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SOZIALBILANZ Wirtschaftsnähe macht sich bezahlt Kann ein Sozialunternehmen von volkswirtschaftlichem Nutzen sein? Die Sozialbilanz 2008 von Brüggli gibt eine klare Antwort – sie ist trotz Wirtschaftskrise noch besser als in den Vorjahren. 2008 hat Brüggli 36 von 45 Klienten mit berufli- cher Anschlusslösung in den ersten Arbeitsmarkt integrieren können. Das sind 7 Personen mehr als im Vorjahr (2007: 29 Personen), was einer Verbesserung der Eingliederungsquote um 24% entspricht. Zur Errechnung der Sozialbilanz 2008 gingen wir davon aus, dass diese Menschen wäh- rend fünf Jahren arbeitstätig sind; sie haben also ein Einkommen, zahlen Steuern und sind nicht mehr oder nur noch teilweise auf Rentenleistun- gen angewiesen. Die Sozialbilanz berücksichtigt ausserdem den regionalen und überregionalen Nutzen, den Unternehmen (z.B. Lieferanten) und Dienstleister (z.B. Energie, Gebühren) dank Brüg- gli generieren – dies zum Beispiel dank der Ar- beiten, die der Brüggli-Neubau gebracht hat, oder dank unserer neuen Gastronomie Usblick, die sich über Romanshorn hinaus hat etablieren können. Diesen Erträgen und Minderaufwänden stehen die Betriebs- und Einrichtungsbeiträge sowie die Versicherungsleistungen gegenüber, welche Brüggli bezieht. Neues Denken Die Sozialbilanz von Brüggli zeigt also, dass ein Sozialunternehmen von volkswirtschaftlichem Nutzen sein kann. Nicht nur der karriereorien- tierte «gesunde» Arbeitnehmer, der fest im ers- ten Arbeitsmarkt steht, sondern auch der Klient oder Mitarbeiter mit Rente von Brüggli erbringt eine Leistung zum Wohle der Allgemeinheit. Das Bild vom «Tüchtigen» auf der einen Seite und vom «Sozialfall» auf der anderen Seite muss revidiert werden – auch dazu wollen wir mit unserer Sozi- albilanz beitragen. Professionelle Erhebung Brüggli hat die Sozialbilanz gemeinsam mit Prof. Dr. Wilfried Lux, Coach an der Fachhochschule St.Gallen (FHS), und einem sechsköpfigen FHS- Projektteam entwickelt. Die Sozialbilanz berück- sichtigt konsequent nur die harten Fakten, die Finanzen. Zählt man auch noch die sogenannt weichen Faktoren wie Sucht- und Gewaltpräven- tion, Strukturerhalt, Verhinderung von sozialer Isolation, Verbesserung der Lebensqualität dazu, geht die Rechnung gleich in doppeltem Sinne auf. Je länger, je besser Über fünf Jahre gerechnet, zeigt die Sozialbilanz 2008 einen Gewinn für die Öffentlichkeit in Höhe von 1‘527‘206 Franken. Gegenüber dem Vorjahr (2007: 1‘078‘128 Franken) entspricht dies einer Steigerung um 41% oder 449‘078 Franken. Über längere Zeiträume gerechnet ist das Resultat noch besser (siehe kurz-, mittel- und langfristige Sicht der Sozialbilanz). Die Nutzschwelle zuguns- ten der Öffentlichkeit liegt bei 16 Monaten. Das heisst, wenn die Arbeitsverhältnisse der im Jahr 2008 eingegliederten Personen durchschnittlich 16 Monate halten, ist die Bilanz zugunsten der Öffentlichkeit bereits positiv. Verstärkte Integrationsarbeit Dieses Resultat ist besonders erfreulich, weil Brüggli davon ausgehen musste, dass sich die Wirtschaftskrise in den Eingliederungsquoten und folglich auch in der jüngsten Sozialbilanz negativ bemerkbar machen würde. Dass es an- ders kam, hat zum einen damit zu tun, dass die Wirtschaftskrise 2008 noch nicht in der ganzen Arbeitswelt durchgeschlagen hat. Zum anderen hat der Erfolg auch mit den nochmals verstärk- ten Integrationsbemühungen von Brüggli zu tun: Wir haben weiter in unsere Integrationsarbeit investiert. Alle beruflichen Massnahmen sind auf eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt ausgerichtet. Die wirtschaftsnahen Ausbildun- gen und guten Beziehungen von Brüggli zur freien Wirtschaft machen sich bezahlt. Das Eingliede- rungsmodell von Brüggli funktioniert auch in Kri- senzeiten. Dies besonders auch dank der guten Zusammenarbeit mit der IV, speziell mit der IV des Kanton Thurgau, aber auch mit den IV-Stel- len anderer Kantone, die sich mit Weitsicht und grossem Einsatz hinter die Integrationsarbeit von Brüggli stellen. Die Arbeit bei Brüggli lohnt sich auch für die Öffentlichkeit.

