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8/8/2019 Spanienreise - Dezember 2010 http://slidepdf.com/reader/full/spanienreise-dezember-2010 1/37 J.W. Richter Tagebuchfragmente (2010)  Abb. 1: Eisvogel in Rot und Blau

Spanienreise - Dezember 2010

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J.W. Richter 

Tagebuchfragmente (2010)

 Abb. 1: Eisvogel in Rot und Blau

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J.W. Richter

Tagebuchfragmente

(2010)

-2010-

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© 2010 J.W. Richter 

Veröffentlicht bei LULU

Alle Rechte vorbehaltenISBN: xxx-x-xxxx-xxxx-x

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InhaltsverzeichnisSonntag, 28-11-2010, Spanien.................................................6Montag, 29-11-2010, Sevilla...................................................8Dienstag, 30-11-2010, Cordoba.............................................10Mittwoch, 1-12-2010, Granada..............................................14Freitag, 3-12-2010, Madrid....................................................16Samstag, 2-12-2010, Toledo..................................................32

Zusammenfassung..................................................................36

Abbildungen

Abb. 1: Eisvogel in Rot und Blau..............................................1Abb. 2: Blau und Rote Dekorationen im Alcázar, Sevilla.........8Abb. 3: Blau und Rote Dekorationen im Alcázar, Sevilla.........9

Abb. 4: Rot & blaue Dekorationen in der Mezquita................10Abb. 5: Rot und blau gefärbte Dekorationen...........................11Abb. 6: Abbildung Marias in Rot & Blau................................12Abb. 7: Rot, Gelb (?) und Blau in der Mezquita......................13Abb. 8: El mirador de Lindaraja in Rot & Blau.......................14Abb. 9: Dreikönigsaltar, Mitteltafel: Anbetung der Könige....17Abb. 10: Eisvogel in Rot und Blau..........................................19Abb. 11: Bosch als Beobachter eines Eisvogels......................20Abb. 12: Zentrale, rote Säule über der blauen Quelle..............21Abb. 13: Die Schöpfungslegende............................................22Abb. 14: Judith beim Bankett des Holofernes.........................23Abb. 15: Santa Cecilia1 von Michel Coxcie (1499)................24Abb. 16: Armreif mit Juwelen in Rot und Blau.......................25Abb. 17: Visitation von Rafael ...............................................26

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Abb. 18: Bärtige Frau..............................................................27Abb. 19: Krone in rot und blauer Farbe (?).............................28Abb. 20: Die Krönung der Mutter Maria.................................29

Abb. 21: "Das letzte Abendmahl", Juan de Juanes (1562).......30Abb. 22: Schwarze Madonna von Częstochowa......................34

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Sonntag, 28-11-2010, Spanien

Auf der nun folgenden Reise nach Spanien studiere ich dieMonumenten und Kunstwerke, die Generationen von langeZeit tolerant zusammen lebenden Wisigoten, Juden, Christen,Araber, Römer, und deren Nachkommen.

Eine der Gründe für diese Studienreise war gewiss auch der Besuch des Prados, in dem ich mir eine neue Einsicht in dieMalerei erhoffte, die auch tatsächlich zum Durchbruch einiger 

Symbole führen sollte. Es ist nämlich nicht zielführendgroßflächigen Bilder nur auf einem Bildschirm oder aus einemBuch zu betrachten. Gewisse Details in Quadratzentimeter-Größen lassen sich eben auf einer Leinwand von 6x8 mdarstellen, aber nicht auf einem Bildschirm oder in einemBuch.

Auch die Verschmelzung der westgotische, jüdischen undarabischen Elementen interessierte mich. DieTerwingen/Westgoten, die noch im Jahre 378 das oströmischeHeer unter Kaiser Valens in der Schlacht von Adrianopelschlugen, wurden 382 römische  Foederati (Verbündete) undgründeten Anfang des 5. Jahrhunderts ein Reich in Gallien, dasvon den Franken nach Hispanien verdrängt wurde. DasWestgotenreich unterlag 711 den Mauren1.

