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Ausgabe 3/2015

Steinhof-Blatt 3/15

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Steinhof Magazin

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Ausgabe 3/2015

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2 Pflegeheim Steinhof - Steinhofblatt September 2015

3 - 6 Am Steinhoftor: Heiss, heisser am Heissesten

7 - 9 Mit Leib und Seele: Heilige und Selige sind wie Stars und Sternchen der Kirche

10 - 21 Wir als Gastgeber

22 - 23 Ein Spaziergang: Sommererinnerungen

24 Comic

25 Gratulationen

26 - 27 Dies und Das: Wenn die Nacht zum Tag wird

28 - 32 Anlässe

32 - 37 Steinhart nachgefragt: Martin Blum, Gärtner im Steinhof

38 Gratulationen

39 - 41 Das Steinhof-Personal

42 Wir rufen die Menschen in Erinnerung

43 Gedicht

44 - 45 Was vor 50 Jahren geschah

46 - 47 Gedanken des Steinhofgärtners: Unsere alten Rollstühle und Rolatoren reisen nach Afrika

48 Reben und Wein: Der Wein im Glas und in der Kunst

49 Rezepte: Quinoa mit Champignons

50 Unser Wunsch

51 Agenda

INHALTSVERZEICHNIS………………………………………………...…………………….

Reben und Wein: Der Wein im Glas und in der Kunst, Seite 48

Am Steinhoftor: Heiss, heisser am heissesten, Seite, 3 - 4

Ein Spaziergang: Sommer- erinnerungen, Seite 22 - 23

Dies und Das: Wenn die Nacht zum Tag wird, Seite 26 - 27

STEINHOF Pflegeheim Eine Institution der Steinhofstrasse 10 Tel. 041 319 60 00 www.steinhof-pflegeheim.chBarmherzigen Brüder von Maria-Hilf 6005 Luzern Fax 041 319 61 00 [email protected]

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Wenn Sie diese Zeilen lesen, dann ist der Sommer 2015 schon längst Vergangenheit. Doch erinnern wir uns daran wohl alle noch. Es war sehr heiss. Für alle. Für die Bewohnerinnen und Bewohner, wie auch für das Personal. Mit sehr viel Kreativität versuchte man immerhin, aus der Not eine Tugend zu machen. Zwei Beispiele mögen dies veranschaulichen.

Wellnessoase Steinhof Der Brunnen vor dem Schloss wurde zum Bassin umfunktioniert. Hier ein Spritzer, dort ein Spritzer. Boccia wurde gespielt, nicht auf einem Platz oder im Gras, sondern gleich in den Brunnen. Ein Sprühre-gen wurde installiert, der so wohltuend war, dass die Bewohner immer wieder mit Freude darunter durch-liefen oder durchfuhren. Ein kühlendes Fussbad ge hörte ebenso dazu wie ein Handbad mit anschlies-

Heiss, heisser am heissesten

AM STEINHOFTOR ………………………………………………………………………….

Bewohner beim Handbad. Nik Sieber, zweiter von links meinte: „Meine Hand ist jetzt so fein, dass mich meine Frau nicht mehr los lassen wird.“

Für einmal wird Boccia nicht auf einem Platz sondern im Brunnen gespielt. Daisy Plaschy amtet im Wasser als Schiedsrichter

Die Füsse im Bad und gleichzeitig den Ball spielen, da vergisst man die Hitze

Allein schon der Blick durch das sprühende Wasser des Brunnens ist Wellness pur

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sender Maniküre. Selbstverständlich mit Differenzie-rungen je nach Geschlecht. Mit der Pflege und Akti-vierungstherapie Hand in Hand schlug man so der Hitze ein Schnippchen. Dass dabei der Humor nicht zu kurz kam, war mehr als nur ein Nebeneffekt Töpfern Just in die heissen Tage fiel auch das Töpfern mit den Bewohnern. Rund 30 an der Zahl fertigten unter Anleitung von Freiwilligen Helfern und den Aktivie-rungstherapeuten Schalen und Vögel an. Was da für wunderschöne, farbige Sachen entstanden zeigte erst die feierliche Vernissage am Mittwoch, 12. August 2015. Doch der Reihe nach. Ziel des Töpfern war gewiss mit den Bewohnern was Schönes zu fertigen. Doch ebenso wichtig waren die Gespräche, die wäh-rend des Arbeitens geführt wurden. Lebensgeschich-ten wurden ausgetauscht, Freundschaften wurden geschlossen, es wurde gelacht und gerungen um das richtige Sujet. Man stelle sich vor, der Schweiss

Was liegt da wohl in der Luft?

Nach dem Fussbad werden die Füsse fein säuberlich getrocknet und natürlich eingecremt

Eine begehrte Attraktion war der Sprühregen. Unten durch und man fühlte sich wie neu geboren

AM STEINHOFTOR …………………………………………………………………………...

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fliesst nur so von der Stirne und der Bewohner ant-wortet auf die Frage, nach was er denn Lust habe: „Ich möchte einen Schneemann fertigen!“ Oder eine Bewohnerin, die beim letzten Schliff lieber das Ge-sicht des Aktivierungstherapeuten anmalen wollte als den Gegenstand. Der Schneemann bei 37 Grad An der Vernissage wurden dann alle Arbeiten prä-sentiert und gewürdigt. Es gab keine Rangliste, alle galten als gleich gut. Doch sechs Exempel fielen we-gen ihrer Form oder ihrer Originalität etwas aus dem Rahmen und waren schon deshalb einer Erwähnung würdig. Frau Lina Winterberg hatte eine Schnecke gefertigt, die als „Kleinste“ auch gleichzeitig das filig-ranste Objekt war. Oder Frau Karin Stoneham, die früher selber als Töpferin tätig war, zeichnete ver-antwortlich für das „Grösste“ Werk. Auch der „Mutigste“ unter den Bewohnern wurde speziell er-wähnt, Rolf Schmid. Er machte einen Vogel und

schenkte ihn seiner Frau. Spezielle Erwähnung fand das Objekt, welches den „Rahmen“ sprengte. Es stammte von Elsa Messmer. Als eigentlicher „Verkaufsschlager“ wurde die Schale von Marie Ga-chet vorgestellt. Und schliesslich wurde das „Originellste“ gewürdigt. Es war der Schneemann von Andreas Decurtins. Wie es zu einer Vernissage gehört, durfte das gegen-seitige Anstossen am Schluss nicht fehlen, wie auch die passende Unterhaltung durch Bruno Rigassi. Der innere Kompass ist wichtig Warum schreibe ich gerade über diese Anlässe? Weil ich unheimlich stolz bin auf das, was unser Personal an Ausserordentlichem leistet, auch dann, wenn die äusseren Verhältnisse erschwerend sind, es dennoch das Positive darin sieht und kreativ versucht den Bewohnern Freude zu bereiten, wodurch es selber wieder Freude zurückgewinnt. Dafür danke ich dem

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Da stehen sie bereit, ein Teil der vielen kunstvoll gefertigten Tonobjekte der Bewohnerinnen und Bewohner

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Personal. Engagement und Leidenschaft, Identifikati-on und Kreativität, Respekt und Empathie, all das sind nicht Worthülsen, sondern das spüre ich leben-dig im Steinhof. Und da denke ich an alle Mitarbei-tenden, von der Pflege, vom techn. Dienst, der Haus-wirtschaft, der Gastwirtschaft, der Administration, der Verpflegung, von der Aktivierung bis hin zur Seelsorge. Zugegeben, auch wir sind nur Menschen, auch wir haben nicht nur Stärken, sondern auch Schwächen. Wichtig ist, dass wir einen entsprechen-den inneren Kompass haben. Paul Otte, Heimleiter

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Rechts oben: Es darf gelacht werden zwischen Elsa Messmer und der Freiwilligen Helferin Annelies Aregger Rechts Mitte: Hedy Arnold zeigt Daisy Plaschy und Klara Amrein wie es sein könnte (von rechts nach links) Rechts Unten: Die Tonobjekte werden gewürdigt Links Unten: Mit Interesse wird zugehört

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Am 21. Juni war es 30 Jahre her, seit der Ordens-gründer der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, Bruder Peter Friedhofen, von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen wurde. Grund genug, um zu fragen, was es braucht, um aus der Sicht der Kir-che "heilig" oder "selig" zu sein. Ohne Wunder geht gar nichts Als ich vor etwa zehn Jahren im Rahmen des Studi-ums an einer Vatikanreise teilnahm, stand auch ein Besuch bei der Kongregation für die Selig-und Heilig-sprechung auf dem Programm. Ich habe nicht schlecht gestaunt, wie betriebsam es dort zu- und herging. Offenbar halten die Heiligkeits- und Selig-keitskandidatinnen und –kandidaten viele Mitar-beitende ganz schön auf Trab! Emsig werden Daten und Fakten gesammelt, denn jedes Gesuch um Hei-lig- oder Seligsprechung wird auf seine Seriosität geprüft. Da erstaunt es nicht, dass dieser bürokrati-sche Aufwand hohe Kosten verursacht. Ein Verfah-ren kann zwischen 50'000 – 250'000 Euro kosten. Dementsprechend braucht es eine (finanz-)starke

Lobby auf allen Ebenen, bis jemand als "heilig" oder "selig" gilt.

Wie ein Rechtsverfahren Es gilt der Grundsatz "selig vor heilig". Bevor jemand heiliggesprochen werden kann, muss er oder sie zu-erst seliggesprochen sein. Das Prozedere gleicht da-bei einem Rechtsverfahren. Damit ein solches Ver-fahren zustande kommt, braucht es folgende Vo-raussetzungen: Eine verstorbene Person hat eine grosse Aus-

strahlungskraft auf viele Menschen und ist durch ihr Leben für andere zu einem Vorbild geworden.

Ein Antragsteller – meist ein Orden, eine Diö-zese oder eine private Gruppe – bittet den Papst um Aufnahme eines Verfahrens mit dem Ziel der Seligsprechung der verehrten Person.

Dafür müssen sie einige Unterlagen einrei-chen. Dies sind wie bei einer Bewerbung ein Lebenslauf, der den "Ruf der Heiligkeit und

Heilige und Selige sind wie Stars und Sternchen der Kirche

MIT LEIB UND SEELE ..……………………………………………………………………….

Besonders subito ging‘s bei ihm: Papst Johannes Paul II. wurde schon acht Jahre nach seinem Tod heilig-gesprochen

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eines vorbildlichen Lebens" aufzeigt. Zudem braucht es für eine Seligsprechung den Nach-weis von mindestens einem Wunder, das auf die Fürbitte dieser Person geschehen ist. Soll die Person sogar heiliggesprochen werden, braucht es den Nachweis von mindestens zwei Wundern. Oft handelt es sich dabei um soge-nannte Heilungswunder.