Sozialbilanz 2007

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Sozialbilanz 2007

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Sozialbilanz

Wirtschaftsnähe macht sich bezahlt

Kann ein Sozialunternehmen von volkswirtschaftlichem Nutzen sein? Die Sozialbilanz 2008 von Brüggli gibt eine klare Antwort – sie ist trotz Wirtschaftskrise noch besser als in den Vorjahren.

2008 hat Brüggli 36 von 45 Klienten mit berufli-cher Anschlusslösung in den ersten Arbeitsmarkt integrieren können. Das sind 7 Personen mehr als im Vorjahr (2007: 29 Personen), was einer Verbesserung der Eingliederungsquote um 24% entspricht. Zur Errechnung der Sozialbilanz 2008 gingen wir davon aus, dass diese Menschen wäh-rend fünf Jahren arbeitstätig sind; sie haben also ein Einkommen, zahlen Steuern und sind nicht mehr oder nur noch teilweise auf Rentenleistun-gen angewiesen. Die Sozialbilanz berücksichtigt ausserdem den regionalen und überregionalen Nutzen, den Unternehmen (z.B. Lieferanten) und Dienstleister (z.B. Energie, Gebühren) dank Brüg-gli generieren – dies zum Beispiel dank der Ar-beiten, die der Brüggli-Neubau gebracht hat, oder dank unserer neuen Gastronomie Usblick, die sich über Romanshorn hinaus hat etablieren können. Diesen Erträgen und Minderaufwänden stehen die Betriebs- und Einrichtungsbeiträge sowie die Versicherungsleistungen gegenüber, welche Brüggli bezieht.

Neues DenkenDie Sozialbilanz von Brüggli zeigt also, dass ein Sozialunternehmen von volkswirtschaftlichem Nutzen sein kann. Nicht nur der karriereorien-tierte «gesunde» Arbeitnehmer, der fest im ers-ten Arbeitsmarkt steht, sondern auch der Klient oder Mitarbeiter mit Rente von Brüggli erbringt eine Leistung zum Wohle der Allgemeinheit. Das Bild vom «Tüchtigen» auf der einen Seite und vom «Sozialfall» auf der anderen Seite muss revidiert werden – auch dazu wollen wir mit unserer Sozi-albilanz beitragen.

Professionelle ErhebungBrüggli hat die Sozialbilanz gemeinsam mit Prof. Dr. Wilfried Lux, Coach an der Fachhochschule St.Gallen (FHS), und einem sechsköpfigen FHS-Projektteam entwickelt. Die Sozialbilanz berück-sichtigt konsequent nur die harten Fakten, die Finanzen. Zählt man auch noch die sogenannt weichen Faktoren wie Sucht- und Gewaltpräven-tion, Strukturerhalt, Verhinderung von sozialer Isolation, Verbesserung der Lebensqualität dazu, geht die Rechnung gleich in doppeltem Sinne auf.

Je länger, je besserÜber fünf Jahre gerechnet, zeigt die Sozialbilanz 2008 einen Gewinn für die Öffentlichkeit in Höhe von 1‘527‘206 Franken. Gegenüber dem Vorjahr (2007: 1‘078‘128 Franken) entspricht dies einer Steigerung um 41% oder 449‘078 Franken. Über längere Zeiträume gerechnet ist das Resultat noch besser (siehe kurz-, mittel- und langfristige Sicht der Sozialbilanz). Die Nutzschwelle zuguns-ten der Öffentlichkeit liegt bei 16 Monaten. Dasheisst, wenn die Arbeitsverhältnisse der im Jahr 2008 eingegliederten Personen durchschnittlich 16 Monate halten, ist die Bilanz zugunsten der Öffentlichkeit bereits positiv.

