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Soziale Arbeit und demokratiepolitische Positionierung in Wien Ein Glossar „Sozialer Arbeit im öffentlichen Raum“ Welche Rolle und Position spielt die Soziale Arbeit, wenn eine soziale Verunsicherung im öffentlichen Raum zu spüren ist und soziale Konflikte im öffentlichen Raum offensichtlich werden? Welche Aufgaben hat z.B. Jugendarbeit dabei und wovon unterscheidet sie sich von Sicherheits- und Ordnungsdiensten? Genau diese Fragestellung war Ausgangspunkt eines Begriffsklärungsprozesses zur Sozialen Arbeit im öffentlichen Raum in Wien. Es ging einerseits darum, die Rolle der Sozialen Arbeit politisch zu definieren, ihren Stellenwert zu benennen („Mission Statement“) und einen Verständigungsprozess der Sozialen Arbeit in unterschiedlichen Handlungsfeldern zu be- fördern. Mit dem dabei entstandenen Glossar wurde die Rolle der Sozialen Arbeit im öffentlichen Raum reflektiert und in Abgrenzung zu ordnungspolitischen Maßnahmen positioniert. Dabei wurde z.B. die traditionell bedeutende Stellung der Jugendarbeit im öffentli- chen Raum in Wien politisch bestätigt. Für die Erstellung des Glossars wurde 2009 das Kompetenzzentrum für Soziale Arbeit der FH, Campus Wien, von der Stadt Wien beauf- tragt. Konzepte und Selbstdarstellungen von sozialen Einrichtungen (aus den Geschäfts- gruppen „Bildung, Jugend, Information und Sport“, „Gesundheit und Soziales“, „Integra- tion, Frauenfragen“, „Stadtentwicklung und Verkehr“, „Wohnen, Wohnbau und Stadter- neuerung“ und die Ressortübergreifende Be- ratungsgruppe „Soziale Arbeit im öffentli- chen Raum“) stellten den Ausgangspunkt für die empirische Erarbeitung der begrifflichen Festlegungen dar. Es wurden relevante Begrif- fe erhoben und deren Verwendung in den un- terschiedlichen Einrichtungen bzw. Bereichen einander gegenübergestellt. In einem zweiten Schritt wurde der aktuelle fachlich-theoretische Diskurs zusammengefasst und mit den zuvor erhobenen Begrifflichkei- ten in Bezug gesetzt. In einem Rückkopplungs- workshops wurden das Glossar mit VertreterIn- nen der AuftraggeberInnen und VertreterInnen aus der Praxis diskutiert und adaptiert. Die Begriffe in diesem Glossar beschreiben die Soziale Arbeit im öffentlichen Raum in Wien in ihren fachlich–theoretischen Ausdifferenzierungen. Die- se ausgewählten Begrifflichkeiten und Definitionen ermöglichen eine Reflexion der verschiedenen Ansätze, aber auch deren Posi- tionierungen, bezogen auf im Glossar formulierte Zugänge, Hal- tungen und Perspektiven. Verräumlichung sozialer Probleme Angesichts der „räumlichen Wende“ der Sozialen Arbeit, die z.B. auch die Jugendarbeit erreicht hat (Kessl/Reutlinger 2010), ist auch die politische Positionierung in Bezug auf den sozialen Raum – oder besser im sozialen Raum in den Blick geraten. Prozesse der „Responsibilierung“ bzw. „Territorialisierung“ sind dabei beson- ders zu berücksichtigen (vgl. Kessl/Reutlinger 2010, S.22). Wäh- rend die Menschen gegenwärtig wenig spüren, dass sie sich auf den Sozialstaat verlassen können, verschiebt sich der Fokus auf den Nahraum und lokale Räume als Ausdruck der „Verräumlichung sozialer Probleme“ (Böhnisch 2006; Böhnisch/Krisch 2010). Im Glossar werden darum über eine „sozialräumlich reflexive“ Per- spektive (Kessl/Reutlinger 2010) unterschiedliche Phänomene, die sich im lokalen Raum zeigen, eingeordnet, wie beispielsweise die zunehmende Verräumlichung von Armut, sowie die Spaltung der Städte, aber auch die Hinwendung zum öffentlichen Raum und entsprechende Politiken. So ist der Diskurs über die ordnungspolitische Durchdringung des öffentlichen Raumes ein Ausdruck davon, dass Verunsiche- rungsphänomene, die einen übergeordneten Hintergrund haben (Differenzierung von Lebensstilen, „Freisetzung“ und Individua- lisierung von Menschen, wirtschaftliche und demokratische Kri- sen, Infragestellung von sozialen Sicherungssystemen, neoliberale Politiken etc.), lokal thematisiert werden, u.a. durch Videoüber- wachung, Sicherheitsdienste, aber auch Soziale Arbeit. Eine der- Abstract / Das Wichtigste in Kürze Das Wiener Mission Statement und „Glossar für Soziale Arbeit im öffentlichen Raum“ klärt die Aufgabe der sozialen Arbeit im öffentlichen Raum und positioniert sich gegen dieVerdrängung und Marginalisierung. Keywords / Stichworte Öffentlicher Raum, Soziale Arbeit im öffentlichen Raum, Sozialraumorientierung Christoph Stoik *1971 MA, wissenschaftlicher Mitarbeiter am FH Cam- pus Wien, Department Soziales, in Lehre, For- schung und Entwicklung. Richard Krisch *1959 Dr. phil.; Referent für Pä- dagogische Grundlagen- arbeit des Vereins Wie- ner Jugendzentren. r.krisch@ jugendzentren.at 35 Sozial Extra 7|8 2013: 35-37 DOI 10.1007/s12054-013-1039-5 Praxis aktuell Jugendpolitik in Wien

