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Zahlungsverzug erreicht neuen Negativrekord – Firmen zahlen Rechnungen 20,1 Tage zu spät Datenbasis: D&B Zahlungsverhaltenprogramm mit jährlich über 6 Millionen Rechnungen Inhaltsübersicht: • Gesamtüberblick • Die überdurchschnittlich pünktlichen Zahler • Die überdurchschnittlich schlechten Zahler • Die Branchenübersicht • Gesamtzahlen nach Kantonen • Der folgenschwere Domino-Effekt • Aus der Praxis Gesamtüberblick Die Zahlungsmoral sinkt in schnellem Tempo. Viele Unter- nehmen zahlen ihre Rechnungen unpünktlich. Im Januar bis April dieses Jahres erreichte der Zahlungsverzug mit 20,1 Tagen einen neuen Negativrekord. Seit Erfassung der Statis- tik im Jahr 2006 zahlten die Firmen ihre Rechnungen noch nie so unpünktlich wie zwischen Januar und April 2009. Wie dramatisch die Verschlechterung ist, zeigt der Vergleich mit den Vorjahreszahlen. Im 1. Quartal 2008 zahlten die Firmen in der Schweiz ihre Rechnungen im Schnitt «nur» 14,8 Tage zu spät. Innerhalb von nur einem Jahr nahm damit der Zah- lungsverzug um mehr als 5 Tage zu. Die Grundlage der Studie von der Wirtschaftsauskunftei D&B – Dun & Bradstreet stellt das seit 25 Jahren weltweit beste- hende Zahlungsverhalten-Programm dar, dass D&B auch in der Schweiz eingeführt hat. D&B arbeitet dazu mit über zwei- hundert ausgewählten Unternehmen in der Schweiz zusam- men, zeichnet die Zahlweise von deren Kunden regelmässig auf und stellt damit das Zahlungsverhalten jeder einzelnen Firma dar. In den ersten vier Monaten diesen Jahres hat D&B über 2 Millionen Rechnungen mit einem Gesamtrechnungs- wert von mehr als 2,5 Milliarden Franken ausgewertet. Besorgniserregend ist nicht nur der Rekordzahlungsverzug an sich, sondern insbesondere das Tempo der Verschlech- terung. Denn gerade Letzteres ist nicht alleine auf den kon- junkturellen Einbruch zurückzuführen. Die enorm rasche Verschlechterung des Zahlungsverhaltens in nur einem Jahr ist vielmehr auf den sogenannten Domino-Effekt zu- rückzuführen; zahlen die Kunden des Unternehmens A ihre Rechnungen nicht mehr pünktlich, kann das Unternehmen Statistik zum Zahlungsverhalten: So zahlen die Firmen in der Schweiz Januar bis April 2009 Herausgeber: Dun & Bradstreet (Schweiz) AG · Grossmattstrasse 9 · 8902 Urdorf · Telefon 044 735 61 11 · www.dnbswitzerland.ch 1 Quartalswert 2006 Q1 2007 Q2 2007 Q3 2007 Q4 2007 Q1 2008 Q2 2008 Q3 2008 Q4 2008 Jan–Apr 2009 9 11 13 15 17 19 21 23 Zahlungsverhalten Gesamtwirtschaft – 2006 – April 2009 (Verzug in Tagen) 9,1 10,8 11,9 11,6 13,1 14,8 15,1 16,1 19,3 20,1

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Statistik zum Zahlungsverhalten: So zahlen die Firmen in der Schweiz Januar bis April 2009

Zahlungsverzug erreicht neuen Negativrekord – Firmen zahlen Rechnungen 20,1 Tage zu spätDatenbasis: D&B Zahlungsverhaltenprogramm mit jährlich über 6 Millionen Rechnungen

Inhaltsübersicht:

• Gesamtüberblick• Die überdurchschnittlich pünktlichen Zahler• Die überdurchschnittlich schlechten Zahler• Die Branchenübersicht• Gesamtzahlen nach Kantonen• Der folgenschwere Domino-Effekt• Aus der Praxis

