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SOS-KUNSTSTÜCK 2005 Die SOS-Kinderdörfer weltweit danken den Künstlern.

SOS-Kunststück 2005 Katalog

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Katalog der Charity-Kunst-Auktion der SOS-Kinderdörfer weltweit

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Page 1: SOS-Kunststück 2005 Katalog

SOS-KUNSTSTÜCK 2005

Die SOS-Kinderdörfer weltweit danken den Künstlern.

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IMPRESSUM

Dieser Katalog erscheint anlässlich der Aktion „SOS-Kunststück 2005“ der SOS-Kinderdörfer weltweit, unterstützt von SAP.

Bilder Umschlag: Vincent Tavenne, Kai Helmstetter, Ingeborg zu Schleswig-Holstein, Hanna-Mari Blencke, Jenny Holzer, René Lück, Thomas Zipp, Anselm Reyle, Peter Hermes, André Butzer, Hans Jörg Mayer, Wolfgang Betke, Cornelius Quabeck, Claudia Wieser. Texte: Georg Willeit, Geschäftsführer der SOS-Kinderdörfer weltweit Ingeborg Prinzessin zu Schleswig-Holstein, Künstlerin und Schirmherrin SOS-Kunststück 2005 Thomas Biber, Kurator SOS-Kunststück Michael Kleinemeier, Managing Director der SAP Deutschland AG & Co. KG, President Region EMEA Central Simone Kosog, SOS-Kinderdörfer weltweit

Werkaufnahmen/Layout: agenten.und.freunde, Roman März

Druck: FIBO Druck- und Verlags GmbH

Auflage: 2000/2005

© VG-Bildkunst: Jenny Holzer (S.15), Günter Grass (S. 86), Armin Mueller-Stahl (S. 87) © SOS-Kunststück: Ingrid Famula

© SOS-Kinderdörfer weltweit, die Künstler

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Elvira BachBaraCaroline BeilGerrit BekkerWolfgang BetkeHanna-Mari BlenckeManfred BofingerSuzanne von BorsodyMaria BrunnerSusanne BürnerAndré ButzerTodd ChiltonBen CottrellChristoph DettmeierHansjörg DobliarMatthias DornfeldSven DrühlRainer ErlingerAnna FasshauerPeter FejesRosemarie FendelGünther FörgFrancis Fulton-SmithTine FurlerAxel GeisAndrew GilbertKarl-Otto GoetzGotscha GosalishviliGünter GrassAntsch Guß Gerd HadererMani Hammer Michael von HasselHelme HeineOlaf HeineUwe HeineltValeria Heisenberg

Thomas HelbigThomas Helmer/Yasmina FilaliKai HelmstetterUwe HennekenPeter HermesGregor HildebrandtAndreas HoferHannelore Hoger Jenny HolzerStefan HomannMarkus Huemer Marcel HüppauffFranziska HufnagelRainer HunoldKaterina JacobKlaus Jörres Stephan JungJan KochLara Joy KörnerMaja KörnerKaren KoltermannDavid X. LevinePeter LohmeyerRobert LucanderRené LückBritta LumerRoman MärzBernhard MartinMirjam MatharHans Jörg MayerStefanie MayerJonathan MeeseIngo Victor MeierArmin Mueller-StahlPeter PatzakDieter Petersen

Ascan PinckernelleAxel PrahlCornelius QuabeckTobias RehbergerAnselm ReyleBernd RibbeckStefan RinckSimon RühleMatthias SchauflerChristoph SchneeBianca SchönigConstantin SchönigSCHÜLERAnja SchwörerStefan SehlerSEOKhen ShishSOS-KindWilliam StaplesJan StiedingTommy StøckelWalter StöhrerKatja StrunzVincent TavenneJuergen TellerStefanie ThielFrancine TurkJörg WagnerIna WeberClaudia WieserJens WolfIskender YedilerThomas ZippIngeborg zu Schleswig-Holstein

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Konto: 111 1 111 (siebenmal die Eins)BLZ: 700 700 10 Deutsche Bank, München

Künstler

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DIE KRÄFTE BÜNDELN – SOS-KUNSTSTÜCK

Ich bin kein Künstler, aber ich stelle mir vor, dass jedes gute Kunstwerk mit einem Blick auf die Welt beginnt. Mit einer Erkenntnis, aus der heraus sich die entscheidende Idee entwickelt. Durch handwerkliches Können wird daraus im Glücksfall ein Werk, das die Menschen berührt.

Vor über 50 Jahren hat Hermann Gmeiner auf die Welt geschaut: Er hat die Not vieler Kinder gesehen, die im Krieg ihre Eltern verloren hatten. Und Hermann Gmeiner hatte die entscheidende Idee: Er wollte Dörfer für sie bauen, in denen sie mit anderen Jungen und Mädchen und einer Mutter wie in einer Familie zusammen leben sollten. Wie jede große Idee rief auch diese zum einen enthusiastische Zustimmung hervor, zum anderen ablehnendes Kopfschütteln. Zu gewaltig war sie, einschneidend, radikal. Wie sollte das funktionieren?

Hermann Gmeiner wusste, dass die Idee funktioniert, und sein Kunstwerk nahm Form an: In Imst in Österreich wurde das erste SOS-Kinderdorf gebaut, weitere folgten. Heute leben weltweit 58 000 Kinder in über 450 SOS-Kinderdörfern auf der ganzen Welt. Eine Entwicklung, die wir unseren vielen Freunden verdanken, die uns bis heute großzügig unterstützen. Und wir verdanken sie der unerschöpflichen Kreativität, mit der Hermann Gmeiner von Anfang an auf die Bedürfnisse der Kinder aufmerksam gemacht hat. Er verkaufte einzelne Reiskörner an die Menschen, um damit den Bau des ersten SOS-Kinderdorfs in Südkorea zu finanzieren. Oder er ließ das Material für ein komplettes Kinderdorf auf ein Schiff laden, das in dem Moment zu seinem Bestimmungsort Saigon aufbrechen konnte, in dem genügend Spenden zusammen waren.