Schliesslich werden die eingereichten Unterlagen eingehend geprüft. Dafür werden auch Wissen-schaftler/-innen beigezogen. Insbesondere bei Hei-lungswundern müssen Ärztinnen und Ärzte unab-hängig voneinander bestätigen, dass sich der Ge-sundheitszustand einer kranken Person markant verbessert hat, ohne dass dies medizinisch und ratio-nal erklärbar wäre. Von der Glaubenserbauung zur Unterhaltung Ursprünglich erzählte man sich die Lebensgeschich-ten von Heiligen zur Glaubenserbauung: Sie sollten die ersten Christinnen und Christen motivieren, trotz Verfolgung und Benachteiligung zu ihrem Christ-Sein zu stehen. Irgendwann wurden die Ge-schichten dieser vorbildlichen Menschen immer mehr ausgeschmückt und mit Anekdoten angerei-chert. Jede/-r wusste noch ein spannendes Detail mehr zu erzählen. So kam es zu Legendenbildungen, die mit dem realen Leben der Person oft nur noch wenig gemeinsam hatte. Immer mehr nahmen die Geschichten einen unterhaltsamen Charakter an. Ein Beispiel ist dafür ist der Heilige Silvester, der im 3./4. Jh. gelebt hat. Über 100 Jahre nach seinem Tod sind verschiedene Legenden über ihn entstanden. So soll er etwa heidnische Priester zum christlichen Glauben bekehrt haben, indem er einen Drachen besiegte. Dies macht bewusst, dass Unterhaltung keine Erfin-dung unserer Zeit ist. Eine gewisse Ähnlichkeit der Heiligenlegenden mit der heutigen Sensationspresse ist nicht von der Hand zu weisen. Früher lieferten

Heldinnen und Helden aus dem kirchlichen und militärischen Bereich den Stoff für spektakuläre und dramatische Erzählungen. Mut und Entschlossenheit galten als hohe Tugenden. Heute kommen die Stars und Sternchen aus der Musik-, Sport- und Modebran-che als "leuchtende Vorbilder". Was zählt, ist Selbst-verwirklichung, aber auch Schönheit und Erfolg. Dies zeigt, dass Klatsch und Tratsch einen wichtigen Bestandteil des menschlichen Soziallebens darstel-len. Letztlich dienen sie dazu, anhand von beispiel-haften Menschen die Werte und Normen einer Ge-sellschaft aufzuzeigen und je nach dem auch in Fra-ge zu stellen.

Reliquien als Prestigeobjekte Den Seligen und insbesondere den Heiligen wird besondere Kraft dank ihrer Nähe zu Gott zugespro-chen. Darum wurden ihre sterblichen Überreste (von lat. reliquiae „Zurückgelassenes, Überbleibsel“) oder auch der Kleidung und anderer Gegenstände von Gläubigen zunehmend verehrt. Die damit ver-bundenen Vorstellungen grenzen an Magie. Spätes-tens seit dem Jh. wurde der Besitz einer Reliquie zum Statussymbol und steigerte das Ansehen ihres Eigentümers. Wollte eine Stadt Bedeutung erlangen,

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Ganzkörperreliquie des Hl. Konstantius: Bitte für uns

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Vielleicht ein Heiliger? Oder zumindest ein Seliger?

musste sie im Besitz von Reliquien namhafter Heili-ger und Seliger sein. Der psychologische Hinter-grund dieses Reliquienkults war Angst vor Krankhei-ten, Seelenqualen und Naturgewalten. Mit der Se-genskraft der Reliquien wollte man sich vor diesen Bedrohungen verschiedenster Art schützen. Tatsächlich existieren Reliquien von der Mutter-milch Mariens, von den Windeln Jesu und vom Stroh aus der Krippe in Bethlehem. Sogar Tränen der Gottesmutter und der Schneidezahn Johannes' des Täufers waren zu kaufen für horrende Summen. Der Heiligenkult und der damit verbundene Reliquien-handel trieben im Mittelalter immer üppigere Blü-ten. Sie wurden deswegen zu einem wesentlichen Angriffspunkt der Reformation. Für Martin Luther waren sie nichts weiter als "tot Ding". Im Zuge der Reformation und der Aufklärung trat die Reliquien-verehrung in den Hintergrund. Die Heiligenvereh-rung ist nicht mehr so zentral wie einst. Das Leben der Heiligen und Seligen wird aber nach wie vor gewürdigt. Darum haben sie einen kirchli-chen Gedenktag, der üblicherweise auf ihren Todes-tag oder ihren Heilig- bzw. Seligsprechungstag fällt. Der vielen unbekannten oder unerkannten Heiligen gedenkt die Kirche am Hochfest Allerheiligen am 1. November. Als Fürsprecher für persönliche Anlie-gen, Patrone einer Berufsgattung oder eines Landes wird ihnen nach wie vor Bedeutung geschenkt.

Menschen, die die Welt im Guten geprägt haben Mein Glaube basiert nicht auf dramatischen Märty-rergeschichten. Aber Inspiration für die eigene Le-bensführung finde ich, indem ich mich mit dem Leben anderer Menschen auseinandersetze. Dies kann das Leben der Hl. Elisabeth, des Hl. Pankratius oder des Hl. Nikolaus sein, aber noch lieber höre ich den Bewohnerinnen und Bewohnern des Steinhofs zu. Dies gehört wesentlich zu meinem Beruf als Seel-sorgerin, und das macht mich dankbar. Ich entdecke oft viel Bewundernswertes, wenn Menschen aus ih-rer Biografie erzählen. In unserem Leben begegnen wir immer wieder Per-

sönlichkeiten, die sich für ein Anliegen oder für an-dere Menschen mit Leib und Seele einsetzen und damit etwas bewirken. Vielleicht sind es unscheinba-re Persönlichkeiten oder markante Charaktere, die auch mal anecken. Sicher können auch Sie ein paar Namen nennen von Menschen, die Sie zutiefst beein-drucken und Ihnen ab und zu in Erinnerung kom-men. Ich denke z.B. an die Frau, die… und so be-ginnt schon die Geschichte meiner persönlichen "Heiligen" von heute: Frauen und Männer, die die Welt im Guten geprägt haben, und von denen ich etwas für mein Leben lernen kann. Ob sie es in den offiziellen Rang der Heiligkeit oder Seligkeit schaf-fen, tritt dabei in den Hintergrund. Edith Birbaumer, Seelsorgerin im Steinhof

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Was Musik alles zu bewegen vermag, wurde am Sonntag, 31. Mai 2015, einmal mehr beispielhaft manifest. Die Plauschmusig Lozärn spielte auf. Und wie! Ohrwurm an Ohrwurm reihte sich. René Grüter, Entertainer und Bandleader, verstand es wieder mit Witz, Humor und Kompetenz durchs Programm zu führen. Zusammen mit Andy Hanselmann, der erst vor wenigen Woche zur Band stiess, liess er die Trom-pete erklingen wie einst Max Greger zu seinen besten Zeiten. Als eigentlicher Taktgeber wirkte an der Posau-ne Rolf Hertig, und der Klarinettist und Saxophonist Pius Schumacher spielte an diesem Sonntagnachmit-tag buchstäblich epochal. Dies bezeugte auch seine Frau Doris Schumacher, die zusammen mit Yvonne Schaufelberger und Heidi Grüter die Musiker un-terstützten und den Auftritt genossen.

Schlagzeugbändiger Unter den Gästen weilte auch Pia Nussbaumer, die ehemalige Präsidentin der Coconuts, die gerne zu den Auftritten der Plauschmusig kommt. Unver-wechelbar ist auch, wie Peter Schaufelberger den Bass spielt, man kann ruhig sagen, virtuos! Wer hät-te dem einst jungen Musiker bei Hazy Osterwald wohl eine Musikerkarriere zugetraut, wie sie Hansu-eli Ammann am Keyboard gelang. Nicht genug des Lobes. Die Musiker verstanden es, Freude und Stim-mung zu verbreiten, so dass der Funke auf die Besu-cherinnen und Besucher übersprang, besonders auf Theo Herzog und Jeanette Keller aus Hünibach bei Thun. Sie verliessen den Steinhof sogar tanzend. Am Akkordeon und für die Technik verantwortlich war Hansueli Ammann. Vor wenigen Jahren noch be-

Am Bass vom Stil her unverwechselbar: Peter Schau-felberger

Aus dem Rollstuhl zum Tanzen

WIR ALS GASTGEBER ………………………………………………………………………...

Rolf Hertig an der Posaune—als Taktgeber und Mu-siker eine Augenweide

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gleitete er Hansi Hinterseer auf seiner Tournee oder auf seiner Fanreise, die ihn stets nach Mallorca führ-te. Stets mit Sonnenbrille, und das auch nachts, legte sich am Schlagzeug Bruno Burkhardt, ins Zeug Er spielt nicht nur Schlagzeug, sondern er zelebriert es! Nicht Pferde- sondern Trainerflüsterer Richi Portmann und Bruno Kiener diskutierten angeregt ob es sich bei René Grüter tatsächlich um den ehemaligen Berufsfussballer beim FCL handelt oder nicht. Anton Erni bestätigte es schliesslich. Besser bekannt damals unter James Grüter, arbeitet er heute nicht als Pferdeflüsterer sondern eher als Trainerflüsterer. Böse Zungen behaupten auch, Rolf Fringer hole ab und zu Rat bei ihm. Gleich vier Per-sonen wurde zum Geburtstag gratuliert. So Elsbeth

Spirgi aus dem Brändi-Stöckli in Horw und Alfred Wegmüller, alsdann auch der ehemaligen Bardame aus dem Hazyland Irma Lehmann und Irène Beck aus Kriens, welche gute Wünsche zu ihrem Geburts-tag musikalisch entgegennehmen durften. Gage als Spende geschenkt Tanzen ist Ausdruck von Freude an der Musik. Und so war es weiter auch nicht verwunderlich, wie viele ihrer Freude an der Musik mit Tanzen Ausdruck ga-ben. So unter anderem Louis und Irène Zeier, Wal-ter Lang mit Gaby Vögeli und Loni Egli mit Bruder Robert. Elsi Messmer sagte auf die Frage, ob die Mu-sik ihr gefalle, sie liebe alle Musik, stand aus dem Rolllstuhl auf und bewegte sich im Takt. René Hart-mann, der seit Jahren von seiner Frau Heidi Hart-mann liebevoll gepflegt wird, sprach die Musik be-sonders an. Denn genau dieses Repertoire spielte er jeweils mit seiner Musikformation. Sein Lachen an diesem Sonntagnachmittag sprach Bände. Nach ei-ner Zugabe überrraschte René Grüter noch mit der Aussage: "Die Gage möchten wir dem Steinhof zu Gunsten des Bewohnerfonds spenden." Dieses so unerwartete Geschenk wurde mit einem warmherzi-gen Applaus verdankt. Paul Otte, Heimleiter

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Ein Tanz zum Abschied: Jeanette Keller mit Theo Her-zog

