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Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V. www.magazin66.de · Ausgabe 2/2011 Veranstaltungstipps aus der Region Spätes Laufglück Seite 4

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Hier surfen die neuen Alten

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Herausgeber: Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V.

www.magazin66.de · Ausgabe 2/2011

Veranstaltungstipps aus der Region

Spätes LaufglückSeite 4

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X X X 3sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011 Liebe Leserinnen und Leser,

ohne Heinrich Groeschel hätte unser Ma-

gazin sechs+sechzig vor gut zehn Jahren

einen wesentlich schwierigeren Start

gehabt. Doch dank der von ihm gegrün-

deten Stiftung wurde die Aufbauarbeit

deutlich erleichtert. Inzwischen erlebt

der Gedanke, nach seinem Ableben lang-

fristig Gutes zu tun und sein Vermögen

zur Verwirklichung gemeinnütziger Ziele

zur Verfügung zu stellen, einen regelrech-

ten Boom. Die Stadt Nürnberg hat diese

Entwicklung vorbildlich aufgegriffen und

mit der Stifter-Initiative einen organi-

satorischen Rahmen geschaffen. Weil

das Thema vor allem in reifen Jahren

an Bedeutung gewinnt, haben wir ihm

in dieser Ausgabe einen redaktionellen

Schwerpunkt gewidmet (S.8–19).

Gerade gut Betuchte ohne Erben nutzen

die Möglichkeit, eine Stiftung zu gründen

oder eine bereits bestehende mit einer

Zustiftung zu unterstützen. Wer eigene

Nachkommen hat, wird diesen in der

Regel sein Vermögen vermachen. Doch

was ist, wenn die eigenen Kinder den

Kontakt abgebrochen haben? Wir haben

dazu Betroffene gefragt (S. 30).

Wer von den Menschen enttäuscht ist,

wendet sich den Tieren zu, sagt der

Volksmund. Aber auch ohne diesen bit-

teren Erfahrungshintergrund erleichtert

der Umgang mit Tieren einiges, beispiels-

weise die Betreuung Sterbender in einem

Hospiz (S. 34). Führend ist hier eine

Bamberger Einrichtung.

Rausgehen an die frische Luft sollte man

zur schönen Jahreszeit so oft wie möglich

und nicht vergessen: Ein gutes Buch mit-

nehmen! Was man darunter versteht, das

erläutern wir augenzwinkernd auf S. 29.

Viel Spaß bei der Lektüre

die Redaktion

Elfriede rennt66-Jährige hat spät ihre Leidenschaft für den Laufsport entdeckt

Alte Idee blüht wieder aufSeit 2000 hat sich die Zahl der Stiftungen verdoppelt

Ein turbulenter Flug brachte die WendeWas Rüdiger und Sieglind Steinhagen zu Stiftern machte

Vermächtnis eines ungewöhnlichen LebensHolocaust-Überlebender Ernst Krakenberger und seine Frau gründeten den »Laurusstern«

Das »Dritte Reich« brachte den NiedergangHeute hält Fürth die Erinnerung an seine jüdische Stiftungstradition wach

Geben ist seliger denn nehmenDie 212 kirchlichen Stiftungen in Bayern verwalten ein Millionenvermögen

Das Land holt langsam aufImmer mehr Stiftungen erwirtschaften Erträge für wohltätige Zwecke

Wie gebe ich meinem Ersparten einen Sinn?Geldgeber haben bei der Wahl des Stiftungszwecks viel Spielraum

So schön kann doch keine Frau seinWaltraud und Mariechen spielen mit Klischees und ernten dafür viel Applaus

Für wen möchte ich da sein?Ehrenamtsbörsen im Internet helfen bei der Suche

Entdeckungstour ins charmante Elsasssechs+sechzig-Leserreise in die französische Grenzregion

»Lies doch mal ein gutes Buch!«Nicht jeder möchte einen Gedichtband mit in den Urlaub nehmen …

Das ist doch nicht gerecht!Verlassene Eltern leiden, wenn ihre Kinder nichts mehr von ihnen wissen wollen

Testurteil: gut bis befriedigendStadtseniorenrat prüft Altenfreundlichkeit von Geschäften und Dienstleistungen

Baskos Hundeblick spendet TrostBamberger Palliativstation macht gute Erfahrungen mit Besuchshundedienst

Die Windbeutel-WanderungDer Rundgang führt von Rupprechtstegen zur Burg Hohenstein

Depp im Web

Das Bowle-Set

Veranstaltungskalender

Magazin LeserbriefeImpressum

Freizeit

Stiftungen Spezial

Kultur

Magazin66.de

Leserreise

Ansichtssache

Innenansicht

Große Hilfen

Ehrenamt

Lug-ins-Land

Kolumne

Das war schick

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Das Titelbild zeigt Elfriede Nachtrab.Siehe Seite 4.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/20114 F R E I z E I T

66-Jährige hat spät ihre Leidenschaft für den Laufsport entdeckt

Elfriede rennt

Der Tag, der einen Wendepunkt in ihrem Leben darstellt, ist Elfriede Nachtrab noch genau im Gedächt-nis. »Es war am 25. Juli 2010. Da habe ich in einer Sonntagszeitung

geblättert und eine Notiz gelesen, in der es um den Stadtlauf im folgenden Oktober ging. Wer mitmachen wolle, könne sich melden. Plötzlich hatte ich die verrückte Idee: Das probier’ ich auch«, erinnert sich die 66-Jähri-ge. Schon am Montag rief sie Bernhard Nuss an, den Sportlichen Leiter des Nürnberger Vereins »Never Walk Alone« – und fand sich schon tags darauf zum Lauftreff am Wan-derparkplatz beim Tiergarten ein. »Ich hatte ganz normale Straßenschuhe an, auch keine besondere Sportkleidung, aber das war egal«, erzählt sie von ihrem ersten Lauf. Er begann für sie, wie für alle anderen Anfänger, recht schonend: fünf Minuten Walken und eine Minute Joggen im Wechsel, zusammen eine halbe Stunde lang. Für Elfriede Nachtrab war das eine leicht zu leistende Übung. Sie spürte gleich, wie Kopf, Herz und Körper dieser Be-wegungsart zustimmten. Offenbar sah man ihr das an, denn auch Trainer Bernhard Nuss, der mit der Anfängergruppe lief, wusste gleich, dass in dieser älteren Dame ein unent-decktes Lauftalent schlummerte.

Sport war ihr vorher ganz fremd

Davon hatte sie selbst nichts geahnt. Akti-ven Sport hatte die ehemalige Verkäuferin nie betrieben. Sie fuhr Rad, arbeitete mit Vergnügen in ihrem großen Garten, lief »aus Überzeugung« jede Treppe zu Fuß hinauf und hinab und hatte darüber hinaus keinen Drang nach zusätzlicher körperlicher Betä-tigung. Die Spaziergänge mit dem Ehemann fielen allerdings schon eher in die sportliche Kategorie: »So zehn bis fünfzehn Kilometer, aber stramm gelaufen!« Das machen die beiden noch heute.

Das Lauffieber hat allerdings nur Elfrie-de, nicht ihren Mann gepackt. Ihr erstes anvisiertes Ziel – »Lauf10« beim Stadtlauf in Nürnberg – ging sie nicht nur mit nagelneu-en Laufschuhen, sondern auch mit einer gehörigen Portion Konsequenz an. Dazu kam, dass sie sowohl mit ihrer Gruppe von Mitläufern als auch mit Trainer Bernhard Nuss sehr zufrieden war, der sie, ohne jeden Leistungsdruck, anleitete und förderte. Und Elfriede Nachtrab machte ihm und dem Ver-ein, dessen Mitglied sie inzwischen war, alle Ehre: Den Stadtlauf am 3. Oktober letzten Jahres meisterte sie mit Bravour und einer Zeit von einer Stunde und 11 Minuten.

»Laufen tut in jedem Alter gut«, sagt Übungsleiter Bernhard Nuss, der inzwischen vier Trainerscheine besitzt und aus sport-licher Überzeugung Menschen in Bewe-gung bringen will. »Wenn man es langsam angeht und um seine eigene körperliche Leistungsfähigkeit weiß, kann man auch mit über Siebzig noch mit Gewinn und Freude laufen.« Immerhin rät er älteren Interessen-ten zu einer ärztlichen Untersuchung, bevor sie mit dem Laufen beginnen. Die schnell entschlossene Elfriede Nachtrab hatte daran allerdings keinen Gedanken verschwendet und es auch nicht bereut. Gesund ist sie und schlank sowieso. »Ich esse halt nicht

Beim Silvesterlauf unterbot sie ihre Leistung bereits um mehr als elf Minuten, obwohl die Strecke um den Wöhrder See nicht einfach war: Schnee und Matsch machten den Läu-fern zu schaffen.

Aber was ist schon schlechtes Wetter für begeisterte Sportler? Nicht nur Wettkämp-fe, sondern auch die regelmäßigen Trai-ningsläufe im Tiergartengelände finden bei Schnee und Eis, Regen und Sonnenschein statt. Dreimal wöchentlich, dienstags und donnerstags ab 18.30 Uhr und samstags ab 13 Uhr gehen die Leute auf die Strecke. Der Vereinsname ist zugleich das Motto: »Nie-mals allein laufen«.

In weniger als einem Jahr hat Elfriede Nachtrab ihre Leistung enorm gesteigert.

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viel und schmeiße lieber mal a Bröckerla weg.« Inzwischen hat sie sich vorgenommen, ein biss-chen gegenzusteuern, »weil die Pfunde halt nur so purzeln beim Laufen«.

Als Teilnehmerin am »Runtalya 2011«, einem großen internationalen Laufwettbewerb in der Nürnberger Partnerstadt Antalya, hat sie im März erneut »Pfunde purzeln lassen«. In der W70-Altersklasse schaffte sie den Halbma-rathon über 21,1 Kilometer in zwei Stunden und drei Minuten – »eine Topleistung«, wie Übungsleiter Nuss bestätigt. Seine »Never Walk Alone«-Gruppe stellte in der Türkei mit etwa 40 Teilnehmern eine starke Lauffraktion – die ersten Anmeldungen für 2012 sind schon eingegangen. Elfriede Nachtrab wird gewiss wieder dabei sein. Vorher aber ist für sie noch allerhand geboten, beispielsweise der »Women’s Run« über acht Kilometer in München, wo nur Frauen laufen (und das in Pink!). Aber voraus-sichtlich tritt sie auch bei mehreren regionalen Wettbewerben wie etwa dem Metropolmara-thon in Fürth an.

»Elfriede rennt« könnte man in Anlehnung an einen Kinofilm sagen – und das will sie mit Begeisterung weiter tun. Sie wird im August schließlich erst 67. Und sie hat ein großes Ziel vor Augen, wie Übungsleiter Bernhard Nuss verrät: »Vor dem 70. Geburtstag will unsere Elfriede unbedingt einen Marathon laufen.«

Brigitte Lemberger; Fotos: Mile Cindric

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Kostenloser Service: Apotheken prüfen Medikamentenlisten

Manche Menschen nehmen jeden Tag eine Handvoll Medikamente zu sich. Ob sich die Wirkstoffe gegenseitig verstärken, schwächen oder so-gar schädliche Wechselwirkungen entstehen, das kann oft nicht einmal ein erfahrener Arzt beurteilen. Zudem kombinieren die Patienten häufig

verschreibungspflichtige Arzneimittel mit frei verkäuflichen Präpa-raten. Den Gefahren, die dadurch entstehen, soll das Pro-

gramm »Arzneimittel sicher einnehmen: Machen Sie mit!« der AOK entgegenwirken, das nach positiven Erfahrun-gen im vergangenen Jahr 2011 noch ausgebaut wird. Aktuell beteiligen sich 251 der rund 470 Apotheken der

Region an der Aktion, viele Nürnberger Apotheken sind auch in der zweiten Runde dabei. Bis Ende Juni können dort Medikamentenlisten abgegeben werden, auf denen

der Kunde seine Arzneimittel vermerkt hat. Dann schaut sich der Apotheker die Aufstellung an und prüft die Wechsel-

wirkungen – soweit sie bekannt sind. »Ein spezielles Computerpro-gramm kann die Inhaltsstoffe abgleichen«, sagt Ralf Schabik, Sprecher der beteiligten Apotheken. Den kostenlosen Service möchten einige Apotheken auch über den Aktionszeitraum hinaus aufrecht erhalten. Im Vergleich zur ersten Runde wurden einige Änderungen vorgenommen. Um eine detailliertere Auswertung zu ermöglichen, sollen die Apothe-ken nun auch das Geschlecht und das Alter der Teilnehmer dokumentie-ren. Gleichzeitig werden nicht mehr alle, sondern nur noch schwerwie-gende Wechselwirkungen erfasst. 2010 nahmen rund 600 Nürnberger Patienten an der Aktion teil.

Automatenschulung im DB-Museum

Wer Verzweiflung aus nächster Nähe beob-achten möchte, braucht sich nur in die Nähe eines Fahrkarten-Automaten der Deutschen Bahn zu stellen. Völlig altersunabhängig ist an diesen Wunderwerken der Technik das Scheitern programmiert. Deshalb ist das DB-Museum Nürnberg auf die hervor-ragende Idee gekommen, eine Automaten-schulung in den Museumsräumen an der Lessingstraße anzubieten. Die Schulung soll insbesondere die Hemmschwelle bei älteren Kunden senken, die noch Berührungsängs-te haben. Dabei beantworten Fachtrainer der Deutschen Bahn kompetent Fragen wie »Welche Zone ist die richtige? Welcher Tarif ist für mich der günstigste? Nimmt der Automat nur Bargeld oder kann ich auch mit der Kreditkarte zahlen?« Die Kurse finden mittwochs am 6., 13., 20. und 27. Juli, jeweils von 15 bis 16 Uhr, im Foyer des DB-Museums statt. Die Schulung selbst ist zwar kostenlos, es ist aber der Museumsein-tritt zu entrichten. Anmeldungen nimmt das Servicecenter des Museums unter Tel. 0180/ 44 42 233 entgegen, und zwar montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr. Anmeldeschluss ist jeweils eine Woche vor dem jeweiligen Schulungstermin. Bei der Anmeldung kön-nen die Teilnehmer bereits Fragen stellen oder Themen anregen.

Leserbriefe

Betrifft: »Ein gastfreundlicher Ort«, Ausgabe 1/2011Sehr geehrte Damen und Herren, den Artikel „Ein gastfreundlicher Ort“ auf Seite 48 kündigen Sie im Inhalt auf Seite 3 im Untertitel mit „Kalchreuth hat eine ungewöhnliche Wirtshaus-dichte“ an. Für mich fehlt auf Seite 49 unter Einkehrmöglichkeiten der Landgasthof Meisel, denn er ist der einzige im Ort, der keinen Ruhetag hat. Das ist für wandernde Senioren-gruppen an Werktagen oft ausschlag-gebend.Heinz Galster, Kalchreuth

Betrifft: »Das war schick«Für meinen Vorschlag passt nicht gerade das Wort »schick«, doch es ist etwas, an das sich viele Frauen und vielleicht auch einige Männer be-stimmt gerne erinnern: Die Kochkurse und Vorträge bei der Ewag. In den 60-er Jahren habe ich da als junge Hausfrau viele gute Tipps bekommen. Noch heute koche ich gerne aus der Rezeptsammlung.Gerda Sieder, Nürnberg

Betrifft: »Kunstgelenk steigert Lebensqualität«, Ausgabe 1/2011Ich hatte im Knie solche Schmerzen, dass mir das Wasser aus den Augen lief. Auch nachts wusste ich nicht, wohin ich meine Beine tun sollte. Ich bekam Spritzen und ging zur Aku-punktur – es half alles nichts. Dann gab mir mein Orthopäde fünf Spritzen, die ich selber bezahlen musste; eine Spritze für 100 Mark, 300 Mark für die gesamte Behandlung. Er zeigte mir auch die Aufnahmen, auf denen zu se-hen war, dass auf der einen Seite noch ein wenig Knorpelmasse vorhanden war. Er sagte, wenn wir Glück hätten, baue sich die Knorpelmasse wieder auf. Es dauerte ein halbes Jahr und seitdem bin ich wieder schmerzfrei. Das alles ist jetzt zwölf Jahre her. Ich möchte noch anmerken, dass mir mei-ne Krankenkasse keinen Pfennig dazu-gezahlt hat. Aber die Akupunktur hat sie bezahlt, die nichts gebracht hat.Gunda Leitner, Hersbruck

Die Veröffentlichungen in dieser Rubrik ge-ben nicht die Meinung der Redaktion wieder. sechs+sechzig behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.Leserbriefe bitte an die Redaktion sechs+sechzig, Burgschmietstr. 37, 90419 Nürnberg, Fax 0911/3777662, [email protected] online unter www.magazin66.de

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/20116 M A G A z I N

Welche Technik hilft beim Wohnen wirklich?

Das Konzept »Intelligentes Wohnen im Alter« der Wohnungsbaugenossenschaft wbg Nürnberg sieht vor, acht Pilotwohnungen mit Sensoren und Kommunikationstechnik auszustatten. Dabei wird die Ausrüstung in-dividuell nach den Bedürfnissen der Bewoh-ner zusammengestellt. Mit diesem Vorhaben hat sich die wbg an einem bundesweit ausgelobten Wettbewerb des Bundesfami-lienministeriums beteiligt – und einen mit 30.000 Euro dotierten Preis gewonnen. Der Wettbewerb nennt sich »Technikunterstütz-tes Wohnen – selbstbestimmt leben zuhau-se«. Insgesamt wurden 18 Unternehmen ausgezeichnet. Bestandteil des wbg-Kon-zepts ist es auch, herauszufinden, wie gut die Technik bei den Betroffenen ankommt, wie gut sie sich damit zurechtfinden und ob sich das Konzept refinanziert. »Technisch ist heute alles möglich, wir aber wollen wissen und erproben, was die Menschen wirklich brauchen und annehmen. Neben der ener-getischen Sanierung kostet auch die demo-grafische Wohnungsanpassung zusätzliches Geld, das wohl die Mieter bezahlen müssen. Deshalb ist es uns sehr wichtig, wirklich bedarfsgerecht und zielorientiert zu han-deln«, erläutert wbg-Geschäftsführer Frank Thyroff. Die Realisierung des Programms ist noch für dieses Jahr geplant.

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Ein Wochenende im Opel Meriva zu gewinnen

Nach einem Rollatoren-Test im März ist das Magazin sechs+sechzig im Mai der Frage nachgegangen, ob es ein Auto gibt, das für alle Generationen interessant ist? Dabei sind wir auf den Opel Meriva gestoßen. Ein Video im Internet zeigt, was das Auto seniorenfreundlich macht (www.magazin66.de). Am auffälligsten ist eine gegenläufig zu öffnende hintere Tür. Sie erleichtert Gehbehinderten das Einsteigen enorm und bietet viel Beinfreiheit. Aber nicht nur Ältere schätzen das, auch unsere kleinen Tester Moritz (5) und Theo (3) hatten viel Spaß, weil sie schnell auf der anderen Seite wieder aussteigen konnten. Unsere Testerin Marie Luise Schumann war recht angetan. Unterstützt wurde das Team vom Autohaus Heubeck, das auch eine Verlosung für die Leser unseres Magazins anbietet. Zu gewinnen gibt es ein Wochenende mit einem Meriva für zwei Personen. Der Gewinner holt das Fahrzeug an einem Freitag nach Wahl ab 13 Uhr bei Opel Heubeck ab und gibt es am dar-auffolgenden Montag bis 12 Uhr wieder zurück. Ein voller Tank ist dabei und muss nicht mehr aufgefüllt werden. Die Strecke, die an dem Wochenende zurückgelegt werden darf, ist auf 500 Kilometer begrenzt. Das Fahrzeug ist versichert mit Vollkasko bei einer Selbstbeteiligung von 1.000 Euro. Wer sich an der Verlosung beteiligt, muss im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis sein. Einsendungen bis zum 1. Juli 2011 mit dem Stichwort „Meriva“ an das Magazin sechs+sechzig, Burgschmietstraße 37, 90419 Nürnberg oder per Mail an [email protected] Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Wanderungen sorgfältig planen

Mit Hilfe des Internets kann man Wanderungen exakt planen und für Freunde dokumentieren. Es lassen sich Steigungen oder Gefälle gut berechnen oder Hindernisse erkennen. Das Seniorenamt und das Museum für Kommunikation bieten dazu einen Einführungskurs an. Er findet am 20.9.2011, 9.30 – 11 Uhr, im Museum für Kommunikation, Lessingstr. 6, Nürnberg. Info und Anmeldung: Tel. 0911 / 231 66 55.

Foto: M

ichael M

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/20118 S T I F T u N G E N S p E z I A L

Seit 2000 hat sich die Zahl der Stiftungen verdoppelt

er bei der Bevölkerung hohes Ansehen. Er gilt als besonders mildtätig und hilfsbereit, ist fromm und gottesfürchtig.

Seinen ursprünglichen Namen Heinz legt er ab und benennt sich stattdessen mit dem Eigenschaftswort, mit dem das Volk ihn und seine Familie in Bewunderung ihrer Bedeutung und ihres Reich-tums bezeichnet: Groß.

Konrad Groß ist vielen Nürnbergern bis heute ein Begriff. Mit der Stiftung des Heilig-Geist-Spitals hat er seinen Namen gleichsam un-sterblich gemacht. Auf einem sumpfigen Grundstück vor den Toren der Sebalder Stadt ließ Groß am Pegnitzufer das Spital errichten, in dem 200 kranke und notleidende Bür-ger der Stadt aufgenommen werden sollen. Stiften war da-mals in Mode gekommen. Als Konrad Groß das für dama-lige Verhältnisse recht große Spital mit einem beachtlichen Kapitalstock ausstattete, gab es in ganz Europa bereits 400 solche Häuser. Das Motiv für derartige Groß-herzigkeit war im Mittelalter fast ausschließlich in der Sor-ge um das eigene Seelenheil begründet – »pro remedio et salute animae«, wie es in der

Stiftungsurkunde zum Heilig-Geist-Spital vom 13. Januar 1339 heißt. Konrad Groß hatte einen großen Teil seines Vermögens in verschiedenste Stiftungen gesteckt. Nicht überall stieß diese Freigiebigkeit auf Gegen-liebe. Weil sie ihr Erbe schwinden sahen, riefen seine vier Söhne sogar ein Schiedsge-richt an.

patrizier begünstigten die Familie

Neben dem Zweck der Wohltätigkeit zugunsten von Kranken, Armen und Alten – etwa das Sebastiansspital, das Heilig-kreuz-Pilgerhospiz in St. Johannis oder das Siechenhaus Weinstadel – gab es damals noch zwei weitere Arten der Stiftungs-gründung. Michael Diefenbacher, Leiter des Stadtarchivs, hat sie in einem Beitrag über das Nürnberger Stiftungswesen so kategorisiert: Familienstiftungen, die bei

Der Nürnberger Konrad Heinz hat im Laufe seines Lebens zwischen 1280 und 1356 wahrlich ein Ver-mögen gemacht. Er gilt als einer der gewieftesten Geschäftleute

seiner Zeit. Er hat Schultheißenamt, Zoll und Münze von Kaiser Ludwig übertragen bekommen – die einträglichsten Positionen, die im 14. Jahrhundert in Nürnberg zu vergeben sind. Und Konrad Heinz schafft es, aus diesen Einnahmen und vielen anderen Geschäften durch geschickte Investitionen in Grundstücke und Immobilien einen sagen-haften Reichtum zu erwirtschaften. Nicht nur der stets klamme Bischof von Bamberg leiht sich von ihm Geld, indem er ganze Ort-schaften an ihn verpfändet. Konrad Heinz ist Nürnbergs erster Finanzmagnat, der Hof-bankier des Kaisers und wohl der reichste Mann im ganzen Reich. Gleichzeitig genießt

Alte Idee blüht wieder aufStiftungen werden meist

eingerichtet, um mit dem

Vermögen eines Stifters

einen festgelegten zweck

zu erfüllen. Dies kann

schon zu seinen Lebzeiten

geschehen, oder aber auch

erst nach dessen Ableben.

