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1/2003 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1 Inhalt Inhaltsverzeichnis 1 Schwerpunktthema: Neue Sportarten an der Schule Flag-Football in der Schule- eine neue Sportart an Schulen - 2 Baseball in den Schulsport! 6 Indiaca – der ideale Trendsport für Anfänger und Profis 8 Futsal – eine neue Art Fußball zu spielen 10 Trendsportarten, Umweltbildung & (Sport-)Ökotourismus, Carving 12 Aus den Staatlichen Schulämtern Staatliches Schulamt Mosbach: Vorstellung des Regionalteams Sport 15 Aus den Schulen Rennbuckel-Grundschule Karlsruhe: Eine "Grundschule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt " 16 Adolf-Schmitthenner-Gymnasium Neckarbischofsheim: Faustball - Ein gelungenes Zusammenwirken von Schule und Verein 17 Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal: Sofortmaßnahmen bei Sportverletzungen 17 Bad. GUVV - Sicherheit im Schulsport Risikominimierung und Unfallverhütung bei Schulsportaktivitäten und außerunterrichtlichen Veranstaltungen 19 Der DSLV Nordbaden berichtet 6. Forum Mädchensport vom 27. bis 29. November 2002 in der Landessportschule Albstadt- Tailfingen 21 Aus den Fachverbänden Lehrerhandballtag des BHV diesmal im Elsass: Handballbegeisterte Lehrer trafen sich mit elsässischen Kollegen 22 Basketball-Spielabzeichen 22 Aus den Seminaren Tänzerische Gestaltung einer Unterrichtseinheit mit Grundelementen aus Aerobic, Jazztanz und Hip-Hop 24 Aktuelle Informationen 26 Gemeinsam den Schulsport stärken 26 Neue Regeln in der Leichtathletik 27 Schulrelevante Übungsmodelle aus dem Kraft-Fitness-Bereich 28

spinfo21 fuer pdf - lehrer.uni-karlsruhe.deza343/osa/spinfo/download/Sport... · 1/2003 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 3 Vermittlung von Flag-Football Es soll

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1/2003 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1

Inhalt Inhaltsverzeichnis 1

Schwerpunktthema: Neue Sportarten an der Schule

Flag-Football in der Schule- eine neue Sportart an Schulen - 2

Baseball in den Schulsport! 6

Indiaca – der ideale Trendsport für Anfänger und Profis 8

Futsal – eine neue Art Fußball zu spielen 10

Trendsportarten, Umweltbildung & (Sport-)Ökotourismus, Carving 12

Aus den Staatlichen Schulämtern

Staatliches Schulamt Mosbach: Vorstellung des Regionalteams Sport 15

Aus den Schulen

Rennbuckel-Grundschule Karlsruhe: Eine "Grundschule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt "

16

Adolf-Schmitthenner-Gymnasium Neckarbischofsheim: Faustball - Ein gelungenes Zusammenwirken von Schule und Verein

17

Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal: Sofortmaßnahmen bei Sportverletzungen

17

Bad. GUVV - Sicherheit im Schulsport

Risikominimierung und Unfallverhütung bei Schulsportaktivitäten und außerunterrichtlichen Veranstaltungen

19

Der DSLV Nordbaden berichtet

6. Forum Mädchensport vom 27. bis 29. November 2002 in der Landessportschule Albstadt- Tailfingen

21

Aus den Fachverbänden

Lehrerhandballtag des BHV diesmal im Elsass: Handballbegeisterte Lehrer trafen sich mit elsässischen Kollegen

22

Basketball-Spielabzeichen 22

Aus den Seminaren

Tänzerische Gestaltung einer Unterrichtseinheit mit Grundelementen aus Aerobic, Jazztanz und Hip-Hop

24

Aktuelle Informationen 26

Gemeinsam den Schulsport stärken 26

Neue Regeln in der Leichtathletik 27

Schulrelevante Übungsmodelle aus dem Kraft-Fitness-Bereich 28

2 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2003

Flag-Football in der Schule - Eine neue Sportart an Schulen Flag-Football – Was ist das ? Flag-Football ist eine Variante des American Football, bei der die Komponente „Körperkontakt“ weitgehend herausgenommen wurde. Insbesondere für den Schul-sport gibt es eine Spielart, die ohne Körperkontakt ge-spielt wird – „ohne“ heißt: nicht mehr als auch in den üblichen Sportspielen wie Fußball, Basketball usw. Vorreiter dieser Variante war die NFL International mit ihrem „Grass Roots Program“, in dessen Rahmen ein für Schulen geeignetes Regelwerk entwickelt wurde, das als Grundlage auch diesen Ausführungen dienen soll. Damit wird auch die im American Football sonst not-wendige Schutzausrüstung überflüssig, der Material-aufwand beschränkt sich auf Bälle, Flaggen (dazu spä-ter) und die üblichen Hilfsmittel, wie z.B. Hütchen. Spielbeschreibung Grundlegende Spielidee des American und damit auch des Flag-Football ist es, Raumgewinn zu erzielen, den Gegner zurückzudrängen und letztendlich den Ball in die Endzone hinter die Grundlinie des Gegners zu be-fördern. Der Ball dient dabei quasi als „Marker“ dafür, an welcher Stelle sich die Mannschaft gerade befindet. Der Spielfluss ist – im Gegensatz zu den „flüssigen“ Sportspielen wie z.B. Fußball – in einzelne Spielzüge („Downs“) geteilt. Zwischen zwei Downs haben die Mannschaften Zeit, den nächsten Spielzug abzuspre-chen. Die angreifende Mannschaft kann „Zwischenziele“, so genannte „First Downs“, erreichen: Prinzipiell muss ein Team mit einer bestimmten Anzahl an Spielzügen eine bestimmte Mindestdistanz zurücklegen. Gelingt ihr das, so erhält sie einen neuen ersten Versuch (First Down). Jetzt beginnt das Ganze wieder von vorn – eine be-stimmte Anzahl Downs für die Mindestdistanz. Letzt-endlich arbeitet sich die Mannschaft bis in die gegneri-sche Endzone vor und punktet dort. Gelingt es dem angreifenden Team nicht, die Mindest-distanz innerhalb der festgelegten Downs zurückzule-gen, dann wechselt der Ballbesitz. Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten, den Ball vor-wärts zu bewegen: 1. Vorwärtspässe: Pro Spielzug ist nur ein Vorwärts-

pass erlaubt. Dabei wird der Ball von einem Ort hin-ter der Anspiellinie aus zu einem Mitspieler nach vorn geworfen. Wird der Ball gefangen (completi-on), dann darf der Fänger mit dem Ball so weit lau-fen, bis ihm ein Verteidiger eine Flagge vom Gürtel reißt. Kommt der Pass nicht an und fällt zu Boden (incomplete pass), dann ist der Spielzug ungültig. Das neue Down erfolgt wieder hinten an der alten Anspiellinie. Drittens kann der Ball von einem Ver-teidiger gefangen werden (interception). Das Ball-recht wechselt sofort und der Fänger darf nun sei-nerseits so weit laufen, bis ihm eine Flagge gezo-gen wird.

2. Ballübergaben, Seit- und Rückwärtspässe: Der Ball

darf auch direkt an einen Läufer übergeben werden oder per Seit-/ Rückwärtspass zugeworfen werden. Dies ist ohne Einschränkungen möglich. Der Ball-träger versucht wiederum möglichst viel Raumge-winn (gain) zu erzielen, bis ihm ein Verteidiger eine Flagge vom Gürtel zieht.

Noch ein Wort zu den Flaggen: Jeder Spieler trägt an einem Gürtel auf jeder Seite je eine Fähnchen (Flagge) von ca. 30 cm Länge. Sie dienen den Verteidigern als Ziel, denn gelingt es einem Verteidiger, dem Ballträger (!) eine Flagge abzureißen, dann endet an dieser Stelle der Spielzug und es folgt der nächste Versuch der An-greifer. Ziel muss es also sein, dem Ballträger frühest-möglich eine Flagge zu entreißen. Danach erhält der Angreifer seine Flagge vom Verteidiger wieder zurück.

Pädagogische Aspekte • In leistungsheterogenen Gruppen einsetzbar • Koedukativ einsetzbar • Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Schüler

sind variabel • In kurzer Zeit erlernbar

Soziale Aspekte Möglichkeit zum Erwerb sozialer Schlüsselqualifikationen: • Kommunikationsfähigkeit • Teamfähigkeit • Verantwortungsbewusstsein • Toleranz

Motivationspsychologische Aspekte • Trendsportart mit hohem Aufforderungscharakter • Neuartiges, unvertrautes Spielgerät • Wettkampforientierung • Leistungsschwache Schüler sind nicht benachteiligt,

denn alle Schüler fangen auf demselben Spielniveau an

Gesundheitlich-sportliche Aspekte • Verbesserung der allgemeinen Ausdauer • Verbesserung schnelligkeitsorientierter Fähigkeiten im

dafür besten Alter • Vielseitige Schulung motorischer Fähigkeiten und Fer-

tigkeiten (Werfen, Fangen,...) durch sportartübergreifen-de Komponenten

• Schulung komplexer Bewegungsabläufe und koordinati-ver Fähigkeiten

• Kennenlernen grundlegender Sicherheitsmaßnahmen durch Auseinandersetzung mit dem Regelwerk

Organisatorische Aspekte

• Im Freien und in der Halle spielbar • Als Pausenhofsportart geeignet • Geringe Kosten für Material • Idee für neue Sport-AGs

1/2003 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 3

Vermittlung von Flag-Football Es soll nicht Ziel des folgenden Konzeptes zur Einfüh-rung von Flag-Football in den Sportunterricht sein, per-fekte Flag-Football-Spieler auszubilden; vielmehr sollen sich die Schüler v.a. über Spielformen die Idee des Flag-Football erspielen. Die Spielreihe „Flag-Football“ sowie das genaue Regelwerk können in diesem Rah-men nicht vollständig dargestellt werden. Es sei auf die unten angeführten Kontaktadressen hingewiesen. Spielend Spielen lernen Parteiball und Variationen Spielidee Team A wirft sich den Ball untereinander zu und ver-sucht in Ballbesitz zu bleiben (complete pass). Team B versucht den Ball abzuklatschen (incomplete pass) oder ihn abzufangen (interception). Regeln Der Spieler in Ballbesitz darf nicht laufen; er darf am Wurf nicht gehindert werden. Wird der Ball gefangen, so bleibt Team A in Ballbesitz. Wird der Ball von Team B gefangen oder fällt der Ball auf den Boden, wechselt das Ballrecht. Punkte

1. Nach einer bestimmten Anzahl von complete passes erhält das jeweilige Team einen Punkt oder

2. wenn jeder Spieler eines Teams den Ball min-destens einmal gefangen hat, gibt es einen Punkt.

3. Wenn ein bestimmter Spieler den entscheiden-den Pass fängt, erhält das Team zwei Punkte (In-tegration Schwächerer).

Varianten

1. Nummern-Parteiball: Jeder Spieler erhält eine Nummer 1 bis x. Die Spieler müssen den Ball in dieser Reihenfolge einander zupassen. Punkt für das Team, das die längste Reihe geschafft hat.

2. Parteiball Libero: Jeder zweite Ball muss zu ei-nem vorher benannten Libero (evt. ein schwäche-rer Spieler), der immer zum ballbesitzendem Team gehört, gespielt werden. Der Libero darf als einziger mit dem Ball laufen.

Methodische Ziele

• Einführung Werfen und Fangen • Anbieten und Orientieren • Manndeckung 1 vs. 1+1 (Gegenspieler des Wer-

fers als „Safety“ = zusätzlicher Verteidiger) • Teamwork, Zusammenspiel • Beim Libero-Parteiball: Der Libero muss sich

ständig freilaufen und hat die meisten Ballkontak-te höhere Übungsintensität.

Skizze

Receiver-Ball Spielidee Receiver-Ball (Receiver = Empfänger = Fänger) ist die direkte Erweiterung von Parteiball. Ziel hierbei ist es aber, durch Passen das Spielfeld zu überbrücken und letztlich den Ball zu seinem Receiver in die Endzone – das ist ein Bereich jenseits der gegnerischen Grundlinie (s.u. schraffiert) – zu werfen, wo er von diesem gefan-gen werden muss. Regeln Der Receiver, befindet sich ständig in der Endzone sei-nes Teams. Andere Spieler dürfen die Endzone nicht betreten; ansonsten wie Parteiball. Punkte Pässe in die Endzone sind erst ab der Mittellinie er-laubt. Fängt der Receiver einen Pass in seiner Endzone, dann erhält sein Team einen Punkt. Der Werfer wird zum neuen Receiver. Varianten

1. Jeder Spieler muss den Ball einmal gefangen haben, bevor gepunktet werden darf.

2. Mehrere Receiver pro Team erhöhen das Punk-teniveau und damit die Erfolgserlebnisse für die Spieler.

3. Jedem Receiver kann ein Verteidiger (Defense Back, DB) zugeordnet werden, der sich ebenfalls in der Endzone aufhält.

Methodische Ziele

• Einführung einer Endzone • Einführung Receiver und Defense Back (DB) • Spielverlagerung Richtung Grundlinie

Skizze Ultimate Spielidee Ultimate ist eine Erweiterung zum Receiver-Ball. Ziel hierbei ist es ebenfalls, durch Passen das Spielfeld zu überbrücken, um dann den Ball zu einem beliebigen Mitspieler in der Endzone zu werfen, wo er von diesem gefangen werden muss. A

B A

A

A

A

BBB

B

BA

L

B

A

A

A

A

BB

B

B

LA

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Regeln Wie beim Parteiball: Sowohl Angreifer als auch Vertei-diger dürfen die Endzonen betreten und verlassen, wann immer sie wollen. Punkte Fängt ein Spieler einen Pass in der gegnerischen End-zone, dann erhält sein Team einen Punkt (Touchdown). Varianten

1. Pässe in die Endzone sind erst ab der Mittellinie erlaubt.

2. Jeder Spieler muss den Ball einmal gefangen haben, bevor gepunktet werden darf.

3. Vergrößerte Endzonen führen zu mehr Punkten (motivierender Effekt).

Methodische Ziele

• Einführung des Touchdowns • und des Laufens in die Endzone

Skizze Progressive Ultimate Spielidee Wie beim Ultimate. Aber es sind nur Pässe in Spielrich-tung erlaubt. Regeln Die Grundregeln entsprechen dem Ultimate. Allerdings dürfen beim Progressive Ultimate nur Vorwärtspässe (also in Spielrichtung) geworfen werden. Außerdem darf nur der hinterste Spieler seines Teams den Ball werfen, was bedeutet, dass sich vor dem Pass alle Mitspieler vor dem Werfer befinden müssen. Der Spieler mit Ballbesitz darf nicht laufen. Ein abge-klatschter Ball bedeutet Ballbesitz für das andere Team an dessen eigener Grundlinie. Ein abgefangener Ball (Interception) bedeutet Ballbesitz an der Stelle der In-terception. Punkte Fängt ein Spieler einen Pass in der gegnerischen End-zone, dann erhält sein Team einen Punkt (Touchdown). Varianten Keine Methodische Ziele

• Einführung des Vorwärtspasses

• Einführung der Anspiellinie (Line of Scrimmage = LoS)

• Einführung des Raumgewinnes (Gain) durch Ver-schieben der Anspiellinie und damit des Spielgeschehens in Spielrichtung

Skizze Zonenball Spielidee Das Spielfeld ist in Quer-Zonen unterteilt. In jeder Zone befinden sich eine festgelegte Anzahl von Spielern des Teams A und B. Durch einen complete pass in die nächste Zone wird diese „erobert“. Punkte gibt es für das Erobern der letzten Zone, der Endzone. Regeln Es muss Zone für Zone erobert werden, überspringen ist verboten. Jeder Spieler muss in der ihm zugeordne-ten Zone bleiben. Die Schüler sind zu kurzem, sicherem Passspiel gezwungen, der Spielfluss bleibt gewahrt. Bei einem abgewehrten Ball wechselt das Ballbesitzrecht. Die bisher verteidigende Mannschaft erhält den Ball in der Zone, in der der Ball abgewehrt wurde. Punkte Fängt ein Spieler einen Pass in der gegnerischen End-zone, dann erhält sein Team einen Punkt (Touchdown). Varianten Anzahl und Größe der Zonen sind variabel. Zonen können ungleichmäßig besetzt werden: Erzeu-gen von Über- bzw. Unterzahlspiel. Methodisches Ziel

• Einführung des allmählichen Raumgewinnes (Gain)

• Zone coverage Skizze

A

BA

A

A

A

BB

BB

BA

A

B

A

A

B

B

B

AA

A

A

A

B

BBB

B

B

A

A

A

B

A A

B B

B

A

Neue LoS

alte LoS

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Quarterback-Ball Spielidee Alle Spieler Team A (in Ballbesitz) stellen sich an der Line of Scrimmage (LoS) auf. Team B stellt sich im Raum zwischen LoS und eigener Endzone, evt. auch in der Endzone auf. Team A darf erst in Spielrichtung los-laufen, wenn der Quarterback (QB) das Kommando (Count) gegeben hat. Der QB wirft einen Pass. An der Stelle, an der der Ball gefangen wird, ist der Spielzug beendet. Hier befindet sich die neue LoS. Der Fänger wird zum QB. Alle anderen Mitspieler stellen sich wie-der an der LoS auf. .... Regeln Der QB darf nicht über die LoS laufen, wohl aber zur Seite, um in eine bessere Wurfposition zu kommen. Der QB darf nicht am Wurf gehindert werden. Wird der Ball von Team B abgeklatscht oder von Team A fallengelassen (incomplete pass), dann hat derselbe QB von derselben LoS noch 2 weitere Versuche. Scheitern alle Versuche, erhält Team B Ballbesitz an der eigenen Grundlinie. Ein abgefangener Ball (Inter-ception) bedeutet Ballbesitz für Team B an der Stelle der Interception. Punkte Fängt ein Spieler einen Pass in der gegnerischen End-zone, dann erhält sein Team einen Punkt (Touchdown). Varianten

• Der kurze Pass ist erfolgreicher, da einfacher und ermöglicht dem Team zwei neue Downs.

