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17. SPIELTAG 1. Bayern München 16 14 1 1 45: 8 43 2. Borussia Dortmund 16 12 2 2 46:21 38 3. Hertha BSC 16 9 2 5 24:18 29 4. FC Schalke 04 17 8 3 6 23:23 27 5. VfL Wolfsburg 16 7 5 4 25:18 26 6. Mönchengladbach 16 8 2 6 31:28 26 7. Bayer Leverkusen 16 7 3 6 24:20 24 8. FSV Mainz 05 16 7 3 6 23:21 24 9. Hamburger SV 16 6 4 6 19:22 22 10. 1. FC Köln 16 5 6 5 16:20 21 11. FC Ingolstadt 16 5 5 6 11:17 20 12. Darmstadt 98 16 4 6 6 15:23 18 13. FC Augsburg 16 4 4 8 20:26 16 14. Werder Bremen 16 4 3 9 16:30 15 15. Eintracht Frankfurt 16 3 5 8 19:27 14 16. Hannover 96 16 4 2 10 18:28 14 17. TSG Hoffenheim 17 2 7 8 17:25 13 18. VfB Stuttgart 16 3 3 10 19:36 12 N ichts ist, neben der fachlichen Kompetenz natürlich, für das berufliche Fortkommen eines Fußballtrainers so wichtig wie das richtige Image. Und nichts ist für ei- nen Fußballtrainer schwieriger zu korri- gieren als ein falsches Image. Eine der sel- tenen bekannten Aus- nahmen ist Horst Hru- besch. Zu Beginn des Jahrtausends galt das frühere Kopfballunge- heuer noch als tum- ber Tor („Paroli lau- fen lassen“), dessen zweite Karriere als Trainer vermutlich nicht ganz zufällig arm an Höhepunkten geblieben war. Inzwi- schen ist Hrubesch vollumfänglich reha- bilitiert: Der Trainer der U-21-National- mannschaft hat sich als einer der aner- kanntesten Talententwickler im deut- schen Fußball profiliert. Schon deshalb sind Hrubesch und sein Werdegang ein spannendes literarisches Sujet. Andreas Schier erzählt in seiner Biografie die ganze Geschichte: wie sich Hrubesch als Kind des Ruhrgebiets aus einfachen Verhältnissen zu einem der er- folgreichsten Fußballer der Achtziger hochgearbeitet hat, warum er bei seinen ersten Trainerstationen (Essen, Wolfs- burg, Innsbruck, Rostock, Dresden, Aus- tria Wien und Samsunspor) immer wie- der gescheitert ist, ehe er als Nachwuchs- trainer beim DFB in der Arbeit mit jun- gen Talenten so etwas wie seine späte Be- stimmung gefunden hat. Hrubesch ist so- wohl als Spieler wie auch als Trainer ge- wissermaßen ein Spätentwickler. Erst mit 24 wechselt er vom Bezirksligisten SC Westtünnen zu Rot-Weiss Essen in die Bundesliga, wo er gleich in seinem ersten Spiel zwei Tore erzielt. Verlässlich, geradlinig, ehrlich so wird Hrubesch porträtiert. „Horst ver- bindet Sympathie, Authentizität und Glaubwürdigkeit“, wird Hans-Dieter Hermann, der Sportpsychologe der deutschen A-Nationalmannschaft zi- tiert. „Er hat das, was man Charisma nennt, in hohem Maß.“ Schier hat fast 200 Wegbegleiter, Freunde, Verwandte, frühere und aktuelle Kollegen gespro- chen, vor allem aber Hrubesch selbst. Das Buch ist prall an Details, steckt voller Anekdoten, zum Beispiel der, dass Hrubesch sei- ner Frau eine Mark dafür geboten hat, wenn sie ihm die Fußballschuhe putzt. Was diese übrigens entrüstet abgelehnt hat. Die Nähe des Au- tors zu Hrubesch ist zugleich die Stärke des Buches und seine Schwäche. Die Biografie lappt schon leicht ins Hagio- grafische. Dass etwa Hrubesch bei sei- nen ersten Stationen als Trainer keine nennenswerten Erfolge erzielt, liegt ei- gentlich immer an den anderen, an nicht eingehaltenen Verabredungen und falschen Versprechungen. Bei kaum einem literarischen Genre ist die qualitative Bandbreite so groß wie bei Fußballerbiografien. Sie reichen von hastig dahingerotzten Schnellschüs- sen, bei denen die Recherche aus ein bisschen Surfen über einschlägige Inter- netseiten besteht, bis hin zu Porträts mit beeindruckender Tiefenschärfe wie von Robert Enke, Sebastian Deisler oder Zlatan Ibrahimovic. Für Schiers Hrubesch-Biografie reicht es, auch sprachlich, nicht für die Champions Lea- gue. Ein Platz im gesicherten Mittelfeld aber ist allemal drin. Stefan Hermanns K ennen Sie Lars Mrosko? Der einst Talente für den FC Bayern, den FC St. Pauli und den VfL Wolfsburg scoutete? Nein? Das könnte sich nun ändern. Denn nach Lars Leese („Der Traumhüter“), Robert Enke („Ein allzu kurzes Leben“) und Heinz Hö- her („Spieltage - Die andere Geschichte der Bundesliga“) hat Ronald Reng auch Mrosko ein Denkmal in Buchgestalt ge- setzt. In „Mroskos Talente“ erzählt er „Das erstaunliche Leben eines Bundes- liga-Scouts“, so der Untertitel. Es ist ein anonymer Berufsstand in diesem prominenten Ge- schäft. Die wenigsten Fans könnten wohl die Namen all der Jugend- trainer, Scouts und Be- rater aufzählen, die ihre Lieblingsmann- schaft zusammenge- stellt haben. Doch gibt es sie zu Hunderten. Sie alle leben von der Hoffnung, den einen großen Spieler in die Bundesliga zu bringen und so ein Teil dieser Glitzerwelt zu wer- den. Reich werden nur die wenigsten. Lars Mrosko wächst in einfachen Ver- hältnissen in Berlin-Neukölln auf und sich- tet mit 23 Jahren schon Jugendliche für die großen Bayern. Wie viele träumt er vom Aufstieg nach ganz oben, aber pendelt fi- nanziell meist zwischen Mittel- und Unter- schicht. Selbst als er eine eigene Agentur gründet und sich Berater von Edin Dzeko nennen darf, kann er kaum seine Rechnun- gen bezahlen. Es gehört zu den großen Stärken des Sportreporters Reng, sich den Tragikhel- den des Fußballs auf sensible Art zu nä- hern und an kleinen Geschichten den Fuß- ball im Großen zu erklären. Und das in ei- ner Sprache, die den Leser so schlicht wie schön einzuwickeln vermag. Wie beiläu- fig erzählt er davon, wie sich dieses einfa- che Spiel zu einer Industrie verändert hat, und fördert immer wieder kleine Wahrhei- ten ans Licht: „Die meisten Menschen gin- gen zum Fußball, um Dinge zu vergessen, und nicht, um Sachen zu erfahren.