24
Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ Hausarbeit im Rahmen des Seminars: Sustainable Entrepreneurship WS 2011/2012 Abgabe: 31.03.2012

Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  • Upload
    buimien

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

Stakeholdermanagement anhand des

Beispiels „Premium Cola“

Hausarbeit im Rahmen des Seminars:

Sustainable Entrepreneurship

WS 2011/2012

Abgabe: 31.03.2012

Page 2: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  1  

Inhaltsverzeichnis

 

1. Einleitung 3

2. Theoretische Aspekte des Stakeholdermanagements 4

2.1 Der Stakeholderansatz und das Unternehmensumfeld 4

2.2 Ideen und Relevanz des Stakeholdermanagements 7

2.3 Der Stakeholderdialog 7

3. Stakeholdermanagement am Beispiel des Unternehmens „Premium Cola“ 9

3.1 Vorstellung des Unternehmens 9

3.2 Bestimmung und Management relevanter Stakeholder 11

3.3 Vernetzung der Stakeholder 16

4. Kritische Bewertung und Fazit 18

5. Literaturverzeichnis 22

Page 3: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  2  

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Stakeholder-Konzept 5

Abbildung 2: Unternehmensumfelder und ihre Stakeholder 5

Abbildung 3: Das „Premium-Betriebssystem“ 11

Abbildung 4: Die Premium Cola-Flasche 13

Abbildung 5: Anteile Pro Flasche 16

Abbildung 6: Premiums Stakeholder-Netzwerk 18

Page 4: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  3  

1. Einleitung

Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Umfeld von Unternehmen, insbesondere mit den

darin agierenden Stakeholdern. Jedes Unternehmen ist in ein Umfeld eingebettet, das bei

Entscheidungen berücksichtigt werden muss, da die Beziehungen eines Unternehmens zu

seinem Umfeld sowie die Umfeldbedingungen wichtige Faktoren für den Erfolg eines

Unternehmens bilden. Ein Unternehmen darf demnach nie isoliert betrachtet werden, da

sonst die Erfolgschancen nicht vollkommen ausgeschöpft werden können (vgl. Witte 2007).

Auch im Management des Unternehmens ist es von großer Bedeutung das Umfeld stets zu

berücksichtigen, da oft schnelle Reaktionen auf Veränderungen gefordert sind. Zum einen

für den Erfolg des Unternehmens und zum anderen zur Zufriedenstellung aller Stakeholder,

die direkt oder indirekt von den Tätigkeiten des Unternehmens betroffen sind. Da

Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Gesellschaft immer enger gestrickt sind, ist es

heutzutage nicht mehr denkbar, dass Unternehmen unentdeckt und unbewertet von der

Öffentlichkeit ihren Tätigkeiten nachgehen. Sie stehen im breiten Licht der Öffentlichkeit und

berühren gesellschaftliche Interessen und Ansprüche durch ihr Handeln, sind aber ebenso

von Handlungen betroffen, die im Namen öffentlicher Interessen ausgeübt werden (vgl.

Oertel 2000, 1). Zum Beispiel existiert heutzutage eine enorme Macht von Seiten der

Konsumenten, die in der Lage sind, direkten Druck auf dem Umsatz unliebsamer

Unternehmen zu machen, anstatt über den Umweg der Politik zu gehen (vgl. Oertel 2000, 2).

Ziel dieser Hausarbeit ist es zu untersuchen, ob der Dialog mit Stakeholdern tatsächlich als

ein Instrument für Unternehmenserfolg dient. Die Arbeit wird in einen theoretischen und

einen praktischen Teil gegliedert. Es folgen zunächst theoretische Aspekte über den Ansatz

des Stakeholdermanagements, seine Relevanz für das Umfeldmanagement eines

Unternehmens und die Einordnung einzelner Stakeholder in verschiedene Umwelten, sowie

Interdependenzen zwischen diversen Stakeholdergruppen und das Konzept des

Stakeholderdialogs. Anschließend wird das Stakeholdermanagement anhand des Beispiels

Premium Cola, einer alternativen Getränkemarke, näher erläutert und analysiert. Angehend

mit einer kurzen Vorstellung des Unternehmens, folgt die Definition der relevanten

Stakeholder, sowie ihre Vernetzung und die Zuordnung zu den jeweiligen Umfeldern von

Premium Cola. Abgeschlossen wird die Arbeit mit einem kurzen Fazit und einer kritischen

Bewertung, inwieweit das Stakeholdermanagement von Premium Erfolgschancen ergreift,

die sonst nicht möglich wären. Begleitet wird die Untersuchung von der Forschungsfrage, ob

und wie ein vollkommen nachhaltiges Stakeholdermanagement umgesetzt werden kann. Der

Begriff der Nachhaltigkeit wird durch die drei Säulen „Ökologie“, „Ökonomie“ und „Soziales“

getragen, demnach müssen in einem nachhaltigen Unternehmen alle drei Aspekte in

Einklang gebracht werden. Durch ein integriertes Stakeholdermanagement ist es möglich

Page 5: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  4  

auch die sozioökonomischen Funktionen zu erzielen, indem Dialoge geführt werden, der die

wechselseitigen Forderungen klärt und abwägt (vgl. Kim 2002, 4). Dieser Dialog wird an dem

Praxisbeispiel detaillierter untersucht, da Premium ein Positivbeispiel für ein sehr intensives

und ausführliches Stakeholdermanagement darstellt.

2. Theoretische Aspekte des Stakeholdermanagements

2.1 Der Stakeholderansatz und das Unternehmensumfeld

Das Stakeholderkonzept wurde erstmals 1963 vom Stanford Research Institute in San

Francisco eingesetzt im Gegenzug zum Shareholderkonzept, um zu verdeutlichen, dass

Shareholder nicht die einzigen Anspruchs- oder Interessengruppen von Unternehmen sind

(vgl. Kim 2002, 5). Ziel des Shareholder-Ansatzes ist einzig der Wertzuwachs des

Unternehmens, um das Geld der Aktionäre zu mehren. Das Umfeld des Unternehmens lässt

sich jedoch nicht nur durch wirtschaftliche Kategorien beschreiben. „Jede Transaktion hat

direkte und indirekte Auswirkungen auf die Handlungsfelder Dritter innerhalb und außerhalb

des Unternehmens“ (Oertel 2000, 6). Aus dieser Annahme resultierte die Betrachtung der

Stakeholder. Stakeholder werden definiert als Individuen oder Gruppen, die an ein

Unternehmen einen materiellen oder immateriellen Anspruch („Stake“) haben (vgl. Figge &

Schaltegger 2000, 11). Alle Stakeholder stehen in einer interaktiven Austauschbeziehung zur

Unternehmung. Sie erbringen Leistungen für das Unternehmen, erwarten aber im Gegenzug

auch die Erfüllung ihrer Ansprüche und Interessen. Somit wird ein bestimmter Nutzen für die

Stakeholder generiert. (vgl Oertel 2000, 7).