• Die Anzahl der Downs ist der Spielerzahl und der Spielfeldgröße anpassbar (max. 4).

• Je mehr 1. Versuche (first downs) es gibt, desto mehr verschiedene QBs wird es geben.

Methodische Ziele

• Einführung des Quarterbacks • Einführung des Count • Einführung von Downs (Versuche) und Breaks • Evt. Einführung des Safetys (letzter Mann der

Verteidigung), da Defence in Überzahl Skizze

Catch-And-Run-Flagfootball Spielidee Die Spielidee entspricht der des Quarterback-Ball. Jetzt trägt jeder Spieler einen Flaggengürtel. Nach dem Fangen darf ein Spieler mit dem Ball noch solange wei-terlaufen, bis ihm ein Verteidiger eine Flagge vom Gür-tel gezogen hat (Tackling). Regeln Der QB darf nicht über die LoS laufen, wohl aber zur Seite oder nach hinten, um in eine bessere Wurfposition zu kommen bzw. um einem blitzenden Verteidiger auszuweichen. „Blitz“ bedeutet, ein Verteidiger (Team B) attackiert den QB (Team A) und versucht ihn zu tackeln, bevor er den Ball passen kann. Dazu muss er aber bei Spielzugbe-ginn mindestens 7 m von der LoS entfernt sein. Die Folge eines erfolgreichen Blitzes ist das sofortige Ende des Plays und ein neuer Versuch für Team A an der Stelle des Tacklings (meist Raumverlust!). Ein abgefangener Ball (Interception) bedeutet Ballbesitz für Team B, der Verteidiger darf jetzt den Ball in seine Spielrichtung tragen (Return), bis er getackelt wird. Die Folge ist entweder Ballbesitz an der Stelle des Tacklings oder auch ein „Interception-Touchdown“, der wie ein „normaler“ Touchdown gewertet wird. Punkte Fängt ein Spieler einen Pass in der gegnerischen End-zone oder trägt ihn in diese, dann erhält sein Team ei-nen Punkt (Touchdown). Variante

• Bei schwächeren QBs sparsam mit Blitzes sein. Methodische Ziele

• Einführung des Open-field-runnings • Einführung des Tacklings • Einführung von Interception-Returns und Touch-

downs • Einführung von Blitzes und QB-Scrambling (Aus-

weichen des QB) Skizze

A

B

A B

B

A

B

Ready – GO !!

Q

A

A B

B

B

A A

B

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Zielspiel: Flagfootball Spielidee Alle bisher erlernten Inhalte werden kombiniert und um das „Laufspiel“ (Run) erweitert. Bei einem Run übergibt der QB den Ball direkt an einen Läufer (Runningback – RB), der dann versucht, soviel Raumgewinn zu erzielen wie möglich. Alternativ besteht weiterhin die Möglichkeit Pässe zu werfen (siehe Catch-And-Run-Ball). Ziel ist es, den Ball in die gegnerische Endzone zu tra-gen oder in der gegnerischen Endone zu fangen (Touchdown). Ein Flagfootballspiel läuft in einzelnen Spielzügen ab. Diese werden zwischen den einzelnen Versuchen (Downs) im Huddle abgesprochen. Ein Spielzug beginnt mit dem Snap, bei dem der Center („C“) den zunächst liegenden Ball dem Quarterback ü-bergibt, und endet meist mit den Ziehen der Flagge des Ballträgers (s.o.). Auf dem Spielfeld stehen sich immer eine Offence und eine Defence gegenüber. Die Offence hat den Auftrag Raumgewinn zu erzielen – bis zum Touchdown. Die Defence soll das verhindern und das Ballrecht erobern. Fouls werden grundsätzlich mit Raumverlust bestraft. Punkte Touchdown (TD) 6 Punkte Nach jedem TD - Point After TD (PAT): - von der 5 m Linie 1 Punkt - von der 12 m Linie 2 Punkte Cave: Der Ball wird beim PAT von der 2 Punkte Defence abgefangen und in die für die gegnerische Endzone getragen Defence Safety (in der eigenen Endzone gestoppt) 2 Punkte

für die Defence

Methodische Ziele • Einführung des Huddles • Einführung des Centers und des Snaps • Einführung von Laufspiel • Einführung Strafen • Einführung verschiedener Punktmöglichkeiten

Skizze Adressen zum Thema: American Football Verband Baden-Württemberg e.V. Geschäftsstelle: Ursula Walz, Starke Hoffnung 25a, 68305 Mannheim Telefon: (06 21) 7 62 45 67 Telefax: (06 21) 7 62 45 78 [email protected] , http://www.afv-bawue.de NFL Europe Grass Roots Coordinator: [email protected] Allgemeine School-Flag-Infos: www.play-football.net/de/flag/news/ Markus Zidek

Baseball in den Schulsport! Baseball ist ein Spiel, das sich bei Schülern sehr großer Beliebtheit erfreut. Natürlich trägt die Amerikanisierung unserer Gesellschaft, gerade bei den Jugendlichen, durch das Tragen von Baseballcaps und Jacken der New York Yankees in hohem Maße dazu bei. So stellt sich die Frage, was ist das eigentlich für eine Sportart, deren Kleidung hier getragen wird. Nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer kommen so Hilfe suchend direkt auf den Dachverband zu. Mit über 1000 Schulen in Deutschland für die Baseball bereits Thema ist, ist die Sportart auch im Schulsport immer stärker vertreten. So hat das Bundesland NRW 2001 Baseball in die Lehrpläne für den Schulsport auf-genommen. Mit Recht! Denn Baseball ist ein Schulspiel, das den ‚klassischen‘ Schulsportarten nicht nur in Nichts nach-steht, sondern sie vielleicht sogar an Attraktivität über-trifft.

Die Ausrüstung (Handschuh, Ball und Schläger) hat für die Schüler einen sehr hohen Aufforderungscharakter. Diese Motivation ist gerade im Nachgang der aktuellen „Pisa“ Diskussion ein ganz wichtiges Instrument der Lehrer, dem Schulsport neue Impulse zu geben. Es ist mittlerweile erwiesen, dass Schulleistung durch Sport und Bewegung positiv beeinflusst wird, so schreibt der Tagesspiegel aus Berlin in seiner Ausgabe vom 17. September 2002. Nicht nur dies, sondern schon im Titel heißt es: „Deutsche Kinder können immer schlechter laufen, werfen und fangen…“. Genau aus diesen Ele-menten bestehen die Spielvarianten des Base-ballsports. Aber es sprechen noch weitere Eigenschaften dieses Spiels für einen Einsatz im Schulsport: Aufgrund der in den unterschiedlichen Positionen benötigten Fähigkei-ten, hat die Sportart einen koedukativ nutzbaren Cha-

A

A

C

A

Q

1. Versuch

2. Ver-

Neuer 1. Versuch, da Mittellinie überquert

TD

3. Versuch

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rakter. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass sich sogar für „unsportliche“ Kinder eine neue Nische auftut. Der übergewichtige Junge beispielsweise, für den der Sportunterricht eine Qual darstellt, ist in seiner Mann-schaft ein geachteter Spieler, da er den Ball weit schla-gen kann und deshalb sein läuferisches Defizit auf die Qualität seines Spieles keinen Einfluss hat. Es fördert im Spielablauf, durch das gleichzeitige Vor-handensein verschiedener Aktionsmöglichkeiten, die kognitiven Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Das beidhändige Fangen sowie das Schlagen eines Balles mit dem Schläger fördern die koordinative Ent-wicklung. Baseball ist also nicht geschlechtsspezifisch ausgerich-tet, auch haben die körperlichen Voraussetzungen nicht den gleichen Stellenwert wie bei anderen Sportspielen. Vielmehr entscheiden viele Faktoren über den Erfolg im Spiel, was ein enormer Vorteil gerade für den Schul-sport ist. Denn so können Fertigkeiten, die noch nicht so gut beherrscht werden, mit anderen Fertigkeiten ausgeglichen werden. Dies wird durch die Vielfalt der Bewegungen (Laufen, Fangen, Werfen, Schlagen) si-chergestellt, die durch ihren sportartübergreifenden Charakter alle Schüler zum Mitmachen einladen. Baseball und seine Varianten Tee Ball und Softball können überall und von jedem gespielt werden. Base-ball ist zwar ein Spiel des unbegrenzten Raums, aber eine Rasenfläche eignet sich genauso wie der Schulhof oder eine Sporthalle. Da Baseball und Softball noch relativ unbekannte Sportarten sind, trifft es trotz der beschriebenen Vorteile in Bezug auf den Schulsport auf einige unbegründeten Vorbehalte. Da ist zuerst die Frage nach den Regeln, denn vielen erscheint das Baseballspiel schon aufgrund seines vermeintlich „zu komplizierten“ Regelwerks als nicht für die Schule geeignet. Das Regelwerk ist tatsächlich sehr komplex, doch zum Spielen benötigt man nur einige Grundregeln, die darüber hinaus starke Ähnlichkeiten mit bekannten Schlagball- und Abwurfspielen, wie dem „Brennball“ aufweisen. Diese Verwandtschaft erleichtert das Verständnis. Natürlich muss man sich trotzdem mit den Regeln und der Spielidee beschäftigen, doch dies ist auch bei jedem anderen Sportspiel der Fall. Mit Si-cherheit aber sind Spielidee und Regeln nicht zu kom-pliziert für den Schulsport. Ein baseballähnliches Spiel, mit den typischen Spielaktionen und nur wenigen Grundregeln, lässt sich schon in der ersten Stunde in Gang setzen. Das beweist die Erfahrung, die wir bisher in zahlreichen Schulprojekten sammeln konnten. Ein anderer Kritikpunkt ist die Ansicht, dass für den Schulsport die Koordination und die kognitiven Anforde-rungen, die Baseball an die Schüler stellt, zu hoch sei-en. Baseball hat jedoch im Laufe seiner Entwicklung ver-schiedene Spielformen hervorgebracht, die sich deutlich in den Anforderungen und der Handlungsstruktur von-einander unterscheiden. Diese leicht reduzierten

Versionen sind von großer Bedeutung für die Vermitt-lung des Baseballspiels in der Schule: Beim so genann-ten Tee Ball wird der Ball von einer Schlaghilfe, dem „Batting Tee“, abgeschlagen. Dieses Mini-Sportspiel wird weltweit von 6–12jährigen Kindern gespielt. Im Softball wird dagegen bereits der fliegende Ball wegge-schlagen, der aber aufgrund der Unterhandwurftechnik des ‚Pitchers‘ wesentlich langsamer als ein Baseball fliegt. Zudem ist ein Softball größer als ein Baseball und deswegen auch leichter zu treffen. Diese Vereinfachungen führen dazu, dass beide Spiel-varianten ideale Einführungs- und Schulspiele sind, denn es handelt sich hierbei um Baseball in minimal re-duzierter Form. Wer Tee Ball und Softball spielen kann, der kann von der Spielidee und den Grundtechniken her auch Baseball spielen! Man sieht, dass Baseball ein Sportspiel ist, das sehr gut für den Schulsport geeignet ist. Denn es kann von Mäd-chen und Jungen gleichermaßen gespielt werden. Dank seiner verschiedenen Spielformen kann es an die Vor-aussetzungen und Interessen der jeweiligen Gruppe und den zur Verfügung stehenden Raum angepasst werden. In den USA wird Baseball als charakterbildend bezeich-net. Der Sport bietet unendlich viele Metapher für Situa-tionen des täglichen Lebens, von denen viele Einzug in den Wortschatz erhalten haben. Es ist kein Geheimnis, dass Bewerber für Führungspo-sitionen, die in ihren Universitäten in der Baseball-mannschaft spielten, besonders gefragt sind. Es bleibt also die Frage, wie man das nötige Wissen er-langt, um Baseball im Schulsport zu lehren. Zusammen mit Major League Baseball bietet der Deutsche Base-ball und Softball Verband das „Pitch, Hit & Run“ Schulprogramm an. Es handelt sich hierbei um ein Schulsportprogramm für zehn bis 13 jährige Schüler und Schülerinnen, das eine methodische Einführung in die Techniken des Baseball- und Softballsports bietet. Das Programm wurde unter sportpädagogischen As-pekten auf der Grundlage wöchentlicher, aufeinander aufbauender Übungsstunden speziell für den Schul-sport entwickelt. Es besteht aus folgenden Elementen: Lehrerfortbildun-gen, zur Bereitstellung von Baseballausrüstung, regio-nale sowie nationale Baseball-Bundesjugendspiele in den Disziplinen Werfen, Schlagen und Fangen (Pitch, Hit & Run). Des Weiteren gibt es regelmäßige Newslet-ter und eine Programmbegleitung durch den Verband. Im Rahmen des Schulprogramms werden Kooperatio-nen zwischen Schulen und Vereinen beispielsweise bei Schulfesten, Projektwochen, Arbeitsgemeinschaften etc. gefördert. Informationen erhalten Sie beim Deutschen Baseball und Softball Verband e.V. in Mainz unter 06131-618250 oder direkt bei: [email protected] Stefan Hoffmann Direktor Sport- und Vereinsentwicklung Deutscher Baseball und Softball Verband

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Indiaca – der ideale Trendsport für Anfänger und Profis Karlsruhe, Schulzentrum Neureut, Anfang November 2002: die Spieler beider Teams stehen sich konzentriert gegenüber. Jeder Spieler fixiert seinen Gegner. Totale Anspannung. Dann schlägt das Team aus Estland auf. Die Indiaca zischt über das Netz. Kurz bevor das Schlagpolster den Boden berührt, schlägt sie ein Spie-ler vom deutschen Team hoch in die Luft. Ein Mitspieler verlängert die Indiaca bis knapp vor das Netz. Schon hebt ein deutscher Angreifer vom Boden ab, holt aus und hämmert die Vorlage mit knallharter Wucht ins gegnerische Feld. Punkt und Sieg für das deutsche Team ...

Indiaca ist international. Beim 1. Indiaca-World-Cup, der im November 2002 stattgefunden hat, standen sich im Mixed-Endspiel in der vollbesetzten Schulsporthalle in Karlsruhe-Neureut die Teams aus der südbadischen In-diacahochburg Malterdingen und aus der estländischen Universitätsstadt Tartu gegenüber. So sah es ungefähr aus, als im vergangenen Jahr der 1. Indiaca-Worldcup in Karlsruhe ausgetragen wurde. Was aber verbirgt sich hinter dieser Sportart, die in Deutschland noch relativ unbekannt ist, gleichwohl aber inzwischen zu den Trendsportarten gehört? Das Spiel Indiaca ist ein Rückschlagspiel. Der Spielaufbau ähnelt dem Volleyball. Es kommt darauf an, die Indiaca mit ei-ner Hand derart über das Netz in das Feld des Gegners zu schlagen, dass die Indiaca dort den Boden berührt, bevor sie von der Gegenseite zurück geschlagen wer-den kann. Wie beim Volleyball darf die Indiaca dabei insgesamt nur dreimal im eigenen Feld berührt werden.