Immer war sein Weg mutig, immer etwas anders, und es ist unser Auftrag, ihn energisch und kreativ fortzuführen; zum Beispiel mit SOS-Kunststück, einer Kunstversteigerung, die weltweit einzigartig ist. Die Einnahmen werden in diesem Jahr in unsere Aktion „6 Dörfer für 2006“ einfließen – ebenfalls ein Projekt, mit dem wir Neues wagen. Zur FIFA Fußball-Weltmeisterschaft™ 2006 in Deutschland sollen weltweit sechs SOS-Kinderdörfer gebaut werden. Für die 800 Kinder, die dort einziehen, wird sich die ganze Welt verwandeln. An die Stelle von durchnässten Kleidern, Straßenkrieg und Einsamkeit treten ein warmes Bett, tröstende Arme und eine Zukunft.

So, wie die Kunst also den Blick für die Bedürfnisse der Welt schärft, so tun es auch die SOS-Kinderdörfer mit ihrer täglichen Arbeit. Und es ist eigentlich nicht erstaunlich, dass SOS-Kunststück in kurzer Zeit zu einer Institution geworden ist: Hier bündeln sich die Kräfte - die der Kunst und die der SOS-Kinderdörfer.

Georg Willeit, Geschäftsführer der SOS-Kinderdörfer weltweit

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DIE LIEBE ALS MASS ALLER DINGE

„Am Ende deines Lebens wirst du an deiner Liebe gemessen“ – dieser Satz ist irgendwann zu meinem Lebensmotto geworden. Die Liebe ist das Maß aller Dinge: Da, wo sie fehlt, da fehlt Grundsubstanz; wer als Kind keine Liebe erfährt, wird auch als Erwachsener keine Liebe geben können. Deshalb finde ich die Arbeit der SOS-Kinderdörfer so überzeugend und so unterstützenswert. Die SOS-Kinderdörfer gehen vorbildlich mit den Schwächsten unserer Gesellschaft um. Sie geben verlassenen Kindern die Wärme und Sicherheit einer Familie, sie geben ihnen eine Basis, eine Erdung für alle Zeit. Den größten Respekt habe ich vor der Arbeit der SOS-Mütter, die ihr ganzes Leben in den Dienst der Kinder stellen. Kinder, die zu Beginn Fremde sind und die zu den eigenen Kindern werden. Eindrucksvoller kann man der Liebe Ernst nicht zeigen.

Wer selbst das Glück hatte, in einer heilen Familie aufzuwachsen, weiß, wie hoch dieses Gut ist. Und er spürt die Kraft, die er mitbekommen hat und die er in die Gesellschaft hinein trägt. Die Liebe als Maß aller Dinge zu nehmen, hat für mich so auch die Bedeutung, selbst wach zu sein und aktiv zu werden. Als jemand, der auf der Sonnenseite steht, habe ich eine Verantwortung denjenigen gegenüber, denen es nicht so gut geht. Als Mutter fühle ich mich den Kindern bedingungslos und ohne Einschränkung verbunden. Was ist sinnvoller, als sich für sie stark zu machen?

Als Künstlerin schließlich habe ich die Chance, die Menschen auf einer anderen Ebene zu erreichen, ganz gleich, wer sie sind oder woher sie kommen. Ich habe die Möglichkeit zu verändern. Jeder Künstler ist im Grunde genommen ein Idealist; es wundert mich deshalb nicht, wie viele Künstler sich mit großer Begeisterung und Engagement für SOS-Kunststück einsetzen. Die Kunst ist etwas Immaterielles, auch, wenn uns der Kunstmarkt oft etwas anderes vormacht. Kunst: ein Zeichen der Humanität. Bei SOS-Kunststück treffen sich beide, die Kunst und die Humanität, und materialisieren sich auf die denkbar beste Art: gemeinsam für die Kinder!

Ingeborg Prinzessin zu Schleswig-HolsteinKünstlerin und Schirmherrin SOS-Kunststück 2005

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ZWEI SÄTZE ÜBER DIE KUNST

Diskussionen über ein Kunstwerk enden oft so wie sie angefangen haben, mit konträren Ansichten, Begeisterung hier, Kopfschütteln da. Wie sollte es auch anders sein: Die Kunst ist so verschiedenartig wie die Welt schlechthin - und wie die Menschen, die sie betrachten. Entweder der Zauber stellt sich ein oder nicht. Jeder Einzelne kann ihn nur für sich entdecken und darf sich dabei nicht vom Marktwert oder dem Namen des Künstlers blenden lassen.

Bei SOS-Kunststück werden die Werke anonym versteigert und an die Stelle gerückt, an die sie gehören: in den Mittelpunkt. Die Künstler mögen diese ungewöhnliche Form, die die Regeln des Marktes außer Kraft setzt und die es ihnen zudem ermöglicht, den Jungen und Mädchen in den SOS-Kinderdörfern zu helfen. Viele unterstützen SOS-Kunststück nun schon im dritten Jahr mit einer Begeisterung, die mich selbst immer wieder überrascht. Die weltbekannten Künstler Andreas Hofer und Jonathan Meese sind auch 2005 wieder vertreten, ebenso wie Anselm Reyle, Thomas Zipp und André Butzer, deren kraftvolle Arbeiten uns schon vor zwei Jahren überzeugt haben, als die Künstler noch weniger bekannt waren. Mittlerweile gehören sie zur internationalen Spitze.