Das Umfeld eines Unternehmens kann auf viele verschiedene Weisen dargestellt werden. In

Abbildung 1 gibt Schaltegger einen Überblick über die verschiedenen Stakeholder eines

Unternehmens. Da Unternehmen in unterschiedlichen Umfeldern stehen, existieren auch

ebenso verschiedenartige Stakeholdergruppen. Das generelle gesellschaftliche Umfeld

impliziert verschiedene Umfelder, in denen das Unternehmen eingebettet ist. Dazu gehören

das soziokulturelle Umfeld, das politische Umfeld, das technologische Umfeld, das

wirtschaftliche Umfeld und das juristische Umfeld. Diesen übergeordneten

Gestaltungskräften können verschiedene Interessen- und Anspruchsgruppen zugeordnet

werden, die sich in dem institutionellen gesellschaftlichen Umfeld befinden.

Page 6: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  5  

Abb. 1: Stakeholder-Konzept (Quelle: Schaltegger & Sturm 1994, 9)

In Abbildung 2 wird noch einmal mit einer anderen Graphik deutlich gemacht, dass jede

Stakeholdergruppe einem bestimmten Umfeld zugeordnet werden kann.

Abb. 2: Unternehmensumfelder und ihre Stakeholder (Quelle: in Anlehnung an Schaltegger Vorlesungfolien „Einführung in das Nachhaltigkeitsmanagement 2010)

Page 7: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  6  

So fallen zum Beispiel Gruppen wie Wissenschaftler, Ingenieure, Universitäten und

Fachhochschulen in das technologische Umfeld, während Lieferanten, Kunden und das

Management dem ökonomischen Umfeld zugeordnet werden können. Das institutionelle

gesellschaftliche Umfeld wird also von dem generellen gesellschaftlichen Umfeld umfasst,

wobei alle Umfelder mit ihren Stakeholdern in der natürlichen Umwelt eingebettet sind (s.

Abbildung 1). Im zentralen Mittelpunkt befindet sich das Unternehmen selber, welches

umgeben ist von seinen Interessen- und Anspruchsgruppen.

Man unterscheidet zwischen unternehmensinternen und externen Stakeholdern (vgl.

Schaltegger et al. 2003, 36). Zu den internen Stakeholdern gehören Mitarbeiter,

unterschiedliche Managementebenen oder Abteilungen. Externe Stakeholder sind

beispielsweise Eigentümer, Lieferanten, Konkurrenten, Endabnehmer, Kreditgeber und

Medien. Zwischen den Stakeholdern und ihren Umfeldern existieren Interdependenzen. In

der Praxis sind die Umfelder ziemlich stark verknüpft und überschneiden sich in vielen

Bereichen. Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl.

Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden sich signifikant in ihrer Beziehung und in

ihrem Einflusspotential auf das Unternehmen (vgl. Kim 2002, 6). Ihre Klassifizierung ist

eigentlich nie überschneidungsfrei, d.h. sie können gleichzeitig unterschiedlichen Gruppen

angehören. Deshalb wird davon ausgegangen, dass Akteure einer Kernanspruchsgruppe

angehören und in erster Linie deren Interessen verfolgen (vgl. Oertel 2000, 11). Generell

werden durch die zahlreichen Anspruchs- und Interessengruppen unterschiedliche

Erwartungen und Ansprüche an das Unternehmen gestellt. Kunden erwarten, dass ihre

Bedürfnisse befriedigt werden, Mitarbeiter fordern Sicherheit und fairen Lohn, das

Management seine berufliche Erfüllung, die Eigentümer eine Unternehmenswertsteigerung,

Umweltinitiativen fordern z.B. nachhaltiges Verhalten und die Öffentlichkeit eine gerechte

Zukunftssicherung (vgl. Kim 2002, 7). Es sind aber nicht alle Stakeholder für jedes

Unternehmen relevant. Jedes Unternehmen muss im Einzelfall untersuchen, welchen

Ansprüchen welcher Anspruchsgruppen es gegenübersteht (vgl. Oertel 2000, 12). Die

Bedeutung einer Anspruchsgruppe ist von drei Faktoren abhängig: dem Vertrautheitsgrad,

dem Abhängigkeitsgrad und dem Einflussgrad. Diese entscheiden, wie wichtig und

bedeutend die jeweiligen Stakeholder für das Unternehmen sind. Der Vertrautheitsgrad misst

die Unsicherheit, die das Unternehmen gegenüber den Ansprüchen empfindet. Der

Abhängigkeitsgrad beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, sich den erhobenen

Ansprüchen zu entziehen, während der Einflussgrad analysiert, inwieweit eine

Anspruchsgruppe fähig ist, das Unternehmen zu beeinflussen, um ihre Ansprüche

durchzusetzen (vgl. Oertel 2000, 11).

Page 8: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  7  

2.2 Ideen und Relevanz des Stakeholdermanagements

In der Wirtschaft wird zwischen dem strategischen und dem normativen

Stakeholdermanagement unterschieden. Spricht man von strategischem

Stakeholdermanagement, werden die Interessen der Stakeholder lediglich aufgrund

möglicher positiver ökonomischer Effekte untersucht. Bei einem normativen

Stakeholdermanagement wird den legitimen Stakeholderinteressen ein Wert an sich

zugeschrieben. Die Betrachtung und Einbeziehung der Stakeholder dient in diesem Falle

nicht nur instrumental der Unternehmenssicherung. Die Legitimation der Ansprüche kann

durch einen Stakeholderdialog bestimmt werden. (vgl. Brink)

Ein erfolgreiches Stakeholdermanagement muss die Verhaltensweisen der

Anspruchsgruppen zutreffend interpretieren und nicht nur ihre Ideologien verstehen (vgl.

Oertel 2000, 27). Eine weitere Herausforderung ist die dynamische Veränderung von

Stakeholdern im Zeitverlauf. Die Dynamik muss als wichtiger Ansatzpunkt in die

Managementanforderungen aufgenommen werden, da eine schnelle Anpassung an

Veränderungen im Umfeld überlebenswichtig für ein Unternehmen ist. (vgl. Oertel 2000, 11)

Es gibt unterschiedliche Ansichten darüber, wie ein Stakeholdermanagement umzusetzen

ist. Zunächst einmal muss unterschieden werden zwischen der Stakeholderanalyse und dem

Stakeholdermanagement. Die Stakeholderanalyse betrifft die Identifikation und Priorisierung

der Stakeholder und ist dem Stakeholdermanagement vorangestellt. Hier werden

Stakeholder auf ihre Ansprüche, Interessen und ihr Verhalten analysiert. Die gewonnenen

Erkenntnisse können in den Managementprozess integriert werden. Das

Stakeholdermanagement impliziert Verhandlungen, Kommunikation,

Beziehungsmanagement und Motivation der Stakeholder, damit diese auf der einen Seite im

Sinne und zum Wohle der Unternehmung handeln und auf der anderen Seite ihre eigenen

Ansprüche und Interessen befriedigt werden können (vgl. Harrison et al. 1994, 17).

2.3 Der Stakeholderdialog

Der Stakeholderdialog ist ein wichtiges Instrument für das Management der Anspruchs- und

Interessengruppen. Es handelt sich um ein strukturiertes Gespräch zwischen

Unternehmensvertretern und den gesellschaftlichen Interessensgruppen des Unternehmens

(vgl. Doeko). Der Dialog kann virtuelle Formate annehmen oder vor Ort durchgeführt werden.