Soziale Arbeit und demokratiepolitische Positionierung in Wien

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Soziale Arbeit und demokratiepolitische Positionierung in Wien

Ein Glossar „Sozialer Arbeit im öffentlichen Raum“

Welche Rolle und Position spielt die Soziale Arbeit, wenn eine soziale Verunsicherung im ö�entlichen Raum zu spüren ist und soziale Kon�ikte im ö�entlichen Raum o�ensichtlich werden? Welche Aufgaben hat z.B. Jugendarbeit dabei und wovon unterscheidet sie sich von Sicherheits- und Ordnungsdiensten? Genau diese Fragestellung war Ausgangspunkt eines Begri�sklärungsprozesses zur Sozialen Arbeit im ö�entlichen Raum in Wien. Es ging einerseits darum, die Rolle der Sozialen Arbeit politisch zu de�nieren, ihren Stellenwert zu benennen („Mission Statement“) und einen Verständigungsprozess der Sozialen Arbeit in unterschiedlichen Handlungsfeldern zu be-fördern. Mit dem dabei entstandenen Glossar wurde die Rolle der Sozialen Arbeit im ö�entlichen Raum re�ektiert und in Abgrenzung zu ordnungspolitischen Maßnahmen positioniert. Dabei wurde z.B. die traditionell bedeutende Stellung der Jugendarbeit im ö�entli-chen Raum in Wien politisch bestätigt.

Für die Erstellung des Glossars wurde 2009 das Kompetenzzentrum für Soziale Arbeit der FH, Campus Wien, von der Stadt Wien beauf-tragt. Konzepte und Selbstdarstellungen von sozialen Einrichtungen (aus den Geschäfts-gruppen „Bildung, Jugend, Information und Sport“, „Gesundheit und Soziales“, „Integra-tion, Frauenfragen“, „Stadtentwicklung und Verkehr“, „Wohnen, Wohnbau und Stadter-neuerung“ und die Ressortübergreifende Be-ratungsgruppe „Soziale Arbeit im öffentli-chen Raum“) stellten den Ausgangspunkt für die empirische Erarbeitung der begri�ichen Festlegungen dar. Es wurden relevante Begrif-fe erhoben und deren Verwendung in den un-terschiedlichen Einrichtungen bzw. Bereichen einander gegenübergestellt. In einem zweiten Schritt wurde der aktuelle