In diesem Jahr erstmals vertreten sind u.a. der bekannte Fotograf Juergen Teller, der expressive Maler und Star der 70er Jahre Walter Stöhrer sowie Manfred Bofinger, Karikaturist in der DDR. Der Däne Tommy Støckel steht für die vielen skandinavischen Künstler, die derzeit nach Deutschland, vor allem nach Berlin, strömen, Katja Strunz und Claudia Wieser sind Vertreterinnen eines Formalismus, der sich derzeit parallel zur figurativen Malerei zu einer eigenen Richtung herausbildet.

So ist mit diesem Katalog ein kleines Zeitdokument entstanden, das einen guten Überblick über den aktuellen Stand der zeitgenössischen Kunst in Deutschland bietet.

Schauen Sie sich die Bilder an, und wenn Sie den Zauber entdecken – vielleicht können Sie ihn besser erklären als ich. In diesem Fall schließe ich mich dem französischen Maler Edgar Degas an, der einmal versprochen hat: „Wer mir sagen kann, warum ein Bild schön ist, dem bezahle ich eine Flasche!“

Thomas Biber,Kurator SOS-Kunststück

KUNST SCHAFFT ZUKUNFT

SAP beschäftigt als globales Unternehmen Mitarbeiter aus allen fünf Erdteilen. Die damit verbundene Vielfalt unserer Unternehmenskultur stärkt uns im Wettbewerb und schafft Vorteile für unsere Kunden: Denn so werden die Herausforderungen unserer Märkte aus unterschiedlichen gesellschaftlichen und kulturellen Perspektiven heraus betrachtet. Es ergeben sich verschiedene und vor allem neue strategische Ansätze, die helfen, innovative und zukunftsgerechte Lösungen zu entwerfen.

Als Unternehmen profitieren wir von einer Welt, die unsere Mitarbeiter zu wissbegierigen, kreativen und selbstbewussten Menschen macht. Jeden auf seine Art. Auch wir als Unternehmen übernehmen Verantwortung für die Gesellschaft – fühlen uns verpflichtet, auch außerhalb unseres Unternehmens ein Umfeld zu schaffen, das Bildung und Innovation fördert.

SAP nimmt diese Verantwortung sehr ernst und fördert deshalb Projekte, die Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungs- und Altersgruppen zugute kommen. Ein Beispiel hierfür ist die Partnerschaft mit First und Lego, deren Initiative „First Lego League“ sich zum Ziel gesetzt hat, Kinder bis 14 Jahre spielerisch für die Wissenschaft zu begeistern. Oder das Projekt „Afrika Drive“, das Lehrern in Südafrika bei der Entwicklung innovativer Lehrinhalte und -methoden unterstützt.

SOS-Kunststück unterstützen wir 2005 zum zweiten Mal und sind stolz, an diesem Projekt beteiligt zu sein. Die diesjährige Ausstellung in der SAP-Geschäftsstelle Hamburg verspricht ein großer Erfolg zu werden, und wir hoffen, den Erlös vom vergangenen Jahr zu übertreffen. Letztlich geht es aber nicht um das Projekt, sondern um die Kinder, die davon profitieren. „6 Dörfer für 2006“ schafft bedürftigen Kindern eine Stätte zur freien Entfaltung. Sie gewinnen an Selbständigkeit und Stärke und werden so eines Tages selbst Einfluss auf die Gestaltung unserer Welt nehmen – ein schönes Bild für die Zukunft.

Michael Kleinemeier, Managing Director der SAP Deutschland AG & Co. KG, President Region EMEA Central

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Ingeborg zu Schleswig-Holstein Rote Blume, Öl auf Leinwand, 60 x 50 cm 2004

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WIE FUNKTIONIERT SOS-KUNSTSTÜCK?

Für SOS-Kunststück baten wir bekannte bildende Künstler, aufstrebende Talente und prominente Persönlichkeiten ein Kunstwerk zu gestalten. Die zur Verfügung gestellten Bilder und Skulpturen werden im Internet unter www.sos-kunststueck.de und/oder www.ebay.de zur Versteigerung angeboten.

Der Clou von SOS-Kunststück: Der Bieter kennt die Namen der teilnehmenden Künstler und sieht die von Tom Biber gesammelten Meisterwerke zeitgenössischer Kunst, aber bis zum Ende der Versteigerung weiß er nicht, von wem welches Werk stammt. Erst in dem Augenblick, in dem ein Bieter den Zuschlag erhält, erfährt er, welcher Künstler für das Werk verantwortlich zeichnet.

WIE ERSTEIGERE ICH EIN KUNSTWERK BEI SOS-KUNSTSTÜCK?

1. PC zwischen Ende Oktober und ca. Mitte November täglich einschalten,

2. www.sos-kunststueck.de eingeben,

3. die Namen der Künstler unter „Übersicht teilnehmende Künstler“ einprägen,

4. sich in die Kunstwerke vertiefen - unter

• Bildergalerie oder

• Bilder 1-25 / Bilder 26 – 50 / Bilder 51 – 75 / Bilder 76 – 100 / Bilder 101 - ...

5. Herz/Seele oder den Kunstsachverstand entscheiden lassen und

6. mitsteigern! Klicken Sie „Zur Auktion“ und Sie sind live dabei!

VIEL GLÜCK und DANKE im Namen der SOS-Kinder!