Die Stammliste der Westgotenkönige zu Toledo enthält die

Familie der Könige der Westgoten auf der Iberischen Halbinselvon 567, dem Regierungsantritt des Königs Liuva I., bis zumUntergang des Reichs durch die Invasion der Muslime (sieheIslamische Expansion) 711, sowie der Gründung desKönigreichs Asturien und den Beginn der Reconquista.

1 Siehe Goten

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Der Name Liuva I  2enthält ebenso wie Liuva II3 und zumBeispiel Suinthila4 einen androgynen Wortkern, der vielleichtauf die Indo-Europäischen Religion zurückführt.

Das alles konzentrierte sich in einem dichten Programm, dasunter der behutsamen Führung der schlagkräftigen undsympathischen Tirolerin Gusti von Höhepunkt zu Höhepunkttadellos abgewickelt wurde. Die Reise fing mit einer langenFahrt nach Sevilla an und kulminierte letztendlich im Prado zuMadrid.

2 † Ende 571/Anfang 572, 567 König der Westgoten3 † ermordet 603, 601 König der Westgoten4 † 633, 621 König der Westgoten

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Montag, 29-11-2010, Sevilla

Im Alcázar registriere ich viele rote und blaue Dekorationen, indenen im Außenbereich in der Regel Blau dominiert, nachdemdas Rot bereits weitgehend verschwunden ist.

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 Abb. 2: Blau und Rote Dekorationen im Alcázar,

Sevilla

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Alcázar of Seville  by Fabio Alessandro Locati Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0

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 Abb. 3: Blau und Rote Dekorationen im Alcázar, Sevilla

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Dienstag, 30-11-2010, Cordoba

Die Mezquita Catedral  von Córdoba ist seit der  Reconquistader Stadt deren römisch-katholische Kathedrale. Ihrearchitektonische Weltgeltung besitzt sie aber als ehemaligeHauptmoschee - al-Dschāmiʿ al-kabīr / Dschāmiʿ Qurṭuba -aus der Epoche des maurischen Spaniens.

In einigen Bereichen kann man die rot & blaue Dekorationengut identifizieren:

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 Abb. 4: Rot & blaue Dekorationen in der Mezquita

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Im neueren Bereich der Mezquita sind die Unterseiten einiger unteren Bögen abwechselnd rot und blau gefärbt.

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 Abb. 5: Rot und blau gefärbte Dekorationen

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  Nach der Reconquista baute man eine Kathedrale in dieMezquita. Die Abbildung Marias wurde traditionsgemäß inRot, Blau, und Gold ausgeführt.

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 Abb. 6: Abbildung Marias in Rot & Blau

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 Abb. 7: Rot, Gelb (?) und Blau in der Mezquita

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Mittwoch, 1-12-2010, Granada

Das Emirat von Granada erreichte seinen wirtschaftlichen undkulturellen Höhepunkt unter Yusuf I. (1333–1354) undMuhammad V. (1354–1391). In dieser Zeit konnten die  Nasriden die Kontrolle über die Meerenge von Gibraltar zurückgewinnen und den Handel ausweiten. Gleichzeitigwurde Granada stark ausgebaut und es wurden mehrere Palästein der Alhambra, u.a. der Löwenhof, errichtet. Yusuf I. wurdeim Oktober 1354 von einem seiner Leibwächter ermordet.

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 Abb. 8: El mirador de Lindaraja in Rot & Blau

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Die Naṣridenpaläste ( Palacios Nazaries) mit ihren Gärten (z.B.el Partal ) sind das Herzstück der Alhambra. Hier befanden sichsowohl die Privaträume der arabischen Herrscher, als auch der 

Regierungssitz. Die Wände sind mit Arabesken und arabischenSchriftzügen aus Stuck versehen, die Kuppeln auf der Innenseite mit Muqarnas verziert.

Hauptkomplex ist der Alcázar mit dem Thronsaal (Sala de Embajadores) im Comares-Turm. Im Salón del Trono (Salon

de Comares) ließ Yusuf die Dekoration der Wände mitursprünglich blau und rot  bemalten Arabesken und kufischen

Lettern bemalen.

