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SoVD Magazin Herausgegeben vom Sozialverband Deutschland 6 2017 SoVD ist kompetenter Mitstreiter

SoVD Magazin · Fotos: Steffi Rose, Wolfgang Borrs. 100 Jahre SoVD – 10 – – 11 – 100 Jahre SoVD Merkel hob hervor „Soziale Verantwortung läßt sich nicht verordnen, sie

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SoVD MagazinHerausgegeben vom Sozialverband Deutschland

62017

SoVD ist kompetenter Mitstreiter

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Über uns Inhalt

100 Jahre SoVD

SoVD-Geschichte im Film

Dieser Lauf kennt nur Gewinner

Steigende Zusatzbeiträge?

SoVD ist kompetenter Mitstreiter

Seite 40–43

Seite 52–59

Zum Jubiläum startete der Bundesverband

eine Reihe von Kurzfilmen. Deren Motto

lautet: „100 Jahre SoVD“.

SoVD veranstaltet bereits zum vierten Mal

den Inklusionslauf für Menschen mit und

ohne Behinderung.

Gesetzlich Versicherte müssen sich mit

hoher Wahrscheinlichkeit auf weitere Zu-

satzbeiträge einstellen.

In Berlin fand ein Festakt zum 100-jährigen

Verbandsjubiläum mit Bundeskanzlerin An-

gela Merkel statt.

Der Sozialverband Deutschland wird in

diesem Jahr sage und schreibe 100 Jahre

alt. Damit steht der SoVD für ein

ganzes Jahrhundert Einsatz für

Ihre soziale Sicherheit und mehr

soziale Gerechtigkeit. Während

dieser Zeit haben wir die Men-

schen in Deutschland durch Höhen und

auch durch so manche Tiefen begleitet.

Und die vielen, vielen SoVD-Mitglieder

schufen über die Jahre nicht nur einen

starken und lebendigen Ver-

band, sondern auch ein sozia-

leres Deutschland. Sozialer – ja.

Sozial genug – noch keinesfalls.

100 Jahre Geschichte bedeuten

für uns daher ebenfalls 100 Jahre Zukunft,

und zwar eine sozialere Zukunft.

App nutzen – und gewinnen!

Seite 22–23

Zum Start der neu entwickelten App zum

SoVD-Magazin gibt es wertvolle Preise zu

gewinnen.

– 2 – – 3 –

Die bundesweit über 560 000 Mitglieder des SoVD bilden eine starke Gemeinschaft.

Seite 44–51

Seite 4–21

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100 Jahre SoVD – 4 – 100 Jahre SoVD– 5 –

Ein großer Festakt in Berlin bildete den

Auftakt zu den Feierlichkeiten und Ak-

tionen, mit welchen der Sozialverband

Deutschland (SoVD) in den nächsten

Wochen und Monaten bundesweit sein

100-jähriges Gründungsjubiläum begeht.

Rund 350 Gäste waren der Einladung des

SoVD-Bundesverbandes in die Franzö-

sische Friedrichstadtkirche gefolgt – sich

der historischen Bedeutung des Augen-

blicks bewusst: Auf den Tag genau vor

100 Jahren, am 23. Mai, waren nicht ein-

mal drei Kilometer entfernt, in der Kreuz-

berger Lindenstraße 114, die SoVD-Grün-

dungsväter zusammengekommen, um

den „Bund der Kriegsteilnehmer und

Kriegsbeschädigten“ ins Leben zu rufen.

Höhepunkt der Veranstaltung zur Würdi-

gung der Verbandsgründung, die gleich-

zeitig auf den Tag des Grundgesetzes fiel,

waren Besuch und Festrede von Bundes-

kanzlerin Angela Merkel.

SoVD ist kompetenter Mitstreiter

Festakt zum 100-jährigen Verbandsjubiläum mit Bundeskanzlerin Angela Merkel

Bundeskanzlerin Angela Merkel (im Bild mit SoVD-Präsident Adolf Bauer)

hielt die Festrede zum 100-jährigen Jubiläum. Darin würdigte sie das uner-

müdliche soziale Engagement des Verbandes.

Fotos: Steffi Rose

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100 Jahre SoVD – 6 – 100 Jahre SoVD– 7 –

„Es gibt eine Verbindung zwischen

Artikel 1 des Grundgesetzes: ‚Die

Würde des Menschen ist unantast-

bar‘ und dem Wirken des SoVD. Es

ist genau dieses Wissen um die Ver-

letzlichkeit der menschlichen Würde,

auf dem die Arbeit des Sozialverban-

des beruht und welches das Gerech-

tigkeitsgefühl immer wieder heraus-

fordert“, stellte die Bundeskanzlerin

zu Beginn ihrer Festrede fest, in der

sie den Verband als „kompetenten

Mitstreiter“ in der Politik würdigte.

Wissen um Verletzlichkeit

der menschlichen Würde

Der Verband lebe soziale Verantwor-

tung und zeichne sich durch uner-

müdliches Engagement für Frieden,

Freiheit und Gerechtigkeit aus, be-

tonte die Kanzlerin. Den Versehrten

zu helfen, „allen Schwierigkeiten

zum Trotz ein Leben in Würde füh-

ren zu können“, sei sowohl ein zu-

tiefst menschliches Anliegen als auch

Inspiration zur Verbandsgründung

gewesen.

Die Bundeskanzlerin griff eine

breite Palette an Themen auf, da-

runter die Europapolitik, Rente,

Pflege, den sozialen Wohnungs-

bau, die sozialen Sicherungssys-

teme und das Thema Integration

von Flüchtenden. Ein besonderes

Augenmerk richtete Merkel auf die

Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik.

In seinen Gründungsjahren sei es

ein Kernanliegen des Verbandes

gewesen, dass Arbeitsplätze für

Kriegsversehrte entstanden, so die

Kanzlerin. „Damals wie heute er-

möglicht Arbeit, den Lebensunter-

halt eigenständig zu finanzieren.

Aber Arbeit wirkt zusätzlich sinn-

und identitätsstiftend.“

Antworten finden für die,

die es schwer haben

Gute wirtschaftliche Rahmenbe-

dingungen seien deshalb auch

sozialpolitisch von großer Bedeu-

tung – und steigende Beschäfti-

gungszahlen und Reallöhne dar-

um genauso gut wie der deutliche

SoVD-Präsident Adolf Bauer eröff-

nete den Festakt zum 100-jährigen

Bestehen des Verbandes in Berlin.

Fotos: Steffi Rose, Wolfgang Borrs

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100 Jahre SoVD – 8 – 100 Jahre SoVD– 9 –

Abbau der Arbeitslosigkeit. Auch

künftig müssten gute Chancen auf

dem Arbeitsmarkt Ziel der Politik

bleiben. „Wir müssen Antworten

finden auch für diejenigen, die

es trotz Wohlstandsgesellschaft

schwer haben, Arbeit zu finden.“

Das A und O sei Bildung, unter-

strich Merkel. Diese fange in den

Kitas an, führe über die Kinder-

gärten, die Schulen, das duale

Ausbildungssystem und die Hoch-

schulen bis hin zur Fort- und Wei-

terbildung und münde im lebens-

langen Lernen. Hier müsse es eine

hohe Durchlässigkeit geben, un-

terstrich die Kanzlerin. „Jeder soll

seine Chance bekommen – und

nicht nur einmal im Laufe seines

gesamten Bildungsweges.“

Weg von der Fürsorge

hin zu mehr Teilhabe

Als ein gemeinsames Anliegen

benannte Merkel auch das The-

ma Inklusion. „Menschen mit Be-

hinderung sollen ihr Leben, so gut

Diskussionen gebe, so die Bundes-

kanzlerin.

