Sonderausgabe Mittagspost zu Hilfen für Menschen und Kommunen

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Sonderausgabe der Mittagspost mit dem Titel „Hilfen für Menschen und Kommunen“, die eine Zusammenstellung der wichtigsten Beschlüsse auf Bundesebene zur Flüchtlingshilfe beinhaltet. Weitere Punkte folgen in der nächsten Woche.Bei Fragen zum Thema wendet Sie sich an [email protected] oder unter 030 – 227 78171.

Citation preview

  • 25.0

    9. S

    on

    de

    rau

    sga

    be 1/15

    V.i.S.d.P.: Susanne Mittag, MdB, Deutscher Bundestag, Tel: 030 227 78171 , Fax 030 227 70173,

    mail:[email protected]

    Millionen Menschen sind derzeit auf der Flucht

    vor Krieg und Vertreibung. Alleine in Syrien ha-

    ben 14 Millionen ihr zu Hause verloren; etwa

    zwei Drittel davon sind auf der Flucht im eige-

    nen Land, ber 4 Millionen in den Nachbarstaa-

    ten. Nach Deutschland sind bisher 200.000 syri-

    sche Flchtlinge gekommen. Dazu kommen

    Asylsuchende aus Afghanistan, Irak, Pakistan

    und Eritrea, aber auch viele Verzweifelte aus den

    Balkanstaaten. Nicht alle diese Menschen haben

    einen Anspruch auf Asyl in Europa. Insgesamt

    sind im August 105.000 Menschen aus verschie-

    denen Lndern nach Deutschland gekommen.

    Dabei ist weniger die Zahl, als die Geschwindig-

    keit das Problem. Verteilt werden sie nach dem

    Knigsteiner Schlssel auf die Bundeslnder.

    Der Schlssel berechnet sich zu zwei Drittel nach

    dem Steueraufkommen und zu einem Drittel

    nach der Bevlkerungszahl des Bundeslandes.

    Fr Niedersachsen liegt die Verteilungsquote im

    Jahr 2015 bei 9,35 Prozent. Keine Rolle bei der

    Verteilung spielen Wnsche der Flchtlinge oder

    die Frage, ob schon Verwandte oder Bekannte

    irgendwo hier leben.

    Nach einem Beschluss der EU-Innenminister

    werden 160.000 Flchtlinge, die in Italien und

    Griechenland gestrandet sind, auf einige EU-

    Lnder verteilt. Laut Selbstverpflichtung. ber-

    nimmt Deutschland 31.000. Dafr gibt es Gel-

    der. Tschechien, Rumnien und die Slowakei

    nehmen derzeit keine Flchtlinge auf.

    In Niedersachsen gibt es Erstaufnahmeein-

    richtungen in Braunschweig, Friedland und

    Bramsche, weitere sind derzeit in Planung.

    Dort sollen die Flchtlinge die erste Zeit ihres

    Aufenthaltes verbringen. Nach drei bis maxi-

    mal sechs Monaten werden sie dann auf die

    Landkreise bzw. kreisfreien Stdte verteilt und

    untergebracht. Um Gebude schnell als Un-

    terknfte fr Flchtlinge herrichten zu kn-

    nen, hat das Bundesbauministerium bereits

    Vorschriften gelockert, bzw. vorrbergehend

    ausgesetzt. Bauvorhaben sollen weiter be-

    schleunigt werden. Die Mittel fr den sozialen

    Wohnungsbau werden um jeweils 500 Mio.

    Euro erhht. Es geht dabei um Wohnungen

    fr Geringverdiener, Menschen mit Einschrn-

    kungen und Flchtlinge

    Liebe Genossinnen und Genossen,

    Europa steht vor der riesigen Aufgabe, wie es

    mit Hunderttausenden Schutzsuchenden um-

    geht. Es gibt viele Fragen, aber auch Befrchtun-

    gen: wie knnen wir die Menschen integrieren?

    Wie werden sie auf die Kommunen verteilt und

    wer kommt fr die Kosten auf? Vor Ort sind das

    ganz reale Fragen.

    Mit dieser Spezialausgabe der Mittagspost stelle

    ich die einige der wichtigsten Regelungen vor.

    Eure Susanne Mittag

    Hilfen fr Menschen und Kommunen

    MITTAGSPOST

  • Bis in den spten Abend haben am Donnerstag,

    den 25.09. 15 die Ministerprsidenten der Ln-

    der mit dem Bundeskabinett getagt. Dabei ging

    es um eine Entlastung der Lnder von den Kos-

    ten und um die Aufgabenverteilung.

