden Gassen. Wir schlendern vorbei an originellen Stadtvillen im Jugendstil, klassizistischen Palästen und repräsentativen Bürogebäuden und betrachten Architektur vom 17. bis zum 21. Jahrhundert.

    Ein Streifzug durch Samoskworetschie Gegenüber vom Kreml erstreckt sich auf der anderen Seite der Moskwa Samoskworetschie, einer der ältesten Stadtbezirke der Hauptstadt. Hier befindet sich nicht nur die weltberühmte Tretjakowgalerie. Das malerische Viertel wird von zwei- bis dreistöckigen Stadtvillen und Kirchen geprägt.

    Der Iwanowhügel In der Nähe der Metro Kitajgorod, zwischen ul. Pokrowka und ul. Soljanka, erstreckt sich ein bewegtes Gebiet. Interessante historische und architektonische Denkmäler wie einer der ältesten Profanbauten Moskaus, Anwesen aus dem 18. Jahrhundert, Einrichtungen verschiedener Konfessionen, so die Hauptsynagoge, die evangelisch-lutherische Peter und Pauls Kirche, die Kirche der Baptistengemeinde, russisch-orthodoxe Kirchen sowie stille Gärten und Höfe lassen diesen Spaziergang durch krumme Gassen zu einer abwechslungsreichen Tour werden.

    Auf den Spuren russischer Ingenieure Auf diesem Spaziergang werden wir Moskau mit anderen Augen betrachten - was haben russische Ingenieure geleistet und hinterlassen? Keine Angst, es geht nicht vorrangig um technische Details. Wir werden uns beispielsweise mit Glasdächern, verschobenen Gebäu-den, der Wasser- und Stromversorgung oder dem Bau der Metro beschäftigen und das mit den Architekturdenkmälern auf unserem Weg durch das Moskauer Zentrum verbinden. Ei-ne kurze Fahrt mit der Metro bringt uns zum Radioturm auf der Schabolowka.

    Auf der Suche nach Wohnformen für den „neuen Alltag“ – Konstruktivismus an der Schabolowka Das Gebiet rund um den originellen Schuchowschen Radioturm in der Nähe der Metro Schabolowskaja gehört zu den Vorzeigeobjekten der russischen Avantgarde der zwanziger und dreißiger Jahre des vori-gen Jahrhunderts. Neuartige Elemente der Stadtplanung wie Kommunehäuser, Wohnheime, Kulturpal-äste oder ganze Wohnanlagen wurden für die Besonderheiten des damaligen Alltags konzipiert und zeugen von den Vorstellungen des „neuen Lebens“ und des „neuen Menschen“. Wir spazieren vorbei an Schulen, einem Industriedenkmal, Wohnheimen, einem Kaufhaus, Kommunehäusern und besichtigen damals moderne avantgardistische Wohnviertel. Die Deutsche Vorstadt Wer gut zu Fuß ist, kann auf dieser Tour nicht nur die Spuren der Deutschen und der russischen Zaren verfolgen, sondern in das Moskauer Leben abseits der großen Sehenswürdigkeiten eintauchen. Links und rechts der Jausa erkunden wir das ehemalige Gebiet der Vorstadt, wo der zukünftige Zar Peter I. oft zu Gast war, modernes Leben kennenlernte und wo er Paläste, Kirchen und Kasernen bauen ließ. End-punkt ist der sogenannte Deutsche Friedhof mit Gräber von Deutschen und anderen Ausländern. Wenn Sie mit mir zu einer diesen Touren aufbrechen (Termine auf Anfrage) möchten, dann melden Sie sich bitte unter E-Mail: [email protected] oder Telefon: +7 917 505 8862. Ich freue mich auf Sie, Simone Hillmann

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 15 -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Gottesdienste und Veranstaltungen Juli bis September 2015

    05.7. 11:15 Abendmahlsgottesdienst

    19.7. 11:15 Uhr Sommerandacht 23.8. 11:15 Uhr Sommerandacht 30.8. 11:15 Uhr Gottesdienst 6.9. 11:15 Uhr Gottesdienst, anschließend Ökumenische Bootstour 13.9. 16 :00 Uhr Begrüßungsgottesdienst in der der DSM, anschließend bis

    20 Uhr Begrüßungsfest in der Pfarrwohnung Freuen Sie sich schon jetzt auf den Ökumenischen Kinderbibeltag in der DSM im November!