Als Erfolge der in dieser Legislatur-

periode geleisteten Arbeit nannte

die Kanzlerin das Budget für Arbeit

und Verbesserungen bei der Einkom-

mens- und Vermögensunabhängig-

es geht, selbst in die Hand nehmen

können und in allen Lebensbereichen

teilhaben“, sagte Merkel. Ein großer

Schritt sei das Bundesteilhabegesetz

mit dem Systemwechsel weg von der

Fürsorge hin zu mehr Teilhabe. Es sei

ihr bewusst, dass es hierzu kritische

keit in der Eingliederungshilfe.

Dabei räumte sie ein, dass man

trotz Verbesserungen aus Grün-

den der Finanzierbarkeit „nicht

alles erreicht“ habe: „Der SoVD

hat sich an einigen Stellen mehr

erhofft.“

Unter den Gästen des Festaktes war auch die Behinder-

tenbeauftragte der Bundesregierung Verena Bentele (li.).

Fotos: Steffi Rose, Wolfgang Borrs

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– 10 – 100 Jahre SoVD– 11 –100 Jahre SoVD

Merkel hob hervor: „Soziale

Verantwortung läßt sich nicht

verordnen, sie setzt Engagament

voraus. Sie leben dieses En-

gagement und richten den Blick

gezielt auf Menschen, die Hilfe

brauchen!“ Für die Zukunft wün-

Dank an die Bundeskanzlerin

für die Ehre der Festrede

SoVD-Präsident Adolf Bauer bedank-

te sich für die Ehre, das Jubiläum mit

der Bundeskanzlerin als Festrednerin

begehen zu dürfen. „Wir wissen, dass

Politik nicht immer frei von Zwängen

agieren kann. Mitunter erscheinen

die Forderungen der Sozialverbände

parteipolitisch schwer durchsetzbar

und finanziell herausfordernd. Der

SoVD möchte aber nicht nur Proble-

me benennen, sondern auch konkre-

te Lösungen anbieten. Lassen Sie uns

gemeinsam daran arbeiten, dass alle

Menschen in unserem Land gleiche

Chancen auf ein erfülltes Leben in so-

zialer Sicherheit haben!“

Der SoVD-Präsident dankte der Bun-

deskanzlerin auch für die anerken-

nenden Worte sowie für die bishe-

rigen Gelegenheiten zu Dialog und

sozialpolitischem Austausch.

SoVD-Forderungen für sozial

Benachteiligte weiter aktuell

„Auch wenn sich das Gründungs-

sche sie sich mit dem SoVD auch

weiterhin „einen Partner, der sich

mit Herz und Verstand für die sozi-

alen Belange einsetze“, schloss die

Kanzlerin ihre Rede und sagte dem

Verband ein offenes Ohr seitens

der Bundesregierung zu.

programm unseres Verbandes auf

die dramatischen Umstände der

Nachkriegszeit des 1. Weltkrieges

bezog, die Forderungen zur bes-

seren Versorgung sozial Benach-

teiligter erscheinen heute aktueller

denn je“, hatte der SoVD-Präsi-

dent zuvor in seinem eigenen Re-

debeitrag zu Beginn der feierli-

chen Veranstaltung festgestellt.

Grundwerte von Frieden,

Freiheit und Demokratie

„Die Grundwerte von Frieden,

Freiheit und Demokratie bestim-

men von Anfang an das Handeln

unseres Verbandes. Dieser Tradi-

tion verpflichtet streiten wir − da-

mals wie heute − für einen Rechts-

staat, der soziale Gerechtigkeit

garantiert und Inklusion als Leit-

prinzip verfolgt.“

Die Entwicklung der deutschen Ge-

schichte spiegele sich unmittelbar

auch in der Geschichte des SoVD

wider, so Bauer. Umbrüche, Auflö-

sung und Wiederaufbau hätten den

Zu den Rednern an diesem Tag gehörte auch der be-

kannte Historiker Prof. Dr. Guido Knopp (2. v. re.).

Fotos: Wolfgang Borrs

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– 12 – 100 Jahre SoVD– 13 –100 Jahre SoVD

Verband geprägt. Bereits in Zeiten

der Weimarer Republik habe der

Reichsbund maßgeblich an der Er-

arbeitung einiger wichtiger Gesetze

mitgewirkt, die immer noch prä-

gend für den modernen Sozialstaat

seien. So basiere etwa auf der Ver-

ordnung über die Kriegsbeschädig-

ken-, Renten- oder zur Pflegever-

sicherung prägten die Arbeit des

SoVD, der berechtigter Weise als

einer Eckpfeiler der deutschen Sozi-

algeschichte bezeichnet werden kön-

ne, bis in die Gegenwart.

Wegen seiner parteipolitischen Neu-

tralität und des Bekenntnisses zur

ten- und Kriegshinterbliebenenfürsor-

ge aus dem Jahr 1919 unsere heutige

moderne Sozialhilfe.

SoVD als Eckpfeiler

deutscher Sozialgeschichte

Auch andere Reformvorschläge zur

Sozialhilfe, zur gesetzlichen Kran-

Demokratie habe der Reichsbund

Ende der 20er-Jahre unter zuneh-

mendem Druck gestanden. Um ei-

ner Gleichschaltung zu entgehen,

habe man sich bei der Machtüber-

nahme der Nationalsozialisten für

die Selbstauflösung zum 31. Mai

1933 entschieden, blickte Bauer

Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte den SoVD in

ihrer Rede als einen „kompetenten Mitstreiter“.

Fotos: Steffi Rose

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– 14 – 100 Jahre SoVD– 15 –100 Jahre SoVD

auch auf die Tiefen der Verbands-

geschichte zurück. Doch habe

bereits kurz nach Kriegsende, am

29. November 1946 in Hamburg,

die Neugründung des Verbandes

unter dem Namen „Reichsbund

der Körperbeschädigten, Sozial-

rentner und Hinterbliebenen“ er-

folgen können.

Mit der Wiedervereinigung sei auch

in den ostdeutschen Bundesländern

der Reichsbund neu begründet wor-

den, skizzierte Bauer ein weiteres

Kapitel der SoVD-Historie. Schließ-

lich habe 1999 die Umbenennung

des „Sozialverband Reichsbund“

in den modernen Namen „Sozial-

verband Deutschland“, kurz SoVD,

stattgefunden.