Das Spielgerät Die Indiaca ist ein abgeflachter Handschlagball. Vier Führungs-federn bewirken, dass der Ball schlaggerecht mit dem ge-polsterten Boden auf den Spielpartner zufliegt. Die Indiaca ist ungefähr 25 cm hoch und mit ca. 50 Gramm sehr leicht. Ge-schlagen wird hauptsächlich mit den Handinnenflächen. Indiaca-Turnierbälle gibt es im Sportfach-handel und in den Sportabteilungen der Waren-häuser. Die Ursprünge Wie der exotische Name schon erahnen lässt, hat Indi-aca seine Ursprünge in Südamerika. Der deutsche Sportlehrer Karlhans Krohn „entdeckte“ im Jahr 1936 beim Spaziergang an der Copacabana das brasiliani-sche Peteka-Spiel und importierte es in seine Heimat. Es wird angenommen, dass die Urform der Peteka wahrscheinlich ein archaischer Federball aus zusam-mengelegten Maisblättern ist, den Forscher bei India-nerstämmen Nordost-Boliviens entdeckt hatten. In einer Wortkombination aus Indianer und Peteka nannte Krohn seinen ersten serienreifen Ball „Indiaca“. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Spielidee zunächst in Ba-den von kirchlichen Jugendgruppen aufgenommen. Ei-nen großen Schub bekam die junge Sportart Anfang der 70er Jahre, als der Dachverband des Deutschen Sports, der Deutsche Sportbund (DSB), Indiaca zwei-mal als „Spiel des Jahres“ auszeichnete. In der Folge-zeit bildeten sich dann auch außerhalb der kirchlichen Jugendarbeit die ersten Vereine und begeisterten sich für die Spielidee. Die Indiaca ist übrigens auch heute noch teilweise ein Naturprodukt: die Federn werden von Putenfarmen aus den USA importiert! Indiaca in Deutschland Krohn dachte sich das Spiel ursprünglich als reines Freizeitspiel, doch rasch entwickelte sich das Spiel auch zu einer echten Turniersportart. Bereits 1968 rich-tete der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) erste Meisterschaften aus. In den folgenden Jahren schaffte es Heinz Karl Kraus Indiaca als Turnspiel im Deutschen Turnerbund (DTB) zu verankern und zahl-reiche Vereine dort zu organisieren. Das zunächst zarte Pflänzchen wuchs schnell weiter: 1990 wurde in Deutschland erstmals ein einheitliches Regelwerk ge-schaffen, 1991 wurde dem DTB vom DSB das Allein-vertretungsrecht für Indiaca in Deutschland zuerkannt und seit 1998 finden regelmäßig Deutsche Meister-schaften statt.

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An den 5. Deutschen Meisterschaften nahmen am 14./15.06.2002 in Bochum 115 Mannschaften aus 10 Landesverbänden teil!

Wie hier bei den Deutschen Jugendmeisterschaften 2002 spielen viele Jugendliche mit Begeisterung India-ca. Im Wettkampfsport werden in den Spielklassen der 11-14-Jährigen und der 15-18-Jährigen Deutsche Meis-terschaften ausgetragen. Indiaca international Auch wenn das Spiel aus Südamerika stammt und in Japan mit inzwischen über 1 Million Aktiver fast zum Volkssport geworden ist, liegen die Wurzeln des inter-nationalen Indiaca-Sports in Deutschland. Bereits beim Deutschen Turnfest 1990 in Dortmund und Bochum konnten Teilnehmer aus Luxemburg begrüßt werden, und kurz darauf entstanden Kontakte in die Schweiz und nach Japan. Am 26.05.2000 wurde in Berlin die In-ternationale Indiaca Association (IIA) gegründet. Der IIA gehören neben Deutschland und dem „Mutterland” Bra-silien mit Estland, Japan, Luxemburg, Schweiz und Slowakei inzwischen 7 Mitgliedsländer an. Im August 2001 fanden in Tartu / Estland die ersten Indiaca-Weltmeisterschaften statt. Deutschland konnte hier 4 der 6 Weltmeistertitel erringen. Beim 1. Indiaca World-Cup in Karlsruhe siegten deutsche Mannschaften in 3 von 6 Spielklassen. Die Regeln Das Spielfeld ist ein Rechteck von 16 x 6,10m und wird durch ein Netz in zwei Hälften getrennt. Die Netzhöhen betragen in der Jugend 2,00 – 2,15m, für Frauen 2,20m, im Mixed 2,25m und bei den Männern 2,35m. Eine Indiaca-Mannschaft besteht aus 5 , mindestens aber 4 Spieler/innen. Bei Mixed-Mannschaften müssen mindestens 2 Spieler/innen je Geschlecht auf dem Feld sein. Drei Spieler/innen stehen vorne am Netz und bil-den den Angriff, die beiden übrigen sind Rückraumspie-ler.

Auch japanische Teams waren beim 1.World-Cup in Karlsruhe mit dabei. In Japan spielen über 1 Mio. Men-schen Indiaca. Die nächsten Weltmeisterschaften wer-den 2004 im „Land der aufgehenden Sonne“ stattfinden. Der Aufschlag wird immer von dem Rückraumspieler ausgeführt, der die Position hinten rechts innehat. Der Aufschlag erfolgt grundsätzlich von unten nach oben. Die Indiaca muss solange unterhalb der Hüfte gehalten werden, bis die Schlaghand die Indiaca berührt. Die Federn zeigen beim Aufschlag in die Flugrichtung. Mit jedem Neugewinn des Aufschlagrechts erfolgt eine Ro-tation der Spieler/innen im Uhrzeigersinn. Jeder Fehler einer Mannschaft wird als Gutpunkt für die gegnerische Mannschaft gewertet. Sieger ist, wer zu-erst 25 Punkte (Mindestabstand 2 Punkte) erreicht hat. Bei Turnieren und Meisterschaften wird auf 2 Gewinn-sätze gespielt. Einen Punkt gibt es insbesondere dann, wenn die Indiaca im gegnerischen Feld zu Boden fällt, von der gegnerischen Mannschaft ins Aus oder nicht regelgerecht zurückgespielt werden kann. Das ausführliche Regelwerk kann auf der Homepage des DTB unter www.indiaca-dtb.de angesehen und her-untergeladen werden. Indiaca im Schulsport Auch wenn Indiaca inzwischen als Wettkampf-Sport be-trieben wird, eignet sich die Sportart hervorragend als Freizeit- oder für den Schulsport. Indiaca gehört zu den Turnspielen, die ohne große Vorbereitungen in der Hal-le oder draußen eine spielerische und doch ausgiebige körperliche Betätigung ermöglichen. Das leichte Spiel-gerät kann man problemlos überall mit hinnehmen. Auf-grund des geringen Gewichts ist es auch ungefährlicher als ein Ball. Im Gegensatz zum runden Ball läuft die In-diaca nicht davon und ist so selbst für ein Spiel auf ei-ner Bergwiese geeignet. Beim Spiel in der Halle lässt sich so die Übungsgruppe besser beaufsichtigen. Zu-dem kommt man mit deutlich weniger Platz aus als bei anderen Sportarten. Schnell stellen sich beim Anfänger erste Erfolgserlebnisse ein. Da die Grundschläge (oberes und unteres Zuspiel) leicht zu erlernen sind, kommt bereits nach wenigen

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„Beach-Indiaca“

Übungseinheiten ein richtiges Spiel zustande. Die Re-geln lassen sich hinsichtlich Mannschaftsgröße, Spiel-feld, Netzhöhe, Alter und Geschlecht variabel gestalten. Wer mehr über Indiaca erfahren möchte, kann sich un-ter www.indiaca-dtb.de informieren oder an das Techni-sche Komitee Indiaca im DTB wenden. Auf der Websei-te ist u.a. eine Examensarbeit von Ludger Wessels zum zweiten Staatsexamen (Lehramt, 9. Klasse Gymnasi-um) ins Internet gestellt. Hier findet man nützliche Hin-weise zum Erlernen von Indiaca, Trainingsvorschläge und Vorlagen zum Stundenaufbau. Fotos: K.H. Bührer Kontaktadresse: Technisches Komitee Indiaca im DTB Karlheinz Bührer, Hauptstr. 28, 79364 Malterdingen [email protected] Dirk Marquardt Technisches Komitee Indiaca im DTB - Mitglied für Öffentlichkeitsarbeit - Im Roten Busch 20, 59174 Kamen [email protected]

Futsal – eine neue Art Fußball zu spielen Karlsruhe ist eines der wenigen Zentren in Deutschland, das sich seit zwei Jahren mit Futsal beschäftigt. Da das Spiel sich sehr gut für den Schulsport eignet, wurden bereits 4 Veranstaltungen in Sachen Futsal vom Schul- und Sportamt organisiert. Es fanden 2 Workshops für Sportlehrer, eine Demonstrationsveranstaltung an der Werner von Siemens Schule und ein Internationales Turnier für Jugendmannschaften statt. Rund 20 Schu-len wurden mit einem Futsalball und den offiziellen Spielregeln ausgestattet. Nun läuft also an diesen Schulen eine Testphase in Sachen Futsal. In 2 bis 3 Monaten werden wir dann die ersten Erfahrungswerte von den Schulen bekommen und dann natürlich ent-scheiden, wie es in Karlsruhe mit Futsal weiter geht. Leider haben sich der Badische Fußballverband und die Universität noch nicht an Futsal erwärmen können, ob-wohl es in Deutschland schon einige Hochschulen gibt, die Futsal in ihr Ausbildungsprogramm aufgenommen haben. Aber was ist nun Futsal? Futsal ist eine Hallensportart, kann aber auch auf Bolz-plätzen im Freien gespielt werden. Futsal wurde bereits im Jahr 1930 in Uruguay speziell für Kinder und Jugendliche entwickelt. Der Name ist abgeleitet von den spanischen Worten –Futbol- (Fuß-ball) und –Salon- (Halle). Besonders schnell verbreitete sich Futsal in Brasilien. Viele der großen brasilianischen Superstars wie Pele, Zico, Bebeto und auch Ronaldo, gewannen ihre technischen Fertigkeiten und ihre Begeisterung für den Fußball durch die Ausbildung im Futsal. Heute wird Futsal bereits in über 90 Ländern der Erde gespielt.

Professionelle Ligen gibt es u.a. in Brasilien, Spanien, Italien, Frankreich und Russland. Unter der Schirmherr-schaft des Weltverbandes FIFA und des europäischen Verbandes UEFA werden alle 4 Jahre Welt – und Euro-pameisterschaften ausgetragen. Viele Nationen haben Futsal fest in ihre Nachwuchsarbeit integriert. Hallenfußball, Kleinfeldfußball, Fünfer-Fußball sind alles Begriffe, die unter dem offiziellen Namen Futsal zu-sammengefasst werden. Im Gegensatz zum Fußball ist der Ball kleiner und hat weniger Druck. Er ist sprungreduziert. Dadurch wird das Spiel für den Zuschauer und die Spieler viel interessan-ter. Futsal ist ein sehr schnelles, technisch intensives und körperloses Spiel, bei dem auf zwei Handballtore in einem Spielfeld ohne Bande gespielt wird. Dies verhin-dert auch das sogenannte Gebolze wie beim Fußball-spiel. Eine hohe Anzahl von Ballkontakten und Dribb-lings, Kurzpässen und Torschüssen lässt beim Futsal keine Langeweile aufkommen. Freistösse, Eckstösse, Einkick nach Ausball und Torabwurf müssen innerhalb von 4 Sekunden ausgeführt werden. Spielerwechsel er-folgen fliegend. Der Ball steht im Mittelpunkt, da die be-grenzt überschaubare Spielfläche jeden Spieler zu jeder Zeit in das Spielgeschehen einbindet. Es gibt keine festen Positionen, sodass jeder Spieler al-le Positionen spielt.

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Das wichtigste beim Futsal sind aber die Spielregeln. Die restriktiven Regeln (z.B. Grätschverbot) sorgen für eine hohe Fairness und schützen die Techniker. Beim Spiel wird besonders darauf geachtet, dass fair gespielt und der Gegner geachtet wird. Für jedes Foulspiel nach dem 5. Foul einer Mannschaft gibt es einen direkten Freistoss ohne Mauer. Der Schiedsrichter hat eine un-eingeschränkte Entscheidungsbefugnis und die Ent-scheidungen müssen ohne Diskussion der Spieler und Betreuer akzeptiert werden. Außerdem unterstützt der sprungreduzierte Futsalball auch ungeübte Spieler. Neben der Förderung guter Spieltechnik durch strengere Regeln und den anderen Ball wird auch das Sozialverhalten durch Futsal positiv beeinflusst (Gewaltprävention).

Grobe Fouls oder unsportliches Verhalten wie sie zum Beispiel beim Fußball vorkommen, sind im Futsal fast ausgeschlossen. Futsal, ein Spiel gegen Gewalt und Aggressivität. Dies zeigen unter anderem Beispiele aus Frankreich: Futsal unter Jugendlichen in Stadtteilen mit hohem Ausländer-anteil haben vor Ort wesentlich zur Entspannung in Fragen Gewalt, Kriminalität und Aggression beigetra-gen. Gerade diese Effekte sollten in unseren Schulen durch die Einführung von Futsal als Ballspielart genutzt wer-den um der zunehmenden Gewaltbereitschaft entgegen zu wirken. Futsal ist also nicht nur ein körperloses, faires, tech-nisch hochwertiges und faszinierendes Spiel, sondern hat auch gewisse soziale Aspekte.

Der direkte Vergleich zwischen Fußball und Futsal macht die Unterschiede beider Spiele deutlich: Fußball Futsal Ballgröße 5 Ballgröße 4 (es werden aber auch spezielle Kinder-

bälle angeboten) Luftdruck 1,0 bar Luftdruck 0,4 bis 0,6 bar 11 Spieler pro Mannschaft 5 Spieler pro Mannschaft 3 Auswechselungen unbegrenzter Wechsel Einwurf Einkick 1 Schieds-, 2 Linienrichter 2 Schiedsrichter mit fast identischen Aufgaben Schiedsrichter stoppt die Zeit Extra Zeitnehmer Spielzeit 2 x 45 Minuten effektive Spielzeit 2 x 20 Minuten 11 Meter Strafstoß 6 Meter Strafstoß keine Auszeit 1 Auszeit pro Mannschaft je Halbzeit Fouls werden nicht gezählt beim 6. Foul wird die Mannschaft mit einem Straf-

stoß bestraft gelbe, rote Karte gelbe Karte rote Karte - kann nach 2 Min. durch einen anderen

Spieler ersetzt werden. Keine Zeitbegrenzung bei Einwurf, 4-Sekunden – Regel beim Einkick, Eckball und Abstoß Eckball und Abstoß Rückpassregel Rückpass nur erlaubt, wenn der Ball nach dem

Abwurf die Mittellinie überquert hat oder vom Ge-genspieler berührt wurde.