Die ziele, die Stiftungen

verfolgen, sind vielfältig,

müssen aber mit dem

Gesetz vereinbar sein. Die

Stiftung verwendet dazu

meistens die Mittel aus

den zinserträgen des Kapi-

tals, das der Stifter in die

Stiftung eingebracht hat.

Dabei unterscheidet man

zwischen Förderstiftungen,

die Dritte finanziell fördern,

und operativen Stiftungen.

Diese führen mit dem

eingezahlten Geld selbst

projekte durch. Meist

sind Stiftungen auf ewig

angelegt. Es gibt aber auch

solche, deren Kapital nach

und nach verbraucht wird.

Nachdem das Kapital auf-

gezehrt ist, erlischt diese

(Verbrauchs-)Stiftung. Die

weitaus meisten Stiftungen

werden in privatrechtlicher

Form errichtet und dienen

oft gemeinnützigen zwe-

cken. In der Regel haben

Stiftungen eine Satzung,

die unter anderem die

zwecke und die Art ihrer

Verwirklichung festschreibt

sowie einen Vorstand, der

sie nach außen vertritt. Er

wird von der staatlichen

Stiftungsaufsicht kontrol-

liert. Ein Überblick über

bestehende Stiftung findet

sich im Internet unter www.

stiftungsindex.de

Den Heimgang Mariens stellt dieses Gemälde in der Lorenzkirche dar. Die Stifterfamilie Glockengießer hat sich am unteren Ende der Tafel verewigen lassen.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011 S T I F T u N G E N S p E z I A L 9

den Patriziergeschlechtern dazu dienten, den eigenen Angehörigen ein gutes Aus-kommen zu sichern und das Vermögen zu erhalten sowie Stiftungen zu kirchlichen Zwecken. Wohlhabende Bürger finanzierten den Bau von ganzen Klöstern, wie etwa das von Konrad von Neumarkt 1293 gestiftete Katharinen-Kloster oder auch von einzelnen Kirchen und Kapellen wie etwa der Holz-schuherkapelle auf dem Johannisfriedhof von 1523.

Mitunter trieb das Stiftungswesen aber auch kuriose Blüten. Auf einen Nürnberger namens Sigmund Örtel geht eine Hundestif-tung aus dem Jahr 1520 zurück. Aus ihren Erträgen wurde ein Mann bezahlt, der ein-zig die Aufgabe hatte, täglich die Hunde aus den Nürnberger Kirchen zu vertreiben.

Mit der Reformation entstand ein ganz neuer Stiftungszweck: Schul- und Sti-pendienstiftungen zielten nun darauf ab, jungen Menschen eine vernünftige Aus-bildung zu ermöglichen. Bis Ende des 18. Jahrhunderts existierten allein in Nürnberg 146 Stiftungen, die Stipendien an Schüler und Studierende vergaben.

Trotz anhaltender Neugründungen ließ sich ein Niedergang bei den Stiftungen aber nicht aufhalten. Nürnberg war zu jener Zeit fast pleite und der Rat der Stadt entnahm

Stiftungsverwaltung im Jahr 2000 noch 20 Stiftungen zu betreuen, sind es heute 42. Insgesamt haben derzeit mehr als 200 Stiftungen ihren Sitz in Nürnberg, doppelt so viele wie vor zehn Jahren.

Eine davon ist die 2001 gegründete Bürgerstiftung, mit der das Stiften nicht mehr nur den ganz Wohlhabenden vorbe-halten ist. Die Stiftung sammelt auch kleine Beträge, so dass aus dem Gründungskapital von 50.000 Euro innerhalb von zehn Jahren 300.000 Euro wurden. Aus den Zinserträgen fördert die Bürgerstiftung Projekte unter anderem in den Bereichen Bildung und Erziehung, Kunst, Jugend- und Altenpflege, Natur und Umwelt.

Informieren, vernetzen, ermutigen

Auch die Stadt hat sich auf ihre große Tradition besonnen und erkannt, dass sich mit Stiftungen viel bewegen lässt: »Es ist eine Ausnahme, dass sich eine Stadt so gezielt um Stiftungen kümmert«, sagt Uli Glaser, Stiftungsbeauftragter der Stadt beim Sozialreferat. Vor knapp einem Jahr hat sich die Stiftungs-Initiative Nürnberg gegrün-det. Dabei hat sich die Stadt (Finanz- und Sozialreferat) mit der Bürgerstiftung, der Brochier-Stiftung und der Sparkasse zusam-mengetan. Kurz darauf ist die HypoVereins-bank als fünfter Partner hinzugekommen. Drei Ziele verfolgt die Initiative mit ihrem Engagement: Sie möchte über Stiftungen informieren, Stiftungen miteinander vernet-zen und Bürger ermutigen, ihr Geld nicht nur einfach zu vererben, sondern auch in eine (eigene) Stiftung zu investieren.

Jüngstes Beispiel für eine solche Vernet-zung ist das Projekt »Mubikin«, bei der zwei private Stiftungen (die Stiftung Persönlich-keit von Gerlinde und Helmut Gierse sowie die Bouhon-Stiftung von Monika und Dieter Bouhon) die musikalische Bildung von Kindern und Jugendlichen in Kindergärten und Schulen mit einem Betrag von 150.000 Euro fördern. Im kommenden Schuljahr soll das Projekt starten – zunächst in der Herschelschule in Gibitzenhof und in der Grundschule an der Oedenberger Straße in Schoppershof. Letztere trägt seit einigen Jahren übrigens einen sehr prominenten Namen: Konrad-Groß-Schule.

Georg KlietzFotos: Michael Matejka (Repro links);Stadtarchiv Nürnberg (StadtAN A 1, 1339 Jan. 13.)

immer mehr Geld aus seinen Stiftungen, um seine Schulden zu bezahlen. Nachdem Nürnberg im Jahr 1806 bayerisch geworden war, krempelte zudem eine groß angelegte Reform das Nürnberger Stiftungswesen radikal um. Eine neu gegründete Stif-tungsverwaltung übernahm die bis dahin selbstständig arbeitenden Stiftungen. Gegen diese Verstaatlichung und Zentralisierung, die alle historisch gewachsenen Strukturen missachtete, regte sich in Nürnberg so viel Widerstand, dass die Reform 1818 teilweise wieder rückgängig gemacht wurde. Nun war die Kommune für die Verwaltung zuständig, allerdings behielt sich der Staat die Aufsicht über die Stiftungen vor.

Das Industriezeitalter brachte das gebeu-telte Stiftungswesen wieder zum Blühen. »Im Jahr 1897 existierten in Nürnberg 205 Wohltätigkeitsstiftungen«, so Diefenbacher. Zwei Drittel von ihnen wurden erst im 19. Jahrhundert gestiftet. Hinzu kamen fast ebenso viele Unterrichtsstiftungen. Das Gesamtvermögen allein der Wohltätig-keitsstiftungen belief sich am Ende des 19. Jahrhunderts auf über 17 Millionen Mark. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Mo-natslohn eines einfachen Arbeiters lag 1896 bei brutto 61 Mark.

Stunde Null nach dem Krieg

Die Blüte sollte allerdings nicht lange andauern, denn die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte dem Stiftungswesen kräftig zu. Zwei Weltkriege, die Hyperinfla-tion und die Währungsreform machten viel Kapital zunichte. In den Zwanziger Jahren wurden zahlreiche Stiftungen fusioniert und zu Sammelfonds zusammengelegt; wäh-rend des Dritten Reichs wurde zudem die jüdische Stiftungskultur vernichtet, indem das Kapital arischen Stiftungen zugeschla-gen oder komplett eingezogen wurde. Eine »Stunde Null« gab es nach dem Krieg auch für die Stiftungen. Am Ende eines Konzen-trationsprozesses in den frühen Fünfziger Jahren waren in Nürnberg noch 40 Einzel-stiftungen übrig, eine Zahl, die bis Mitte der Sechziger Jahre nochmals halbiert wurde. »Allein in die Heilig-Geist-Spital-Stiftung gingen bis 1966 die Restvermögen von 457 Stiftungen ein, die zwischen 1362 und 1914 gegründet worden waren«, schreibt Diefen-bacher.

Doch im vergangenen Jahrzehnt hat sich das Blatt erneut gewendet: Stiftungen sind wieder in Mode, man kann von einem regel-rechten Boom sprechen. Hatte die städtische

Mit einem kunstvoll verzierten Initial beginnt der Text der Heilig-Geist-Stiftungs-urkunde aus dem Jahr 1339.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/201110 S T I F T u N G E N S p E z I A L

Was Sieglind und Rüdiger Steinhagen zu Stiftern machte

Ein turbulenter Flug brachte die Wende

Sieglind und Rüdiger Steinhagen leben ihren Ruhestand, wie viele es sich wünschen. Sie genießen Haus und Garten im Landkreis Erlangen-Höchstadt und unter-

nehmen große Reisen. Die Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn ist ihnen als besonderes Abenteuer im Gedächtnis. Das Ehepaar weiß aber auch, dass Wohlstand nicht selbstverständlich ist. »Wir haben Glück gehabt, dass uns der Klapperstorch hier abgesetzt hat«, sagt Rüdiger Steinhagen (63). Während seiner langen beruflichen Auslandsaufenthalte als Konstrukteur für Elektroanlagen ist ihm viel Armut begegnet. Während eines außergewöhnlich turbulen-ten Flugs in einer Propellermaschine schwor er sich: »Wenn ich hier lebend rauskomme, fange ich an, für die Armen zu spenden.«

unter dem Dach der Rummelsberger

Seitdem unterstützten die Steinhagens viele Organisationen, doch jetzt im Alter rückt ein neues Thema in den Vordergrund. »Wir hatten uns schon immer auch gedank-lich mit Stiftungen beschäftigt«, berichtet Sieglind Steinhagen (60). Als die Rummels-berger Anstalten ein Informationsschreiben über Stiftungsgründungen an ihre langjähri-gen Spender schickten, ging es ganz schnell. 2007 gründete das kinderlose Ehepaar die »Stiftung Rüdiger und Sieglind Steinhagen«. Organisiert als Treuhandstiftung unter dem Dach der Rummelsberger, war keine Rie-sensumme als Grundstock nötig. Außerdem sind Steinhagens von Verwaltungsarbeiten nahezu entlastet und können sich ganz der praktischen Arbeit ihrer Stiftung widmen. Diese kümmert sich unter anderem um Jugendliche mit besonderem Erziehungsbe-darf aus dem pädagogisch-therapeutischen Intensivbereich in Rummelsberg. Das Ehepaar Steinhagen konnte erleben, wie mit seinen Stiftungsgeldern eine alte „Ente“ von Citroën wieder fahrbar gemacht wurde oder ein Holzhaus für Jugendfreizeiten eine Solaranlage erhielt. Aber nicht nur das. »Ich wollte schon immer ein bisschen mithelfen«, sagt Rüdiger Steinhagen. Und so packt er beim Pflastern eines Wegs zur Fahrrad-werkstatt in Rummelsberg oder bei anderen Arbeiten auch selbst mit an.

Sind die Rummelsberger Anstalten auf Messen oder Veranstaltungen vertreten, ist der Rentner oft mit von der Partie, um an-dere für das Stiftungsmodell zu begeistern. Auch im Freundeskreis hat er schon so man-chen Betrag für die Arbeit des diakonischen

Trägers locker gemacht. Sieglind Steinhagen verband mit der Stiftungsgründung auch einen Wunsch für die eigene Zukunft. Als die ehemalige Verwaltungsangestellte einer Krankenkasse ihre Mutter pflegte, machte sich das Ehepaar Gedanken über die eigene Vorsorge. Im Zuge der Stiftungsgründung verfasste es mit einem Notar Patientenver-fügung, Vorsorgevollmacht und Testament und setzte die Stiftung als Erben ein. Die Rummelsberger werden alles Nötige veran-lassen. »Mir ist es eine Beruhigung zu wis-sen, dass sich jemand um alles kümmert«, sagt Sieglind Steinhagen.

Mit einer gehörigen Portion Humor hat Rüdiger Steinhagen die letzten Dinge gere-gelt und dabei nicht nur bestimmt, was mit dem Erbe geschehen soll. »Wer zu meiner Beerdigung kommt, muss eine Maß Bier und einen Schnaps trinken!« In seinem Tes-tament hat er verfügt, dass es einen guten Leichenschmaus geben soll.

Annamaria BöckelFoto: Mile Cindric

Zustiftungen: Gutes tun ohne großes Vermögen

Wer sich mit dem Gedanken trägt, dauerhaft soziale, kulturelle oder andere notwendige Initiativen zu unterstützen, für den hat Kom-munikationsberater Horst Jelenik einige wertvolle Hinweise parat. Bereits mit relativ kleinen Beträ-gen von 500 oder 1000 Euro lässt sich dauerhaft etwas Gutes tun. Wie das gelingt? So besteht die Möglichkeit, das Vermögen einer bereits bestehenden Stiftung durch kleinere Beträge aufzusto-cken. Diese können steuerlich berücksichtigt werden. Man kann eine Stiftung aber auch durch Spenden unterstützen, die gezielt für Projekte der Stiftung einge-setzt werden sollen.

Sieglind und Rüdiger Steinhagen kümmern sich mit ihrer Stiftung um Jugendliche mit besonderem Erziehungsbedarf.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011 S T I F T u N G E N S p E z I A L 11

Holocaust-Überlebender Ernst Krakenberger und seine Frau gründeten den »Laurusstern«

Vermächtnis eines ungewöhnlichen Lebens

Als Wohltäter sehen sich Ursula und Ernst Krakenberger nicht. Für das im Nürnberger Land an-sässige Ehepaar war es eher ein Akt der Verantwortung, als es im

Dezember 2010 die »Stiftung Laurusstern« gründete. »Man muss etwas Anständiges an-fangen mit dem Vermögen, das man geerbt hat«, lautet Ernst Krakenbergers Credo.

Dass es dieses Vermögen heute überhaupt gibt, grenzt an ein Wunder. Ernst Krakenber-ger wurde 1940 geboren als Kind jüdischer Eltern, die aus dem nationalsozialistischen Nürnberg in die Niederlande emigriert waren. Nach dem Einmarsch der Deutschen rettete den Jungen der Mut einer ebenfalls ins Nachbarland ausgewanderten deutschen Bankiersfamilie. Carl und Annemarie Stock-mann und deren 17-jährige Tochter Margret nahmen den Zweijährigen auf, gaben ihn als uneheliches Kind Margrets aus und schlu-gen sich bis Kriegsende mit ihm durch. Vor kurzem ist Margret Verhaak, wie sie heute heißt, auch stellvertretend für ihre Eltern dafür von der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem als »Gerechte unter den Völkern« ausgezeichnet worden.

Ernst Krakenbergers Eltern überlebten mehrere Konzentrationslager und konnten den Sohn 1945 wohlbehalten wieder zu sich nehmen. Später übersiedelten sie in

Mit der Stiftungsgründung haben sich die Krakenbergers sehr intensiv beschäftigt, ihren »Laurusstern« geradezu maßgefertigt: Verwaltung, Anlageform der Gelder und Stiftungszweck sollten genau ihren Vorstel-lungen entsprechen. Der größere Teil der Erträge ist für »Leben in Verantwortung« be-stimmt, um alte Menschen und Flüchtlings-kinder zu unterstützen. Den Rest teilen sich drei jüdische Organisationen, die sich unter anderem um Einwanderer kümmern und gemeinsame Projekte für israelische und palästinensische Kinder ins Leben rufen.

Derzeit versucht das Stifterpaar, Zustif-tungen zu gewinnen oder andere Interes-senten zu bestärken, eine eigene Stiftung zu gründen. Später einmal soll das gesamte Vermögen in die »Stiftung Laurusstern« flie-ßen. »Dann bleibt auch nach unserem Tod etwas von uns«, sagt Ursula Krakenberger. »Aber jetzt leben wir erst einmal.«

Annamaria BöckelFoto: Mile Cindric

die Schweiz, während Ernst den elterlichen Hopfenhandel übernahm und 1966 wieder an den Ursprungsort Nürnberg zurück-kehrte. Das größtenteils ererbte Vermögen kommt jetzt, da das Ehepaar keine Kinder hat, der Stiftung zugute. Deren Name »Laurusstern« besteht aus den umgestellten Buchstaben der Vornamen Ursula und Ernst. Tatsächlich trägt die Stiftung von beiden etwas in sich: von Ernst Krakenberger die Geschichte seiner Rettung und der damit verbundene Auftrag, mit dem geerbten Vermögen Gutes zu tun; von seiner Ehe-frau Ursula das langjährige ehrenamtliche Engagement.

20 Jahre aktive Vereinsarbeit

Ein Stiftungszweck war schnell gefunden. »Mein Herz hat immer für alte Menschen geschlagen«, erzählt Ursula Krakenberger. Sie hat nicht nur ihre Eltern und Schwieger-eltern gepflegt, sondern war auch 20 Jahre lang aktiv in dem Verein »Leben in Verant-wortung«. Der Verein ermöglicht es alten Menschen, zu Hause zu leben, so lange es geht.

Der Name der Stiftung »Laurusstern« bezieht sich auf die Vornamen von ursula und Ernst Krakenberger.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/201112 S T I F T u N G E N S p E z I A L

Heute hält Fürth die Erinnerung an seine jüdische Stiftungstradition wach

Das »Dritte Reich« brachte den Niedergang

Waltraud und Mariechen«, »Ka-barett und Klamauk«, »deftig Fränkisches« – das verbinden heute die meisten Fürther mit dem »Berolzheimer«.

Die dort beheimatete Comödie der beiden Spaßvögel Volker Heißmann und Martin Rassau hat den schmucken Bau weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht und sich als Veranstaltungsort für ein buntes Unterhaltungsprogramm etabliert. Dass es sich bei dem schmucken Jugendstilgebäu-de um eine jüdische Stiftung handelt, das wissen nur wenige – ebenso wenig wie den Zweck, für den das Haus vor gut 100 Jahren errichtet wurde.

»Im Jahre 1906 werden es 100 Jahre sein, dass die Stadt Fürth mit dem König-reich Bayern unter dem segenbringenden Zepter des Hauses Wittelsbach vereinigt ist. Aus diesem Anlasse wünschen wir eine Anstalt ins Leben zu rufen, welche der gesamten Einwohnerschaft der Stadt Fürth, ohne Ansehen des Standes, der Religion und der politischen Anschauungen zugute kommen soll. Wir bestimmen daher als Zweck unserer Stiftung die Errichtung und die Erhaltung eines Volksbildungsheimes in der Stadt Fürth.«

So steht es in der Stiftungsurkunde, mit der Bleistiftfabrikant Heinrich Berolz-heimer (geboren 1836) den Grundstein für ein Haus der kostenlosen Bildung und damit auch für einen sozialen Aufstieg

Mäzen nicht mehr. Er starb kurz vor den Feierlichkeiten. Eine Büste im Foyer der Comödie erinnert aber bis heute an den In-dustriellen mit Herz für die Arbeiterkinder.

Nicht nur kulturelles, sondern auch sozia-les Engagement hat eine lange Tradition in der Geschichte der Fürther Juden. »Geboren im Nathanstift« – mehr als 20.000 Men-schen können das von sich sagen, denn sie erblickten zwischen 1909 und 1967 in der Tannenstraße 17 das Licht der Welt.

Großtat für die Geburtshygiene

»Zum ehrenden Gedächtnis« an seine Eltern gründete der Fürther Rechtsanwalt Alfred Nathan (1870-1922) ein Wöchnerinnen- und Säuglingsheim. Wegen mangelnder Ge-burtshygiene und fehlender medizinischer Betreuung belegte Fürth zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei der Säuglingssterblichkeit den ersten Platz in Bayern. Ein trauriger Re-kord. Das konnte mit einem Stiftungskapital von 300.000 Mark bald geändert werden. Zusammen mit der »Krautheimer Krippe«, ebenfalls eine jüdische Stiftung, hatten die erwerbstätigen Frauen nun Einrichtungen, in denen ihre Säuglinge und Kleinkinder umfassend betreut wurden, während sie gleich nach der Geburt wieder zum Lebens-unterhalt der Familie beitragen konnten.

Mittlerweile ist in dem Gebäude, des-sen frühere Nutzung immer noch an den Fassaden-Reliefs ablesbar ist, eine Schule eingezogen. Die Entbindungsklinik wurde in das Fürther Klinikum verlegt. Das Prädikat „Geboren im Nathanstift“ kann man aber bis zum heutigen Tag für sich beanspruchen, denn auch die moderne Geburtshilfe-Abtei-lung trägt den Namen des großen jüdischen Gönners, der im Lauf seines Lebens rund

von Arbeiterkindern in der aufstrebenden Industriestadt legte. Er folgte damit einer guten Tradition. Gerade in Fürth gibt es vie-le jüdische Stiftungen. Sie gingen aus dem religiösen Gebot der Wohltätigkeit hervor und trugen über Jahrzehnte maßgeblich zur Entwicklung der Stadt bei.

Im Erdgeschoss des »Berolzheimeria-nums« nahe des Fürther Bahnhofs wurde eine »öffentliche, unentgeltlich zu benützen-de« Bibliothek samt Lesehalle, im Oberge-schoss ein großer Vortragssaal für Veran-staltungen von »wissenschaftlichen und künstlerischen Vorträgen, Unterhaltungs-abenden, Konzerten und Ausstellungen« geschaffen. Auf stolze 223.000 Mark belief sich das Stiftungskapital. Es stellte sicher, dass Generationen von jungen Fürtherinnen und Fürthern erste Erfahrungen mit der Welt der Bücher und der Kultur machen konnten.