Gesamtüberblick

Die Zahlungsmoral sinkt in schnellem Tempo. Viele Unter-nehmen zahlen ihre Rechnungen unpünktlich. Im Januar bis April dieses Jahres erreichte der Zahlungsverzug mit 20,1 Tagen einen neuen Negativrekord. Seit Erfassung der Statis-tik im Jahr 2006 zahlten die Firmen ihre Rechnungen noch

nie so unpünktlich wie zwischen Januar und April 2009. Wie dramatisch die Verschlechterung ist, zeigt der Vergleich mit den Vorjahreszahlen. Im 1. Quartal 2008 zahlten die Firmen in der Schweiz ihre Rechnungen im Schnitt «nur» 14,8 Tage zu spät. Innerhalb von nur einem Jahr nahm damit der Zah-lungsverzug um mehr als 5 Tage zu. Die Grundlage der Studie von der Wirtschaftsauskunftei D&B – Dun & Bradstreet stellt das seit 25 Jahren weltweit beste-hende Zahlungsverhalten-Programm dar, dass D&B auch in der Schweiz eingeführt hat. D&B arbeitet dazu mit über zwei-hundert ausgewählten Unternehmen in der Schweiz zusam-men, zeichnet die Zahlweise von deren Kunden regelmässig auf und stellt damit das Zahlungsverhalten jeder einzelnen Firma dar. In den ersten vier Monaten diesen Jahres hat D&B über 2 Millionen Rechnungen mit einem Gesamtrechnungs-wert von mehr als 2,5 Milliarden Franken ausgewertet.

Besorgniserregend ist nicht nur der Rekordzahlungsverzug an sich, sondern insbesondere das Tempo der Verschlech-terung. Denn gerade Letzteres ist nicht alleine auf den kon-junkturellen Einbruch zurückzuführen. Die enorm rasche Verschlechterung des Zahlungsverhaltens in nur einem Jahr ist vielmehr auf den sogenannten Domino-Effekt zu-rückzuführen; zahlen die Kunden des Unternehmens A ihre Rechnungen nicht mehr pünktlich, kann das Unternehmen

Statistik zum Zahlungsverhalten: So zahlen die Firmen in der Schweiz Januar bis April 2009

Herausgeber: Dun & Bradstreet (Schweiz) AG · Grossmattstrasse 9 · 8902 Urdorf · Telefon 044 735 61 11 · www.dnbswitzerland.ch

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Quartalswert

2006 Q12007

Q22007

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Q12008

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Q32008

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Jan–Apr2009

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Zahlungsverhalten Gesamtwirtschaft – 2006 – April 2009 (Verzug in Tagen)

9,1

10,811,9 11,6

13,1

14,8 15,116,1

19,320,1

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Statistik zum Zahlungsverhalten: So zahlen die Firmen in der Schweiz Januar bis April 2009

A meist auch seinen Verpflichtungen gegenüber dem Unter-nehmen B nicht mehr fristgerecht nachkommen. Dies hat zur Folge, dass auch das Unternehmen B seine Verpflichtun-gen gegenüber dem Unternehmen C nicht mehr pünktlich erfüllen kann. Ein solcher Domino-Effekt, bei dem ein Unter-nehmen das andere in die Negativspirale hineinzieht, kann eine Negativentwicklung verstärken und dazu führen, dass die Folgen der Krise tiefere Spuren hinterlassen, als man zu-nächst erwartet.

Die überdurchschnittlich pünktlichen Zahler

Der Abschwung hat alle Branchen erfasst, aber nicht alle gleich stark. Überdurchschnittlich pünktlich zahlen nur noch drei Branchen. Die Chemie- und Pharmaindustrie spürt zwar ebenfalls rückläufige Exporte, doch insbesondere die Pharmaindustrie profitiert vom stark wachsenden Gesund-heitsmarkt. Ähnlich gut aufgestellt sind auch die Schweizer IT-Dienstleistungsfirmen. Da sie relativ stark spezialisiert und nicht in der Hardwareherstellung und in der Halbleiter-industrie tätig sind, spüren sie die Krise nur am Rande. Weni-ger gut sieht es bei den Uhrenherstellern aus; der Exportein-bruch fiel in den letzten Monaten deutlich stärker aus, als noch im Herbst des vergangenen Jahres angenommen. Da die Firmen aber in der Regel sehr solide finanziert sind, bleibt die Zahlungsmoral trotz Krise relativ stabil. Im Gegensatz zu den Uhrenherstellern profitieren die Präzisionsgeräte-hersteller insbesondere im Bereich Medizinaltechnik vom wachsenden Gesundheitsmarkt, der auch in Krisenzeiten für Aufträge sorgt.

