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DEZEMBER 2018 STANDPUNKT Anfängerfehler

STANDPUNKT - Fundplat€¦ · aktiv am Devisenmarkt, würde aber einer Aufwertung des Schweizer ... weil die Parteien wieder verhandeln und die angedrohten ... könnte allerdings

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DEZEMBER 2018

STANDPUNKT Anfängerfehler

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INHALTSVERZEICHNIS Leitartikel 3 Auf einen Blick 4 Konjunktur 5 Aktien 6 Zinsen 8 Rohstoffe 9 Asset Allocation 10 Marktübersicht 11 Impressum © SZKB 2018. Alle Rechte vorbehalten. Herausgeber: Schwyzer Kantonalbank, 6431 Schwyz Redaktionsschluss: 5. Dezember 2018

Disclaimer Diese Publikation wurde einzig zu Informationszwecken erstellt und ist weder ein Angebot noch eine Aufforderung seitens oder im Auftrag der Schwyzer Kantonalbank zum Kauf oder Verkauf von Wert-papieren oder ähnlichen Anlageinstrumenten oder zur Teilnahme an einer spezifischen Handelsstra-tegie in irgendeiner Rechtsordnung. Die Informationen in dieser Publikation stammen aus oder basie-ren auf Quellen, welche die Schwyzer Kantonalbank als zuverlässig erachtet, indes kann keine Ge-währ für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Informationen geleistet werden. Die Publikation ent-hält keine Empfehlungen rechtlicher Natur oder hinsichtlich Investitionen, Rechnungslegung oder Steu-ern. Sie stellt auch in keiner Art und Weise eine auf die persönlichen Umstände des Anlegers zuge-schnittene oder für diesen eine angemessene Investition oder Strategie oder eine andere an einen bestimmten Anleger gerichtete Empfehlung dar. In der Publikation gegebenenfalls gemachte Verweise auf frühere Entwicklungen stellen keine Indikationen dar für laufende oder zukünftige Entwicklungen und Ereignisse.

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ANFÄNGERFEHLER Das gesprochene Wort ist ein geldpolitisches Instrument. Wie Zinserhöhun-gen oder Devisenmarktinterventionen. Oft bewusst und gezielt eingesetzt. Mitunter aber auch unbeabsichtigt, so wie jüngst von Fed-Chef Powell. "Irrational exuberance", irrationaler Überschwang. Mit dieser Wortkrea-tion hatte der damalige US-Notenbankchef Alan Greenspan vor 22 Jahren auf eine in seinen Augen deutliche Überbewertung der Aktien hingewie-sen. Die Marktteilnehmer interpretierten dies als Warnhinweis und fürchte-ten Zinserhöhungen. Zwei Worte schickten die Aktienmärkte auf Talfahrt. "Whatever it takes", was immer nötig sei, werde die EZB tun, um die Euro-Krise zu bewältigen, versprach EZB-Chef Mario Draghi 2012. Und er er-gänzte: "And believe me, it will be enough", es werde auf jeden Fall ge-nug sein. Keine konkrete geldpolitische Massnahme, sondern diese inzwi-schen legendären Worte standen am Beginn der Wende in der Euro-Krise. Ben Bernanke, Fed-Chef von 2006 bis 2014, sorgte kurz nach Amtsantritt unbeabsichtigt für Marktturbulenzen. Er hatte an einem Galadinner einer CNBC-Journalistin auf die Frage, ob die Märkte seine Aussagen richtig interpretiert hätten, mit "nein" geantwortet. Als CNBC über diese Aussage berichtete, kam es zu einer deutlichen Marktreaktion. Bernanke nannte dies später "a lapse in judgment", eine Fehleinschätzung. Ein Beobachter meinte damals lakonisch: "Notenbanker sollten nicht an Partys gehen." Jerome Powell hat jüngst die Märkte gleich zwei Mal überrascht. Am 3. Oktober sagte er bei einem Podiumsgespräch mehr nebenbei "we are a long way from neutral at this point, probably", man sei vermutlich noch weit vom neutralen Zinssatz entfernt (hier nachzuhören: Link, nach ca. 11 Min.). Das wurde als Hinweis auf stärkere Zinserhöhungen interpretiert. Die Marktreaktion folgte prompt, vor allem bei den Aktien, für welche stark steigende Zinsen Gift sind. Powells beiläufiges Statement trug zur Korrektur im Oktober bei. Ende November folgte die Kehrtwende. Powell sagte nun, der Leitzins liege nur knapp unter dem geschätzten neutralen Niveau, wel-ches das Wirtschaftswachstum weder stützt noch bremst. Erneut eine Über-raschung. Die Aktienmärkte dankten es mit Avancen. Diesmal war die Aus-sage wohl bewusster platziert, kann man doch davon ausgehen, dass Powell aus seinem "Anfängerfehler" (Zitat eines Analysten) gelernt und seine Worte diesmal sorgfältiger gewählt hat. "Am Anfang ist das Wort" hiess es an dieser Stelle im Juli 2017. Das hat Powell spätestens am 3. Oktober gelernt.