Ziel ist es, einen Wert für alle zu schaffen, die von den Auswirkungen der Handlungen eines

Unternehmens betroffen sind.

Ein Stakeholderdialog kann verschiedene Ziele verfolgen, die vorher genau definiert werden

sollten. Ein Dialog schafft Transparenz und zeigt, wo mögliche Konfliktpotenziale in der

Page 9: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  8  

Gegenwart und in Zukunft liegen und von welcher Seite Widerstand zu erwarten ist. Man

kann Dialoge in die Wege leiten, um die Meinung der Stakeholder zu jeweiligen

Unternehmenstätigkeiten zu erfahren und ihre Vorstellungen und Einwände besser

verstehen zu lernen. Auch für bestimmte (Nachhaltigkeits-) Strategien kann ein Dialog

mögliche Stärken und Schwächen sichtbar machen, bevor sich ein Unternehmen damit an

die Öffentlichkeit wagt. Generell dient der Stakeholderdialog dazu, die Gesellschaft und das

Unternehmen näher zueinander zu bringen und möglicherweise neue Kommunikationswege

einzutreten und miteinander zu kooperieren. Auch auf Seiten der Stakeholder entstehen

neue Erkenntnisse und mehr Verständnis. (vgl. Leitschuh-Fecht 2005, 10)

Das Unternehmen, sowie die Stakeholder können von einem Dialog auf mehrfache Weise

profitieren. Unternehmen wird ermöglicht, neue Kooperationspartner zu finden und durch das

ständige Gespräch mit gesellschaftlichen Gruppen ihre Perspektiven und Sichtweisen von

der Welt außerhalb des Betriebes zu erweitern. Auch Eskalationen in der Öffentlichkeit

können mit einem Stakeholderdialog vermieden werden, da mögliche Unzufriedenheiten

vorher geklärt werden können. Stakeholder erhalten mit einem Dialog eine Plattform für ihre

Anliegen, um ihren Argumenten Gehör zu verschaffen und ihre Anspruchsbefriedigung zu

realisieren. Sie haben die Möglichkeit komplementäres Wissen einzubringen, das dem

Unternehmen in dieser Form nicht vorhanden ist. Trotzdem sind viele Stakeholder skeptisch

gegenüber Stakeholderdialogen, da sie Angst haben als „nachhaltiges Feigenblatt“

missbraucht zu werden. (vgl. Leitschuh-Fecht 2005, 11)

Um solche Risiken zu vermeiden, müssen wichtige Bedingungen erfüllt und Vorbereitungen

getroffen werden. Zunächst müssen die Ziele eines Dialogs für alle Anwesenden offen

formuliert und klar definiert werden. Die Stakeholder müssen erkennen, dass das

Unternehmen es ernst meint und die gewonnenen Erkenntnisse für ihre zukünftige

Unternehmensführung nutzen wird. Während des Dialogs sollte Klarheit und Ehrlichkeit

herrschen. Informationen müssen offen auf den Tisch gelegt werden, damit am Ende auch

sinnvolle Entscheidungen getroffen werden. Image- und Marketingaspekte haben in einem

Stakeholderdialog nichts verloren. Die Bereitschaft zu ernsthaften Gesprächen und

Kompromissen schwindet, sobald das Unternehmen den Dialog mit der Absicht beginnt,

damit sein Image nach außen verbessern zu können. Äußerst wichtig für ein Gespräch mit

Gruppen aus verschiedenen Bereichen und Disziplinen ist gegenseitiges Zuhören, ohne in

eine Rechtfertigungshaltung zu verfallen, sowie Wertschätzung und Geduld für fremde

Kulturen, Werte- und Zielsysteme. Es kann eine Weile dauern, bis die Teilnehmer und

Teilnehmerinnen eines Dialogs zueinander finden und eine gemeinsame

Kommunikationsplattform gefunden haben. Hierbei sollte man nicht die Geduld verlieren und

seinen Gesprächspartnern Aufmerksamkeit, gegenseitige Wertschätzung und Vertrauen

Page 10: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  9  

entgegen bringen und erkennen, dass andere Perspektiven auch den eigenen Horizont

erweitern können (vgl. Leitschuh-Fecht 2005, 15). Es muss eine sorgfältige und kluge

Auswahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen stattfinden. Kritische sowie positiv

zugewandte Meinungen gegenüber den Tätigkeiten des Unternehmens sollten vertreten

sein. Außerdem ist es von Nutzen, wenn sich die anwesenden Personen auszeichnen durch

Kompetenz und Interesse an dem Projekt. Es ist notwendig, dass einige Spielregeln des

Dialogs festgelegt werden, sowie eine unabhängige Moderation gesichert wird, die von allen

akzeptiert wird und ergebnisorientiert angelegt ist. Es ist ebenso wichtig keine

Schnellschlüsse zu ziehen und Geduld für die Ergebnisfindung aufzubringen. Erst wenn der

Dialog als langfristiges Unterfangen betrachtet wird, können produktive Resultate erlangt

werden. (vgl. Leitschuh-Fecht 2005, 16)

3. Stakeholdermanagement am Beispiel des Unternehmens „Premium

Cola“

In diesem Kapitel wird das Stakeholdermanagement anhand des Beispiel Premium Cola

näher erläutert. Nach einer kurzen Vorstellung des Unternehmens, erfolgt die Definition der

relevanten Stakeholder von Premium, sowie ihre Vernetzung untereinander.

3.1 Vorstellung des Unternehmens

Bei dem Unternehmen Premium Cola handelt es sich um ein Hamburger

Getränkeunternehmen, das 2001 von einer Gruppe junger Menschen gegründet wurde und

ein eigenes alternatives Getränkelabel herstellt und vertreibt. Offizieller Inhaber der Marke ist

Uwe Lübbermann, faktisch gehört sie aber dem Kollektiv (vgl. Mously 2009, 21).  

Entstanden ist das Getränkelabel durch eine Protestaktion 1999 gegen die Mineralbrunnen

Überkingen-Teinach AG, da diese die Kultmarke Afri-Cola gekauft hatte und die Rezeptur

heimlich veränderte. Der Inhalt bestand überraschenderweise nur noch aus 60% weniger

Koffein und stattdessen mehr Zucker. Daraufhin wurde die Interessengruppe Premium

gegründet, die von dem neuen Besitzer der Cola-Marke forderte, zur alten Rezeptur

zurückzukehren. Die Beschwerden wurden angehört und ein Krisenmanager eingestellt, der

die Protestierenden betreuen sollte. An der Situation geändert wurde jedoch nichts (vgl.