    Beim Bundesamt fr Migration und Flchtlin-

    ge (BAMF) wird die Bearbeitung der Asylverfah-

    ren beschleunigt. Um mgliche Fehlanreize zu

    vermeiden, werden bisherige Taschengeldzah-

    lungen an Asylsuchende in den Erstaufnahme-

    einrichtungen so weit wie mglich in Sachleis-

    tungen fr Kleider und Essen umgewandelt.

    Geldleistungen fr Asylbewerber werden nur

    noch fr einen Monat im Voraus bezahl.t

    Albanien, Kosovo und Montenegro werden zu

    sicheren Herkunftssaaten bestimmt, um damit

    die Asylverfahren fr Menschen aus diesen Ln-

    dern zu beschleunigen. Die Liste der sicheren

    Herkunftsstaaten wird alle zwei Jahre ber-

    prft.

    Die Lnder knnen Rckfhrungen fr maxi-

    mal drei Monate aus humanitren Grnden

    aussetzen. Das gilt vor allem fr Familien und

    Alleinerziehende.

    Fr abgelehnte Asylbewerber besteht Ausrei-

    sepflicht mit Leistungskrzung bzw. Einstel-

    lung der Zahlung.

    Entscheidend ist es, Fluchtursachen in den

    Herkunftslndern zu bekmpfen und den Men-

    schen dort eine Bleibeperspektive zu geben.

    Den Transitlndern wird wirtschaftliche Unter-

    sttzung zur Stabilisierung geboten werden.

    An den EU-Auengrenzen werden sogenann-

    te hot spots, d.h. Registrierungsstellen einge-

    richtet. In Italien gibt es einen in Catania, in

    Griechenland wird er in Pirus eingerichtet.

    Dort wird die Schutzbedrftigkeit berprft,

    ehe die Flchtlinge weiterreisen drfen.

    Der Bund bernimmt die Verteilung der hier

    ankommenden Menschen auf die Lnder.

    Nachdem ein Asylantrag gestellt wurde, erfolgt

    Verteilung auf die Kommunen. Entscheidend

    ist die finanzielle Entlastung der Lnder und

    Kommunen durch den Bund.

    V.i.S.d.P.: Susanne Mittag, MdB, Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin, Tel 030 22778171 ,

    Fax:030 227 70173, mail: [email protected]

    Ab 2016 zahlt der Bund den Lndern zur Fi-

    nanzierung der Kommunen pro Flchtling eine

    monatliche Pauschale von 670 Euro. Sie wird

    vom Tag der Erstregistrierung bis zum Ab-

    schluss des Asylverfahrens gezahlt.

    Die frei gewordenen Gelder aus dem Betreu-

    ungsgeld werden zur Verbesserung der Kinder-

    betreuungsangebote an die Lnder fr die

    Kommunen gezahlt.

    350 Mio. Euro bezahlt der Bund zur Finanzie-

    rung der Kosten fr unbegleitete minderjhri-

    ge Flchtlinge.

    Die Lnder haben die Mglichkeit eine Ge-

    sundheitskarte einfhren. Das vereinfacht das

    Verfahren, denn bisher mssen Asylsuchende

    einen Antrag auf Krankenschein bei der kom-

    munalen Sozialbehrde stellen. Sie umfasst

    reduzierte Leistungen.

    Die Kosten fr Krankenbehandlung bei Asyl-

    bewerbern tragen die Lnder.

    Der Impfschutz fr Asylsuchende wird ver-

    bessert, viele sind vllig ungeimpft.

    Die Mittel fr Integrationskurse werden vom

    Bund aufgestockt. Auch Lehrkrfte ohne Zu-

    satzqualifikation im Fach Deutsch fr Ausln-

    der knnen Kurse geben.

    Das Leiharbeitsverbot fr Asylbewerber und

    Geduldete wird gelockert.

    10.000 zustzliche Stellen werden fr den

    Bundesfreiwilligendienst geschaffen,. Diese

    Stellen stehen auch den Asylbewerben mit gu-

    ter Bleibeperspektive offen.

    Die staatliche Frderbank KfW stockt ihre

    Sonderfrderung zur Errichtung von Flcht-

    lingsunterknften fr die Kommunen von 300

    auf 500 Millionen Euro wegen groer Nachfra-

    ge auf. Die Gesetzesnderungen sollen im Ok-

    tober im Bundestag und im Bundesrat disku-

    tiert und verabschiedet werden. Die getroffe-

    nen Entscheidungen als dynamisch zu verste-

    hen, das heit, bei vernderten Flchtlingszah-

    len werden auch Zahlungen angepasst.

    Fortsetzung folgt