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Der Sonntag, 21. Juni 2015, stand ganz im Zeichen der Country Musik. Bereits zum zweiten Mal fand die Veranstaltung "Country & Grill" statt. Den Auftakt bildete jedoch ein Festgottesdienst zu Ehren des Ordensgründers Peter Friedhofen, der vor 30 Jahren selig gesprochen wurde. Aufgrund des Regens fand dieser nicht im Freien, sondern in der zum Ber-sten vollen Steinhof-Kapelle statt. Zelebriert wurde der ökumenische Gottesdienst von Pfarrer Leopold Kaiser, Pfarrer Beat Hänni und der Seelsorgerin Edith Birbaumer. Musikalisch bereichert wurde er durch den Steinhof-Chor, der unter der Leitung von Marie-Thérèse Fahrian-Winiger sang, begleitet am Klavier durch Bruno Rigassi. Pfarrer Leopold Kaiser lobte im Verlaufe des Gottesdienstes explizit Papst Franziskus für seine Vorbildfunktion und sagte zu Bruno Rigassi gewandt: "Der Einzige, der jetzt noch rote Schuhe trägt, sind Sie." Punkt 11.00h startete die Nonstop R & J Country-Band from Hellstone mit dem Stück "Every Little Thing" von Carlene Carter. Am Klavier spielte Jürg Ziegler, an der Gitarre Rolf

Gerber und mit ihrem Gesang brillant wie eh und je Rosalia Ziegler. Spanier und Galizier, oder? Der Auftakt fiel wegen des Regens noch völlig ins Wasser, doch schon eine Stunde später war es damit vorbei, und bereits um 13.00h kam der erste blaue Himmel zum Vorschein. Philipp Bühler kam mit seiner Lebenspartnerin Andrea Killing. Beide fan-den viel Gesprächsstoff am Tisch mit Joe Hildbrand und Miguel Vinas. Der gelernte Molkerist arbeitet heute im Weinbusiness und auf die Frage, ob er Spa-nier sei, antwortete er mit sichtlichem Stolz: "Nein, ich bin Galizier!" Zur gesprächfreudigen Runde ge-hörte noch Hanspeter Wassmer. Eigentliches Hauptthema war jedoch nicht ganz unerwarteter-weise die nächste Europameisterschaft im Synchron-schwimmen, war doch Andrea Killing einst Schwei-zermeisterin in dieser Disziplin. Die Country Szene war exzellent vertreten. Massgeblich dafür gesorgt hat Kurt Weber, der in der Line Dance Szene kein

Country Road take me home

WIR ALS GASTGEBER ………………………………………………………………………...

Nonstop R & J Country-Band from Hellstone in voller Aktion. Links aussen Rolf Gerber, rechts aussen Jürg Ziegler und in der Mitte Rosalia Ziegler als Leadsängerin. Neben ihr Bruno Rigassi als spontaner Gastsänger

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unbeschriebenes Blatt ist. Schliesslich hat er in den USA, genauer, in Nashville, Tennessee in dortigen Line Dance Academy mit dem Master abgeschlossen. Er war nicht der einzige, der mit einer Smith & Wes-son daherkam. Auch Marc Olivier Michel, gekleidet als Jesse James, aber an diesem Tag in der Funktion eines Marshal von Dodge City, war ebenfalls mit ei-ner Smith & Wesson angerückt. Letzterer unterhielt sich auch mit dem Nidwaldner Guido Schmitter, der den Jurassier irrtümlicherweise als Welschen bezeichnete. Dieser entgegnete vehement: "Einen Jurassier als Welschen zu bezeichnen, ist so falsch wie einen Obwaldner einen Nidwaldner zu nennen!" Nur noch der Pulverdampf fehlte Speziell hergerichtet war ein Dance Floor, der als Tanzfläche diente und entsprechend Tanz für Tanz besetzt war. So auch vom Ehepaar Fränzi und Dieter Böhni, die extra von Liestal hergereist kamen. Auch Bewohner wagten die ersten Schritte, auch wenn es nur im Rollstuhl möglich war. So Guido Obertüfer, René Hartmann oder Coralie Frosio. Sie freute sich über den Besuch ihres Bruders Dominik Frosio, der mit seinem schönen Bart auch das Zeug dazu hätte in einem Western mitzuspielen. Unter den veritab-len Country Fans erspähte man ebenfalls Italo Bona-ti, der mit seinem Hund für Ruhe und Ordnung sorgte, und Richi Isenschmid, in dessen Adern sogar

das Blut eines Westernmanns fliesst. Mit seiner Frau Ursula weilte auch Jules Frey, ehemaliger Heimleiter der Nägeligasse und nun im Ruhestand, unter den Besuchern. Beide betonten, jetzt die Zeit in vollen Zügen zu geniessen. Wie Recht sie haben. Zugegen waren auch Muriel R. Rutishauser und ihr Mann Peter Vollenweider. Sie zeigten sich hocherfreut über die tolle Stimmung, und sie sagte spontan zu ihm: "Schatz, das wäre doch was für uns Zwei, ein Line Dance Kurs!" Gebratene Servelat zum Abschied Es gab noch viele überraschende Begegnungen an diesem Tag. So unter anderem auch jene zwischen Nadine Maron mit ihrem Hund Nakata und Alfred Wegmüller. Vor vielen Jahren arbeitete sie einst als Betreuerin und Bezugsperson für ihn. Die jüngste Tänzerin, die sich mit sichtlicher Freude auf dem Dance Floor bewegte, war die erst dreijährige Lia Lienert, die zusammen mit ihrer erst einjährigen Schwester Eline, ihren Eltern Tobias und Stefanie Lienert und ihren Grosseltern Jörg und Rosmarie Lienert am Fest dabei war. Ohne am offenen Feuer einen Servelat gebraten zu haben, gingen auch die Lienerts nicht nach Hause. Ebenso nicht Annerös und Beat Walker mit ihren Kindern Salome und Simeon. Von Insidern der Politik im Kanton Uri weiss man, dass man vom Shooting-Star der Urner SVP über kurz oder lang noch hören wird. Ohne ei-nen Servelat gebraten zu haben ging jedoch Bruno Rihs mit seiner Frau Maria Müller, hocherfreut von dannen, begleitet von der Melodie "Folsom Prison Blues" von Kris Kristofferson. Von all dem nichts gehört hat Patrick Kohl, Abteilungsleiter im Stein-hof. Doch morgens am Tag danach wurde er in sei-nem Büro von 300 Ballons empfangen, die von sei-nen Mitarbeiterinnen als Überraschung auf ihn war-teten. Der Salsa-Tänzer hat seine Mitarbeiterinnen nämlich einst im Havanna versetzt, und das war jetzt die bitter süsse Rache!

Paul Otte, Heimleiter

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Mit Freude eine Cervelat bräteln am Feuer. Erinnerun-gen an früher werden wach!

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Es war nicht die erste Hochzeit in der Kapelle des Steinhofs, aber erstmals heiratete in ihr ein Bewoh-ner. Auf der Einladung standen Worte, die passender zum Ehepaar nicht hätten sein können: Weg – Hoffnung – Kraft – Zuversicht – Vertrauen –

Liebe! Die Rede ist von Sandra Dietschi und Nick Sieber. Beide führten während zwanzig Jahren eine Partnerschaft, die sie jedoch nie offiziell eintragen liessen. Ein schwerer Fahrradunfall mit entspre-chend gravierenden Folgen führte nach dem Spital-aufenthalt zu einer mehrmonatigen Rehabilitation. Eine harte Probe für die Beiden. Dazu kam der schier verzweifelte Kampf um einen Heimplatz, dessen Finanzierung und um seine Rechte. Zermürbend, mit vielen Emotionen und Tränen verbunden. Diese Emotionen waren auch an der stimmungsvollen Fei-er in der Kapelle, zelebriert von der Seelsorgerin Edith Birbaumer spürbar. Ja, sie gehörten auch da-zu. Als Trauzeugen amteten Meinrad Sieber und Kathrin Limacher. Musikalisch wurde die Trauung vom Solisten Francois Emmenegger und vom Ge-sangsduo Simone Steffen und Dominique Helbling sehr schön mitgestaltet. Zugegen waren auch die Eltern Rita und Adolf Dietschi sowie der Vater von Nick Sieber, Peter Sieber. Nach der Feier gratulier-ten die Arbeitskollegen und Arbeitskolleginnen der Kath. Landeskirche des Kantons Luzern. Jede Umar-mung war ein Zeichen des Mitgetragenwordenseins des Brautpaares während der schweren Zeit auch von dieser Seite her, die sich darüber freute, wie die Beiden nun erstrecht Ja zu einander sagten. Auch Mitglieder des Steinhof-Chors unter der Leitung von Marie-Thérèse Fahrian-Winiger waren zugegen und gratulierten durch Carla Möri dem Brautpaar. Da durften die drei passenden Lieder zum Anlass "Rock a my soul", "Give thanks" und "Alls was bruch-sch of de Wält esch Liebi" nicht fehlen. Grosse Freu-de empfanden die Zwei, als die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegeabteilung 4 gratulierten. Sandra Dietschi sagten zu ihnen: "Ihr seid zu uns wie eine Art zweite Familie geworden. Ohne Euch hätte ich es nicht geschafft!"

Paul Otte, Heimleiter

Hochzeit im Steinhof

WIR ALS GASTGEBER ………………………………………………………………………...

Das frisch vermählte Paar: Sandra Dietschi mit Nick Sieber

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Anlässlich der Vierjahreszeiten-Matinée "Sommer" vom Sonntag, 28. Juni 2015 sprach Philipp Bühler zum Thema "Wahrnehmung der sicherheitspoliti-schen Bedrohungslage und ihre Auswirkungen auf die Schweiz". Philipp Bühler, Oberst im Generalstab, ist aktuell Kommandant der simulatorgestützten Führungsausbildung von Brigaden- und Divisionsstä-ben an der Generalstabsschule in Luzern. In seinem Vortrag nahm er eine Analyse Europas mit der An-nexion der Krim-Halbinsel und der Besetzung der Ostukraine vor. In einem zweiten Teil kam er auf die Lage im Nahen Osten und in Afrika zu sprechen, wo er ausgehend von der Ausrufung des Islamischen Staates in Syrien die Intentionen und die Ausbrei-tung des Machtanspruches der IS-Rebellen beleuch-tete, was vor allem in Libyen einen starken Einfluss auf die Flüchtlingswelle über das Mittelmeer ausüb-te. Was Philipp Bühler den Anwesenden zu sagen hatte, lief einem eiskalt den Rücken hinunter. Es bleibt nur zu hoffen, dass all das nicht eintreffen wird, was der Referent befürchtet. Die Schweiz ver-füge zwar über ein gut funktionierendes Grenz-wachtkorps, eine gut ausgerüstete Polizei und eine Armee, über deren Truppenstärke man aber heute noch politisch uneins sei. Aber all diese Sicherheits-organe seien bei schönem Wetter tauglich, bei schlechtem Wetter jedoch leider weniger verlässlich. Mit Interesse verfolgten die Ausführungen auch Pe-ter Fischer und Fritz Erni. Ersterer war einst der Sekundarlehrer von Philipp Bühler und Fritz Erni ist der Hotelier des Viersternehotels Montana in Luzern. Ein besonders aufmerksamer Zuhörer war alsdann Meinrad Sieber, der einst als Sanitäts-Instruktions-unteroffizier die militärische Laufbahn des Referen-ten von der Rekrutenschule bis zu seinem Abverdie-nen als Leutnant im Jahre 1986 hautnah mitverfolgt hat. Am Klavier wurde die Matinée, wie als roter Faden, durch Bruno Rigassi musikalisch begleitet. Seine mit Faible ausgewählten Stücke vermochten die Ausführungen faktisch noch zu unterstreichen. Joe Hildbrand war mit seinem Nachbarn Miguel Vinas am Anlass, einem Spanier, dessen Land offen-

bar auch das Beuteschema der IS droht. Dass dies nicht so einfach von der Hand zu weisen ist, zeigen schon die Attentate, die in Spanien passiert sind bzw vereitelt werden konnten. Ob das offizielle Bern die Situation ähnlich einschätzt, daran mag man nach dieser Matinée ernsthaft zweifeln. Paul Otte, Heimleiter