Die überdurchschnittlich schlechten Zahler

Die Liste der schlechten Zahler wird immer länger. Am schlechtesten zahlte in den ersten vier Monaten diesen Jah-res das Autogewerbe. Die Jahrhundertkrise trifft nicht nur die Hersteller, sondern auch das ganze Gewerbe bis hin zu den Occasionshändlern. Profitieren können nun die Gara-gisten, die sich auf Reparaturen spezialisiert haben. Doch auch nur bedingt; denn die Konsumenten warten mit der Reparatur so lange wie möglich zu, erwarten dann eine «Bil-liglösung» und lassen sich am Ende beim Begleichen der Rechnung mehr Zeit, als dem Garagisten lieb ist. Beim Trans-portgewerbe ist die Situation ähnlich. Der Zusammenbruch der Exportkonjunktur hat massive Überkapazitäten geschaf-fen. Die Textil- und Bekleidungsindustrie spürt nicht nur den weltweiten Exporteinbruch sondern auch die wachsende Konkurrenz aus Billiglohnländern.

Die Branchenübersicht

Rang Branche Verzug in Tagen Januar bis April 09

1 Informatikdienstleistungen 11,32 Chemische Industrie und Pharma 11,43 Präzisionsinstrumente und Uhren 11,5

Branche Verzug in Tagen Jan – April 2009

4. Quartal 08

Architekturbüros 22,0 21,4Autogewerbe 29,1 28,2Baugewerbe 20,6 20,2Chemische Industrie und Pharma 11,4 10,8Druck- und Verlagsgewerbe 17,8 17,3Einzelhandel 14,9 13,1Finanzen und Versicherungen 17,7 17,5Gastgewerbe 17,1 16,1Grosshandel 17,2 17,1Handwerk 20,1 19,2Holding- & Investmentgesellschaften 21,3 20,2Holz- und Möbelindustrie 25,0 24,1Immobilienmakler & -verwaltungen 19,3 19,1Informatikdienstleistungen 11,3 10,9Landverkehr und Logistik 27,5 26,0Maschinenbau 13,9 13,2Personalvermittlung 16,9 15,8Präzisionsinstrumente und Uhren 11,5 10,1Textil- und Bekleidungsindustrie 26,2 25,0übrige Unternehmensdienstleistungen 19,4 19,1Unternehmens- & Steuerberatung 14,5 13,0

Rang Branche Verzug in Tagen Januar bis April 09

1 Autogewerbe 29,12 Transportgewerbe 27,53 Textil- und Bekleidungsindustrie 26,2

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Januar bis April 2009 Statistik zum Zahlungsverhalten: So zahlen die Firmen in der Schweiz

Gesamtzahlen nach Kantonen

Wer zahlt die Rechnungen am pünktlichsten? An der Spitze stehen aktuell immer noch die Firmen in der Zentralschweiz. Sie zahlten ihre Rechnungen in den ersten vier Monaten die-sen Jahres im Schnitt nur 17,2 Tage nach Fälligkeit. Eine ähn-lich gute Zahlungsmoral haben auch die Firmen in den übri-gen Deutschschweizer Kantonen mit Ausnahme der beiden Basel, der Kantone Appenzell-Innerrhoden und Appenzell-Ausserrhoden sowie Glarus.

Am anderen Ende der Rangliste stehen die Firmen aus West-schweizer Kantonen und dem Tessin. Sie lassen sich beim Begleichen der Rechnungen am längsten Zeit: In Genf liegt der Zahlungsverzug mittlerweile bei 27,9 Tagen, im Tessin gar bei 32 Tagen.