Premium Cola, Geschichte). Durch Zufall wurde der ehemalige Hersteller von Afri-Cola

ausfindig gemacht, der über das ursprüngliche Rezept verfügte. Anfangs wurden 1000

Flaschen produziert für den kleinen Kreis der Menschen, die sich von der Getränkeindustrie

betrogen fühlten (vgl. Mously 2009, 22). Als die Anfrage auch von Seiten einiger

Gastronomen stieg, wurde zum ersten Mal über die Gründung eines Unternehmens

nachgedacht. Hierbei sollte es sich aber vielmehr um eine Art Kollektiv handeln, bei dem alle

Page 11: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  10  

Beteiligten nach dem Prinzip der Konsensdemokratie über jegliche Aktivitäten des

Unternehmens mitbestimmen können und die Entscheidungsgewalt nicht auf eine Person

konzentriert ist. Es sollte der Beweis erbracht werden, dass Moral und Wirtschaft zusammen

funktionieren können (vgl. Premium Cola, Betriebssystem). Im Laufe der Zeit wurde das

„Premium-Betriebssystem“ erarbeitet, eine Struktur aus ökologisch und sozial gerechter

Betriebswirtschaft. Ziel ist es, „ethisch korrekt“ zu handeln und Abstand von traditionellen

wirtschaftlichen Zielen zu nehmen. Ein großer Unterschied zu anderen Unternehmen ist

demnach der komplette Verzicht auf Gewinn und expansives Wachstum (vgl. Mously 2009,

23). Zu Anfang wurden sechs moralische Prinzipien definiert, die als Grundlage aller

weiteren Entscheidungen dienen sollten, mittlerweile jedoch etwas überholt sind und daher

nicht näher erläutert werden: Geschichte, Kraft, Geschmack, Aufrichtigkeit, Konsequenz,

Leben (vgl. Premium Cola, Begriffe).  

Inzwischen wird neben der Premium-Cola auch Premium-Bier vertrieben, sowie der

Premium-Kaffee und die Frohlunder-Limonade. Diese beiden Produkte befinden sich jedoch

noch in ihrer Aufbauphase.  

Gesteuert wird das Projekt über ein Internet-Kollektiv mit einer Mailingliste und einem Forum,

bei denen jeder Schritt von allen Beteiligten laufend diskutiert und abgewogen werden kann.

Vom Abfüller über Mitarbeiter, Sympathisanten, Lieferanten, Händler bis zum

Endverbraucher ist jeder stimmberechtigt und kann jede Entscheidung blockieren (vgl.

Mously 2009, 24). Es gibt weder ein Firmengebäude, noch eigene Produktionsanlagen oder

Lastkraftwagen. Die Leistung des Kollektivs ist vielmehr die Steuerung der „Hardware“, also

die des gesamten Netzwerks, mit einer Art gedanklicher „Software“, dem „Premium-

Betriebssystem“ (vgl. Premium Cola, Betriebssystem). Die Mitarbeiter arbeiten vom Ort des

Geschehens aus und klären Angelegenheiten über Internet und Telefon. Produktion, Logistik

und Handel werden jeweils von selbstständigen Experten als regelmäßige Auftragnehmer

erledigt (vgl. Premium Cola, Betriebssystem). Mittlerweile gibt es 179 Beteiligte, die in

Österreich, der Schweiz und Deutschland verteilt sind (vgl. Mously 2009, 21). In Deutschland

gibt es fünf Verteilerketten, die die Produkte dann regional an Einzelhändler verteilen.  

Bei dem Betriebssystem von Premium handelt es sich um eine Form des „Open Franchise“.

Das Geschäftsmodell darf demnach beliebig kopiert, verbreitet und für kommerzielle Zwecke

genutzt werden, solange die Herkunft durch einen Link zur Premium Internetseite angegeben

wird und die Weitergabe an Dritte unter mindestens gleichwertigen Bedingungen erfolgt (vgl.

Premium Cola, Betriebssystem). Das Betriebssystem basiert auf den drei Handlungsfeldern

Soziales, Ökonomie und Ökologie, sowie aus diversen Schutz- und Transferfeldern (s. Abb.

3). Unter jede Dimension fallen Module, die mehr oder weniger Pflicht für die Übernahme

Page 12: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  11  

des Betriebssystems sind, sowie zusätzliche Module, die nach Belieben kopiert werden

dürfen.  

Abb. 3: Das „Premium-Betriebssystem“ (Quelle: in Anlehnung an Premium Cola, Betriebssystem)

3.2 Bestimmung und Management relevanter Stakeholder

Premium Cola versucht mit seinem außergewöhnlichen Betriebssystem die Bedürfnisse

seiner Stakeholder zu befriedigen und sie in allen wichtigen Entscheidungen mit

einzubeziehen. Im Folgenden werden die relevanten Stakeholdergruppen von Premium

bestimmt und erklärt, wie das Kollektiv sein Stakeholdermanagement in die Tat umsetzt. Die

folgenden Angaben über das Stakeholdermanagement der einzelnen Interessen- und

Anspruchgruppen fallen alle unter die fünf genannten Module des „Premium

Betriebssystems“.  

Da die Entscheidungsgewalt nicht auf eine Person beschränkt ist, sondern alle Beteiligten in

dem Problemlösungsprozess mit eingebunden sind, existiert kein richtiges Management des

Unternehmens. Daher werden nur die Mitarbeiter aus der Gruppe der unternehmensinternen

Stakeholder betrachtet. Weitere Stakeholder von Premium, wie Kunden, Händler,

Lieferanten, Gastronomen und Wettbewerber, lassen sich dem ökonomischen Umfeld

zuordnen. Da ein weiteres Handlungsfeld des Unternehmens die Ökologie ist, wird die

Page 13: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  12  

Umwelt als Stakeholder indirekt repräsentiert durch Umweltschutzverbände und

Nichtregierungsorganisationen, die aus dem politischen und soziokulturellen Umfeld

stammen können. Selbstverständlich sind das nicht die einzigen Umfelder, in denen das

Kollektiv eingebettet ist. Dazu kommen beispielsweise noch Forschungseinrichtungen und

Universitäten aus dem technologischen Umfeld oder Lobbying-Organisationen und Verbände

aus dem politischen Umfeld. In dieser Arbeit wurde sich jedoch auf die wichtigsten

Stakeholder von Premium Cola beschränkt, da es sonst den Rahmen sprengen würde.  

Mitarbeiter  

Das Kollektiv beruht auf dem Konzept einer virtuellen Firma, d.h. es existiert weder ein

Firmengebäude noch Büros für die Mitarbeiter. In dieser virtuellen Organisationsform haben

die mitarbeitenden Kollektivisten mehr Freiheiten als in üblichen Geschäftsbeziehungen, da

sie ihre Arbeit bequem von zu Hause aus oder unterwegs erledigen können. Zudem spart

dieses Modul Reise-, Transport- sowie Papierkosten, da die Kommunikation auf digitaler

Ebene stattfindet (vgl. Premium Cola, Soziales). Kollektivisten, die über längere Zeit

Aufgaben zur Zufriedenheit des Unternehmens erfüllt haben, erhalten in bestimmten

Situationen Freiräume für eigene Entscheidungen. Sie müssen aber jederzeit damit rechnen,

dass ihnen diese Vorzüge im Nachhinein wieder angenommen werden, sobald sie ihre Arbeit

nicht mehr nach den Bedürfnissen aller Beteiligten erledigen. Dadurch entsteht ein starkes

Motiv, so zu arbeiten, dass alle Stakeholder zufrieden gestellt werden (vgl. Premium Cola,

Soziales).  