Möge das Unheilvolle nicht eintreffen

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Philipp Bühler weiss von was er spricht, wenn es um Sicherheitsfragen geht

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Vom argentinischen Tango über den Wienerwalzer bis hin zur Appenzeller Volksmusik reichte das Re-pertoire von Charly Baier's Musikantenstadel, anläss-lich des Steinhof-Musikplausches am 28. Juni 2015. Andy Borg hätte seine helle Freude daran gehabt. Nur dieser musste seine Tränen trocknen nach der letzten Sendung in Pula, Kroatien. Tränen trocknen mussten auch die beiden aus Österreich stammen-den Frauen Hildegard Hoinik und Irma Lehmann beim Stück "Wien, nur Du allein...!" Die Emotionen schwollen an, Heimweh kam auf als Charly Baier am Akkordeon und Bruno Rigassi am Piano das Lied zur Musik sangen. Am Schwyzerörgeli und an der Geige wurden sie begleitet von Res Gräni. Stiller Dank Zu Besuch bei ihrem Sohn Andreas waren auch Joe und Trudy Blum. Fast täglich Tag kommen sie in den Steinhof, gehen mit ihm spazieren und unter-stützen so das Pflegepersonal. Wenn jemand eine Auszeichnung verdient, dann die Beiden für die gute Zusammenarbeit, die gegenseitige Wertschätzung und für die Zeit, die sie mit Ihrem Sohn verbringen. Ein schweres Los zu tragen und die Lebensfreude trotz aller Härte nicht zu verlieren, all das verdient hohen Respekt. Es sind nicht die grossen Worte, die zählen, sondern die grossen Taten. Die Musik und

das feine Mittagessen zuvor genoss auch Annelise Al-pers. Als die erste Direktionssekretärin vom verstorbe-nen Dr. h.c. Alfred Waldis, kommt sie regelmässig zu den Anlässen in den Steinhof, wie auch am Morgen zur Vierjahreszeiten-Matinée mit Philipp Bühler, der zum Thema Sicherheit in der Schweiz sprach. Sie schwärm-te vom Vortrag, gab aber auch zu verstehen, dass ihr das alles auch Angst mache. Zu hoffen sei, Bundesbern sei sich auch des Ernstes der Lage bewusst. Gleich zwei ehemalige Zahnärzte, nämlich Charly Baier und Res Gräni spielten in der Formation, die im zweiten Teil von Angy Amrein, Klarinette, und Heidi Otte, Trom-pete ergänzt wurde. Zahnärztetreffen Der dritte Zahnarzt war unter den Gästen und von der Musik begeistert. Er kennt die Beiden natürlich, schliesslich war Laurenz Fueter einst sogar Direktor des zahnärztlichen Institutes in Zürich. Regelmässi-ger Gast ist auch Marie-Thérèse Bucher, die beim Spielen einer Polka plötzlich zu ihrer Schwester Elisa-beth Egger sagte: "Hoppla, jetzt ist Bruder Robert auch erwacht. Er tanzt mit Loni Egli!" Toni Erni bekam von Niklaus Thali Besuch, der zuvor im Pilatusgebiet bis zum Holderchäppeli gewandert war und nun das Be-dürfnis hatte, bei einem kühlen Bier und guter musika-lischer Unterhaltung einem lieben Menschen einen Besuch abzustatten. Das gemeinsame Essen, die Musik und die schöne Lage genoss auch der Referent der Vier-jahreszeiten-Matinée, Philipp Bühler zusammen mit seinen Kindern Julia, Annika und Louis-Philipp, so-wie seiner Lebenspartnerin Andrea Killing. Zugegen waren auch seine Eltern Dölf und Trudy Bühler sowie die Schwiegereltern Willy und Bärbel Lüthi. Beim Stück "Delilah" von Tom Jones aus den 60er- Jahren sagte Louis-Philipp zu seinen Schwestern: "Es gab frü-her haltschon noch schöne Schlager!" Und Julia konter-te: "Und ich habe Tom Jones sogar live gehört am Queen's Diamond Jubilee Concert am 4. Juni 2012 in London!" Paul Otte, Heimleiter

Tränen in den Augen

WIR ALS GASTGEBER ………………………………………………………………………...

Bruno Rigassi mit Charly Baier am Akkordeon sorg-ten für Stimmung

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Wir schreiben den Samstag, 4. Juli 2015, 20.15h Uhr: Blauer Himmel, keine Wolke weit und breit. Vor der ungedeckten Veranda nahm das Reicha-Quintett Luzern Platz, wie einst die Musiker im 17. Jahrhun-dert, die den Gästen im Schlossgarten vorspielten. Die barocke Schlossfassade und der mächtige über 200 Jahre alte Tulpenbaum trugen das übrige zur phänomenalen Stimmung bei. Mit dem Allegretto aus der Picciola Serenata in B-Dur von Antonio Sali-eri wurde das hochklassige Konzert eröffnet. An der Flöte spielte Annette Jakob, Hans Blender Horn, Willy Röösli Oboe, Walter Achermann Klarinette und Florian Zimmermann Fagott. Ein Geschenk für den Steinhof, dass dieses Konzert schon zum 16. Mal durchgeführt werden konnte, ein Geschenk aber auch für Luzern, dass es das Reicha-Quintett über-haupt gibt. Seit der Gründung im Jahre 1969 mit dabei sind Hans Blender und Willy Röösli. Ihr Schaf-fen über alle die Jahre verdient Anerkennung und Respekt. Es wurden Werke gespielt von Wolfgang Amadeus Mozart, Paul Hindemith und Ludwig van Beethoven. Neuer Präsident Stilgerecht stiessen vor dem Konzert mit einem Glas Sekt die beiden frisch vermählten Sandra Dietschi und Nick Sieber auf ihre Hochzeit an und auf den bevorstehenden schönen Abend. Heidi Imfeld freute sich ebenso darauf und gratulierte dem Paar. Spezi-ell gefreut auf das erste Konzert des Quintetts hat sich Bruder Benedikt der erst kürzlich zum neuen Präsidenten des Trägervereins gewählt worden ist. Bruder Timotheus, sein Vorgänger, kehrte nach Trier zurück, um sich im dortigen Spital wieder ganz seinem gelernten Beruf als Krankenpfleger zu wid-men. Zugegen waren auch Bruder Robert und Bru-der Dominik, letzterer als Vorsteher der Brüderge-meinschaft, die nun schon seit Jahrzehnten das Bild der Brüder im Steinhof prägen. Unter den Gästen entdeckte man auch den Liebhaber klassischer Mu-sik, Karl Mesarosch, der zusammen mit Sonja Oder-matt das Konzert besuchte, wie auch Dr. theol. Jo-

seph Bättig mit seiner Frau Helena, der nach dem Konzert sagte: "Es war ein herrliches Programm und dazu noch die Spezialwürze mit Hindemith." Vorfreude auf 2016 Die Schloss-Serenade nicht entgehen liessen sich auch viele Besucher vom Betagtenzentrum Eichhof, so Robert und Angela Bollschweiler, Cécile Port-mann und die ehemalige Pflegedienstleiterin Alice Aebischer. Das Konzert in dieser wunderschönen Sommernacht klang aus bei fröhlichem Beisammen-sein mit Blick über die Stadt Luzern. So und nicht anders stimmte es für Franziska Senti Lerch mit Walter Lerch, Beatrice Buob, Peter und Marlis Forster sowie Margrith und Markus Renggli. Ilse und Hans Rochat sagten zueinander, es habe sich ein weiteres Mal gelohnt, sie seien in den Genuss eines einmaligen Konzertes gekommen. Dem pflich-teten wohl alle bei, auch Otto und Alice Schür-mann. Man stiess nicht nur auf den schönen Abend an, sondern auch auf das Reicha-Quintett in der Er-wartung, es möge im 2016 eine Fortsetzung geben mit der 17. Austragung der Steinhof-Schloss-serenade.

Paul Otte, Heimleiter

Das Reicha-Quintett von links nach rechts mit Hans Blender, Willy Röösli, Annette Jakob, Florian Zim-mermann und Walter Achermann

Wie der Wein so der Anlass - je älter desto besser!

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Nicht nur der Freitag, 3. Juli 2015, geht in die Ge-schichte ein, aber auch! Der Seniorenchor der Stadt Luzern mit Doris Zemp als Präsidentin entschied sich nach seiner letzten Probe, eine Kostprobe seines gesanglichen Könnens den Bewohnerinnen und Be-wohnern im Steinhof zu geben. Leider fanden sie sich nicht sehr zahlreich zur Chordarbietung ein. Der Hitze wegen. Doch hinter den zahlreichen Fens-tern wurde mitgehört, auf den Balkonen und in den Wohnstuben ebenfalls. Die Präsidentin und ehemali-ge stellvertretende Pflegedienstleiterin des Betagten-zentrums Eichhof freut sich schon heute auf das Jahr 2016. Dann nämlich feiert der Chor sein 20-jähriges Bestehen. Als Gründungsmitglied immer noch mit dabei ist Claire Benz. Sie ist die Mutter der Dirigentin Heidi Benz. Das musikalische Talent der Beiden fällt natürlich nicht weit vom Stamm, war ihr Mann bzw Vater, Albert Benz, doch der ehemali-ge Dirigent und Komponist der Stadtmusik Luzern. Im Chor wirken unter anderem auch Robert Boll-schweiler, Vreni Moser und Wally Wüest mit. Ge-rade Wally Wiest hatte den grössten Anhang im Pub-likum. Sie ist nämlich die Gotte von Tina Sidler, deren Kinder Ursin Vincent und Lena in Begleitung ihres Vaters, Michael Zgraggen Sidler, anwesend

waren, überdies noch die Grossmutter Selma Sidler, welche den Sängerinnen und Sänger begeistert ap-plaudierte. Auch die ehemalige Pflegedienstleiterin, Alice Aebischer, singt mit Freude im Chor mit, wie auch Rita Odermatt. Sie versprach hoch und heilig, an der nächsten Steinhof-Fasnacht im 2016, am Frei-tag vor dem Schmutzigen Donnerstag, im Steinhof präsent zu sein.

Paul Otte, Heimleiter

Der Seniorenchor in voller Aktion anlässlich ihres Auftritts im Steinhof am 3. Juli 2015

35 Grad im Schatten

WIR ALS GASTGEBER ………………………………………………………………………...