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Unsere Gottesdienste finden, wenn nicht anders angegeben, im Botschaftssaal, Mosfilmowskaja ul. 56, statt. Wenn kein Familiengottesdienst stattfindet, gibt es in der der Regel einen Kindergottesdienst oder eine Kinderspielecke. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------- Pfarrehepaar Christina und Markus Schnepel Prospekt Wernadskovo 103/3/26 119526 Moskau Tel.: +7-495/4332295 [email protected] http://www.emmausgemeinde-moskau.de Vertrauensausschuss: Elke Bernstein, Matthias Borcholt, Britta Bracher-Klucke, Katja Bruisch, Siggi Geike, Tim Lassen, Alexander Wansiedler, Reiner Mehr Vorsitzende: Katja Bruisch

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    St. Elisabeth

    Deutschsprachige Katholische Gemeinde Moskau ________________________________________________________________ Termine unter http://www.elisabethgemeinde-moskau.de/.

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 16 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Termine und Veranstaltungen Ausstellungen und Festivals Theater des Lebens Werke von Pawel Fedotow, einem beliebten russischen Maler des 19. Jahrhunderts werden bis zum 14. Juli im Ingenieurskorpus der Tretjakowgalerie, Lawruschinskij pereulok 12, ausgestellt. Sieges-Ausstellung In der Alten und Neuen Tretjakowgalerie, Lawruschinski per. 10 und Krymskij Wal 10, werden am 30. April zwei Expositionen eröffnet, die den Großen Vaterländischen Krieg zum Thema haben. Die Kunstwerke werden bis zum 1. September gezeigt. Hyperrealismus … … wenn die Realität zur Illusion wird. Diese Ausstellung, die noch bis zum 26. Juli in der Neuen Tretjakowgalerie läuft, ist dem Hyperrealismus gewidmet, einer sowjetischen Kunstrichtung der zwei-ten Hälfte des letzten Jahrhunderts, die quasi die visuellen Grenzen zwischen Malerei und Fotografie verwischte. Moskauer Archäologisches Museum Das Archäologische Museum hat wieder geöffnet. Es befindet sich in einer Tiefe von sieben Metern direkt unter dem Hotel Moskwa, Manegenplatz 1a. Infos unter http://mosmuseum.ru/association/archeology/. Sandfiguren Im Park Sokolniki werden bis zum Ende des Sommers Skulpturen aus Sand gezeigt. Alexander Kolder. Retrospektive Das Puschkinmuseum zeigt bis um 30. August Werke des amerikanischen Bildhauers, der 1931 die Mo-biles in der Kunst „erfunden“ hat. Garage Eine Neuauflage erfährt „Garage“ im Gorkipark. Im neuen Gebäude finden zeitgleich mehrere Ausstel-lungen statt. Unter den Künstlern ist Erik Bulatow, der Begründer der sowjetischen Popart. Luftige Muster Im Kleinen Ausstellungssaal in Ismajlowo werden bis zum 27. September Erzeugnisse der Spitzenherstellung gezeigt. Metro Partisanskaja, Insel Baumanskij gorodok, Nr. 2, Gebäude 14 Ben Heine Eine Ausstellung von 3-D-Illusionen wird bis zum 20. September im Moskauer Planetarium, ul. Sadowaja-Kudrinskaja 5, Metro Barrikadnaja, gezeigt. Ben Heine ist ein bekannter und interessanter belgischer Künstler.