“ Dabei gibt es bei Reng und Mrosko eini- ges zu erfahren. Etwa, dass Intrigen und über Nacht geräumte Büros wie selbstver- ständlich zum Profifußball gehören. Dass Spielerberater oft nur die Drecksarbeit für Sportdirektoren verrichten. Und dass Fe- lix Magath auch seine sympathischen Sei- ten hat. Selbst die Passagen, in denen er über Mroskos Freunde und sein Leben au- ßerhalb des Fußballs erzählt, überzeugen ungeachtet mancher Länge als Generati- ons- und Milieustu- die. Trotz aller Nähe zur Hauptfigur lässt Reng durchblicken, dass Mrosko sich oft selbst im Weg steht, etwa als er Dieter Hoe- neß anbrüllt und sei- nen Job verliert. Auch wenn Mrosko am Ende desillusioniert ist vom Geschäft: Die Liebe zum Spiel bleibt – und die Hoffnung, die ihn zum Getriebe- nen macht. Reng geht ein großes Risiko ein mit einem kontextlosen Buch über jeman- den, den kaum jemand kennt. Am Ende wird sich wohl die zehnte Biografie über Guardiola oder Messi besser ver- kaufen. Aber mehr darüber, wie Profi- fußball wirklich ist, erfahren Sie mit Lars Mrosko. Dominik Bardow 19. SPIELTAG 1. RB Leipzig 18 11 5 2 29:17 38 2. SC Freiburg 18 10 5 3 40:22 35 3. 1. FC Nürnberg 18 8 6 4 35:27 30 4. FC St. Pauli 19 8 6 5 22:20 30 5. Eintr. Braunschweig 18 8 4 6 26:14 28 6. VfL Bochum 18 7 6 5 28:18 27 7. SV Sandhausen 19 8 5 6 27:23 26 8. 1. FC Kaiserslautern 18 7 4 7 23:23 25 9. Greuther Fürth 18 7 4 7 24:30 25 10. Karlsruher SC 19 7 4 8 19:25 25 11. 1. FC Heidenheim 18 6 6 6 21:17 24 12. Arminia Bielefeld 19 4 12 3 17:16 24 13. 1. FC Union 19 5 8 6 31:30 23 14. FSV Frankfurt 19 6 4 9 18:27 22 15. Fortuna Düsseldorf 18 5 4 9 15:24 19 16. SC Paderborn 18 4 4 10 17:33 16 17. 1860 München 18 2 8 8 15:23 14 18. MSV Duisburg 18 2 5 11 15:33 11 E F BUNDESLIGA Hrubesch arbeitete sich aus einfachsten Umständen nach oben Wunderläuferland Kenia. Die Geheimnisse der erfolgreichsten Langstreckenläufer der Welt. Jan Fitschen, Unimedica. 360 Seiten, 19,80 Euro. Reng erklärt, wie das einfache Spiel zu einer Industrie wurde 50 Jahre Basketball Bundesliga. Verlag Die Werkstatt. 220 Seiten, 29,90 Euro. Horst Hrubesch. Die Biografie. Andreas Schier, Gütersloher Verlags- haus. 304 Seiten, 19,99 Euro. E s könnte vielleicht günstigere Mo- mente geben, um ein Buch über das „Wunderläuferland Kenia“ zu veröffentlichen. Der Weltverband der Leichtathleten ermittelt gerade gegen Sportfunktionäre aus Kenia wegen gro- ßer Mängel im Doping-Kontrollsystem, und mehr als 40 Leichtathleten sind in den vergangenen drei Jahren positiv ge- testet worden. Wer will da noch an Wun- der glauben? Vielleicht konnte es aber auch keinen besseren Zeitpunkt für dieses Buch gege- ben. Weil es so viel Natürliches am kenia- nischen Laufwunder gibt, dass die künst- liche Leistungssteigerung einiger Spitzen- athleten eben nur ein paar Ergebnisse ent- zaubern kann. Aber nicht gleich die ganze kenianische Kultur des Laufens. Ke- nia kann kompetenten Beistand jeden- falls derzeit gut brauchen. Dieses Buch läuft auch nicht vor dem Doping weg, son- dern greift es am Wegesrand auf und ver- sucht Schritt zu halten mit den schnells- ten Ausdauerläufern der Welt. Jan Fitschen ist vor neun Jahren Europa- meister über 10 000 Me- ter geworden, die bes- ten Kenianer sind aber auch ihm immer davon- gerannt. Warum eigent- lich?, wollte er wissen und nimmt auf der Su- che nach Geheimnissen gleich noch seine Leser mit. Sein Buch ist wie ein Lauferlebnisla- ger in Kenia, bildreich und erfahrungs- reich. Seine Erlebnisse verbindet Fit- schen mit vielen Hinweisen, und trotz- dem ist es viel mehr als ein Ratgeber, wie man laufend länger durchhält oder ein- fach schneller wird. Fitschen lässt sich ganz auf Kenia ein, er begegnet dort Menschen, die für, mit und vom Laufen leben. Die Schlüssel zum kenianischen Laufwunder findet Fit- schen unter anderem am Boden, in der Luft, am Tisch und im Bett. Am Boden, weil hier der Untergrund oft uneben ist, fast nie flach und somit die Fußmuskeln und die Koordination mit jedem Schritt schult und den Laufstil dynamischer macht. In der Luft, weil die Höhe die Aus- dauer natürlich steigert. Am Tisch, weil die Ernährung eine besondere ist, kaum versteckter Zucker, wenig Fleisch und meist gekocht statt gebraten. Und im Bett, weil in Kenia nicht nur das Training besonders exzessiv betrieben wird, son- dern auch die Regeneration: „Train hard, win easy“, lautet das Motto, das sich er- gänzen lässt durch „Rest harder“: „Wer ausreichend Zeit hat, neben dem Trai- ning noch jeden Tag 12 Stunden zu schla- fen, regeneriert natürlich effektiver“, schreibt Fitschen. Er ist zwar Europameister, trotzdem läuft er auch stellvertretend für Hobbyläu- fer durch Kenia. Denn er stellt ähnliche Fragen, gerät ebenfalls außer Puste bei all den unterschiedlichen Trainingsformen, Bergläufen, kurzen und langen Dauerläu- fen, Intervallläufen und Entspannungsläu- fen. Und Fitschen glaubt nicht alles und jedem. Er weiß, dass der Anreiz zum Do- pen in einem Land besonders hoch ist, in dem man mit dem Preisgeld eines Wett- kampfs eine große Familie monatelang er- nähren kann. Laufen hat in Kenia etwas viel Existenzielleres. Gute Gründe für den Erfolg hat er dennoch auf seiner Reise gefunden und sagt: „99 Prozent der Läufer haben keinen Kühlschrank zu Hause. Da lassen sich auch keine Doping- mittel kühlen.“ Es geht Fitschen mit Kenia gerade wie dem Tischtennisspieler Timo Boll mit China. Die Liebe zu ihrer Sportart verbin- det sie auch emotional mit dem wichtigs- ten Land ihres Sports. Manchmal müssen sie das Land daher verteidigen, etwa ge- gen den Vorwurf, dass der Erfolg nur vom Drill komme. Erlebt haben sie beide je- doch auch jede Menge Spaß und Leiden- schaft für und an ihrem Sport. Fitschen will diese Erfahrung teilen, mit diesem Buch, aber auch mit Reiseangeboten nach Kenia. In jedem Lauf warten Überra- schungen und Herausforderungen. Lau- fen in Kenia ist das Gegenteil von Trott. E F ZWEITE LIGA Man muss ein Spiel auch lesen können. Ein schwarzgelbes Jahr. Moritz Rinke (Hrsg.), Verlag Blumenbar. 240 Seiten, 14,95 Euro. FC Schalke 04 – TSG Hoffenheim . . . . . . . 1:0 (1:0) Schalke: Fährmann - Riether, Höwedes, Matip, Ko- lasinac - Geis, Goretzka - Di Santo (90. Neustäd- ter), Meyer (61. Sané), Choupo-Moting - Huntelaar (73. Höjbjerg). Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Schär, Süle, Kim - Rudy, Strobl - Elyounoussi (80. Uth), Amiri (59. Volland), Schmid (90. Joelinton) - Vargas. Schiedsrichter: Stegemann. Zuschauer: 60 749. Tor: 1:0 Choupo-Moting (28.). Hamburger SV – FC Augsburg . . . . . . . . . . . Sa., 15.30 Eintracht Frankfurt – Werder Bremen . . Sa., 15.30 1. FC Köln – Borussia Dortmund . . . . . . . Sa., 15.30 Hannover 96 – Bayern München . . . . . . . Sa., 15.30 FC Ingolstadt – Bayer Leverkusen . . . . . Sa., 15.30 VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg . . . . . . . . . . . Sa., 18.30 Hertha BSC – FSV Mainz 05 . . . . . . . . . . . . . So., 15.30 Mönchengladbach – Darmstadt 98 . . . So., 17.30 Z um Beispiel Klaus „Pollo“ Urmit- zer. Ein klangvoller, aber im deut- schen Basketball heute nahezu ver- gessener Name. Dabei war Urmitzer der erste deutsche Spieler, dem in einem Pflichtspiel ein Dunking gelang. Bezie- hungsweise ein „Stopfer“, wie das in den Anfangsjahren der Bundesliga hieß. Ur- mitzers Aktion wurde nicht bejubelt, son- dern argwöhnisch beäugt – im braven Stu- dentensport Basketball waren Zaubereien damals nicht erwünscht. Gespielt wurde in Shorts, bezahlt wurde mit Ausbildungs- plätzen oder Benzingeld. Und die Zu- schauer in den Schulturnhallen saßen am Spielfeldrand auf dem Gummiboden. Das ist heute anders, die Basket- ball-Bundesliga (BBL) spielt in großen Arenen, zieht eine Menge Publikum an und setzt auf Spektakel – mit viel Getöse, Cheerleadern und ausländischen Stars. Den Weg der Liga zeichnet „50 Jahre Bas- ketball Bundesliga“ mit vielen Fotos, Tex- ten und Interviews nach. Analytisch ist das Buch nicht, es lebt vielmehr von den Anekdoten, die Spieler und Trainer zu er- zählen haben. Dabei ist das Drumherum mindestens genauso wichtig wie das Ge- schehen auf dem Feld. Schließlich leisten die Spieler in den Anfangszeiten für die Randsportart Pionierarbeit, teilweise un- ter abenteuerlichen Bedingungen. Bei- spielsweise bei Auswärtsspielen in Gie- ßen:Wenn das Gästeteam dort in den 80er Jahren gerade richtig gut spielte, schaltete der Hausmeister kurzerhand das Licht in der Halle aus. Wenn es wieder anging, war der Lauf der Gäste meist vorbei. Von so ei- nem Heimvorteil können heutige Bundes- ligateams nur träumen. Lars Spannagel Mroskos Talente. Das erstaunliche Leben eines Bundesliga-Scouts. Ronald Reng, Piper. 416 Seiten, 20 Euro. 1. FC Union – SV Sandhausen . . . . . . . . . . . . 1:0 (0:0) Union: Haas - Trimmel, Leistner, Parensen (65. Brandy) - Kessel, Zejnullahu, Daube, Thiel - Korte (78. Redondo) - Skrzybski (81. Puncec), Wood. Sandhausen: Knaller - Olajengbesi, Kister, Schulz - Klingmann (83. Hammann), Linsmayer, Kulovits, Paqarada - Thiede (83. Stolz) - Wooten (62. Kuhn), Bouhaddouz. Schiedsrichter: Willenborg. Zu- schauer: 18 026. Tor: 1:0 Daube (76.). FC St. Pauli – Karlsruher SC . . . . . . . . . . . . . . 1:2 (1:1) Zuschauer: 29 546 (ausverkauft). Tore: 1:0 Neh- rig (24.), 1:1 Torres (37.), 1:2 Diamantakos (71.). FSV Frankfurt – Arminia Bielefeld . . . . . . 