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Soziale Phobie und Zwang Frauke Ruhardt Sabrina Uhling Seminar: Klinische Sozialpsychologie Dozent: Dipl.-Psych. Martin Fischer

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Soziale Phobie und Zwang

Frauke Ruhardt

Sabrina Uhling

Seminar: Klinische Sozialpsychologie

Dozent: Dipl.-Psych. Martin Fischer

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1. Gliederung

Sozialphobie Definition Prävalenz und

Störungsbeginn Kognitiv-

verhaltenstheoretische Störungskonzepte

Umgebungsfaktoren Therapeutisches

Vorgehen

Zwangsstörung Definition- Symptomatik Erklärungsmodell nach

Salkovskis Behandlung von

Zwangsstörungen

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2. Definition von „Sozialphobie“

„Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen, die zu Vermeidung sozialer Situationen führt. Umfassendere soziale Phobien sind in der Regel mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik verbunden.“

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3. Prävalenz

12-Monats-Prävalenz: Frauen: 9,1% Männer: 6,6%

Lebenszeit-Prävalenz: Frauen: 15,5%

Männer: 11,1%

Nach Major Depression und Alkoholismus ist die Sozialphobie die dritthäufigste Störung!

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4. Störungsbeginn

Median des Alters bei Störungsbeginn ist 12 Jahre

Altersverteilung zeigt zwei Gipfel:

1.) bei < 5 Jahren

2.) bei 13 Jahren

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5. Kognitiv-verhaltenstheoretische Störungskonzepte

Das kognitive Modell von Beck et al. (1985)

Das kognitive Modell von Clark und Wells (1995)

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5.1 Das kognitive Modell von Beck et al. (1985)

Grundüberzeugung„Ich bin ein Versager!“

Negative Gedanken„Ich werde stammeln, andere werden mich für einen Trottel halten!“

(Aktuelle) SituationVorbereitung auf öffentliche Rede

EmotionAngst, Scham

PhysiologieAngstsymptome

VerhaltenFlucht/Vermeidung

„Wenn ich keine perfekte Präsentation zeige, wird dies als Schwäche gesehen.“

Konditionale Annahme„Wenn ich keine perfekte Präsentation zeige, wird dies als Schwäche gesehen.“

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5.2 Zusammenfassung des Modells von Beck et al.

Zentrale Ursache: negative kognitive Schemata

Sozialphobiker bewertet sich als inkompetent Übermäßige Gewichtung der Bewertung

durch andere Unkonditionale Annahme: absolute

Bewertung Konditionale Annahme: Wenn-dann-

Verknüpfung Negative automatische Gedanken

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5.3 Das kognitive Modell von Clark und Wells (1995)

(Aktuelle) Situation

Frühe negative Erfahrung

AutomatischeGedanken

Selbstfokussierung der Aufmerksamkeit/

Kognitive Repräsentation des Selbst

Sicherheitsverhalten Angstsymptome

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5.4 Zusammenfassung des Modells von Clark und Wells

Kognitive Repräsentation des Selbst Erhöhte Selbstaufmerksamkeit:

Fehlattributionen von Angstsymptomen Sicherheitsverhaltensweisen wie z.B.

Versuch, die befürchteten Körpersymptome zu verstecken

Kognitive Prozesse und Körperempfindungen verstärken sich gegenseitig

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6. Umgebungsfaktoren

Eltern... … waren übertrieben fürsorglich … haben wenig soziale Kontakte … legen extremes Gewicht auf die

Meinung anderer … setzten Disziplinierungsmaßnahmen ein

Folgen dieser Erfahrungen:

Der Glaube, dass soziale Begegnungen das Selbstwertgefühl bedrohen.

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7. Therapeutisches Vorgehen

Erste und Zweite Sitzung: In der ersten Sitzung wird gelernt, negative

automatische Gedanken (AG) zu identifizieren In der zweiten Sitzung werden kognitive

Verzerrungen auf die AG angewendet Anschließend wird eine Liste mit Fragen für eine

Disputation von AG verteilt Eine alternative rationale Antwort wird entwickelt

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7. Therapeutisches Vorgehen

Dritte bis zwölfte Sitzung:

Aktive Behandlungsphase 2-3 Patienten werden für Konfrontationsübungen

ausgewählt Verhaltensziele werden festgelegt Abschlusssitzung: eine abschließende

Konfrontationsübung und Rückblick auf die Fortschritte

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8. Definition Zwangsstörung

Lebenszeitprävalenz 1-2%

1. Zwangsgedanken: Lästige, aufdringliche Gedanken, bildhafte Vorstellungen

und dranghafte Impulse. Personen, die solche Intrusionen erleben, betrachten diese in der Regel als abstoßend, unannehmbar, sinnlos, schwer zu verscheuchen. Zwangsgedanken können durch eine Vielzahl von auslösenden Reizen provoziert werden (unwillkürlich).