Verstärkte IntegrationsarbeitDieses Resultat ist besonders erfreulich, weil Brüggli davon ausgehen musste, dass sich die Wirtschaftskrise in den Eingliederungsquoten und folglich auch in der jüngsten Sozialbilanz negativ bemerkbar machen würde. Dass es an-ders kam, hat zum einen damit zu tun, dass die Wirtschaftskrise 2008 noch nicht in der ganzen Arbeitswelt durchgeschlagen hat. Zum anderen hat der Erfolg auch mit den nochmals verstärk-ten Integrationsbemühungen von Brüggli zu tun: Wir haben weiter in unsere Integrationsarbeit investiert. Alle beruflichen Massnahmen sind auf eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt ausgerichtet. Die wirtschaftsnahen Ausbildun-gen und guten Beziehungen von Brüggli zur freien Wirtschaft machen sich bezahlt. Das Eingliede-rungsmodell von Brüggli funktioniert auch in Kri-senzeiten. Dies besonders auch dank der guten Zusammenarbeit mit der IV, speziell mit der IV des Kanton Thurgau, aber auch mit den IV-Stel-len anderer Kantone, die sich mit Weitsicht und grossem Einsatz hinter die Integrationsarbeit vonBrüggli stellen.

Die Arbeit bei Brüggli lohnt sich auch für die Öffentlichkeit.

Aufwand der öffentlichen Hand

2007 2008 CHF CHFBetriebsbeiträge für 3‘904‘292 4‘027‘464geschützte Arbeitsplätze

Versicherungsleistung für 8‘446‘350 9‘913‘462berufl iche Eingliederung

Einrichtungsbeiträge 296‘191 1‘280‘617

MwSt-Vorsteuerguthaben 1‘582‘970

Total Aufwand 12‘646‘833 16‘804‘513

Qualitative AspekteIn der obenstehenden Sozialbilanz sind nur die quantifi zierbaren Aufwände und Erträge ersichtlich. Abgesehen davon sind aber auch die rein qualitativen Erträge zu berücksichtigen:

• Verbesserte Lebensqualität dank geregeltem Arbeitsalltag• Besseres gesundheitliches Wohlbefi nden• Verminderung von Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmissbrauch• Weniger Gewalt und dadurch geringere Kosten• usw.

Quantitative AspekteDer separat ausgewiesene regionale Nutzen weist aus, wie viel Umsatz Un-ternehmen aus dem ersten Arbeitsmarkt dank Unternehmen aus dem sekun-dären Arbeitsmarkt erwirtschaften – zum Beispiel dank Aufträgen, die Brüggli an Firmen in Romanshorn und Umgebung vergibt.

Ertrag für die öffentliche Hand / Minderaufwände

2007 2008 CHF CHFErgänzungsleistungen (EL) 321‘317 537‘183(Bei Lohnbezug zusätzlich zur IV-Rente und EL kommt es zu einer Kürzungder IV-Rente in Höhe von 2/3 des Lohnes)

Erfolg berufl icher Massnahmen 1‘535‘841 1‘983‘952(Erfolgreich wiedereingegliederte (29 Pers.) (35 Pers.)IV-Taggeldbezüger generierenRentenersparnis)

Eingegliederte IV-Rentner 0 56‘851 (0 Pers.) (1 Pers.)

Eingesparte IV-Taggelder 103‘766 150‘560(IV-Praktikanten – Lohnzahlungen Brüggli

Steuererlöse 962‘545 953‘269

Sozialleistungen 2‘169‘535 2‘298‘118(AG- und AN-Anteile vonausbezahltem Lohn, die wiederan den Staat zurückfl iessen

Überregionaler Nutzen 6‘467‘213 8‘238‘208

Nutzen für die Region 2‘164‘744 2‘897‘190– Umsatzsteigerung anderer Unternehmen (1‘321‘687) (1‘743‘624) (z.B. Energie, Gebühren; Multiplikatoreffekt)– Kaufkraft des Lohnes (843‘057) (1‘153‘566) (Multiplikatoreffekt)

Umsatzsteuer 267‘131

MwSt-Vorsteuerkürzung 949‘257

Total Ertrag 13‘724‘961 18‘331‘719

Kurz-, mittel- und langfristige Sicht der Sozialbilanz

Sicht Erfolg 2007 Erfolg 2008 CHF CHF5 Jahre 1‘078‘128 1‘527‘20610 Jahre 2‘350‘232 3‘372‘909Bis Pensionierung*** 6‘114‘771 10‘855‘367

** Nicht berücksichtigt ist 2007/2008 der Neu- und Umbau, der das Ergebnis noch deutlicher verbessern würde.

bilanz über fünf Jahre gerechnet

Gewinn für Öffentlichkeit 1‘078‘128 1‘527‘206

*** Für diese Erhebung gingen wir davon aus, dass die von uns (Wieder)- Eingegliederten bis zur Pensionierung im ersten Arbeitsmarkt tätig sind.

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