fachlich-theoretische Diskurs zusammengefasst und mit den zuvor erhobenen Begrifflichkei-ten in Bezug gesetzt. In einem Rückkopplungs-workshops wurden das Glossar mit VertreterIn-nen der AuftraggeberInnen und VertreterInnen

aus der Praxis diskutiert und adaptiert. Die Begri�e in diesem Glossar beschreiben die Soziale Arbeit im ö�entlichen Raum in Wien in ihren fachlich–theoretischen Ausdi�erenzierungen. Die-se ausgewählten Begri�ichkeiten und De�nitionen ermöglichen eine Re�exion der verschiedenen Ansätze, aber auch deren Posi-

tionierungen, bezogen auf im Glossar formulierte Zugänge, Hal-tungen und Perspektiven.

Verräumlichung sozialer ProblemeAngesichts der „räumlichen Wende“ der Sozialen Arbeit, die z.B.

auch die Jugendarbeit erreicht hat (Kessl/Reutlinger 2010), ist auch die politische Positionierung in Bezug auf den sozialen Raum – oder besser im sozialen Raum in den Blick geraten. Prozesse der „Responsibilierung“ bzw. „Territorialisierung“ sind dabei beson-ders zu berücksichtigen (vgl. Kessl/Reutlinger 2010, S.22). Wäh-rend die Menschen gegenwärtig wenig spüren, dass sie sich auf den Sozialstaat verlassen können, verschiebt sich der Fokus auf den Nahraum und lokale Räume als Ausdruck der „Verräumlichung sozialer Probleme“ (Böhnisch 2006; Böhnisch/Krisch 2010). Im Glossar werden darum über eine „sozialräumlich re�exive“ Per-spektive (Kessl/Reutlinger 2010) unterschiedliche Phänomene, die sich im lokalen Raum zeigen, eingeordnet, wie beispielsweise die zunehmende Verräumlichung von Armut, sowie die Spaltung der Städte, aber auch die Hinwendung zum ö�entlichen Raum und entsprechende Politiken. So ist der Diskurs über die ordnungspolitische Durchdringung

des ö�entlichen Raumes ein Ausdruck davon, dass Verunsiche-rungsphänomene, die einen übergeordneten Hintergrund haben (Di�erenzierung von Lebensstilen, „Freisetzung“ und Individua-lisierung von Menschen, wirtschaftliche und demokratische Kri-sen, Infragestellung von sozialen Sicherungssystemen, neoliberale Politiken etc.), lokal thematisiert werden, u.a. durch Videoüber-wachung, Sicherheitsdienste, aber auch Soziale Arbeit. Eine der-

Abstract / Das Wichtigste in Kürze Das Wiener Mission Statement und „Glossar für Soziale Arbeit im ö�entlichen Raum“ klärt die Aufgabe der sozialen Arbeit im ö�entlichen Raum und positioniert sich gegen dieVerdrängung und Marginalisierung.

Keywords / Stichworte Ö�entlicher Raum, Soziale Arbeit im ö�entlichen Raum, Sozialraumorientierung

Christoph Stoik *1971

MA, wissenschaftlicher Mitarbeiter am FH Cam-pus Wien, Department Soziales, in Lehre, For-schung und Entwicklung.

Richard Krisch *1959

Dr. phil.; Referent für Pä-dagogische Grundlagen-arbeit des Vereins Wie-ner Jugendzentren.