Thomas Heller Chief Investment Officer Leiter Research

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AUF EINEN BLICK

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UNSER STANDPUNKT KONJUNKTUR Mit Ausnahme der USA schwächt sich die Konjunktur global weiter ab. Insbesondere exportorientierte Länder bekommen die nachlassende Dynamik zu spüren. So mussten zum Beispiel die Schweiz und Deutschland im dritten Quartal eine Schrumpfung ihres Bruttoinlandproduktes hinnehmen. Die Daten aus den USA zeichnen ein weiterhin robustes Bild, allerdings büsst auch die US-Wirtschaft langsam aber sicher etwas an Schwung ein. Insbesondere zinssensitive Komponenten wie der Häusermarkt haben sich schwächer entwickelt. ANLAGEKLASSEN EINSCHÄTZUNG KOMMENTAR Anleihen Der Handelskonflikt und die Angst vor der Abschwächung der Konjunktur

bewegen die Zinsmärkte weiterhin. Auf Sicht der kommenden Wochen dürften sich vor allem die langen Zinsen stabil zeigen, mittelfristig gehen wir von einer Fortsetzung des steigenden Zinstrends aus. Die Fed dürfte die Leitzinsen im Dezember erneut erhöhen. Von der EZB und der SNB sind vorerst keine neuen Impulse zu erwarten.

Staatsanleihen

Unternehmensanleihen

Schwellenländer-Anleihen

Wandelanleihen

Aktien Der Handelsstreit sorgt für Unsicherheit über die künftigen Handelsbezie-hungen. Dies bremst die Wirtschaft und trübt die Aussichten für die Un-ternehmensgewinne ein. Weil auch von der Geldpolitik wenig Unterstüt-zung kommt, spricht dies für eine Seitwärtsbewegung der Aktienmärkte.

Schweiz

Eurozone

Grossbritannien

USA

Japan

Pazifik (ex Japan)

Schwellenländer

Immobilien Schweiz Unverändert profitieren Immobilienanlagen von den tiefen Zinsen und der attraktiven Ausschüttungsrendite. Diese überlagern die Risikofaktoren wie weiter zunehmende Leerstände oder einen schrittweisen Zinsanstieg nach wie vor.

Rohstoffe Aufgrund von Überproduktionen und Konjunkturängsten ist der Ölpreis zuletzt deutlich gefallen. Mit Russland und Saudi-Arabien erkennen die beiden wichtigsten Exporteure nun aber Bedarf für eine Reduktion der Fördermengen. Wir erwarten folglich eine Erholung des Ölpreises. Gold profitierte von den jüngsten Marktunsicherheiten trotz rückläufiger Zinsen nur sehr bescheiden. Allerdings gab es nach der kurzfristigen Ent-spannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China auch keinen Druck auf den Goldpreis. Zieht die Inflation nicht überraschend stark an oder tauchen keine neuen Unsicherheitsfaktoren auf, ist mit keinem Aus-bruch der Goldnotierung zu rechnen.

Öl

Gold

Währungen vs. CHF Der Euro ist angesichts der politischen Unsicherheiten und der Wachs-tumsverlangsamung latent unter Druck. Die SNB war in diesem Jahr kaum aktiv am Devisenmarkt, würde aber einer Aufwertung des Schweizer Frankens unter EUR/CHF 1.08 - 1.10 wohl entgegenwirken. Der US-Dollar hat sich um die Parität festgesetzt. Das weitere Potenzial nach oben ist limitiert. Der Zinsvorteil bildet eine Stütze nach unten.