Wolfgang Bürger, Schul- und Sportamt der Stadt Karlsruhe (siehe auch Zeitungsartikel Seite 32)

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Trendsportarten, Umweltbildung und

(Sport-)Ökotourismus, Carving OUTDOOR–Sportarten im Blickpunkt der Ökologie Betrachtungen zum Thema Outdoor-Sportarten, Tourismus, Ökonomie und Ökologie 2002: Das Jahr der RIO + 10 – Konferenz in Johannes-burg, von der UNO ausgelobtes Internationales Jahr des Ökotourismus, Internationales Jahr der Berge – An-lässe genug, die Beziehung von Umweltbildung und (Sport-) Ökotourismus genauer zu betrachten und sich über die Grundlagen dieser Beziehung auch im Zu-sammenhang mit der Situation und Stellung der Out-doorsportarten an Schulen klarer zu werden. Natur erleben und dabei gleichzeitig den richtigen „Kick“ und das entsprechende „feeling“ vermittelt be-kommen stehen laut Tourismus-Forschung hoch im Kurs bei den Freizeitaktivitäten. Um dies zu erreichen, wird häufig die Natur als sportlicher Bewegungsraum oder zumindest als Kulisse genutzt. Aus der Sicht des Sports sind es daher konsequenterweise die Natur-sportarten, welche das Wasser bzw. die Wasserfläche, den Luftraum, das Relief, den Schnee, Wald und Flur und den Fels der Gebirge als Räume für die sportliche Aktivität und das Erlebnis erschließen. Auch die Schule schließt sich eigentlich diesem Vorge-hen an, indem sie durch außerschulische Aktivitäten wie Landschulheime, Studienfahrten oder Tagesausflü-ge mit sportlichen Hintergrund den Naturraum als Klas-senzimmer oder Sportstätte nutzt. Dabei stehen Outdoorsportarten oder auch Trendsport-arten - der Name sagt es schon - derzeit hoch im Kurs: Segeln, Surfen, Kanu- und Kajakfahren, Ski alpin, Snowboard, Skilanglauf und Rodeln, Radfahren mit Tourenrad oder Mountainbike, Klettern, Trekking und Wandern mit Wanderstiefel oder im Schnee mit Schneeschuhen. Die Palette ist breit und wird auch ent-sprechend genutzt. Zieht das Ausüben solcher Sportarten die Phänomene des Massentourismus nach sich, dann entsteht die Ge-fahr einer unkontrollierten und vor allem unreflektierten Naturnutzung und damit ein Spannungsfeld zwischen Natur und Mensch, zwischen dem Nutzer eines Rau-mes oder Geländes und dem genutzten Raum, zwi-schen dem Sport und dessen Umweltverträglichkeit. Dabei ist aber zunächst einmal zu klären, was eigentlich eine Outdoorsportart, was eine Trendsportart ist. In der wissenschaftlichen Literatur werden diese beiden Begriffe von gängigen Ausübungsformen des Sports nicht klar voneinander getrennt. So treten, da eindeuti-ge Definitionen fehlen, in der Begrifflichkeit Überschnei-dungen, Vermischungen und Synonymitäten auf. Als umweltrelevant werden in der sportökologischen Diskussion zunächst nur die sogenannten „Natursport-arten“ angesehen und entsprechend ihrer Einflüsse un-tersucht. KUHN stellt aber bei seiner Gegenüberstellung von Na-tursportarten und alltäglichem Freizeit- und Breitensport

die allgemeine naturschädigende Auswirkung von Sportarten dar. Dabei zeigt er auf, dass die umweltbeeinträchtigenden Wirkungen sportlicher Aktivitäten in der Natur leichter darstellbar und erkennbar sind, der alltagskulturelle Sport mit seinen umweltrelevanten Handlungen sich aber meistens versteckt abspielt. Er setzt Natursport weitgehend dem Outdoorsport gleich. Bei einer weitergehenden Klassifizierung der Natur-sportarten taucht für KUHN die entscheidende Frage auf, inwieweit dieser Sport mit technischen Hilfsmitteln, Produkten oder Anlagen in der Natur betrieben wird, diese Frage gilt folglich für alle Outdooraktivitäten. Und gleichzeitig bedenkt er dabei auch noch, ob nicht die „reinen Natursportarten“ durch ihre Ausübung in der freien, möglicherweise noch „heilen“ Natur, wesentlich schwerwiegendere Auswirkungen auf diese Natur nach sich ziehen, als reine anlagengebundene natursportli-che Aktivitäten. Nach dem Verständnis von SEEWALD, KRONBICHLER und GRÖßING ergeben sich für die Begriffe Natursportart, Trendsportart und Outdoorspor-tart folgende Abgrenzungen: • Alle Natursportarten sind Outdoorsportarten, • Outdoorsportarten und Trendsportarten sind anla-

gegebunden oder nicht anlagegebunden, • Trendsportarten unterliegen zusätzlich einer

Moderichtung; viele von ihnen sind Outdoorspor-tarten und kurzlebig,

• Alle Outdoorsportarten werden im Freien ausge-führt; Trendsportarten können auch in der Halle ausgeführt werden.

Da sich Natursportarten und Outdoorsportarten nicht sauber trennen lassen, müssen weitere Kriterien zur Anwendung kommen. SEEWALD u.a. greifen hierzu noch die Aspekte des Leistungsvergleiches und des subjektiven Naturempfindens auf. Ihrer Meinung nach sind Wettkampf und Leistungsver-gleich mit anderen Menschen oder Menschengruppen mit einer sanften Begegnung mit der Natur nicht verein-bar, die bei der Ausübung von Natursportarten gegeben sein muß. Natursportarten sind also zunächst nicht auf Wettkampf und Leistungsvergleich ausgerichtete Outdoorsportar-ten.

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Im Bereich des doch sehr vagen Begriffes „subjektives Naturempfinden“ machen die Autoren Konzessionen. Hintergrund ist die Frage, ob Outdoorsportarten, die mit Hilfe technischer Geräte betrieben werden (Ski alpin, Mountainbiking, Wildwassersport u.v.m.), nicht doch zu den Natursportarten zu rechnen seien, wenn die Motivation hierzu aus dem zu erwartenden „Kick“ Naturerlebnis kommt. Hierbei schließen sie als wichtiges Kriterium für eine Natursportart noch die Möglichkeit ein, sich bei der Ausübung mit dem Verhältnis seines Körpers zur Natur und mit einem verantwortungsvollen Umgang in der Na-tur und mit der Natur auseinander zu setzen. Hier zeigt sich dann auch wieder die Ansatzmöglichkeit zur Umweltpädagogik an der Schule, wenn in der ver-antwortungsbewussten Ausübung einer Natursportart so die Bedeutung der Natur für die psychische und phy-sische Existenz des Menschen klar gemacht werden kann. Die Definition des Begriffes „Natursportart“ muss also auf Basis der letzten Überlegungen noch erweitert wer-den: „Eine Natursportart“ ist eine Freizeit- und Outdoorspor-tart, die üblicherweise in der freien, noch wenig anthro-pogen veränderten Natur, aber evt. auch in der gestal-teten Natur (Parkanlagen) stattfindet. Zudem kommt sie ohne technische oder spezielle Anlagen aus und besitzt keinen Wettkampfcharakter. Sie kann ohne besonderen technischen Aufwand betrieben werden und lässt die Möglichkeit einer verantwortungsbewussten Auseinan-dersetzung mit der Natur und sich selbst in der Natur zu. In dieser tätigen Auseinandersetzung mit sich, in und mit der Natur ist nun wieder der Ansatz für eine an der Schule im Zusammenhang mit Sport angesiedelte Um-welterziehung zu finden. Auch für Schülerinnen und Schüler gilt schließlich die Aussage einer Repräsentativbefragung des B.A.T. Frei-zeit-Forschungsinstitutes in Hamburg, wonach 73% der befragten 14–17 Jährigen „Spaß“ als wichtigstes Frei-zeit- und Urlaubsmotiv nannten, gefolgt von „Sonne“ (67%), „Kontrast“ (37%) und „Freiheit“ (35%). Hinter dem Begriff „Spaß“ verbirgt sich sicherlich so manches: Freude und Vergnügen an einer Aktion o.ä., aber auch eine Verbindung mit äußerer Aktivität, Ge-schwindigkeit, Abenteuer und Erlebnis ist anzunehmen. Abenteuer- und Erlebnispädagogik in Verbindung mit Umwelterziehung könnte daher ein Mittel sein, um we-nigstens den allgemeinen Trend der „spaßorientierten Natursportarten“ zu kanalisieren und Schülerinnen und Schüler zu verantwortungsvollem Umgang mit der Natur beim Sport anzuregen. Gerade die Mehrperspektivität, durch die sich eigentlich alle Natursportarten auszeichnen, spricht für deren Ausübung z.B. im Landschulheim, beinhalten sie doch neben der eigentlichen sportlichen Betätigung auch die pädagogisch wichtigen Komponenten und Aspekte Kommunikation, Werteorientierung, Gesundheitserzie-hung, Reflexion und Umwelterziehung.

Der Lehrer setzt hierbei bei einer Ausbildung zu be-stimmten sportmotorischen Fähigkeiten in der Natur z.B. Segeln oder Skilaufen, auch die Instrumente der Umwelterziehung im Zusammenhang mit erlebnispäda-gogischen Mitteln und Zielen ein. Gerade in einem solchen Zusammenspiel lassen sich dann die von HAHN in seiner Erlebnispädagogik defi-nierten Ziele von Natursportkonzepten auch erreichen. Auch in anderen Konzepten werden immer wieder fol-gende Ziele als entscheidend hervorgehoben: • Persönlichkeitsentwicklung • Soziale Kompetenz • Werte, Werthaltungen • Wissen und Können

Selbstverständlich wird dabei auch das immer wieder geforderte Prinzip der Ganzheitlichkeit erfüllt, agiert ein natursportlich aktiver Mensch (und Schüler) im Falle ei-nes „Erlebnisses“ sicherlich auf der Gefühls-, der Ver-nunft- und der natursportlichen Handlungsebene. Dem Bildungsauftrag der Schule genügend muss aber auf der Basis einer den Bewegungsbedingungen ent-sprechenden Ausbildung zu einer Natursportart und der Ausführung einer Natursportart immer beachtet werden, dass die Freude an der Bewegung, das Verbessern von motorischen Fähigkeiten und Kenntnis-sen der Schwerpunkt sein sollte. In der Diskussion um die Ausübung von Natursportarten und deren Problematik entstehen je nach Standpunkt zwei sehr gegensätzliche Positionen: • Die eine wäre, dass Sporttreiben im Bewegungs-

raum Natur naturverträglich nicht oder kaum mög-lich ist. Konsequenterweise sollte es daher auch die Schule vermeiden, sich auf die „Trendschiene“ zu begeben und somit solche Angebote vermei-den, die möglicherweise Anreize schaffen.

• Andererseits wäre es aber sicherlich auch im Sin-ne des Auftrages der Schule, ein Angebot zum Sporttreiben in der Natur dahingehend zu nutzen bzw. auszubauen, um gleichzeitig auch eine um-fassende Umwelterziehung in Verbindung mit der motorischen Realisation durchzuführen.

Will die moderne Schule ihren Erziehungs- und Bil-dungsauftrag vollständig erfüllen, darf sie sich dieser Diskussion nicht entziehen, sondern sie ist vielmehr verpflichtet, diese ihr zur Verfügung stehende pädago-gische Möglichkeit für eine Erziehung zu umweltge-rechtem Sporttreiben in der Natur zu nutzen. Durch die Durchführung einer Umwelterziehung z.B. während eines Landschulheimaufenthaltes, kann indi-rekt auch die Grundlage für umweltverträgliches Verhal-ten im Alltag zu Hause oder auch auf Reisen geschaf-fen werden. Daher liegen gerade hier zahlreiche Chan-cen und Herausforderungen für eine erlebnis- und sportorientierte Bildungsform im Sinne der Nachhaltig-keit.

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Ein weites Feld von Aufgaben und Kooperationsmög-lichkeiten zwischen Schule, Umwelterziehung, Sport und Tourismus zeichnet sich ab. Die heutigen Schüler sind die Reisenden oder Touristen von morgen; bei der Reisefreudigkeit der Deutschen si-cherlich ein nicht zu verachtendes Argument für eine Bildung oder Erziehung zum nachhaltigen Tourismus. Was aber ist eigentlich nachhaltiger Tourismus, was sind seine Kennzeichen? Was sind die Folgen eines nicht-nachhaltigen Touris-mus? Welche Rolle spielt die Bildung im nachhaltigen Tou-rismus, was ist mit der Kooperation mit nachhaltigen Tourismus? Die wenigsten Leute gehen heute in Urlaub, um „gebil-det“ oder gar „gelehrt“ zu werden, aber sicherlich, um etwas Neues zu erfahren und zu erleben, um daraus möglicherweise etwas zu lernen. Dabei geht es um neue Formen von reizvollen Kooperationen und Ver-netzungen z. B. auch im sportlichen Bereich, die im Sinne der Nachhaltigkeit beiden Seiten, also dem Tou-risten und der genutzten Region und ihren dort leben-den Menschen Vorteile bringen. Solche Verknüpfungen haben einen entscheidenden Vorteil für eine tragfähige, gemeinsame Beziehung, beide sind nämlich am Leitbild der Nachhaltigkeit orien-tiert und haben daher im Sinne von RIO eine gemein-same Zielsetzung in sozialer, ökologischer und ökono-mischer Sicht. Im Sinne der und in Verbindung mit Outdoorsportarten ist Umwelterziehung daher als eine besondere Art der Begegnung mit der Natur zu verstehen, mit einer be-sonderen Zielgruppe, in unserem Falle Schülerinnen und Schüler, die für die Zukunft als Multiplikatoren wir-ken können, in einer besonderen Situation, meist au-ßerhalb der üblichen schulischen Organisation, und mit ganz spezifischen Möglichkeiten. Bei neuen Partnerschaften und neuen Wegen zwischen nachhaltiger Bildung und nachhaltigem Tourismus geht es nicht nur darum, WAS, WIE, von WEM vermittelt wird, sondern auch um WO unter welchen Rahmenbe-dingungen. Dazu zählen die Besonderheiten einer Region, aber auch die Möglichkeiten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen und das Auto stehen zu lassen, geographi-sche, kulturelle, bauliche und ökonomische Besonder-heiten bis hin zur regionalen Küche. Eigentlich ist es der Mix aus allem, der das Erlebnis un-verwechselbar und einzigartig macht, womit man einen bewussten und sicherlich auch herausragenden Kont-rapunkt zu Massen- und Eventaufenthalten gesetzt hat, ohne sicherlich gleich fad zu sein. Kommen wir zum Schluss nochmals zurück zur Schule, zu sportlich orientierten Landschulheimaufenthalten z.B. Winterlandschulheim mit Skilauf.

Wie schon erwähnt, bietet sich hier im Sinne des fä-cherübergreifenden Unterrichts eine Zusammenarbeit z.B. zwischen der Natur- und Trendsportart Carving und einer Umwelterziehung an. Wobei im Vorfeld aber gleich gesagt werden soll, dass solche Aufenthalte ihren Kern im Erlernen und in der Ausübung des Skifahrens haben sollten! Eine „Umfunk-tionierung“ in einen „Umweltaufenthalt“ wäre für die Mo-tivation der Teilnehmer eher hemmend und ist damit unerwünscht. Aber Einfließen lassen sollte man die Thematik auf jeden Fall! Skifahren in intakter, schöner Umgebung macht Spaß, es macht noch mehr Spaß wenn dies so bleibt und wenn man dazu auch noch die richtige Ski- und Bewe-gungstechnik verwendet. Es macht Spaß, weil man ein authentisches Naturerlebnis erhält und man gleichzeitig die vielfältige Bewegung im Raum und das Erlebnis des Gleitens im Schneesport erfahren kann. Im Schneesport ist es mit dem entsprechenden Material und der entsprechenden Technik möglich, auch einmal Grenzerfahrungen ohne größere negative Folgen zu machen! Nur, wie den richtigen Zugang zur Trendsport-art Carving finden, denn die neuen Wege zum Carven können den Zugang zum Skilauf wesentlich erleichtern. Und damit auch manchmal aufkommenden Frust ab-wehren. Beim Carven geht es nicht mehr um Technikvermitt-lung, sondern um den Erwerb von Fähigkeiten und Fer-tigkeiten, man erklärt nicht viel, sondern lässt so schnell wie möglich fahren, wobei im Mittelpunkt zunächst Ge-ländeformen und Orientierungsaufgaben stehen sollten. Zur Vorbereitung bietet sich für die Zukunft übrigens das Projekt „Easy –Skiing“ an. Dieses reine Schulenprojekt bringt nicht nur den Nach-wuchs auf die Piste, sondern wendet sich auch an Leh-rerinnen und Lehrer. Es bietet eine qualitätsvolle Ausbildung im Bereich Car-ving und verbindet auf gute Weise Skisport, Erlebnispä-dagogik und Gesundheitsprävention miteinander. Denn wer schon gut vorbereitet oder ausgebildet ins Land-schulheim fährt, hat sowohl als Lehrer wie auch als Schüler mehr von diesen zeitlich doch recht knappen Tagen. Teilnehmer an diesem Projekt ist der Deutsche Skileh-rerverband, spezielles und bestes Skimaterial gibt es von Atomic. Das ganze Projekt fand bzw. findet auch in 2004 in Ba-den-Württemberg in Titisee-Neustadt statt. Die Teil-nehmergebühr beträgt für Schüler 8.- €, darin enthalten sind neben einer Carvingausbildung durch Profiskilehrer die komplette Skiausrüstung (Ski, Stöcke, Skistiefel) sowie der Liftpass! Lehrer fahren frei! Interessierte Schulen konnten und können ihre Klassen zur Teilnehme über die Internetplattform www.easy-skiing.com anmelden. Übrigens: Das Oberschulamt Karlsruhe bietet in Zukunft zumindest eine Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer zum Thema Carving an, im Zusammenhang mit Infor-mationen zum Sportschullandheim und zum Themenbe-reich Sport und Umwelt. Auch das OSA ist damit voll im Trend! John Blumenstock, OStR Schönborn-Gymnasium Bruchsal

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Staatliches Schulamt Mosbach

Vorstellung des Regionalteams Sport Mitglieder des Teams sind: Norbert Hefner SAD SSA Mosbach Tel.: 06261/9133011 Fax: 06261/9133016 Klaus Gramlich R. GHWRS Hainstadt Tel.: 06281/1785 Fax: 06281/556962 Tina Hess FOL Minneburgschule Tel.: 06263/398 Neckargerach Fax: 06263/704 Christa Janalik FOL GHWRS Elztal Tel.: 06261/890340 Fax: 06261/890344 Jochen Knühl LGHS GHWRS Osterburken Tel.: 06291/8202 Fax: 06291/8597 Gerlinde Lindau FOL GHWRS Hettingen Tel.: 06281/8080 Fax: 06281/1490 Peter Menger FOL Müller-Guttenbrunn- Tel.: 06261/12133 Schule Mosbach Fax: 06261/12142 Das Sportteam sieht sich als Berater, Initiator und Organisator für vielfältige Themen rund um den Schulsport. Dabei werden folgende Aufgabenfelder ins Auge gefasst: • Beratung beim Bau von Sportanlagen, Turnhallen und deren Ausstattung • Organisation/Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen • Sportabzeichenwettbewerbe • Sportturniere unterstützen • „Bewegte Schule“ • Kooperation Schule und Verein • Leichtathletik-Vergleichskämpfe der Schulen Darüber hinaus planen wir regionale Fortbildungen, die im Zusammenhang mit Bewegung und Sport an unseren Schulen stehen. Auch im Bereich Eigenrealisierung versuchen wir Angebote für die Kolle-gen/innen zu etablieren.