Verzug in Tagen Jan–Apr 09

Verzug in Tagen 4. Quartal 2008

Zahlungsverhalten in den Wirtschaftsregionen4. Quartal 2008Jan – Apr 2009

Espace Mittelland Genfersee Nordwestschweiz Ostschweiz Tessin Zentralschweiz Zürich

Kantone BE FR JU NE SO GE VD VS AG BL BS AI AR GL GR SG SH TG TI LU NW OW SZ UR ZG ZHVerzug in Tagen 4. Q 08

Verzug in Tagen Jan–Apr 09

15,2 18,1 19,4 21 15 26,7 21,5 19,3 17,1 20,1 21 19,5 18,3 20 16,1 15,6 17,9 15,4 31,5 16,3 15 17,1 14,9 17,2 18,5 17,9

15,9 19 22,1 21,6 15,9 27,9 21,9 20,4 17,4 20,6 21,4 20,1 19 20,4 16,6 16,2 20,1 16,5 32 16,9 16,4 18,4 14,9 17,4 19,2 18,9

Nordwestschweiz19,819,4

Ostschweiz21,120,8

Espace Mittelland18,917,7

Genferseeregion23,422,5

Zentralschweiz17,216,5

Zürich18,517,9

Tessin3231,5

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Statistik zum Zahlungsverhalten: So zahlen die Firmen in der Schweiz Januar bis April 2009

Der folgenschwere Domino-Effekt

Die aktuelle Studie zum Zahlungsverhalten der Firmen zeigt Erschreckendes. Immer mehr Firmen zahlen ihre Rechnun-gen erst nach der ersten oder zweiten Mahnung. Für viele Unternehmen fängt damit der folgenschwere Domino-Effekt an. Durch die schleppende Zahlweise der Kunden wird die ei-gene Liquidität immer knapper mit der Folge, dass das Un-ternehmen auch seine eigenen Verpflichtungen nicht mehr immer pünktlich nachkommen kann. Der erste «Domino-Stein» kippt und bringt die anderen ebenfalls ins Kippen.

Von Risiken überraschtDie wichtigsten Risiken, nämlich die Forderungen gegen-über ihren Kunden, haben leider viele Unternehmen nicht speziell im Auge. Sie sind überrascht, wenn plötzlich ein bisher guter Kunde mit der Zahlung in Verzug kommt und sie dadurch selbst in einen Liquiditätsengpass geraten. Eine Fehleinschätzung oder schlicht Nachlässigkeit, die gerade in der aktuellen Krise Folgen haben kann.

Frühwarnsignal ZahlungsverhaltenDoch wie können Unternehmen erkennen, ob ihr Kunde in eine finanzielle Schieflage gerät? Ein verlässliches Früh-warnsignal ist das Zahlungsverhalten. Zahlte der Kunde früher pünktlich und nun erst nach der ersten oder zwei-

ten Mahnung, ist dies ein wichtiger Hinweis auf mögliche finanzielle Probleme.

Dem Domino-Effekt entziehen, aber wie?Ein Unternehmen wird nur dann nicht selber zum Domino-Stein, wenn es das Risiko-Management der Krise anpasst. D&B hat deshalb für seine Kunden ein Massnahmen-Paket zusammengestellt, dass nachfolgende Handlungsempfeh-lungen beinhaltet: Erstens bevor ein Lieferantenkredit an einen Neu- oder Bestandeskunden vergeben wird, muss die Bonität des Kunden geprüft werden. Zweitens die Bonität der Stammkunden muss laufend überwacht und bei neuen Bestellungen erneut geprüft werden. Denn gerade in Krisen-zeiten kann sich die finanzielle Situation eines Kunden rasch verändern. Drittens bei der Vergabe von Bestell- und Kreditli-mits ist Vorsicht angebracht. Hohe Bestell- und Kreditlimiten bergen auch hohe Risiken in sich. Es ist deshalb zu empfehlen, gerade jetzt die Bestell- und Kreditlimiten bei Neukunden zu reduzieren und bei Stammkunden nur in Einzelfällen und nach eingehender Prüfung zu erhöhen. Viertens das Mahn-wesen muss straffer organisiert werden. Sobald ein Zahlungs-verzug vorliegt, muss der Kunde ‹am besten telefonisch und schriftlich› gemahnt werden. Bei einem angemahnten Kun-den sollten zudem die Bestell- und Kreditlimits reduziert und angepasst werden. Wichtig: Risiken nicht mehr mit neuen Forderungen erhöhen, sondern reduzieren.