EUR

USD

Sehr positive Einschätzung der (Sub-)Anlageklasse Positive Einschätzung der (Sub-)Anlageklasse Neutrale Einschätzung der (Sub-)Anlageklasse Leicht negative Einschätzung der (Sub-)Anlageklasse Negative Einschätzung der (Sub-)Anlageklasse

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KONJUNKTUR

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KONJUNKTURELLE ABSCHWÄCHUNG SETZT SICH FORT

Die konjunkturelle Verlangsamung geht in der Eurozone und Asien weiter, auch die Schweiz kann sich dieser Entwicklung nicht ganz entzie-hen. Einzig die Konjunkturdaten aus den USA zeigen sich bislang unbeeindruckt. Doch wurde nun auch dort der Höhepunkt überschritten? Die seit Jahresbeginn in der Eurozone vorherrschende Ein-trübung setzt sich fort. So hält der Abwärtstrend des Einkauf-managerindexes (PMI) der Industrie auch im November an. Dieser wichtige Frühindikator liegt zwar mit 51.8 Punkten noch immer im Wachstumsbereich, befindet sich mittler-weile allerdings unter dem langjährigen Durchschnitt (vgl. Abb.). Zu diesem Resultat beigetragen haben einmal mehr die rückläufigen Auftragseingänge, das Exportneugeschäft sowie die Produktion. Mit diesen Vorgaben könnte die In-dustrieproduktion auch im vierten Quartal zur Wachstums-bremse werden. Erheblich zu schaffen macht der Industrie der Autosektor, wo Probleme bei der Umstellung auf die neuen Emissions-tests zu Produktionsausfällen geführt haben. Dies hat vor al-lem auch in der deutschen Wirtschaft deutliche Spuren hin-terlassen, welche im dritten Quartal um 0.2% (zum Vorquar-tal) schrumpfte. Diese Probleme dürften nun allerdings suk-zessive behoben werden, so dass wieder mit einer leichten Expansion gerechnet werden kann. Verschiedene Stim-mungsindikatoren wie das Verbraucher- sowie auch Wirt-schaftsvertrauen zeigen bislang allerdings noch keine Trendumkehr an.

Abschwächung auch in der Schweiz Auch die Schweizer Wirtschaft gerät zunehmend in den Sog der schwächeren Weltkonjunktur. Eine längere Phase mit hohen Wachstumsraten ist abrupt zu Ende gegangen. Im Vergleich zum Vorquartal nahm das Bruttoinlandprodukt (BIP) im dritten Quartal überraschend um 0.2% ab. Neben den stark gesunkenen Exporten hat auch der private Kon-sum nur noch minim zugenommen. Das KOF-Konjunkturba-rometer signalisiert im November zudem eine weitere Ver-langsamung und liegt mit 99.1 Zählern leicht unter seinem langjährigen Durchschnitt. Verantwortlich für den Rückgang sind insbesondere ungünstigere Exportperspektiven. Dem-gegenüber hat der PMI der Industrie wieder zugelegt und zeigt mit 57.7 Punkten eine robuste Industriekonjunktur an.

USA büssen etwas an Schwung ein Auf den ersten Blick weisen die amerikanischen Konjunktur-daten immer noch auf ein anhaltend robustes Wachstum hin. Die Detailhandelsumsätze bleiben hoch, die Industrie-produktion entwickelt sich dynamisch und der Ausblick für die Industrie überzeugt mit einem hohen Wert des PMI. Auf den zweiten Blick lässt sich aber eine leichte Abschwä-chungstendenz - allerdings von sehr hohem Niveau - erken-nen. Der Leading Indicators Index, bestehend aus zehn Früh-indikatoren, nahm im Oktober nur noch sehr bescheiden zu. Ausserdem kamen von Seiten des Häusermarktes einige schwächere Daten. So hat sich nicht nur die Stimmung der Bauunternehmen eingetrübt, auch die Verkäufe neuer Einfa-milienhäuser haben deutlich abgenommen.