Fachabteilung Sport im Internet präsent

Alle wichtigen Artikel aus diesem und den bereits erschienenen Sport-Infos finden Sie auf der Homepage der Fachabteilung Sport am OSA Karlsruhe. Darüber hinaus werden, teilweise noch vor dem Postversand, die aktuellen Fortbildungsangebote und wichtige Mitteilungen veröffentlicht. Als speziel-les Angebot stehen zahlreiche Materialien zum Herunterladen bereit. Nutzen Sie diese Möglichkeit der zeitnahen Information. Die Homepage finden Sie unter der Adresse: http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za343/osa/spohome.htm

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Die Rennbuckel-Grundschule Karlsruhe eine "Grundschule mit sport- und bewegungserzieherischem Schwerpunkt" Seit Beginn des Schuljahres 2000/2001 ist die Rennbu-ckel-Grundschule eine von fünf Modellschulen in Ba-den-Württemberg. Ziel des Projekts war es dem Bewe-gungsmangel der Kinder entgegenzusteuern und Anrei-ze für mehr sportliche Aktivitäten zu geben. Nach Vor-gaben des Kultusministeriums sollten wir versuchen wöchentlich 200 Minuten Sport und Bewegung in unse-ren Schulvormittag einzubauen. Da die drei Sport-stunden nur 135 Minuten Sport ergeben, sollten wir Möglichkeiten finden die restliche Zeit an anderen Stel-len des Schulvormittags zu gewinnen. Es gab keine zu-sätzlichen Stunden. Für die beteiligten Schulen gab es keinerlei Empfehlungen. Jede Schule sollte eigene We-ge finden das gewünschte Ziel zu erreichen. Da es uns nicht möglich war 2 große Pausen einzufüh-ren, haben wir versucht einen Teil der Sportstunden in die 3. und 4. Schulstunde zu legen, um so eine Unter-brechung des "Sitzvormittages" durch Bewegung zu er-reichen. Ferner versuchten wir ein Drittel unserer Dreifelderhalle, die wir mit der Rennbuckel-Realschule gemeinsam nut-zen, durchgehend zu belegen. Dadurch können auf-wendig aufzubauende Bewegungslandschaften wie z.B. "Das Sumpfmonster" von mehreren Klassen genutzt werden. Parallel dazu haben wir Spielgeräte für jede Klasse für die kleine und die große Pause als Bewegungsanreiz angeschafft. Unterstützt wurde diese Aktion von AOL "fit for future by Boris Becker". Die Bewegungskisten wurden zunächst nach ca. 4 Wochen zwischen den Klassen getauscht, um so eine größere Abwechslung zu erzielen. Nachdem es aber durch verlorengegange-ne oder beschädigte Teile einen gewissen Schwund gab, besitzt nun jede Klasse eine persönliche Kiste, die auf die Bedürfnisse und Wünsche der Schüler abge-stimmt ist. Jede Klasse fühlt sich nun verantwortlich und passt besser darauf auf. Für unser Projekt haben wir einige wenige Hallenstun-den zusätzlich bekommen. Die Lehrerinnen besitzen einen Plan der freien Stunden und können so spontan die Halle nutzen, wenn ihre Klasse Bewegung benötigt. Eine Kollegin hat an einem langen "Sitzvormittag" in ih-ren Plan 20 Minuten Bewegungszeit fest eingeplant. Die Zeit nimmt sie aus dem Deutsch- oder Heimat- und Sachkundeunterricht. Bei schönem Wetter gehen sehr viele Klassen auf un-sere Sanddüne vor der Schule oder auf den Schulhof, um dort Bewegungsspiele durchzuführen. Im vorletzten Schuljahr fiel eine meiner Mathematik-stunden in einer zweiten Klasse auf die 6.Stunde. Die Kinder waren bereits seit 8.30 Uhr in der Schule und waren zudem noch von Studenten des Pädagogischen Fachseminars unterrichtet worden. Deshalb ging ich zu Beginn der Stunde regelmäßig mit der Klasse in die Sporthalle oder auf die Düne um Bewegungsspiele-

durchzuführen. Diese Aktion wurde von den Kindern und den Eltern sehr positiv aufgenommen. Für mich war verwunderlich, dass von keinem Elternteil über ausge-fallenen Mathematikunterricht geklagt wurde. Positiv zu bemerken ist auch, dass die Kinder in der Lage waren, die verbleibenden 30 Minuten wieder konzentriert zu arbeiten. Fiel die Bewegungsphase aus, gestaltete sich die 6. Stunde wesentlich uneffektiver. Natürlich haben wir überdies auch viele Möglichkeiten

gesucht, dass die Kinder sich während des Unterrichtes bewegen können. Unsere Erfahrungen in den letzten 2 ½ Jahren mit mehr Bewegungsmöglichkeiten für die Grundschüler und Grundschülerinnen sind sehr positiv. Sie sind begeis-tert, wenn sie sich während der Unterrichtszeit mehr bewegen können. Überraschend für mich war auch die Bewußtseinsänderung im Kollegium. Man hat erkannt, dass den Kindern nichts an "Lernstoff durch Bewe-gungsphasen" verloren geht, da sie danach deutlich aufnahmefähiger sind, konzentrierter und intensiver ar-beiten können. "Bewegung" ist bei uns an der Schule ein durchgängi-ges Prinzip geworden und prägt unseren Schulalltag sehr stark. Wir planen in den nächsten Jahren unsere Schule noch bewegungsfreundlicher zu gestalten, für die Kinder noch mehr Bewegungsmöglichkeiten in- und außerhalb des Unterrichts zu schaffen und noch mehr Anreize für sportliche Aktivitäten anzubieten. Am 12. November 2002 überreichte uns Herr Edwin Gahai vom Referat Schulsport des Ministeriums für Kul-

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tus, Jugend und Sport im Rahmen eines Bewegungs-vormittages die Urkunde mit dem Gütesiegel (siehe auch Zeitungsartikel auf Seite 31)

als anerkannte "Grundschule mit sport- und bewe-gungserzieherischem Schwerpunkt". Eine Auszeichnung auf die wir sehr stolz sind und die uns bestärkt auf diesem Weg weiter zu gehen. Dietmar Eyring, Rektor der Rennbuckelschule Karlsruhe

Das Adolf-Schmitthenner-Gymnasium Neckarbischofsheim:

Faustball - Ein gelungenes Zusammenwirken von Schule und Verein Betritt man das Foyer des Adolf-Schmitthenner-Gynasiums Neckarbischofsheim, so fällt einem sofort eine stattliche Anzahl großer Pokale ins Auge. Diese Trophäen wurden im Laufe der letzten 15 Jahre von Faustballmannschaften in verschiedenen Altersklassen bei der baden-württembergischen Schulsportmeister-schaft gewonnen. Ihren Ursprung hat diese Erfolgsbilanz in der sehr guten und kontinuierlichen Vereinsarbeit des TV Waibstadt, einem Verein im 5 km entfernten Nachbarort. Dort wird bereits seit Jahrzehnten auf höchstem Niveau Faustball gespielt. Das Flaggschiff, die erste Herrenmannschaft, spielt seit 1983 in der höchsten Spielklasse, der 1. Bun-desliga. Weitere Herren-, Damen- und Jugendmann-schaften sind sowohl im männlichen als auch im weibli-chen Bereich in allen Altersklassen vertreten. Die Ver-einsspieler sind es dann auch, die ergänzt durch gute Ballsportler aus den Bereichen Volleyball oder Fußball, die Schulmannschaften stellen. Neben dem Gymnasium Neckarbischofsheim werden vom TV Waibstadt auch noch andere Schulen mit leis-tungsstarken aktiven Faustballern „versorgt“, so die Grund- und Hauptschule Waibstadt, die Realschule Waibstadt sowie die Kraichgau-Realschule Sinsheim. Bereits in den 80er Jahren wurde an der Grundschule

Waibstadt sogar ein Modell praktiziert, bei dem eine Sportstunde pro Woche von einem Vereinsvertreter ab-gehalten wurde, alle Schülerinnen und Schüler hatten die Wahl zwischen Schwimmen und Faustball. Gerhard Wenzl tat sich damals auf Seiten des TV Waibstadt hervor. Inzwischen sind es die Vereinstrainer, die auch die Koordination und die Betreuung bei der alljährlichen Schulsportmeisterschaft im Faustball übernehmen. Be-sonders zu erwähnen sind hier Martina Probst, Monika Link und Rainer Frommknecht. So fuhr in den letzten Jahren meist ein Großbus zu die-ser Meisterschaft, die jedes Jahr an einem anderen Ort ausgerichtet wird. Ansprechpartner an der Schule ist Harald Frommknecht, der als Schulsportbeauftragter im Bereich des badischen Turnerbundes auch für die Aus-richtung der Meisterschaft mitverantwortlich ist. Der Verein möchte auch weiterhin die Schule nutzen, um die Popularität des Faustballsports zu verbessern. Die Schule andererseits nutzt natürlich gerne die Gele-genheit, ihren Schülerinnen und Schülern diese zusätz-liche, über den normalen Standard hinausgehende Ak-tivität zu ermöglichen. In der Biologie würde man eine solche Konstellation wohl eine Symbiose nennen. Harald Frommknecht, StR, Adolf-Schmitthenner-Gymnasium Neckarbischofsheim

Ludwig-Marum-Gymnasium Pfinztal: Sofortmaßnahmen bei Sportverletzungen Im Rahmen des Schulsanitätsdienstes erstellten Schü-ler am LMG eine "Notfallkarte". Hierbei haben wir be-sonders darauf geachtet, dass diese Karte alltagstaug-lich wird. So sind die Kärtchen u.a. in DIN A6 formatiert und vor- und rückseitig bedruckt. Gefaltet lassen sie sich im Geldbeutel einfach unterbringen. Inhaltlich gestaltet sich die Außenseite der Notfallkarte mit Informationen über ihren Träger sowie die telefoni-schen Notrufnummern und den aktuellen Daten zur HLW (Herz-Lungen-Wiederbelebung). Im Innenteil wurde der Schulalltag - Sportverletzungen, Pausenhofunfälle uvm. - aufgearbeitet. Dabei legten wir großen Wert auf einfache und leicht verständliche Dar-stellung. Diese Zusammenstellung hängt bei

uns im Lehrerzimmer jeder Sporthalle, unmittelbar ne-ben einem Kühlschrank mit Eisfach. Damit sei hier auf die Grundstrategie P E C H (siehe Seite 18) bei Sport-verletzungen eindringlich hingewiesen. Diese Übersicht gehört auch in die Ausbildung von Sportgruppen. Sie kann aber in keiner Weise die re-gelmäßige EH-Ausbildung ersetzen. Im übrigen kann z.B. der klassische EH-Kurs durchaus als EH-Kurs für Sportgruppen mit zusätzlichen/ anderen Schwerpunk-ten durchgeführt werden. Unsere EH-Notfallkarte des Schulsanitätsdienstes [sie-he nächste Seite] wird auf der Schulhomepage des LMG installiert und kann gerne von dort im Bedarfsfall heruntergeladen werden. Bernhard Maier, StR, Ludwig-Marum-Gymnasium

18 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2003

Auffinden einer Person

Herz – Lungen – Wiederbelebung Betroffenen auf harte Unterlage bringen Oberkörper freimachen Druckpunkt aufsuchen Im Wechsel: 2x Beatmung / 15x Herzkompression 4 HLW-Zyklen /Min. Frequenz Herzkompression 80-100 /Min.

SCHULSANITÄTSDIENST am LMG–Pfinztal

2002

Schloßgartenstrasse 11 76327 Pfinztal – Berghausen Tel. 0721 / 46595-10

/ (Name) (Telefon der Eltern)

(Notfall-INFOs: Asthma – Diabetes – Allergien - ....)

Notfall: Überblick + Ruhe Verletzten betreuen / Sekretariat benachrichtigen EH-Lehrer / Schulsanitätsdienst holen

Notruf: 19 222 oder 112 oder 110 Vergiftung: 0761/270 43 61 (Uni Freiburg) Wo ist der Unfall geschehen? Was ist geschehen? Wie viele Verletzte sind zu versorgen? Welche Verletzungen haben sie? Warten auf Rückfragen der Rettungsleitstelle!

Dr. Krüger (Grö).................Augenarzt.........................0721 / 482400 Dr. Schober (Bg).................allg.Med...........................0721 / 460460 Dr. Hansen (Bg).................innere Med.......................0721 / 460189 Dr. Kutter (Bg).................. Kinderarzt..........................0721 / 460660 Dr. Meilchen-Luy (Bg).......Orthopädin........................ 0721 / 463181 Dr. Gartner (Sö)................ allg.Med............................07240 / 1459 Dr. Wagner (Sö)..................allg.Med...........................07240 / 8033 Dr. Herz (Ks)........................allg.Med........................ .07240 / 942596 Dr. Beinert / Interthal / Keil (Wö)........allg.Med.... 07240 / 92440

Und auf der Rückseite aufkopiert ist die PECH-Regel..... man weiß ja nie!

Schulsanitätsdienst am LMG-Pfinztal 2002

Grundregeln bei Sportverletzungen P E C H : Pause ............... Unterbrechung der Sportausübung Eis ................................ sofortige Langzeitkühlung (tiefenwirksam schmerzlindernd, muskel- entspannend, Verengung der Blutgefäße) Compression .................................Bindenverband in Kombination mit Kälte (Stauungen vermeiden!) Hochlagern ...............wenn möglich über Herzhöhe (venöser Rückfluss erleichtert) Absolutes Verbot bei Sportverletzungen: Für 24 h kein Alkohol, keine wärmenden Behandlungen (Salben, Sauna,...)

ABC der schnellen Hilfe (Sport):

Muskel/Sehnen-Riss Muskelprellung Bänderverletzungen Verstauchung Verrenkung Knochenprellung Sehnenreizung / Sehnenentzündung Hyperventilation Schock (Hitzeerschöpfung) Blutende Wunden Blasen Nasenbluten Zungenbiss Zahnverletzungen

PECH, Arztbesuch PECH PECH, Notruf (OP erforderlich ?) vgl. Bänder Kühlung ohne Kompression, nie-mals Einrenkungsversuche !! Ruhigstellung und Notruf Kühlung, Schonung, ggf. Arzt Kühlung, ggf. Stützverband, Arztbesuch

beruhigen, Sport beenden, lang- sames Atmen, Rückatmung über Handmuschel, ggf. Notruf Trinken (Saft + Mg) Infektionsgefahr / Ansteckungs- gefahr, d.h. Bindenverband, i.d.R. Sport beenden Sport beenden, nicht öffnen , vgl. blutende Wunde Kopf nach vorne, Kühlung an Na-cken, Stirn und Nase (extreme Blutung Nasenflügel zu drücken) Kompresse, Arztbesuch /Notruf Dentobox oder feuchte Kompres-se, (nie desinfizieren!)

Muskelkrämpfe Muskelzerrung

sofort vorsichtig Dehnen, kurzzeitige Kühlung/Lockerungsmassage Kühlung (10-20 min), Schonung !