Ein Herz für Arbeiterkinder

Da Heinrich Berolzheimer schon damals über die Stadtgrenzen hinaus dachte und zum Beispiel mit dem Luitpoldhaus auch die Stadt Nürnberg kulturell bereicherte, wurde er 1904 von der Stadt Fürth und ein Jahr später von der Stadt Nürnberg mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. So eine Doppel-Ehrung in beiden Nachbarstädten samt ihrem Spannungsverhältnis ist bis heute einzigartig. Die Einweihung »seines« Hauses am 26. Mai 1906 erlebte der große

Das ehemalige Nathanstift, das jetzt eine Schule beherbergt, ist heute nur noch am Relief an der Fassade erkennbar.

Auch das hat Alfred Nathan gestiftet: Die Steinlöwen im Fürther Stadtpark.

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S T I F T u N G E N S p E z I A L 13sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011

Das »Dritte Reich« brachte den Niedergang

drei Millionen Mark für wohltätige Einrich-tungen gespendet hat.

Geht man mit interessiertem Blick durch die Kleeblattstadt, dann kann man auch noch Stiftungen ganz anderer Art entde-cken: Zwei venezianische Steinlöwen aus dem 17. Jahrhundert auf einer Terrassen-mauer im Stadtpark zum Beispiel, ebenfalls ein Geschenk von Alfred Nathan, wie auch ein Brunnen an der Ecke Königstraße/Moststraße. Dort hatte der aus Nürnberg an-reisende bayerische König Ludwig II. am 4. Dezember 1866 Nathans Mutter Amalie und ihre Freundin nach dem Weg zum Rathaus gefragt. Oder der Jugendbrunnen vor der Feuerwehrzentrale, mit dem der bedeuten-

andererseits wollte man aber auch nicht, dass gläubige Juden Anstoß an einem Grab nehmen, in dem sich die Asche und nicht der Leichnam des Toten befindet.

Deshalb platzierte man die Grabsäule aus schwarzem Marmor in einiger Entfernung von den anderen Grabstätten, gleich neben dem Eingang, dort, wo früher die Leichen-halle stand. Zudem begrub man die Urne nicht in der Erde, sondern schaffte dafür einen Hohlraum in der Stele hinter der Namenstafel. Damit waren alle Vorausset-zungen des Königswarter’schen Testaments erfüllt.

Der Beginn der Nazizeit bedeutete auch in Fürth das Ende vieler Stiftungen. Nach 1933 schlossen die Nationalsozialisten Juden von Stiftungsleistungen aus, ließen jüdische Stifternamen tilgen und wollten so erreichen, dass das verdienstvolle Wirken dieser Bürger aus dem öffentlichen Gedächt-nis verschwindet. Die meisten der Fürther Stiftungen existieren heute nicht mehr, das Vermögen ging durch Inflation und Wäh-rungsreform verloren.

Allerdings gibt es – nicht nur in Fürth – jetzt wieder Initiativen zu neuen Stiftungen. Damit wird der jüdischen Grundforderung, dass Reichtum auch eine Verpflichtung zum Helfen enthält, neues Leben eingehaucht.

Karin JungkunzFotos: Michael Matejka

den Fürther Spielzeugindustrie ein Denkmal gesetzt wurde.

Dass die Stadt Fürth aber auch manch-mal ihre liebe Not mit den ehrenvollen Stiftern hatte, ist an der Lage des Grabsteins von Dr. Wilhelm Königswarter (1809-1887) auf dem Alten jüdischen Friedhof an der Schlehenstraße zu erkennen: Königswarter war neben Alfred Nathan der größte jüdi-sche Stifter seiner Heimatstadt. Aus einer Bankiers-Familie stammend, studierte er in verschiedenen europäischen Metropolen Medizin, Philosophie und Sprachen. Seine Stiftungen galten unter anderem »fleißigen Gesellen und Lehrlingen, christlichen und jüdischen Armen, humanitären und gemein-nützigen Zwecken, der Jugenderziehung, einem Knabenhort oder Musikstudieren-den«. Sichtbarstes Zeichen ist bis heute der Centaurenbrunnen vor dem Fürther Haupt-bahnhof, ein Denkmal für die erste deutsche Eisenbahn 1835 von Nürnberg nach Fürth.

problem mit dem Testament

Mit seinem Tod bereitete er den Fürthern allerdings ein Problem: Zwar vermachte er der Stadt weitere 80.000 Mark, allerdings unter der Bedingung, dass seine Asche auf dem jüdischen Friedhof die letzte Ruhe-stätte findet. Die Verbrennung entsprach jedoch nicht jüdischen Riten, und so waren Kompromisslösungen gefragt. Einerseits konnte man das erwartete Erbe sehr gut für die Neugestaltung des Stadtparks brauchen,

Ein Haus zur kostenlosen Bildung von Arbeiterkindern schwebte dem Stifter des Berolzheimer vor.

Der Centaurenbrunnen, gestiftet von Wilhelm Königswarter, setzt der Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth ein Denkmal.

Diesen Brunnen an der Ecke Königstraße/Moststraße stiftete ebenfalls Alfred Nathan.

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/201114 S T I F T u N G E N S p E z I A L

Die 212 kirchlichen Stiftungen in Bayern verwalten ein Millionenvermögen

Der Martinstag im November ist bei den Mitgliedern der Evange-lischen Kirchengemeinde in Rö-thenbach bei St. Wolfgang beson-ders beliebt. Neben Predigt und

Gebet hat Pfarrer Thomas Göß an diesem Tag nämlich noch etwas ganz Handfestes zu bieten. Die Röthenbacher haben vor zwei Jahren eine alte, aus dem 18. Jahrhundert stammende Tradition wieder auferstehen lassen: Im Gottesdienst wird an diesem Tag an alle Besucher der sogenannte »Stiftungs-weck« verteilt, ein süßes Brötchen, auf das vor allem die Kinder scharf sind.

Im Jahre 1762 hatte ein Röthenba-cher Bürger 100 Gulden gestiftet, die die Kirchengemeinde gewinnbringend anlegen sollte. Vom Ertrag sollte einmal jährlich den Röthenbacher Kindern ein »Süßer Wecken« am St. Georgstag (23. April) geschenkt wer-den. Angesichts der Armut in der Bevölke-rung wahrlich eine Gottesgabe. »Wir wollten mit dem Wecken, den wir allerdings am Martinstag verteilen, den Stiftungsgedanken wieder aufleben lassen«, sagt der 63-jährige Gemeindepfarrer.

Finanzielle Engpässe überbrücken

Inzwischen verfügt die Stiftung der Kir-chengemeinde über einen Vermögensstock von über 120.000 Euro. Von den Ertrags-ausschüttungen werden keineswegs nur Wecken gekauft, sondern auch wichtige Aufgaben in der Gemeinde finanziert. Zum Beispiel fördert man das Projekt »Kinder und Musik« im Hort der Schule.

Nicht nur Röthenbachs Protestanten, son-dern Evangelische und Katholische Kirche überhaupt entdecken zunehmend den »sü-ßen Wecken«, der in Stiftungen steckt. Nicht zuletzt deshalb, weil die Gemeinden unter finanziellen Engpässen leiden. Nicht von ungefähr setzen die Kirchen auf professio-nelle Fundraiser, also Fachleute, die sich auf die Akquise von Spenden, Stiftungsgeldern oder öffentlichen Zuschüssen spezialisiert haben. Der promovierte katholische Theo-loge Rainer Scherlein und der evangelische Stiftungsreferent Wilhelm Popp bei der Landeskirchenstelle in Ansbach betreuen die Stiftungen, beraten Kirchengemeinden und potenzielle Stifterinnen und Stifter.

Die Palette von Stiftungen in der Kirche ist bunt. Da gibt es neben den Stiftungen in den Gemeinden die sogenannte Pfrün-destiftung – Grundstücke der Kirche, die der Pfarrer in früheren Zeiten landwirtschaftlich nutzen musste. Vom Verkauf seiner Ernte

Geben ist seliger denn nehmen

In den Kirchen haben Stiftungen eine Jahrhunderte alte Tradition. Ihre Erträge werden für karitative, religiöse und kulturelle zwecke ausgeschüttet.

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bestritt er seinen Lebensunterhalt. Selbst heute fließen von den Einnahmen der Immobilien der Pfründestiftungen Anteile in die Gehälter der Geistlichen.

Stiftungen haben in beiden Kirchen frag-los eine Jahrhunderte alte Tradition. »In den letzten Jahren sind immer mehr kirchliche Bürgerstiftungen entstanden«, macht Rainer Scherlein vom Stiftungszentrum der Diözese Bamberg die Erfahrung. Unter dem Dach des Zentrums werden derzeit 34 Stiftungen verwaltet und betreut. Rund 150.000 Euro konnten im vergangenen Jahr für karitative, religiöse und kulturelle Zwecke, aber auch für Projekte der Dritten Welt ausgeschüttet werden.

Soziale Aufgaben im Fokus

Wilhelm Popp startete als Stiftungsreferent der bayerischen Landeskirche vor 15 Jahren mit »30 meist altrechtlichen kirchlichen Stif-tungen«. Heute gibt es 212 kirchliche Stif-tungen in Bayern mit einem Geldvermögen von knapp 50 Millionen und Immobilien-vermögen von ebenfalls 50 Millionen Euro. In der Metropolregion Nürnberg sind rund 16 Millionen an Geld- und 15 Millionen Euro an Immobilienvermögen in Stiftungen angelegt. Wilhelm Popp: »Bayernweit lagen die Ausschüttungen im vergangenen Jahr bei über zwei Millionen an Kapitalerträgen.« Dazu kamen noch laufende zweckgebunde-ne Spenden von Bürgern an Stiftungen von rund einer Million Euro.

Die Zweckbestimmungen sind in beiden Kirchen ähnlich. Erträge fließen in die Altenarbeit, in Erziehungs- und Bildungs-maßnahmen, aber auch in den Denkmal-schutz, in den Erhalt von Kirchen und in

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religiöse Initiativen. Wollte sich der Stifter im Mittelalter mit seiner Stiftung nicht nur einen Namen machen, sondern sich auch im himmlischen Paradies ein Plätzlein sichern, liegt Stifterinnen und Stiftern in unserer Zeit daran, einfach nur Gutes zu tun.

Die Stiftungen im Bereich der beiden Kirchen benötigen keinen Rettungsschirm wie schlecht und spekulativ wirtschaftende Banken. Die Stiftungen haben die Finanz-krise nahezu unbeschadet überstanden. Der 50-jährige Stiftungsreferent Popp: »Wir als kirchliche Stiftungsaufsicht achten sehr darauf, dass die Gelder nicht spekulativ angelegt werden.« Und sein Kollege Scher-lein ergänzt: »Wichtig sind uns neben der sicheren und dennoch ertragreichen Anlage auch die ethischen Aspekte der Geldanlage.« Popp sagt es ganz deutlich: »Kirche muss auch hier Kirche bleiben und kann nicht auf sinkende Kurse spekulieren oder in Hedge-fonds investieren.«

Große steuerliche Vorteile

Immer mehr evangelische Kirchengemein-den und katholische Pfarreien entdecken die Vorteile, die eine Stiftung bietet, denn bei sinkenden Mitgliederzahlen und damit sinkendem Kirchensteueraufkommen und dem Rückzug der Öffentlichen Hand plagt viele Gemeinden die Geldnot. Doch nicht nur die Kirche zieht einen Vorteil aus den Stiftungen, auch derjenige, der einzahlt, profitiert. In den durch Sammlungen und Spenden entstandenen Stiftungsstock kann jede und jeder einzahlen und seinen Betrag direkt von der Steuer absetzen. Seit 2007 gibt es eine im Gegensatz zu vorher deutlich erweiterte Möglichkeit zum Spendenabzug. In einer Informationsbroschüre des Bamber-ger Zentrums heißt es: »Der Stifter kann im Rahmen der Vorschriften für Spenden ma-ximal 20 Prozent des Gesamtbetrags seiner Einkünfte absetzen.«

An steuerliche Erleichterungen dachte Hildegard Mertha wohl nicht, als sie die Pfarrer-Wolfgang-Schrinner-Stiftung ins Leben rief. Der katholische Geistliche war Anfang der 1960-er Jahre vor dem Altar der Baiersdorfer Kirche während des Gottesdiens-tes tot zusammengebrochen. In Erinnerung an ihn gründete seine inzwischen verstorbe-ne Haushälterin mit ihrem Vermögen diese Stiftung. Die Erträge daraus sind für den Er-halt der alten Baiersdorfer Kirche bestimmt.

Günter DehnFotos: Michael Matejka; privat

Diakonie Neuendettelsau: Zustiftungen sind sinnvoll

Der Stifterboom hat auch seine Schatten-seiten: Es gibt immer mehr Stiftungen mit immer weniger Kapital, warnt Christine Liebel von der Diakonie Neuendettelsau. Eine »Zersplitterung am Stiftungsmarkt« berge die Gefahr, dass die einzelnen Projekte viele Anträge für teils geringe Beträge stellen müssen. Deswegen sollte sich jeder potentielle Stiftungsgründer gut überlegen, wo er seinen Schwerpunkt legen möchte, ob sein Kapital ausreicht und ob er nicht besser eine Zustiftung in Betracht ziehen sollte. Durch die Beteili-gung an bereits vorhandenen Stiftungs-projekten mit ähnlichen Zielsetzungen wie der eigenen kann der zukünftige Stifter Synergieeffekte nutzen. Somit werden Kosten für Verwaltung und Imagekampa-gnen gespart. Die Stiftung der Diakonie Neuendettelsau etwa engagiert sich für soziale Zwecke. In Planung sind derzeit folgende Projekte: die Schaffung einer dringend benötigten ambulanten Pallia-tivversorgung für Kinder und Jugendliche sowie zusätzliche Stellen für die Betreu-ung von Menschen mit Demenz.

Martha-Maria-Stiftung: Auch relativ kleine Beträge helfen

Es muss nicht immer ein Vermögen sein, mit dem man Gutes tun kann. Die Martha-Maria-Stiftung in Nürnberg sammelt auch kleinere Beträge, mit de-nen sie ihren Stiftungszweck erfüllt. Das beginnt beim guten Kinderbuch für 20 Euro, mit dem der Nürnberger Martha-Maria-Kindergarten unterstützt wird, und reicht bis zur Förderung von Menschen in Mosambik. Konkret soll eine Delegation aus einem Krankenhaus in Chicuque in Nürnberg Einblicke in die hiesige Versor-gung von Patienten erhalten. 1500 Euro werden hierfür benötigt.So gibt es eine Reihe von wichtigen und wertvollen Bereichen, in denen sich die Stiftung engagiert. Einer davon ist der Unterhalt der Kapelle im Nürnberger Krankenhaus an der Stadenstraße und deren Ausgestaltung mit handgefertigten Egli-Figuren, die man für 100 Euro erwer-ben kann. Weitere Infos: Martha-Maria-Stiftung, 0911/9591029, www.martha-maria.de

Am Martinstag erhalten Gottesdienstbesu-cher in Röthenbach bei St. Wolfgang einen »Stiftungsweck«.

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Immer mehr Stiftungen erwirtschaften Erträge für wohltätige Zwecke

Das Land holt langsam auf

Darauf war der bayerische Innen-minister Joachim Herrmann sicht-lich stolz: Bei der Präsentation der Zahlen zu den rechtsfähigen Stiftungen in Bayern 2010 konnte

er einen Zuwachs auf 3439 vermelden. Allein im zurückliegenden Jahr wurden 161 neue Stiftungen ins Leben gerufen. Und das nicht nur in Ballungsräumen und Großstäd-ten – die ländlichen Regionen holen enorm auf. Im Landkreis Forchheim zum Beispiel entfallen auf etwa 115.000 Einwohner 17 Stiftungen. Ohne diese Stiftungen könnten zahlreiche Neubauten, Renovierungen und wohltätige Hilfen nicht realisiert werden, weil in den Städten und Gemeinden kein Geld mehr dafür bleibt. Manche Stiftungen wirken für die Bürger im Verborgenen, andere machen sich und ihre Zwecke gerne öffentlich bekannt.

So zum Beispiel die »Stiftung Schloss Adelsdorf«. Ihr Name gibt gleichzeitig

verständigte sich schließlich darauf, die Schlossanlage in eine Stiftung einzubringen. Das, so Mößlein, habe auch die Skeptiker zufrieden gestellt.

zahl der Spender ist überschaubar

Vorrangiges Ziel ist es laut Mößlein, die Stiftung überhaupt bekannt zu machen. So plant der fünfköpfige Stiftungsrat zusam-men mit dem Stiftungsvorstand beispiels-weise einen Tag der offenen Tür. Zudem sol-len mit dem Verein »Schlosskunst Adelsdorf« gemeinsame Projekte ausgearbeitet werden. Noch hält sich die Zahl der Spender in Grenzen, denn nach wie vor glauben viele Adelsdorfer zu Unrecht, die Instandhaltung des Schlosses und des Gartens sei Sache des Staates.

Ganz anders tritt die »Sebald Füll-sack’sche Stiftung« in Kirchehrenbach auf. Sie agiert von der breiten Öffentlichkeit fast unbemerkt, obwohl sie bereits seit dem 16.

Aufschluss über ihre Residenz im Land-kreis Erlangen-Höchstadt. Von der Straße aus ist das Schloss eher unscheinbar. Im Inneren des Hauses wird aber schnell klar, dass es sich um ein repräsentatives Gebäu-de handelt. Hier finden ein bis zwei Mal im Jahr öffentliche Veranstaltungen und Ausstellungen statt. Die »Stiftung Schloss Adelsdorf« hat sich den Erhalt des Schlosses und die Förderung des Denkmalschutzes in der Gemeinde Adelsdorf zum Ziel gesetzt. »Es dauerte etwa drei bis vier Jahre, um alle Hürden für eine Stiftungsgründung zu nehmen«, erinnert sich Stiftungsvorstand und Gemeinderatsmitglied Wolfgang Möß-lein. So habe man garantieren müssen, dass das Gemeindevermögen auch sinnvoll und nachhaltig eingesetzt wird. Nicht weniger umstritten war die Frage, wie man mit dem aufgekauften Schloss verfahren solle. Ziel sei es gewesen, »das Areal dauerhaft für die Nachwelt zu erhalten«. Der Gemeinderat

Stiftungsvorstand Wolfgang Mößlein muss die Bürger von Adelsdorf überzeugen, dass der Erhalt des Schlosses auch viele Stifter braucht.

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Jahrhundert besteht. »Die Stiftung gab es da-mals für Kirche, Schule und Bildung – und um die Leute im Dorf mit dem Wichtigsten zu ver-sorgen«, erklärt der zweite Bürgermeister der Gemeinde, Alfons Galster. Seit der notariellen Neufassung des Stiftungszwecks im Jahre 1963 steht die Verteilung von »Weihnachtsgaben an Ortsarme« auf dem Plan. Dabei werden die Erlöse der Stiftungsgelder verwendet, die auf Sparbüchern deponiert sind. Die Entscheidung, wer die »Weihnachtsgaben« erhält, wer also die »Ortsarmen« sind, liegt beim Gemeinderat Kir-chehrenbach. Die Stiftung selbst geht kaum an die Öffentlichkeit. Grundsätzlich hält es Alfons Galster aber für sinnvoll, die Stiftung stärker ins Bewusstsein zu rücken: »Es gibt viel versteckte Armut, und ich glaube, mit einer kleinen Spen-de kann man viel Gutes erreichen.«

Sebastian NeubauerFotos: Mile Cindric

Die Füllsack’sche Stiftung in Kirchehrenbach (im Bild Vorstand Alfons Galster) hilft Bedürftigen des Ortes zu Weihnachten.

S T I F T u N G E N S p E z I A L 17 Stadtmission kümmert sich um Bedürftige

Die Stiftung »Hilfe im Leben« der Stadtmis-sion Nürnberg hilft sehr unterschiedlichen Menschen. Das Spektrum reicht von Kindern über arme und obdachlose Menschen bis hin zu alten, unter Demenz leidenden Frauen und Männern. Allen, denen die Stiftung hilft, ist eines gemeinsam: Sie leben in und um Nürnberg. Bereits in den ersten vier Jahren ihres Bestehens konnte die Stiftung »Hilfe im Leben« 35.000 Euro für Projekte ausschütten. Sie förderte etwa die Seelsorge in Altenheimen, Bewegungsangebote für Kinder in sozialen Brennpunkten oder ermöglichte Menschen mit seelischer Erkrankung mehr Lebensfreude. Zu-stiftungen sind ab 5000 Euro möglich. Ab einer Zustiftung von 10.000 Euro kann der Geldge-ber seinem Anteil der Stiftung einen eigenen Namen geben – zum Beispiel zur Erinnerung an einen lieben Menschen, nach dessen Willen die Zustiftung arbeitet. Ansprechpartnerin für die Stiftung »Hilfe im Leben« ist Gabriele Sörgel vom Stiftungsvorstand, Tel. 0911/3505-127 oder E-Mail: [email protected]

Entwicklungshilfe in kleinen Einheiten

Hilfe direkt vor Ort in lokalen Projekten: Dieses Ziel verfolgt die Georg-Kraus-Stiftung. Über die Verwendung von Stiftungsgeldern befinden ei-nerseits Mitglieder in regionalen Gruppen (eine solche existiert auch in Nürnberg), andererseits Botschafter aus dem Kreis der Ehrenamtlichen. Sie reisen zu den Projekten und informieren sich an Ort und Stelle, was am dringendsten benötigt wird. An dieser privat organisierten Ent-wicklungshilfe können sich alle beteiligen, die Menschen in Entwicklungsländern unterstützen möchten. Dies ist entweder über eine Spende oder eine Zustiftung möglich. Zudem bietet die Organisation an, dass eine »unselbstständige Stiftung«, die den Namen des Stifters tragen kann, gegründet wird. Sie wird von der Georg-Kraus-Stiftung mitverwaltet und kann mit dem Eintrag ein oder mehrere Projekte in der Dritten Welt fördern. Dies ist ab einer Größenordnung von 100.000 Euro möglich. Eine Zustiftung geht bereits ab 1000 Euro. Die Mitglieder des Zustif-tungsfonds treffen sich einmal im Jahr zu einer Informationsveranstaltung über die geplanten Projekte. Informationen bei der Georg-Kraus-Stiftung, Kölner Straße 20, 58135 Hagen, Tel. 02331/904750 , E-Mail: [email protected]

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/201118 S T I F T u N G E N S p E z I A L

Geldgeber haben bei der Wahl des Stiftungszwecks viel Spielraum

Offensichtlich muss man nicht fromm sein, um Chancen auf die Ewigkeit zu bekommen. Man kann auch einfach Stifter werden. Denn Stiftungen sind

angelegt auf die Ewigkeit. Das erfahre ich im Gespräch mit Sandra Bührke und Volker Schwan von der HypoVereinsbank. Schaut man sich die Berufsbezeichnungen der beiden an, sieht man die Ewigkeit nach der Endlichkeit des Daseins schon ein bisschen aufblitzen. Als Erbschafts- und Stiftungs-manager stellt Volker Schwan sich vor. Zur Vermögensnachfolgeexpertin wurde Sandra Bührke ausgebildet. Die Banken reagieren mit speziellen Ausbildungsgängen, seit das Stiftungswesen Fahrt aufgenommen hat. Im Jahr 2001 waren rund 7000 Stiftungen verzeichnet. Zehn Jahre später sind es weit mehr als doppelt so viel.