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Jazz vom Feinsten war angesagt am Sonntag, 26. Juli 2015. Dafür sorgte die Jazzformation "Keep Swinging Five" unter der Leitung von Jörg Uttinger, der am Saxophon und an der Klarinette den Ton angab. Un-terstützt wurde er vom brillanten Musiker Hans Sei-ler, ebenfalls am Saxophon und der Klarinette. Am Kontrabass spielte Kari Schorno, am Schlagzeug Walter Widmer und am Banjo Rolf Eichhorn. Was beim Wein gilt, je älter desto besser, muss nicht zwangsläufig auch bei der Musik so sein. Aber hier traf dies ohne Wenn und Aber zu. Alle musizieren schon seit Jahren und das sogar in verschiedenen Formationen. So war Kari Schorno einst auch Count-ry Musiker bei der Band "Dusty Boots". Offenbar ge-fiel er auch der Damenwelt, die mutmasste, er fahre sicherlich Oldtimer-Rennen. Nein, das war definitiv nicht der Fall und bei der Antwort, er fahre dafür Trabrennen, zeigte sie sich schliesslich zufrieden.

Begleitung von Schwerstkranken Unter den Gästen weilten auch die beiden Brüder Alois und Franz Hodel. Beide spielten Schlagzeug. Alois von 1997 bis 2002 sogar bei den "Keep Swin-ging Five" und sein jüngerer Bruder Franz bei den "Lake City Stompers" von 1979 bis 1984. Echte Jazz-liebhaber waren Peter Reichenbach und Heidi Rei-chenbach. Letztere wuchs in Gimmelwald im Berner Oberland auf, weit weg von der Jazzmusik, doch ihr Mann führte sie dann zu ihr hin. Und so genossen die Beiden das Konzert in vollen Zügen und dachten mit Wehmut zurück an die regelmässigen Jazzaben-de im Restaurant Victoria in Luzern. Sie waren nicht die Einzigen. Aus Uster speziell hergereist waren Werner und Therese Schwarz. Sie benützten die Gelegenheit einmal mehr, auf ihr 50-jähriges Hoch-zeitsjubiläum anzustossen, das sie am 23. Juni feiern konnten. Unter den Gästen weilte auch Bruno Haus-sener, einstiger FIFA-Schiedsrichter, zusammen mit seiner Frau Barbara Leistner und deren Mutter Han-

Nie zu alt dafür das Tanzbein zu schwingen

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Keep Swingin‘ Five, eine Jazz-Formation mit Charakter, Stil und hoher musikalischer Qualität. Von links nach rechts Kari Schorno, Jörg Uttinger, Rolf Eichhorn, Walter Widmer und Hans Seiler

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ny Leistner. Letztere war vor mehr als zwanzig Jah-ren Gründungsmitglied des Luzerner Vereins zur Begleitung von Schwerstkranken. Noch heute schenkt sie ihre Zeit solchen Menschen und macht Sterbebegleitung. Eine von vielen freiwilligen Hel-fern, denen an dieser Stelle von Herzen gedankt sei. Sie suchen nicht die grosse Bühne für die Anerken-nung, sondern wirken im Stillen, oft genug zu wenig wertgeschätzt von der Politik und der Gesellschaft.

Hingucker ohne Zeitverzögerung Hanni Brudermann mit Jahrgang 1918, 97 Jahre alt, liess es sich nicht nehmen aufzustehen und mit ih-rer Tochter Christine Brudermann zur Musik zu tanzen. Und Guido Testorelli quittierte Musik und Tanz mit den Worten: "Bravo Festhütte!" Kürzlich aus den Ferien zurück aus der Toscana und schon mit dabei am Steinhof-Musikplausch waren Heidi und René Grüter. Sie haben in Carrara den wunder-

schönen Marmor bewundert und am Strand unver-hofft Bekanntschaft mit Michèle Hunziker und To-maso Trussardi gemacht. René Grüter sagte: "Diese Frau ist noch schöner, als man sie aus der Gala kennt. Für mich auf alle Fälle ein Hingucken ohne Zeitverzögerung wert!" Diese Begegnung interessierte nicht minder Hanspeter Lüthi und seine charmante Frau Erika Lüthi. Die bekannte Volksschauspielerin lebt noch heute nach dem Motto: "Nur die Liebe zählt!"

Paul Otte, Heimleiter

Oben rechts: Bruno Haussener mit Barbara Leist-ner Unten rechts: Erika Lüthi mit ihrem Mann und Fussballtrainer Hanspeter Lüthi Unten links: Hanna Brudermann beim Tanzen mit ihrer Tochter Christina Brudermann

WIR ALS GASTGEBER ………………………………………………………………………...

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Wer kennt ihn schon nicht. Den bekanntesten und erfolgreichsten Titel des Schweizer Komponisten Arthur Beul. 1945 wurde er vom Jodelduo Marthely Mumenthaler und Vrenely Pfyl aufgenommen. Es war der erste Titel eines Schweizer Komponisten, der international bekannt wurde. Doch dieser Titel wur-de vom Unterhaltungstrio "Furrer & Gisler" anläss-lich ihres Konzertes am Sonntag, 9. August 2015, gar nicht gespielt. Vielmehr spielte er sich am Himmel ab. Für einmal haben die professionellen Wetterpro-pheten von Meteoschweiz nicht Recht bekommen. Es kam doch Regen, und das schon kurz nach Be-ginn um 14.15h. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Schon kurz danach schien wieder die Son-ne. Volksmusik und populäre Schlager standen auf dem Programm von Toni Gisler, Klarinette, Fritz Furrer, Akkordeon und Seppi Süess, Klavier. Fast schon zu einer kleinen Landsgemeinde waren die Anhänger der Volksmusik hier versammelt. Emma Distel und Marie-Thérèse Jenni gehörten dazu und tauschten Erinnerungen an ihre Zeit in der Oberstu-fe in Malters aus, die Fritz Furrer einst mit ihnen teilte. Peter und Myrta Wirz wie auch Esther Am-stutz, Agi Schmidiger und Lotti Hüsler kannten sich, denn sie alle lieben die Schweizer Volksmusik und sind stolz darauf. Und Frieda Bundi, die schweizweit bekannte Solojodlerin, juckte es gewal-tig mitzujodeln, doch sie hielt sich vornehm zurück und genoss das Konzert ganz einfach. Alle sind Jünger Gottes Direkt von der Messe auf der Fräkmüntegg zurück, schauten Richi Portmann und Edith Albisser eben-falls herein. Und am kommenden Sonntag werden sie auf dem Klimsenhorn zugegen sein, wo vor der Kapelle ebenfalls ein Gottesdienst stattfinden wird. Böse Zungen behaupten, Richi Portmann werde dort die Predigt halten und darin auf Bischof Vitus Huonder's Aussage zu den Schwulen zu sprechen kommen und mit den vier Worten "Alle sind Jünger Gottes" nicht nur sagen, was er denkt, sondern gleich auch noch, was Gott von deplacierten Worten

wohl hält. Alexandra Salierno freute sich über ei-nen Besuch ganz besonders: Giovanna Salierno und Michele Salierno mit ihrem Sohn und dem Vater von Alexandra, Giovanni Salierno. 1957 wanderte die Familie aus dem Dorf Villamaina, in der Nähe von Avellino in der Provinz Campagna in die Schweiz aus. Mit einem verschmitzten Lachen und einem Seitenhieb auf die dortige Mafia sagte der Se-nior: "Er habe in der Schweiz die verschiedensten Arbeiten mit vollem Einsatz gemacht, nur eines nicht, betrogen!" Anfänglich arbeitete er in der Land-wirtschaft, dann fuhr er Langholz durch die Schweiz. Nicht als Chauffeur sondern als zusätzli-cher Lenker, sitzend wie auf einem Einersessellift ganz hinten auf dem Anhänger unter den Stämmen. Giovanna Salierno ist, wie könnte es anders sein, die beste Köchin. Ihr Sohn und das Grosskind sind sich unisono einig, die selbstgemachte Pasta "Calzoni" mit einer Ricotta-Füllung mit Basilicum und an ei-ner Tomatensauce sei einzigartig. Paul Otte, Heimleiter

Nach em Räge schiint d‘Sonne….!

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„Furrer & Gisler“, das Unterhaltungstrio besteht von links nach rechts aus Toni Gisler, Seppi Süess und Fritz Furrer

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Es war ein heisser Sommer, im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Das Thermometer kletterte auf 30 Grad und mehr und manchmal wollte es nicht mal mehr nachts deutlich unter diese Marke fallen. Strandbadmeister und Glacéverkäuferinnen, Hoteldi-rektorinnen und Besenbeizbetreiber, Bergbahnma-nager und SAC-Hüttenwartinnen werden sich noch Jahre mit Freuden an diesen «Jahrhundertsommer» erinnern und an die vollen Kassen, die er ihnen be-scherte. Womit wir bei den Touristen wären und damit beim heissen Sommer im übertragenen Sinn.

Es wallt und quillt Für den Sommer 2015 haben sich die Uhrenverkäu-fer im Verbund mit Verkehrs- und Tourismusstrate-gen eine besondere Attraktion für die Stadt Luzern ausgedacht. Die Cars entleeren sich beim Uhrenplatz (früher Schwanenplatz) und fahren dann ein biss-

chen herum. Derweil ergötzen sich die Touristen, vornehmlich aus Asien und Arabien, an den sünd-haft teuren Uhren und allerhand Schmuck. Sie kau-fen auch wacker ein, was den Platz zu einem der drei weltweit wichtigsten, weil umsatzstärksten Uh-renhandelorte gemacht hat. Das Shopping-Vergnügen neigt sich dem Ende zu, wenn der Herr oder die Dame mit dem Regenschirm, der Stange, an der ein Plüschtier baumelt oder das Fähnchen des Reiseveranstalters flattert, auftaucht und zum Ab-marsch mahnt. Jetzt wallt die Gruppe durch die Her-tensteinstrasse, schaut vielleicht noch beim einen oder andern Schoggiverkäufer vorbei und quillt dann auf den Löwenplatz. Dort wartet schon der Car mit dem ungeduldigen Chauffeur. Verspätet sich ein Passagier, muss er noch eine Runde durch die Al-penstrasse, über den Luzernerhof und die Lö-wenstrasse drehen.

Sommererinnerungen

EIN SPAZIERGANG …………………………………………………………………………...

Ausländische Touristen auf dem Weg zum Car, der sie zur nächsten Destination bringt. Je mehr Destinationen in kürzester Zeit, desto besser!

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Die Ballade vom Zauberlehrling Da gemütliches Spazieren im Altstadtkern von Lu-zern kaum noch möglich ist, und selbst der Bummel über den Wochenmarkt zunehmend zu einem Sla-lomlauf zwischen Selfiestangen wird, habe ich mir ein anderes Sommervergnügen ausgedacht. «Touri gucken» sag ich dem. Besonders geeignet dafür ist der kleine Platz beim Löwendenkmal. Erstens quel-len dort die Touristengruppen im 10-Minutentakt aus der Denkmalstrasse, zweitens kann man sich den Umzug mit den teilweise köstlich gewandeten Einzelnummern in Ruhe vom Kaffeehaus beim Alpi-neum anschauen, und drittens hat der dortige Sou-

veniershop einen grossen, goldgespritzten Löwen vors Geschäft gestellt, in dessen Pranken sich die Touris gern fotografieren lassen und zu diesem Zweck oft die drolligsten Posen machen. Seltsam: Immer öfter kommt mir beim Touri gucken Schillers Ballade vom Zauberlehrling in den Sinn. Sie erin-nern sich: « ... Walle! Walle / Manche Strecke, / daß, zum Zwecke, / Wasser fließe / und mit reichem, vollem Schwalle / zu dem Bade sich ergieße. ...» Der vom übermütigen Zauberlehrling angestachelte Besen bringt Eimer um Eimer und lässt sich einfach nicht stoppen. Die Kata-strophe ist absehbar und stellt sich auch prompt ein: « ... Helft mir, ach! ihr hohen Mächte! / Und sie laufen! Naß und nässer / wirds im Saal und auf den Stufen. / Welch ent-setzliches Gewässer! ... » Sozusagen im letzten Moment trifft der Meister ein und bringt – welche Erlösung! – mit seinem Gegenzauberspruch die Wasserschlep-per zum Stehen.