Augenverletzung

schnellstmöglich zum Zahnarzt Ruhigstellung beider Augen, beruhigen, Arztbesuch/Notruf

1/2003 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 19

Bad GUVV - Badischer Gemeindeunfallversicherungs- verband Sicherheit im Schulsport –

Risikominimierung und Unfallverhütung bei Schulsportaktivi-täten und außerunterrichtlichen Veranstaltungen Schulsportaktivitäten und außerunterrichtliche Veran-staltungen dienen dazu, den Unterricht zu ergänzen, zu erweitern und zu vertiefen. Mit außerunterrichtlichen Veranstaltungen lassen sich erzieherische Aufgaben auf besondere Weise erfüllen und die Entfaltung der Fähigkeiten und Fertigkeiten des Schülers fördern. Da-bei können besonders die Selbständigkeit und Eigen-verantwortung des/der Schülers/in sowie seine/ihre Be-reitschaft zu eigen -verantwortlichem Handeln in einer Gruppe und für eine Gruppe erprobt und entfaltet wer-den. Zu solchen Veranstaltungen zählen: • Wintersporttage • Wanderungen • Schullandheimaufenthalte • Schulsportwettbewerbe • Projekttage • Lehr- und Studienfahrten etc. Versicherungsschutz Bei außerunterrichtlichen Veranstaltungen trägt die Schule die organisatorische Gesamtverantwortung. Diese Veranstaltungen sind von der Schulleitung be-fürwortet und genehmigt. Lehrkräfte sind von der Schulleitung zur Aufsicht eingeteilt und verpflichtet worden. Bei allen Aktivitäten im Rahmen dieser schu-

lischen Veranstaltung sind die Schüler gesetzlich gegen Unfälle (Körperschäden) versichert. Hierzu gehören auch Unfälle auf dem Weg zu oder von einer schuli-schen Veranstaltung. Nicht gesetzlich unfallversichert sind Tätigkeiten, die dem privaten Lebensbereich zugeordnet werden müs-sen. Dies Tätigkeiten dienen nicht schulischen Zwecken z.B. Essen, Trinken, Schlafen, Waschen oder Freizeit-aktivitäten der Schüler. Es sind sogenannte privatwirt-schaftliche Tätigkeiten. Wenn Eltern mit Zustimmung der Schulleitung Lehrkräf-te bei außerunterrichtlichen Veranstaltungen unterstüt-zen, Schüler betreuen und Aufsicht führen, stehen auch diese während der Veranstaltung unter dem Schutz der gesetzlichen Schülerunfallversicherung. Um Schadensersatzansprüche gegen Schüler oder El-tern auszuschließen, empfiehlt sich der Abschluss einer Gruppenhaftpflichtversicherung (freiwillige Schüler-Zusatzversicherung). Diese besteht aus einer ergän-zenden Unfallversicherung, Sachschadenversicherung und Haftpflichtversicherung). Vorrangiges Ziel schulischen Handelns bleibt es, durch eine zuverlässige Organisation, Information und Beauf-sichtigung Schüler vor Schäden jeglicher Art zu bewah-ren.

Unfallstatistik

20 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2003

Wie man dieser Graphik entnehmen kann sind 4 % der Unfälle auf Veranstaltungen zurückzuführen, die auße-runterrichtlich durchgeführt werden. Häufig handelt es sich bei diesen Unfällen um Unfälle, die schwerste Ver-letzungen und bleibende Schäden nach sich ziehen und zu Rentenzahlungen führen (z.B. Knieverletzungen oder Schädel-Hirnverletzungen beim Wintersport oder sogar auch tödliche Unfälle (z.B. Straßenverkehrsunfäl-le, Unfälle an Bahnübergängen, Kollision mit öffentli-chen Verkehrsmittel oder Ertrinkungsunfälle)).

Besondere Anforderungen hinsichtlich der Aufsicht Nicht kalkulierbare, ungewohnte und auch gefahrbrin-gende Situationen können sich bei Aktivitäten wie Ski-, Kletter-, und Hochgebirgstouren, beim Wassersport oder bei Radwanderungen ergeben. Schüler/innen nüt-zen vielfach die Freiräume, die sich durch die besonde-re Art der Veranstaltung ergeben. Aufsichtskräfte müs-sen sich dessen bewusst sein, dass außerunterrichtli-che Veranstaltungen meistens risikobehaftet und nicht völlig kontrollierbar sind. Plötzlich auftretende, unerwar-tete Ereignisse können Entscheidungen abverlangen, bei denen die Lehrkraft auf sich alleine gestellt ist. Da-mit unangenehme Überraschungen für Lehrkräfte und Schüler möglichst vermieden werden gilt es • Veranstaltungen sorgfältig zu planen, • betroffene Eltern und Schüler frühzeitig und um-

fassend zu informieren, • bei Aktivitäten, die außergewöhnlich sind, schrift-

lich die Erlaubnis der Eltern einzuholen - dies ent-bindet Lehrkräfte nicht von der Aufsichtspflicht,

• als Weg zur Veranstaltung den sichersten Weg auszuwählen und bekannt zu geben,

• verbindliche Ordnungsrahmen, Regeln und Sank-tionsmaßnahmen zusammen mit den Schülern zu erarbeiten, zu vereinbaren und bekannt zu gege-ben,

• Anforderungen, die an Schüler gestellt werden so auszuwählen, dass diese angemessen und zu bewältigen sind,

• Aktivitäten nur soweit auszuführen, wie Risiken überschaubar, Techniken und Möglichkeiten zur Bewältigung von Gefahren gegeben sind,

• Chaos nicht aufkommen zu lassen, • Übersicht und Handlungsfähigkeit stets zu erhal-

ten. In manchen Fällen kann es gerechtfertigt und sinnvoll sein, Schüler/innen präventiv wegen eines konkreten und groben Fehlverhaltens, Gefährdung anderer Mit-schüler/innen, Gefährdung Dritter, Beschädigung von Sachen oder Gefährdung der gesamten Veranstaltung von der Veranstaltung oder Teilbereichen auszuschlie-ßen. Die Entscheidung darüber wird von der Schullei-tung und/oder der betreffenden Lehrkraft getroffen.

Fahrt/ Weg zur Veranstaltung Die Fahrt zum Veranstaltungsort muss klar geregelt und jedem Schüler, jeder Schülerin sowie jeder zur Aufsicht eingeteilten Person bekannt sein. Ort und Zeit für Treffen, sowie die Telefonnummern von wichtigen Kontaktpersonen müssen allen bekannt gemacht wer-den. Besonders wichtig ist es, die Schüler/innen auf Gefah-ren aufmerksam zu machen, die sich ergeben, wenn man sich als Gruppe oder im Klassenverband im Stra-ßenverkehr fortbewegt.

Voraussetzungen hinsichtlich der Technik und Ausstattung Die bei der Veranstaltung eingesetzten Sportgeräte, Spielgeräte, Fortbewegungsmittel, Räumlichkeiten oder Einrichtungsgegenstände müssen technisch ein-wandfrei sein. Die Schüler haben, soweit für die Aktivität erforderlich, zweckmäßige Kleidung, Ausrüstungsgegenstände oder sogar Schutzausrüstung zu tragen (z.B. beim Inline-Skating). Stets muss geprüft werden, ob alle Schüler über die er-forderliche Ausrüstung verfügen und die Voraussetzun-gen erfüllen, um an den geplanten Aktivitäten teilneh-men zu können.

Ort der Veranstaltung Lehrkräfte sollten vorweg den Ort der Veranstaltung genau erkunden und den Schülern Orientierungs-möglichkeiten geben. Besondere Gefahren, z.B. durch Straßenverkehr, Baustellen u.a. müssen durch passen-de organisatorische oder verhaltensregelnde Maßnah-men unwirksam gemacht werden. Hinsichtlich der geplanten Aktionen muss geprüft wer-den, ob, an welcher Stelle und in welchem Umfang die-se durchgeführt werden können.

Aggressives Verhalten von Schülern/innen Im Vorfeld muss darauf geachtet werden dass, • typische Situationen, die erfahrungsgemäß zu

Auseinandersetzungen führen können, gar nicht erst entstehen,

• Raufereien sofort unterbunden und sanktioniert werden,

• gefährliche Gegenstände wie Messer und Schlag-werkzeuge sich nicht im Besitz der Schüler/innen befinden,

• Gruppenbildung gezielt und unter dem Einfluss der Lehrkraft erfolgt.

1/2003 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 21

Erste Hilfe Bei außerunterrichtlichen Veranstaltungen muss jede Lehrkraft in der Lage sein, unverzüglich Erste Hilfe zu leisten. Die dafür erforderlichen sächlichen Mittel müs-sen zur Verfügung stehen. In schwerwiegenden Fällen muss die Möglichkeit gegeben sein, einen Notruf abzu-setzen. Die Betreuung von Verletzten muss vorrangig sein und immer sichergestellt werden können. Nachfolgend aufgeführtes Informationsmaterial zum Thema kann kostenlos vom Badischen Gemeindeun-fallversicherungsverband bezogen werden:

„Mit der Schulklasse sicher unterwegs “GUV 57.1.38 „Rechtsfragen bei Erste-Hilfe Leistungen GUV 20.42 „Inline-Skating mit Sicherheit“ GUV 20.53 „Sicher nach oben – Klettern in der Schule GUV 20.54 Heidi Palatinusch Päd. Mitarbeiterin der Abt. Prävention des Badischen Gemeindeunfallversicherungsverbandes Waldhornplatz 1, 76131 Karlsruhe Tel. 0721 / 6098 - 297

6. Forum Mädchensport vom 27. bis 29. November 2002 in der Landessportschule Albstadt-Tailfingen Mit dem 6. Forum Mädchensport setzte der DSLV Ba-den-Württemberg seine Fortbildungsreihe für Sportleh-rerinnen mit ausgewählten Themen aus Theorie und Praxis fort. Aufgrund der guten Erfahrungen der vergangenen Jah-re waren wieder Kolleginnen aus allen Schularten zu gemeinsamem Sporttreiben, zum Diskutieren und zum Erfahrungsaustausch eingeladen. Das Organisations-team hatte sich entschlossen, die Veranstaltung aus-schließlich in der DSLV INFO auszuschreiben. So konnten alle Anmeldungen berücksichtigt werden. Auf die 70 Teilnehmerinnen wartete ein attraktives Pro-gramm. Nach der Theorieeinheit über Stretching beim 5. Forum ließ Dr. Karl Friedmann einige wichtige Übungen zum Thema Stretching im Schulsport praktisch erproben. Unter dem zum Nachdenken anregenden Titel „Mäd-chen sind besser – Jungen auch“ zeigte Inge Blum an einigen Beispielen den theoretischen Hintergrund eines geschlechterbewussten Sportunterrichts auf. Die sich daran anschließende Diskussion ließ erkennen, wie sinnvoll (und hilfreich) es für die Kolleginnen ist, sich mit einem solchen Thema auseinanderzusetzen. Für das vielfach gewünschte Thema Gymnastik konnte Frau Prof. Dr. Rosenberg-Ahlhaus von der Universität Konstanz gewonnen werden. Sie stellte zeitgemäße Übungen mit Ball und Reifen vor und erarbeitete kleine Übungsverbindungen für verschiedene Alterstufen. Das Thema Fußball wurde von Ilse Beck in bewährter Weise weitergeführt, so dass die Teilnehmerinnen, die am letzten Forum nicht teilnehmen konnten, auf ihre Kosten kamen.

Manfred Maute, Landestrainer der Kunstradfahrer, lie-ferte aus seinem großen Erfahrungsschatz zum Thema Koordination Übungen für alle Altersstufen und als Voraussetzung für alle Sportarten. Das in der ursprünglichen Ausschreibung vorgesehene Thema Erlebnissport ließ sich nicht realisieren. Dafür sprang die Kollegin und aktive Softball-Nationalspielerin Alexandra Miseles mit dem Angebot Einführung des T-Ball-Spiels – das ist die vereinfachte Form des Baseball- bzw. Softballspiels – ein. Nachdem die Teilnehmerinnen am 5. Forum die Form des Workshops zum Sammeln von Ideen für das „Auf-wärmen“ so engagiert angenommen hatten, wurden nun Spiele, die sich mit vielen Spielern oder in kleinen Gruppen auf engem Raum spielen lassen, zusammen-getragen. Wie bei den vorausgegangenen Foren ließen sich auch beim diesjährigen die Teilnehmerinnen auf die Angebo-te bereitwillig ein, machten bis fast zur Erschöpfung ak-tiv mit und brachten beim die Veranstaltung abschlie-ßenden Resümee mit dem Dank an Inge Blum und ihr Team zum Ausdruck, wie wichtig nicht nur das Sam-meln von Anregungen für den eigenen Unterricht ist, sondern auch der informelle Erfahrungsaustausch und damit verbunden die Ermutigung für die weitere Arbeit. Interessierte Lehrkräfte können eine Kopie des (leider schon vergriffenen) Dokumentationsbandes (mit allen Originalbeiträgen) gegen Einsendung eines adressier-ten und als Büchersendung frankierten DIN A 4 Um-schlags und den Unkostenbetrag von 1.65 € (Briefmar-ken) anfordern bei: Ute Kern; Dornheimer Ring 6; 68309 Mannheim Ute Kern, DSLV-Nordbaden

22 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 1/2003

Lehrerhandballtag des BHV diesmal im Elsass Handballbegeisterte Lehrer trafen sich mit elsässischen Kollegen Nachdem auf dem Lehrerhandballtag im November 2002 in Bruchsal-Büchenau erstmals eine Mannschaft aus dem Elsass teilgenommen hatte, wurde dort auch von den Initiatoren dieser ersten Begegnung, Rene Siegrist aus Strasbourg und John Blumenstock die Be-gegnungsidee weiterentwickelt. Letztendlich kam man gemeinsam zu dem Entschluss, den Lehrerhandballtag 2002 im Elsass durchzuführen, wozu dann die franzö-sischen Kollegen auch gleich einluden. Im Sinne der Oberrheinkonferenz mit ihrem Begeg-nungsprogramm „people to people“ (ein typisch franzö-sischer Titel!) wurde die Einladung in Bischwiller ver-wirklicht. So traf man sich am letzten Novembersams-tag im Sportzentrum, welches von der Stadt für diese internationale Begegnung kostenlos zur Verfügung ge-stellt wurde. Unterstützt wurde das Turnier auch vom Elsässischen Handballverband, der zur Begrüßung ext-ra ein Präsidiumsmitglied entsandt hatte. Bei dem Turnier spielten zwei französische und zwei deutsche Mannschaften jeder gegen jeden über 2 x 10 Minuten Spielzeit. Die Spiele verliefen jederzeit fair und vor allem auf einem teilweise sehr beachtlichen Niveau. Im letzten Spiel, welches auf Grund der Vorergebnisse einem echten Endspiel entsprach, besiegte die Mann-schaft des Kreises Bruchsal die starke elsässische Mannschaft „Les Bleues“ knapp mit 9:8 Toren. Mann-schaftsführer Peter Meier erzielte den siegbringenden Treffer 7 Sekunden vor Schluss trotz gegnerischer und „rheumatischer“ Bedrängnis im Hechtsprung! Stärkster Spieler des Turniers waren auf badischer Seite der in Hockenheim tätige Jürgen Zeitz, der Bruder des Natio-nalspielers aus Östringen, auf Seiten der elsässischen Teams Frédéric. Insgesamt gesehen war die Veranstaltung ein sehr er-freuliches Ereignis, wurde doch neben der überzeu

genden sportlichen Begegnung vor allem auch die völ-kerverbindende Idee und die deutsch – französische Freundschaft hoch gehalten – 40 Jahre Elysée –Vertrag lassen grüßen. Dies wurde auch in den Worten der Vertreterin des Präsidenten der Handball Ligue d´Alsace deutlich, die dies mit der Überreichung eines Wimpels unterstrich und vor dem gemeinsamen Essen zu einem Gewürztraminer als Apéritif einlud. R. Felix Schmacke, der mit dieser Veranstaltung letzt-malig offiziell als Schulsportreferent des BHV amtierte, antwortete gekonnt in Französisch, wobei er den Wert einer solchen Begegnung unterstrich und auch seiner Hoffnung Ausdruck gab, dass diese Art der sportlichen deutsch – französischen Freundschaft weiterhin Be-stand haben sollte. „Sir Felix“ lud deshalb die Kollegen aus dem Elsass gleich wieder zum BHV-Handballtag der Lehrer ein. Fester Termin dieses Turniertages wird der 29.11.03 sein, Austragungsort das Feudenheim Gymnasium in Mannheim. Die Leitung dieses Tages obliegt dem an dieser Schule unterrichtenden Kollegen Martin Fuchs und dem Kreisschulsportreferenten Mannheim, J. Kriebel. Die Einladungen erfolgen wie gewohnt über die einzelnen Kreisreferenten, wobei es wünschenswert erscheint, dass wieder mehr Kollegen an diesem Ereignis teilnehmen, da uns „Alten“ so lang-sam aber sicher altersmäßig Grenzen gesetzt werden! Dem BHV sei für die finanzielle Unterstützung dieses Handballtages gedankt: der Zuschuss wurde, ganz in elsässisch-französischer Art, für ein gemeinsames Mit-tagessen (Wädele mit Kartoffelsalat an Dijonsenf und Sahnemeerrettich, Tiramisu und Kaffee und Kuchen) eingesetzt. Oldie-Handball macht Spaß – dann bis zum November! John Blumenstock, OStR Schönborn-Gymnasium Bruchsal

Basketball-Spielabzeichen Das Spielabzeichen Basketball wird vom Deutschen Basketball-Bund verliehen. Es stellt eine Auszeich-nung für gute freizeit- und breitensportlich ausgerich-tete Leistungsfähigkeit dar und wird in drei Stufen (Bronze, Silber und Gold) ausgegeben. Die Spielab-zeichen-Anforderungen sind für alle Altersstufen gleich und sind auf Seite 23 aufgeführt. Die Prüfungen können an den Schulen von den unterrichtenden Lehrern abgenommen werden.