[email protected]

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art sozialräumlich-re�exive Haltung ermöglicht eine kritische Be-trachtung des Handelns im Rahmen der Sozialen Arbeit der Stadt Wien, beispielsweise die Thematisierung, dass Sozialraumorien-tierung als Programmatik in der Kinder- und Jugendhilfe in ers-ter Linie aufgrund des Spardrucks von Kommunen zur Anwen-dung kommt und nicht aufgrund einer fachlichen Weiterentwick-lung, was tendenziell zu einer Instrumentalisierung der Sozialen Arbeit und der Menschen in den sozialen Raum für die Jugend-wohlfahrt führt (vgl. Kessl/Otto/Ziegler 2005). Wenn sozialer Raum als politisch gestaltbar und veränderbar be-

trachtet, dann stellt sich also die Frage, welche Rolle bzw. Position die Jugendarbeit in Bezug auf die Gestaltung einnimmt, bzw. wel-che Bedeutungen die Menschen bei der Raumgestaltung einneh-men (vgl. Krisch/Stoik/Kellner/Benrazougui-Hofbauer 2011). Aus einem aneignungstheoretischem Zugang stellen soziale Räu-me Chancen dar. Im Raum nehmen Kinder und Jugendliche An-eignungsmöglichkeiten wahr. Sie verhalten sich zu Raum, nutzen ihn, de�nieren deren Nutzung um und gestalten Raum daher. Raum wird dabei eben wieder als soziales Produkt verstanden. Aneignung von Raum stellt damit einen pädagogischen und politi-schen Prozess dar, in dem Menschen einerseits lernen, sich einzu-bringen, mit Gegebenheiten und Verhältnissen umzugehen, die-se aber auch zu thematisieren und Gestaltungs- und Handlungs-möglichkeiten zu entwickeln. Sozialer Raum (auch ausgehend von physischen Raum, der Einkaufstraße, dem Platz oder dem Stadt-teil) ist dem folgend der Raum, in dem sie Handlungsmöglichkei-ten entwickeln, sich somit in politische Prozesse der Gestaltung einbringen, zu politisch Handelnden werden (vgl. Krisch 2009, Stövesand/Stoik 2013; aber auch Hinte/Lüttringhaus/Oelschlä-gel 2007). Aus einem „relationalen“ Raumverständnis sind die-se Handlungsmöglichkeiten nicht gleichermaßen verteilt, sondern abhängig von gesellschaftlichen Verhältnissen (vgl. Kessl/Reutlin-ger 2010), was wiederum Konsequenzen für die Jugendpolitik hat, in Bezug auf die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, bzw. die Thematisierung von Ungleichheiten.

Rolle und Position der Sozialen Arbeit Aus der Sicht der Sozialen Arbeit ist der ö�entliche Raum nicht

nur über Besitzverhältnisse bzw. Nutzungsrechte (teil-, halb- und ö�entliche Räume) de�niert, sondern auch als Ort der öf-fentlichen Aushandlung unterschiedlicher Interessen, Problemla-gen und Bedürfnisse. Ö�entliche Räume sind darüber de�niert, dass unterschiedliche Interessen sichtbar werden, mitunter kon-�ikthaft zum Ausdruck kommen, schließlich aber ö�entlich dis-kutiert und Interessensausgleiche verhandelt werden (demokra-tiepolitische Dimension). Aufgrund der demokratiepolitischen Bedeutung des ö�entlichen

Aushandelns und Ausgleichs von Interessen, kommt dem ö�entli-chen Raum und dessen Zugänglichkeit eine besondere Bedeutung zu. Insbesondere für Kinder und Jugendliche, die über weniger Möglichkeiten verfügen, ihre Interessen ö�entlich zu machen, ist die Zugänglichkeit zu derartigen Räume zu gewährleisten. (vgl.

dazu auch Wiener Leitbild für den ö�entlichen Raum 2009). Die-se demokratiepolitische Bedeutung bildet sich im Glossar u.a. in der Auseinandersetzung zu den Begri�en „Governance“, „Parti-zipation“, sowie „Empowerment“ ab.Soziale Arbeit ist de�niert als professionelles Handeln - sowohl in

einer sozialpädagogischen als auch sozialarbeiterischen Tradition – in Form einer Bearbeitung sozialer Probleme, gesellschaftlicher Fragestellungen und Entwicklungstatsachen. Dabei geht es um die Erweiterung individueller und kollektiver Handlungsfähigkeiten, der Gewährung von Hilfen, wie auch um die Gestaltung von so-zialem Wandel, der Thematisierung von Ungleichheitsentwick-lungen sowie der Umgang mit gesellschaftlicher Heterogenität.Aufgabe Sozialer Arbeit im ö�entlichen Raum ist, die soziale Si-