Die Kritiker der Elche Soviel zur Entwicklung des Tourismus in unserem lieben, kleinen Luzern. Hier soll aber vom schönen Sommer die Rede sein. Und dazu gehören natürlich – die Ferien. Das Fahrrad fit gemacht, die Saccochen gepackt, das erste Hotel gebucht. Spätestens mit den ersten Pedaltritten in den Waden und dem Fahrt-wind um die Ohren sind wir selber welche. Touris-ten eben. Beim Pointe de Vue aufs pittoreske proven-calische Dorf reihen wir uns ein die Schar der stau-nenden Touristen aus Asien. Und knipsen ein Selfie. Wie sagte doch der deutsche Satiriker F.W. Bern-stein? «Die grössten Kritiker der Elche / waren früher selber welche.»

Hanns Fuchs, Journalist

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Kaum zu glauben aber wahr: WC—Anleitungen in Luzern

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GUIDO‘S COMIC—SEITE …….……………………………………………………………….

Guido Obertüfer wohnt seit dem 7. Mai 1997 im Stein-hof. Er ist ein aufgestellter, fröhlicher Mensch mit einer ausserordentlichen Beobachtungsgabe. Daraus entstehen Comic – Zeichnungen, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Guido zeichnet spezielle Vorkommnisse im Alltag.

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UNSERE JUBILARINNEN UND JUBILARE………….….…………………………………….

Elsa Fischer

feierte am 09.08.2015

ihren 98. Geburtstag

Monika Fässler

feierte am 26.08.2015

ihren 99. Geburtstag

Pia Grünenfelder

feiert am 06.10.2015

ihren 90. Geburtstag

Bruder Blasius Greber

feiert am 08.10.2015

seinen 95. Geburtstag

Herzliche Gratulation

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Unseren Bericht über die Nachtwachen im Steinhof beginnen wir mit dem guten alten Bert Brecht und seinem Song aus der Dreigroschenoper: „Denn die einen sind im Dunkeln Und die andern sind im Licht. Und man siehet die im Lichte Die im Dunkeln sieht man nicht.“ Sie arbeiten sozusagen im Dunkeln: die zwanzig Frauen, die im Steinhof Nachtwache halten. Die Re-daktion unseres Blattes beschloss, sie und ihre harte Arbeit hier sichtbar zu machen. Rennen, rennen … Wie hart ihre Arbeit ist, erfahren wir in einer Maien-nacht bei der Begleitung der vier diensthabenden Wachen. Es beginnt schon vor 9 Uhr abends beim Übergabe-Rapport. Eine Fülle von Informationen über die Bewohnerinnen und Bewohner wird ausge-tauscht. Das Personal vom Tag erzählt, wie es den Einzelnen ergangen ist. Im Sonnehuus OG tönt es so: „Herr A. bekam ein Schlafmittel. Frau B. hat stark abgebaut. Frau C. wollte nicht essen. Herrn D. habe ich einen Liter Wasser angehängt. Frau D. ist ge-schwächt, nachdem sie erbrach und Fluss-Diarrhöe hatte. Über Herrn E., Frau D. …. weiss ich nichts an-deres …“ Dies sind nur einige wenige Beispiele. Und wir staunen, wie die Nachtwachen die vielen Infos aufnehmen und sich danach richten können. Der Start Als erstes dürfen wir Melanie Aschwanden begleiten. Nachdem sie sich kurz mit uns abgesprochen hat, sagt sie keck: „Also. Jetzt starte ich!“ Melanie flitzt von ei-nem Ende des Ganges zum andern, treppauf und treppab. Wir haben Mühe mitzukommen. Immer wie-der läutet es irgendwo, meistens an mehreren Orten. Manche Bewohner wollen einfach wissen, ob die Nachtwache da ist, um sich sicher zu fühlen. Andere haben spezielle Wünsche. Dabei gibt es Überra-schungen: „Man weiss keinen Augenblick, was auf

einen zukommt.“ Daneben gibt es viel Voraussehba-res, zum Beispiel, die Medikamente, die verteilt wer-den müssen. Oder der Orangenblüten-Tee, ohne den K. die Nacht hindurch unglücklich wäre …

Arbeit und Familienleben Ortswechsel: Im Gartengeschoss treffen wir Anita Stirnimann. Sie zeigt uns kurz das Gestell, auf dem zuhauf Materialien gelagert sind, vor allem eine Menge ganz unterschiedlicher Einlagen. Dann gerät sie wieder ins Rennen. Derweil sitzt ein Mann im Pyjama vor dem Fernseher und schaut die Sendung „10 vor 10“. Ein anderer spaziert mit seinem Rollator gemächlich durch den Gang. Die dritte Frau, die wir treffen, ist Vreni Dahinden. Sie hat gerade einen Augenblick Zeit, um sich mit uns zu unterhalten. „Warum machst du Nacht-dienst?“, fragen wir sie. Ihre Antwort ist die gleiche, die wir noch mehrmals bekommen: „Weil ich das Familienleben und die Arbeit leichter unter einen Hut bringen kann.“ Ob es bei der Arbeit besonders schwierige Moment gäbe? Vreni meint gelassen: „Wir müssen einfach alles nehmen, wie es kommt.“ Sie fügt bei: „Schwierig wird es, wenn jemand stirbt, der einem besonders ans Herz gewachsen ist.“ Wie zum Bei-spiel der Mann, der ihrem Vater glich …

Wenn die Nacht zum Tag wird

DIES UND DAS ………………………………………………………………………………...

Nachtwache, eine anspruchsvolle Arbeit, wo Vertrauen und Verantwortung wichtig sind.

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„Immer die Ruhe bewahren“ Auch Melanie antwortet auf unserer Fragen mit gros-ser Gelassenheit: „Wir machen eins nach dem an-dern. Denn wir haben nur zwei Hände und zwei Füsse. Darum: Immer die Ruhe bewahren. Und im-mer das Beste daraus machen!“ Ob es etwas gäbe, was sie besonders „verrückt“ mache? Die Antwort ist nicht spezifisch pflegefachfraulich: „Wenn der Com-puter nicht funktioniert.“ Die vierte im Bund, die wir bei der Arbeit begleiten dürfen, ist Monika Samberger. Seit drei Jahren ist sie auf Nachtwache. Wir fragen sie, ob es ihr Mühe mache, in der Nacht zu arbeiten und am Tag zu schlafen. Am Anfang habe sie Mühe gehabt mit dem Einschlafen. Nach einer Gewöhnungsphase sei es kein Problem mehr gewesen. Nun zu unserern „Gesprächsphasen“: Um keinen falschen Eindruck zu erwecken, sei betont, dass sie jeweils nur ganz kurz dauerten. „Sie rennt … Sie rennt schon wieder“, steht öfters auf unserem Notiz-block. Von der eigentlichen Arbeit erfahren wir nur wenig, da sie hinter verschlossenen Türen stattfin-det. Nur einmal steht eine Türe halb offen und wir hören, wie zwei Nachtwachen einen leise jammern-den Mann neu lagern: „Bitte den Kopf heben. Und jetzt das rechte Bein ...“ Und immer wieder sehr ein-fühlsam: „Ist es so für Sie bequem?“ Das offensichtlich langwierige Prozedere sei für das Wohlbefinden von Bewohnern, die selber nicht mehr mobil sind, äusserst wichtig, erfahren wir. Und wir erfahren, wie wichtig, wenn auch weniger „spektakulär“ bei der Arbeit der Nachtwachen das „Abendritual“ ist: Zähne putzen, Gesicht waschen, künstliche Zähne und Hörgeräte entfernen, zu trin-ken geben und allenfalls noch das Nachtgewand an-ziehen, falls der Bewohner nach dem Schichtwechsel noch nicht im Bett war. Und was ebenso unverzichtbar ist: Den Bewohnern und Bewohnerinnen soll das Gefühl von Sicherheit vermittelt werden. Dies ist besonders bei neu Einge-treten nicht immer einfach.

„Feierabend“ im Morgengrauen Melanie kommt regelrecht ins Schwärmen, wenn sie vom schönsten Augenblick des Tages erzählt. Es ist der Morgen, wenn andere zur Arbeit kommen, die Nacht-wachen aber nach zehn Stunden anstrengender Tätig-keit „Feierabend“ haben – oder „Feiermorgen“? „Die Luft ist frisch. Die Vögel pfeifen. Die Sonne geht auf. Und das tolle Panorama mit den Bergen!“ Ins Schwärmen kommt auch Monika, wenn sie von der Arbeitsatmosphäre im Steinhof erzählt. Während ihrer Ausbildung in einem andern Heim habe sie ganz ande-res erlebt. Hier aber sei alles –auch dank den Steinhof-brüdern –sehr familiär. Man schaue, ob es einem gut gehe. Wenn man Sorgen habe, finde man offene Oh-ren. Auch dem Heimleiter Paul Otte könne man auf gleicher Augenhöhe begegnen. Sie gehe gerne zur Ar-beit. Kurz: „Ich bin hier rüüdig gut integriert“, sagt die Frau mit österreichischen Wurzeln. Anke Maggauer-Kirsche / Walter Ludin

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Eine gute Organisation erleichtert die Arbeit und hilft Zeit sparen. So mit dem mobilen Wagen, wo frische Bettwäsche gleich zur Hand ist.