Alle Schulen können das entsprechende Material zum Spielabzeichen Basketball (Urkunde, Urkundenheft und Pins) bei der Bundesgeschäftsstelle gegen eine geringe Schutzgebühr bestellen. Weitere Informationen zum Basketball-Spielabzeichen im Internet:

http://www.basketball-bund.de/spieltreff

Anforderungen für die Basketball-Spielabzeichen: Gold:

1/2003 I N F O - Fachbereich Sport Oberschulamt Karlsruhe 23

1. Passen und Fangen: • Regelgerechtes Passen und Fangen in der Bewe-

gung. • Zweierlauf von Korb zu Korb hin und zurück ohne

Ballverlust mit anschließendem Korbwurf (der Korbwurf geht nicht in die Bewertung mit ein).

2. Dribbeln: • Slalomdribbeln um 5 Stangen mit Handwechsel

(Abstand der Stangen ca. 2,5m) • Drei Durchgänge hin und zurück ohne Ballverlust

mit abschließendem Korbwurf (der Korbwurf geht nicht in die Bewertung mit ein).

• Ausführungskriterien: regelgerecht, Ball abdecken, Blick nach oben.

3. Standwurf: • 10 Würfe von der Freiwurflinie: mindestens 3 Korb-

erfolge. Oder 10 Würfe aus 2,8m Entfernung: mindestens 7

Korberfolge. 4. Spiel: • 2x15 Minuten mit fortlaufender Zeit nach ver-

einfachten Regeln. • 5 Minuten Pause zwischen den Halbzeiten. • Jede Mannschaft besteht aus 5 Spielern. • Ein Spielerwechsel ist nicht zulässig. Silber: 1. Passen und Fangen: • Passen und Fangen in der Bewegung: 3 feste An-

spielstationen (je eine in den „Basketballkreisen“ des Spielfeldes).

• Ein Durchgang hin und zurück ohne Ballverlust mit anschließendem Korbwurf (der Korbwurf geht nicht in die Bewertung mit ein).

2. Dribbeln: • Slalomdribbeln um 5 Stangen mit Handwechsel (Ab-

stand der Stangen ca. 2,5m) • Dribbeln über eine Strecke von ca. 10m. • Ein Durchgang hin und zurück ohne Ballverlust mit

abschließendem Korbwurf (der Korbwurf geht nicht in die Bewertung mit ein).

• Halten des Balles ist nicht zulässig

3. Standwurf: • 10 Würfe: mindestens 3 Korberfolge. • Abstand zum Brett: ca. 2,8m. 4. Spiel: • 2x10 Minuten mit fortlaufender Zeit nach verein-

fachten Regeln. • 5 Minuten Pause zwischen den Halbzeiten. • Ein Spielerwechsel ist nicht zulässig. • Pro Mannschaft sind bis zu 7 Spieler zugelassen. Bronze: 1. Passen und Fangen: • Passen und Fangen im Stand. • 10 erfolgreiche Zuspiele mit Partner. • Es können mehr als 10 Versuche gemacht werden. • Abstand zwischen den Partnern: ca. 3m. 2. Dribbeln: • Dribbeln über eine Strecke von 10m. • Fortbewegung nur dribbelnd und möglichst einhän-

dig. Dabei muss mit der rechten Hand hin und mit der linken Hand zurück gedribbelt werden.

• Unterbrechung des Dribbelns durch Auffangen er-laubt. Rollt der Ball weg, darf an er zurückgeholt werden. Fortsetzung des Dribbelns an der Stelle, an der der Ball verloren ging.

3. Standwurf: • 6 Würfe mindestens 4 Ringberührungen oder

1 Korberfolg. • Abstand zum Korb: ca. 2m. 4. Spiel: • Teilnahme an einem Basketballspiel nach stark

vereinfachten Regeln. Spieldauer: mindestens 5 Minuten.

• Spiel auf einen oder auf zwei Körbe je nach Mann-schaftsgröße (mind. 3 Personen pro Mannschaft) und räumlichen Möglichkeiten.

• Erleichterung des Zusammenspiels durch Maß-nahmen wie Schaffung von festen Anspielstationen und Überzahlsituationen.

Quelle: http://www.basketball-bund.de/spieltreff

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Tänzerische Gestaltung einer Unterrichtseinheit mit Grund-elementen aus Aerobic, Jazztanz und Hip-Hop 1. Vorüberlegungen

„Oh nein, nicht tanzen!“ „Das macht doch gar keinen Spaß.“

„Da komme ich mir so blöd dabei vor.“ Diese fiktiven Zitate beschreiben die frühere Einstellung vieler Schülerinnen zum Thema "Tanzen im Sportunter-richt". Heute hat sich das Schülerinneninteresse am Tanz verstärkt und trotzdem gehört Tanzen zu den Schulsportarten, deren Stundenkontingent (ab der 7. Klasse zehn Stunden) gerne benutzt wird, um fehlende Zeit in anderen Sportarten auszugleichen. Worin könn-ten die Gründe dafür liegen? In keiner Schulsportart hat sich in den letzten zehn Jah-ren so viel verändert wie im Gymnastik/Tanz-Bereich. Früher bedeutete Tanzen für Schülerinnen Jazztanz oder Gymnastik mit einem Handgerät. Polyzentrik und Isolationstechniken waren für diejenigen Schülerinnen, die keine Erfahrung und auch kein Interesse am Tanzen hatten, abstrakte Begriffe, deren Umsetzung nur mit hohem Übungsaufwand möglich schien. Heute hat sich das Bild komplett gewandelt. Durch neue Tanzstile und den Boom der Fitnesswelle ist Tanzen jetzt "cool". Tagtäglich werden die Jugendlichen mit Tanzen konfrontiert. Kaum ein aktuelles Musikvideo kommt noch ohne professionelle Tanzeinlagen aus. Die bei vielen Mädchen beliebten Boygroups tun sich in die-sem Bereich besonders hervor. Längst ist es nicht mehr „albern“, diesen Vorbildern auf der Tanzfläche einer Disco nachzueifern. Der Wille, das Tanzen zu erlernen, ist also geweckt. Allerdings handelt es sich bei diesem Tanzen nicht um den klassischen Jazztanz, sondern viel mehr um Hip-Hop, Funk und Breakdance. Diese Tanzstile sind relativ neu, und kaum eine Sportlehrerin, die länger als zehn Jahre unterrichtet, hat während ihrer Ausbildung Erfahrung mit ihnen gemacht. Hier liegt meiner Ansicht nach einer der Hauptgründe für die Vernachlässigung der Tanzvermittlung im Schulsport, da die Lehrerdemonstration beim Tanzen im Vergleich zu den anderen Schulsportarten extrem im Vordergrund steht. Vermittlung bedeutet hier normalerweise:

LehrerIn demonstriert – SchülerIn macht nach!

Genau an diesem Punkt habe ich im Zuge meiner pä-dagogischen Arbeit im April/Mai 2001 angesetzt, denn verständlicherweise fühlen sich viele Sportlehrerinnen mit dieser lehrerzentrierten Methode überfordert.

Für jede Schulsportart gibt es Fortbildungen für Lehr-kräfte, bei denen methodische Lehrwege vermittelt wer-den. Diese sind nicht vom individuellen Könnensstand der Lehrkraft abhängig, sondern sollen allen Leistungs-gruppen gerecht werden. Bei Fortbildungen im tänzerischen Bereich ist dies schwierig. Die unerfahrenen Lehrkräfte werden entwe-der mit dem Erlernen einer Choreographie überfordert oder die Elemente sind so einfach, dass sie später für die Schülerinnen langweilig erscheinen. Inzwischen findet man deshalb in vielen Büchern me-thodische Ansätze zur Vermittlung von Tänzen, die ge-nau dieses Problem zu umgehen versuchen. Da aber gerade die neuen Tanzstile sehr schnelllebig sind und deshalb größtenteils nur die Theorie und keine prakti-schen Anwendungen beschrieben werden, stehen die Sportlehrerinnen wieder vor dem Problem: Welche Elemente eignen sich für welche Methode und wo finde ich Ideen für moderne Choreographien, die auch den Schülerinnen zusagen? In meiner Arbeit war es deshalb mein größtes Anliegen, nur Grundelemente in die Choreographien einzubauen und die Lehrkraft dadurch zu entlasten, dass diese so wenig wie möglich demonstrieren sollte. Viel mehr ver-suchte ich, die Schülerinnen zu fordern. Die tänzeri-schen Fähigkeiten der Lehrerin sollten genau wie in den anderen Sportarten nur von untergeordneter Be-deutung sein. Es ist zwar wünschenswert, dass jede Lehrkraft alle Sportarten beherrscht, aber die Realität lehrt uns etwas anderes.

2. Methodische Vorgehensweise Entscheidend bei der Wahl der Lehrmethode ist immer das Ausgangsniveau der Klasse. In der Mittelstufe ist davon auszugehen, dass die Mädchen noch keine gro-ße Erfahrung im Bereich Gymnastik/ Tanz haben. Der Schwerpunkt liegt hier also auf der Vermittlung neuer Elemente und der Rhythmusschulung. Mein Hauptanliegen bei allen drei Unterrichtsblöcken war es, die Lehrerin als demonstrierende Person im Hintergrund zu halten. Dies bedeutet nicht, dass die Bewegungen, wie in vielen Büchern beschrieben, von den Schülerinnen erarbeitet oder sogar improvisiert werden sollten. Die Bewegungsabläufe werden zwar von der Lehrkraft vorgegeben, aber vermittelt werden sie hauptsächlich durch die Mitschülerinnen. Dafür eig-nen sich selbst erarbeitete Lernzirkel, wobei jede Schü-lerin sowohl die Rolle der Lernenden als auch die Rolle

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der Lehrenden einnimmt. Die Demonstration durch den Lehrkörper soll und kann nicht völlig wegfallen. Sie soll aber abhängig vom Könnensstand der Lehrkraft nur ei-nen sehr kleinen Teil der didaktischen Vermittlung ausmachen. Den Ablauf von einer Mitschülerin oder sogar Freundin vermittelt zu bekommen, stellt außerdem, wie ich beo- bachten konnte, einen hohen Motivationscharakter dar. Die Schülerinnen sind ungehemmter und fühlen sich nicht so schnell überfordert, da ja eine Gleichaltrige und nicht nur die ausgebildete Lehrerin den Ablauf be-herrscht. Das Demonstrieren mit dem Gesicht zur Gruppe (Fron-talaufstellung) ist eine schwierige Vermittlungs-methode und deshalb demonstrierten die Schülerinnen immer mit dem Rücken zur Gruppe (Tandemaufstellung). Der große Vorteil hierbei ist, dass die anderen Schülerinnen die Bewegungen schneller begreifen. Der Nachteil ist, dass die Vortanzende die Gruppe nicht sieht und so nicht auf eventuelle individuelle Schwächen eingehen kann. Genau hier kann aber die entlastete Lehrkraft tä-tig werden, denn sie kann alle Schülerinnen beobachten und korrigierend begleiten. Um die Schülerinnen zu motivieren, wählte ich des Öf-teren eine „offene“ methodische Vorgehensweise. Kennzeichnend hierfür ist • das aktive Arbeiten in der Gruppe und

• das Einbringen eigener Ideen. Dieses freie Arbeiten erfordert einen höheren Aufwand an Regie- und Moderationsarbeit. Da die gymnasti-schen Grundformen oder Bewegungstechniken aber nicht nur bewältigt, sondern auch auf einem möglichst hohen qualitativen Niveau beherrscht werden sollen, ist auch im Gymnastik/Tanz das bewusste Lernen und Ü-ben wichtig. „Learning by doing“ lautet hier der Leit-satz. 3. Lehrmethoden im Bereich Aerobic und Hip-Hop Zu Beginn der Aerobic-Einheit werden den Schülerin-nen die Grundelemente und der Unterschied zwischen Low- und High– Impact–Elementen erläutert. Zur Unter-stützung erhalten sie eine schriftliche Ausarbeitung die-ser Elemente. Bei dieser Einführung wird die Armhal-tung vorerst vernachlässigt. Durch Auslosung entstehen nun Kleingruppen, die (eventuell als Hausaufgabe) die Armchoreographie zu den ihnen zugeteilten Schrittkombinationen erarbeiten müssen. Danach finden sich jeweils eine Schülerin aus jeder Gruppe zu neuen Gruppen zusammen und in die-sen gemischten Gruppen vermittelt jede den Mitschüle-rinnen die eigene Schrittkombination mit Armführung. Hierbei spielt das Zählen in 8er-Zeiten ein sehr wichtige Rolle und die Lehrkraft sollte von Anfang an auf lautes Zählen Wert legen. Nun folgt ein Circuit - ähnliches Training. Hierzu sollen

die Schülerinnen aus 3 - 4 der bekannten High – Impact – Elemente (gesprungene Elemente) eine einfache Choreographie zusammenstellen. Jede Vierer- gruppe hat die Aufgabe, 15 Minuten lang ihre erarbeite-te HIA-Choreographie auszuführen. Allerdings müssen immer nur mindestens zwei Mädchen in Bewegung sein (die anderen marschieren). Somit wird eine Überlastung der konditionell schwächeren Schülerinnen vermieden, ohne die starken Mädchen zu unterfordern. Bei der Vermittlung von Hip-Hop kann man den Um-stand nutzen, dass fast in jeder Klasse Mädchen sind, die bereits Erfahrung mit diesem Tanzstil gesammelt haben. Zu Beginn setzt man diese Mädchen als „In-structorinnen“ ein, d.h. man teilt ihnen 4 – 5 Mitschüle-rinnen zu, denen sie die im Vorfeld besprochenen Be-wegungsverbindungen vermitteln. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass die Lehrerin kurze Choreo-graphieteile nur einer einzelnen, vorqualifizierten Per-son vermitteln muss. Dies geht in der Regel sehr schnell und kann deshalb am Rande des Unterrichtsge-schehen vorgenommen werden. Die Gruppen wechseln von einer Instructorin zur nächs-ten und nach erfolgreicher Vermittlung aller Teile ha-ben die Schülerinnen die Möglichkeit noch einmal zu der Instructorin zu gehen, deren Part individuell am meisten Probleme bereitet hat (Differenzierung!). Da-nach werden die verschiedenen Parts in 8 - 10er-Gruppen zusammengesetzt. Als Hausaufgabe soll jede Schülerin ein Hip-Hop-Element aus einem beliebigen Musikvideo aussuchen, das sie dann ihren Mitschülerinnen vermittelt. Beim Vermitteln von Choreographien spielt das Üben über den Unterricht hinaus eine sehr wichtige Rolle, da die Bewegungsabläufe in wenigen Tagen vergessen werden. Als Unterstützung sollte man deshalb den Schülerinnen eine schriftliche Ausarbeitung der jeweili-gen Choreographie zur Verfügung stellen. Dies unter-stützt die Erinnerung und motiviert zum selbstständigen Üben. Schlussanmerkung: In diesem Artikel nehme ich nur Bezug auf Lehrerinnen und Schülerinnen, da Tanzen im Lehrplan nur für die Mädchen gefordert wird. Ich bin aber der Meinung, dass sich z.B. Aerobic auch hervor-ragend zum Unterrichten in koedukativen Klassen eig-nen würde. Die Jungen sind teilweise genauso moti-viert, was das Erlernen von Hip-Hop und Breakdance betrifft. Die Zeiten, in denen Tanzen nur tänzerische Aspekte hatte, sind vorbei. Dies sollte auch im Schulsport be-rücksichtigt werden und Tanzen sollte viel mehr zur Förderung von Sozialisation, Gruppendynamik und Ei-geninitiative eingesetzt werden. Die genauen Stundenabläufe und Kopiervorlagen können Sie ab Anfang Mai auf den Internetseiten des OSA Karlsruhe unter der Rubrik „Materialien“ finden. Natalie Nagel, Studienassessorin Walahfrid–Strabo-Gymnasium Rheinstetten