cherheit von Menschen und Gruppen zu stärken und deren Margi-nalisierung und Verdrängung entgegenzuwirken. Eine sozialpoli-tische Dimension der Sozialen Arbeit besteht dabei darin, Interes-sen sichtbar zu machen und demokratische Aushandlungsprozesse zu gestalten. Sie wendet sich explizit gegen die Verdrängung von Interessenslagen aus der ö�entlichen Wahrnehmung. Gleichzei-tig hat die Soziale Arbeit auch die Aufgabe, Menschen und Grup-

Literatur

BÖHNISCH, LOTHAR (2006). Politische Soziologie. Opladen: Barbara Budrich.

BÖHNISCH, LOTHAR (2008). Sozialpädagogik der Lebensalter. Eine Einführung. 5. überarbeitete und erweiterte Au�age. Weinheim und München: Juventa.

BÖHNISCH, LOTHAR/KRISCH, RICHARD (2011). Politische Bildung in sozialräumlicher Perspektive. Online im Internet: http://www.sozialraum.de/politische-bildung-in-sozialraeumlicher-perspektive.php [05.10.2011]

HINTE, WOLFGANG/LÜTTRINGHAUS, MARIA/OELSCHLÄGEL, DIETER (2007). Grundlagen und Standards der Gemeinwesenarbeit. Ein Reader zu Entwicklungslinien und Perspektiven. Weinheim: Juventa.

KESSL, FABIAN/REUTLINGER, CHRISTIAN (2010). Sozialraum. Eine Einführung. 2. Au�age. Wiesbaden: VS-Verlag.

KRISCH, RICHARD (2009). Sozialräumliche Methodik der Jugendarbeit. Aktivierende Zugänge und praxisleitende Verfahren. Weinheim und München: Juventa.

KRISCH, RICHARD/STOIK, CHRISTOPH/KELLNER, JOHANNES/BENRAZOUGUI-HOFBAUER, EVELYNE (2011). Glossar Soziale Arbeit im ö�entlichen Raum, Im Auftrag der Stadt Wien

STADTENTWICKLUNG WIEN, MA 19 (2009). Freiraum-Stadtraum-Wien. Vorsorge, Gestaltung, Management. Das Wiener Leitbild für den ö�entlichen Raum. Stadt Wien. Wien.

STÖVESAND, SABINE; STOIK, CHRISTOPH (2013). Gemeinwesenarbeit als Konzept Sozialer Arbeit – eine Einleitung. IN: Stövesand, Sabine; Stoik, Christoph; Troxler, Ueli (Hg.), Handbuch Gemeinwesenarbeit. Traditionen und Positionen, Konzepte und Methoden. Deutschland – Schweiz – Österreich. Theorie, Forschung und Praxis der Sozialen Arbeit, Band 4. Opladen, Berlin; Toronto: Verlag Barbara Budrich

HTTP://WWW.SOZIALRAUM.DE/SOZIALE-ARBEIT-IM-OEFFENTLICHEN-RAUM-GLOSSAR.PHP

HTTP://TYPO.JUGENDZENTREN.AT/VJZ/FILEADMIN/PDF_DOWNLOADS/PDF_F_EXPERTS/2011_GLOSSAR_SOZIALE_ARBEIT_OEFFENTL_RAUM.PDF

HTTP://TYPO.JUGENDZENTREN.AT/VJZ/FILEADMIN/PDF_DOWNLOADS/PDF_F_EXPERTS/MISSION_STATEMENT_SOZIALE_ARBEIT_IM_OEFFENTLICHEN_RAUM.PDF

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pen vor der Ö�entlichkeit zu schützen, wenn diese Gefahr lau-fen, stigmatisiert zu werden.