Ein weiteres Basismodul des Betriebssystems unterstreicht die Notwendigkeit, dass

bestimmte Mindeststandards im Unternehmen eingehalten werden müssen. So zum Beispiel

gehört die Arbeit der Kollektivisten mit einem Mindestlohn entlohnt, der jedoch nicht von allen

Mitarbeitern angenommen wird. Viele Menschen arbeiten nebenberuflich bei Premium und

legen ihre Entlohnung als Reserve für das Kollektiv oder auf einer Umweltbank an (vgl.

Premium Cola, Soziales). Außerdem gelten soziale Mindeststandards z.B. bei der

Herstellung, Logistik, Handel oder dem Verkauf. Es existieren nur Kooperationen mit

Händlern und Lieferanten, die ihre Mitarbeiter gerecht behandeln und angemessen

entlohnen. Es wurde bereits die Zusammenarbeit mit einem Großhändler beendet, der

seinem Sortierer einen unverschämt geringen Lohn zahlte (vgl. Premium Cola, Soziales).  

Kunden  

Damit die Produkte für die Endabnehmer möglichst transparent sind, werden alle relevanten

Informationen auf der Internetseite verfügbar gemacht, sprich Herkunft der Zutaten,

Komponenten des Getränks sowie Kontaktdaten, Flaschenstatistiken, Kontobewegungen,

Gesprächstermine, Berichte von Verhandlungen, Rechtsgrundlagen, Hintergründe zu

Page 14: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  13  

Entscheidungen, strategische Perspektiven und einige andere. Dadurch entsteht eine

gewollter Druck, alle Aktivitäten möglichst ehrlich und gerecht zu gestalten (vgl. Premium

Cola, Soziales). Auch ungeplante und negative Vorfälle und Störungen werden im Block

veröffentlich, sodass Kunden über keine Aktivitäten des Kollektivs im Unwissen gehalten

werden.  

Um Preiserhöhungen und Belastungen der Kunden zu vermeiden, wird strikt auf unnötige

Werbung verzichtet. Das Kollektiv arbeitet vielmehr mit dem Konzept der Pull-

Kommunikation, bei dem Kunden aktiv nach angebotenen Informationen über das Produkt

suchen können. Um das Produkt und das Betriebssystem bekannter zu machen, setzt

Premium Cola auf soziale Medien wie dem Blog/Forum, Facebook, Twitter sowie Links zu

Fanprofilen (vgl. Premium Cola, Ökonomie/ Premium Cola, Transfer). Durch den Verzicht auf

Werbung und andere Maßnahmen, wie Sponsoring, Rückvergütung, Preisverhandlungen,

Platzierung etc. konnten im Jahr 2008 vier Cent Preissenkung pro Flasche erzielt werden.

Daraufhin ist die Zahl der Endabnehmer gestiegen und das Vertrauensverhältnis zwischen

Unternehmen und Kunden wurde verbessert (vgl. Premium Cola, Ökonomie).  

Abb. 4: Die Premium Cola-Flasche (Quelle: Premium Cola, Download)

In Abbildung 4 ist das bereits zum Markenzeichen gewordene schlichte Aussehen der

Premium Cola-Flasche erkennbar. Da das Produkt mit Geschmack und Qualität überzeugen

Page 15: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  14  

soll, besteht es aus einem sehr reduzierten Design mit einer klaren Flasche, einem weißen

Kronkorken und einem schmalen schwarzen Etikett. Ein Logo, Kleingedrucktes sowie eine

Halsbinde, die normalerweise verhüllt, dass die Flüssigkeitsmenge von Flasche zu Flasche

variiert, existieren nicht (vgl. Mously 2009, 22). Es wird vielmehr auf allen möglichen Wegen

versucht, eine Täuschung des Kunden zu vermeiden.  

Um dem Alkoholismus entgegenzuwirken, wird von jeder verkauften Flasche ein bestimmter

Anteil (über 10%) abgezweigt, da durch den Verkauf des Premium-Biers auch Zielgruppen

angesprochen werden, die unter Alkoholsucht leiden (vgl. Premium Cola, Soziales).  

Händler und Lieferanten  

Die Handelsbeziehungen zwischen dem Kollektiv und seinen Partnerunternehmen werden

nicht durch schriftliche Verträge gesichert. Sie bestehen vielmehr aus Vertrauen und werden

per Handschlag oder Mail abgeschlossen. Als Konsequenz daraus wächst das Interesse

einer gegenseitigen ehrlichen Behandlung und führt zu einer Struktur mit jahrelangen

Partnerschaften. (vgl. Premium Cola, Soziales)  

Es werden keine festen Termine für Händler und Lieferanten festgelegt, um Stress und

Schlafmangel zu vermeiden. Außerdem findet eine Überprüfung statt, ob LKW-Fahrer ihre

Pausen einhalten können. (vgl. Premium Cola, Soziales)  

Es wurden Festpreise für Premium-Cola und Premium-Bier festgelegt, die dafür sorgen, dass

sich mehrere Getränkehändler einer Stadt nicht über den Preiswettbewerb befehden.

Händler, die nur kleinere Mengen bestellen, werden unterstützt durch die Subvention des

Lieferweges mit einem Anti-Mengenrabatt. Rechnungen werden bei Eingang sofort

beglichen, Skonti jedoch nicht angenommen, da Sofortzahlung eigentlich die Regel im

Miteinander sein sollte. Zinsen auf Forderungen werden nicht genommen, falls

Verhandlungspartner mal nicht in der Lage sein sollten, ihre Rechnungen sofort zu

begleichen. Wenn z.B. ein Händler einen Großhändler nicht bezahlt, wird der Schaden aus

der Premium-Kasse beglichen und später wieder in Raten von dem Zahlungsunfähigen

zurückgeholt. Sollte ein Gastronom oder ein Händler unverschuldet auf Premium-Produkten

sitzen bleiben, bietet Premium die Warenrücknahme an plus eventueller Frachtkosten. (vgl.

Premium Cola, Ökonomie)  

Wettbewerber  

Das Ziel von Premium Cola ist es, ihre Arbeitsweise in den Rest der Welt zu tragen, um

diese ein Stück besser zu machen. Deshalb wird das „Premium Betriebssystem“ auch als

Form des Open Franchise auf der Internetseite veröffentlicht und darf kostenlos

übernommen werden. Das Kollektiv bietet ebenso Beratung bei der Umsetzung an, wobei

Page 16: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  15  

die Arbeitszeit und Reisekosten erstattet werden müssen. Auch Neugründungen werden

sehr durch das Wissen und Erfahrungen von Premium unterstützt, zumal das Kollektiv somit

auch andere Unternehmen zu einer besseren Arbeitsweise in Feldern Ökonomie, Ökologie

und Soziales animieren möchte. Wer aktuelle oder zukünftige Module des Betriebssystems

kopiert, darf sein Produkt auch „Premium“ nennen, solange ein Link zur Premium

Internetseite besteht (vgl. Premium Cola, Transfer). Die Annahme, dass man miteinander

weiter kommt als gegeneinander, ist der Grund für die Kooperation mit einer Reihe anderer

kleiner Marken, da man sich auf diesem Weg gegenseitig Hilfe anbieten kann.