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Gemeinsam den Schulsport stärken Die Schulsportoffensive von Kultusministerium, Landessportverband Baden-Württemberg und weiteren 16 Partnern soll in den kommenden Jahren der Konzeption einer sport- und bewegungs-freundlichen Schule des Landes Baden-Württemberg neue Mosaiksteine hinzufügen. Der Schulsport leistet im Rahmen einer ganzheitlichen Bildung und Erziehung einen unverzichtbaren Beitrag für die körperliche, geistige und emotionale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler. Nur er erreicht alle Kin-der und Jugendlichen. Außerschulische Angebote kön-nen ihn nicht ersetzen, lediglich ergänzen. Intensives Bewegen wird zunehmend aus dem Zentrum des kindlichen Alltags an den Rand gedrängt. Bewe-gung, Spiel und Sport sind immer weniger selbstver-ständlich in den Familien. Schäden in der körperlichen, geistigen und emotionalen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen bleiben nicht aus. Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport steuert seit langem dieser gesamtgesellschaftlichen Entwick-lung durch seine Lehrpläne und ergänzenden Maß-nahmen und Initiativen zum Schulsport entgegen. Den-noch kann die Schule allein nicht den Folgen dieser Bewegungsarmut begegnen. Sie braucht Partner, die sich in eine sport- und bewegungsfreundliche Schule einbringen. Nur so kann auch künftig das Recht jedes Kindes auf eine gesunde körperliche und seelische Entwicklung durch Bewegung, Spiel und Sport eingelöst werden. Zusammen mit dem Landessportverband Baden-Württemberg und 16 weiteren Partnern hat das Ministe-rium eine "Schulsportoffensive“ gestartet. Ziel der ge-meinsamen Anstrengungen ist es, die Partner in eine sport- und bewegungsfreundliche Schule einzubinden. Im Rahmen der Schulsportoffensive wurde ein von allen Partnern unterzeichnetes "Kommuniqué zur Schul-sportoffensive" am 13. Oktober 2000 in Ludwigsburg vorgestellt. Dabei erklärte Staatssekretär Rudolf Köber-le: "Neben seiner gesundheitlichen Bedeutung werden im Schulsport Werte und Tugenden erfahrbar, die für unsere Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind. Be-wegung, Spiel und Sport in der Schule sind alles andere als 'nebensächlich', sie liefern prägende Grunderfah-rungen und geben somit wesentliche Impulse zur Ent-wicklung der Gesamtpersönlichkeit". Das Bündnis wird in den kommenden drei Jahren auf Ebene der Staatli-chen Schulämter umgesetzt. Eckpunkte des Kommuniqués zur Schulsportoffensive Stellenwert des Schulsports Bewegung, Spiel und Sport sind - über die drei Sport-stunden hinaus - aus der Schule nicht wegzudenken. Um für den Schulsport und die tägliche Bewegungszeit zu werben, müssen alle Beteiligten zusammenwirken: Schule, Schulverwaltung, Sportlehrkräfte, Sportverbän-de und die Partner der Schulsportoffensive.

Sport- und bewegungsfreundliche Schule Die Idee des "bewegten schulischen Alltags" muss wei-ter verankert werden. Vor allem in der Grundschule dür-fen Bewegung und Spiel nicht nur in der Turnhalle statt-finden. Sie müssen im Unterricht der anderen Fächer als pädagogisches Prinzip präsent sein und sich im Schulleben entfalten können. Sportlehrkräfte-Leitbild Auch künftig müssen Sportlehrkräfte durch geeignete Aus- und Fortbildungsangebote in der Lage sein, ihren Unterricht nach modernen didaktischen und methodi-schen Anforderungen zu halten. Sie brauchen ein "Sportlehrkräfte-Leitbild" als handlungsleitende Maxime der "guten" Sportlehrkraft. Die Ausbildung künftiger Lehramtsstudierender Grund- und Hauptschule wird die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport stärker be-achten. Einstellung/Unterrichtsversorgung Die Sicherung der Unterrichtsversorgung gilt für den Pflichtunterricht wie für ein angemessenes Angebot an Arbeitsgemeinschaften. In allen Schularten sind zur weiteren Verbesserung der Unterrichtssituation auch künftig Neueinstellungen im Sport vorzunehmen. Lehrkräftefortbildung Regelmäßige Fortbildung, verstärkt auch für den Sport-förderunterricht, muss selbstverständlich sein. Das Mi-nisterium und der Landessportverband starten eine ge-meinsame Fortbildungsoffensive. Die Kooperation des Ministeriums mit der Gmünder Ersatzkasse (GEK) zur Erstellung von Unterrichtsmaterialien wird fortgesetzt. Kooperation Schule – Verein Die Zusammenarbeit von Schule und Verein soll weiter ausgebaut werden. Innovative Projekte mit sozialinte-grativer Ausrichtung - hier besonders die Kooperation der Sonderschulen und der Berufsschulen (vor allem des Berufsvorbereitungsjahrs) mit den Sportvereinen - sollen verstärkt unterstützt und finanziell gefördert wer-den. Schülermentoren Sport Das Schülermentorenprogramm Sport ermöglicht Schü-lerinnen und Schüler, soziale Verantwortung zu lernen und Kooperationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit und Teamfähigkeit einzuüben. Es soll kontinuierlich erweitert werden. Jugendliche ab 14 Jah-ren aller weiterführenden Schulen sollen daran teilneh-men können.

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Förderung von sportlichen Talenten Sichtung und Förderung sportlicher Talente sind auch künftig ein wesentlicher Bestandteil des Schulsports. Die schulische Konzentration der Kaderathleten hilft, vorhandene Ressourcen zu bündeln. Schulverwaltung, Eltern, Kommunen, Fachverbände, Vereine und Wirt-schaft sollen noch besser kooperieren, um noch wir-kungsvollere Strukturen für eine pädagogisch verant-wortbare und effektive Talentförderung zu schaffen. Die Gründung der Stiftung "Perspektiv-Förderkader Ba-den-Württemberg" durch das Land Baden-Württemberg und die Firma OBI sowie die Stiftung "Sport in der Schule“ zeigen die Möglichkeiten sinnvoller Kooperation auf. Die Wirtschaft soll noch stärker für Sponsoring ge-wonnen werden. Die schulische Absicherung sportlicher Talente soll künftig auch in den beruflichen Schulen durch neue Schularten vereinfacht und verbessert wer-den. Spiel und Sport an der Grundschule Bewegung, Spiel und Sport treten bei der qualitativen Weiterentwicklung der Grundschule verstärkt in den Vordergrund. Sie sind Teil der inneren Schulentwick-lung und als Querschnittsaufgabe und pädagogisches Prinzip des Grundschulunterrichts zu verstehen. Die Betreuung im Rahmen der verlässlichen Grundschule ermöglicht Vereinen und Verbänden, den Schulvormit-tag mitzugestalten. Die Einrichtung von "Grundschulen mit sportlichem und bewegungserzieherischem Schwerpunkt" und ihre wissenschaftliche Begleitung zeigen eine sinnvolle Kooperation zwischen Schulen, Pädagogischen Hochschulen und Universitäten zur Weiterentwicklung von Schularten auf. Sport an weiterführenden Schulen Schulen können sich über besondere Sportangebote ein Profil geben. Diese "Sportprofile" sollen - im Rah-men der personellen Möglichkeiten - den Schulen aller weiterführenden Schularten zugänglich werden. Profilie-rungen sind dabei in jedem Einzelfall sorgsam abzuwä-gen und abhängig von den Gegebenheiten vor Ort.

Spiel und Sport an beruflichen Schulen Dem Fach Sport ist im Wahlpflichtbereich dieser Schu-len hinsichtlich seiner Organisation eine Sonderstellung einzuräumen, so dass stufen- und schulartübergreifend unterrichtet werden kann. Kooperationsmöglichkeiten der beruflichen Schulen untereinander und mit den all-gemein bildenden Schulen sind verstärkt zu nutzen. Für Klassen des Berufsvorbereitungsjahres werden geeig-nete Maßnahmen angeboten. So wird mit dem Landes-schulbeirat und der IHK Heilbronn der Modellversuch "Jugendleiter/Jugendleiterinnen - Lizenzausbildung" ge-plant. Spiel im vorschulischen Bereich Hier setzt eine ganzheitliche Bewegungserziehung ein. Sie wird bei der Ausbildung staatlich anerkannter Erzie-herinnen und Erzieher zunehmend wichtiger. Eine ver-stärkte Kooperation zwischen dem Kultusministerium und dem Sozialministerium bei der Fortbildung der Er-zieherinnen und Erzieher und möglicher Kooperationen der beruflichen Schulen, Grundschulen und Kindergär-ten ist vorgesehen. Die Partner der Schulsportoffensive Ministerium für Kultus, Jugend und Sport; Landessport-verband Baden-Württemberg; Ministerium für Wissen-schaft, Forschung und Kunst; Sozialministerium; Sportmedizin; Pädiatrische Arbeitsgemeinschaft; Sport-institute der Universitäten des Landes Baden-Württemberg; Sportfachschaften der Pädagogischen Hochschulen des Landes Baden-Württemberg; Landes-schulbeirat; Landesschülerbeirat; Landeselternbeirat; Landesjugendring; Badischer und württembergischer Gemeindeunfallversicherungs-Verband; Südwestrund-funk; Deutscher Sportlehrerverband; Landkreistag; Städtetag; Gemeindetag. Edwin Gahai Karl Weinmann Referat Schulsport, Kultusministerium Baden-Württemberg

Neue Regeln in der Leichtathletik Seit dem 1. Januar 2003 gelten im Bereich der Leicht-athletik einige Regeländerungen, die auch für die Schulen von Bedeutung sind. Die erste Regeländerung betrifft die Fehlstartregel: Nur ein Fehlstart pro Lauf ist zulässig, ohne dass der verantwortliche Wettkämpfer disqualifiziert wird. Jeder Wettkämpfer, der für weitere Fehlstarts verantwortlich ist, wird disqualifiziert. Das bedeutet, gleichgültig wer den zweiten oder dritten Fehlstart produziert, er wird sofort disqualifiziert. Die Regel gilt im Jugend- und im Erwachsenenbereich, d. h. für alle ab einem Alter von 16 Jahren. Im Schülerbe-reich wird sie derzeit nicht angewendet. Im Mehrkampf führen zwei Fehlstarts desselben Wettkämpfers zu dessen Disqualifikation (gilt für al-le Altersklassen einschließlich der Schülerklas-sen).

Die zweite Regeländerung betrifft die Endstücke der Hochsprunglatten. Bei einer eventuell fällig werdenden Neubestellung sollte darauf geachtet werden, dass tat-sächlich regelkonforme Latten geliefert werden. Künftig sind bei offiziellen Leichtathletikwettkämpfen, bei „Ju-gend trainiert für Olympia“ und vermutlich auch ab 2004 bei der fachpraktischen Abiturprüfung nur Sprunglatten mit den Endstücken der beiden mittleren Formen zuläs-sig. Einige Hersteller bieten zur Nachrüstung neue End-stücke an, so dass nicht eine komplett neue Sprunglatte gekauft werden muss.

Auflagefläche der Hochsprunglatte Es gibt weitere Regeländerungen die große Bedeutung für Geräteneubeschaffungen haben:

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In Anlehnung an das international gebräuchliche Maß wurde die 6,25kg-Kugel ersatzlos gestrichen. Die männliche A-Jugend stößt ab diesem Jahr mit der 6,00kg-Kugel (sie darf einen Durchmesser zwischen 105 und 125mm haben). Beim Bundeswettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ kommt diese Änderung in der WK I der Jungen bereits in diesem Schuljahr zum Tragen! Beim Sportabitur wird in diesem und im nächsten Schuljahr noch mit der 6,25kg-Kugel gestoßen. Also keine Neubeschaffung von 6,25kg-Kugeln vornehmen! In Anlehnung an die international gültigen Wettkampf-regeln wirft die männliche B-Jugend (M16-17) seit Be-ginn dieses Jahres mit einem 700g Speer. Bei „Jugend trainiert für Olympia“ wird diese Regeländerung bereits in diesem Schuljahr auf die Wk II der Jungen ange-wendet. Die letzte Regeländerung betrifft den Öffnungswinkel des Sektors beim Kugelstoßen, Diskus- und Ham-merwerfen. Dieser wurde von 40 Grad auf 34,92 Grad reduziert. Dadurch ergeben sich „gerade“ Zahlen beim Ausmes-sen des Sektors. Manfred Reuter, StD Fachberater Sport am Oberschulamt Karlsruhe

Schulrelevante Übungsmodelle aus dem Kraft-Fitness-Bereich

Eine Fitness-Stunde mit dem Luftballon von Hans - G. Hofrichter A Aufwärmen • Freies Gehen durch die Halle und dabei den LB ständig in der Luft halten (mit einer Hand; beiden Händen; Schulter; Knie; Fuß; Kopf; kicken) • alle LB sind ständig in der Luft (bei Bodenkontakt eines LB Zusatzaufgabe für die ganze Gruppe) schwierige Variante: • LB mit beiden Händen ständig hochhalten und sich dabei hinknien; Rückenlage; Bauchlage; Seitwärtsrolle und

wieder aufstehen B Hauptteil Arme-, Schulter- und Brustprogramm

• Im Stand LB um den Körper kreisen • Um die Beine • Achterkreisen • Trizepsübung links – rechts (Übungshand mit LB, Gegenhand fixiert Oberarm) • Armseitheben links – rechts • Schulterrollen beidhändig (vorwärts – rückwärts) • Trapezziehen beidhändig (LB vor dem Körper) • Dto. LB hinter dem Körper

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• LB vor dem Körper leicht zusammendrücken • LB mit beiden Händen vor dem Körper drehen; vorwärts – rückwärts • LB vor der Brust halten und nach oben schieben – und zurück • „Butterflyübung“; Arme vor dem Körper angewinkelt und LB wechselseitig übergeben • „fliegende“ mit vorgebeugtem Oberkörper

Beinprogramm

• LB zwischen den Knien und leichte Kniebeugen ausführen • Dto. In drei Etappen • Dto. Mit push – effect • Kniebeugen einbeinig (mit anderem Fuß LB fixieren); Wechsel • Aus dem Kniestand aufrichten (LB mit gestreckten Armen über dem Kopf) • Aus der Rückenlage LB zwischen den Knien und zusammendrücken • Aus der Bauchlage LB zwischen den Füßen und Beinbeugen (Beincurler)

PO – Hüftprogramm

• Rückenlage, Knie angewinkelt; LB zwischen den Knie und Hüftheben • Dto. Und LB mit den Knien fest zusammendrücken • Hüftheben und dabei LB kreisen lassen • Dto. Mit einem gestreckten Bein nach oben; Wechseln

Bauchprogramm

• Rückenlage, Beine frei angewinkelt; mit dem LB Achterkreisen um die Beine • LB zwischen den Knien; Rumpfaufrichten mit Armen seitlich • Eine Hand hinter dem Kopf; mit LB in der anderen Hand diagonal den Fuß berühren; Wechseln • Rechtes Bein über linkes Knie legen; rechte Hand hinter dem Kopf; LB in linker Hand diagonal am rechten

Oberschenkel vorbei schieben; Wechseln Rückenprogramm

• Aus der Bauchlage LB mit beiden Armen nach vorne strecken und zurück • LB in einer Hand; Schwimmbewegungen; Wechseln • LB kreisen neben dem Körper, andere gestreckt mit dem LB; beide Hände gleichzeitig Richtung Decke

schieben; Wechseln Partnerübungen mit der Matte

• Paarweise um die Matte laufen und dabei einen LB mit den Händen ständig hochhalten • Dto. Mit zwei LB • LB über der Matte zuspielen • Aus der Rückenlage LB dem Partner übergeben (gerade; seitlich; links – rechts) • Aus der Bauchlage LB dem Partner übergeben (gestreckte Arme) • Dto. LB mit einer Hand dem Partner diagonal übergeben und dabei den LB auf dem Rücken in den Händen

wechseln (kreisen) C Cool down

• Mit dem LB den eigenen Körper abklopfen • Dto. Jeder gegen jeden • Atemübungen mit dem LB vor dem Bauch

Programm zur Schulung aller sportmotorischen Grundeigenschaften von Hans – G. Hofrichter. Auf der nächsten Seite folgt der erste von 5 Teilen dieses Programms. Eine Fortsetzung folgt in den nächsten Sportinfo-Ausgaben!