PMI Eurozone: Synchrone Abschwächung Schweiz: BIP und KOF-Barometer tiefer (01.2016 bis 11.2018) (01.2007 bis 09./11.2018; rechte Skala in Punkten)

PMI Industrie: – Eurozone – Deutschland – Frankreich – Italien – BIP ggü. Vorquartal in % (l.S.) – KOF-Konjunkturbarometer

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

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AKTIEN

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LÄHMENDE UNGEWISSHEIT

Auch nach dem Treffen zwischen Trump und Xi hält die Unsicherheit über die künftigen Han-delsbeziehungen an. Dies bremst die Wirtschaft und trübt die Aussichten für die Unternehmens-gewinne und Aktienkurse ein. Nach dem G20-Gipfel vom vergangenen Wochenende er-hielten die Aktienmärkte kurzzeitig Aufwind durch Bewe-gung im Handelsstreit: Das Treffen zwischen US-Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi brachte zumindest eine vo-rübergehende Entspannung: Die USA sehen während 90 Tagen von weiteren Zollerhöhungen ab. In dieser Zeit ver-handeln sie mit China über einige strittige Punkte wie den erzwungenen Technologietransfer und den Schutz von geis-tigem Eigentum. Gemäss der US-Regierung soll sich China zudem verpflichtet haben, mehr US-Güter zu importieren und die Zölle auf amerikanische Autos zu senken. Die Vereinbarung wirkte kurz positiv auf die Aktienmärkte, weil die Parteien wieder verhandeln und die angedrohten Zollerhöhungen der USA bis Ende Februar ausgesetzt sind. Allerdings ist dadurch nur Zeit gewonnen und es ist unge-wiss, ob die Verhandlungen schliesslich zu einer Einigung führen. Denn es gibt weiterhin grosse Differenzen zwischen den USA und China bei den Themen Subventionierung von Staatsunternehmen, erzwungener Technologietransfer und Marktzugang. Um den US-Forderungen zu genügen, müsste China sein Wirtschaftssystem grundlegend umgestalten und mehr freien Markt zulassen. Ob dazu die Bereitschaft be-steht, ist höchst zweifelhaft.

Ungewissheit über Handelsbeziehungen hält an Deshalb kann es durchaus sein, dass die Verhandlungen er-gebnislos bleiben und die Zölle in einigen Monaten doch erhöht werden. Somit hält die Ungewissheit über die künfti-gen Handelsbeziehungen weiter an. Diese Unsicherheit hat in den vergangenen Monaten mit dazu beigetragen, dass Unternehmen ihre Investitionsentscheide aufschieben und sich die Konjunktur in Europa und China abgeschwächt hat. Mittlerweile deuten die Frühindikatoren nur noch auf ein re-lativ schwaches Wachstum hin. Entsprechend haben sich die Umsatzaussichten für die Unternehmen eingetrübt. Die bereits in Kraft gesetzten Zölle treiben zudem die Kosten nach oben, was die Unternehmensgewinne zusätzlich be-lastet. Solange sich im Handelsstreit keine dauerhafte Ent-spannung abzeichnet, werden deshalb die Aktienkurse ge-bremst. Gewinnaussichten durchzogen Neben dem Handelsstreit lasten noch andere Faktoren auf den Gewinnaussichten. So mehren sich aus dem Technolo-giesektor die negativen Nachrichten. Beispielsweise hat der Zyklus in der Halbleiterindustrie nach unten gedreht. Es würde nicht überraschen, wenn auf den jahrelangen Boom wieder einige weniger fette Jahre folgen würden. In den USA schwächt sich zudem die Immobilienwirtschaft als Folge der gestiegenen Zinsen und höherer Hauspreise ab. Weil die Zinserhöhungen einen Teil ihrer Wirkung erst ver-zögert entfalten, kann diese Abkühlung durchaus noch et-was anhalten.

Erholung nur von kurzer Dauer Fair bewertet, falls Gewinnschätzungen stimmen (01.10.2018 bis 04./05.12.2018; Total Return in CHF; indexiert) (01.02.1990 bis 04.12.2018)

Aktienmärkte: – Schweiz – Eurozone – USA – KGV S&P 500 (geschätzte Unternehmensgewinne 12 M.)