Um auf Frau Bührke oder Herrn Schwan zu treffen, muss man sich Gedanken um sein Vermögen machen. Deswegen bin ich da. Ich will erfahren, ob man auch Stifter werden kann, wenn man über eher be-scheidene Mittel verfügt, eine Immobilie zum Beispiel oder ein Sparbuch. Was kann man tun, wenn man gar keine Erben hat (in der wachsenden Single-Gesellschaft ein wachsendes Phänomen), und das Geld dem Staat anheimfallen würde? Oder wenn man Erben hat, die man lieber nicht hätte und nicht mit Erbmasse bedenken möchte? Das Vermögen muss wirklich nicht riesig sein. Die Bezirksregierung von Mittelfranken setzt derzeit einen Sockelbetrag von 50.000

Sollte sich aus dem Gespräch ein realer Bedarf für weitere Beratungen und Hilfe-stellungen zur Gründung einer Stiftung ergeben, bieten Banken wie die HypoVer-einsbank diese als Dienstleistung auf Ho-norarbasis an. Denn nun gilt es, laut Volker Schwan, vier Säulen als Basis einer Stiftung aufeinander abzustimmen: den individu-ellen Menschen mit seinen Wünschen und mit seinen möglichen Ängsten, dann das Vermögen als Immobilie oder als Werte im Bank-Depot (vielleicht auch noch bar un-term Kopfkissen), weiter die Rechtslage und schließlich die steuerlichen Anforderungen. Ein Stiftungsmanager muss also die Qualifi-kationen eines Psychologen, eines Juristen, eines Steuerberaters und eines Bankers in sich vereinen – das gilt natürlich auch für eine Vermögensnachfolgeexpertin.

Es muss viel geregelt werden

Gerade dem Banker überlassen die meisten Menschen ja vertrauensvoll die Verwaltung und erhoffte Mehrung ihres Vermögens. Bei einer Stiftung geht es um nichts anderes. Nur ist nicht mehr der ursprüngliche Besit-zer des Vermögens Nutznießer, sondern eine Institution, ein Projekt oder ein Anliegen. Eine Stiftung hat die Aufgabe, das Vermö-gen zu erhalten und Erträge zu erwirtschaf-ten, um mit diesen Erträgen den Stiftungs-zweck zu finanzieren und zu erfüllen. Allein im Falle einer so genannten Verbrauchsstif-tung kann das Vermögen selbst aufgezehrt werden und in den Zweck übergehen. In allen anderen Fällen kommt eben die Idee der Ewigkeit ins Spiel.

Denn Stiftungen entstehen vor allem »von Todes wegen«, also in einem Testa-ment oder in einem Erbvertrag. Zwar kann

Euro für die Gründung einer Stiftung fest. In anderen Regionen ist der Sockel sogar deutlich niedriger.

Kaum jemand ist mit dem Stiftungswesen intim vertraut. Daher das Beratungsangebot der Banken. Viele dürften bei der Vorberei-tung einer Erbschaft zum Beispiel erst einmal an eine Spende denken, nach dem Motto: »Ich hinterlasse mein Vermögen dem Tier-heim – und weil ich seit jeher Katzen liebe, binde ich es an die Pflege der schnurrenden Vierbeiner.« Sandra Bührke macht darauf aufmerksam, dass ein Tierheim aber bereits bei einer Spende von 50.000 Euro für Katzen überfordert sein könnte. Schließlich müsse eine Spende laut Gesetz innerhalb eines Jahres verbraucht sein. »Was sollen die dann tun? Goldene Käfige kaufen?«

Erben ist oft ein Tabu

Solche Themen kommen in einem ersten kostenlosen Beratungsgespräch für Interes-senten auf den Tisch. Dieses Gespräch dient der Abklärung von Fragen, Erwartungen, Bedürfnissen. Das sei kein Verkaufsge-spräch, betont Volker Schwan. »Wir wollen den potenziellen Stifter kennen lernen. Wir möchten seine Vorstellungen erfahren. Das ist oft eine heikle Situation, denn Erben ist für viele ein Tabu-Thema. Da können familiäre Konflikte lauern. Oft gibt es auch keine sehr konkreten Vorstellungen über einen Stiftungszweck. Über all das unterhält man sich in diesem ersten Gespräch. Und von uns sind dabei durchaus psychologische Kenntnisse gefordert.«

Wie gebe ich meinem Ersparten einen Sinn?

Stadt(ver)führungen

Am Wochenende vom 1. bis zum 3. Juli 2011 finden in Nürnberg wieder Stadtver-führungen statt. Dabei zeigen kompetente Führer bekannte und weniger bekannte Orte der Stadt. Die Rundgänge der etwas anderen Art erkunden in diesem Jahr Orte, an denen soziale Taten vorbereitet und umgesetzt wurden oder werden. Dabei stehen auch mehrere Exkursionen zum Thema Stiftungen auf dem Plan: So füh-ren Sandra Bührke und Volker Schwan am 1. Juli um 16.30 Uhr in die Tresore der HypoVereinsbank und der Stiftungsverwaltung. »Stiften gehen“ können hingegen die Teilnehmer am 2. Juli, um 12.30 und um 13.30 Uhr, mit Uli Glaser, dem Stiftungs-beauftragten der Stadt Nürnberg. Er führt zu den historischen Orten von Stiftungen, die sich zum Beispiel dafür einsetzten, streunende Hunde aus Nürnberger Kirchen fernzuhalten. Und wer es ganz genau wissen will, kann sich am 1. Juli um 17 Uhr von Sparkassenvorstand Matthias Everding höchstpersönlich zu Projekten führen lassen, die die Stiftung »Zukunft« der Sparkasse fördert. Weitere Informationen unter www.stadtverfuehrungen.nuernberg.de oder beim Kulturreferat/Projektbüro, Telefon 09111 / 231-20 00.

Alter zum zeitpunkt der Stiftungsgründung

13%

bis 45 46 – 59 60 – 69 70 und mehr

26%

34%

27%

Quelle: StifterStudie

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jeder Teile seines Vermögens bei Lebzeiten in eine Stiftung einbringen. Doch vielfach wird zum Stif-tungsvermögen, was nach dem Tode übrig bleibt. Zu diesem Zeitpunkt sollten Zweck der Stiftung, Name der Stiftung, Sitz der Stiftung und wenn möglich Vorstand der Stiftung bereits festgeschrie-ben und geregelt sein. Hier muss ein wenig büro-kratischer Aufwand betrieben werden. Hier sollte das Testament auch nicht nur handschriftlich verfasst, sondern notariell beurkundet sein. Gute Beratung ist dabei sicherlich sehr hilfreich.

Nur die Erträge kommen zum Einsatz

Sonst aber kann man mit seiner Stiftung genau das Gute tun, das man tun möchte. »Wir lassen unsere Kunden spinnen«, sagt Volker Schwan. Man kann eine Stiftung für freie Theaterinitiati-ven in der Metropolregion ebenso einrichten wie für die Förderung bestimmter Sportarten. Man kann eine Stiftung für die Betreuung Nichtsesshaf-ter ins Leben rufen, für notwendige Aktivitäten in einem Hospiz oder die medizinische Forschung an konkret benannten Krankheiten. Man sollte nur bedenken, dass nicht das Vermögen selbst zum Einsatz kommt, sondern lediglich die Erträge des Vermögens (darunter können Mieteinnahmen sein, Aktienausschüttungen oder Zinszahlungen). Hochspekulativem Umgang mit dem Vermögen ist per Gesetz ein Riegel vorgeschoben. Doch der spe-kulative Umgang ist dem Stiftungsvorstand in die Hand gelegt – woran selbstverständlich wiederum eine Bank Interesse hat. Dass die Stiftungszwecke erfüllt werden, wird von entsprechenden Instituti-onen des Bundes und der Länder überwacht. Und solange diese Zwecke gemeinnützig, mildtätig oder kirchlich sind, bleiben alle Transaktionen wunderbar steuerfrei.

Möchte man stiften, traut aber seiner Ver-mögensrendite zu wenig Kraft zu, gibt es die Möglichkeiten von Treuhandstiftungen oder von Zustiftungen zu bereits bestehenden Stiftungen, deren Zwecke sich mit den eigenen Vorstellungen decken. Auch hier kann man sich zum Beispiel im Internet selbst informieren. Doch kundige Beratung spart Zeit und ruft Expertenwissen ab. Auch Menschen mit einem bescheidenen Vermö-gen können ihren guten Willen also in Richtung Ewigkeit verlängern. 1100 Jahre sind jedenfalls bereits ein kleines Stückchen Ewigkeit. Solange ist Deutschlands älteste Stiftung schon tätig. Die »Vereinigten Pfründerhäuser Münster, Wohlfahrts-wesen« wurden im Jahr 900 gegründet. Vielleicht richtet der eine oder andere Stifter ja in diesen Tagen ein Projekt ein, das auch noch in Jahrhun-derten wirkt.

Herbert Heinzelmann

Wie gebe ich meinem Ersparten einen Sinn?

19

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/201120 K u LT u R

Waltraud und Mariechen spielen mit Klischees und ernten dafür viel Applaus

So schön kann doch keine Frau sein

Sie sind so berühmt, dass sie schon im Internet-Lexikon Wikipedia stehen: Waltraud und Mariechen haben dort eine eigene Seite. Trotzdem gibt es viele Zeitgenos-

sen, denen die beiden fränkischen Kunstfi-guren noch fremd sind. Fast alle jedenfalls, die sich auf der Internet-Plattform »gutefra-ge.net« geäußert haben, kennen die beiden nicht. Dort wurde gefragt: »Kennt ihr Wal-traud und Mariechen? Und wie findet ihr sie?« Der Fragesteller musste die Antwort selbst geben: »Das sind zwei Komödianten, die sich als alte Frauen verkleiden und aus ihrem Leben erzählen. Sie kommen aus Unterfranken und sind total lustig, auch auf Internet-Videos von YouTube zu sehen.« Das stimmt allerdings nur fast: Fürth, das Zu-hause der beiden Witwen, liegt schließlich immer noch in Mittelfranken.

Wer Waltraud und Mariechen nicht kennt, schaut entweder nie den »Musikan-tenstadl« im Fernsehen an – oder ist kein richtiger Franke, Fürther keinesfalls, und auch niemand, der etwas mit Fasching auf der Narrenkappe hat. Sonst wären ihm Waltraud und Mariechen sicher nicht entgangen.

Die Handtaschen als Waffen

Aber wieso sind wir eigentlich so vertraulich? Die Damen haben doch bürgerliche Namen. Sie heißen Waltraud Lehneis und Maria Bezold. Man darf den Seniorinnen den Respekt nicht versagen, bloß weil Waltraud an Altersstarrsinn leidet, überheblich und verletzend ist und gerne eine Schneiderin mit Hang zu Wildtiermustern aufsucht. Und weil Mariechen klapprig daherkommt, ihre naive Blödheit mit Greisenschwäche zu freundlich umschrieben wäre und sie ihre Inkontinenz-Nöte unentwegt im Munde führt. Trotz solcher Schwächen soll man be-tagte Menschen nicht diskriminieren, selbst wenn sie keineswegs wehrlos sind, sondern ihre Handtaschen mitunter als Waffen benutzen.

Die beiden Damen sind allerdings ziemlich betagt. Mariechen hat ihren 80. Geburtstag schon mehrfach begangen. Irgendwann hat sie einmal gesagt, sie sei am 31. Oktober 1928 geboren, worauf ihre Freundin mit der Bemerkung reagierte, seitdem werde Halloween gefeiert. Mög-licherweise wurde das Geburtsdatum also einem Witz zuliebe verfälscht. Waltraud hält

exzentrischen Modegeschmack: Mariechen beispielsweise steht auf geblümt.

Normalerweise werden Seniorinnen in Fernsehen und Werbung ja so abgebildet: als sogenannte „Best-Ager“ in schicken Ho-senanzügen, zwanzig Jahre jünger wirkend und alle Antworten für Günther Jauch im Kopf. Ganz anders also als Waltraud und Mariechen mit ihrem Kreischen, Keifen, Soddern, Stottern. Vermitteln die Witwen also ein ganz falsches Frauenbild – sogar für Franken, wo der Umgangston in den Bussen der Butterfahrten immer ein biss-chen rauer und rüder klingt? Aber gerade in Bussen und Bahnen vernimmt man ja manchmal Laute, die irgendwie an Wal-traud und Mariechen erinnern. Und warum würden die Menschen mit ihnen lachen, wenn da nicht doch ein Wiedererkennen möglich wäre?

Schräge Wirklichkeit

Wenn ein Soziologe die beiden an-schaut, könnte er an den idealisierten Frauenbildern des frühen 21. Jahr-hunderts verzweifeln. Die weibliche Wirklichkeit im angehobenen Alter sieht viel schräger aus. Und womög-lich ist der Soziologe mit der Ana-lyse von Waltraud und Mariechen sowieso überfordert. Ein Komik-Forscher wäre besser herbeizu-ziehen. Denn die Witwen sollen und wollen komisch sein. Und Komik entsteht nun mal durch Übertreibung der Wirklichkeit in Wortschatz, Gestik, Mimik und Kostümierung.

Ganz besonders dann, wenn man als Frau ein Mann ist. Martin Rassau

ist Waltraud so wie Volker Heißmann Mariechen ist. Oder verhält es sich umge-kehrt? Treten die Witwen zuweilen als die bekannten Fürther Komödianten auf? Die gelten als Erfinder der Witwen. Wenn man ihren Weibchen-Erfolg bei den jubelnden Massen bedenkt, könnte es jedoch beinahe so scheinen, als hätten die Rentnerinnen die Herren des fränkischen Witzes erfunden.

Damit ist der Geburtsort geklärt: ein-deutig Fürth! Oder nicht? Doch die nach-barliche Rivalin Nürnberg? Denn im Jahr 1992 startete die »Kleine Komödie«, wie der Heißmann-Rassau-Betrieb damals hieß, im Nürnberger Mautkeller. Dort sind die Duel-lantinnen auf Rentenbasis zum ersten Mal vor Publikum getreten – noch ein Geburts-datum.

sich vornehm zurück mit präzisen Angaben. Aber sie hat schon mehrere Ehemänner überlebt, genau wie Maria. Momentaner Berufsstand: Witwen. Berufsstand, weil die beiden von der Rente der verblichenen Gemahle offensichtlich gut leben können. Man trifft die Damen schließlich auf Kreuz-fahrten und in Kaffeehäusern. Außerdem leisten sie sich einen eigenen, ziemlich

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011 K u LT u R 21

Doch Waltraud und Mariechen besingen die Kleeblatt-Metropole, indem sie sich selbst besingen: »Die schönen Frauen von Fürth…« Oder: vo Fädd. Die schriftliche Umlautung von Dialekt ist mühsam, wes-wegen wir Originalzitate von Waltraud und Mariechen vermeiden.

Boshafte Sprüche

Denn ohne Dialekt wären die beiden nichts. Ihre Sprüche und Sottisen wären bloß plump. Die Mundart macht sie zum Witz. Deswegen tut es gar nicht gut, dass sie in letzter Zeit häufig in Gesangsnummern aus-brechen, noch dazu bei Fernsehauftritten, die über Franken und Bayern hinausstrah-

len. Im »Musikantenstadl« zum Beispiel, dessen Musikdarbietungen offensichtlich den Neigungen der Witwen entgegen-kommen. Soll man sie dort verstehen, müssen sie die Mundart kastrieren. Gesang verharmlost außerdem, was doch ihr liebenswerter Charakterzug ist: Boshaftigkeit.

Am boshaftesten reagieren Waltraud und Mariechen wohl aufeinander: Alte Schachtel, Dulln, Sulln! »Die beiden be-zeichnen sich noch ganz anders, wenn sie unter sich sind«, meint »Waltraud« Rassau und kommt auf das spezielle Wesen fränki-scher Rentnerinnen zu sprechen: »Franken sind auch im Alter so wie Franken sind: sich wenden, sich drehen, im Leben bestehen – so ist der Franke zu sehen!« Die gereifte Fränkin ebenfalls.

Keine Travestie!

Trotzdem spricht die fränkische Zankeslust von Waltraud und Mariechen nicht gerade für fränkische Kaffeehauskultur. Es geht nämlich die Legende, das Café sei der wahre Geburtsort des streitbaren Paares. Dort hätten die Fürther Komödianten die Vorbilder gefunden, studiert und sich auf den Leib geschneidert. Der So-ziologe mit seinem Frauenbild sollte also

wie Romeo. Auch Martin »Lehneis« und Vol-ker »Bezold« bekommen die ersten Lacher bei den Auftritten von Waltraud und Marie-chen stets für das Spiel mit der Ambivalenz der Geschlechter. Den Begriff Travestie lehnen sie heftig ab. Aber längst haben die Witwen mit den maskulinen Stimmen Doub-les auf den Travestiebühnen gefunden.

Wenn Parodien, was die Witwen ja sein sollen, ihrerseits von anderen parodiert werden, dann sind sie auf dem Weg in die Unsterblichkeit oder zum Kult. Waltraud und Mariechen als unverkennbare Marken-zeichen des fränkischen Humors! Inzwi-schen existieren sie ja schon als Strichweib-chen in der Parallelwelt der Comic Strips, und zwar aus der Feder von Joe Heinrich. Der stammt aus Edinburgh, was wiederum auf die zumindest europäische, wenn nicht gar globale Bedeutung der schönen Witwen von Fürth verweist.

Die Fürther Komödianten werden ihre weiblichen Heldinnen nicht aus dem Verkehr ziehen, solange Leute darüber lachen. Diese Kultfiguren schicken sie bestimmt nicht über den Jordan. Laut Waltraud ist der Herr Jordan überdies ein sehr netter, hilfs-

bereiter Pfleger. Das wiederum wirft die Frage auf, wo die Damen wohl wohnen,

wenn sie nicht auf der Bühne oder auf dem Bildschirm glänzen. In den prachtvol-

len Wohnungen, von denen sie zuweilen schwärmen, oder doch im Pflegeheim bei Herrn Jordan? Was soll’s, wenn das Amüse-ment nicht versiegt, werden uns Waltraud und Mariechen wohl erhalten bleiben, bis Johannes Heesters als Jungspund abgetan ist. Da müssen wir durch. Denn wie sagen die beiden immer: »Das Leben ist kein Fleischsalat.«

Herbert HeinzelmannFotos: Mile Cindric

Die aktuellen Auftrittstermine von Waltraud und Mariechen sind unter www.comoedie.de verzeichnet.

Auf der Videoplattform www.youtube.com findet man auch einige Film sequenzen mit den beiden Damen.

in fränkischen Cafés Statistiken erheben. Er könnte fündig werden in einer bestimmten Verdichtung von Kaffeetanten zum komi-schen Klischee.

Jedenfalls wurden weibliche Klamotten auf männliche Leiber geschneidert. Das macht Mimen schon seit Shakespeares Thea-tertagen Spaß. Schließlich wurde damals Julia genauso von einem Knaben gegeben

»Franken sind auch im Alter so wie Franken sind: sich wenden, sich drehen, im Leben bestehen – so ist der Franke zu sehen!«

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011

Ehrenamtsbörsen im Internet helfen bei der Suche

22 M A G A z I N 6 6 . D E

Für wen möchte ich da sein?

Ehrenamtlich enga-gieren wollen sich viele. Aber an wen können sie sich mit ihrem Wunsch

wenden? Welche Tätigkeit passt zu wem? Der Frei-willigensurvey, eine Studie über die Einschätzung von ehrenamtlichen Tätigkeiten und ihrem Image, hat ge-zeigt: Die Bevölkerung hat längst nicht genug Infor-mationen über ehrenamt-liches Arbeiten. Uli Glaser, Ehrenamtsbeauftragter der Stadt Nürnberg, weist auf 55 Prozent der Befragten hin, die sich in der Studie eine »bessere Information und Beratung über Möglichkeiten des frei-willigen Engagements« gewünscht hatten.

Zu den wichtigsten Informationen für Interessierte gehört, wo sie entsprechend spezialisierte Suchmaschinen im Internet finden können – im Großraum Franken gibt es davon gleich zwei. Zum einen die der Datenbank »Bürgernetz«, in der Stellen für Ehrenamtssuchende in Nürnberg aufgelistet und beschrieben sind. Sie wird vom „Zent-rum Aktiver Bürger“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Nürnberg betreut. Erst im März hat sie ihr Angebot kräftig erweitert: von rund 110 auf fast 160 Angebote. Wer sein Gesuch in die Datenbank einstellen möchte, muss einen Fragebogen ausfüllen. Dieser er-leichtert den Bearbeitern das Einstellen des kostenlosen Eintrags in die Datenbank.

Suche ohne Registrierung

Etwas anders, nämlich wie ein schwarzes Brett, funktioniert die Ehrenamtsbörse des Magazins sechs+sechzig im Internet. Über die Homepage www.magazin66.de oder direkt über www.finde-dein-ehrenamt.de gelangt man zu ihren Eingabefeldern. Man kann ohne Registrierung eine Tätigkeit suchen. Das Angebot erstreckt sich nicht auf einzelne Städte, sondern wird sich immer mehr über die ganze Metropolregion und auch auf andere Bundesländer ausdehnen. Manche Organisationen haben bereits ihre Gesuche eingestellt. Dazu zählen Einrich-tungen in Erlangen-Uttenreuth genauso wie in München.

Zusätzlich ist es möglich, seine eige-ne Arbeitskraft in einem kleinen Eintrag anzubieten. In einem speziellen Feld, das

man rechts unten auf der Startseite direkt ansteuert, können Privatpersonen eintragen, welche Tätigkeiten sie gerne ausüben möch-ten und über welche speziellen Kenntnisse sie verfügen. Einige Einträge sind schon er-folgt. Vereine und Initiativen, die Mitstreiter suchen, klicken auf das Feld nebenan, um diese Offerten aufgelistet zu bekommen.

Für die organisierten Anbieter ist es ebenfalls ganz einfach, sich einzutragen. Sie müssen sich einmal registrieren, danach können sie Einträge einstellen. Es ist auch möglich, ein Datum anzugeben, an dem das Gesuch aus der Datenbank fällt – zum Beispiel, wenn es sich um eine zeitlich be-grenzte Tätigkeit handelt. Bisher haben 66 Organisationen diesen Service genutzt, und ständig werden es mehr.

Zudem finden sich im Internet-Auftritt des Magazins sechs+sechzig aktuelle Beiträ-ge zum Ehrenamt. Ob rechtliche Rahmenbe-dingungen oder politische Diskussionen, die Redaktion hat ein besonderes Augenmerk auf dieses Thema.