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 17 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Musik, Theater und Ballett Jazz im Sommer Am 15. Juli startet im Zelt neben dem Zarenpalast das sommerliche Jazzfestival in Kolomenskoje. An diesem Abend sowie am 22. Juli, 5. und 12. August erklingt Jazzmusik. Metro Kaschirskaja, Prospekt Andropowa 39 Militärmusikfestival Das traditionelle Militärmusikfestival „Spasskaja Baschnja“ findet vom 5. bis zum 13. September auf dem Roten Platz statt. Programm unter http://www.kremlin-military-tattoo.ru/ru/about/ Aufführung unter freiem Himmel Am 31. Juli und 1. August wird um 19 Uhr im Park Kolomenskoje die Rimski-Korsakow-Oper „Die Zarentochter“ gespielt. Karten können telefonisch geordert werden 8 (499) 614-20-92 und 8 (499) 614-21-32. Orgelabende in Kuskowo Das Parkensemble Kuskowo entwickelte sich Mitte des 18. Jahrhunderts. Fast immer gehörte des der Grafenfamilie Scheremetjew. Am besten und vollständig erhalten ist der zentrale Teil des Parks. Das älteste Gebäude ist die Barockkirche. In dem einzigen nach Plan angelegten französischen Park Mos-kaus funktionierte ein ausgeklügeltes Wassersystem mit Seen und Kanälen. Das Hauptgebäude ist der Palast, in dem heute viele Konzerte stattfinden, so auch den gesamten Sommer über. Er wurde nach Plänen von Karl Blank gebaut und diente im Sommer dem feierlichen Empfang der Gäste der Familie. Das Holländische Häuschen wurde noch vor dem Palast als Andenken an die Epoche Peters I. errichtet. Von den vielen Perlen der Parkarchitektur blieb der italienische Teich mit seiner Bebauung und dem Italienischen Häuschen erhalten. Das kleine Gebäude der Eremitage blieb intimen Treffen vorbehalten. Ein unbedingtes Muss der russischen Parks war eine Orangerie, die auch beheizt wurde, so dass exoti-sche Pflanzen und Bäume darin Platz fanden. Vor einem Konzert kann man hier gut spazieren gehen und picknicken. Seit 2010 wird dieses Festival im Sommer im Tanzsaal des Hauptpalasts des Anwesens im Park Kuskowo durchgeführt. Programm unter http://organconcert.ru/afisha.html. Musik im Glinkamuseum In der Saison laufen verschiedene Konzertzyklen wie Orgelmusik, Jazz, Musik auf alten Instrumenten, Gitarrenmusik und Jazz und viele andere. Empfehlenswert im Juli: Im Glinka-Museum, ul. Fadejewa 4 9. Juli, 19 Uhr, Musik auf Instrumenten aus dem Fundus, Paganini und Dschuliani Im Tschaikowskij-Museum, Kudrinskaja Ploschtschad 46/54 1. Juli, 19 Uhr, Klavierkonzert, Mozart, Beethoven, Brahms, Tschaikowskij, Skrjabin 9. Juli, 19 Uhr, Klavierkonzert, Schubert, Skrjabin, Chopin 15. Juli, 19 Uhr, Romanzen, Volkslieder Allgemeine Informationen unter http://www.glinka.museum/. Infos zu den Konzerten und Abonnements unter http://www.glinka.museum/for_visitor/concerts/index.php?ELEMENT_ID=1395 Karten gibt es an der Kasse des Museums sowie unter http://www.ticketland.ru.

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 18 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Sonstiges Kirchenmessen Olympiastadion, 10. Eingang, Metro Prospekt Mira 30. Juli bis 3. August, 20. bis 24. August Neben Erzeugnissen der Klöster und vielen Kirchenutensilien werden auch Lebensmittel, Kleidung, Stoffe, Bücher und vieles mehr zum Verkauf angeboten. Festival des Essens Täglich außer montags findet im Pavillon 19 auf der WDNCh, Metro WDNCh, von 11 bis 20 Uhr ein gastronomisches Festival statt. Viele verschiedene nationale Gerichte können verkostet werden. Gorkipark Das Observatorium im Gorkipark führt freitags, samstags und sonntags für verliebte Paare einstündige romantische Exkursionen durch das Observatorium durch. http://www.park-gorkogo.com/events/17137/ Das frisch restaurierte zentrale Eingangstor wurde neu eröffnet. Mit speziellen Fahrstühlen kann man sich zwischen 11 und 23 Uhr nach oben zum Aussichtspunkt begeben. Im Eingangsbereich links lädt das Gorkipark-Museum seine Besucher ein. Yoga im Park In vielen Moskauer Parks kann man sich ab Montag, 1. Juni, mit Yoga beschäftigen. Genaue Informati-onen unter http://parks.yogajournal.ru/. Free Spirit Ein großes Musik-, Tanz- und Yogafest findet vom 7. bis zum 9. August im Hermitagegarten statt. Infos unter www.allfest.ru Veranstaltungen des Deutschen Historischen Instituts Moskau Alle angekündigten Veranstaltungen finden statt. Bitte beachten Sie die Informationen auf der Website des DHI und auf Facebook. Informationen unter http://www.dhi-moskau.org/

    Goetheinstitut Leninskij Prospekt 95a, Metro Prospekt Wernadskogo Veranstaltungen unter http://www.goethe.de/ins/ru/mos/deindex.htm Deutsch-Russisches Haus Malaja Pirogowskaja 5, Metro Frunsenskaja Veranstaltungen des Deutsch-Russischen Hauses finden Sie unter http://www.drh-moskau.ru.