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

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AKTIEN

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In China leidet die Wirtschaft nicht nur unter dem Handels-streit, sondern auch unter den Regierungsmassnahmen zur Reduktion der Verschuldung im Unternehmenssektor. Hier könnte allerdings bald eine gewisse Entlastung eintreten, denn die chinesische Führung hat verschiedene Konjunktur-stimuli angekündigt. Davon dürfte auch Europas stark ex-portorientierte Wirtschaft etwas profitieren. Zudem wird in der europäischen Industrie der negative Effekt durch die ver-zögerten Autozulassungen nachlassen und zumindest für eine Teilerholung sorgen. Insgesamt sind die Konjunktur- und Gewinnaussichten somit durchzogen. Geldpolitik belastet leicht weniger stark Auch von der Geldpolitik kommt wenig Rückenwind für die Aktienkurse. Zwar hat Fed-Präsident Powell seine überra-schend restriktiven Aussagen von Anfang Oktober zurück-genommen (vgl. Leitartikel). Demnach dürfte die US-Noten-bank die Leitzinsen in den nächsten Quartalen weniger stark erhöhen als bisher befürchtet. Dies sorgte an den Ak-tienmärkten Ende November für eine gewisse Erholung. Und die EZB sowie die Bank of Japan werden noch lange Zeit eine sehr expansive Geldpolitik verfolgen. Doch weiter-hin schöpft die Fed jeden Monat bis zu USD 50 Mrd. Liqui-dität ab, was eine anhaltende leichte Belastung für die Preise aller Finanzanlagen ist. Bewertungen in etwa fair Immerhin sind die Bewertungen im Zuge der schwächeren Märkte gesunken. Das Kurs/Gewinn-Verhältnis (unter Ver-

wendung der Gewinnschätzungen für die nächsten zwölf Monate) liegt in Europa und den USA im Bereich des lang-jährigen Durchschnitts (vgl. Abb. S. 6). Wenn die Gewinn-erwartungen erreicht werden, sind die Aktienmärkte also in etwa fair bewertet. Angesichts der erhöhten Unsicherheit bezüglich der Ge-winnaussichten ist ebenfalls von Interesse, wie hoch die Be-wertungen im Falle eines Negativ-Szenarios sind, in dem die Gewinnschätzungen nicht erreicht werden. Dazu dient das sogenannte zyklusadjustierte Kurs/Gewinn-Verhältnis. Es setzt den aktuellen Aktienkurs in Relation zu den durch-schnittlichen Gewinnen der letzten zehn Jahre und beträgt für den US-Markt rund 27. Dies liegt im Bereich des histori-schen Durchschnitts (vgl. Abb. links). Falls also die Gewinn-erwartungen nicht erreicht, sondern nur die durchschnittli-chen Gewinne der letzten 10 Jahre erzielt werden, böten die Bewertungen zwar keine starke Unterstützung. Sie wä-ren aber auch nicht ungewöhnlich hoch. Die Zinsen sind wieder etwas gesunken, was Anleihen als Konkurrenz zu Aktien unattraktiver macht. Die Risikoprämie von Aktien ist weiterhin überdurchschnittlich (vgl. Abb.). Seitwärtsbewegung erwartet Insgesamt sprechen die oben aufgeführten Faktoren (er-höhte Unsicherheit, durchzogene Gewinnaussichten, wenig Unterstützung von der Geldpolitik) für eine Seitwärtsbewe-gung der Aktienmärkte. Für eine dauerhafte Erholung müsste sich wohl im Handelsstreit und bei der US-Geldpoli-tik eine grundlegendere Wende zum Besseren abzeichnen.