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Robert Lucander Doch zuviel Realität sieht eben einfach nicht echt aus, Bleistift/Acrylfarbe auf Holz, 100 x 70 cm 2003 Cornelius Quabeck Zivilbulle, Tusche auf Papier, 40 x 30 cm 2005

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Jens Wolf ohne Titel, Acryl auf Sperrholz, 120 x 87 cm 2005

Tommy Støckel Starpeople, Collage, 38 x 45 cm 2005

Stefan Sehler ohne Titel, Mischtechnik hinter Acrylglas, 63 x 83 cm 2004

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René Lück Devrim, Collage, 59 x 42 cm 2004

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Jenny Holzer „All I am is impulse…“, Pigment print, 119,4 x 88,9 cm 2004

© Jenny Holzer, VG Bild-Kunst, Bonn 2005. „Blur“ from MIDDLE EARTH by Henri Cole. Copyright © 2003 by Henri Cole. Used by/reprinted with permission from Farrar, Straus and Giroux, LLC. Photograph: Attilio Maranzano

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André Butzer ohne Titel, Öl auf Leinwand, 70 x 50 cm 2005 Helme Heine ohne Titel, Aquarell auf Papier, 37 x 29,5 cm 1998

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Markus Huemer Hätte auch wieder ein schönes Bild werden können, Öl auf Leinwand, 75 x 100 cm 2005

Tine Furler ohne Titel, Collage, 36 x 60 cm 2003/2004

Wolfgang Betke Der brennende Dornbusch, Öl auf Leinwand, 70 x 50 cm 2005

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Stephan Jung Polygone Dis 1, Öl auf Leinwand, 85 x 75 cm 2005SCHÜLER Empfang, C-Print, 50 x 42 cm 2003

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Peter Hermes Gockelhahn, Tempera auf Papier, 30 x 21 cm 2005 Francine Turk Francesca, Kohle auf Papier, 77 x 56 cm 2005

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Vincent Tavenne ohne Titel, Kartondruck auf Zeitungspapier, 63 x 47 cm 1997

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Franziska Hufnagel ohne Titel, Acryl auf Nessel, 40 x 30 cm 2005

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Elvira Bach Liegende, Lithographie, HC 2/2, 80,5 x 114 cm 2004

Christoph Schnee Mausmensch, Acryl auf Leinwand, 80 x 60 cm 2005

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Michael von Hassel Desired Future, Photographie, Nr. 1/4, Print gerahmt, 116 x 86 cm 2004

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Stefan Homann Scull, Dezifix auf MDF, 26,5 x 17 cm 2005 Roman März ohne Titel, C-Print, 32 x 24 cm 2005

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Uwe Heinelt Lolle im 7. Himmel, Bleistift, Marker auf Papier, 29,7 x 21 cm 2005

Andrew Gilbert ohne Titel, Zeichnung/Mischtechnik, 29,5 x 41,5 cm 2005

Peter Fejes Könige der Spassmacher, Mischtechnik auf Papier, 43 x 60,5 cm 2005

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Hans Jörg Mayer ohne Titel, Aquarell auf Papier, 50 x 40 cm 2003

Thomas Zipp ohne Titel, Öl auf Leinwand, 50 x 40 cm 2005

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Khen Shish ohne Titel, Zeichnung/Mischtechnik, 25 x 25 cm 2005

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Jonathan Meese Erzpolitik, Öl auf Leinwand, 94 x 94 cm 2004

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Matthias Schaufler ohne Titel, Gouache, Kugelschreiber auf Papier, 55 x 42 cm 2002 Manfred Bofinger Katze in Blau, Pastellkreide auf Papier, 63 x 48 cm 2003

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Jan Koch Küss mich, bevor ich den Himmel erschiesse, Öl auf Leinwand, 50 x 40 cm 2005

Christoph Dettmeier aus der Serie „Badlands“, Mischtechnik: Acryl, Bleistift, Selbstklebefolie, 26 x 40 cm 2004

Iskender Yediler ohne Titel, Objektkasten/Mischtechnik, 37,5 x 57 cm 2005

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Ingo Victor Meier ohne Titel, Textmarker auf Ölkarton,150 x 100 cm 2005

Anselm Reyle ohne Titel, Mischtechnik, 135 x 114 cm 2005

Karl Otto Goetz ohne Titel, Lithographie, Auflage: 14/15, 60 x 100 cm 1962

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Susanne Bürner Wald 2, Auflage: 2/3, Photo, 30,5 x 33 cm 1994

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Klaus Jörres ohne Titel, Mischtechnik, 100 x 100 cm 2005

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Walter Stöhrer Hommage à Charles Olson-Feed-Back beweist`s, Feed-Back ist Gesetz, Kaltnadelradierung und Ätzung, Auflage: 1/30, nummeriert, signiert und b.a.t., 78,4 x 53,6 cm 1978/82 BARA Postdemokratisch-kausal 1, Öl auf Nessel, 45 x 35 cm 2005

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Tobias Rehberger ohne Titel, Bleistift und Marker auf Papier, 44 x 64 cm 2004

Günther Förg ohne Titel, Acryl auf Holz (14 x 24 cm) - montiert auf Holzplatte, 41,5 x 51 cm 2004

Anna Fasshauer ohne Titel, Collage, 25 x 35 cm 2005

Jörg Wagner Encounter, C-Print ,18 x 24 cm 2005

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Page 25: SOS-Kunststück 2005 Katalog

Marcel Hüppauff ohne Titel, Öl auf Leinwand, 80 x 70 cm 2003

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Anja Schwörer ohne Titel, Bleiche auf Denim, 100 x 85 cm 2005

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Axel Geis ohne Titel, Öl auf Papier, 31,5 x 20 cm 2005

Todd Chilton Small Triangles, Acryl auf Leinwand, 64,5 x 71 cm 2004

Stefanie Mayer ohne Titel, Collage, 42 x 60 cm 2004

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Page 27: SOS-Kunststück 2005 Katalog