Zwangsgedanken mit und ohne offene Zwangshandlungen

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9. Zwangshandlungen

2. Zwangshandlungen: Sich wiederholende Stereotypien zur Vorbeugung

gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das Schaden bringt (willkürlich). Sinnloses, ineffektives Verhalten. Angst ist meist ständig vorhanden.

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10. Diagnostische Kriterien

A. Entweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen (oder beides) an den meisten Tagen über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen.

B. Die Zwangsgedanken (Ideen oder Vorstellungen) und Zwangshandlungen zeigen sämtliche folgenden Merkmale:

1. Sie werden als eigene Gedanken/ Handlungen von den Betroffenen angesehen und nicht als von anderen Personen oder Einflüssen eingegeben;

2. sie wiederholen sich dauernd und werden als unangenehm empfunden, und mindestens ein Zwangsgedanke oder eine Zwangshandlung werden als übertrieben und unsinnig anerkannt;

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10. Diagnostische Kriterien

3. die Betroffenen versuchen, Widerstand zu leisten (bei lange bestehenden Zwangsgedanken und Zwangshandlungen kann der Widerstand allerdings sehr gering sein). Gegen mindestens einen Zwangsgedanken oder eine Zwangshandlung wird gegenwärtig erfolglos Widerstand geleistet;

4. die Ausführung eines Zwangsgedanken oder einer Zwangshandlung ist für sich genommen nicht angenehm (dies sollte von einer vorübergehenden Erleichterung von Spannung und Angst unterschieden werden).

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10. Diagnostische Kriterien

C. Die Betroffenen leiden unter den Zwangsgedanken und Zwangshandlungen oder werden in ihrer sozialen oder individuellen Leistungsfähigkeit behindert, meist durch den besonderen Zeitaufwand.

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11. Zwangsgedanken

Inhalt mit eigener Persönlichkeit unvereinbare Themen

Verunreinigung physische Gewalt Tod Religion Ordentlichkeit

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12. Zwangshandlungen

Formen von Zwangshandlungen:

Waschzwang (Schadensausgleich) Kontrollzwang (Verifikation)

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13. Erklärungsmodell nach Salkovskis

Aufdringliche Gedanken

Bewertung/Interpreta-tion

Angst/Anspannung

Neutrali-sierung

-++

Neubewer-tung/Entkatastro-phisierung

EmotionaleDistanzier-ung

Exposition/Konfrontation,Habituation

Kognitives Modell

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13. Erklärungsmodell nach Salkovskis

Zwangsgedanke falsch interpretiert (Verantwortungsgefühl)

Neutralisierungsstrategien: Zwangshandlungen Vermeidung Rückversicherung Gedankenunterdrückung

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13. Erklärungsmodell nach Salkovskis

Kurzzeitige Angstreduktion

Langfristig vermehrte Beschäftigung mit aufdringlichen Gedanken

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14. Behandlung der Zwangsstörung

Problemanalyse als Basis für Behandlung

kognitive und subjektive Aspekte erfassen Form, Inhalt, Bedeutung der Gedanken Ratings

Verhalten und Stimmungsänderungen erkennen

Angst und Schuld

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14.1 Behandlung von Zwangsgedanken ...

... mit offenen Zwangshandlungen

Reizkonfrontation und Reaktionsverhinderung (behavioral)

Neutralisierung beeinträchtigt Konfrontation und Gedanken-Neubewertung

"Ziel muss darin bestehen, aufdringliche Gedanken erleben zu können, ohne sich von ihnen stören zu lassen."

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14.1 Behandlung von Zwangsgedanken ...

Rückversicherung typisches Merkmal versichern, dass kein Schaden entsteht Verantwortungsteilung

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14.2 Behandlung von Zwangsgedanken ...

... ohne offene Zwangshandlungen

Kognitive Ebene Willkürliche und unwillkürliche Gedanken

unterscheiden Gedankenumbewertung Habituationstraining Generalisierung

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15. Fazit

Der Schlüssel zur Kontrolle von Zwangsgedanken liegt in der Erkenntnis, dass eine solche Kontrolle unnötig ist.

Gedankenkontrolle nur, wenn Patient Interpretationsmuster verändert.

Wichtig: Reizkonfrontation und Reaktionsverhinderung

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Literatur

Berger, Mathias (2004; 2. Aufl.): Psychische Erkrankungen. Klinik und Therapie. München: Urban und Fischer.

Margraf, Jürgen (2000; 2.Aufl.): Lehrbuch der Verhaltenstherapie. Band 2. Berlin: Springer.

Dilling, H., Freyberger, H.J., Cooper, J.E. (1999): Taschenführer zur ICD-10 Klassifikation psychischer Störungen.