Zyklusadjustiertes KGV in etwa durchschnittlich Risikoprämie von Aktien überdurchschnittlich (01.02.1990 bis 04.12.2018) (01.02.1990 bis 04.12.2018)

– KGV S&P 500 (rollender 10j-Ø der Unternehmensgewinne) – Risikoprämie (Gewinnrendite S&P 500 minus 10j-US-Zinsen)

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

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ZINSEN

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ZINSPOLITIK WIRD WIEDER SPANNEND

Lange war der Zinspfad der US-Notenbank deutlich vorgezeichnet. Ab dem nächsten Jahr dürften die Zinsschritte der Fed weniger vorher-sehbar werden. Anfang Oktober versetzte Fed-Chef Powell die Märkte in Aufregung, als er anmerkte, der US-Leitzins sei noch deut-lich vom konjunkturneutralen Niveau entfernt. Im November leitete die US-Notenbank mit der Aussage die Kehrtwende ein, man sei nun an einem Punkt, an dem weitere Zinserhö-hungen vor allem von Konjunkturdaten abhängen. Mehr Orientierungslauf als Wanderung Mit den bisher regelmässigen Zinserhöhungen näherte sich die Fed dem neutralen Niveau zwar vorsichtig, aber be-stimmt. Zukünftig wird diese Bestimmtheit wohl fehlen, denn inzwischen sieht auch Powell den Leitzins nur noch knapp unter jenem Niveau. Mit der Einschätzung des neutralen Zinssatzes hat sich auch die Erwartung der zukünftigen An-passungen geändert. Während die letzte Fed-Schätzung noch vier Schritte zu je 0.25% impliziert, werden am Kapi-talmarkt derzeit nur noch zwei weitere Anhebungen erwar-tet, eine davon noch in diesem Monat (vgl. Abb.). Entgegen diesen Markterwartungen scheinen Konjunktur und Inflation in den USA jedoch noch ausreichend robust für mehr als nur einen Zinsschritt im kommenden Jahr. So oder so ist die Zeit der Vorhersehbarkeit bald vorüber, die Fed verlässt den vor-gezeichneten Pfad und begibt sich stattdessen auf einen Ori-entierungslauf. Woran sie sich orientiert und welche Posten

sie anläuft, sprich: wann, wie weit und nach welchen Krite-rien sie die Leitzinsen anhebt, wird erst die Zukunft zeigen. Verunsicherung ist spürbar Die neuen Töne der Fed zum langsameren Vorgehen wur-den an den Märkten positiv aufgenommen und bescherten Aktien- und Anleihenmärkten Gewinne. Sie schürten aber auch Konjunkturängste. So waren Staatstitel als sichere Hä-fen im November gefragt. Die Renditen 10-jähriger Obliga-tionen der Schweiz, Deutschlands und der USA sind wäh-rend des gesamten Monats kontinuierlich gesunken, letztere rentieren mittlerweile wieder unter der 3%-Marke. Generell erwarten wir mit dem nun gefallenen Ölpreis ein Abflauen der Inflation und auch die konjunkturelle Eintrübung scheint uns vorerst noch weiter zu begleiten. Beides nimmt den Ren-diten vorerst den Aufwärtsdruck. Ihr langfristiger Aufwärts-trend dürfte jedoch anhalten. Risikobewusstsein kehrt zurück Die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen sind zuletzt segmentübergreifend angestiegen und liegen teils dicht an ihren mehrjährigen Durchschnittsniveaus. Dies kann als Zei-chen für gestiegene Ausfallrisiken gedeutet werden. Vor al-lem hoch verschuldete Unternehmen dürften Schwierigkeiten haben, ihre Schulden zu höheren Zinsen zu refinanzieren. Die höheren Aufschläge zeigen aber auch, dass sich Anle-ger der bestehenden Risiken bewusster werden und eine faire Entschädigung verlangen (vgl. Abb.).

US-Leitzins: Markterwartungen sind tief Anstieg der globalen Kreditrisikoprämien (Fed-Median-Prognose per Nov 2018; Fed Fund Rate Future per 05.12.2018) (01.10.2015 bis 05.12.2018; in % ggü. US-Staatsanleihen)