Ben Cottrell west country tale, Zeichnung/Kaffee/Tusche, 29,5 x 20,5 cm 2005 Bernd Ribbeck ohne Titel, Lack und Kugelschreiber auf Papier, 21 x 14,5 cm 2005

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Hansjörg Dobliar ohne Titel, Collage auf Papier, 40 x 30 cm 2005Mani Hammer ohne Titel, Mischtechnik auf Leinwand, 45 x 35 cm 2005

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Claudia Wieser ohne Titel, Buntstift auf Karton, 29 x 21,5 cm 2005 Juergen Teller Bambi`s Rescue, Photo, 40,5 x 30,5 cm 2005

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Constantin Schönig Berlin Kids, Zeichnung, 30,5 x 21,5 cm 2005

Bernhard Martin „6.5.05“, Acryl auf Papier, 30,4 x 21,5 cm 2005

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Page 31: SOS-Kunststück 2005 Katalog

Simon Rühle Gravitationskartoffel, Aquarell, 17 x 24 cm 2004

William Staples 1976, Öl auf Leinwand, 108 x 133,5 cm 2004

Karen Koltermann Kunst im öffentlichen Raum, Acryl auf Leinwand, 40 x 50 cm 2001

Uwe Henneken Autumn Child, Öl auf Leinwand, 41 x 37 cm 2004

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Gerrit Bekker Perimeno, Zeichnung, 31,8 x 24 cm 2002 Ina Weber Helga & Bernd, Edition: 28/32, Siebdruck/Gouache auf Papier, 32,5 x 25 cm 2005

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Page 33: SOS-Kunststück 2005 Katalog

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Sven Drühl S.W., Öl, Lack und Silikon auf Leinwand, 150 x 150 cm 2002Thomas Helbig ohne Titel, Zeichnung, 31 x 29,5 cm 2005

Page 34: SOS-Kunststück 2005 Katalog

Gregor Hildebrandt All pretty little horses (Current), Tape auf Leinwand, 44 x 29 cm 2005 Dieter Petersen Tanz auf dünnem Eis, Acryl auf Leinwand, 60 x 40 cm 2005

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Page 35: SOS-Kunststück 2005 Katalog

Britta Lumer ohne Titel, Aquarell, 53 x 56 cm 2005

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Olaf Heine Nina Hagen, Photo-Print, 35 x 35 cm 2000

Page 36: SOS-Kunststück 2005 Katalog

Matthias Dornfeld ohne Titel, Öl auf Leinwand, 50 x 40 cm 2005 Hanna-Mari Blencke Sonnenbad!, Mischtechnik auf Leinwand, 35,5 x 30 cm 2002

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Page 37: SOS-Kunststück 2005 Katalog

Kai Helmstetter Harpya, Acryl auf Leinwand, 80 x 60 cm 2005 Andreas Hofer Deranged, Gouache auf Board, 49 x 43,5 cm 2005

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Page 38: SOS-Kunststück 2005 Katalog

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SEO Insel der Vertriebenen, Acryl/Tusche/Filzstift/Papier, 76 x 58 cm 2005 Gerd Haderer Veränderliches Sommerwetter, Original-Cartoon, 37 x 30 cm 2005

Page 39: SOS-Kunststück 2005 Katalog

Katja Strunz ohne Titel, Collage, 27 x 21cm 2004

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David X. Levine SATIE, Zeichenstift, Graphit auf Papier, 165,1 x 139,7 cm 2004

Page 40: SOS-Kunststück 2005 Katalog

Stefan Rinck ohne Titel, Aquarell/Glasmalerei, 35 x 28 cm 2005 Gotscha Gosalishvili ohne Titel, Zeichnung, 20,5 x 17 cm 2005

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Page 41: SOS-Kunststück 2005 Katalog

Jan Stieding ohne Titel, watercolour on paper, 28 x 21 cm 2005

Maria Brunner Molly, Edition: 3/3, Photo, 18 x 23,5 cm 1996

Maja Körner ohne Titel, Tempera auf Leinwand, 50 x 80 cm 2005

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Page 42: SOS-Kunststück 2005 Katalog

Antsch Guß ohne Titel, Tusche auf Papier, 42 x 30 cm 1993 Stefanie Thiel ohne Titel, Zeichnung, 30 x 21 cm 2004

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Page 43: SOS-Kunststück 2005 Katalog

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Mirjam Mathar Planet, Aquarell, Sand auf Leinwand, 70 x 70 cm 2005

Valeria Heisenberg ohne Titel, Aquarell auf Papier, 24 x 32 cm 2003

Ascan Pinckernelle ohne Titel, Graphit und Tusche auf Papier, 35,4 x 36,2 cm 2005

Bianca Schönig Eisästhetik, Öl auf Leinwand,18 x 24 cm 2005

Page 44: SOS-Kunststück 2005 Katalog

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Günter Grass Wilder Mann, Lithographie, Ex.Nr. 38/120, 54 x 39,5 cm 2003 Armin Mueller-Stahl Heinrich Mann, Lithographie, Ex.Nr. 58/120, 54 x 39,5 cm 2002

Page 45: SOS-Kunststück 2005 Katalog

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Rainer Hunold Print Wirkt, Papier/Blattgold/Sockel, Tiefe: 20 cm ohne Sockel, 39 x 29 cm, 2005 Rainer Erlinger Tempelhof, Photo, 60 x 45 cm 2005

Page 46: SOS-Kunststück 2005 Katalog

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Lara Joy Körner Vom Glück, Mischtechnik/Collage, 50 x 50 cm 2005

SOS-Kind ohne Titel, Mischtechnik auf Papier, 29,5 x 21 cm 2005 Suzanne von Borsody ohne Titel, Acryl auf Papier, 30 x 21cm 2005