Petra Nossek-Bock

Netzpioniere in Fürth

»Junge Leute hocken gemeinsam vor den Computern und surfen im Netz. Warum sollten das nicht auch die Alten tun?«, hatte sich Greta Kiesel aus Fürth vor zehn Jahren gefragt und Gleichgesinnte gesucht. Doch in Franken fand sie keine. Die nächstgelegene Interessengruppe existierte in München. Also stieg sie dort per E-Mail und Chat ein und lernte dabei zwei fränkische Mitstreiter kennen: Mar-gitta Mutzenbach und Franz Kellner. Das Trio traf sich zuerst im Nürnberger Pet-zengarten in der Südstadt, dann in der Fürther Internet-Kneipe Falken’s Maze.Das war die Geburtsstunde des Senio-renNet Franken. Seit 2001 gibt es nun den Treffpunkt surfender Senioren in Fürth. Er bietet Menschen der Alterklasse 50plus Erfahrungsaustausch, Training und unabhängige Beratung in Sachen Computer. Aus dem kleinen überschau-baren Kreis ist inzwischen eine Gemein-schaft von 90 Mitgliedern geworden. Am runden Tisch im Fürther Vereinslokal »Tannenbaum« an der Helmstraße treffen sich hauptsächlich PC-Kenner, die sich mit der Materie bereits auskennen. Die Palette ihrer Themen reicht vom E-Mail-Empfang und -Versand über Tipps zum Navigieren und zum Schutz vor Viren bis zur Verwaltung von Digitalfotos. Daneben bietet der Verein in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Fürth einen offenen EDV-Arbeitskreis für Späteinsteiger an, der alle zwei Wochen montags von 14 bis 16 Uhr in der VHS Fürth, Hirschenstraße 27, auf dem Programm steht.Darüber hinaus gibt es noch reine Internet-Nachmittage für Senioren. Die Teilnehmer können hier erste Erfahrun-gen mit dem weltweiten Netz sammeln oder nach einem Grundlagenkurs üben.

Horst Mayer

Die nächsten offenen Treffen in der Volkshochschule Fürth, Hirschenstra-ße 27, finden am Montag, 4. Juli, und Montag, 18. Juli, von 14 bis 17 Uhr statt. Weitere Informationen unter www.seniorennet-franken.de oder per E-Mail bei [email protected]

sechs+sechzig-Ehrenamtsbörse: www.finde-dein-ehrenamt.de Bürgernetz-Datenbank des ZAB Nürnberg: www.buergernetz.nuernberg.deNewsletter der Stadt zum Ehrenamt abonnieren: [email protected]

I N F O R M AT I O N

Ehrenurkunden zum 10. Jubiläum: Harry Barth, Greta Kiesel, Erika Rauch, Franz Keller, Elfriede Worstanis und Reinhold Forster (von links).

Klar aufgebaut, einfach zu bedienen: die Startseite von finde-dein-ehrenamt.de im Internet.

Foto: U

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011 V e r a n s ta lt u n g s k a l e n d e r 23

Rentenberatung13.7., 10.08. und 11.09.2011, 14.30 – 16.30 UhrMehrgenerationenhaus Zentrum Mensch, Flurstraße 52c, LimbachVA: Die Johanniter SchwabachPersonalausweis und Versicherungs-unterlagen mitbringen!Info: 09122 / 87 76 08

Handy-Führerschein – das kleine Einmaleins des Mobiltelefons22.07.2011, 9.30 – 12.30 UhrVHS-Schwabach, EDV-Raum 1.66Königsplatz 29a, Schwabach, Ein-gang Hindenburgstr. 13Info/Anmeldung: 09122 / 860-204

Internetberatungimmer mittwochs, 15 UhrAWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nbg.VA: AWO Kreisverband NürnbergInfo/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 67

Formularausfüllservice (keine Steuererklärungen!)immer freitags, 15 UhrAWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, NürnbergVA: AWO Kreisverband NürnbergInfo/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 67

Die geologische Erforschung Frankens22.09.2011, 19.30 UhrNaturhistorische Gesellschaft, Katharinensaal, Marientorgraben 8, NürnbergReferent: Dr. Gottfried Hofbauer, BildvortragVA: Naturhistorische GesellschaftInfo: 0911 / 22 79 70

Von den Neandertalern zu den Kelten19.06. und 11.09.2011, 15 UhrTreffpunkt: Naturhistorische Gesellschaft, Marientorgraben 8, NürnbergVA: Naturhistorische GesellschaftInfo: 0911 / 22 79 70

Speisepilze und ihre Doppelgänger27.06.2011, 19.30 UhrNaturhistorische Gesellschaft, Katharinensaal, Marientorgraben 8, NürnbergReferentin: Ursula Hirschmann (Bildvortrag)VA: Naturhistorische GesellschaftInfo: 0911 / 22 79 70

Kostenlose Handyberatung28.06., 26.07, 30.08., 27.09.2011, 15 UhrAWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, NürnbergVA: AWO Kreisverband NürnbergInfo/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 67

Die Demenz verändert alles 29.06.2011, 15.15 – 16.45 UhrGewerbemuseumsplatz 2, Zi 3.11, NürnbergVortrag über die Auswirkungen der Erkrankung auf Alltag und familiäre BeziehungenReferentin: Barbara Lischka (Ange-hörigenberatung Nürnberg)VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V.Info/Anmeldung/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10 (Mo Di Do 13 – 15.30 Uhr)

Fischzucht in der Wüste – kein Märchen29.06.2011, 13.30 – 15 UhrGewerbemuseumsplatz 2, Zi 3.11, NürnbergReferent: Heinrich W. Hebeler (Filmvortrag)VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V.Info/Anmeldung/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10 (Mo Di Do 13 – 15.30 Uhr)

Ist Pflege zu Hause möglich?06.07.2011, 14 UhrVilla Leon, Philipp-Körber-Weg 1, NürnbergReferentin: Walburga Dietl (Leitung Pflegestützpunkt Nürnberg)VA: AWO Ortsverein Großreuth/GebersdorfInfo: 0911 / 61 21 73

Einsichten – künstlerische Perspektiven auf Wahrnehmungs-mechanismen01.07., 05.08., 02.09.2011, 18 Uhrturmdersinne, Spittlertorgraben Ecke Mohrengasse, Nürnbergturmdersinne-SonderausstellungVA: turmdersinneInfo/Anmeldung: 0911 / 944 32 81

Idolebis 31.07.2011, Di/Mi 9 – 17 Uhr, Do 9 – 13 Uhr 17 – 20 Uhr, Fr 9 – 13 Uhr, Sa/So 11 – 17 UhrStadtmuseum Erlangen, Martin Luther-Platz 9, ErlangenAusstellung des Historischen Museums der Pfalz SpeyerInfo: 09131 / 86 24 08

Die Sprache des Geldesbis 14.08.2011, Di-Fr 9 – 17 Uhr, Sa/So u. feiertags 10–18 UhrMuseum für Kommunikation, Lessingstraße 6, NürnbergVA: Museum für KommunikationKostenlose öffentliche Führung: Sonntags 15.15 UhrInfo: 0911 / 23 08 80

VorZeitBild – Rekonstruktion in der Archäologiebis 30.06.2011, Mo-Do, So, 10 – 17 Uhr, Fr 10 – 21 UhrNaturhistorisches Museum, Noris-halle, Marientorgraben 8, NürnbergVA: Naturhistorische GesellschaftInfo: 0911 / 22 79 70

Lyric meets Music! Wenn Worte Musik werden …bis 30.07.2011, Mo Di Fr 11 – 18 Uhr, Do 11 – 19 Uhr, Sa 10 – 13 Uhr FotoausstellungZentralbibliothek, Haus 1, Eingang neben Katharinenruine, Zugang derz. ü. Peter-Vischer-Str., NürnbergVA: Stadtbibliothek NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 oder 27 90

Pflegekunst – Eine kritische Aus-einandersetzung mit dem Thema Pflege04.08. – 23.08.2011, Mo – Fr 8.30 – 15.30 UhrEhrenhalle, Nürnberger RathausVA: Bayerisches Rotes Kreuz, Kreisverband Nürnberg StadtInfo: 0911 / 530 12 75

Ochsenschweifsuppe und Gefrorenes nach Prinz Pücklerbis 16.09.2011, Mo-Mi 08 – 18 Uhr, Do 08 – 19 Uhr, Fr 08 – 16 UhrMenükarten aus der Zeit um 1900Bibliothek Egidienplatz 23, Nbg.VA: Stadtbibliothek NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 oder -27 90

Selbsthilfegruppe für „ IC-Inter-stitielle Cystitis“ und chronische BlasenentzündungMittwoch, 6. Juli um 17.30 UhrKiss – Kontaktstelle für Selbsthilfe-gruppen,Am Plärrer 15, 3. Stock, Gruppen-raum 2.Info und Termine: 0911 / 642 76 25

Kuba – der letzte kommunistische Staat, ein Museum? 27.06.2011, 15.15 – 16.45 UhrFabersaal, Gewerbemuseumsplatz 2, NürnbergReferent: W. Grünlein (Diavortrag)VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V.Info/Anmeldung/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10 (Mo Di Do 13 – 15.30 Uhr)

900 Jahre Wartburg – ein Gang durch die deutsche Geschichte 27.06.2011, 13.30 – 15 UhrGewerbemuseumsplatz 2, Zi 3.11, NürnbergReferent: Heinrich W. Hebeler (Filmvortrag)VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V.Info/Anmeldung/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10 (Mo, Di, Do 13 – 15.30 Uhr)

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Das Stiftungszentrum „Leben gestalten“der Diakonie Neuendettelsau

Wir beraten Sie gerne – fordern Sie unsere Stiftungsbroschüre an: 09874/8-2386 oder www.Stiftungszentrum-LebenGestalten.de

Seit über 150 Jahren engagieren wir uns für Kinder, Menschen mit Behinderung und pflegebedürftige Menschen.

Unterstützen Sie unsere bestehenden Stiftungen oder gründen Sie Ihre ei-gene Stiftung unter dem Dach unseres Stiftungszentrums „Leben gestalten“.

Führungen & Wanderungen

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/201124 V e r a n s ta lt u n g s k a l e n d e r

Heuschreckenspaziergang auf dem Erlanger Exerzierplatz24.07.2011, 16 UhrTreffpunkt: Schranke am Ende der Staudtstr., ErlangenMit Dr. Wolfram SchulzeVA: Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.Info: 09174 / 47 75-0

Besichtigung Historischer Kunst-bunker28.07.2011, 13.45 UhrTreffpunkt: Platz am Tiergärtnertor beim Hasen, NürnbergVA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Kleine Pilzwanderung beim Faberhof30.07.2011, 14 Uhr, Dauer ca. 2 – 3 StundenTreffpunkt: Parkplatz Faberhof, AllersbergVA: Naturhistorische GesellschaftInfo: 0911 / 22 79 70

Germania und Tempelstadt Nürnberg – Architekturvisionen der Nazis31.07.2011, 14.30 UhrDokumentationszentrum am Dut-zendteich, NürnbergVA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Führung mit Genuss im DB Museum03.08.2011, 14.30 UhrDB Museum, Lessingstraße 6, Nbg.VA: DB MuseumSonderausstellung: „Eisenbahn und Sport“Info/Anmeldung: 0180 / 444 22 33

Frauenaltar im Frauenwerk Stein09.08.2011, 14.30 UhrTreffpunkt: Endhaltestelle U2 Röthenbach, NürnbergVA: Seniorenzentrum der Stadt-mission Nbg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Exkursion in und um die Innen-stadtkirchen13.08.2011, 9 – 12 UhrTreffpunkt: Lorenzkirche, NürnbergBesichtigung von Lorenz-, Frauen- und SebalduskircheVA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Entlang der Pegnitz nach Osten (stadtkundliche Fahrradtour)13.08., 20.08., 27.08., 03.09., 10.09.2011, jeweils 14 UhrTreffpunkt: Straßenbahnendhalte-stelle, Linie 8 – ErlenstegenVA: Initiative Persönliche Stadtan-sichtenInfo: 0911 / 211 07 30 (Mo 14 – 16 Uhr, Mi 14.30 – 16.30 Uhr)

Gemarkung Unterfarrnbach mit Kieselbühl und Hintere Schwand03.09.2011, 10 Uhr und 14 UhrTreffpunkt: Festplatz Unterfarrn-bacherstr., Bus Linie 172 Haltestelle Heidestraße, FürthMit Herbert Schlicht, Dauer ca. 2,5 hVA: Landesbund für Vogelschutz e.V.Info: 09174 / 47 75-0

Botanische Abendexkursion zum Alten Kanal08.09.2011, 17 UhrTreffpunkt: Bushaltestelle (51, 651) Falkenheim, Nürnberg VA: Naturhistorische GesellschaftInfo: 0911 / 22 79 70

Vogelführung im Naturschutz-gebiet Mohrhof11.09.2011, 9 – 12.30 UhrTreffpunkt: Gasthof Walter, Poppenwind, ErlangenVA: Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.Info: 09174 / 47 75-0

Nürnberg „erfahren“: Ehemalige Industriestandorte in Langwasser12.09.2011, 14 UhrTreffpunkt: AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, Nürnberg Radtouren auf sicheren Fahrradwe-gen für fit gebliebene SeniorenVA: AWO Kreisverband NürnbergInfo: 0911 / 45 06 01 67

Pilzlehrwanderung im Veldensteiner Forst18.09., 25.09.2011, 9 UhrTreffpunkt: Veldensteiner ForstAnfahrt: Ausfahrt Weidensees, Richtung WildgehegeVA: Naturhistorische GesellschaftInfo: 0911 / 22 79 70

Briefzentrum Langwasser mit historischem Postbus20.09.2011, 17 Uhr, ca. 2 StundenTreffpunkt: Museum für Kommuni-kation, Lessingstraße 6, NürnbergVA: Seniorenamt Nürnberg/Muse-um für KommunikationInfo/Anmeldung: 0911 / 231 66 55

Führung durch die Zentral- bibliothek07.07., 04.08., 01.09.2011, 17 UhrZentralbibliothek, Eingang neben Katharinenruine, NürnbergVA: Stadtbibliothek NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 oder -27 90

Der Fischbach in der Altstadt07.07., 05.08., 23.09.2011, 14 UhrTreffpunkt: Handwerkerhof, Ein-gang Königstraße, NürnbergVA: Initiative Persönliche Stadtan-sichtenInfo: 0911 / 211 07 30 (Mo 14-16 Uhr, Mi 14.30 – 16.30 Uhr)

Von der Peterskapelle zum Zeltner Schloss15.07., 05.08., 16.09.2011, 17 UhrTreffpunkt: Kapellenstr., Eingang Peterskapelle, Nürnberg(VA: Initiative Persönliche Stadtan-sichtenInfo: 0911 / 211 07 30 (Mo 14 – 16 Uhr, Mi 14.30 – 16.30 Uhr)

Burggarten-Märchenspaziergänge16.07., 13.08., 17.09.2011, 14 UhrTreffpunkt: Burg 3-4, Bank am Eppeleinsprung unter Fünfeckturm, NürnbergVA: Reingard FuchsInfo: 0911 / 40 26 79

Vögel früher und heute am Schmausenbuck17.07.2011, 11.30 – 13 UhrTreffpunkt: Aussichtsturm am Schmausenbuck, NürnbergFührung im Rahmen des Reichs-waldfests des Bund Naturschutzmit Stefan HochstätterVA: Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.Info: 09174 / 47 75-0

Eisiges Vergnügen – wie wird Speiseeis hergestellt?21.07.2011, 9.30 UhrTreffpunkt: Schöner Brunnen am Hauptmarkt, NürnbergVA: Seniorenzentrum der Stadt-mission Nbg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Schmetterlings-Exkursion in der Fränkischen Schweiz23.07.2011, 14 – 17 UhrTreffpunkt: Ortsmitte Großenohe, Bushaltestelle Linie 219, GroßenoheMit Dr. Christof DanielVA: Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.Info: 09174 / 47 75-0

Bahnfahrt nach Salzburg mit Tagesprogramm25.06.2011, Abfahrt 4.45 UhrTreffpunkt erfahren Sie bei Anmel-dungVA: SeniorenAG, Seniorenkreis St. MartinInfo/Anmeldung: 09122 / 763 44 oder / 819 80 oder / 925 62 00

Seniorenreise nach Bad Birnbach25.06.2011; Uhrzeit und Treffpunkt erfahren Sie bei AnmeldungVA: AWO-Ortsverband Rith-Schwa-bachInfo/Anmeldung: 09122 / 934 16 20

Vögel sicher bestimmen26.06.2011, 9 – 12.30 UhrTreffpunkt: In der Kurve Südende d. Kurt-Schumacher-Str. / Ecke Wein-str., ErlangenTurmfalke oder Sperber, Raben- oder Saatkrähe? Führung im Natur-schutzgebiet Tennenloher Forst mit Dirk LöwingVA: Landesvogelschutzverband ErlangenInfo: 0911 / 45 47 37

Sonderzugfahrt nach Karlsbad29.06., 05.07.2011, ca. 7 UhrVA: BahnTouristikExpress GmbH, NürnbergInfo/Anmeldung: 0911 / 231 66 55

Führung durch die Musikbibliothek30.06., 28.07., 25.08.2011, 16.30 UhrTreffpunkt: Musikbibliothek, Königs-torgraben 3, NürnbergVA: Stadtbibliothek NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 oder -27 90

Mehr als nur Bücher – Führung durch die Bibliothek im Südpunkt30.06.2011, 17 UhrStadtteilbibliothek im südpunkt, Pillenreuther Str. 147, NürnbergVA: Stadtbibliothek NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 oder -27 90

Der Dutzendteich05.07., 02.08., 06.09.2011, 14 UhrTreffpunkt: Straßenbahnhaltestelle Dutzendteich, Linie 6, NürnbergVA: Initiative Persönliche Stadtan-sichtenInfo: 0911 / 211 07 30 (Mo 14-16 Uhr, Mi 14.30 – 16.30 Uhr)

Werden Sie Mitglied im Freundes- und Förderkreis Martha-Maria!Martha-Maria-StiftungStadenstraße 60 • 90491 NürnbergTelefon: (0911) 959-1029www.Martha-Maria.de

Spendenkonto: 402 507 404Evangelische Kreditgenossenschaft (BLZ 520 604 10)

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V e r a n s ta lt u n g s k a l e n d e r 25

Mitmach-Märchen: Hans im Glück28.06.2011, 18 – 19.30 UhrEngelweiherstr. 12, NürnbergVA: Reingard FuchsInfo: 0911 / 40 36 79

Als das Schwein vom Himmel fiel29.06.2011, 19.30 UhrNaturhistorische Gesellschaft, Ma-rientorgraben 8, NürnbergVA: Naturhistorische GesellschaftInfo: 0911 / 22 79 70

Sie wünschen – wir lesen30.06.2011, 19.30 UhrZeitungscafé Hermann Kesten in der Stadtbibliothek, Eingang neben Katharinenruine, Zugang derz. ü. Peter-Vischer-Str., NürnbergLutz Glombeck und Karl-Heinz Demuß, Special Guest: Ulrike Gradl (Funkhaus Nürnberg)VA: Stadtbibliothek NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 o. 27 90

Konzertgespräch „Lust und Frust der Frauen im 18. Jahrhundert“30.06.2011, 19 UhrHirsvogelsaal, Hirschelgasse 9 – 11, NürnbergLiederabend mit Rebecca Maurer (Hammerorgel) und Gerlinde Sä-mann (Sopran)VA: Museen der Stadt Nürnberg / BildungszentrumInfo/Kartenvorbestellung: 0911 / 231-31 47 oder231 / 3349

Lesung „Nix hassd mer su wäis amol kassn hodd“05.07.2011, 13.30 – 15 UhrGewerbemuseumsplatz 2, Zi 3.11, NürnbergLesung mit Annette Scheil über die Veränderung der deutschen Sprache (Teil 2)VA: Alten-Akademie Nürnberg e.V.Info/Anmeldung/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10 (Mo, Di, Do 13 – 15.30 Uhr)

Literatur Primeur open air06.07.2011, 19.30 UhrStadtteilbibliothek im Bürgerzent-rum Villa Leon, Philipp-Körber-Weg 1, NürnbergGastgeberin Monika Schunigl stellt gemeinsam mit Petra Bamberger lesenswerte Neuerscheinungen vorVA: Stadtbibliothek NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 o. 27 90

Südstadtstraße im Wandel der Zeit22.09.2011, 14 UhrTreffpunkt: Schlossstraße. Ecke Zerzabelshofstr., NürnbergDie Schlossstraße, unterer Teil – Anwohner erzählen, wie ihre Straße früher ausgesehen hat und wie sich das Leben dort früher gestaltete.VA: AWO Kreisverband NürnbergInfo: 0911 / 45 06 01 66

Bewegung und mehrfreitags, 15.15 – 16 UhrLuitpoldschule, Schillerplatz, SchwabachVA: Kneipp-Verein SchwabachInfo/Anmeldung: 09122 / 41 52

Kegeln im DJK06.07., 26.07., 24.08., 07.09., 27.09.2011, 13 UhrHuttersbühlstraße 23, SchwabachVA: AWO Ortsverband Roth-Schwa-bachInfo: 09122 / 934 16 20

Tanz mit, bleib fit02.07.2011, 14.30 UhrAWOthek, Karl-Bröger-Str. 9Mitmachtänze für Tanzfreudige ab 40Leitung: Ingrid UllmannVA: AWO Kreisverband NürnbergInfo: 0911 / 45 06 01 66

Fußreflexzonenmassage – wie wirkt’s, was bewirkt’s?04.07.2011, 15.15 – 16.45 UhrGewerbemuseumsplatz 2, Zi 3.11, NürnbergReferentin: Marianne FritzVA: Alten-Akademie Nürnberg e.V.Info/Anmeldung/Hörerausweis: 0911 / 53 70 10 (Mo, Di, Do 13 – 15.30 Uhr)

Kleine Kneipp-Kur13.07.2011, 14 UhrKneipp-Gelände, Am Neuen Bau 1, SchwabachVA: AWO Ortsverband Roth-Schwa-bachInfo: 09122 / 93 41-620

Thermalbadfahrten zur Limes-Therme Bad Gögging15.07., 16.09.2011, Abfahrt: 8.30 UhrNelson-Mandela-Platz, 8.45 Uhr Bushaltestelle Langwasser-SüdVA: AWO Kreisverband NürnbergInfo: 0911 / 45 06 01 67

Seniorentanz20.07.2011, 13.30 UhrAWO-Saal, Wittelsbacher Str. 1, SchwabachVA: AWO Ortsverband Roth-Schwa-bachInfo: 09122 / 93 41-620