– Markterwartung – Fed-Median-Prognose

Quelle: Bloomberg, SZKB

– Investment-Grade-Anleihen (l.S) – Hochzinsanleihen

Quelle: Bloomberg, SZKB

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

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ROHSTOFFE

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DÉJÀ-VU AM ÖLMARKT

Wieder einmal provozierte ein hoher Ölpreis weltweite Überproduktionen mit anschliessen-den Kursstürzen. So tief wie 2015 dürften die Preise diesmal aber nicht fallen. Die Angst vor einer Ölknappheit in Folge der US-Sanktionen gegen den Iran trieb die Rohölpreise und die Fördermengen im September in die Höhe. Mit Saudi-Arabien und Russland waren die beiden grössten Ölexporteure dicht am Produk-tionsmaximum angelangt, als Trump unerwartet Exportaus-nahmen für Irans Öl erteilte. Zu dem so entstandenen Über-angebot kamen bald aufkommende Ängste vor der Ab-schwächung der Konjunktur. Damit begann die rasante Tal-fahrt des Ölpreises (vgl. Abb.). Trump bestellt, der Ölprinz liefert Dem Reflex des faktischen OPEC-Anführers Saudi-Arabien, die Produktion zu drosseln, stand die Forderung des wich-tigsten Verbündeten entgegen: Trump rief Saudi-Arabien mit Blick auf die ölpreissensitive US-Wirtschaft auf, den Ausstoss hoch und die Preise niedrig zu belassen. Das Königreich willigte ein. Vielleicht ahnte Prinz Mohammed bin Salman bereits, dass er auf Trumps Wohlwollen noch angewiesen sein würde. In der Folge gab der Ölpreis, auch unter Druck von Spekulanten und Absicherern, weiter nach. Obwohl Saudi-Arabien für einen ausgeglichenen Haushalt auf Preise über USD 70 je Fass angewiesen ist, erfolgte bislang keine Senkung der Fördermengen. Dafür erhielt der saudische Prinz im Fall Khashoggi trotz kritischer Berichte der CIA die

benötigte Rückendeckung aus Washington. Für die USA gehe es laut US-Aussenminister Pompeo um strategische Re-alpolitik, nicht um moralischen Idealismus. Auch Russland könnte Produktion drosseln Mit dem Abbau der Pipeline-Engpässe im Westen von Texas werden im kommenden Jahr grosse Mengen günstigen US-Öls auf dem Markt erwartet. Daher dürften die grossen Pro-duzenten um eine Reduktion des Outputs langfristig nicht herumkommen. Auch Russland sieht beim aktuellen Preisni-veau um USD 60 Bedarf, die Produktionsmenge zu senken. Ein dahingehender Beschluss beim Treffen der OPEC und Russland in Wien käme auch Saudi-Arabien entgegen. Die-ses hatte zuletzt erwogen, gegebenenfalls doch unauffällige und unangekündigte Fördermengenreduktionen durchzufüh-ren. Ein Alleingang eines der beiden Länder scheint auf ab-sehbare Zeit unwahrscheinlich, darauf wies auch Wladimir Putin auf dem G20-Gipfel in Argentinien hin. Geht es also nach den beiden wichtigsten Exporteuren und dem grössten Konsumenten, so dürfte sich der Ölpreis bald wieder auf einem Niveau um USD 70 einpendeln - kein un-realistisches Szenario. Ein Preiskrieg wie 2015 ist hingegen kaum denkbar, denn dieser kannte auf allen Seiten nur Ver-lierer.

Ölpreis: Stärkster Preissturz seit drei Jahren Die grössten Rohölproduzenten (01.01.2014 bis 05.12.2018; in USD pro Fass (159 Liter)) (Fördermenge in Millionen Fässern pro Tag im Jahr 2017)

– Ölpreis der Sorte Brent

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

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ASSET ALLOCATION

* Private Equity, versicherungsbasierte Anlagen, erstrangig besicherte Unternehmenskredite, Hedge Funds

+ + / + Übergewichtung der (Sub-)Anlageklasse = Neutrale Gewichtung der (Sub-)Anlageklasse – / – – Untergewichtung der (Sub-)Anlageklasse