Page 47: SOS-Kunststück 2005 Katalog

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Katerina Jakob ohne Titel, Mischtechnik auf Leinwand, 35 x 65 cm 2005

Yasmina Filali und Thomas Helmer ohne Titel, Mischtechnik auf Leinwand, 20 x 40 cm 2005 Hannelore Hoger ohne Titel, Mischtechnik auf Leinwand, 91 x 70 cm 2004

Page 48: SOS-Kunststück 2005 Katalog

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Axel Prahl Umbau, Kreide, 94 x 67 cm 1998

Peter Lohmeyer Vineta 05, Mischtechnik auf Karton, 50 x 70 cm 2005

Rosemarie Fendel Oma auf der Himmelsleiter, Acryl auf Leinwand, 40 x 60 cm 2005

Page 49: SOS-Kunststück 2005 Katalog

97 96

Francis Fulton-Smith ohne Titel, Zeichnung, 17 x 23,5 cm 2005

Caroline Beil Mother, Mischtechnik auf Leinwand, 40 x 100 cm 2005 Peter Patzak ohne Titel, Mischtechnik auf Karton, 74 x 88,5 cm 1995

Page 50: SOS-Kunststück 2005 Katalog

Gundi Reichenpfader, die gemeinsam mit den Psychologinnen die Kinder im SOS-Kinderdorf Stübing betreut, ist keine eigentliche Kunsttherapeutin, sondern Pädagogin. Eine warmherzige Frau mit kurzen grauen Haaren und grünbraunen Augen; gelernte Kindergärtnerin und Sozialpädagogin. Je nach den Bedürfnissen der Kinder gestaltet sie die Stunde. Berät, schlägt vor, schaut einfach nur zu oder akzeptiert es, wenn ein Kind überhaupt nichts malen oder basteln will. Sondern vielleicht nur reden.

Luise, kurze dunkle Haare, Sommersprossen, Zahnlücke, hat lange Zeit immer nur schwarze Umrisse um eine leere Fläche gemalt. Immer nur schwarz und leer, bis sie eines Tages, da war sie sechs, eines der vielen Angebote des kleinen, gut geheizten Schlossturmzimmers von Gundi Reichenpfader wahrnahm. Große Farbtöpfe stehen dort, Pinsel in jeder Art und Größe, Sandkisten, Wollknäuel, gestapelte Spiele und Bücher, und aus der Ecke schaut eine Gruppe Handpuppen.

Die Pädagogin saß wie immer ein bisschen im Hintergrund und sah zu, wie Luise voller Lust malte: eine Wiese mit Sonne und Blumen und groß in der Mitte sich selbst, lachend und mit ausgebreiteten Armen, kaum eine Farbe, die sie ausließ. Ihre Kinderdorf-Mutter schüttelte gerührt den Kopf, als sie das Bild sah, strahlend hat Luise es über ihr Bett gehängt.

Es ist wohl das, was Edith Kramer, eine der Pionierinnen der Kunsttherapie, die 1938 von Österreich in die USA immigrierte, als die heilende Kraft der Kunst bezeichnet. Die Gestaltung selbst, das Erlebnis, sich selbst als kreati-ven, aktiven Menschen zu erfahren, steht im Vordergrund und nicht so sehr das Ziel, Unbewusstes an die Oberflä-che zu locken. Ein Ansatz von vielen verschiedenen, die es mittlerweile in der Kunsttherapie gibt.

Konstanze mit neun Jahren. Nachdem ihre leibliche Mutter beantragt hat, das Kind wieder zu sich zu holen, malte das Mädchen eine Brücke von Berg zu Berg, in der Mitte ein Fluss. Dann strich es sich die kurzen hellblonden Engelslocken hinter die Ohren und begann zu erzählen: Auf der einen Seite wohne ich mit der Mami, auf der anderen wohnt ihr. Bei uns gibt es einen Apfelbaum, bei euch einen Birnbaum, bei uns gibt es einen Jagdhund und noch ein paar kleine Hunde, bei euch einen Schäferhund und kleine Katzen, und das allerbeste Obst wächst in der Mitte der Brücke, dort, wo die Sonne aufgeht. Manchmal tut es schon gut, so etwas sagen zu dürfen.

Oder Peter, der selten viel spricht, schon gar nicht über seine Herkunftsfami-lie, mit der er sich auf so verzweifelte Art verbunden fühlt. Zu dem gemeinsamen Krippenbild des Kinderdorfes steuert er Maria bei und einen Josef mit weißen Pupillen, blinden Augen, wie sie sein Vater hat. Jetzt, im Gespräch mit den fremden Besuchern, ist er deutlich nervös. Er hat wieder dieses Lächeln, ein Fuß wippt, die Fingernägel der linken Hand kratzen über den Tisch, seine Augen klimpern. Bis der Fotograf vorschlägt, Peter solle doch ein Porträt von ihm malen, da verwandelt sich der Junge: Ruhig wird seine Hand und sicher, während er die Farben aufträgt. Kein Augenzucken mehr, das Gesicht ist ernst und konzentriert. Plötzlich hat er einen Rhythmus, seinen eigenen, geschmeidigen Rhythmus, den er beibehält, bis er als letztes Detail den grünen Rand des T-Shirts unter dem Pullover seines Gegenü-bers malt und „Fertig!“ sagt, auch dies, ohne zu zögern. Er stemmt die Hand in die

Hüfte und betrachtet stolz sein Werk, seine Wangen sind rot, und sein Lachen ist in diesem Augenblick leicht und strahlend. Es erklärt sich von selbst, warum Peter auch an seinen zornigen Tagen pünktlich im Turmzimmer auftaucht. Manchmal fragt Gundi Reichenpfader dann, wie er denn mit seiner Wut klarkomme. Sie darf so etwas fragen.