SoVD-Tochtergesellschaften

bieten direkte Hilfestellung

Der SoVD-Präsident würdigte

auch die Tochtergesellschaften,

mit denen der Verband im Laufe

seiner Geschichte sein Engage-

ment durch direkte Hilfestellung

menspiel aus sozialrechtlicher Bera-

tung, sozialpolitischer Lobbyarbeit

und Geselligkeit“, spannte Bauer den

Bogen in die Gegenwart. Gerade mit

Blick auf die Bundestagswahl im Sep-

tember vertrete der Verband seine

Positionen mit großem Nachdruck.

erweitert hat: die beiden Berufsbil-

dungswerke in Bremen und Stendal,

die SoVD-Lebenshilfe, die Meravis

mit Sitz in Hannover und Hamburg

und das Hotel Mondial in Berlin.

„‚Wir setzen uns für Sie ein!‘ – Dieses

Leitbild leben wir in einem Zusam-

Als Herausforderungen nannte

Bauer unter anderem die Themen

demografischer Wandel, Rente,

Pflege und Gesundheit, Langzeit-

arbeitslosigkeit, Inklusion, Integra-

tion Geflüchteter sowie Arm und

Reich.

Der Verband blickt nicht ohne Stolz

auf 100 Jahre Engagement zurück.

Foto: SoVD-Archiv

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– 16 – 100 Jahre SoVD– 17 –100 Jahre SoVD

Anlässlich des Festaktes wurde erstmals

die SoVD-Hymne aufgeführt.

Fotos: Steffi Rose

SoVD-Präsident fordert

mehr Vermögensausgleich

Der SoVD-Präsident forderte in

diesem Kontext mehr Ausgleich

bei den Vermögen in Deutsch-

land. „10 Prozent der Haushalte

in Deutschland besitzen 60 Pro-

etwa bei der Rente. Zudem drängte

Bauer erneut auf eine Generalrevisi-

on von Hartz-IV.

Auch das Thema „Frauen und Ar-

beit“ griff Bauer auf: „Das Thema

begleitet den SoVD bereits seit seiner

Gründungszeit. Forderte damals der

zent des Nettohaushaltsvermögens“,

machte er deutlich. „In fast keinem

anderen Land mit ähnlichem Wohl-

standsniveau ist die Vermögensun-

gleichheit so groß wie in Deutsch-

land.“ Schleichende Privatisierung

müsse zurückgedrängt werden –

Reichsbund noch etwas kryptisch,

den ‚herrschenden Geschlechter-

rollen emanzipatorische Ansätze

gegenüberzustellen‘, so geht es

heute um die Vereinbarkeit von

Familie und Beruf für Frauen und

Männer, das Thema gerechte Ent-

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– 18 – 100 Jahre SoVD– 19 –100 Jahre SoVD

Prof. Dr. Guido Knopp sagte der SoVD habe immer „auf

der guten, der lichten Seite“ der Geschichte gestanden.

Fotos: Wolfgang Borrs

lohnung und die Existenzsiche-

rung für Alleinerziehende.“

Dank an Mitglieder

für großes Engagement

Der SoVD-Präsident dankte ab-

schließend den über 560 000 Mit-

gliedern in zwölf Landesverbän-

den. „Unsere starke Gemeinschaft

ist vor allem der engagierten Ar-

beit der haupt- und ehrenamtli-

chen Mitarbeiterinnen und Mitar-

beiter vor Ort zu verdanken. Sie

sind das Fundament unseres Ver-

bandes!“

Im Anschluss an die Rede des So-

VD-Präsidenten kam die eigens für

das große Jubiläum komponierte

SoVD-Hymne unter der Leitung

des Komponisten Uwe Oberthür

zur Uraufführung.

„Ihr Verband stand immer

auf der guten Seite“

„Ihr Verband hat nicht nur die deut-

sche Sozialgesetzgebung maßgeb-

lich beeinflusst. Er stand in den 100

hafte Fernsehjournalist war eingela-

den, beim Festakt in der Französischen

Friedrichstadtkirche am Berliner Gen-

darmenmarkt über die 100-jährige

Geschichte des SoVD zu sprechen.

Die historischen Erfahrungen seit

1917 – zwei Weltkriege, Unterdrü-

Jahren seiner Existenz immer, wirklich

immer, auf der guten, der lichten Seite

unserer Geschichte. Dafür und für vie-

les andere darf man ihm und darf man

Ihnen allen herzlich gratulieren“, stell-

te der Historiker Guido Knopp wenig

später am Rednerpult fest. Der nam-

ckung und die NS-Diktatur – hät-

ten gezeigt, dass soziale Gerech-

tigkeit, Demokratie und Frieden

einander bedingten, so Knopp.

Daher setze sich der Sozialver-

band SoVD seit 100 Jahren er-

folgreich zugunsten sozial Be-

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– 20 – 100 Jahre SoVD– 21 –100 Jahre SoVD

nachteiligter für diese Werte ein.

Auch verkörpere der SoVD „100

Jahre deutsche Geschichte, die es

in sich haben“.

Die Gründung am 23. Mai 1917

sei „insbesondere Sozialdemo-

kraten“ zu verdanken gewesen

– allen voran Erich Kuttner. Dieser

war 1915 in Verdun selbst schwer

verwundet worden. Seine eigenen

Kriegserfahrungen werden bei der

Gründung des „Bundes der Krieg-

steilnehmer und Kriegsbeschädig-

ten“ eine Rolle gespielt haben. „Es

gereicht dem SoVD zur Ehre, einen

solchen Mann als Gründervater zu

haben“, lobte Guido Knopp, dessen

ausführlicher und lebendiger Vor-

trag viel Beachtung fand.

Anziehungskraft des SoVD

lebt vom Engagement

Die Schlussworte des Festaktes

sprachen die Vizepräsidentin Re-

nate Falk (Landesverband NRW)

und der Vizepräsident Wolfgang

Schneider (Landesverband Schles-

SoVD-Landesverbandes Niedersach-

sen. Auch lud der Vizepräsident zum

großen Familien- und Bürgerfest vom

30. September bis zum 1. Oktober in

Berlin ein. Nach dem musikalischen

Abschluss durch die Nationalhym-

ne der Bundesrepublik Deutschland

empfing der SoVD-Bundesverband

die Gäste anschließend im Restau-

rant der Friedrichstadtkirche.

wig-Holstein). Sie gaben den Anwe-

senden erneut einen Ausblick auf kom-

mende sozialpolitische Entwicklungen

und verbandspolitische Herausforde-

rungen.

„Die Sozialgesetzgebung ist so sehr

im Wandel wie nie zuvor. Themen

wie Rente, Pflege, soziale Sicherung,

Gesundheit oder Menschen mit Be-

hinderungen bestimmen unsere Ar-

beit. Unsere fachpolitischen Kom-

petenzen sorgen dafür, dass immer

mehr Menschen beim SoVD Rat und

Unterstützung suchen“, sagte Falk.

Schneider dankte abermals allen

im SoVD ehrenamtlich aktiven Mit-

gliedern. „Unsere Anziehungskraft

ist von Ihrem Engagement abhän-

gig. Wir brauchen Ihre Ideen, Ihren

Enthusiasmus und Ihre Leidenschaft.