1:2 (1:0) Zuschauer: 56 525. Tore: 1:0 Perdedaj (40.), 1:1 Klos (51.), 1:2 Schütz (88.). Greuther Fürth – RB Leipzig . . . . . . . . . . . . . . Sa., 13.00 1. FC Heidenheim – 1. FC Nürnberg . . . Sa., 13.00 MSV Duisburg – VfL Bochum . . . . . . . . . . . . So., 13.30 Braunschweig – 1. FC Kaiserslautern So., 13.30 SC Freiburg – 1860 München . . . . . . . . . . . So., 13.30 SC Paderborn – Fortuna Düsseldorf . . Mo., 20.00 E F ZAHLEN BASKETBALL Bundesliga. 10./13. Spieltag: Würzburg - Ludwigs- burg 88:93 n.V. (68:68, 31:41), Oldenburg - Göttin- gen 85:72 (46:39). Euroleague. Gruppe A: Roter Stern Belgrad - Bay- ern München 85:76 (44:40). EISHOCKEY DEL. 27. Spieltag: München - Ingolstadt 3:2 (0:2, 1:0, 1:0), Nürnberg - Augsburg 6:4 (1:0, 1:1, 4:3), Mannheim - Köln 1:2 (0:1, 1:0, 0:1), Krefeld - Düs- seldorf 1:2 (0:1, 1:1, 0:0), Hamburg - Wolfsburg 1:5 (0:2, 1:1, 0:2), Straubing - Berlin 4:7 (0:2, 2:0, 2:5), Schwenningen - Iserlohn 4:5 n.P. (2:2, 1:2, 1:0). FUSSBALL Dritte Liga. 21. Spieltag: Dresden - Würzburg 2:1 (2:1), Stuttg. Kickers - Osnabrück 2:2 (1:1), Kiel - Halle 0:4 (0:2), Wiesbaden - Erfurt 3:0 (1:0). Frauen. Bundesliga, 12. Spieltag: Essen - Frank- furt 3:2 (2:2). HANDBALL Bundesliga. 18. Spieltag: Gummersbach - Melsun- gen 26:27 (11:15), Stuttgart - Eisenach 30:30 (15:16). HOCKEY Bundesliga. Frauen, 4. Spieltag: TuS Lichterfelde - Zehlendorfer Wespen 6:5 (4:3). Männer, 4. Spieltag: TuS Lichterfelde - Zehlendor- fer Wespen 6:6 (3:4). SKI ALPIN Weltcup. In Val d'Isère/Frankreich. Frauen, Su- per-Kombination: 1. Gut (Schweiz) 2:38,30 Min. (Abfahrt 1:44,51 Min./Slalom 53,79 Sek.); 2. Vonn (USA) 2:38,31 (1:44,13/54,18); 3. Kirchgas- ser (Österreich) 2:39,21 (1:47,10/52,11); ...18. Dorsch (Schellenberg) 2:41,94 (1:47,45/54,49); 31. Magg (Überlingen) 2:45,86 (1:49,31/56,55). In Gröden/Italien. Männer, Super-G: 1. Svindal (Norwegen) 1:28,12 Min.; 2. Jansrud (Norwegen) 1:28,46; 3. Kilde (Norwegen) 1:28,56; ...14. San- der (Ennepetal) 1:29,57; 17. Ferstl (Hammer) 1:29,67; 34. Dreßen (Gilching) 1:30,36; 42. Brandner (Königssee) 1:30,62. E F FERNSEHTIPPS ZDF. Ab 10.05 Wintersport. U. a. Weltcups in Ro- deln, Ski alpin, Biathlon, Skispringen, Nordische Kombination (z. T. auch bei Eurosport). Sky. 13.00 Fußball. Zweite Liga. 15.30 Bundes- liga. 18.30 Stuttgart - Wolfsburg. Am Anfang war der Stopfer Foto: dpa/Reinhardt Von Friedhard Teuffel Morgenstund hat Dunst im Mund. Schon morgens um sechs Uhr beginnt in den Camps der erste Dauerlauf. Als Belohnung warten der Sonnenaufgang und das angenehme Morgenlicht. Foto: promo/Norbert Wilhelmi Lebensläufe Europameister Jan Fitschen nimmt seine Leser mit nach Kenia und findet dort wahre Wunder Foto: promo/Norbert Wilhelmi M an muss schon ein fundamenta- ler Schalker sein, um Borussia Dortmund nicht mindestens in ei- ner Ecke des Fußballherzens zu mögen. Der BVB sorgt für Magie und Sympathie. Und in den Jahren 2012 bis 2014 schlug dieses manchmal zwar aus dem Takt, aber nie ins Stocken geratene Fußballherz wohl so wild wie nie für die so schnell, schön, erfolgreich spielenden Borussen mit ihrem geilen großen Stadion und Kloppo, dem Meistertrainer mit dem fetzi- gen Temperament. Noch im schwarzgelben Höhenflug ist da die Idee zu einem besonderen Fußball- buch geboren worden. Die Mitglieder der sogenannten Autorennationalmann- schaft wurden vom BVB eingeladen, alle Dortmunder Heimspiele zu beobachten und darauf irgendwie schriftstellerisch zu reagieren. Zwei Dutzend kickende Auto- ren haben so unter der Herausge- ber-Ägide von Moritz Rinke (eigentlich: Werder Bremen) die Saison 2014/15 durchbebt, dazu als Gastfans noch der Schauspieler Joachim Król (geboren in Herne) und, eine aparte Überraschung, auch Monika Maron (dank Enkel Anton). Albert Ostermeier, der Autorennatio- naltorhüter aus München (sonst: FCB), hat etwa eine Dropkick-Ode an Sebastian Kehl geschrieben: „wie nur philoktet den bogen / spannte kehl seine sehne“. Moritz Rinke bringt in einem Dramolett Jürgen Klopp und die verblichene Trainerle- gende Branko Zebec zusammen – und in- terviewt den Coach im leeren Stadion, zwei Tage vor seinem letzten Heimspiel. Das heißt: am noch offenen Ende jenes Fußballwahnsinns, der den BVB aus inter- nationalen Höhen zwischenzeitlich an den Rand des Abstiegsabgrunds geführt hat. Eine Saison in Himmel und Hölle, auch das gibt dem kleinen schwarzgelben Kunstbuch, illustriert von Tim Dinter, den besonderen Kick. Peter von Becker Foto: dpa/Rumpenhorst Dramolett in Schwarzgelb Literarische Exkurse über Borussia Dortmund SPORT UNTERM WEIHNACHTSBAUM Unsere Buchempfehlungen zum Fest Spät, aber charismatisch Eine Biografie zeichnet Hrubeschs Imagewandel vom Fußballtölpel zum Talententwickler nach SONNABEND, 19. DEZEMBER 2015 / NR. 22 616 DER TAGESSPIEGEL 11 SPORT Jan Fitschen Tragischer Fußballheld Ronald Reng zeichnet in „Mroskos Talente“ ein scharfes Bild des harten Bundesliga-Geschäfts