Let’s walk – Nordic Walking Auf-frischungskurs16.08.2011, 14.30 Uhr; zwei Folge-termine (bitte bei Anmeldung tel. erfragen)Seniorenzentrum der Stadtmission, Burgschmietstr. 4, NürnbergVA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Schnuppertanz mit dem Bundes-verband Seniorentanz23.09.2011, 14 UhrSeniorentreff Bleiweiß, Hintere Bleiweißstraße 15, NürnbergVA: Bundesverband SeniorentanzInfo/Anmeldung: 0911 / 231 82 24

Nordic-Walking-Treff mit Elke Graßer und Kerstin Passingjeden Di: 14 – 15.30 Uhrjeden Do: 17 – 18.30 UhrTreffpunkt bitte telefonisch erfragenVA: Kneipp-Verein SchwabachInfo: 09122 / 41 44

Treffpunkt Theater 50+27.07.2011, 14.30 Uhr : In jedem steckt ein Clown! Mit Friedmann Leitz (Clown, Clownlehrer, Comedy-künstler)Das Zeitungscafe, Peter-Vischer-Straße 3, Nürnberg VA: Seniorenamt und Stadtsenioren-rat NürnbergInfo: 0911 / 231 66 58

FilmCafé25.06.2011, 14 Uhr Imaginäre Freunde bei Kindern30.07.2011, 14 Uhr Ganz im Norden FrankreichsAWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, NürnbergInformatives und unterhaltsames des ehrenamtlichen Filmcafé-TeamsVA: AWO-Kreisverband NürnbergInfo: 0911 / 45 06 01 66

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Freitag, 21. Oktober 2011 • 20.00 UhrLudwig van Beethoven •Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73

•Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92Klavier: Federico Colli, 1. Preisträger 10. Int. Mozartwettbewerb 2011 Salzburg

Sonntag, 27. November 2011 • 20.00 UhrJoseph Haydn •Sinfonie Nr. 90 C-DurFrédéric Chopin •Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11Franz Schubert •Symphonie Nr. 3 D-Dur D 200

Dienstag, 20. Dezember 2011 • 20.00 UhrAntonín Dvorák •Serenade E-Dur op. 22Carl Reinecke •Flötenkonzert D-Dur op. 283Felix Mendelssohn •Aus der Musik zu „Ein Sommernachtstraum“

Dienstag, 31. Januar 2012 • 20.00 UhrW. A. Mozart •Sinfonie D-Dur KV 111/120

•Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467•Serenade Nr. 9 D-Dur („Posthorn-Serenade“)

Sonntag, 12. Februar 2012 • 20.00 UhrLudwig van Beethoven •Violinkonzert D-Dur op. 61Johannes Brahms •Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98Junge Philharmonie Sachsen-Anhalt, Leitung Heribert Beissel

Donnerstag, 29. März 2012 • 20.00 UhrOtto Nicolai •Ouvertüre zu „Die lustigen Weiber von Windsor“Carl Reinecke •Harfenkonzert e-Moll op. 182Robert Schumann •Rheinische Symphonie

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Leitung:Heribert Beissel

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„Dieser Dirigentist ein echterKlassiker“sechs+sechzig, 4/2010über Heribert Beissel

WK N Abo 2011_12 66a:sechs und sechzig 04.05.2011 12:24 Uhr Seite 1

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26 V e r a n s ta lt u n g s k a l e n d e r

Schlagernachmittag10.09.2011, 14.30 UhrAWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, NürnbergSchlagerträllern mit Gleichgesinn-ten – Textblätter und Begleitung (Akkordeon, Gitarre) vorhandenVA: AWO-Kreisverband NürnbergInfo: 0911 / 45 06 01 67

Fred Bertelmanns „ Das Leben ist Erinnerung“18.09.2011, 17 UhrDehnberger Hoftheater, Dehnberg 14, LaufVA: Dehnberger HoftheaterInfo: 09123 / 954 49 22

Quiz und Gesang13.09.2011, 14.30 UhrPfarrsaal St. Peter und Paul, Werk-volkstraße 116, SchwabachVA: Seniorenkreis St. Peter, Paul und MarkusInfo: 09122 / 58 60 oder 09122 / 84 7 43

Kirchweihtanz21.09.2011, 13.30 UhrAWO-Saal, Wittelsbacherstraße 1, SchwabachVA: AWO-Ortsverband Roth-Schwa-bachInfo: 09122 / 934 16 20

Schafkopf für Seniorenjeden Dienstag, 13.30 – 17 UhrMehrgenerationenhaus Zentrum Mensch, Flurstraße 52c, Schwa-bach-LimbachVA: Die Johanniter SchwabachInfo: 09122 / 87 76 08

Gebraucht werden …jeden Montag, 9 – 12 Uhr und jeden Mittwoch, 14 – 17 UhrKontakt- und HelferbörseMehrgenerationenhaus Zentrum Mensch, Flurstraße 52 c, LimbachVA: Die Johanniter SchwabachInfo: 09122 / 693 98 79

Russischer Teesalonjeder letzte Sonntag im Monat, 14 – 17 UhrTee genießen aus dem Samowar, bei gemütlicher MusikMehrgenerationenhaus Zentrum Mensch, Flurstraße 52c, LimbachVA: Die Johanniter SchwabachInfo: 09122 / 693 98 79

Märchenstunden am Freitagabend15.07., 19 Uhr: Fülle des Sommers23.09., 19 Uhr: Die Harfe klingt, der Herbstwind singtAbendessen ab 18 UhrMögeldorfer Café Treff, Mögeldorfer Hauptstr. 58, NürnbergVA: Reingard FuchsInfo: 0911 / 544 12 65 (Fr. Winger)

Literaturcafé20.07.2011, 14.30 Uhr: Ernest Hemingway zum 50. Todestag03.08.2011, 14.30 Uhr: Tennessee Williams zum 100. GeburtstagSeniorenzentrum d. Stadtmission, Burgschmietstr. 4, NürnbergVA: Seniorenzentrum d. Stadtmissi-on Nbg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Luisenburg Festspiele Wunsiedel24.07.2011, 9 Uhr: Der Holledauer Schimmel14.08.2011, 9 Uhr: Die FledermausVA: AWO-Kreisverband NürnbergInfo zum Treffpunkt/Anmeldung: 0911 / 45 06 03 93

Für Sie gelesen15.09.2011, 19.30 UhrZeitungscafé Hermann Kesten in der Stadtbibliothek, Eingang neben Katharinenruine, Zugang derz. ü. Peter-Vischer-Str., NürnbergLeseproben mit Monika Schunigl und Christiane RumpfVA: Stadtbibliothek NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 oder -27 90

sonstiges

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011

Erzählen unterm Pflaumenbaum – A weng woss vo Färdh06.07.2011, 14 – 15.30 Uhr Seniorentreff Bleiweiß, Hintere Bleiweißstr. 15, NürnbergRegionale Autoren lesen aus ihren Werken; diesmal: Friedrich Ach, Mundart-Gedichte und Geschichten v.a. über Fürth VA: Seniorentreff BleiweißInfo/Anmeldung: 0911 / 231-82 24

Literaturwerkstatt06.07., 03.08., 07.09.2011, 16 – 18 Uhrmit dem Schwabacher Altober-bürgermeister Hartwig Reimann Stadtbibliothek, Königsplatz 29a, SchwabachVA: Kneipp-Verein SchwabachInfo: 09122 / 41 44

Kreuzgangsspiele Feuchtwangen: My Fair Lady08.07.2011, 18.30 UhrTreffpunkt erfahren Sie bei Anmel-dungVA: AWO-Kreisverband NürnbergInfo/Anmeldung: 0911 / 45 06 03 93

Märchenzirkel: Früchte des Sommers13.07.2011, 17 – 19 UhrLoni-Übler-Haus, Marthastr. 60, NürnbergJeder bringt ein Märchen zum The-ma des Tages mit, erzählt es frei und verteilt den Text an die AnwesendenVA: Bettina von HanffstengelInfo: 09192 / 99 40 86

Musik & unterhaltungÜ 50-Disco04.07. und 18.07.2011, 19 – 21.30 UhrJulius-Schieder-Haus, Pirckheimer-str. 16, Nürnberg

Izmir Barok: „Wenn Sultane Ba-rockmusik komponieren“09.07.2011, 16 UhrDehnberger Hoftheater, Dehnberg 14, LaufKlassisches KonzertVA: Dehnberger HoftheaterInfo: 09123 / 954 49 22

Singnachmittag13.07., 27.07., 10.08., 24.08., 14.09.2011, 15 UhrSeniorenzentrum der Stadtmission, Burgschmietstr. 4, NürnbergVA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sionInfo/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Jazz Frühschoppen „The Famous Down Town Street Paraders“17.07.2011, 11 UhrDehnberger Hoftheater, Dehnberg 14, LaufVA: Dehnberger HoftheaterInfo: 09123 / 954 49 22

Jährliches Sängertreffen der Sing-kreise Heilig-Geist und Bleiweiß 22. 07.2011, 14 – 16 UhrSeniorentreff Bleiweiß, Hintere Blei-weißstr. 15, Nürnberg, großer SaalTraditionelles, jährliches Sänger-treffen der Singkreise Bleiweiß und Heilig-Geist. In der Pause hält die Cafeteria Kaffee und Kuchen bereit.VA: Seniorentreff BleiweißInfo: 0911 / 231-82 24

Konzert am SommerabendEvergreens, Schlager & Jazz mit fifty stars26.07.2011, 18 – 19.30 UhrSenioren und Pflegeheim Stift St. Martin, Grolandstraße 67, NürnbergVA: Seniorennetzwerk Nordstadt & Caritas Stift St. MartinInfo: 0911 / 937 99 75

Klassik im Kino04.09.2011, 11 UhrFilmhaus Nürnberg, Königstraße 93, NürnbergVA: Seniorenamt Nürnberg in Kooperation mit dem Filmhaus NürnbergInfo/ Anmeldung: 0911 / 231 73 40

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nicht mehr so fest zugreifen können

nicht mehr so weit laufen können

leichter das Gleichgewicht verlieren

Probleme beim aufstehen haben

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V e r a n s ta lt u n g s k a l e n d e r 27

Wir bauen eine Haus-Turm-Brücke24.06.2011, 17 UhrLicht aus – Bilderbuch mal anders! Stadtteilbibliothek im südpunkt, Pillenreuther Str. 147VA: Stadtbibliothek NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 oder -27 90

Abends in der Bibliothek: Sommerausgabe24.06.2011, 17 UhrStadtteilbibliothek Langwasser im Gemeinschaftshaus, Glogauer Str. 50VA: Stadtbibliothek NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 oder -27 90

Vorlesen im Park05.07., 26.07.2011, 16 UhrTreffpunkt: Spielplatz im Hummel-steiner Park, Nürnberg VA: Stadtteilbibliothek im südpunkt, Pillenreuther Str. 147Info: 0911 / 231-31 06 oder -27 90

Braun & Murr: „Die Bayerischen Bremer Stadtmusikanten“31.07.2011, 11 UhrDehnberger Hoftheater, Dehnberg 14, LaufMärchen mit MusikInfo: 09123 / 954 49 22

Oh wie schön ist Panama10.09.2011, 16 Uhr11.09.2011, 11 Uhr und 15 UhrDehnberger Hoftheater, Dehnberg 14, LaufOper für die ganze FamilieInfo: 09123 / 954 49 22

Das fliegende Einhorn23.09.2011, Uhrzeiten erfragenEine Reise ins Land der WünscheKlosterhof der Zentralbibliothek, Am Katharinenkloster 6, NürnbergVA: Stadtbibliothek NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 oder -27 90

Reise nach Görlitz04.08. – 07.08.2011U.a. auch Besichtigung der Bunzlau-er PorzellanmanufakturVA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Seniorennachmittag bei Kaffee und Kuchen10.08.2011, 14 – 16 UhrVdK-Haus, Rosenaustr. 4, NürnbergVA: VdK Kreisverband NürnbergInfo: 0911 / 27 95 50

Fahrt zur Landesgartenschau nach Kitzingen17.08.2011, 8 UhrTreffpunkt: am Infotelefon zu erfra-gen (Nummer siehe unten)VA: AWO Ortsverein Großreuth/GebersdorfInfo: 0911 / 61 21 73

Seniorennachmittag Herbstfest30.08. und 06.09.2011, 14 – 17 UhrVolksfestplatz, Ochsenzelt, Bayern-straße 100, NürnbergVA: Tucher Bräu, Seniorenamt & Süddeutscher Verband reisender Schausteller und Handelsleute e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 231 66 55

Kaffeefahrt nach Gerhardshofen06.09.2011, 13 UhrTreffpunkt: Markgrafenplatz, SchwabachVA: AWO-Ortverb. Roth-SchwabachInfo/ Anmeldung: 09122 / 844 75 oder 09122 / 934 16 20

Kuchenbuffet14.09.2011, 14 UhrAWO-Saal, Wittelsbacherstraße 1, SchwabachVA: AWO-Ortsverband Roth-Schwa-bachInfo: 09122 / 934 16 20

Schreiben, Malen und Lesen im Mittelalter und früher Neuzeit21.09.2011, 16.30 UhrTreffpunkt: Eingangshalle Bibliothek Egidienplatz 23, NürnbergVA: Stadtbibliothek NürnbergInfo: 0911 / 231-31 06 o. 27 90

Handarbeiten: Stricken mit dem russischen Kulturvereinjeden Donnerstag 17 – 18.30 UhrMehrgenerationenhaus Zentrum Mensch, Flurstraße 52c, LimbachVA: Die Johanniter SchwabachInfo: 09122 / 87 76 08

Fahrt zur Frauen-Fußball-WM29.06.2011, 8 UhrTreffpunkt: Nelson-Mandela-Platz, NürnbergSpiel: Norwegen – Äquatorial-GuineaVA: AWOthek, Karl-Bröger-Str. 9, NürnbergInfo/Anmeldung: 0911 / 45 06 01 67

Bingo29.06., 27.07., 31.08.2011, 14 UhrAWO-Saal, Wittelsbacherstr. 1, SchwabachVA: AWO-Ortsverb. Roth-SchwabachInfo: 09122 / 934 16 20

Kaffeefahrt nach Hechelbach05.07.2011, 9 UhrAbfahrt: Markgrafenparkplatz, SchwabachVA: AWO-Ortsverb. Roth-SchwabachInfo/Anmeldung: 09122 / 844 75 oder 09122 / 93 41-620

Kneipp-Gelände-Sommerfest09.07.2011Kneipp-Gelände, Am Neuen Bau 1, SchwabachVA: Kneipp-Verein SchwabachInfo: 09122 / 41 44

Sommerfest mit Glücksrad10.07.2011, 11 UhrAWO-Saal, Wittelsbacher Str. 1, SchwabachVA: AWO Ortsverband Roth-Schwa-bachInfo: 09122 / 93 41-620

Senioren-Stammtisch14.07., 08.09.2011, 14 – 16 Uhr Gemeindehaus der Paul-Gerhardt-Kirche,Glogauer Str. 23, Nürnbergmit Kaffee, Kuchen und ProgrammVA: Diakoniestation LangwasserInfo/Anmeldung: 0911 / 80 33 95

Besuch der Kunsthalle Würth16.07.2011, 15 UhrTreffpunkt: Info-Point, Hbf., Nbg.Tagesausflug nach Schwäbisch HallVA: Seniorenzentrum der Stadtmis-sion Nbg e.V.Info/Anmeldung: 0911 / 217 59-23

Komm spiel mit mir – Brett- und Kartenspiele13.07., 10.08., 14.09.2011, 14 – 16 UhrStadtbibliothek, Königsplatz 29a, SchwabachVA: Kneipp-Verein SchwabachInfo: 09122 / 41 44

unterwegs mit enkeln

sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/201128 L E S E R R E I S E

sechs+sechzig-Leserreise führt im Herbst in die französische Grenzregion

Entdeckungstour ins charmante Elsass

Mitten in Europa liegt eine Land-schaft wie aus dem Märchen: leuchtende Fachwerkhäuser, vielfach mit Geranien ge-schmückt, dichte Wälder, ver-

wunschene Seen, dazwischen die berühmte Weinstraße, die sich 170 Kilometer lang durch malerische Dörfer schlängelt. Das Elsass am Ufer des Rheins und die beein-druckenden Höhenzüge der Vogesen sind Ziel einer sechstägigen Urlaubsfahrt, die das Magazin sechs+sechzig seinen Lesern im September anbietet.

Das Elsass kann nicht nur auf eine wech-selvolle Geschichte verweisen, sondern im EU-Zeitalter auch auf eine strategisch güns-tige Position mitten in Europa. Die Region ist stolz auf ihre französisch-deutsche Kultur, in ihrer Hauptstadt Straßburg sind Europarat und Europaparlament beheimatet.

Der erste Tag nach der Anreise mit dem Bus gehört den Sehenswürdigkeiten Straß-burgs, die schier unendlich sind. Die Gäste erkunden bei einer geführten Stadtbesich-tigung den historischen Kern der Stadt, den die Unesco zum Weltkulturerbe erklärt hat. Ein Besuch im gewaltigen Münster mit seinen filigranen Verzierungen, die an feinste Spitze erinnern, gehört ebenso ins Programm wie die Fahrt zum Parlamentsgebäude.

Im alten Gerberviertel ist Zeit zur freien Verfügung eingeplant, ehe die Umgebung vom Wasser aus betrachtet wird: Eine Boots-fahrt auf der Ill vermittelt den besonderen Charme Straßburgs.

Anderntags dreht sich alles um Natur,

historische Stätten – und natürlich ums Essen. Auf einer Elsass-/Vogesenrundfahrt nähern sich die Besucher dem Grand Ballon (Großer Belchen), mit 1423 Metern die höchste Erhebung in den Vogesen und ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel. Beson-ders geschichtsträchtiger Boden ist der 956 Meter hohe Hartmannswillerkopf in den Südvogesen, der im Ersten Weltkrieg ein Jahr lang zwischen Franzosen und Deut-schen erbittert umkämpft war. Rund 30.000 Soldaten kamen hier ums Leben. Die errich-tete Gedenkstätte steht heute unter Denk-malschutz. Col de la Schlucht (Schlucht-pass) und Kaysersberg (Stadt der Störche) sind weitere Ziele der Rundfahrt, ehe bei einem Bergbauern eine deftige Vesper und Rotwein auf die Reisenden warten.

Eine Visite in Colmar, der »Hauptstadt des elsässischen Weines«, darf keinesfalls fehlen. Die schmucke Stadtsilhouette be-geistert jeden Neuankömmling; in der eins-tigen Freien Reichsstadt finden sich immer noch zahlreiche bedeutende Bürgerhäuser aus dem Mittelalter und der Renaissance, die der Altstadt ihre markante Prägung ver-leihen. Nach genügend Zeit zur freien Verfü-gung fährt der Bus weiter ins Weinstädtchen Riquewihr. Danach steht eine Kellerbesichti-gung mit Weinprobe bei einem elsässischen Winzer an. Als Schmankerl wird später die landestypische Spezialität Sauerkrautplatte aufgetischt.

Am Tag vor der Heimreise ist eine Besichtigung von Mulhouse (Mülhausen) eingeplant. Die zweitgrößte Stadt der Re-

gion nach Straßburg liegt im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz. Wun-derbar hergerichtete Fassaden ziehen die Besucher in Bann. Doch Mulhouse gilt auch als Stadt des Automobils. Deshalb ist der Besuch im nationalen Automuseum »Collec-tion Schlumpf« empfehlenswert, dort findet sich die größte Bugattisammlung der Welt.

Auf der Rückfahrt von Mulhouse ist ein Abstecher zum mittelalterlichen Schloss Haut Koenigsbourg (Hoch Königsburg) hoch über dem Rheintal vorgesehen.

Elke Graßer-Reitzner

Die sechstägige Busreise wird zwei Mal an-geboten: vom 6. September bis 11. Septem-ber 2011 und vom 15. September bis 20. September 2011.

Im Reisepreis von 834 Euro pro Person im Doppelzimmer (Einzelzimmerzuschlag: 229 Euro) sind folgende Leistungen enthalten: • Busfahrt im modernen Reisebus• Kaffee und Kuchen bei der Anreise aus

der Bordküche• 5 x Übernachtung im 4*-Hotel Hilton in

Straßburg• 5 x Frühstückbüffet• 5 x Abendessen, 3-Gang-Menü• Stadtführung Straßburg• Vesperteller und Rotwein• Kellerbesichtigung und Weinprobe• kleine Überraschung• Reiseleitung Vogesen-Rundfahrt• Stadtführung Colmar• Bootsfahrt auf der Ill• Ganztägiger Reiseleiter in Mulhouse und

Haut Koenigsbourg• Reiserücktrittskosten-Absicherung

Nicht im Reisepreis enthalten ist der Eintritt fürs Automuseum »Collection Schlumpf« in Mulhouse von 8,10 Euro pro Person. Alternativ ist auch der Besuch im größten Freilichtmuseum Frankreichs möglich, dem Eco-Museum im nahen Ungersheim. Der Eintritt beträgt hier 11 Euro pro Person.

Weitere Information und Buchung bei:Firma ReiseglückWaltraud BenaburgerTilsiter Straße 6 c, 90453 NürnbergTelefon 0911/ 639 228Fax 0911/ 639 224

I N F O R M AT I O N

Neben dem Europaparlament ist das Münster das Wahrzeichen Straßburgs.

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A N S I C H T S S A C H E 29sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011

Nicht jeder möchte einen Gedichtband mit in den Urlaub nehmen …

»Lies doch mal ein gutes Buch!«

Die Urlaubszeit naht – damit wird es Zeit für die Buchhandlungen in Stadt und Land, sich auf einen gewalti-gen Käuferansturm einzustellen.

Schließlich nimmt ja praktisch jeder »ein gutes Buch« mit in den Urlaub. Sogar Barack Obama soll zum Ausspannen auf der Atlan-tik-Insel Martha’s Vineyard »gute Bücher« mitnehmen. Die permanent und gedankenlos verwendete Wortpaarung „Gutes Buch“ hat es wirklich in sich, hebt sie doch die schlichte Tätigkeit des Lesens in den Bereich einer kul-turellen Leistung. Frühzeitig von den Eltern gehört und angewendet (»Lies doch mal ein gutes Buch!«) wirkt sie beim Kind nachhaltig bis ins Erwachsenenalter.

Ob meine Lektüre hohen literarischen Ansprüchen genügt, darüber denke ich überhaupt nicht nach. Im Urlaub am Meer habe ich ein möglichst dickes Taschenbuch dabei, das ein paar Wasserflecken verkraften kann. Vorzugsweise ist es ein spannender oder herzergreifender Schmöker, bei dem ich auch mal den Faden verlieren darf, wenn ich zwischendurch meine Blicke schweifen

Vielleicht irre ich mich aber auch, und meine Mitmenschen haben bei ihrer Suche nach dem »guten Buch« tatsächlich eine bestimmte Kategorie im Sinn… ? Mögli-cherweise lesen sie im Urlaub auf der Alm gern mal wieder die »Bhagavad Gita« und am Meer die »Odyssee«? Am Abend in der gemütlichen Bar »Zettels Traum« und vor dem Einschlafen »Die Leute von Seldwyla«? Liebe Buchhändler, helft mir doch bitte bei dieser Frage auf die Sprünge, ihr habt euch ja schon gewappnet!