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 19 -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Nützliches, Wissenswertes und Kurioses Stadtnachrichten Wochenendmärkte Seit Anfang April gibt es sie wieder, Adressen unter http://dtu.mos.ru/activities/trade/weekend-fairs/address-list-of-holiday-fairs-in-moscow-in-2015.php. Ökoladen An den Patriarchenteichen öffnete ein Bioladen, Bolschoi Patriarschi pereulok 12, einige wenige Tische laden zum Essen ein. Bauten für die Fußball-WM Der Skandal um die FIFA ist in aller Munde. Noch scheint es so, als dass die WM in Russland ausgetra-gen wird. Insgesamt sollen wohl 637 Milliarden Rubel regionaler und föderaler Budgets ausgegeben werden. Anfangs war das Doppelte geplant. Im September 2014 wurde das neue Spartak-Stadion eröffnet, es bietet Platz für 45000 Zuschauer. Die Finanzierung garantierten der Lukoil-Vizepräsident und der Vorsitzende des Spartak-Fußballvereins. Die Kosten beliefen sich auf 14,5 Milliarden Rubel. Das Eröffnungsspiel soll im neu rekonstruierten Lushniki-Stadion stattfinden. Dann soll es 81000 Plätze und Naturrasen haben, ausgegeben werden 19,7 Milliarden Rubel. Außerdem sind 16 Trainingsplätze geplant. Neue Hotels werden gebaut. 2014 wurden acht Hotels mit 1921 Betten eröffnet. In diesem Jahr folgen weitere 13 mit 4200 Betten. Insgesamt sollen bis zur WM 115 Hotels entstehen, fünfzig davon mit über hundert Betten. Natürlich soll die Infrastruktur verbessert werden. Dazu gehört die Rekonstruktion des Flughafens Sche-remetjewo, die 63 Milliarden Rubel kosten soll, beteiligt sind auch private Investoren. Für Baumaßnah-men in Domodedowo werden 35 und in Vnukovo 6 Milliarden Rubel ausgegeben. Auch Moskaus Straßen profitieren vom großen Fußballereignis. Der Umbau der Wolokolamsker Chaus-see kostet 11,6 Milliarden Rubel. 756 Millionen Rubel werden für die Ausrüstung mit Videokameras in der Stadt aufgewendet. Moskau in der Nacht Es ist schon fast zu viel, was in Moskau nachts beleuchtet wird. Diese Gebäude und Plätze zählen zu den schönsten, die man in der Dunkelheit besuchen sollte: Triumphbogen auf dem Kutusowskij Prospekt Patriarchenteiche Düsseldorfskij Park, Pererwinskij Boulevard, Metro Marjino Park Sokolniki Tschistye Prudy Park Kolomenskoje Staryj Arbat Jekaterininskij Park, Metro Dostojewskaja Lushkow-Brücke Park Pobedy Neskutschnyj Sad Sad Hermitage Frunsenskij Ufer Puschkinskij Most im Gorkipark Ismailowskij Park Park Kusminki Worobjowy Gory Zwetnoj Boulevard Twerskoj Boulevard Bolotnaja Ufer

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 20 --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Schifffahrt Mitte April wurde der Schiffsverkehr auf der Moskwa wieder aufgenommen. Das hauptstädtische Schifffahrtunternehmen http://www.cck-ship.ru/ bietet in und außerhalb Moskaus zehn Touren an. Aber man kann auch mit anderen Gesellschaften auf dem Wasser unterwegs sein, beispielsweise mit Radisson Royal http://radisson-cruise.ru/index.php.

    Schwimmbad im Luschniki-Sportpark Das Hauptgebäude mit Schwimmhalle wird rekonstruiert. Und nur fünf Minuten von der Metro Worobjowy Gory entfernt erwartet die Moskauer in dieser Saison ein neues Freibad. Es soll im Juni eröffnet werden. Ein 50-Meter- und ein 25-Meter-Becken laden zum Schwimmen ein. www.aqua-luzhniki.ru/

    Schwimmen Im Sokolniki Park eröffnete The Bassin, eine Poolanlage, die von 10 bis 22 Uhr zum Erholen einlädt. Utensilien können ausgeliehen werden. Eine Tageskarte kostet in der Woche 800 und am Wochenende 1400 Rubel. Badestrände Zwölf Erholungszonen laden nach eingehender Prüfung zum Baden ein. Im Norden Strand Lewobereshnyj am Chimkinsker Stausee Beach Club am Chimkinsker Stausee, links der Leningrader Chaussee, Nähe Metro Wodnoj stadion Bolschoj Sadowyj prud in Koptewo, Timirjasweskij Park Im Nordwesten Serebrjannyj bor 2 und 3 Stroginskaja poima Selenograd Bolschoj Gorodskoj prud Schkolnoje osero Tschernoje osero Im Westen Meschtscherskij prud Im Südwesten Troparjewskij prud Im Osten Osero Beloje In Podmoskowie http://tripsmile.ru/kalendar/292-gde-mozhno-kupatsja-v-podmoskove Modell Moskaus Im Pavillon 75 auf dem Gelände der WDNCh wird bis zum Ende des Jahres ein Modell des Moskauer Zentrums gezeigt. Die besten Freisitze ... sollen diese hier sein http://gorod.afisha.ru/eating/18-letnih-verand/ Militärisches Disneyland In Kubinka soll für 20 Milliarden Rubel ein riesiger „Park Patriot“ erschaffen werden, mit einem Kongresszentrum, Kino, einem interaktiven Panzermuseum, einem Kosmosmuseum und anderen. In verschiedenen Zonen werden historische Schlachten rekonstruiert. Für das Berufsmilitär wird es Versuchs- und Trainingsstrecken geben.