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Freitag, 3-12-2010, Madrid

Ein Besuch des Museo del Prado liefert selbstverständlich eineFülle an rotblauen Symbolik. Gerade im Prado wird mir deutlich wie wichtig die Museumsbesuche sind. Insbesonderedie Details, wie die Farben der Juwelen, sind nur in denOriginalen auffällig sichtbar.

Erst in den Gemälden Geburt der Milchstraße von Rubens, inSanta Cecilia5 von Michel Coxcie (1499) trägt die Heilige

einen rot  und blauen Krone und in   Judith beim Bankett des Holofernes6  von Rembrandt wird mir klar, dass dieabwechselnd gewählte Folgen der Schmuckfarben einereligiöse Symbolik bildet. Diese Farbfolge war sicherlich denGöttern und deren Stellvertreter auf Erden (Klerus, aber sicherlich auch der Adel) vorbehalten.

Auch Diego Velázquez  malte  Die Krönung der Mutter Mariaum 1645 mit einem Kranz von Rot und Blau.. Die Krone wirdvon der Trinität platziert und ist vielleicht analog zu denKleidern Marias in Rot und Blau ausgeführt.

Sogar die rot-weiß-blaue Flaggen in der  Einschiffung von Charles III in Neapel7 aus dem Jahr 1758 gehören zu dieser religiösen Symbolik des Adels.

5 Bild P14676 Bild P2132 in Saal 15A7 Bild P232 von Antonio Joli (1700-1777)

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Dass Maria in einem Bild8 von Memling (1470) und v.d. Stockt(1455) in Blau und die Männer in Rot abgebildet werden,gehört sicherlich auch zum mittelalterlichen Standard.

Um 1470 - Hans Memlinc, Jan van Memmelynghe public domain 

8 Beide Bilder befinden sich im Saal 58A

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 Abb. 9: Dreikönigsaltar, Mitteltafel: Anbetung der Könige

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Hieronymus Bosch

Bosch gehört zu den letzten Zeugen, welche die Symbolik der mittelalterlichen Religion noch als Synthese der alten slawisch-keltischen oder vielmehr Indo-Europäischen Religionen undden neuen, christlich-katholischen Strukturen verstandenhaben. Bosch lebte bekanntlich um 1500, das heißt nur dreihundert Jahren nach der Zerstörung des Svantovit-Tempelsin 1168 auf Rügen. Zum Ende des Mittelalters müssen nochAnhänger der alten Religionen in Nordeuropa gelebt haben, die

die androgyne Symbolik der Indo-Europäischen Religionenverstanden und gelebt haben.

Die okkulte Kenntnis der alten religiösen Symbolik muss beiden Adeligen, bei den Künstlern, Hexen, Ärzten und Mönchensicherlich noch Jahrhunderten bekannt gewesen sein. AuchBosch soll an den schwarzen Messen beteiligt gewesen sein.

Der Künstler war zu seiner zeit hochgeachtet und sogar ein so

katholischer, spanischer König wie Philipp II schätzte underkannte die Symbolik der Gemälden, die Bosch zu dieser Zeitmalte. Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts jedoch war denBetrachtern das Verständnis für die alten Symbolspracheabhanden gekommen. Die Gemälde Boschs galten auf einmalals obszön und man schalt den einst begnadeten Maler alsgottlos. Dabei war die Symbolik der alten Indo-Europäischen

Religion eigentlich leicht verständlich, denn sie besteht imwesentlichen aus einer einfachen Bipolarität zwischen denAntipoden Mann und Frau, die für die Malerei in den FarbenRot und Blau abgebildet wird.

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Rot und Blau haben schon lange vor Bosch ihre Spuren in denreligiösen Gemälden hinterlassen. Genau genommen sind esdie Fruchtbarkeitssymbole,die bereits in der Bibel als

göttlichen Anweisungen kurz nach der Schöpfung festgelegtwurden – vielleicht nicht einmal in der Bibel, sondern eher inder viel älteren Indo-Europäischen Proto-Religion.