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Die grosse Frage zu Beginn der Chorreises 2015 am 30. Mai 2015 lautete: "Wer ist unser Chauffeur?" In den letzten Jahren war es jeweils Beat Marti, der gleich drei Funktionen innehatte, nämlich Tenor, Carchauffeur und Pflegedienstleiter. Doch dieses Mal weilte er in den Ferien. Kurz und gut, es war Anton Möschl, genannt Toni. Der Österreicher aus dem Salzburgerland überzeugte ganz und gar. Er strahlte Fahrkompetenz, Gastfreundschaft und Freundlich-keit aus und löste dies alles auch ein. Früher im Tun-nelbau tätig, später als Lastwagenchauffeur, einst auch als Fahrer von Hansi Hinterseer und seit gerau-mer Zeit als Carchauffeur im Einsatz, war heute der Fahrer des Steinhof-Chors. Verabschiedet in Luzern wurde einzig und allein Sonja Odermatt von ihrem Liebsten, Kari Mesarosch. Die Reise führte über den Brünig nach Meiringen zum Kaffeehalt im Restau-rant Kristall, wo Marika Dubach für den Service sorgte und die Chefin Barbara Rufibach für den kompetenten Ausschank. Der Aufenthalt in Meirin-gen reichte auch aus für eine kleine Shoppingtour,

unter anderem im „Alprausch“, wo es wohl zum Anprobieren, aber glücklicherweise nicht zum Kauf-rausch reichte. Kaverne in der Aareschlucht Zu Fuss ging es weiter durch die Aareschlucht. Bis zu 180 Meter hohe Felswände links und rechts beein-druckten. Interessant ist auch die Tatsache, dass es in der Aareschlucht eine Kaverne gibt. Sie wurde Ende 1940 errichtet und besteht aus zwei Räumen. Der grössere der beiden war als Schlafraum für 185 Offiziere und Soldaten ausgelegt. Der kleinere diente für die technischen Installationen. Büro-, Aufent-haltsräume und Essplätze wären in einem im Tun-nel stationierten Zug geschaffen worden. Aus unge-klärten Gründen wurde diese Anlage nie benutzt. Fred Le Grand wusste zu berichten: "Die Kaverne war wie ein Luxusbau : hatte Holztäfer, Heizung, Wasserzufuhr und Toilette mit Spülung, elektrische Beleuchtung….." Die Stimmung in der Aareschlucht sei wie im Film „Der Herr der Ringe“ formulierte

Auf den Spuren im Berner Oberland

ANLÄSSE ……………………………………………………………………………………….

Der Spaziergang durch die Aareschlucht war für viele zum ersten Mal. Und wieder bestätigte sich: „Warum in die Ferne schweifen, denn das Schöne liegt o nah!“

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zutreffend Markus Fahrian. Anschliessend führte die Fahrt auf enger Strasse zur Engstlenalp, wo 17 Schnitzel mit Pommes und Salat und 9 Salatteller auf die 26 hungrigen Mägen warteten. Zum Schnit-zelkönig erkoren wurde Fred Le Grand mit vier kom-plett verzehrten Schnitzeln. Obwohl etliche Kraft-werke in diesem Gebiet seit Jahrzehnten bestehen, ist das Hotel Engstlenalp erst 1960 elektrifiziert wor-den. Das Hotel wurde 1892 erbaut und ist in vierter Generation im Besitze der Familie Immer. Melchior Immer sagte: "Die Stühle im Esssaal sind noch aus dem Jahre 1890. Es sind Wiener Sessel der Marke Thonet." Der Gang übers Wasser misslang Nach dem Essen war ein Marsch zum Engstlensee angesagt, wo gerade ein einsamer Fischer sein Glück versuchte. Der See sei im Moment von Seibling und Kanadier ausgefischt, einzig Regenbogenflorellen könnten noch anbeissen. Annelies Küng konnte es nicht lassen und wagte den Gang zwar nicht über ,aber in den See. Kneipen nenne man das, meinte sie. Zum Abschied von der Engstlenalp spielten Gab-riela Bolzern und Marcel Stirnimann auf dem Alp-horn und ehrten damit auch die wunderschöne, ein-zigartige Natur, die dort oben herrscht. Der letzte Höhepunkt war schliesslich die Stadt Thun. Für viele der Chorteilnehmer eine Erstentdeckung. Thun mit ihrer Altstadt, der Flaniermeile links und rechts der Aare entlang, dem alten Wehr und den vielen klei-nen Geschäften strahlen eine Anziehungskraft aus, die allenthalben das Versprechen auslöste nochmals, aber dann für länger als 90 Minuten wieder zu kom-men. Doch schon 90 Minuten reichten für ein Glas Weisswein, wie dies Sandra Dietschi, Heidi Otte, Annemarie Meyer und Annelies Küng sich gönn-ten. Oder bei einem Kaffee die flanierenden Men-schen zu bestaunen, wie dies Pierre Ulmer, Anne-lies Aregger, Sonja Wild, Margrith Steiner und Ruth Brechbühl taten. Oder rasch noch eine Pasta zu bestellen, wie Marie-Thérèse Fahrian-Winiger zusammen mit ihrem Mann Markus Fahrian. Oder,

wie es Markus Bühler geschah, der plötzlich unter den Hunderten von Menschen seinen Jodlerkollegen Richi Portmann entdeckt zu haben glaubte. Alles Schöne geht zu Ende, auch diese Reise. Mit Akklama-tion wurde Toni Möschl zum Busfahrer des Jahres 2015 erkoren. Und alle waren sich einmal mehr ei-nig: "Les absents ont toujours tort" oder zu Deutsch, die Zuhausegebliebenen haben etwas verpasst!

Paul Otte, Heimleiter

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Der Steinhof-Chor Der Chor wurde am 25. Juni 1983 gegründet, mit dem Ziel interne Heimanlässe und die Weihnachts-feier mit einem eigenen Chor musikalisch zum um-rahmen. Der Steinhof-Chor besteht aus über 40 Sän-gerinnen und Sänger. Einen Schwerpunkt im Reper-toire bilden Gospels und Negro Spirituals. Die Pro-ben finden jeweils vierzehntägig am Mittwoch von 19.00h bis 20.30h im Steinhof statt. Interessierte Sängerinnen und Sänger sind herzlich Willkom-men. Mehr Informationen finden Sie auf www.steinhof-pflegeheim.ch

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Sicher der wohl ausgefallenste und gleichzeitig spe-ziellste Anlass im Jahreskalender des Steinhofs bildet die Stonecourt Road Tour. Am Freitag, 26. Juni 2015, wurde sie bereits zum 12. Mal durchgeführt. Eines vorweg: Immer erfolgreich zuvor und anders war es auch dieses Mal nicht. Auf dem Platz stand bereits eine Frau, ganz allein, der grösste Fan, Mary Lanski. Nach einer schier schlaflosen Nacht fieberte sie dem entgegen, was sich nun in wenigen Minuten ereig-nen sollte. Dann kamen sie, Schlag auf Schlag, die teilnehmenden Motorrädern mit ihren Fahrern. Schliesslich waren es über 50 an der Zahl, wovon allein 31 aus dem Hause in Milwaukee, USA. Sonja Schärli war für das Einschreiben der Biker und Bike-rinnen zuständig, gab die nötigen Unterlagen wie Routenplan und Teilnehmerliste ab und nahm die Menübestellungen entgegen. Eine Frau vom Format einer Sonja Schärli meistert das allein! Freundlich,

gekonnt, souverän! Mit einem Moin, Moin begrüsste Anna-Lena Hansen, die Hanseatin aus Hamburg, die extra mit einer Maschine der German Wings herge-flogen kam und zu ihrer grossen Überraschung als Captain im Cockpit ihren Onkel Horst Rüdiger Schumann traf. Vom Panzerführer zum Road Captain Um 07.45h folgte die Begrüssung, und es wurden kurz jene Bewohner vorgestellt, für die an dieser Ausfahrt konkret gesammelt werden soll: Marcel Beck und Gentiana Gijukai. Auch Coralie Frosio war zugegen, die im letzten Jahr eine Spende entge-gennehmen konnte und noch heute vom Anlass schwärmt. Als Tourarzt fuhr Heini Rosner mit und mit ihm Hermann Stadelmann. Insider sagen noch heute, dass in den Adern des ehemaligen Garagisten Diesel und Benzin mitfliesst. Heini Rosner hat ihm

Walter Erni‘s Harley-Davidson, Softail Heritage Classic. Die Jubiläumsausgabe 2013 war zweifellos ein Hingu-cker wert, auch wenn die nachträglich angebrachten Fussraster eine Todsünde sind

Der stille Geniesser

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mit der Mitfahrmöglichkeit eine grosse Freude berei-tet. Immer wieder gab er dieser in der Stille Aus-druck. Nach den markigen Worten zum Fahrverhal-ten des Road Captain Joe Hildbrand wurden die En-gines gestartet, und der nicht endende Tross fuhr durch die Stadt Richtung Verkehrshaus, um dann über Küssnacht, Udligenswil, Inwil, Gelflingen nach Meisterschwanden zu gelangen zum Kaffeehalt im Restaurant Delphin. Der ehemalige Brigadier der Panzerbrigade 1 der Westschweiz führte den Tross meisterhaft ans Ziel. Vor jedem Kreisel wurde die Ab-sperrung mit weitausholendem Arm und entsprechend erhobener Anzahl Finger dirigiert. Es war eine Wonne ihm zuzusehen. Als Schlussfahrer amtete ebenso sou-verän Markus Anderhub, und als Sozia führte Daniela Bosshard das Protokoll. Nach dem Kaffeehalt ging es weiter über Beinwil am See, Unterkulm, Reitnau nach Ohmstal, wo der Mittagshalt im dortigen Kurhaus statt-fand. Punkt 12.00h trafen die 50 Maschinen ein und die Bikerinnen und Biker wurden von Uschi Metz mit Freude erwartet. Dass Gastfreundschaft keine leere Ver-sprechung ist spürte man nicht nur von ihr, sondern vom ganzem Serviceteam, bestehend aus Eveline Wallimann, Vreni Kronenberg, Romy Aregger und Marlis Birrer. Philipp Bühler, der geistige Vater der Tour, begegnete seinem ehemaligen Sekundarlehrer Peter Fischer. Letzterer freute sich sichtlich darüber, dass aus seinem ehemaligen Schüler ein Oberst im Generalstab geworden ist. Rattenscharfe Stiefel Ein Thema zog sich wie ein roter Faden durch die Ausfahrt: "Wer hat die schönsten Bikerstiefel?" Einig war man sich darüber bis zuletzte nicht, aber die rattenschärfsten Stiefel trug zweifellos Trudy Blum. Ihr Mann, Joe Blum, lenkte seine Heritage Classic so gekonnt wie Fritz Erni, der Hotelier vom Montana, sein Anniversary Modell des gleichen Typs aus dem Jahre 2013. Werner Gloggner hatte doppelten Grund zur Freude. Einerseits wegen seiner Tochter Jana Gloggner, die als Sozia mitfuhr und vor weni-gen Tagen an der mündlichen Prüfung zur Pflege-

fachfrau HF die Experten ins Staunen versetzt hatte mir ihrem Wissen und verdientermassen die Note 5,5 bekam. Andererseits aber auch, weil er mit so vielen Gleichgesinnten einen wunderschönen Tag verbringen konnte und dabei Beat Marti traf. Beide sassen einst im Emmer Einwohnerrat. Politisch un-terschiedlicher hätte es wohl kaum sein können. Gloggner sass dort für die SVP und Marti für die SP. Heute ist Marti längst vom Saulus zum Paulus ge-worden. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf angesprochen antwortet er leicht verlegen: "Es ist ja nicht verboten gescheiter zu werden!" Einziger Weh-mutstropfen bei Gloggner an diesem Tag war, dass er vor zwanzig Jahren nicht auf seine Frau Gaby Gloggner hörte. Sie flehte ihn förmlich an, als Mo-torradhändler von der Marke Yamaha zu Harley-Davidson zu wechseln! Kronjuwele des Tages Nadia Käch, die frühere Rennfahrerin von Viertel-Meilen-Rennen, partipizierte mit ihrem Lebens-partner Richi Hess. Beide mit einer Harley Softail Slim. Der Safran Zünftler konnte an der diesjährigen Tour Anschauungsunterricht beim Road Captain Joe Hildbrand ausschöpfen. Die Erkenntnisse daraus will er am zweitägigen Zunftausflug mit der Safran Zunft gleich umsetzen, wo er als Road Captain amten wird mit Wisu Stalder als sein persönlicher Assistent. Der wohl stolzeste Harley-Fahrer an diesem Tag war Roger Gelbart. Er hat seine nigelnagelneue Street Glide CVO gerade mal einen Tag vorher beim Händler abholen können. Zweifellos eine Kronjuwele mit allem Schnick-schnack! Urs Blättler flachste: "Roger, aber sag mal, stimmt das, dass die Maschine sogar ein WC mit Du-sche integriert hat?" Für die Stonecourt Road Tour ist offenbar kein Weg zu lang für die Teilnahme. So kamen Mark und Kathrin Schärz aus dem Rheintal und Andreas und Monika Wyttenbach aus dem bernischen Stockental. Richter Mark Schärz hat so manchen Ganoven das Fürchten gelernt. Sie zögerte bis zuletzt, ob sie kommen wolle oder nicht: Noëmi Schweighauser. Doch dann kam sie doch, die 19-