Brigitte LembergerCartoon: Sebastian Haug

lassen oder ein bisschen träumen

möchte. Während einer Reise, ob

im Bus, Flugzeug oder Zug, wo man in der Regel recht eng nebeneinander sitzt, bin ich sorgsam darauf bedacht, dass meine Lektüre möglichst sexfrei ist – für den Fall, dass mir jemand über die Schulter linst. Früher habe ich das umgekehrt gehandhabt. Nein, nicht mit Sex, sondern mit hochgeistigen Texten. Auf meiner täglichen Fahrt zur Schule trug ich Bücher mit gewichtigen Titeln unterm Arm und hoffte, alle Welt nähme das zur Kenntnis und staunte entsprechend! Oder ich las Gedichte. »Was für ein feinsinniges junges Mädchen«, haben dann bestimmt meine Mitfahrer gedacht. Oder wenigstens habe ich mir das eingebildet.

Darüber bin ich heute hinaus. Ich muss nicht mehr Eindruck schinden, sondern darf, zu meinem puren Vergnügen, öffent-lich den größten Käse lesen oder, still für mich allein, irgendeine verzwickte Ge-schichte.

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30 I N N E N A N S I C H T E N sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011

Verlassene Eltern leiden, wenn ihre Kinder nichts mehr von ihnen wissen wollen

Das ist doch nicht gerecht!

Das Schicksal hat Maria K. (Name geändert) nicht geschont. Nach Kriegsende kam ihr Mann als Vollinvalide aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück. Es

dauerte ganze 13 Jahre, bis er seine Rente bekam. Während dieser Zeit sorgte Maria durch ihre Berufstätigkeit allein für die Familie, wachte nachts an der Seite ihres schwerkranken Mannes, wenn er nach Atem rang, und zog ihren Sohn groß. Trotz alle-dem ist sie bis heute, mit ihren 90 Jahren, geistig und künstlerisch rege geblieben.

Zunächst sah alles danach aus, als hätte ihr Sohn die schweren Zeiten gut über-standen. »Unser Junge war ein fröhliches Kind. Er machte uns viel Freude, indem er nur Bestnoten aus der Schule heimbrachte. Später schloss er zwei Studien mit Auszeich-nung ab«, erzählt sie stolz. Heute bekleidet ihr Sohn eine Topposition in einem interna-tionalen Unternehmen. Die liebevolle Be-ziehung zu seiner Mutter hielt er auch nach

müssen, über ihr Schicksal sprechen. Zu den Treffen kommen regelmäßig bis zu 20 Per-sonen. Der Initiator der Nürnberger Gruppe, der als Betroffener selbst den Schutz der Anonymität für sich in Anspruch nimmt, weiß unter anderem von einem besonders tragischen Fall zu berichten, wo Eltern und ihre verheiratete Tochter in zwei Einfamili-enhäusern gruß- und wortlos nebeneinan-der wohnen. Sogar den Enkelkindern ist jeg-licher Kontakt zu den Großeltern verboten.

Als Frank und Ilse Kühnel aus Hilden vor sechs Jahren mit www.verlassene-eltern.de ins Internet gingen, ahnten sie nicht, welche Resonanz sie damit hervorrufen würden. Rund 100.000 Besucher hatten sie im vorigen Jahr auf ihrer Website. Die Ratsuchenden schreiben aus ganz Europa und darüber hinaus. Und es werden immer mehr. Trotzdem gelang es bisher nicht, Poli-tik und Wissenschaft für diese beängstigen-de Entwicklung zu interessieren. Immerhin trug das Internet-Portal dazu bei, dass sich

dem frühen Tod des Vaters aufrecht. Kurz nach der Scheidung von seiner Ehefrau aber brach er – ohne einen Grund zu nennen – jeglichen Kontakt zu seiner Mutter ab. Bis heute wartet Maria K. vergeblich auf eine Aussprache mit ihrem Sohn.

unterschätztes phänomen

Maria K. ist wahrlich kein Einzelfall. Die Zahl der erwachsenen Kinder, die den Kon-takt zu ihren Eltern ohne Angabe von Grün-den abbrechen und weder auf Briefe noch auf Anrufe reagieren, ist weitaus größer als allgemein angenommen.

Scheidung, eine neue Partnerschaft bei Kindern oder Eltern, auch der Beitritt zu einer neuen Religionsgemeinschaft können Ursache für den Bruch mit den Eltern sein, so die Erfahrung in der seit rund einem Jahr bestehenden Selbsthilfegruppe »Verlassene Eltern« in Nürnberg. Hier können Betroffe-ne ganz nach dem Vorbild der Anonymen Alkoholiker, ohne ihren Namen nennen zu

Oft bleibt Eltern, deren Kinder den Kontakt abgebrochen haben, nur die Erinnerung.

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betroffene Eltern mittlerweile in mehr als 20 deutschen Städten in Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen haben.

In der Gruppe können sie endlich offen und ohne Scham über ihre Situation spre-chen. In ihrem täglichen Umfeld schweigen sie meist lieber. Freunde und Nachbarn seien allzu schnell mit Urteilen zur Hand, nach dem Motto: »Sie werden schon was falsch gemacht haben, sie haben ihr Kind eben zu sehr verwöhnt, ihm alles durchgehen lassen.« Die Initiative des Ehepaars Kühnel macht vor allem deutlich, dass es sich hier nicht um Einzelfälle, sondern um ein alarmierendes Phänomen handelt. So brachte auch in Nürn-berg ein einzelner Zeitungsartikel auf einen Schlag 43 Interessenten zusammen.

Die Frage nach dem Warum

»Am schlimmsten empfindet man die Un-gewissheit, das bohrende ›Warum‹, das sich tagsüber durch Ablenkung noch verdrängen, einen nachts jedoch nicht schlafen lässt«, erzählt Christine Burger, Autorin des Buches »Nur noch fünf Minuten, bitte!«. »Eltern sind doch keine Übermenschen und machen Fehler wie jeder andere auch, möchten sich ebenso gerne entschuldigen oder verzeihen können. Warum wird man verurteilt, ohne vorher angehört worden zu sein, ohne ein Recht, sich zu verteidigen?«, fragt sie.

Viele verlassene Eltern fühlen sich von ih-ren Kindern ungerecht behandelt. Sie denken daran, wie viel Geduld und Nachsicht sie bei der Erziehung aufgebracht haben, von den täglichen Mühen des Sorgens und Versor-gens ganz zu schweigen. Wo bleiben Geduld und Nachsicht der nun erwachsenen Kinder, fragen sie sich. Christine Burger möchte der Problematik auf den Grund gehen, Antwor-ten auf quälende Fragen finden: Warum tun Kinder das ihren Eltern an? Warum ist ihr Handeln in der heutigen Zeit zu einer Massenbewegung geworden? Entwickeln sich die Kinder zu Superegoisten? Wollen sie ihre Ruhe? Sich nicht mit den Eltern belasten, aus Angst vor Verantwortung oder aus Bequem-lichkeit? Warum diskutiert man über dieses Problem nicht öffentlich?

Manche werden deprimiert

Sabine Engel ist in ihrem Berufsleben schon häufiger auf verlassene Eltern gestoßen. Sie hat eine Professur für Psychogerontologische Intervention am Institut für Psychogeronto-logie an der Universität Erlangen-Nürnberg inne. »Verwaisten Eltern« begegnete sie bei Tests, denen sich Senioren unterziehen, die

Frank und Ilse Kühnel, www.verlassene-eltern.de, E-Mail: [email protected], Tel. 02103/364983, Fax: 02103/364984Außenstelle der Selbsthilfegruppe Nürnberg: Tel. 0911/9 83 78 85, E-Mail: [email protected], Treffen an jedem zweiten Montag im Monat, 18 Uhr, in der Kontakt- und Informationsstelle Selbsthilfegruppen in Mittel-franken KISS, Plärrer 15, Nürnberg.Prof. Dr. Sabine Engel, Professorin für Psycho gerontologische Intervention, Institut für Psycho gerontologie an der Universität Erlangen-Nürnberg, Nägelsbachstr. 25, 91052 Erlangen, Tel. 09131 / 852 30 90, E-Mail: [email protected]

Literatur: Christine Burger: »Nur noch fünf Minuten, bitte!« Selbstverlag Books on Demand, 12,90 Euro.Lilly Klein: »Wegwerfeltern«. Selbstverlag Books on Demand, 9,50 Euro

I N F O R M AT I O N

wegen Gedächtnislücken im Alltag bei sich eine beginnende Demenzerkrankung befürch-ten. Wiederholt ergab das Testergebnis jedoch nicht eine Demenz, sondern vielmehr eine Depression als Ursache ihrer Gedächtnisstö-rungen. In weiteren Gesprächen stellte sich dann heraus, dass der eigentliche Auslöser in einem gravierenden Konflikt mit Kindern und Enkelkindern lag oder gar in einem völligen Bruch zwischen den Generationen.

Sabine Engel empfiehlt den verlassenen Eltern, den Schritt ihrer Tochter oder ihres Sohnes erst einmal als Tatsache zu akzep-tieren. Hier geht es schließlich um einen schweren Verlust, der entsprechende Trau-erarbeit erfordert. Eine Selbsthilfegruppe sei schon deshalb eine gute Basis, weil sich durch die offene Aussprache die Betroffenen nicht mehr so alleine fühlen und gemeinsam nach Lösungen suchen können. Um einen Weg aus Schmerz und Isolation heraus zu finden, sei aber auch die Unterstützung durch einen ausgebildeten Trauerbegleiter eine nicht zu unterschätzende Chance.

Melita TilleyFoto: Michael Matejka

I N N E N A N S I C H T E N 31sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011

Impressum

sechs+sechzigMagazin für selbstbewusste ältere Menschen

Jahrgang 12 / Juni 2011

Herausgeber:Seniorenmagazin sechs+sechzig – Verein zur Förderung des Dialogs der Generationen e.V.Burgschmietstr. 37, 90419 NürnbergTelefon 0911 / 37 77 661Fax 0911 / 37 77 662E-Mail: [email protected]: www.magazin66.de

Spenden sind steuerlich absetzbar:HypoVereinsbank Nürnberg,Konto 373 54 43, BLZ 760 200 70.

Produktion:Intergenerationes – Gesellschaft zur Förderung des Dialogs der Generationen mbHBurgschmietstr. 37, 90419 NürnbergTelefon 0911 / 37 77 272Fax 0911 / 37 77 662

Redaktion: Petra Nossek-Bock (verantwortlich), Dr. Stefan Brunn, Rainer Büschel, Georg Klietz

Autoren: Annamaria Böckel, Günter Dehn, Ute Fürböter, Elke Graßer-Reitzner, Herbert Heinzelmann, Karin Jungkunz, Brigitte Lemberger, Horst Mayer, Sebastian Neubauer, Melita Tilley, Peter Viebig

Fotos: Michael Matejka, Mile Cindric

Illustration: Sebastian Haug

Titel: Mile Cindric

Gestaltung: www.gillitzer.net

Koordination: Georg Hopfengärtner

Fachliche Beratung: Seniorenamt Nürnberg, Ilona Porsch

Druck: Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co.Auflage: ca. 223.000

Anzeigenannahme und -betreuung (Print + Online):

• IngridUllmann: Tel.+Fax 0911 / 40 64 99

•ElfiLimpert Mobil: 0170/3 26 62 73 [email protected]

•CarmenPorzelt Tel. 0911 / 50 07 18, Fax 0911 / 500 96 42 [email protected]

Anzeigen-Dateien an: [email protected]

Derzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 15Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Wolfgang Gillitzer

Das nächste sechs+sechzig erscheint am 27.9.2011, Anzeigenschluss 2.9.2011.

Schirmfrauen: Helene Jungkunz, Ingrid Mielenz, Ursula Wolfring (†)

Die vorliegende Ausgabe von sechs+sechzig erscheint mit freundlicher Unterstützung durch:

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/201132 G R O S S E H I L F E N

Stadtseniorenrat prüft Altenfreundlichkeit von Geschäften und Dienstleistungen

Testurteil: gut bis befriedigend

Sitzgelegenheiten für Senioren in Supermärkten? Daran dachte vor zehn Jahren noch kein Mensch. Doch das Bild hat sich grundle-gend gewandelt: Deutschland

wird im Jahr 2030 mit einem Rentneranteil von 50 Prozent die älteste Bevölkerung Europas haben. Diese Entwicklung hat den Handel mit rund 400.000 Unternehmen aufgeschreckt. Immer mehr Läden machen sich also fit für die Generation 50plus. Auch der Arbeitskreis »Bauen und Wohnen« des Stadtseniorenrats (StSR) möchte auf die seniorengerechte Ausstattung der Waren-häuser beratend Einfluss nehmen. Wenn der 77-jährige Kurt Sillichner und andere Mit-glieder des Rats Kaufhäuser und Lebensmit-telmärkte unter die Lupe nehmen, überprü-fen sie unter anderem folgende Kriterien: Wie sieht es mit Stühlen zum Verschnaufen aus? Gibt es breite Gänge und gut lesbare Schilder und Taschenablagen an den Kas-sen? Wie sind die Zugangsmöglichkeiten für Rollator, Rollstuhl oder Gehhilfe?

Nach Auskunft von Sillichner verlau-fen die Gespräche mit den Verkaufsleitern generell positiv. »Die Manager versprechen, unsere Anregungen weiterzugeben und uns über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden zu halten«, teilt der 77-Jährige mit. Fazit nach einer Reihe von Begehun-gen: Bei neuen Geschäften gibt es wenig zu beanstanden, bei den älteren und meist kleineren Läden sind Verbesserungen in der Regel kaum möglich. Hier fehlen Bänke und Stühle, kleine Einkaufswagen oder -körbe, Packhilfen an den Kassen und Produkte, die speziell auf Alleinstehende zugeschnitten sind.

Chef führte selber durchs Haus

Große Warenhäuser stellen sich häufig schon länger den Herausforderungen. Nach-dem der Einzelhandelsverband der Kaufhof Galeria GmbH in Nürnberg das Qualitätszei-chen „Ausgezeichnet generationenfreund-lich“ verliehen hatte, wollte sich der StSR selbst davon ein Bild machen. Kaufhof-Geschäftsführer Klaus-Peter Kempf führte die Mitglieder des Arbeitskreises »Bauen und Wohnen« persönlich durchs Haus. Die Eingeladenen befanden hernach, dass das Siegel zu Recht verliehen worden war.

Auch bei Karstadt hat die kritische Seniorengruppe fast nichts zu beanstanden. Geschäftsführer Hansjörg Pointecker setzt auf die Zusammenarbeit mit dem StSR: »Neue Ideen und Vorschläge der älteren

die Stadtsenioren der Drogerie DM in der Eibacher Hauptstraße 123. Die Pluspunkte: breite Wege im hell beleuchteten Laden, eine Kundentoilette, behindertengerechte Zugänge und vor allem Lupen an jedem Einkaufwagen. Vorhanden sind ferner eine Sitzbank zum Ausruhen – gegenüber der Spielecke für Kinder – und ein Automat für täglich frisch aufbereitetes Trinkwasser. Das Team hilft gern beim Einpacken.

Auch die Kreditinstitute wurden geprüft. In einer Fragebogenaktion testete man die Hauptstellen von elf Nürnberger Banken beziehungsweise deren Niederlassungen auf seniorengerechte Einrichtungen und entsprechende Kundenbetreuung. Hier ging es vor allem darum, ob die Zugänge barrierefrei und automatische Türen oder Aufzüge vorhanden sind. Die Tester kamen zu dem Ergebnis, »dass bei den Banken der demographische Wandel noch stärker berücksichtigt werden sollte«. In Schulnoten ausgedrückt: nicht überragend, eher gut bis befriedigend.

Horst MayerFotos: Michael Matejka

Käuferschicht nehmen wir gern auf.« In die Pflicht genommen fühlt sich auch Filialleiter Guido Schneider vom Innenstadt-Kaufhaus C&A, in dem es noch an Sitzgelegenheiten mangelt. »Selbstverständlich denken wir bei der weiteren Gestaltung unseres Modehau-ses an die Senioren«, verspricht er. Dem StSR sichert er nach dem Rundgang durch das Geschäft zu: »2012/2013 bekommen unsere Häuser in Deutschland auf jeden Fall bessere Sitzgelegenheiten und Wegweiser.«

Ein »Herz für Senioren« bescheinigen

Vorbildlich: Im EDEKA in der Rollnerstraße in Nürnberg finden Rollstuhlfahrer spezielle Einkaufswagen und Menschen mit Sehschwäche eine Lupe für die produktbeschriftung.

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Wirkungsvolles Sprachrohr

Sie besuchen und begutachten Altenheime, sammeln und bündeln die Anliegen der Senio-ren im öffentlichen Leben; sie geben Tipps für die Gartenarbeit oder setzen sich für Bewe-gungs- und Sportangebote ein: Die Mitglie-

der des Stadtseniorenrats (StSR) Nürnberg betreiben Lobbyarbeit für die ältere Generation. Das von Parteien, Kirchen und Verbänden unabhängige Gremium mit 70 ehrenamtlichen Delegierten wird alle vier Jahre neu gewählt. 2011 endet die Amtszeit im September. Im Juli werden bereits die Delegierten gewählt, die dann im Ok-tober in einer konstituierenden Sitzung ihren Vorstand bestimmen.

Der Nürnberger StSR gliedert sich in mehrere Ar-beitskreise, einer ist etwa der Arbeitskreis »Bauen und Wohnen«. Das Gremium hat es sich insbesondere zur Aufgabe gemacht, Geschäfte auf die Seniorenfreundlich-keit ihrer Einrichtung zu untersuchen (siehe neben-stehenden Bericht). Weitere Arbeitskreise kümmern sich um Themen wie »Gesundheit, Heime, Pflege«, »Öffentlichkeitsarbeit« sowie »Sicherheit und Verkehr«. Letzterer regte vor drei Jahren den Kauf von Service-mobilen auf Nürnberger Friedhöfen an – heute fahren sechs sogenannte Friedhofscaddys über die Nürnberger Gottesäcker.

Auch an anderer Stelle hat sich der Einsatz der Stadt-senioren gelohnt. Sechs Jahre lang forderte der StSR eine Toilette auf dem Südfriedhof im Bereich Trierer/Saarbrückener Straße. Nun wird eine solche Anlage für 250.000 Euro errichtet. Finanzierung und Planung sind zwar gesichert, doch mit dem Baubeginn ist erst zum Jahresende zu rechnen. Außerdem werden heuer noch die überalterten Toiletten am Nürnberger Krematorium erneuert und umgestaltet. Bei den Renovierungsarbeiten wird die Anlage um ein Behinderten-WC erweitert.

Nach langen Vorarbeiten gab der StSR gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Mittelfranken den »Politipp« für Senioren heraus. Die 60-seitige Broschüre soll der älteren Generation das Verhalten im Straßenverkehr er-leichtern. Tipps warnen vor Trickbetrügern oder fördern das Mobilitätstraining älterer Menschen. Das Heft ist im Seniorenamt am Hans-Sachs-Platz 2, in der Zeughaus-wache, im Bürgerinformationszentrum, Hauptmarkt 18, und in den Bürgerämtern erhältlich.

Horst Mayer

G R O S S E H I L F E N 33

Geschäftsstelle Stadtseniorenrat, Tel. 0911 / 231-66 29, Hans-Sachs-Platz 2, 90403 Nürnberg. www.stadtseniorenrat.nuernberg.de

I N F O R M AT I O N

Hüpftest für den Kettensteg

Nach längerer Bauzeit ist der Kettensteg in der Nürnberger Altstadt wieder begehbar. Die Ar-chitektin Carmen Dittrich (rechts im Bild) hat das gleich für eine Führung genutzt, die das Maga-zin sechs+sechzig für Großeltern und Enkel anbot. Diese spezielle Art, bei den Kindern Verständnis für historische Bauten und ihre Konstruktion zu wecken und sie so mit den Großeltern zur Erkundung der Baugeschichte der Stadt anzu-regen, findet großen Anklang. Deswegen wurden gleich zwei Führungen angesetzt – dennoch reichten die Kapazitäten bei weitem nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen.Die Teilnehmer kamen in den Genuss eines abwechslungsreichen Spa-ziergangs mit kundigen Erläuterungen. So schilderte Dittrich, wie das eindrucksvolle Technikdenkmal einst entstand. Entworfen und konstru-iert hatte es der Ingenieur Conrad Georg Kuppler. Der Kettensteg wurde am 30. Dezember 1824 als Ersatz für einen hölzernen Trockensteg ein-geweiht. Er ist die erste freischwebende Flussbrücke Deutschlands und funktioniert nach demselben Prinzip wie die Golden Gate Bridge in San Francisco. Diese ist allerdings erst 1937 fertiggestellt worden. Die Bayerische Architektenkammer für Mittelfranken spendierte den Teilnehmern anschließend noch den Eintritt für den Besuch des Henker-museums. Dieses befindet sich am Ende des gleichnamigen Stegs, der so aussieht wie der Vorläufer des Kettenstegs. Letzterer hat übrigens nach seiner Renovierung nichts von seiner Schwingungsfähigkeit einge-büßt. Obwohl er sehr statisch aussieht, testeten die Leser des Magazins sechs+sechzig die Konstruktion, indem sie kräftig auf den Holzbohlen hüpften und so die Bewegung spürten. Diese eindrucksvolle Demonstrati-on zeigte, wie Carmen Dittrich Baugeschichte erlebbar machte. Foto: Mile Cindric

Geldanlagen im Überblick

»Eurounsicherheit, Inflations-angst, Finanzmarktkrisen: Was passiert mit meinem Geld?« So lautete eine Veranstaltung, die das Magazin sechs+sechzig gemeinsam mit der HypoVer-einsbank Nürnberg im Frühjahr exklusiv für die Leserschaft des Seniorenmagazins durchführ-te. Die beiden referierenden Finanzexperten, Martin Ludwig und Rico Eckert, verdeutlichten den Zuhörern die aktuelle globale Wirt-schaftslage und machten das Auditorium auf die Rentabilität nachhalti-ger Geldanlagen aufmerksam. Spätestens die Katastrophe im wirtschaft-lich starken Japan, in deren Folge die Aktienkurse fielen und der Ölpreis anstieg, sollte die Bundesbürger daran erinnert haben, dass auch eine Wirtschaftsmacht wie Deutschland nicht gegen solche externe Schocks gefeit ist. Rico Eckert riet, die finanziellen Ressourcen deshalb möglichst auf Rentenwerte, Sachwerte und Substanzwerte aufzuteilen. Martin Ludwig, der zweite Referent und Experte im Bereich Nachhaltig-keit, stellte dem Publikum das Modell der »Nachhaltigen Geldanlage« vor. Neben der Höhe des Gewinns spielt hier auch die Art und Weise der Geldanlage eine Rolle. Ziel ist, dass Unternehmen und Staaten wirt-schaftliche Leistungsfähigkeit, Umweltverträglichkeit und soziale Gerech-tigkeit möglichst in Einklang bringen. Anleger setzen auf solch langfristig orientierte Produkte nicht nur, weil sie ihr Gewissen beruhigen wollen. Sie können dabei auch durchaus die Renditen der klassischen Anlagepro-dukte erreichen und in Einzelfällen sogar übertreffen. Foto: Privat

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/201134 E H R E N A M T

Bamberger Palliativstation macht gute Erfahrungen mit Besuchshundedienst

Als der Blick des Todkranken auf die beiden Hunde fällt, strahlen seine Augen. »Mein Neffe hat auch einen Hund«, erzählt Ro-muald Adolph den beiden Damen

vom Besuchshundedienst. Der 80-Jährige erkundigt sich bei Karin Fenzel und Petra Scholl, was die Hunde können. Der alte Mann verwöhnt den kräftigen Labrador-rüden Basko und den kleineren Mischling Rusty mit Leckerli und Streicheleinheiten. Immer wieder klingt Lachen durch das son-nendurchflutete Zimmer auf der Bamberger Palliativstation. Später, beim Abschied für immer, wird Romuald Adolph versichern, dass ihn dieser Besuch sehr, sehr gefreut habe.