So war wohl auch der Eisvogel bei Bosch noch ein göttlichesSymbol, dass als rotblaues Geschöpf die Synthese von Mannund Frau im androgynen Ehepaar verkörperte.

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 Abb. 10: Eisvogel in Rot und Blau

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Es ist auch der Eisvogel, der von der Hauptperson (der Maler selbst?) im Garten der Lüste genau beobachtet wird. Er undseine verschwiegene Partnerin kennen die Lösung, dürfen aber 

nichts verraten.

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 Abb. 11: Bosch als Beobachter eines Eisvogels

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Es sind insbesondere auch die Darstellungen der Fruchtbarkeitssymbolik und Heiligen, die zum Beispiel beiHieronymus Bosch9 in Rot und Blau dargestellt werden. Im

linken Flügel des Triptychons “Der  Garten der  Lüste” (um1510) wird der Springbrunnen als männlich-rote Säule über einem weiblich-blauen Felsen dargestellt.

9 Symbolism in the Garden of Delights by Hieronymos Bosch

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 Abb. 12: Zentrale, rote Säule über der blauen Quelle..

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In der Schöpfungslegende wird Gott-Vater in männlich-roter Bekleidung abgebildet.

Auch im  Weltgericht- oder  Weltuntergangs-Triptychon 10 malt Hieronymus Bosch den Schöpfergott in männlichem Rotund Maria in weiblichem Blau. Diese Norm gilt genaugenommen jahrhundertelang...

10 Tryptichon, 1500-1502

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 Abb. 13: Die Schöpfungslegende

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Judith beim Bankett des Holofernes11

Judith trägt eine Kette mit abwechselnd roten und blauen

Juwelen.

11 Bild P2132 in Saal 15A, Rembrandt

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 Abb. 14: Judith beim Bankett des Holofernes

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Santa Cecilia12  von Michel Coxcie (1499)

In diesem Bild trägt die Heilige einen rot und blauen Krone.

12 Bild P1467

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 Abb. 15: Santa Cecilia1 von Michel Coxcie (1499)

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Die Geburt der Milchstraße (1628)

Die Geburt der Milchstraße von Rubens (1577-1640) enthälteinen Armreif mit Juwelen in den abwechselnden Farben Rotund Blau.

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 Abb. 16: Armreif mit Juwelen in Rot und Blau

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Visitation von Rafael (1517)

In die Visitation von Rafael (1483-1520) trägt Maria währendder Schwangerschaft Rot, Blau und Purpur.

 public domain  – Wikipedia - Raffaello Sanzio

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 Abb. 17: Visitation von Rafael 

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Die bärtige Frau von Ribera (1631)

Anfang des Jahres 1631 erteilte der neapolitanische VizekönigDuca d’Alcalá dem spanischen Maler Jusepe de Ribera denAuftrag, ein Portrait der  Magdalena Ventura anzufertigen,einer bärtigen Frau aus den Abruzzen, welche die Bildinschriftals Naturwunder preist13. Seit dem 37. Lebensjahr hatte ihr Körper eine Verwandlung zum Mann erfahren, angezeigt durcheine massive Behaarung nach maskulinem Verteilungsmuster,die in der modernen Medizin als Hirsutismus bekannt ist.

Es ist denkbar und gar wahrscheinlich, dass man in  prähistorischer Zeit solche Frauen als religiöses Wunder  betrachtet hat.

13 Miraculorum artifex? Ribera malt die bärtige Frau

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 Abb. 18: Bärtige Frau

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Die Krönung der Mutter Maria

Diego Velázquez malte  Die Krönung der Mutter Maria um1645. Die Krone wird von der Trinität platziert und istvielleicht analog zu den Kleidern Marias in Rot und Blauausgeführt.

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 Abb. 19: Krone in rot und blauer Farbe (?)

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Gott-Vater und Gott-Sohn tragen beide sowohl das androgynePurpur als das männliche Symbol Rot.