Zusammenarbeit könnte zum Beispiel erfolgen durch einen Leergut-Pool für die gemeinsame

Nutzung, die Lieferung über den Premium-Verteiler oder das Teilen eines

„Außendienstleisters“ (vgl. Premium Cola, Transfer). Premium Cola steht also nicht im

offenen Wettbewerb mit anderen Mitstreitern, sondern dient eher als Vorbild für andere

Wettbewerber.  

Umwelt  

Umweltschutzverbände und Nichtregierungsorganisationen haben Interesse an

umweltfreundlichen Prozessabläufen und ressourcenschonenden Aktivitäten des

Unternehmens und besitzen viel Einfluss durch die Medien.  

Die umweltorientierten Maßnahmen von Premium Cola fallen unter das Modul „Ökologie“.

Das Kollektiv verzichtet auf überflüssige Etiketten auf der Flasche, wodurch unter anderem

Papier gespart, Belastungen während der Herstellung verringert und die Etikettendrucke

reduziert werden. Außerdem wird nur FSC- bzw. PEFC-zertifiziertes Etikettenpapier bedruckt

und casein-freier (veganer) Leim verwendet. Die Flaschen sind aus Mehrwegglas und bei

den Transportkisten handelt es sich um schwarzes Kisten, die wesentlich mehr

Recyclingmaterial enthalten. Ein bestimmter Prozentanteil pro Flasche wird in die Pflege

einer Streuobstwiese investiert, um CO2-Belastungen durch den Transport auszugleichen.

Dieser Anteil macht ungefähr 5% aller Einnahmen aus. Kunden, die in Kopenhagen oder

Spanien sitzen, werden aufgrund ihrer weiten Entfernung abgelehnt. Außerdem werden nur

LKW losgeschickt, die voll ausgelastet sind. Es gibt wenige große Getränkegroßhändler in

Deutschland, zu denen die Ware aus treibstoffsparenden Gründen gebündelt gefahren wird.

Diese verteilen daraufhin die Produkte regional an kleine Einzelhändler weiter. (vgl. Premium

Cola, Ökologie)

 

 

Page 17: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  16  

3.3 Vernetzung der Stakeholder

Das wichtigste Instrument des Stakeholdermanagements von Premium ist der

Stakeholderdialog, der dem Großteil unter Punkt 2.3 genannten Bedingungen für einen

erfolgreichen Dialog entspricht. Es wird auf verschiedene Weisen versucht, keinen der

relevanten Stakeholder in irgendeiner Art auszubeuten. Nach dem Prinzip der

Konsensdemokratie haben alle oben genannten Stakeholder über die Mailingliste und das

Forum von Premium die Möglichkeit, sich an wichtigen Entscheidungen zu beteiligen, aber

auch Unzufriedenheiten kundzutun und zusammen mit anderen Beteiligten eine zu Lösung

finden. Es wird so lange diskutiert, bis alle mit dem Endergebnis einverstanden sind (vgl.

Premium Cola, Soziales). Neben einem maximalen Outsourcing, indem Produktion, Logistik

und Handel von selbstständigen Partnerunternehmen erledigt werden, betreibt das

Unternehmen ebenfalls maximales Insourcing, da alle Beteiligten bei allen Fragen der

gesamten Organisation gleichberechtigt mitreden können (vgl. Premium Cola, Soziales).

Zum Beispiel wird auf der Internetseite von Premium die Preispolitik nachvollziehbar bis ins

kleinste Detail abgestimmt und für jeden öffentlich gemacht.  

Abb. 5: Anteile Pro Flasche (Quelle: Lübbermann Präsentation vom 08.12.2011)

Abbildung 5 zeigt anhand einer einzelnen Flasche, welchen Anteil die Beteiligten jeweils

bekommen. Die Zutaten machen hier den kleinsten Teil aus, während der Rest durch

Dienstleistungen erbracht wird, sprich durch die Abfüller, das Kollektiv, die Großhändler, die

Page 18: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  17  

Händler und die Gastronomen. Auf diesem Weg wird beispielsweise auch bestimmt, welchen

Anteil der Markeninhaber Uwe Lübbermann erhält. Dieser Fakt motiviert zu einer fairen

Behandlung aller weiteren Stakeholder, da sonst sein Beitrag geschmälert werden kann.

Zusätzlich schafft die Vorgehensweise Klarheit darüber, wie viel Geld verfügbar ist und was

ausgegeben werden kann. (vgl. Premium Cola, Soziales/ vgl. Premium Cola, Ökonomie)  

Durch eine flaschenweise Kalkulation wird ein Gewinnstreben auf Kosten anderer

ausgeschlossen, da kein Gewinnanteil existiert. Die Anteile je Flasche werden entweder

direkt an Beteiligte gezahlt oder als Reserve einbehalten für eventuelle Strukturkosten oder

Ähnliches. Die Konsequenz dieser Kalkulation ist, dass niemand mehr Geld bekommen

kann, indem er die Ausgaben für jemand anderen kürzt. (vgl. Premium Cola, Ökonomie) Der

Fall einer Gewinnerwirtschaftung würde bedeuten, dass in irgendeinem Teil des Netzwerks

einem Stakeholder zu viel Geld abgenommen wurde. Premium stellt demnach ein

Geschäftsmodell vor, bei dem niemand ausgebeutet werden kann (vgl. Bergmann 2006).  

In dieses Netzwerk wird nicht jeder aufgenommen. Neue Kollektivisten bekommen nur dann

Zugang, wenn sie mindestens einen Kollektivisten persönlich kennengelernt (vgl. Premium

Cola, Kollektiv) und für in Ordnung befunden haben. Es handelt sich folglich um ein

Netzwerk, in dem jeder Teilnehmer sehr bedacht ausgesucht wird. Nicht ohne Grund sprach

Bergmann von einer Cola, die es aus Prinzip nicht überall gibt „und dort wo es sie gibt, ist sie

eine Art Gütesiegel für die jeweilige Lokalität“ (Bergmann 2006).  

Abbildung 6 zeigt einen groben Überblick des Stakeholder-Netzwerks von Premium. Ein

wenig unübersichtlich macht es trotzdem deutlich, wie viele geschäftliche Verbindungen

zwischen den Stakeholdern existieren. Im Zentrum steht das Untenehmen selber, das mit

vielen anderen Interessen- und Anspruchsgruppen kooperiert. Wenn man bedenkt, dass alle

Geschäftsbeziehungen nicht durch Verträge, sondern durch Handschlag abgeschlossen

wurden und jeder Einzelne die Möglichkeit hat, jederzeit zu gehen, wird deutlich, wie wichtig

die Wahl der Beteiligten ist. Die Beziehungen basieren voll und ganz auf Vertrauen, welches

durch eine Kommunikation auf sehr persönlicher Ebene aufgebaut wird. Im Falle von

Problemen finden eher Aushandlungen statt, als der Austausch von Partnern (vgl. Premium

Cola, Soziales). Getrennt wird sich erst, wenn es keine andere Alternative mehr gibt. Daher

setzt das Kollektiv auf eine sorgfältige Auswahl ihrer Netzwerkteilnehmer, um langjährige

und treue Partnerschaften zu bilden. Wer also nicht ethisch und korrekt handelt, mit dem

erfolgt keine Zusammenarbeit. Durch den ständigen offenen Dialog werden diese

Beziehungen aufrechterhalten und organisiert. Premium erhält dadurch eine große

Planungssicherheit, die z.B. eine flaschenweise Kalkulation der Anteile ermöglicht, was in

anderen Unternehmen so nicht umgesetzt werden kann.  