99 Fotos: Gunter Bieringer

DIE ROSAROTE HEILUNG

Was ist Kunst? Für die Jungen und Mädchen in den SOS-Kinderdörfern ist sie oftmals ein Weg sich auszudrücken; Gefühle zu zeigen, für die Worte zu laut sind. Immer häufiger wird die Kunst deshalb in den Kinderdörfern als Therapieform eingesetzt – mit erstaunlicher Wirkung.

In den SOS-Kinderdörfern malen die Therapeuten und Pädagogen mit den Kindern und helfen ihnen so, ihr Leben zu ordnen.

An dem Tag, als Peter (Namen aller Kinder geändert) seine SOS-Kinderdorf-Mutter angebrüllt hat und aus dem Haus gerannt war, tauchte er einige Stunden später, pünktlich um vier, im Turmzimmer bei Gundi Reichenpfader auf und malte ruhig und konzentriert eine Katze mit sanftem Blick. Peter, der 14 Jahre alt ist, aber jünger wirkt, ein zarter Junge mit fein geschnittenem Gesicht, hohen Wangenknochen, großen blauen Augen und geschwungenen Brauen, die ihm Melancholie verleihen; dazu kommt ein dauerhaftes Lächeln, das angestrengt aussieht. Fast immer ist Peter freundlich und zurückhaltend, nur manchmal nicht: dann bekommt er seine Anfälle, wirft sich auf den Boden, versprüht Zorn und Hass. Und nun soll er mit Pinsel und Papier sich selbst erleben, mit Rosa und Blau, Grün, Orange oder Lila ein wenig Heilung finden. Im besten Fall.

Mit sieben Jahren kam Peter in das SOS-Kinderdorf Stübing in Österreich, zu seiner Ersatzfamilie in einem Ersatz-Zuhause. Und wie bei allen 58.000 Kindern, die in irgendeinem SOS-Kinderdorf der Welt wohnen, ist auch in Peters Leben richtig was schief gelaufen. Manche Kinder haben ihre Eltern im Krieg verloren, andere bei einem Unfall oder durch Aids. Oder aber, die leiblichen Eltern schafften es aus irgendeinem Grund nicht mehr, sich um ihr Kind zu kümmern. In Ländern wie Deutschland oder Österreich trifft das auf die Mehrzahl der Kinder zu. Auf Luise zum Beispiel, die noch ein Baby war, ein halbes Jahr alt, als ihre leibliche Mutter sie fast rituell in die Arme der SOS-Kinderdorf-Mutter legte und sich verabschiedete. Das Mädchen verweigerte daraufhin das Essen und wäre fast verhungert. Oder Konstanze, die mit ihrem Bruder nach Stübing kam, als sie vier war, weil ihre Mutter „in der Nacht unterwegs war“, wie die Mitarbeiter vorsichtig formulieren, und darüber die Kinder vergaß.

Peters Mutter hatte ihre Schwangerschaft bis zuletzt nicht bemerkt und ihr Kind schließlich zu Hause auf der Toilette entbunden; fast wäre sie dabei verblutet. Ihr Baby, das fünfte Kind im Haus, begann zu kämpfen, versuchte zu überleben bei einer Mutter, die psychisch krank war und vor jeder Berührung zurückschreckte, bei einem Vater, der fast blind war und das Bett kaum verließ.

Und nun sollen sie malen. Oder dürfen, können, wenn sie Lust haben. Als Hermann Gmeiner vor über 50 Jahren das erste SOS-Kinderdorf in Imst gründete, hatte er vier entschiedene Vorstellungen. Er wollte den Kindern eine Mutter geben, die sie liebte und sich sorgte, Geschwister, zu denen sie gehörten, und ein Haus in einem Dorf, das ein Zuhause ist. Auch heute noch sind dies die vier Grundpfeiler aller SOS-Kinderdörfer; doch schon bald erkannte man, dass einige Kinder zusätzlich professionelle Betreuung brauchten. So kamen vor 28 Jahren die ersten Psychologen in die Dörfer und begannen, die Mütter zu unterstützen und, wenn nötig, mit den Kindern zu arbeiten. „Es ist das Wertvollste für die Kinder, in einer Familie aufzuwachsen, aber manchmal ist dabei professionelle Unterstützung nötig“, sagt Regina Wintersperger, eine der beiden Psychologinnen in Stübing. Zwar wurde selten reine Kunsttherapie angeboten, aber häufig wurde das Malen, das Gestalten mit einbezogen.

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„Es geht ja nicht nur um die inhaltliche Arbeit, sondern genauso um die Beziehungsebene“, sagt auch Monika Krawagna, Psychotherapeutin im SOS-Kinderdorf Moosburg, ebenfalls Österreich. Wichtig für die Kinder sei das Vertrauen zum Therapeuten, das Wissen darum, authentisch sein zu dürfen. Monika Krawagna ist ausgebildete Kunsttherapeutin, ihr Ansatz ist dem in Stübing ähnlich, und auch ihr Arbeitszimmer hat, obgleich es eher schlicht ist, etwas von einem Versteck im Wald, dem die Kinder ihre Geheimnisse anvertrauen: Da lehnt ein Bild an der Wand, auf dem lichterloh die neue Erzieherin brennt, auf einem anderen sieht man Flugzeugangriffe und explo-dierende Bomben, gemalt von einem Jungen nach seinem Urlaub im Ferienlager. Und im Regal sitzt ein Hund aus Ton, gefärbt wie ein Dalmatiner, verschmitzt, freundlich, ein Ohr steht in die Luft – nur um die Schnauze trägt er einen knallroten Maulkorb. Behutsam gibt die Therapeutin Unterstützung, fragt nach, regt an, eröffnet Möglichkeiten. Und verzichtet wie auch die Stübinger auf jede vorschnelle Interpretation. „Wenn überhaupt über die Bilder gesprochen wird, dann ist die Meinung des Kindes entscheidend, seine eigene Deutung und nicht meine Phantasie.“

Als Konstanzes leibliche Mutter zusammen mit ihrer SOS-Kinderdorf-Mutter das Brückenbild betrachtet hat, haben beide Frauen verstanden. Mag sein, dass das Bild überhaupt nur entstehen konnte, weil die SOS-Kinder-dorf-Mutter die Bedeutung der leiblichen Mutter immer akzeptiert hat. Die Wurzeln, die so wichtig sind.