Zusammen wollen wir die Zukunft

des SoVD gestalten!“ Für die im ge-

samten Bundesgebiet beginnenden

Festveranstaltungen und Aktionen

wünschte er gutes Gelingen. Dabei

würdigte Schneider insbesondere die

historische Wanderausstellung des

Reden und Fotos im Internet

und in der SoVD-App

Der Jubilumsfestakt des SoVD fand

ein enormes Medienecho mit über

100 Meldungen und Berichten.

Zudem veröffentlichten die Bun-

desregierung sowie CDU und SPD

Berichte in den Social Media. Alle

Redebeiträge können unter www.

sovd.de nachgelesen werden.

Blumen und ein Präsent für die Bundeskanzlerin (2. v. re.): Stephanie Rin-

ke (Bundesgeschäftsführerin), Michael Meder (stellvertretender Bundesge-

schäftsführer, 2. v. li.) und SoVD-Präsident Adolf Bauer.

Fotos: Wolfgang Borrs

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Gewinnspiel – 22 – Gewinnspiel– 23 –

SoVD-Magazin per App lesen – und gewinnen

Neue Anwendung ermöglicht komfortables Lesen mit diversen Zusatzfunktionen

Zum Start der SoVD-Magazin-App verlost der SoVD unter den

App-Nutzerinnen und Nutzern drei Preise. Zu gewinnen gibt es ein

Tablet, ein Smartphone und einen Kopfhörer (siehe Fotos).

Wenn Sie die App bereits installiert haben, sehen Sie auf der rechten

Seite ein pulsierendes Symbol, ein sogenanntes Widget. Schicken Sie

an die dort hinterlegte E-Mail-Adresse Ihren Namen und Ihre Adres-

se, um an der Verlosung teilzunehmen.

Einsendeschluss ist der 31. August 2017.Foto: Syda Productions / fotolia

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– 24 – Ehrenamt– 25 –Ehrenamt

Ich bin beim SoVD, weil ...... ich sozusagen angeworben wurde. Das klingt ein wenig selt-sam, aber nachdem der Vorsit-zende verstorben war, stand der Ortsverband ohne Führung da. Und weil man mich als Stadtrat und Gewerkschafter für geeig-net hielt, kam man auf die Idee, mich direkt zu fragen.

Was bei uns vor Ort gut funktioniert ......, ist die Arbeit in unserem Vorstand. Ich habe einen

sehr guten, sehr engagierten Vorstand. Wir hatten hier

in Erding einen unzumutbaren Raum, der sich nicht ein-

mal richtig heizen ließ. Wir haben jedoch eine Lösung

gefunden und mittlerweile ein Büro bezogen, das auch

diesen Namen verdient.Für die Zukunft wünsche ich mir ...... natürlich in erster Linie mehr Mitglieder. Sonst, muss

ich ehrlich sagen, bin ich relativ zufrieden. Wir bräuch-

ten insgesamt einfach mehr jüngere Mitglieder. Aber an-

ders als früher werden viele Leute heutzutage nicht mehr

allein aus ideellen Gründen Mitglied in einem Verband.

Willi Scheib

„Als Ehrenamtlicher auch im Ruhestand gut vernetzt“

Drei kurze Fragen an unsere Ehrenamtlichen

Bereits seit einem Jahrhundert engagiert sich der SoVD für seine Mit-

glieder. Er vertritt deren sozialpolitische Interessen und bietet Rat

und Unterstützung vor Ort – nichts davon wäre ohne ehrenamtlich

Engagierte möglich. Beispielhaft für viele stellen wir an dieser Stelle

Peter Kammhoff und Willi Scheib vor.

Von seiner Mitgliederstruktur her

hat es der SoVD im Süden der

Republik nicht leicht. Das be-

kommt auch Willi Scheib immer

wieder zu spüren. Abschrecken

lässt sich der 72-Jährige davon

jedoch nicht. Er leitet den Orts-

verband Erding, ist darüber hi-

naus stellvertretender Vorsitzen-

der im Bezirk Oberbayern sowie

Beisitzer im Landesvorstand.

Beruflich hat Scheib früher die

Kampfflugzeuge der Bundeswehr

überprüft, war dabei für das Tes-

ten der Funk- und Radaranlagen

zuständig. Aufgrund seiner vielen

ehrenamtlichen Tätigkeiten ist Willi

Scheib auch im Ruhestand in Erding

und Umgebung sehr gut vernetzt. Er

pflegt die Kontakte zu anderen So-

zialverbänden, zu Gewerkschaften

und in die Politik. Von Vorteil ist es

dabei sicherlich auch, dass Scheib

Mitglied im Erdinger Stadtrat ist.

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Ehrenamt – 26 – Ehrenamt– 27 –

Ich bin beim SoVD,

weil ...

... ich den damaligen Reichs-

bund schon von Kindesbeinen

an kannte. Mein Vater trat als

Kriegsversehrter in den Reichs-

bund ein und leitete viele Jahre

eine Ortsgruppe.

Was bei uns vor Ort

gut funktioniert ...

..., ist eigentlich alles. Schwar-

ze Schafe gibt es natürlich überall. Damit

meine ich Leute, die glauben, dass sie für sechs Euro

Mitgliedsbeitrag im Monat rundum versichert sind – ein-

schließlich Miet- und Steuerrecht. Aber das sind Einzel-

fälle. Im Großen und Ganzen sind wir im Ortsverband

eine große, gut funktionierende Familie.

Für die Zukunft wünsche ich mir ...

..., dass wir überflüssig werden, was unsere sozialrecht-

liche Beratung angeht. Natürlich freue ich mich über je-

des Mitglied, das in den SoVD eintritt. Es ist eben nur

schade, dass der Anlass hierfür oft eine soziale Schiefla-

ge oder eine erlittene Ungerechtigkeit ist.

Peter Kammhoff

Im SoVD Schleswig-Holstein leitet

Peter Kammhoff bereits seit 1999

den Kreisverband Neumünster.

Der 78-Jährige ist darüber hinaus

auch noch Schriftführer im dorti-

gen Ortsverband. Von der Anzahl

der Mitglieder her handelt es sich

dabei immerhin um den zweit-

größten Ortsverband im ganzen

SoVD. Kammhoff war Diplom-In-

genieur im Bauwesen und dabei

überwiegend im Straßen- und

Tiefbau tätig. Er ist 1980 in den

Verband eingetreten. Wie für viele

andere auch, war für ihn damals

die Beratungsmöglichkeit in Fra-

gen des Sozialrechts ausschlagge-

bend. Was ihn jedoch ärgert, ist

eine hin und wieder anzutreffende

Mitnahmementalität. Damit meint

Peter Kammhoff einige Wenige,

die sich bei ihren Problemen erst

helfen lassen, dann aber wieder

aus dem Verband austreten, wenn

sie, wie er sagt, „ihre Schäfchen

im Trockenen haben“.

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Landesverbände – 28 – Landesverbände– 29 –

In diesem Jahr feiert der SoVD

seinen 100. Geburtstag – na-

türlich auch in Niedersachsen.