SPORT UNTERM WEIHNACHTSBAUM Unsere Buchempfehlungen … › ?proxy=redaktion › Beko_BBL › ... · 17. SPIELTAG 1. Bayern München 16 14 1 1 45: 8 43 2. Borussia Dortmund 16 12

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Page 1: SPORT UNTERM WEIHNACHTSBAUM Unsere Buchempfehlungen … › ?proxy=redaktion › Beko_BBL › ... · 17. SPIELTAG 1. Bayern München 16 14 1 1 45: 8 43 2. Borussia Dortmund 16 12

17. SPIELTAG1. Bayern München 16 14 1 1 45: 8 432. Borussia Dortmund 16 12 2 2 46:21 383. Hertha BSC 16 9 2 5 24:18 294. FC Schalke 04 17 8 3 6 23:23 275. VfL Wolfsburg 16 7 5 4 25:18 266. Mönchengladbach 16 8 2 6 31:28 267. Bayer Leverkusen 16 7 3 6 24:20 248. FSV Mainz 05 16 7 3 6 23:21 249. Hamburger SV 16 6 4 6 19:22 22

10. 1. FC Köln 16 5 6 5 16:20 2111. FC Ingolstadt 16 5 5 6 11:17 2012. Darmstadt 98 16 4 6 6 15:23 1813. FC Augsburg 16 4 4 8 20:26 1614. Werder Bremen 16 4 3 9 16:30 1515. Eintracht Frankfurt 16 3 5 8 19:27 1416. Hannover 96 16 4 2 10 18:28 1417. TSG Hoffenheim 17 2 7 8 17:25 1318. VfB Stuttgart 16 3 3 10 19:36 12

Nichts ist, neben der fachlichenKompetenz natürlich, für dasberufliche Fortkommen einesFußballtrainers so wichtig wie

das richtige Image. Und nichts ist für ei-nen Fußballtrainer schwieriger zu korri-gieren als ein falsches Image. Eine der sel-tenen bekannten Aus-nahmen ist Horst Hru-besch. Zu Beginn desJahrtausends galt dasfrühere Kopfballunge-heuer noch als tum-ber Tor („Paroli lau-fen lassen“), dessenzweite Karriere alsTrainer vermutlichnicht ganz zufälligarm an Höhepunktengeblieben war. Inzwi-schen ist Hrubesch vollumfänglich reha-bilitiert: Der Trainer der U-21-National-mannschaft hat sich als einer der aner-kanntesten Talententwickler im deut-schen Fußball profiliert.

Schon deshalb sind Hrubesch und seinWerdegang ein spannendes literarischesSujet. Andreas Schier erzählt in seinerBiografie die ganze Geschichte: wie sichHrubesch als Kind des Ruhrgebiets auseinfachen Verhältnissen zu einem der er-folgreichsten Fußballer der Achtzigerhochgearbeitet hat, warum er bei seinenersten Trainerstationen (Essen, Wolfs-burg, Innsbruck, Rostock, Dresden, Aus-tria Wien und Samsunspor) immer wie-der gescheitert ist, ehe er als Nachwuchs-trainer beim DFB in der Arbeit mit jun-gen Talenten so etwas wie seine späte Be-stimmung gefunden hat. Hrubesch ist so-wohl als Spieler wie auch als Trainer ge-wissermaßen ein Spätentwickler. Erstmit 24 wechselt er vom BezirksligistenSC Westtünnen zu Rot-Weiss Essen in dieBundesliga, wo er gleich in seinem erstenSpiel zwei Tore erzielt.

Verlässlich, geradlinig, ehrlich – sowird Hrubesch porträtiert. „Horst ver-bindet Sympathie, Authentizität undGlaubwürdigkeit“, wird Hans-DieterHermann, der Sportpsychologe derdeutschen A-Nationalmannschaft zi-

tiert. „Er hat das, was man Charismanennt, in hohem Maß.“ Schier hat fast200 Wegbegleiter, Freunde, Verwandte,frühere und aktuelle Kollegen gespro-chen, vor allem aber Hrubesch selbst.Das Buch ist prall an Details, stecktvoller Anekdoten, zum Beispiel der,

dass Hrubesch sei-ner Frau eine Markdafür geboten hat,wenn sie ihm dieFußballschuhe putzt.Was diese übrigensentrüstet abgelehnthat.

Die Nähe des Au-tors zu Hrubesch istzugleich die Stärkedes Buches undseine Schwäche. Die

Biografie lappt schon leicht ins Hagio-grafische. Dass etwa Hrubesch bei sei-nen ersten Stationen als Trainer keinenennenswerten Erfolge erzielt, liegt ei-gentlich immer an den anderen, annicht eingehaltenen Verabredungen undfalschen Versprechungen.

Bei kaum einem literarischen Genreist die qualitative Bandbreite so großwie bei Fußballerbiografien. Sie reichenvon hastig dahingerotzten Schnellschüs-sen, bei denen die Recherche aus einbisschen Surfen über einschlägige Inter-netseiten besteht, bis hin zu Porträtsmit beeindruckender Tiefenschärfe wievon Robert Enke, Sebastian Deisleroder Zlatan Ibrahimovic. Für SchiersHrubesch-Biografie reicht es, auchsprachlich, nicht für die Champions Lea-gue. Ein Platz im gesicherten Mittelfeldaber ist allemal drin. Stefan Hermanns

Kennen Sie Lars Mrosko? Dereinst Talente für den FC Bayern,den FC St. Pauli und den VfLWolfsburg scoutete? Nein? Das

könnte sich nun ändern. Denn nach LarsLeese („Der Traumhüter“), Robert Enke(„Ein allzu kurzes Leben“) und Heinz Hö-her („Spieltage - Die andere Geschichteder Bundesliga“) hat Ronald Reng auchMrosko ein Denkmal in Buchgestalt ge-setzt. In „Mroskos Talente“ erzählt er„Das erstaunliche Leben eines Bundes-liga-Scouts“, so der Untertitel.

Es ist ein anonymerBerufsstand in diesemprominenten Ge-schäft. Die wenigstenFanskönntenwohldieNamen all der Jugend-trainer,ScoutsundBe-rater aufzählen, dieihre Lieblingsmann-schaft zusammenge-stellthaben.Dochgibtes sie zu Hunderten.Sie alle leben von derHoffnung, den einengroßen Spieler in dieBundesliga zubringenund so ein Teil dieserGlitzerwelt zu wer-den. Reich werdennur die wenigsten.