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 Abb. 20: Die Krönung der Mutter Maria

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"Das letzte Abendmahl", Juan de Juanes

Jesus trägt traditionsgemäß das männliche Rot und dasweibliche Symbol Blau. Der rechts unten isoliert sitzende undrothaarige Judas dagegen ist in den Verräterfarben Gelb undGrün gehüllt. Außerdem trägt er in der rechten Hand einenSack voller Silberlinge und trägt er keinen Heiligenschein14.

14 Bild P-846

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 Abb. 21: "Das letzte Abendmahl", Juan de Juanes (1562)

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In einem anderen Abendmahl von Agostini Carraci (1593)trägt:

Petrus (mit griffbereitem Messer) das Verrätergelb,• ein separat sitzender Judas das Verrätergelb• Johannes Purpur • und Jesus Rot & Blau

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Samstag, 2-12-2010, Toledo

Die Kathedrale von Toledo

Am Samstag investieren wir eine extra Reise nach Toledo zumBesuch der Kathedrale, der bereits in der Sakristei eine wahrenSchatz an Gemälden und Skulpturen aufbewahrt.

In der Sakristei der Kathedrale und auch in der Kapelle des“Sant-Iago” ist die Decke in Rot und Blau dekoriert.

Fast alle Wappen am Altarzaum sind ebenfalls in Rot, Blau undGold. Diese Wappenfarben deuten an, dass der Adel sich mitden religiösen Symbolfarben der Priesterkleidung  Aaronsidentifizierte.

Das Gemälde “ Jesus” von El Greco ist traditionell ebenfalls inRot und Blau gemalt. In den  Die Reue des Petrus15 wird der Heilige jedoch in Geld und Blau dargestellt.

In der  Capilla Mozárabe identifiziere ich ebenfalls rotblaueDekorationen.

 Pedro de Mena hat 1663 eine wunderschöne Skulptur “ Der  heilige Franciscus in Extase” in roter und blauer Farbeerschaffen.

Im letzten Abendmahl  von  Juan de Borgona ist der Boden in

Rot und Blau gefliest.

15 El Greco, 1590

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Die Schwarze Madonna

In der Kathedrale entdecke ich eine Schwarzen Madonna inrotem Mantel mit einem Jezus in blauem Mantel16. Das Bild istwohl eine Kopie einer Ikone aus Częstochowa, Polen., das beieinem Überfall 1430 schwer beschädigt wurde. Die Spuren der Schwerthiebe wurden zur Erinnerung später nachgeritzt. DieSchändung und "Restaurierung" des Bildes steigerte dieBerühmtheit des Wallfahrtsortes. Die Gesichtsverletzungensind auch auf der Ikone in Toledo sichtbar.

Alle Schwarzen Madonnen der Romanik 17 besitzen ähnlicheMerkmale. Sie sind ca. 70 cm hoch, werden aufrecht sitzend,mit einem aus großen Augen starr in die Ferne gerichtetenBlick dargestellt. Ihre Hände bzw. Finger sind oft übermäßiglang. Sie halten ein nach vorne blickendes Kind auf dem Knie.

Das Kind vollzieht die Geste des Segnens, oder es hält in einer Hand eine Kugel, bei der es sich um die Weltkugel oder einen

Apfel handeln kann. Das Gesicht ist nicht das eines kleinenKindes, sondern eines erwachsenen Mannes. Die Statuenmuten fremdartig an und üben auf viele Betrachter eine großeFaszination aus.

Die biblische Begründung für die schwarze Farbe wurde demHohenlied entnommen: „Ich bin dunkel, aber schön“ (Hld 1,5EU). Die entsprechende Stelle in der  Vulgata lautet: „Nigra sum

sed formosa“.

16 Virgen Morena (Dark Virgin), statue of La Esclavitud de Nuestra Señoradel Sagrario in the Cathedral of Toledo (The Enslavement of Our Lady of the Tabernacle) – 15th Jahrhundert17Alle diese Schwarzen Madonnen sind vor dem 13. Jahrhundert entstanden.

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Die Forschung betrachtet die christlichen SchwarzenMadonnen (wie den Marienkult überhaupt) somit nicht alseigenständige, unabhängige Erscheinung, sondern als in dieser 

allgemeinen, jahrtausendealten Tradition stehend.