Im Juni fällt mit einer Aktions-

woche in Hannover der Start-

schuss für das Jubiläumsjahr

– alle Interessierten und Mit-

glieder sind herzlich dazu ein-

geladen.

Musik, Mitmach-Aktionen und Informationen

SoVD in Niedersachsen feiert Jubiläum mit Aktionswoche in Hannover

Unter dem Motto „100 Jahre SoVD“

findet vom 7. bis zum 11. Juni an

der Marktkirche in Hannover die

Aktionswoche des Landesverban-

des statt. Dabei steht jeder Tag unter

einem eigenen Thema. So geht es

etwa um Inklusion und Sport, Ren-

te und Gesundheit. Mit dabei sind

jeden Tag von 10 bis 18 Uhr die

SoVD-Berater, die in einer Schnup-

perberatung rund um die Themen

Rente, Pflege, Hartz IV, Behinde-

rung, Gesundheit und Patientenver-

fügung/Vorsorgevollmacht mit Rat

und Tat zur Verfügung stehen.

Am 7. Juni ist zudem um 16.30

Uhr eine politische Talkrunde mit

den Vertretern von SPD, CDU, FDP,

Bündnis 90/Die Grünen und Die

Linke geplant. Die Abgeordneten

diskutieren mit SoVD-Chef Adolf

Bauer und Ulrich Schneider von

den Paritäten zur Zukunft der Rente

und zur Altersarmut.

Unterstützt wird der SoVD während

Am Samstag und Sonntag gibt es

beim SoVD in Hannover Programm

für die ganze Familie.

Foto: Andreas Koch

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Landesverbände – 30 – Landesverbände– 31 –

der Aktionswoche unter anderem

vom Rollstuhlbasketball-Team „Han-

nover united“, den „ice lions“ (Sled-

ge Eishockey), der LSB-Kochschule

for kids und vom TKH, der rund um

Gesundheitsprävention informiert.

Höhepunkt ist das Wochenende:

auch die multimediale Ausstellung

„100 Jahre SoVD. 100 Jahre Solida-

rität“ des SoVD offen. Dort können sie

eine Zeitreise in Wort und Bild erleben.

Im Anschluss geht die Ausstellung auf

Wanderschaft durch das gesamte Bun-

desgebiet.

Am Samstag findet das große Fami-

lienfest mit Spiel und Musik für Groß

und Klein statt, am Sonntag ist ein

Frühschoppen geplant. Um 12.30 Uhr

wird Samuel Koch dann auf der Bühne

seine musikalische Lesung halten.

An allen Tagen steht den Besuchern

Detaillierte Informationen zu

den einzelnen Aktionstagen

finden Sie im Internet unter

www.facebook.com/sovdnds

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Landesverbände– 33 –Landesverbände – 32 –

100 Jahre SoVD – dieses be-

sondere Jubiläum hat der

SoVD-Landesverband Nie-

dersachsen zum Anlass ge-

nommen, ein spannendes

Medienexperiment zu star-

ten: 100 Tage lang hat Nie-

dersachsens größter Sozial-

verband jeden Tag ein Jahr

SoVD-Geschichte getwittert.

Auf der Plattform für Kurz-

nachrichten unter https://

twitter.com/sovdnds konn-

ten Interessierte die Entwick-

lung des Verbandes in einer

Zeitreise von 1917 bis 2017

mitverfolgen. Begleitet wur-

de die Aktion von Geschich-

ten auf Facebook und einer

speziellen Jubiläums-Inter-

netseite.

„Kurz & krass: 100 Jahre in 100

Tagen. Wir twittern ein Jahrhundert

zum Nacherleben. #100JahreSo-

VD“ – so lautete der erste Eintrag

auf dem Twitter-Account des nieder-

sächsischen SoVD im Februar. Von

da an folgten unter dem Hashtag

#100JahreSoVD täglich Tweets, die

den SoVD und seinen Vorgänger

Reichsbund auf seiner Zeitreise be-

gleiteten – bis zu seinem offiziellen

Gründungsdatum am 23. Mai. Von

„Massendemos bei Minusgraden“

nach dem Ersten Weltkrieg über die

Selbstauflösung am 31. Mai 1933

bis hin zur Wiedergründung 1946

und die Entwicklung zum moder-

nen Dienstleistungsverband hat die

Social-Media-Redaktion des Ver-

bandes eine spannende Geschichte

eines spannenden Verbandes er-

zählt.

Begleitet wurde die Twitter-Ge-

schichte über die Facebook-Prä-

senz unter https://www.facebook.

com/sovdnds/. Dort erzählt der

SoVD in Niedersachsen während

des gesamten Jubiläumsjahrs

außergewöhnliche Geschichten

aus 100 Jahren Verband. Unter

SoVD erzählt seine spannende Geschichte

SoVD Niedersachsen nutzt Möglichkeiten von Facebook, Internet & Co.

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Landesverbände– 35 –Landesverbände – 34–

www.100-jahre-sovd.de findet

sich zudem eine Foto-Webseite

mit beeindruckenden Fotos der

zehn Jahrzehnte seit 1917.

Der SoVD-Landesvorsitzende

Adolf Bauer findet das mediale

Experiment „zeitgemäß und mu-

tig – so hat man Geschichte sel-

ten erlebt.“ Und wer die Tweets

verpasst hat und sie später nach-

lesen will, kann das ebenfalls ge-

druckt tun: Eine Broschüre – aus

Papier – ist in Vorbereitung. „Wir

drucken Twitter aus – das macht

auch nur der SoVD“, schmunzelt

Bauer.

Auf Twitter konnte man die Ge-

schichte des SoVD nachverfolgen.

Fotos: Stefanie Jäkel

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Landesverbände – 36 – Landesverbände– 37 –

Protest gegen die „Wohlfahrtsnovelle“ des Bundesarbeitsministers

Theodor Blank (1905-1972). Zehntausende Kriegsbeschädigten

folgten dem Ruf des Reichsbunds und nahmen an den Protestver-

anstaltungen in Dortmund (13. September 1959, Westfalenhal-

le) und Kiel (20. September 1959, Ostseehalle) teil. Einem Artikel

in der Reichsbund-Zeitung (Oktober-Ausgabe) ist zu entnehmen,

dass die Stimmung äußerst angespannt gewesen sein muss. Hin-

tergrund dafür sei die Ankündigung der Bundesregierung gewe-

sen, die Grundrenten nicht zu erhöhen.

Kundgebung in Dortmunder Westfalenhalle

SoVD Nordrhein-Westfalen erinnert an historischen Protest gegen „Wohlfahrtsnovelle“

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Landesverbände – 38 – Landesverbände– 39 –

Unterstützung für Madame Courage

SoVD Hamburg unterstützt Hilfe zur Selbsthilfe für Studentinnen

Der SoVD wird 100 Jahre alt. Im Jubiläumsjahr wird der Landes-

verband Hamburg vor allem kleinere Projekte unterstützen. Klaus

Wicher, 1. Landesvorsitzender des SoVD, freut sich, dass wir das

Projekt „Madame Courage“ des Sozialdienstes katholischer Frauen

e.V. (SkF) Hamburg-Altona, mit 500 Euro unterstützen können.