Lars Mrosko wächst in einfachen Ver-hältnisseninBerlin-Neuköllnaufundsich-tetmit23JahrenschonJugendlichefürdiegroßen Bayern. Wie viele träumt er vomAufstieg nach ganz oben, aber pendelt fi-nanziellmeistzwischenMittel-undUnter-schicht. Selbst als er eine eigene Agenturgründet und sich Berater von Edin Dzekonennendarf,kannerkaumseineRechnun-gen bezahlen.

Es gehört zu den großen Stärken desSportreporters Reng, sich den Tragikhel-den des Fußballs auf sensible Art zu nä-hernundankleinenGeschichtendenFuß-ball im Großen zu erklären. Und das in ei-ner Sprache, die den Leser so schlicht wieschön einzuwickeln vermag. Wie beiläu-fig erzählt er davon, wie sich dieses einfa-cheSpiel zu einer Industrieverändert hat,

undfördertimmerwiederkleineWahrhei-tenansLicht: „DiemeistenMenschengin-gen zum Fußball, um Dinge zu vergessen,und nicht, um Sachen zu erfahren.“

Dabeigibt es bei Reng und Mrosko eini-ges zu erfahren. Etwa, dass Intrigen undüberNachtgeräumteBüroswieselbstver-ständlich zum Profifußball gehören. DassSpielerberateroftnurdieDrecksarbeit fürSportdirektoren verrichten. Und dass Fe-lix Magath auch seine sympathischen Sei-ten hat. Selbst die Passagen, in denen erüber Mroskos Freunde und sein Leben au-

ßerhalb des Fußballserzählt, überzeugenungeachtet mancherLänge als Generati-ons- und Milieustu-die. Trotz aller Nähezur Hauptfigur lässtReng durchblicken,dass Mrosko sich oftselbst im Weg steht,etwaalserDieterHoe-neß anbrüllt und sei-nen Job verliert. Auchwenn Mrosko amEnde desillusioniertist vom Geschäft: DieLiebe zum Spiel bleibt– und die Hoffnung,die ihn zum Getriebe-nen macht.

Reng geht ein großes Risiko ein miteinem kontextlosen Buch über jeman-den, den kaum jemand kennt. Am Endewird sich wohl die zehnte Biografieüber Guardiola oder Messi besser ver-kaufen. Aber mehr darüber, wie Profi-fußball wirklich ist, erfahren Sie mitLars Mrosko. Dominik Bardow

19. SPIELTAG1. RB Leipzig 18 11 5 2 29:17 382. SC Freiburg 18 10 5 3 40:22 353. 1. FC Nürnberg 18 8 6 4 35:27 304. FC St. Pauli 19 8 6 5 22:20 305. Eintr. Braunschweig 18 8 4 6 26:14 286. VfL Bochum 18 7 6 5 28:18 277. SV Sandhausen 19 8 5 6 27:23 268. 1. FC Kaiserslautern 18 7 4 7 23:23 259. Greuther Fürth 18 7 4 7 24:30 25

10. Karlsruher SC 19 7 4 8 19:25 2511. 1. FC Heidenheim 18 6 6 6 21:17 2412. Arminia Bielefeld 19 4 12 3 17:16 2413. 1. FC Union 19 5 8 6 31:30 2314. FSV Frankfurt 19 6 4 9 18:27 2215. Fortuna Düsseldorf 18 5 4 9 15:24 1916. SC Paderborn 18 4 4 10 17:33 1617. 1860 München 18 2 8 8 15:23 1418. MSV Duisburg 18 2 5 11 15:33 11

E FBUNDESLIGA

Hrubescharbeitetesich auseinfachstenUmständennach oben

WunderläuferlandKenia.Die Geheimnisseder erfolgreichstenLangstreckenläuferder Welt.Jan Fitschen,Unimedica.360 Seiten, 19,80 Euro.

Reng erklärt,wie das einfache Spielzu einer Industrie wurde

50 Jahre BasketballBundesliga.Verlag Die Werkstatt.220 Seiten, 29,90 Euro.

Horst Hrubesch.Die Biografie.Andreas Schier,Gütersloher Verlags-haus. 304 Seiten,19,99 Euro.

Es könnte vielleicht günstigere Mo-mente geben, um ein Buch überdas „Wunderläuferland Kenia“ zuveröffentlichen. Der Weltverband

der Leichtathleten ermittelt gerade gegenSportfunktionäre aus Kenia wegen gro-ßer Mängel im Doping-Kontrollsystem,und mehr als 40 Leichtathleten sind inden vergangenen drei Jahren positiv ge-testet worden. Wer will da noch an Wun-der glauben?

Vielleicht konnte es aber auch keinenbesseren Zeitpunkt für dieses Buch gege-ben. Weil es so viel Natürliches am kenia-nischen Laufwunder gibt, dass die künst-liche Leistungssteigerung einiger Spitzen-athleten eben nur ein paar Ergebnisse ent-zaubern kann. Aber nicht gleich dieganze kenianische Kultur des Laufens. Ke-nia kann kompetenten Beistand jeden-falls derzeit gut brauchen. Dieses Buchläuft auch nicht vor dem Doping weg, son-dern greift es am Wegesrand auf und ver-sucht Schritt zu halten mit den schnells-ten Ausdauerläufern der Welt.

Jan Fitschen ist vorneun Jahren Europa-meister über 10 000 Me-ter geworden, die bes-ten Kenianer sind aberauch ihm immer davon-gerannt. Warum eigent-lich?, wollte er wissenund nimmt auf der Su-che nach Geheimnissengleich noch seine Leser

mit. Sein Buch ist wie ein Lauferlebnisla-ger in Kenia, bildreich und erfahrungs-reich. Seine Erlebnisse verbindet Fit-schen mit vielen Hinweisen, und trotz-dem ist es viel mehr als ein Ratgeber, wieman laufend länger durchhält oder ein-fach schneller wird.

Fitschen lässt sich ganz auf Kenia ein,er begegnet dort Menschen, die für, mitund vom Laufen leben. Die Schlüsselzum kenianischen Laufwunder findet Fit-schen unter anderem am Boden, in derLuft, am Tisch und im Bett. Am Boden,weil hier der Untergrund oft uneben ist,fast nie flach und somit die Fußmuskelnund die Koordination mit jedem Schrittschult und den Laufstil dynamischermacht. In der Luft, weil die Höhe die Aus-dauer natürlich steigert. Am Tisch, weildie Ernährung eine besondere ist, kaumversteckter Zucker, wenig Fleisch undmeist gekocht statt gebraten. Und imBett, weil in Kenia nicht nur das Trainingbesonders exzessiv betrieben wird, son-dern auch die Regeneration: „Train hard,

win easy“, lautet das Motto, das sich er-gänzen lässt durch „Rest harder“: „Werausreichend Zeit hat, neben dem Trai-ning noch jeden Tag 12 Stunden zu schla-fen, regeneriert natürlich effektiver“,schreibt Fitschen.