Page 19: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  18  

Abb. 6: Premiums Stakeholder-Netzwerk (Quelle: Lübbermann Präsentation vom 08.12.2011)

Ein weiterer Aspekt, der Premium von anderen Unternehmen unterscheidet, ist die

Gleichberechtigung aller Teilnehmer des Dialogs. Faktoren wie Vertrautheits-,

Abhängigkeits- oder Einflussgrad, die die Relevanz eines Stakeholders für ein Unternehmen

bestimmen, spielen bei Premium keine Rolle. Hier wird jeder gleichbehandelt und ist zum

selben Anteil stimmberechtigt. Unsicherheiten gibt es nicht, weil Geschäftsbeziehungen auf

Vertrauen und nicht auf Verträgen basieren. Sie tragen also nicht, wie in anderen

Unternehmen, zum Risiko bei. Da kein Stakeholder existenziell von Premium oder anderen

Beteiligten abhängig ist, kann jeder unabhängige Entscheidungen treffen. Auch der

Einflussgrad ist unbedeutend für das Kollektiv, da die Stakeholder von Premium keinen

Nutzen daran haben, andere zu ihrem Vorteil zu beeinflussen.

Durch die Gleichberechtigung aller Teilnehmer fällt die Einteilung in externe und interne

Anspruchsgruppen weg, da sich alle Stakeholder auf dem gleichen Informationsstand

befinden.

4. Kritische Bewertung und Fazit

Anhand des Beispiels von Premium Cola wird deutlich, dass eine einfache Analyse der

Wertschöpfungskette nicht ausreicht. Das Umfeld eines Unternehmens muss aktiv

organisiert und in die unternehmerischen Tätigkeiten integriert werden. Ein regelmäßiger

Stakeholderdialog ist essentiell, um sich im Zeitverlauf den dynamischen Veränderungen des

Page 20: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  19  

Umfelds anzupassen. Der Dialog von Unternehmen mit verschiedenen externen Gruppen

hat in jüngerer Zeit zu Recht an Bedeutung gewonnen (vgl. Schaltegger et al. 2002, 43). Um

heutzutage auf dem Markt bestehen zu können, sind inter- und transdisziplinäre Ansätze von

großer Bedeutung.  

Jede einzelne Anspruchsgruppe stellt eine Perspektive dar, die das

Unternehmensmanagement für sich nutzen kann, um sich mit dem Thema der Nachhaltigkeit

zu befassen. Es müssen Netzwerke hergestellt werden, um Antworten auf Umwelt- und

Nachhaltigkeitsfragen zu finden, da Stakeholder in vielen Fällen das nachhaltige Verhalten

von Unternehmen beeinflussen. Durch den Austausch mit Stakeholdern können

beispielsweise Kunden die Ansprüche mit erweiterten Möglichkeiten und wahrgenommenen

Qualitätsvorteilen erhöhen. Auch Gesetzgeber und Normierungsorganisationen können

Standards anheben, indem sie den „Stand der Technik“ neu definieren. (vgl. Schaltegger et

al. 2003, 47ff.)  

Premium Cola führt nicht nur eine Stakeholderanalyse durch, sondern ein durchdachtes

Stakeholdermanagement, das normative Charakteristika aufweist und nicht nur instrumental

der Unternehmenssicherung dient. Das Kollektiv erhofft sich dadurch keinen ökonomischen

Gewinn, sondern betrachtet die Interessen und Ansprüche seiner Stakeholder als Werte an

sich. Um die Forschungsfrage dieser Arbeit zu beantworten, ob und wie ein nachhaltiges

Stakeholdermanagement umzusetzen ist, müssen zunächst die drei Säulen der

Nachhaltigkeit betrachtet werden.  

Den ökologischen und sozialen Aspekten wird Premium mehr als gerecht, jedoch handelt

das Kollektiv aus einer betriebswirtschaftlichen Sicht nicht nutzenorientiert. Das

ökonomische Ziel einer Gewinnerwirtschaftung wird nicht verfolgt wird. Trotzdem kann das

Kollektiv durch die einzigartige Weise überleben, seine Stakeholder in allen Entscheidungen

mitreden zu lassen und das Unternehmen selber zu gestalten. Es ist nicht möglich dieses

Konzept des Stakeholdermanagements in kommerziellen Unternehmen anzuwenden,

welche versuchen einen Mehrwert aus ihren Aktivitäten zu erzielen. Bei Premium zählt

vielmehr die intrinsische Motivation, alle Gruppen mit einzubeziehen, die direkt oder indirekt

von dem Unternehmen betroffen sind. Zum Beispiel erhält das Kollektiv keinen Nutzen,

indem es eigene Ressourcen für Großhändler aufbringt, die nicht korrekt von Gastronomen

bezahlt wurden.  

Ein weiterer Aspekt, der die Übertragbarkeit des Stakeholdermanagements auf andere

Unternehmen erschwert, ist die Tatsache, dass die Stakeholder bei Premium seit Beginn der

Gründung miteinbezogen wurden, sodass mögliche Reibungspunkte von Anfang an aus dem

Weg geräumt wurden und der ständige Dialog eher zur Prävention von Disharmonien dient.

Page 21: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  20  

Die Interessen der Stakeholder haben zur Gestaltung Premiums beigetragen und nicht

umgekehrt. Kommerzielle Unternehmen, die erst nach der Entstehung von Konflikten über

ein Stakeholdermanagement nachdenken, stehen vor den Herausforderungen der

Informationsasymmetrien zwischen den Stakeholdern und dem Unternehmen. Anders als bei

Premium Cola haben Stakeholder oft nicht dieselben Grundeinstellungen und

Zielvorstellungen. Die Schaffung eines gemeinsamen Wissensstandes und die Erarbeitung

eines Konzepts für die Form des Dialogs stellen einen relativ hohen Aufwand dar (vgl.

Schaltegger et al. 2002, 45). Zugleich können unvollständige Informationen oder

Desinformationen die Gespräche scheitern lassen und sich negativ auf das

Unternehmensimage auswirken (vgl. Schaltegger et al. 2002, 45). Auch die Größe Premiums

trägt entscheidend zum Erfolg des Stakeholderdialogs bei. Würde es sich um größere

Organisationen handeln, die sogar international verbreitet sind, wäre es wesentlich

komplizierter einen Dialog auf die Beine zu stellen. Es ist schwierig alle gesellschaftlich

wichtigen Gruppen bei komplexen Themen mit vielen betroffenen Stakeholdern zu

berücksichtigen (vgl. Schaltegger et al. 2002, 45). Premium hat außerdem den Vorteil

verhältnismäßig einfacher Produkte und disziplinierter Geschäftsbeziehungen (vgl.

Bergmann 2006). Stakeholderdialoge dauern daher nicht so lange wie in Unternehmen mit

einem größeren Leistungsprogramm und einer höheren Anzahl heterogener

Anspruchsgruppen.  