Alleinerziehende Frauen erhal-

ten Unterstützung, die an einer

Hochschule oder Universität in

der Hansestadt studieren und

kurz vor dem Abschluss sind:

„Diese Frauen brauchen die

berufliche Perspektive, um ih-

ren Lebensunterhalt selbst be-

streiten zu können. Wir helfen

dabei, dass sie die Chance ha-

ben, sich voll auf das Examen

zu konzentrieren um nicht job-

ben gehen zu müssen“, erklärt

Britta Maihofer, die Leiterin

des Projekts „Madame Coura-

ge“. „Oftmals läuft ein Stipen-

dium aus, oder es hat eine Tren-

nung gegeben, eine Erkrankung

hat die Frauen aus der Bahn ge-

worfen oder auch die psychische

Belastung – alles Faktoren, die

dazu beitragen können, dass sich

Frauen an uns wenden“, berich-

tet Maihofer. Dies ist ein Projekt,

das Hilfe zur Selbsthilfe anbietet.

Das finden wir sehr gut sagt Wi-

cher, und das unterstützen wir

deshalb auch gern.“

Spenden an Sozialdienst katholi-

scher Frauen e.V. Hamburg-Altona

Spendenkonto bei der Hamburger

Sparkasse IBAN: DE38 2005 0550

1045 2201 32 BIC: HASPDEHHXXX

Stichwort „Madame Courage“.

Die Leiterinnen Sozialdienstes

Katholischer Frauen freuen sich

über die Spende des SoVD-Lan-

desverbandes Hamburg (v. l.):

Andrea Kürner, Gabriele Wartig

und Britta Maihofer.

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Inklusionslauf – 40 – Inklusionslauf– 41 –

Dieser Lauf kennt nur Gewinner

SoVD veranstaltet Inklusionslauf für Menschen mit und ohne Behinderung

Beim SoVD-Inklusionslauf haben Menschen mit und ohne Behinderung ge-

meinsam Spaß. An der Podiumsdiskussion beteiligt: Kugelstoßer Niko Kappel.

Bereits zum vierten Mal fin-

det am 2. September der

vom SoVD veranstaltete In-

klusionslauf statt. Hunder-

te Menschen mit und ohne

Behinderung aus ganz

Deutschland treffen sich an

diesem Tag auf dem Gelän-

de des ehemaligen Flug-

hafens Berlin-Tempelhof.

Doch die Laufveranstal-

tung ist kein Wettbewerb

im eigentlichen Sinne: Es

geht darum, gemeinsam

Spaß an Bewegung zu ha-

ben – und es geht darum,

ein Zeichen für Inklusion zu

setzen.

Fotos: Binh Truong, Sascha Pfeiler

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– 42 – Inklusionslauf– 43 –Inklusionslauf

Diese Laufveranstal-

tung ist einzigartig und

zeichnete sich in den

letzten Jahren durch

eine herzlich-famili-

äre Stimmung aus.

Deshalb soll an

diesem Tag auch

möglichst niemand

durch eine Behinderung davon ab-

gehalten werden, Sport zu treiben:

Die Teilnahme am SoVD-Inklusions-

lauf steht allen offen, die auf ihre

ganz individuelle Weise laufen oder

fahren können.

Über Inklusion im Alltag und die

sozialpolitischen Forderungen des

SoVD diskutieren an diesem Tag

mit Marianne Buggenhagen und

Niko Kappel gleich zwei Paralym-

pische Goldmedaillen-Gewinner.

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– 44 – 100 Jahre SoVD– 45 –100 Jahre SoVD

Zum 100. Jubiläum star-

tete der SoVD-Bundesver-

band eine Kurzfilm-Reihe

„100 Jahre SoVD“. Ziel der

Filmreihe ist es, über den

Ursprung, die gesellschaft-

liche Rolle im Wandel der

Zeit und die heutigen Auf-

gaben des Verbandes zu in-

formieren. Zudem erhalten

SoVD-Mitglieder damit eine

Möglichkeit, Freunden und

Bekannten unkompliziert

mitzuteilen, für welche Ziele

sie sich im SoVD einsetzen.

Filmbeiträge erzählen die SoVD-Geschichte

Vom Ursprung des Verbandes über seine Rolle im Wandel der Zeit bis zu den heutigen Aufgaben

Erich Kuttner

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100 Jahre SoVD – 46 – 100 Jahre SoVD– 47 –

Den Auftakt der Filmreihe bilde-

te am 26. April „Teil 1 – Der Be-

ginn“. In diesem ersten Teil wird

über Erich Kuttner, den maßgeb-

lichen Gründer des Sozialverban-

des, berichtet.

Erich Kuttner gründete Bund

der Kriegsbeschädigten

Das grausame Sznenario des

Film-Auftaktes bildet der Erste

Weltkrieg: Millionen verletzte und

tote Soldaten, politisches Chaos.

An finanzielle Ansprüche der In-

validen denkt kaum jemand. Ne-

ben öffentlicher Sympathie erhal-

ten die Kriegsbeschädigten keine

gesetzlichen Ansprüche auf ein

existenzsicherndes Auskommen.

Für die Soldaten scheint eine Zu-

kunft als rechtlose Almosenemp-

fänger unausweichlich.

Doch der 29-jährige Erich Kutt-

ner, schwer verletzt 1916 in der

Schlacht bei Verdun und wo-

chenlang ans Lazarettbett gefes-

selt, macht sich Gedanken über

das „Danach“. Um dem Schick-

sal als kriegsversehrter Almose-

nempfänger zu entgehen, mobi-

lisiert er seine Kameraden und

begründet 1917 den Bund der

Kriegsbeschädigten, aus dem

nach einigen Umbenennungen

schließlich 1999 der Sozialver-

band Deutschland (SoVD) her-

vorgehen wird.

Damals ruft die Gründung des

Verbandes (1918 umbenannt in:

Reichsbund der Kriegsbeschä-

digten und Kriegsteilnehmer und

Kriegerhinterbliebenen) die Mi-

litärverwaltung auf den Plan, die

dem Verband misstraut. Doch

stoppen lassen sich die Kriegs-

versehrten nun nicht mehr. Es

sind einfach zu viele Opfer des

Krieges, die sich organisieren,

demonstrieren und um ihr Recht

kämpfen. Bereits 1919 zählt der

Verband 500 000 Mitglieder.

Erich Kuttner war Mitbegründer

des Verbandes. Seine Ideen leben

auch nach seinem Tod weiter.

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100 Jahre SoVD – 48 – 100 Jahre SoVD– 49 –

Kampf für die erste

deutsche Demokratie

„Erich Kuttner sah, wie es den

verletzten Soldaten ging. Und

die wussten nicht, welche Rechte

sie haben. Da hat er gesagt, wir

müssen das selber machen und

um unsere Rechte kämpfen“, wirft

der Historiker Dr. Kurt Schilde den

Blick zurück auf die Anfänge des

Verbandes. Kurz nach Ende des

Krieges kämpft Kuttner für die ers-

te deutsche Demokratie, die Wei-

marer Republik. Als Mitglied des

Preußischen Landtages bedeutet

das für ihn eine harte und per-

sönliche Auseinandersetzung mit

Joseph Goebbels und den Natio-

nalsozialisten.