Er ist zwar Europameister, trotzdemläuft er auch stellvertretend für Hobbyläu-fer durch Kenia. Denn er stellt ähnlicheFragen, gerät ebenfalls außer Puste bei allden unterschiedlichen Trainingsformen,Bergläufen, kurzen und langen Dauerläu-fen, Intervallläufen und Entspannungsläu-fen. Und Fitschen glaubt nicht alles undjedem. Er weiß, dass der Anreiz zum Do-pen in einem Land besonders hoch ist, indem man mit dem Preisgeld eines Wett-

kampfs eine große Familie monatelang er-nähren kann. Laufen hat in Kenia etwasviel Existenzielleres. Gute Gründe fürden Erfolg hat er dennoch auf seinerReise gefunden und sagt: „99 Prozent derLäufer haben keinen Kühlschrank zuHause. Da lassen sich auch keine Doping-mittel kühlen.“

Es geht Fitschen mit Kenia gerade wiedem Tischtennisspieler Timo Boll mitChina. Die Liebe zu ihrer Sportart verbin-det sie auch emotional mit dem wichtigs-ten Land ihres Sports. Manchmal müssensie das Land daher verteidigen, etwa ge-gen den Vorwurf, dass der Erfolg nur vomDrill komme. Erlebt haben sie beide je-doch auch jede Menge Spaß und Leiden-

schaft für und an ihrem Sport. Fitschenwill diese Erfahrung teilen, mit diesemBuch, aber auch mit Reiseangebotennach Kenia. In jedem Lauf warten Überra-schungen und Herausforderungen. Lau-fen in Kenia ist das Gegenteil von Trott.

E FZWEITE LIGA

Man muss ein Spielauch lesen können.Ein schwarzgelbesJahr.Moritz Rinke (Hrsg.),Verlag Blumenbar.240 Seiten, 14,95 Euro.

FC Schalke 04 – TSG Hoffenheim ....... 1:0 (1:0)Schalke: Fährmann - Riether, Höwedes, Matip, Ko-lasinac - Geis, Goretzka - Di Santo (90. Neustäd-ter), Meyer (61. Sané), Choupo-Moting - Huntelaar(73. Höjbjerg).Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Schär, Süle,Kim - Rudy, Strobl - Elyounoussi (80. Uth), Amiri(59. Volland), Schmid (90. Joelinton) - Vargas.Schiedsrichter: Stegemann. Zuschauer: 60 749.Tor: 1:0 Choupo-Moting (28.).

Hamburger SV – FC Augsburg ........... Sa., 15.30Eintracht Frankfurt – Werder Bremen .. Sa., 15.301. FC Köln – Borussia Dortmund ....... Sa., 15.30Hannover 96 – Bayern München ....... Sa., 15.30FC Ingolstadt – Bayer Leverkusen ..... Sa., 15.30VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg ........... Sa., 18.30Hertha BSC – FSV Mainz 05 ............. So., 15.30Mönchengladbach – Darmstadt 98 ... So., 17.30

Z um Beispiel Klaus „Pollo“ Urmit-zer. Ein klangvoller, aber im deut-schen Basketball heute nahezu ver-

gessener Name. Dabei war Urmitzer dererste deutsche Spieler, dem in einemPflichtspiel ein Dunking gelang. Bezie-hungsweise ein „Stopfer“, wie das in denAnfangsjahren der Bundesliga hieß. Ur-mitzers Aktion wurde nicht bejubelt, son-dernargwöhnisch beäugt – im bravenStu-dentensportBasketballwarenZaubereiendamals nicht erwünscht. Gespielt wurdeinShorts,bezahltwurdemitAusbildungs-plätzen oder Benzingeld. Und die Zu-schauer in den Schulturnhallen saßen amSpielfeldrand auf dem Gummiboden.

Das ist heute anders, die Basket-ball-Bundesliga (BBL) spielt in großenArenen, zieht eine Menge Publikum anund setzt auf Spektakel – mit viel Getöse,Cheerleadern und ausländischen Stars.Den Weg der Liga zeichnet „50 Jahre Bas-ketball Bundesliga“ mit vielen Fotos, Tex-ten und Interviews nach. Analytisch istdas Buch nicht, es lebt vielmehr von denAnekdoten, die Spieler und Trainer zu er-zählen haben. Dabei ist das Drumherummindestens genauso wichtig wie das Ge-schehen auf dem Feld. Schließlich leistendie Spieler in den Anfangszeiten für dieRandsportart Pionierarbeit, teilweise un-ter abenteuerlichen Bedingungen. Bei-spielsweise bei Auswärtsspielen in Gie-ßen:WenndasGästeteamdortinden80erJahren gerade richtig gut spielte, schalteteder Hausmeister kurzerhand das Licht inderHalleaus.Wenneswiederanging,warderLaufder Gäste meistvorbei.Vonsoei-nemHeimvorteilkönnen heutigeBundes-ligateams nur träumen. Lars Spannagel

Mroskos Talente.Das erstaunlicheLeben einesBundesliga-Scouts.Ronald Reng,Piper.416 Seiten, 20 Euro.

1. FC Union – SV Sandhausen ............ 1:0 (0:0)Union: Haas - Trimmel, Leistner, Parensen (65.Brandy) - Kessel, Zejnullahu, Daube, Thiel - Korte(78. Redondo) - Skrzybski (81. Puncec), Wood.Sandhausen: Knaller - Olajengbesi, Kister, Schulz -Klingmann (83. Hammann), Linsmayer, Kulovits,Paqarada - Thiede (83. Stolz) - Wooten (62. Kuhn),Bouhaddouz. Schiedsrichter: Willenborg. Zu-schauer: 18 026. Tor: 1:0 Daube (76.).

FC St. Pauli – Karlsruher SC .............. 1:2 (1:1)Zuschauer: 29 546 (ausverkauft). Tore: 1:0 Neh-rig (24.), 1:1 Torres (37.), 1:2 Diamantakos (71.).

FSV Frankfurt – Arminia Bielefeld ...... 1:2 (1:0)Zuschauer: 56 525. Tore: 1:0 Perdedaj (40.), 1:1Klos (51.), 1:2 Schütz (88.).