Premiums Umgang mit seinen Wettbewerbern ist auf der einen Seite sehr effektiv, um das

nachhaltige Betriebssystem in der Wirtschaft zu verbreiten, auf der anderen Seite sollte der

Wettbewerb trotzdem immer erhalten bleiben, da Konkurrenten im Zusammenspiel von

Innovation und Imitation neue Benchmarks und Anregungen für ihre Produktpolitik erhalten

und somit auch zur Nachhaltigkeit beitragen.  

Bei Premium Cola handelt es sich um ein Ecopreneuship (vgl. Schaltegger & Petersen 2001,

18 ff.): Das Unternehmen agiert in einer Alternativszene, die durch Utopien und Werte

geprägt ist, und versucht aus der Masse hervorzutreten. Alle Beteiligten des Kollektivs leben

authentisch und selbstbestimmt. Wertschöpfung und Gütertransfer werden innerhalb der

Szene praktiziert. Durch diese familiäre Atmosphäre befinden sich alle Teilnehmer des

Dialogs auf derselben Kommunikationsebene. Es gibt weder einen Moderator, noch

hierarchische Strukturen. Es entscheidet einzig und allein das beste Argument. Fakt ist, dass

das Kollektiv nicht mit anderen Unternehmen vergleichbar ist. Das Stakeholdermanagement

beweist, dass sich Konsensentscheidungen in Stakeholderdialogen erzielen lassen und eine

partizipative Unternehmensführung zu nachhaltigen Produkten führen kann. Normatives

Stakeholdermanagement kann demnach auch als ein Instrument für Unternehmenserfolg

Page 22: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  21  

dienen. Jedoch agiert es in einer Alternativszene, in der Kunden bereit sind mehr für

nachhaltige Produkte zu zahlen und kein Preiswettbewerb existiert.  

Generell geht ein Stakeholdermanagement über ökonomische Faktoren heraus und

betrachtet ebenso soziale und ökologische Aspekte. Die Dimension der Ökonomie darf

trotzdem nicht außer Acht gelassen werden, zumindest nicht bei kommerziellen

Unternehmen. Premium entstand aus einer Protestaktion und hat sich vor allem die

Bedürfnisbefriedigung der Kunden zum Ziel gesetzt. Eine Kommerzialisierung des Produkts

würde die Marke in kürzester Zeit zerstören (vgl. Bergmann 2006). Aus diesem Grunde muss

ein Mittelweg gefunden werden, in dem soziale, ökologische und ökonomische Faktoren

vereint werden. Jedes Unternehmen muss für sich entscheiden, welche individuell zu

entwickelnde Art von Stakeholderdialog seinen Anforderungen entspricht.  

Page 23: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  22  

5. Literaturverzeichnis

FIGGE, FRANK; SCHALTEGGER, STEFAN (2000): Was ist „Stakeholder Value“? – Vom Schlagwort zur Messung. Lüneburg: Centre for Sustainability Management und Bank Pictet in Zusammenarbeit mit UNEP.

LEITSCHUH-FECHT, Heike (2005): Die Welt jenseits der Ökonomie verstehen. In: Michelsen, Gerd; Godemann, Jasmin (Hrsg.): Handbuch Nachhaltigkeitskommunikation – Grundlagen und Praxis. München.

KIM, KICHEOL (2002): Methoden zur Evaluation der Nachhaltigkeit von Unternehmen. Kategorisierung und Analyse ihrer Stakeholderorientierung. Lüneburg: Centre for Sustainability Management.

OERTEL, CORDULA (2000): Stakeholder Orientierung als Prinzip der Unternehmensführung. München: FGM-Verlag.

SCHALTEGGER, STEFAN; STURM, ANDRES (1994): Ökologieorientierte Entscheidungen in Unternehmen. Bern: Paul Haupt.

WITTE, HERMANN (2007): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Oldenbourg: Wissenschaftsverlag, 2. Auflage.

SCHALTEGGER, STEFAN; BURRITT, ROGER; PETERSEN, HOLGER (2003): An Introduction to Corporate Environmental Management – Striving for Sustainability. Sheffield: Greenleaf Publishing.

SCHALTEGGER, STEFAN; PETERSEN, HOLGER (2001): Ecopreneurship – Konzept und Typologie. Managementforum 2000. Lüneburg: Centre for Sustainability Management und R.I.O. Impuls.

SCHALTEGGER, STEFAN; HERZIG, CHRISTIAN; KLEIBER, OLIVER; MÜLLER, JAN (2002): Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen – Konzepte und Instrumente zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung. Lüneburg: Centre for Sustainability Management, Bundesverband der Deutschen Industrie und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

HARRISON, JEFFREY S.; ST. JOHN, CARON H. (1994): Strategic Management of Organizations and Stakeholders: Theory and Cases, Minneapolis/St. Paul: South-Western Pub.

Internetquellen

BERGMANN, JENS (2006): Die utopische Brause. BrandEins, Jg. 2006, Heft 11. Unter: http://www.brandeins.de/magazin/warum-wir-stillstehen-die-tyrannei-der-vorurteile/die-utopische-brause.html (Stand: 08.03.2012)

BRINK, PROF. DR. DR. ALEXANDER (o.J.): Organisationsethik. Institut für Ethik in der Praxis. Unter: http://www.ethik-in-der-praxis.de/organisationsethik/index.htm (Stand: 10.03.2012)

DOEKO (o.J.): Stakeholder-Dialoge: Definition und Prinzipien. Unter: http://www.dokeo.de/dokeo-340-sthd.html (03.03.2011)

MOUSLY, SARA (2009): Das ist jetzt unser Bier. In: BIORAMA. Unter: http://www.premium-cola.de/medien/BIORAMA_premium.pdf

Page 24: Stakeholdermanagement anhand des Beispiels „Premium Cola“ · Die Stakeholder können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden (vgl. Schaltegger et al. 2003, 47) und unterscheiden

  23  

PREMIUM COLA (o.J.): Begriffe. Unter: https://www.premium-cola.de/betriebssystem/begriffe (Stand: 12.03.2012)

PREMIUM COLA (o.J.): Das Betriebssystem. Unter: http://www.premium-cola.de/betriebssystem/159-premium-betriebssystem (Stand: 03.03.2012)

PREMIUM COLA (o.J.): Download. Unter: http://www.premium-cola.de/download (Stand: 12.03.2012)

PREMIUM COLA (o.J.): Geschichte. Unter: https://www.premium-cola.de/betriebssystem/system-geschichte (Stand: 03.03.2012)

PREMIUM COLA (o.J.): Kollektiv. Unter: https://www.premium-cola.de/kollektiv (Stand: 03.03.2012)

PREMIUM COLA (o.J.): Ökologie. Unter: http://www.premium-cola.de/betriebssystem/oekologie (Stand: 03.03.2012)

PREMIUM COLA (o.J.): Ökonomie. Unter: http://www.premium-cola.de/betriebssystem/oekonomie (Stand: 03.03.2012)

PREMIUM COLA (o.J.): Soziales. Unter: http://www.premium-cola.de/betriebssystem/soziales (Stand: 03.03.2012)

PREMIUM COLA (o.J.): Transfer. Unter: http://www.premium-cola.de/betriebssystem/transfer (Stand: 05.03.2012)