Luises neue Art zu Malen geht einher mit großen Fortschritten in ihrer Entwicklung und das, was außer ihrer Kinderdorf-Mutter niemand für möglich gehalten hat, ist eingetreten: Sie besucht die erste Schulklasse.

Peter: Seine Umwelt hat gelernt, die Wutanfälle des Jungen nicht persönlich zu nehmen. Er selbst taumelt weiterhin, immer noch auf der Suche nach seinem Weg. „Er wird ihn finden“, sagt Gundi Reichenpfader. Schwer herauszuhören, ob dahinter Überzeugung steht, Hoffnung oder einfach ein großer Wunsch. Die Malstunden allein werden Peters Leben sicher nicht ordnen, genauso wenig wie das der anderen Kinder. Aber sie können eine Hilfe dabei sein.

Simone Kosog, SOS-Kinderdörfer weltweit

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6 DÖRFER FÜR 2006 – EINE WELTMEISTERLICHE LEISTUNG!

DER ERLÖS VON SOS-KUNSTSTÜCK FLIESST IN DEN BAUVON SECHS NEUEN SOS-KINDERDÖRFERN

Zur FIFA Fußball-Weltmeisterschaft™ 2006 haben die SOS-Kinderdörfer die Kampagne „6 Dörfer für 2006“ gestartet: Weltweit sollen sechs neue Dörfer gebaut werden. Eine große Aufgabe, die nur mit vielfältiger Unterstützung gelingen kann. Auch der Erlös von SOS-Kunststück wird in den Bau der neuen Dörfer einfließen.

„6 Dörfer für 2006“ ist das größte soziale Projekt, das es je im Fußball gegeben hat. Ziel ist es, über 800 Not leidenden Kindern in Südafrika, Nigeria, Mexiko, Brasilien, der Ukraine und Vietnam ein neues Zuhause zu geben. Die FIFA stellt den SOS-Kinderdörfern zu diesem Anlass die Fußball-WM als Plattform zur Verfügung.

Die neuen Dörfer werden dringend benötigt, denn die Not in den sechs Ländern ist groß: In Südafrika steigt die Zahl der Aids-Waisen dramatisch an, Nigeria leidet unter den Folgen des Bürgerkrieges, in Mexiko und Brasilien leben Tausende Kinder auf der Straße in Folge von Armut und Landflucht, Vietnam leidet nach wie vor unter den Folgen des Krieges und die Ukraine unter den Folgen des Reaktorunfalls von Tschernobyl.

Geschäftsführer Georg Willeit ist zuversichtlich, dass die SOS-Kinderdörfer die 18 Millionen Euro zusammen bekommen, die für den Bau der neuen Kinderdörfer und den Unterhalt der nächsten Jahre nötig sind. „Sobald wir mit Hilfe all unserer Freunde die sechs Dörfer finanziert haben, ist die erste weltmeisterliche Leistung der WM vollbracht!“

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Fotos: Reto Guntli, Paul Hahn, Wolfgang Kehl, Frederike Kemps, Marko Mägi, Dominic Sansoni, Silja Streeck

DIE SOS-KINDERDÖRFER WELTWEIT

Die SOS-Kinderdörfer arbeiten in 132 Ländern.

Wir betreuen in den Dörfern über 58.000 Kinder und Jugendliche.

In 267 SOS-Kindergärtenspielen über 20.000 Kinder.

Auf 182 SOS-Schulenlernen fast 100.000 Kinderalles: vom ABC bis zum Abitur.

In 121 SOS-Berufsbildungszentrenbereiten sich weltweit knapp 20.000 Jugendliche auf den Job vor.

In 257 SOS-Sozialzentrenlernen fast 100.000 Eltern und Erwachsene alles Wissenswerte über: Kindererziehung, Hygiene, Ernährung. Auch im Erwachsenenbildungsbereich sind diese aktiv: Alleinstehende Mütter lernen dort Lesen und Schreiben, meistens gleich noch einen Beruf dazu, damit sie ihre Kinder selbst durchs Leben bringen können. Von dort aus werden auch Tausende von Aids-Waisen von SOS-Sozialarbeitern betreut (Schwerpunkt: südliches Afrika).

Und – über eine halbe Million Menschenwerden täglich in den 56 SOS-medizinischen Zentren und -Krankenhäusernversorgt und gepflegt.

Größtes SOS-Kinderdorf in Europa Wienerwald in Hinterbrühl/Wien, Österreich (über 20 Familienhäuser)

Größtes SOS-Kinderdorf der Welt Dharamsala, Nordindien für die tibetischen Flüchtlingskinder

Präsident von Helmut Kutin SOS-Kinderdorf International

Geschäftsführer Georg WilleitSOS-Kinderdörfer weltweit/ Tel: 089-17914-211Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.

Kommunikationsleitung Ingrid Famulaund Pressesprecherin Tel: 089-17914-264SOS-Kinderdörfer weltweit/Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.

www.sos-kinderdoerfer.de102