Haustiere in Hospizen und auf Palliativ-stationen sind längst keine Seltenheit mehr. Angehörige bringen sie zu einem möglicher-weise letzten Wiedersehen mit. Manchmal sind es aber auch fremde Menschen, die

beit besiegelt. ASB-Besuchshundeteams aus der Region um Forchheim und Weismain gehen seitdem wechselweise auf seiner Sta-tion ein und aus. Sie sind »stetige und gern gesehene Gäste« hier, wo Menschen die letz-ten Lebenstage verbringen. Tage, an denen ihnen so viel Lebensqualität wie möglich zuteil werden soll. Was vor allem bedeutet, Schmerzen zu lindern – die körperlichen, aber genauso die seelischen. »Hunde sind allein durch ihre bloße Anwesenheit the-rapeutisch tätig«, bestätigt Dr. Cuno. Die Krankheit für eine Weile vergessen – das ist tatsächlich ein kleines Wunder im Angesicht des Todes.Schwester Helga Schütz erzählt so eine tröstliche Begebenheit: »Ein Patient, der schon lange kein klares Wort mehr gespro-chen hatte, verkündete plötzlich, dass er immer Hunde gehabt habe. Die Ehefrau war völlig überrascht, dass ihr Mann sich erin-nern konnte. Und wie er sich freute!«, meint

dem Patienten eine Freude machen wollen. Anke Thiede beispielsweise, Leiterin des Elisabeth-Hospizes in Ingolstadt, schickt ihre Labradorhündin Molly zwei- bis dreimal im Monat für je eine halbe oder Dreiviertel-stunde zu einem der Kranken. »Besonders Sterbenden tut es gut, ein Tier um sich zu haben. Es wirkt besänftigend«, versicherte sie.

Gern gesehene Gäste

In Bamberg ist aus dem Miteinander von Tier und Patient ein beispielloses Gemein-schaftsprojekt geworden. »So viel Normali-tät wie möglich in einer unnormalen Situa-tion zu schaffen – das war die Idee, die am Anfang stand«, sagt Dr. Jörg Cuno, leitender Arzt der Palliativstation im Klinikum am Bruderwald. Mit den Chefs zweier Regio-nalverbände des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) hat er mit der Sozialstiftung Bamberg vor gut einem Jahr die feste Zusammenar-

Baskos Hundeblick spendet Trost

Karin Fenzel mit Labrador Basko (links) und petra Scholl mit Mischling Rusty sind im Hospiz immer hochwillkommen.

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die Krankenschwester. »Manche Kranken mögen keine Tiere, das respektieren wir na-türlich«, merkt sie an. »Andere aber stimmt allein schon der Anblick so eines kleinen Kerls dankbar.«

Dem regelmäßigen Besuchsdienst gingen viele Vorgespräche und Testbesuche vor-aus. Eine der wichtigsten Fragen lautete: Trauen sich die Hundebesitzer die Besuche überhaupt zu? »Es ist nicht jedermanns Sache, zu Sterbenden zu gehen«, sagt Wolfgang Caps, Geschäftsfüh-rer des ASB-Regionalverbandes Forchheim. Schließlich handelt es sich bei den Hundehaltern nicht um ausgebildete Pflegekräfte, sondern um Ehrenamtliche aus den verschiedensten Berufen, die meistens den Umgang mit dem Tod nicht gelernt haben. »Aber die, die es tun, sind mit Herzblut dabei«, sagt er. Der ASB-Regionalverband Forchheim verfügt über den in Bayern mitgliederstärks-ten Besuchshundedienst. Als Projektleiter führt Wolfgang Caps auch Eignungstests für künftige Besuchshunde durch. Dazu werden halbstündige Tests durchgeführt, die auf Videos festgehalten und hinterher noch einmal gründlich ausgewertet werden. Auch der Tierschutzverein ist daran maßgeblich beteiligt. »Geprüft wird unter anderem, wie der Hund in bestimmten Stresssituationen

reagiert, beispielsweise bei ungewohnten Geräuschen und Bewegungen«, sagt Caps. Keinesfalls dürfe ein Tier dann aggressiv reagieren und schnappen.

Etwa 30 verschiedene Einsatzorte hat der Forchheimer Besuchshundedienst inzwi-schen, darunter Senioren- und Behinderten-einrichtungen, Schulen und Kindergärten – und eben die Bamberger Palliativstation. Nicht jeder ausgebildete Vierbeiner sei allerdings automatisch geeignet für die Be-

suche dort, relativiert Wolfgang Caps: »Es gibt Hunde, die wollen nicht mal über die Tür-schwelle, weil sie den Tod dahinter wittern.«

Karin Fenzel, Baskos Besitzerin, war von Anfang an am Bamber-ger Ehrenamtsprojekt beteiligt. »Wir wollen den Kranken Freude bringen. Wir kommen zum Streicheln, Kuscheln und Reden. Unse-re Hunde liefern sofort ein Gesprächsthema. Sie öffnen Herzen«, sagt die Oberfränkin. Man fahre immer im Zweierteam, berich-tet sie. Dadurch sei es möglich, bei einem anschließenden gemeinsamen Spaziergang Eindrücke zu besprechen und zu verarbei-ten. »Einmal hat ein Patient weder auf mich noch auf den Hund reagiert. Er hat einfach weiter ferngesehen«, erinnert sich Karin Fenzel. »Doch als Basko und ich nach einer

halben Stunde gegangen sind, hat der Mann die Hand zum Gruß erhoben. Das sind für mich richtige Gänsehautmomente!«

»Nur die Gegenwart zählt, nicht das Morgen«, fasst Angela Woite ihre Motivati-on zusammen. Die Heroldsbacherin weiß genau, wovon sie spricht: Seit vier Jahren geht sie einmal wöchentlich mit Zwergpu-del Taxi in ein Forchheimer Seniorenheim des Bayerischen Roten Kreuzes. »Mit der Zeit bauen sich Beziehungen auf. Und man möchte die Leute ja wiedersehen. Doch auf der Palliativstation kann es immer nur eine kurze Begegnung sein. Eine, die nie wieder-kehrt«, sagt sie nachdenklich. »Man muss wissen, ob man das kann. Auch wenn es nur einmal im Monat ist.«

Tiefgehende Erfahrungen

Sie hat es sich zugetraut, war von Anfang an dabei. »Es war bereichernd! Leute, die stückchenweise Abschied nehmen, ließen mich so nahe an sich ran. Das war über-haupt nicht oberflächlich.« Den Kranken, der ihr erzählte, dass sein Sohn 50 ge-worden sei, wird sie wohl nie vergessen. »Noch am selben Tag war der Mann auf die Palliativstation gekommen – aber den run-den Geburtstag seines Kindes hatte er noch mitfeiern dürfen. Der Sterbende war gefass-ter als ich«, erinnert sie sich. Zu Zwergpudel Taxi hatte er dabei sogar gesagt: »Ach, wär’ das schön, wenn du mein Taxi auf die ande-re Seite wärst.«

Angela Woite und ihr fünfjähriger Rüde mussten die Besuche auf der Palliativstation einstellen. Zwergpudel Taxi war nachts auf einmal unsauber – ein deutliches Zeichen seiner Überforderung. Aber für das Zwei-ergespann ist gleich jemand nachgerückt: Petra Scholl mit dem liebenswerten Rusty. Text: Ute FürböterFotos: Mile Cindric

patient Romuald Adolph verteilt Leckerli an Mischling Rusty (Mitte) und Labrador Basko.

»Nur die Gegenwart zählt, nicht das Morgen.«

E H R E N A M T 35sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011

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sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/201136 L u G - I N S - L A N D

Der Rundgang führt von Rupprechtstegen zur Burg Hohenstein

Die Windbeutel-Wanderung

Eine Wanderung durch reizvolle Tä-ler der Frankenalb, die am höchsten gelegene, bewohnte Stelle der Hers-brucker Schweiz und Windbeutel in allen denkbaren Variationen – all

dies bietet der folgende Vorschlag für eine sommerliche Rundwanderung.

Von Nürnberg gelangt man mit der »Mit-telfrankenbahn« zum Ausgangspunkt nach Rupprechtstegen. Der Zug, der mit schad-stoffarmen Dieselloks unter anderem die Strecke Nürnberg-Neuhaus befährt, bietet ausreichend Platz für Rollstuhlfahrer und für zehn Fahrräder.

Die rund 13 Kilometer lange, mittel-schwere Tour beginnt und endet im Dorf Rupprechtstegen. Es gehört zur Gemeinde Hartenstein, zusammen mit den Dorfge-meinschaften Lungsdorf und der Harnbach-, Stieber- und Grießmühle. Der Ort selbst ist ein fränkisches Bilderbuchdorf im hier sehr engen Tal der Pegnitz und erstreckt sich an der Straße, die parallel zum Fluss verläuft.

Meter hohen Felskuppe thronende Kurhotel mit Blick auf das Ankatal. Zwischen 1862 bis 1864 von Ludwig Jegel erbaut (Redak-teur des »Fränkischen Kuriers« und Eigen-tümer der »Nürnberger Presse«), wechselte das Hotel mehrfach den Besitzer. Erfolgreich betrieben werden konnte das Haus erst nach dem Bau der Eisenbahnstrecke Nürnberg-Neuhaus. Damals sollen so namhafte Gäste wie Prinzessin Gisela von Bayern und der Komponist Richard Wagner das Hotel im da-maligen Luftkurort Rupprechtstegen besucht haben. Um 1900 war das Hotel als »Wald-rabsches« überregional bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das Gebäude in den Besitz der Oberfinanzdirektion Nürnberg über und wurde zwischen 1996 und 2001 als Zollschule genutzt. Danach stand es leer, bis es 2008 verkauft wurde. Künftig soll es wieder als Pension genutzt werden.

Vom Bahnhof Rupprechtstegen über-quert man die Straße und geht rechts der Pegnitz bis zur Griesmühle, um dann über

Erwähnenswert ist der in den 1870-er Jahren errichtete Feuerwehrturm, der von der alten Feuerwache erhalten geblieben ist. Das Feuerwehrhaus wurde in den 1960-er Jahren abgerissen. In den etwa fünf Meter hohen Turm mit seinen Lüftungsfenstern in der oberen Hälfte hängte man einst die Schläuche zum Trocknen. In seiner Spitze befindet sich die 1876 von der Nürnberger Firma Johann Neher hergestellte Bahnhofs-uhr. Sie wurde im Jahr 1936 hier eingebaut, als der Bahnhof der zwischen 1871 und 1875 erbauten Bahnstrecke Nürnberg-Neu-haus nicht mehr gebraucht wurde.

Bekannter Luftkurort im 19. Jahrhundert

Vor ein paar Jahren wurde die Uhr general-renoviert, da sie nicht mehr die genaue Zeit anzeigte. Mittlerweile wurde zudem das Glockenwerk abgestellt, weil sich die Nach-barn in ihrer Nachtruhe gestört fühlten.

Eher ungewöhnlich für ein Dorf der Größe Rupprechtstegens ist das auf einer 40

Mit einem Windbeutel – gefüllt mit Schoko-Eis, Himbeeren oder Bratwurst – im Bauch fällt der Aufstieg zur Burg Hohenstein leicht und man wird dann mit einem Ausblick belohnt, der bei gutem Wetter bis Nürnberg reicht.

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den kleinen Ort Treuf in einer wunderbaren Landschaft bergauf bis nach Hohenstein zu wandern. Den kleinen Ort überragt eine Burgruine. Sie steht auf dem Hohenstein, einem an drei Stellen beinahe senkrecht abfallenden Felsen, der mit 624 Metern höchsten Erhebung der Hersbrucker Schweiz. Wer den steilen Felsen erklimmt, wird mit einem fantastischen Blick belohnt. Bei gutem Wetter reicht der Blick im Westen bis nach Nürnberg und im Osten bis ins Fichtelgebirge.

Burg Hohenstein war Sitz des pflegers

Die Entstehung der Burg dürfte bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen. Urkundlich erwähnt wird sie 1163, als die Äbtissin des Klosters Bergen mit Einverständnis des Kai-sers Friedrich Barbarossa den Sicolinus von Hohenstein zum Vogt über die Güter des Klosters bei Hersbruck wählte. Von da an war sie eine Verwaltungsburg und der Sitz eines Vogtes, Pflegers oder Amtmanns. 1505

beutel gefüllt mit Leberkäse, Lachs oder Bratwurst.

Frisch gestärkt geht es dann über den kleinen Ort Kreppling durch die für die Ge-gend typischen Trockentäler der fränkischen Karstlandschaft zurück. In strengen Wintern kann es hier kurzzeitig zu regelrechten Sturzbächen kommen, wenn das Schmelz-wasser aufgrund der Vereisung nicht durch die Poren des Karstgesteins abfließen kann.

Über Raitenberg führt der Weg dann auf der Straße zurück nach Rupprechtstegen. Wer möchte, kann von Raitenberg einen kleinen Umweg machen und die Andreaskir-che am Beginn des Ankatals besuchen. Die geräumige Felsenhalle mit drei Eingängen war möglicherweise in früheren Zeiten ein Unterschlupf für Menschen.

Rainer Büschel; Fotos: Mile Cindric

erwarb die Reichsstadt Nürnberg die Burg für 10.000 Gulden von den Wittelsbachern. 1764 wurde das Pflegamt Hohenstein mit dem Pflegamt Hiltpoltstein zusammenge-legt. Seither wohnte kein Pfleger mehr auf dem Hohenstein. Künstlerisch kam die Burg noch einmal in einem Gedicht des Nürnber-ger Stadtflaschners und Mundartdichters Konrad Grübel (1736 bis 1809) zu Ehren, der im Auftrag der Stadt dort Arbeiten ausführte. Heute gehört die Burg dem Ver-schönerungsverein Hohenstein, der für den Unterhalt sorgt und die Reste der Burg der Öffentlichkeit zugänglich macht.

Im Ort selbst kann man im sogenannten Windbeutel-Café (Hohensteiner Hof) das gleichnamige Gebäck in allen Variationen zu moderaten Preisen genießen. Etwa den Windbeutel »Isaak«, gefüllt mit Walnuss-Eis und Ingwerbirnen an Schokosauce oder das Teigstück namens »Katherina« mit Schoko-Eis, Sahne und Schokosauce. Es gibt aber auch deftige Modelle, zum Beispiel Wind-

Ein platz zum Feiern zu gewinnen

Die DB-Regio und das Magazin sechs+sechzig verlosen fünf Bayern-Tickets für die Mittelfrankenbahn zum Fest »25 Jahre Radio F«. Die Ticketge-winner können dann jeweils vier weitere Personen zum Radio-F-Geburtstagsfest mitnehmen. Die Jubiläumsfeier findet im Festzelt auf dem Volksfestplatz in Nürnberg an der Bayernstraße statt, am 17. September zwischen 15 und 23 Uhr. Es treten folgende Künstler auf: Middle of the Road, Graham Bonney, Münchner Freiheit, Bonnie Tyler sowie die fränki-sche Band »Saitenspinner«.Die preisfrage lautet:Welches ist der östlichste Haltepunkt der Mittelfrankenbahn?a) Neuhaus a. d. Pegnitzb) Markt Erlbachc) AmbergSchicken Sie Ihr Lösungswort auf einer Postkarte mit dem Stichwort »Mittelfran-ken-Bahn« bis zum 15. Juli an das Ma-gazin sechs+sechzig, Burgschmietstraße 37, 90419 Nürnberg. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Burg Hohenstein steht auf der höchsten Erhebung der Hersbrucker Schweiz.

Die Felsenhalle am Beginn des Ankatals bot Menschen in früheren zeiten Schutz.

Neben dem Kurhotel ist der Feuerwehrturm zeuge für die Bautätigkeiten des 19. Jahr-hunderts in Rupprechtstegen.

L u G - I N S - L A N D 37sechs+sechzig · 12. Jahrgang · Ausgabe 2/2011

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Uns kleinen Lichtern gebricht es oft an Aufmerksam-keit. Niemand interessiert sich für uns. Wir sind die, die »im Schatten watten«.

Ich zum Beispiel würde heute noch unbemerkt im Baumarkt herumstehen und auf Kaufberatung

hoffen, wenn ich nicht gelernt hätte, meine Unwichtigkeit in Relation zum Personal zu akzeptieren und meine Einkäufe ein-fach unberaten tätigen würde. Dass Leute wie ZDF-Intendant Markus Schächter nicht auf meine Mails antworten, in denen ich mich über die nuschelnde Frau Slomka und die Zukunft von »Wetten, dass..?« ausgelassen habe, das erwarte ich ohne-hin nicht.

Angesichts derartiger Ignoranz bin ich bereits für Spurenele-mente von Zuwendung anfällig. Wenn mich zum Beispiel halb-wegs freundliche Menschen anrufen, um mir etwa einen neuen Telefonanbieter oder ein Zeitschriftenabo anzudienen, kann ich schlecht Nein sagen. Dann bin ich gerührt. Erst recht, wenn die Anrufer freundlicherweise das Geld gleich selber abheben. Ich freue mich auch, wenn Leute an meinem Leben Anteil nehmen. Dass sie zuhören, wenn ich mit anderen telefoniere, dass sie neugierig überprüfen, wo ich hinsurfe, dass sie meine Fassade fotografieren oder dass sie wissen wollen, wo ich mich gerade aufhalte. Das bauchpinselt mein Ego und gibt mir das Ge-fühl, nicht völlig unbedeutend zu sein. Ich lasse daher – trotz bescheidener Akkulaufzeit – immer mein Handy an. Da findet man mich, wenn ich mich verlaufe. Da weiß der Terrorfahn-der, dass ich es nicht gewesen sein kann, wenn anderswo eine Bombe hochgeht. Da kann mich vielleicht auch mal jemand persönlich ansprechen und mir zuraunen: »Ach, Sie sind der Depp, von dem ich schon so viel gelesen habe.«

Deswegen habe ich mich jetzt bei Foursquare angemeldet. Damit kann ich überall mit einem Klick »einchecken« und der Welt berichten, wo ich mich gerade befinde. Da kann ich den Leuten auf Facebook oder Twitter mitteilen: »I’m at Baumarkt, Bediennixstraße.« Dann können sie vorbei kommen und mir eventuell sagen, welche von den Halogenbirnen in meine Com-puterleuchte passt.

Foursquare ist auf meinem Handy installiert und sucht sich von selbst den richtigen Ort. Mein Handy kann nämlich GPS und weiß daher, wo ich bin. Foursquare verbreitet das an mei-ne Bekannten und jeden, der sich sonst noch dafür interessiert, beispielsweise den Bundesnachrichtendienst. Aber nicht nur das. Mit häufigem Einchecken kann ich »Mayor« werden, so eine Art Bürgermeister von bestimmten Örtlichkeiten. Wer zum Beispiel bei einem Geschäft »Mayor« ist oder zumindest genug Punkte gesammelt hat, bekommt dort womöglich ein T-Shirt oder einen Cappuccino. Eventuell wird man in Baumärkten als Quasi-Bürgermeister sogar bedient? Das habe ich mangels Beratung leider noch nicht überprüfen können. Zum Mayor habe ich es nämlich bisher nur an einer Location gebracht: »I’m at Deppenbüro.« Da hat außer mir noch niemand einge-checkt.

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Sie waren in den 50-er, 60-er und 70-er Jahren der letzte Schrei, heute liegen sie unbeachtet in Schränken, Schüben, Kellern oder auf Dachböden: Dinge, die einmal richtig »schick« waren. Manches davon hat die Jahre unbeschadet überdauert und erregt plötzlich wieder Aufmerksamkeit. Oder ist sogar wieder im Handel zu haben.

Lilli Provaznik hat in ihrer schmucken Wohnung in Lauf noch eines stehen. Es sieht so ähnlich aus wie das, was Millionen Zuschauer erstaunt betrachten, wenn sie die Sprüche des frotzelnden Franken »Erwin Pelzig« im Fernsehen verfolgen: das Bowle-Set. Die Gäste, die sich Pelzig in seine Sendung einlädt, werden mit einem Schöpfer gelber, giftgrüner oder sogar orangefarbener Bowle verköstigt, kein Mensch erfährt je, was der Gastgeber da wirklich hineingemischt hat. Lilli Provaznik jedoch weiß noch genau, was sie ihren Besuchern, Freunden oder Bekannten vor Jahren zur Sommerzeit auf dem Balkon im großen »Pott«, wie sie sagt, serviert hat. Prickelnde Erdbeerbowle zum Beispiel. Das Acryl-Glas-Service der Lauferin ist rund 50 Jah-re alt und war in den 60-er und 70-er Jahren richtig »in«. Anfangs habe man sich nicht immer Sekt und Wein als Grund-Zutat leisten können, erzählt die freundliche Dame. Da habe man eben frische Erdbeeren oder auch Pfirsiche in Limo schwimmen lassen und später mit Mineralwasser aufgegossen. In den Wirtschaftswunderjahren dann griff man gerne zu Alkohol, und die Früchte, die darin baden sollten, wurden exotischer. Ananas kam in Mode. Das Fruchtfleisch wurde mit einer Flasche leichten Weins angesetzt, nach ein paar Stunden mit einer weiteren Flasche dieser Sorte und einer Flasche Sekt vermengt, fertig war die Köstlichkeit. Auch an Silvester war Bowle ein beliebtes Getränk. Freilich, die Früchtchen hatten es in sich, wer davon zu viel genoss, bekam den Jahreswechsel mitunter nicht mehr so recht mit.

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