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 21 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wo wird am meisten getrunken?? Den ersten Platz belegt Krasnodar, dort kaufen die Einwohner pro Kopf 20,6 Liter Alkohol (ausgenommen Bier). Es folgen Ufa (19,9 Liter) und Wladiwostok (19,1 Liter), Nishnij Nowgorod (15,76 Liter) und Kasan (15,73 Liter). Die Moskauer verbrauchen nur 7,5 Liter, die Petersburger 8,3 Liter. Allerdings trinken letztere den meisten Wodka. Den wenigsten Wodka trinkt man in Perm. Auch beim Bierverbrauch mit 65,9 Litern ist Krasnodar mit ganz vorn, es führt Samara mit 89,8 Litern. Jekaterinburg und Nishnij Nowgorod belegen die Plätze drei und vier. Schaschlik grillen An einigen Orten Moskaus kann man erlaubterweise in der freien Natur grillen. Dazu gehören die Parks Troparjowo, Kuskowo, Pokrowsko-Streschnewo, Bitzewskij Les, Serebrjannyj bor, Fili Park, am Andrejewskij Prud in den Spatzenbergen, am Moskwaufer in Kolomenskoje, Ismailowskij Park. Infos unter http://www.2do2go.ru/msk/city/gidy/3036/21-krasivoe-mesto-gde-mozhno-pozharit-shashlyki-v-moskve. Im Moskauer Umland geht das Grillen beispielsweise am Moskwa-Kanal, am Kljasma-Stausee, Stausee Ruskoje, Istrinskoje, am Osero Beloje. Infos unter http://www.2do2go.ru/msk/city/gidy/2175/kuda-poehat-na-piknik-v-podmoskove. Verkehr Der erste echte Radweg Auf dem Boulevardring wurde der erste Radweg angelegt. Erst in diesem Jahr wurden in den Verkehrs-regeln solche Termini wie Radspur und Radweg festgeschrieben. Das Radwegexperiment wird auf der Strecke zwischen Twerskoj und Sretenskij Boulevard durchgeführt. Dafür gibt es extra Spuren und die Gullideckel wurden radfahrerfreundlich ausgetauscht. Teilweise werden die Radwege farblich abgeho-ben. Spezielle Verkehrsschilder weisen die Autofahrer auf die Radfahrer hin. Auch auf anderen Straßen sollen in diesem Jahr Radwege angelegt werden. Das Befahren durch PKW soll mit 2000 Rubeln bestraft werden. Die besten Luftverkehrsgesellschaften … sind Qatar Airways, Singapore Airlines und Cathay Pacific Airways. Es folgen Turkish Airlines, Emirates, Etihad Airways, ANA All Nippon Airways, Garuda Indonesia, EVA Air, Qantas Airways. Unter die ersten hundert Gesellschaften kamen zwei russische – auf Platz 46 die Aeroflot und auf Platz 68 die Transaero. Neue Bestimmungen im Straßenverkehr Falls ein Fahrer bis zum Beginn der Verladung seines PKW erscheint, kann das Abschleppen abgebro-chen werden. Sollte der Fahrer des Abschleppwagens das Fahrzeug nicht herausgeben, droht ihm eine Strafe von 20000 Rubeln. Abgeschleppt werden darf nur dort, wo ein Schild auf so eine Möglichkeit hinweist. Für das Aufstellen dieser Schilder sollen circa 300 Millionen Rubel ausgegeben werden. Nicht mehr abgeschleppt wird, wenn ein Fahrer seine Papiere vergessen hat. Falls man ohne Berechtigung auf einem Behindertenparkplatz steht, wird abgeschleppt und es drohen 5000 Rubel Strafe. Angetrunken Das wiederholte Fahren in angetrunkenem Zustand oder das Verweigern des Alkoholtests kann den Fah-rer nunmehr hinter Gitter bringen.

  • Ausgabe 43 MosKultInfo 22 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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