Die Idee Kuttners lebt

nach seinem Tod weiter

Der Leiter der Gedenkstätte Deut-

scher Widerstand, Professor Jo-

hannes Tuchel, erläutert: „Erich

Kuttner war einer derjenigen, die

sich schon in der Weimarer Re-

publik gegen den aufkommenden

Nationalsozialismus gewehrt ha-

ben. Er hat sich in den 1920er-Jah-

ren für die Demokratie eingesetzt.

Und das war eine ganz breite

Palette demokratischer Verhal-

tensweisen, die damals wirklich

nicht zum Mehrheitsspektrum in

Deutschland gehörten.“

Nach der Machtübernahme durch

Hitler flieht Kuttner ins Ausland,

um von dort aus Widerstand zu

leisten. 1942 wird er in das Kon-

zentrationslager Mauthausen de-

portiert und ermordet. Die Idee

Kuttners lebt jedoch weiter. Bereits

kurz nach dem Ende des Zweiten

Weltkrieges nimmt der Sozial-

verband seine Arbeit wieder auf

und gestaltet fortan das politische

und gesellschaftliche Leben in

Deutschland mit.

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100 Jahre SoVD – 50 – 100 Jahre SoVD– 51 –

SoVD als ursprünglichster

Sozialverband

Das Auftakt-Video zur 100-jähri-

gen Geschichte des SoVD wird in

den Social Media (z. B. Facebook,

Youtube) vielfach geteilt, bewertet

und kommentiert. Allein die You-

tube-Webseite des SoVD regis-

trierte in den ersten 24 Stunden

nach der Veröffentlichung nahezu

2 500 Aufrufe. Aktuell sind es be-

reits über 16 000. Zudem gab es

zahlreiche Nachfragen der Medi-

en. Die Hauptbotschaft ist dabei

stets, dass der SoVD der langjäh-

rigste und ursprünglichste Sozial-

verband in Deutschland sei.

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Sozialpolitik– 53 –Sozialpolitik – 52 –

Steigen Zusatzbeiträge für Versicherte?

Bereits einige Beiträge angehoben – SoVD mahnt den Gesetzgeber zur Parität

Die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) müssen sich

mit hoher Wahrscheinlichkeit auf weitere Zusatzbeiträge einstellen.

Damit rechnet unter anderem der GKV-Spitzenverband. Ursache für

die erwarteten Erhöhungen sind vor allem die gestiegenen Gesund-

heitskosten. Verschiedene Reformen, so zum Beispiel im Bereich der

Pflege oder der Arzneimittelversorgung, aber auch das Kranken-

hausstrukturgesetz, spielen dabei eine Rolle. Gerechnet wird mit Er-

höhungen von 1,8 bis 2 Prozent in den kommenden drei Jahren. Den

Zusatzbeitrag zahlen nur die Versicherten – eine Ungerechtigkeit, die

der SoVD seit Jahren kritisiert. Der Verband fordert mit Nachdruck

eine Rückkehr zu einer paritätischen Finanzierung.

Die zu erwartenden Zusatzbe-

iträge sollten nicht erneut die

Versicherten tragen müssen.

Foto: firstflight / fotolia

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Sozialpolitik– 55 –Sozialpolitik – 54–

Bei 14,6 Prozent der beitrags-

pflichtigen Einnahmen liegt der

allgemeine Satz für jeden Kas-

senpatienten. Den Betrag teilen

sich Arbeitgeber und Arbeitneh-

mer je zur Hälfte – beide Partei-

en zahlen also je 7,3 Prozent.

Zusätzlich können die Kassen

abhängig von dem von ihnen ge-

schätzten Finanzierungsbedarf

individuell Zusatzbeiträge erhe-

ben. Die Mehrbelastung müssen

allerdings schon zu Beginn dieses

Jahres angehoben, und in den ver-

gangenen Monaten folgten weitere

Kassen diesem Beispiel. So verlan-

gen von den ingesamt 113 gesetzli-

chen Krankenkassen in Deutschland

knapp 30 von ihren Versicherten

inzwischen einen höheren Zusatz-

beitrag als noch vor einem Jahr.

Betroffen sind demnach rund 3,8

Millionen gesetzlich Krankenversi-

cherte. Das entspricht rund sieben

die 55 Millionen zahlenden Kas-

senmitglieder – Beschäftigte sowie

Rentnerinnen und Rentner – alleine

stemmen, die Arbeitgeberseite ist

davon entlastet. Derzeit liegen die

bereits erhobenen Zusatzbeiträge

der Krankenkassen im Schnitt bei

1,1 Prozent.

Die Mehrkosten für die Versicherten

werden überwiegend für das Jahr

2018 erwartet. Einige Kranken-

kassen haben ihre Zusatzbeiträge

Prozent aller Mitglieder in der

GKV.

SoVD warnte frühzeitig

vor Gerechtigkeitslücke

Schon beizeiten, zuletzt im

Sommer 2016, warnte der

SoVD vor einer erneuten Be-

lastung der Versicherten durch

weitere Zusatzbeiträge. Präsi-

dent Adolf Bauer forderte unter

Verweis auf die damals bekannt

Foto: Picture-Factory / fotolia

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Sozialpolitik – 56 – Sozialpolitik– 57 –

gewordenen Zahlen, auch die

Arbeitgeber an den steigenden

Kosten zu beteiligen. Der Ge-

setzgeber müsse eingreifen, um

notfalls den prognostizierten

Anstieg von Zusatzbeiträgen

für die Versicherten zu dämp-

fen. „Werden die Arbeitgeber

nicht bald verpflichtet, die Kos-

tenexplosion gemeinsam mit

den Versicherten zu stemmen,

so hat dies eine tiefgreifende

nächst seitens des Gesundheitsmi-

nisteriums, mit diesem Plus sinke

die Wahrscheinlichkeit, dass die

Zusatzbeiträge der Krankenkas-

sen auf breiter Front steigen könn-

ten. Gesundheitsminister Hermann

Gröhe (CDU) hatte den Kassen au-

ßerdem zusätzliche 1,5 Milliarden

Euro aus der Reserve des Gesund-

heitsfonds zukommen lassen. Auch

zu der umstrittenen Finanzspritze

von 1,5 Milliarden Euro aus dem

Gerechtigkeitslücke zur Folge“,

warnte der SoVD-Präsident.