Greuther Fürth – RB Leipzig .............. Sa., 13.001. FC Heidenheim – 1. FC Nürnberg ... Sa., 13.00MSV Duisburg – VfL Bochum ............ So., 13.30Braunschweig – 1. FC Kaiserslautern So., 13.30SC Freiburg – 1860 München ........... So., 13.30SC Paderborn – Fortuna Düsseldorf .. Mo., 20.00

E FZAHLEN

BASKETBALLBundesliga. 10./13. Spieltag: Würzburg - Ludwigs-burg 88:93 n.V. (68:68, 31:41), Oldenburg - Göttin-gen 85:72 (46:39).Euroleague. Gruppe A: Roter Stern Belgrad - Bay-ern München 85:76 (44:40).

EISHOCKEYDEL. 27. Spieltag: München - Ingolstadt 3:2 (0:2,1:0, 1:0), Nürnberg - Augsburg 6:4 (1:0, 1:1, 4:3),Mannheim - Köln 1:2 (0:1, 1:0, 0:1), Krefeld - Düs-seldorf 1:2 (0:1, 1:1, 0:0), Hamburg - Wolfsburg1:5 (0:2, 1:1, 0:2), Straubing - Berlin 4:7 (0:2, 2:0,2:5), Schwenningen - Iserlohn 4:5 n.P. (2:2, 1:2,1:0).

FUSSBALLDritte Liga. 21. Spieltag: Dresden - Würzburg 2:1(2:1), Stuttg. Kickers - Osnabrück 2:2 (1:1), Kiel -Halle 0:4 (0:2), Wiesbaden - Erfurt 3:0 (1:0).Frauen. Bundesliga, 12. Spieltag: Essen - Frank-furt 3:2 (2:2).

HANDBALLBundesliga. 18. Spieltag: Gummersbach - Melsun-gen 26:27 (11:15), Stuttgart - Eisenach 30:30(15:16).

HOCKEYBundesliga. Frauen, 4. Spieltag: TuS Lichterfelde -Zehlendorfer Wespen 6:5 (4:3).Männer, 4. Spieltag: TuS Lichterfelde - Zehlendor-fer Wespen 6:6 (3:4).

SKI ALPINWeltcup. In Val d'Isère/Frankreich. Frauen, Su-per-Kombination: 1. Gut (Schweiz) 2:38,30 Min.(Abfahrt 1:44,51 Min./Slalom 53,79 Sek.); 2.Vonn (USA) 2:38,31 (1:44,13/54,18); 3. Kirchgas-ser (Österreich) 2:39,21 (1:47,10/52,11); ...18.Dorsch (Schellenberg) 2:41,94 (1:47,45/54,49);31. Magg (Überlingen) 2:45,86 (1:49,31/56,55).In Gröden/Italien. Männer, Super-G: 1. Svindal(Norwegen) 1:28,12 Min.; 2. Jansrud (Norwegen)1:28,46; 3. Kilde (Norwegen) 1:28,56; ...14. San-der (Ennepetal) 1:29,57; 17. Ferstl (Hammer)1:29,67; 34. Dreßen (Gilching) 1:30,36; 42.Brandner (Königssee) 1:30,62.

E FFERNSEHTIPPSZDF. Ab 10.05 Wintersport. U. a. Weltcups in Ro-deln, Ski alpin, Biathlon, Skispringen, NordischeKombination (z. T. auch bei Eurosport).Sky. 13.00 Fußball. Zweite Liga. 15.30 Bundes-liga. 18.30 Stuttgart - Wolfsburg.

Am Anfangwar

der Stopfer

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:dpa

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Von Friedhard Teuffel

Morgenstund hat Dunst im Mund. Schon morgens um sechs Uhr beginnt in den Camps der erste Dauerlauf. Als Belohnung warten derSonnenaufgang und das angenehme Morgenlicht. Foto: promo/Norbert Wilhelmi

LebensläufeEuropameister Jan Fitschen nimmt seine Leser mit nach Kenia und findet dort wahre Wunder

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M an muss schon ein fundamenta-ler Schalker sein, um BorussiaDortmundnichtmindestensinei-

ner Ecke des Fußballherzens zu mögen.Der BVB sorgt für Magie und Sympathie.Und in den Jahren 2012 bis 2014 schlugdieses manchmal zwar aus dem Takt, abernie ins Stocken geratene Fußballherzwohl so wild wie nie für die so schnell,schön, erfolgreich spielenden Borussenmit ihrem geilen großen Stadion undKloppo,demMeistertrainermitdemfetzi-gen Temperament.

Noch im schwarzgelben Höhenflug istda die Idee zu einem besonderen Fußball-buch geboren worden. Die Mitglieder dersogenannten Autorennationalmann-schaft wurden vom BVB eingeladen, alleDortmunder Heimspiele zu beobachtenund darauf irgendwie schriftstellerisch zureagieren. Zwei Dutzend kickende Auto-ren haben so unter der Herausge-ber-Ägide von Moritz Rinke (eigentlich:Werder Bremen) die Saison 2014/15durchbebt, dazu als Gastfans noch derSchauspieler Joachim Król (geboren inHerne) und, eine aparte Überraschung,auch Monika Maron (dank Enkel Anton).

Albert Ostermeier, der Autorennatio-naltorhüter aus München (sonst: FCB),hat etwa eine Dropkick-Ode an SebastianKehl geschrieben: „wie nur philoktet denbogen / spannte kehl seine sehne“. MoritzRinke bringt in einem Dramolett JürgenKlopp und die verblichene Trainerle-gende Branko Zebec zusammen – und in-terviewt den Coach im leeren Stadion,zwei Tage vor seinem letzten Heimspiel.Das heißt: am noch offenen Ende jenesFußballwahnsinns,derdenBVBausinter-nationalen Höhen zwischenzeitlich anden Rand des Abstiegsabgrunds geführthat. Eine Saison in Himmel und Hölle,auch das gibt dem kleinen schwarzgelbenKunstbuch, illustriert von Tim Dinter,den besonderen Kick. Peter von Becker

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:dpa

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SchwarzgelbLiterarische Exkurse

über Borussia Dortmund

SPORT UNTERM WEIHNACHTSBAUM Unsere Buchempfehlungen zum Fest

Spät, aber charismatischEine Biografie zeichnet Hrubeschs Imagewandel

vom Fußballtölpel zum Talententwickler nach

SONNABEND, 19. DEZEMBER 2015 / NR. 22 616 DER TAGESSPIEGEL 11SPORT

Jan Fitschen

Tragischer FußballheldRonald Reng zeichnet in „Mroskos Talente“

ein scharfes Bild des harten Bundesliga-Geschäfts