Soziale Arbeit in WienDas Glossar und das „Mission Statement“, das von fünt Stadträ-

tInnen unterschrieben wurde, festigt und positioniert die Rolle der Sozialen Arbeit in der Diskussion um den ö�entlichen Raum der Stadt Wien, gegenüber den viel stärkeren ökonomischer uns symbolpolitischen Interessen. Es drückt das Bekenntnis der Stadt Wien aus, dass z.B. Jugendarbeit die Aufgabe hat, Kinder und Ju-gendliche im ö�entlichen Raum zu unterstützen und deren Be-dürfnisse und Interessen sichtbar zu machen, insbesondere wenn diese besonders auf ihn angewiesen sind. So soll der ö�entliche Raum für die Kinder und Jugendlichen weiter zugänglich blei-ben und vor Verdrängung aufgrund anderer (v.a. ökonomischer und symbolpolitischer) Interessen geschützt werden. Dabei kann die Soziale Arbeit die Kommerzialisierung und ordnungspoliti-sche Transformation von ö�entlichen Räumen nicht aufhalten. Sie kann aber die Prozesse abschwächen und hat das Mandat, sich für den Erhalt des ö�entlichen Raums für Kinder und .Jugendliche, aber auch von Marginalisierung betro�ene Menschen (Wohnungs-lose, DrogenkonsumentInnen, SexarbeiterInnen...) einzusetzen.Das Glossar wirkt dabei auf mehreren Ebenen: Zuerst stellt es

ein Bekenntnis der Stadt Wien dar, dass Soziale Arbeit im ö�ent-

lichen Raum eine spezi�sche Aufgabe hat. Weiterhin folgt daraus die Aufgabe, marginalisierten Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene, dabei zu unterstützen, ihre Interessen im Raum zu vertreten, und auch auf Gestaltungsprozessen Ein�uss zu neh-men. Wenn sich die Kinder und Jugendlichen, aber auch Erwach-senen, trotz Unterstützung nur schwer selbst vertreten können, dann hat die Soziale Arbeit die Aufgabe, diese Interessen stellver-tretend einzubringen. s

AUFGABE SOZIALER ARBEIT IM

ÖFFENTLICHEN RAUM IST, DIE

SOZIALE SICHERHEIT VON MENSCHEN

UND GRUPPEN ZU STÄRKEN UND

DEREN MARGINALISIERUNG UND

VERDRÄNGUNG ENTGEGENZUWIRKEN.

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Kinder und häusliche Gewalt

Barbara Kavemann, Ulrike Kreyssig (Hrsg.)

Handbuch Kinder und häusliche Gewalt

Leider ist es ein bleibendes Thema, dass Kinder betroffen sind von häuslicher Gewalt zwischen Eltern, dass sie unter dieser Situation leiden und Schaden nehmen. Um die Unterstützungspraxis im Bereich der Kinder- Jugendhilfe und der Unterstützung von Gewalt betroffener Frauen zu optimieren und den betroffenen Mädchen und Jungen geeignete Angebote zu machen, ihre Ängste und Ambi-valenzen zu verstehen, bedarf es fundierten Fachwissens. Solches wird in diesem Handbuch erst-mals in einem interdisziplinären Zugang zusammengefasst. Fachkräfte aus den Bereichen Soziale Arbeit, Polizei, Justiz, Therapie und Politik erhalten Einblick in vielfältige Fachfragen und Praxispro-jekte. Gleichzeitig wird eine Informationsbasis geschaffen, auf deren Grundlage die Bereitschaft zur institutionellen Kooperation – im Sinne eines gelingenden Kinderschutzes – gestärkt werden kann. Die dritte Auflage des erfolgreichen Handbuchs ist überarbeitet und nimmt die aktuellen Entwick-lungen der vergangenen Jahre auf.

3., aktual. u. überarb. Aufl. 2013, XIV, 621 S. 35 Abb. Br. € (D) 59,99 | € (A) 61,67 | *sFr 75,00 ISBN 978-3-531-18096-0

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