Finanzspritze aus

Gesundheitsfonds kritisiert

Zum Hintergrund: Die gesetzli-

chen Krankenkassen hatten im

vergangenen Jahr ein Finanzplus

von rund 1,5 Milliarden Euro ver-

buchen können. Damit stieg das

Geldpolster der Kassen auf 15,9

Milliarden Euro. So hieß es zu-

Gesundheitsfonds äußerte sich

der SoVD bereits zu diesem Zeit-

punkt äußerst kritisch: „Der Ge-

sundheitsfonds darf nicht ausge-

schlachtet werden. Insbesondere

die Mehrausgaben für die Ge-

sundheitsversorgung geflüchte-

ter Menschen und für die Digita-

lisierung im Gesundheitswesen

sind als gesamtgesellschaftliche

Aufgabe zwingend aus Steuer-

mitteln zu finanzieren.“

Foto: Picture-Factory / fotolia

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Sozialpolitik – 58 – Sozialpolitik– 59 –

Beiträge entsprechend der

Leistungsfähigkeit zahlen

Statt auf Reserven zurückzugreifen,

sollten die Finanzierungsprobleme

besser an der Wurzel gepackt wer-

den, stellte der SoVD-Präsident fest.

Eine Rückkehr zu einer paritätischen

Finanzierung der Gesundheitskos-

ten sei deshalb unverzichtbar.

liche Krankenversicherung eine

entscheidende Säule für einen

funkti-onsfähigen Sozialstaat. Ge-

sundheit darf deshalb nicht zum

persönlichen Risiko werden oder

vom Geldbeutel der Patientinnen

und Patienten abhängen.

Deshalb tritt der Verband mit

Nachdruck gegen zusätzliche

Mit dieser Forderung geht der SoVD-

Grundsatz einher, dass Versicherte

entsprechend ihrer wirtschaftlichen

Leistungsfähigkeit Beiträge in die

Krankenkasssen zahlen sollten.

Ein weiterer Schritt in die

Entsolidarisierung

Aus Sicht des SoVD ist die gesetz-

Mehrbelastungen auf dem Rü-

cken der Versicherten ein, die

einen weiteren Schritt in Rich-

tung Entsolidarisierung bedeu-

ten würden.

Gesundheitspolitische Heraus-

forderungen müssen vielmehr im

Interesse aller Versicherten und

solidarisch bewältigt werden.

Gesundheit darf nicht zum privaten Risiko werden. Der SoVD

fordert eine paritätische Finanzierung der steigenden Kosten.

Foto: photographee.eu / fotolia

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Service – 60 – Service– 61 –

Der SoVD zählt zu den äl-

testen sozialpolitischen Ver-

bänden in Deutschland. Zu

erkennen ist das nicht zuletzt

schon am Gründungsnamen

„Reichsbund“. Mit Blick auf

diese historischen Wurzeln

entstand nun ein Brettspiel

zum Ausmalen für Kinder.

Es widmet sich dem in frü-

herer Zeit weit verbreiteten

Spiel des Reifentreibens.

Der Reifen diente schon vor Jahr-

hunderten als Spielzeug. Nicht

zuletzt erlangte ein buntes, ge-

bogenes Kunststoffrohr, besser

bekannt als Hula-Hoop-Reifen,

in den 1950er-Jahren einige Be-

rühmtheit.

In früheren Jahren wurden ähnliche

Spielreifen noch aus Holz gefertigt.

Jungen und Mädchen lieferten sich

regelrechte Wettläufe damit, ihren

Reifen voranzutreiben. Dabei be-

nutzten sie einen kleinen Stock oder

auch einfach nur ihre Handfläche,

Viel Spaß mit dem SoVD-Brettspiel zum Ausmalen!

Vom Ursprung des Verbandes über seine Rolle im Wandel der Zeit bis zu den heutigen Aufgaben

Bevor es mit dem SoVD-Spiel

„Reifentreiben“ losgeht, werden

die Spielfiguren ausgeschnitten

und das Spielfeld ausgemalt.

Foto: Robert Kneschke / fotolia

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Service – 62 – Aus dem Verband– 63 –

Blinder als Laienrichter

Junger Mann bewirbt sich um Ehrenamt

SoVD-Mitglied Florian Schürbesmann ist mit 26 Jahren nicht nur

der jüngste, sondern auch der erste blinde ehrenamtliche Sozial-

richter in Bayern. Er hat sich eigeninitiativ für das Amt beworben.

Seit dem 1. Juni ist Florian

Schürbesmann als ehrenamtli-

cher Richter am Sozialgericht

Regensburg tätig. Schürbesmann

ist blind, aber das hat er noch

nie als Hindernis, sondern eher

als Herausforderung genommen.

Der SoVD Bayern, in dessen

Ortsverband Floß er seit diesem

Jahr Mitglied ist, war begeistert

von so viel Engagement und un-

terstützte ihn bei seiner Bewer-

bung nach Kräften. Im Mai er-

hielt Florian Schürbesmann seine

Ernennungsurkunde.

Claudia Henze von der Landes-

geschäftsstelle gratulierte Flo-

rian Schürbesmann.

Foto: mz

Der Reifen diente schon vor Jahr-

hunderten als Spielzeug. Nicht

zuletzt erlangte ein buntes, ge-

bogenes Kunststoffrohr, besser

bekannt als Hula-Hoop-Reifen,

in den 1950er-Jahren einige Be-

rühmtheit.

In früheren Jahren wurden ähn-

liche Spielreifen noch aus Holz

gefertigt. Jungen und Mädchen

lieferten sich regelrechte Wett-

läufe damit, ihren Reifen voran-

zutreiben. Dabei benutzten sie

einen kleinen Stock oder auch

einfach nur ihre Handfläche, um

das runde Spielgerät durch kleine

Schläge in Bewegung zu verset-

zen. Was für Beobachter einfach

aussah, erforderte in Wirklichkeit

eine Menge Geschick und Übung.

Im Norddeutschen wurde der da-

bei verwendete Reifen übrigens

auch als „Tüdelband“ bezeichnet.

Die Freizeitbeschäftigung liefert die

Grundlage für das Brettspiel „Rei-

fentreiben“, welches im SoVD-Bun-

desverband entstanden ist. Dabei

werden die Reifen zwar durch

Spielfiguren ersetzt, müssen jedoch

mit ebenso viel Geschick und etwas

Glück beim Würfeln ins Ziel „ge-

trieben“ werden. Das Besondere an

dem Spiel ist, dass es von den Kin-

dern zunächst ausgemalt werden

kann – viel Spaß also beim „Reifen-

treiben“!

ReifentreibenEin Brettspiel zum Ausmalen

ReifentreibenEin Brettspiel zum Ausmalen

Foto: M. Schuppich / fotolia

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Impressum – 64 –

Impressum

Seit September 2013 erscheint auf der SoVD-Website monatlich das SoVD-Magazin unter:

www.sovd.de. Das Online-Magazin bereitet einzelne Berichte und Schwerpunktthemen aus

der Mitgliederzeitung „Soziales im Blick“ für den Bildschirm des Computers oder mobile End-

geräte auf. Das SoVD-Magazin gibt es nicht in gedruckter Form; es stellt keinen Ersatz für die

SoVD-Zeitung dar. Herausgeber des SoVD-Magazins ist der Sozialverband Deutschland e. V.

(SoVD), Stralauer Straße 63, 10179 Berlin, E-Mail: [email protected]. Redaktion SoVD-

Magazin: Veronica Sina (veo)/Abteilungsleiterin Redaktion (verantwortlich), Joachim Baars

(job) / stellv. Redaktionsleiter.

Mit spitzer Feder

Kostenfaktor Patient