– – – = + + + VORMONAT

Cash =

Anleihen –

Staatsanleihen – –

Unternehmensanleihen +

Wandelanleihen ++

Aktien =

Schweiz =

Eurozone =

Grossbritannien =

USA =

Japan =

Pazifik (ex Japan) =

Schwellenländer =

Immobilien Schweiz =

Alternative Anlagen* +

Das fundamentale Umfeld für Aktien hat sich etwas ver-schlechtert (Wachstumsverlangsamung, politische Unsicher-heiten, restriktivere Geldpolitik). Andererseits sind die Be-wertungen zurückgekommen und die Marktstimmung (ein Kontraindikator) ist nicht übermässig positiv. Beide sind so-mit aktuell keine Belastungsfaktoren für die Aktienmärkte. Wir bleiben in den Portfolios in Aktien neutral positioniert und haben derzeit auch keine regionalen Präferenzen. Auch wenn der Aufwärtsdruck auf die Zinsen etwas nach-gelassen hat, spricht in unserem Hauptszenario nach wie vor einiges für leicht steigende Kapitalmarktrenditen. Wir bleiben in unseren Portfolios bei Staatsanleihen klar unter-gewichtet. Dies zugunsten von Unternehmens- und Wandel-anleihen. Die attraktive Ausschüttungsrendite und die tiefen Zinsen bil-den weiterhin eine Stütze für den Immobilienmarkt. Ausser-dem haben sich die Bewertungen etwas normalisiert. Zuneh-mende Leerstände und ein möglicher Zinsanstieg könnten Immobilienanlagen jedoch belasten. Wir halten an der neut-ralen Immobilienquote fest.

Das Übergewicht bei den Alternativen Anlagen geht unver-ändert zugunsten versicherungsbasierter Anlagen. Sie ent-wickeln sich unabhängig von traditionellen Anlageklassen wie Aktien oder Obligationen und tragen somit überdurch-schnittlich zur Portfolio-Diversifikation bei.

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MARKTÜBERSICHT PER 30.11.2018

Performance in % in Lokalwährung

AKTIEN / IMMOBILIEN STAND NOV YTD SPI 10'541 -0.9 -2.0 Euro Stoxx 50 3'173 -0.7 -6.4 MSCI UK 2'022 -1.5 -5.4 DAX 11'257 -1.7 -12.9 S&P 500 2'760 +2.0 +5.1 Dow Jones Industrial 25'538 +2.1 +5.6 Topix 1'667 +1.3 -6.4 Immobilien-Fonds CH 361 -1.6 -5.4

Performance in %

ROHSTOFFE STAND NOV YTD Öl Brent in USD 58.7 -20.8 -5.6 Gold Unze in USD 1'222.5 +0.6 -6.2 Gold kg in CHF 39'140 -0.6 -4.1 Industriemetalle in USD 115.5 +1.7 -16.6 Agrarrohstoffe in USD 42.7 +0.2 -10.2

Veränderung in Basispunkten

ZINSEN STAND NOV YTD Schweiz 10j Swap 0.41% -9 +12 Eurozone 10j Swap 0.88% -8 -1 USA 10j Swap 3.04% -17 +64 UK 10j Swap 1.56% -4 +28 Japan 10j Swap 0.24% -8 -2 Schweiz 3m LIBOR -0.75% +1 +1 Eurozone 3m LIBOR -0.36% 0 +3 USA 3m LIBOR 2.56% +18 +104

Performance in %

WÄHRUNGEN STAND NOV YTD EUR in CHF 1.13 -0.9 -3.4 USD in CHF 1.00 -1.1 +2.4 GBP in CHF 1.27 -1.1 -3.3 JPY in CHF 0.88 -1.4 +1.8 EUR in USD 1.13 +0.0 -5.7

Quelle: Bloomberg, SZKB

Rohstoffe Währungen (01.01.2007 bis 30.11.2018.2018; in USD) (01.01.2007 bis 30.11.2018)

– Öl Barrel Brent (linke Skala) – Gold Unze (rechte Skala) – EUR in CHF – USD in CHF – EUR in USD

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

Aktien Zinsen (01.01.2007 bis 30.11.2018; indexiert auf 100; in Lokalwährung) (01.01.2007 bis 30.11.2018; in %)

– SPI – EuroStoxx 50 – S&P 500 10-jährige Swapsätze: – Schweiz – Eurozone – USA

Quelle: Bloomberg, SZKB Quelle: Bloomberg, SZKB

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PRIVATE BANKING, SCHWYZER ART.

Schwyzer Kantonalbank Private Banking Schwyz Bahnhofstrasse 3 6430 Schwyz +41 (0)58 800 28 00 Private Banking Pfäffikon Bahnhofstrasse 6 8808 Pfäffikon +41 (0)58 800 29 00