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 Abb. 22: Schwarze Madonna vonCzęstochowa

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Illuminierte Bibeln (1234)

Im Tresor sind Faksimiles von illuminierten Bibeln ausgestellt.Es handelt sich um einen 3-teiligen wunderschönen Bibel für  den französischen König Ludwig IX (1226-1234) mit 4887Illuminationen. Die Dekorationen der Initialen undÜberschriften (Beispiel  18) sind soweit ersichtlich alle inabwechselnden Farben Rot und Blau ausgeführt19. Alle von mir gesichteten Illuminationen dieses Werkes sind überwiegend inRot und Blau ausgeführt.

18 Originalgetreue Nachbildung Santa Iglesia Catedral Primada de Toledo,The Morgan Library & Museum, New York 19 Herstellerfirma M. Moleiro  Editor, S.A., Travesera de Gracia, 17E08021 Barcelona - España (Spain)

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Zusammenfassung

Aus den vielen Farbsymbolen kann man nun sicherlichableiten, dass die mittelalterliche Kunst sich genau an den biblischen Vorgaben zur Bedeutung der Farben Purpur, Rot undBlau im Buche Exodus orientiert haben. Die Künstler musstensich weitgehend an die Vorgaben ihrer Auftraggeber halten. DieAdlige wie der Klerus bestanden auf eine standardisierteSymbolik, welche die Verwendung der Farben genau regelten.Diese Farbcodierung war wohl ursprünglich Gemeingut der 

Indo-Europeanen und aus dieser Quelle zur hebräischenReligion durchgedrungen.

Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde

Gottes schuf er ihn20; und schuf sie als Mann und Frau.

In der Bibel stehen diese Beschreibungen in einem Satz.Folglich müsste der Mensch die seinen Schöpfer als Mann undFrau betrachtet werden. Vielleicht aber beschreibt dieser Satzzwei aufeinander folgenden Phasen.

Die erste Phase ist die Erschaffung des Menschen “Mannus”,die wir aus der Germania des Tacitus kennen. Dieser Menschführt zur Dreiteilung der bei den Keltenvölkern – die ersteHochkultur Europas – geläufig gewesen sei.

Die zweite Phase ist dann die Aufteilung der androgynen

Mannusgestalt in Mann und Frau. Mann und Frau wurdendurch Rot, beziehungsweise Blau repräsentiert. Das Ehepaar wurde in Purpur als göttliches Abbild gefeiert. Eine solcheeinfache Farbcodierung versteht auch der mittelalterlicheAnalphabet.

20   Das Buch Genesis Innerhalb Eines Wortes: zum Bilde Gottes (  Di é u )

 schuf er i é u; und schuf i é u als Mann ( i  ) und Frau ( u ). – (Genesis 1-27)

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8/8/2019 Spanienreise - Dezember 2010

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Dieses Wissen sei nun rekonstruiert nachdem es Mitte des 17.Jahrhunderts verloren gegangen war. Bosch wird mittlerweileauch nicht mehr als obszön betrachtet – nicht weil wir ihn jetzt

 bereits verstehen, sondern eher, weil die Menschen sich in denletzten Jahrzehnten von den alten Vorurteilen befreit haben.

Im Prado kann man die alten Symbolik der Indo-EuropäischenReligion immer noch identifizieren, sofern man die prähistorischen Symbole lesen kann. Dazu hilft es vielleichtauch heute noch, wenn man wie die meisten mittelalterlichenBürger ein Analphabet ist....

Die religiösen Symbole sind verschlüsselt in den roten und  blauen Juwelen, in den Gemälden, in den Kleidercodes der Heiligen und Göttern, in den illuminierten Bibeln, in denBuchstaben unserer Sprache, in den Pronomina, in den Wappenund Flaggen der meisten Nationen, usw. Der Wissendeentdeckt bei jedem Museumsbesuch neue Symbole dieser altenReligion, die den modernen Religionen wohl vorangegangen

ist.

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