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Statistik zum Zahlungsverhalten: So zahlen die Firmen in der Schweiz Januar bis April 2009

Aus der Praxis

Die nochmalige Verschlechterung der Zahlungsmoral zeigt, dass die Krise die Schweizer Wirtschaft in voller Stärke erfasst hat. Immer mehr Firmen kämpfen mit Liquiditätsproblemen. Dies kommt auch im Zahlungsverhalten zum Ausdruck. Die Zahl der Firmen, die den Lieferantenkredit zur Liquiditätssi-cherung nutzen, dürfte daher wieder zunehmen. Dies trägt dazu bei, dass der Zahlungsverzug ein Thema ist, von dem sehr viele Firmen betroffen sind. Umfassende Informationen zu einem Unternehmen und vor allem seiner Zahlungsweise gewinnen somit immer mehr an Bedeutung. Denn mit die-sen Informationen lassen sich Ausstände reduzieren und die Liquidität erhöhen.

D&B sammelt und bewertet im Rahmen des Zahlungsverhal-tens-Programm jedes Jahr alleine in der Schweiz über 6 Mio. Rechnungen, weltweit gar Milliarden von Rechnungen. Da-raus lassen sich Rückschlüsse über Trends in der Zahlungs-moral ziehen. Diese Daten fliessen in den Zahlungsindex ein, der das Zahlungsverhalten eines Unternehmens widerspie-gelt. Der Wert des Zahlungsindex korrespondiert hierbei mit der Pünktlichkeit der Zahlungen. Überschreitet ein Unter-nehmen das Zahlungsziel, so sinkt mit der Anzahl der Tage kontinuierlich der Index. Der für jedes Unternehmen indivi-duell ermittelte Index wird in der grafischen Darstellung in Relation zur durchschnittlichen Zahlungsweise der Branche gesetzt. Die Entwicklung beider Indizes zeigt, wie das Unter-nehmen im Durchschnitt zahlt und wie lange die Lieferan-ten auf das Geld warten müssen.

So auch in unserem aktuellen Beispiel, dem Konkurs des Garagenbetriebs Herrenmatte-Garage AG, die mit 3 Ange-stellten die typische Kleingarage im Dorf verkörpert. Der Konkursrichter hatte am 5. Januar 2009 das Konkursverfah-ren über die Herrenmatte-Garage AG eröffnet. Dabei liessen

www.dnbswitzerland.chD&B – Dun & Bradstreet (Schweiz) AGGrossmattstrasse 9, 8902 UrdorfT +41 44 735 61 11 F +41 44 735 61 [email protected]

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D&B

Scor

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Jan08

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Zahlungsverhalten BranchendurchschnittZahlungsverhalten Herrenmatte-Garage AG

D&B Scorewert5. Januar 2009: Konkurseröffnung

0102030405060708090

100110

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Grafik 1 – Zahlungstendenz

0 10 20 30 40 50 60 70

59%

14%

8%

10%

8%0

1–30

31–60

61–90

über 90

Zahl

ungs

verz

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Tag

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Herrenmatte-Garage AG

Grafik 2 – Analyse der Lieferantenrechnungen

sich laut dem Zahlungsindex erste Liquiditätsprobleme be-reits Monate vorher ablesen (Vgl. Grafik 1, Zahlungstendenz). Beglich das Unternehmen bis April 2008 seine Rechnungen noch etwa im Branchentrend, so zahlte es ab Mai kontinuier-lich unterhalb des Durchschnitts. Aus den realen Zahlungsverfahrungen von D&B lässt sich aber nicht nur der Trend im Zahlungsverhalten eines Unter-nehmens am Markt, sondern auch die Forderungsstruktur ablesen (vgl. Grafik 2, Analyse der Lieferantenrechnungen). Im Fall der Garage Herrenmatte sind nur noch 8% der For-derungen innerhalb es vereinbarten Zahlungsziels bezahlt worden. Die der D&B vorliegende Betreibungsauskunft vom 19. November 2008 hatte keine negativen Einträge.