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jährige Tochter, zur Freude ihres Vaters Didier Schweighauser, als Sozia mit. Und beim Vater spür-te man die Freude und den Stolz zugleich. Stolz war natürlich auch Giovanni Salierno, der Süditaliener, der zusammen mit seinem Sohn Dominik Salierno zum ersten und wohl nicht zum letzten Mal teil-nahm! Ja, ich will! Kurz vor vier Uhr traf der ganze Konvoi wohlbehal-ten, unfallfrei wieder im Steinhof ein, wo viele Be-wohnerinnen und Bewohner zusammen mit den Mitarbeitenden, aber auch mit dem neuen Präsiden-ten des Trägervereins, Bruder Benedikt, und dem Vorsteher der Brüdergemeinschaft, Bruder Domi-nik, die Fahrer und Fahrerinnen begrüssten. Sicht-lich Gefallen an der Einfahrt der Maschinen fand auch Alexander Gertsch, der erst im April im Stein-

hof eingetreten ist. Sie alle waren Zeugen, dass am Schluss CHF 2'900, also je CHF 1'450 an Marcel Beck und Gentiana Gjukai übergeben werden konnten. Alle wurden am Schluss noch Zeuge, wie ein neues Mitglied in den Stonecourt HD Wild Chapter aufge-nommen wurde. Nach einer fünfjährigen Bewäh-rungsfrist lautete die Frage: "Harry Emmenegger, willst du, dass man dich als Member aufnimmt, dann antworte mit „Ja". Und er antwortete mit ei-nem tiefbewegten, inbrünstigen: "Ja, ich will". Da-raufhin durfte er den Gürtel und den Sticker entge-gennehmen. Die Reaktion seiner Frau Yvonne Em-menegger darauf: "Ausnahmsweise darfst du ihn sogar heute im Bett tragen!" Paul Otte, Heimleiter

Unten links: Giovanni Salierno, der stolze Vater mit seinem Sohn Dominik Oben rechts: Werner Gloggner zusammen mit seiner Tochter Jana, die im Steinhof kürzlich die Ausbildung zur Pflegefachfrau HF abschloss Unten rechts: Fritz Erni im angeregten Gespräch mit Harry Emmenegger

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Das Interview wurde am 31. Juli 2015 auf dem Gartenareal "Grabenhof" in der Gemeinde Kriens in einem Schrebergarten geführt. Nicht auf ir-gendeinem, sondern in jenem von Martin Blum. Es war ein schöner Sommertag, als ich um 17.45 Uhr erschien und er mich mit einem "Herzlichen Willkommen" empfing. Martin Blum arbeitet als Gärtner im Steinhof. Ein Mensch, der bis heute in seinem Leben viel erlebt hat, ein Mensch, der stolz ist Gärtner zu sein, und dem man dies auch im Umgang mit ihm spürt. Ein Mensch aber auch, der mit einer inneren, tiefen, sich ab fortentwi-ckelnden und somit verändernden Überzeugung im Leben unterwegs ist. Lohnend also für unsere Leserinnen und Leser, Martin Blum näher kennen zu lernen. Martin Blum, wo und vor allem wie haben Sie Ihre Kindheit verbracht?

Martin Blum: Ich wuchs auf einem Bauernhof auf dem Steinhuserberg , in der Nähe von Wolhusen auf. Der Betrieb erstreckte sich auf einer Höhe zwi-schen 900 und 1'016 m. Wir waren eine Grossfami-lie mit elf Kindern, wovon ich der Zweitälteste war. Ich verbrachte dort eine ganz schöne Kinder- und Jugendzeit. Aufzuwachsen in einer Grossfamilie, so denke ich, prägt ei-nen Menschen für das ganze Leben. Wie ist das bei Ihnen? Martin Blum: Von Beginn an lernt man, dass die Arbeit fürs Leben wichtig ist. Die Eltern leben das vor und zwar über sieben Tage in der Woche. Ferien im eigentlichen Sinne kennt man nicht. Das Soziale in einer Grossfamilie hat einen hohen Stellenwert. Man hilft einander, fordern und fördern gehört da-zu. Wir lebten sehr einfach, und dazu gehörte auch das Verzichten. Da wir recht abgelegen lebten vom

Martin Blum Gärtner im Steinhof Pflegeheim

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Martin Blum als Gärtner im Steinhof. Ihm ist kreatives Arbeiten als Gärtner ebenso wichtig wie die Rücksicht-nahme auf die Natur

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Konsum, kamen wir schon gar nicht auf die Idee und in die Versuchung ständig Wünsche zu haben. Wie hat sich das denn im Alltag konkret ausgewirkt? Martin Blum: Unsere Nachbarn waren auch eine Grossfamilie. So lebten auf diesen beiden landwirt-schaftlichen Betrieben zwanzig Kinder. Sie können sich vorstellen, da lief in den Schulferien immer et-was. Jedes brachte im Spielen seine Ideen ein, wir lebten die Kreativität aus ohne materielle Sachen, der Phantasie waren schier keine Grenzen gesetzt. Wir spielten im Freien, im Wald, auf dem Feld, um die Häuser herum, ohne Grenzen zu spüren. Eine Grenzenlosigkeit, wie sie heute kaum noch vorstell-bar ist. Klar, wenn man dann wieder in die Schule musste und hörte, wie andere mit ihren Eltern in die Ferien verreist sind, beispielsweise ans Meer, da träumten wir natürlich auch davon, wie schön es doch wäre, wenn wir das auch könnten. Doch ein wirkliches Problem war das für uns nicht. So gesehen kommt man zum Schluss, dass noch heute in der Erziehung deine Eltern Vorbilder sein könnten. Was würden Sie in der Erziehung heute jungen Eltern empfehlen? Martin Blum: Gut, wir leben natürlich in einer an-dern Zeit. In einer Grossfamilie haben die Eltern gar nicht die Zeit, sich jedem Kind intensiv zu widmen. Es sind die älteren Geschwister, die oft dann die Funktion der Eltern zum Teil übernehmen. Vorbild-lich war, dass die Kinder in den Alltag miteinbezo-gen wurden. Sie lernten früh, ihren Beitrag zu leis-ten, sei es im Garten, in der Küche, in der Hausar-beit. Es war bei uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir mithalfen. Damit verbunden war Lernen und Spielen zugleich. Sie wuchsen wie gehört auf dem Bauernhof auf. Dann rückte die Berufswahl näher. Dachten Sie auch daran Landwirt zu werden?

Martin Blum: Das war damals bei mir weniger ein Thema. Heute denke ich, dass dagegen ausschlagge-bend die strenge Arbeit des Landwirts über sieben Tage in der Woche sprach. Heute sehe ich es etwas anders. Ich gehe gerne ab und zu meinem Bruder helfen. Wie kam es dann zur Berufswahl des Gärtners? Martin Blum: Als Kind ist es ja nicht so einfach. Man lässt sich natürlich auch beeinflussen von den Erwachsenen. Ich ging auf alle Fälle auf der Post schnuppern und machte die Aufnahmeprüfung für die Verkehrsschule, die ich dann aber nicht bestand. Der Berufsberater empfahl mir dann den Gärtnerbe-ruf und sagte mir noch, er spüre, dass ich zum Gärt-ner wie berufen sei. Bei der Lehrabschlussfeier be-kam ich ein Buch geschenkt, das den für mein späte-res Leben wegweisenden Gedanken enthielt, dass man mit dem Abschluss der Lehre auf einem neuen Gebiet wieder zum Lehrling werde. Noch heute gilt für mich persönlich im Leben: um weiterzukom-men, muss man immer wieder gewillt sein, von neu-em zu lernen. Eng verbunden mit Ihrem Beruf ist die Natur. Das spürt man bei Ihnen auch sehr deutlich. Was bedeutet Ihnen die Natur? Martin Blum: Natur ist für mich Ein und Alles. Oder anders gesagt, Natur ist Gott. Es gelten die Naturge-setze, sie sind bestimmend, als das einzig ehrliche, absolut wertfreie Prinzip. Die Natur kann man als Vorbild nehmen. Man kann alles von ihr lernen. Allein schon in meinem Schrebergarten. Er ist quasi eine Lebensschule. Es braucht Zeit zum Wachsen bis etwas entsteht. Den ganzen Lebenszyklus kann man eindrücklich beobachten. Ist denn die Natur für Sie auch eine Art Kraftquelle? Martin Blum: Ja, unbedingt. Man erlebt dies sehr

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stark, wenn man allein in der Natur unterwegs ist. Wenn ich beispielsweise einem Bach entlang laufe und dem Rauschen des Wassers zuhöre, dann ver-gesse ich alles, den Alltag, die Sorgen. Irgendwann ging dann die Türe zum Steinhof auf. Seit wann sind Sie eigentlich im Steinhof als Gärtner tätig und wie kam es eigentlich dazu? Martin Blum: Seit dem 1. Dezember 2013. Meine Jahresstelle hatte ich gekündigt und arbeitete eine Saison auf der Alp, mit der Vorstellung bis zum En-de der Alpsaison eine Stelle gefunden zu haben, was aber nicht der Fall war. Gemäss meiner Lebensein-stellung war ich zuversichtlich, eine mir gefallende Stelle zu bekommen. Ich war gespannt, wohin mein Leben mich führen sollte. Eines Abends las ich im Internet das Stelleninserat, das mich sofort ansprach. Hat Sie dann etwas speziell überrascht nach dem Stellenan-tritt? Martin Blum: Eigentlich hat mich nichts überrascht. Ich traf das an, was ich mir aufgrund des Stelleninse-rates und des Vorstellungsgespräches vorstellte bzw mir versprochen wurde.

Was gefällt Ihnen speziell gut an der Arbeit im Steinhof? Martin Blum: Das selbständige Arbeiten, als sei es meine eigene Firma. Schön ist es, dass ich mit mei-ner Kreativität etwas bewirken kann, das Reaktionen auslöst seitens von Bewohnern, Angehörigen oder Gästen, die sich mit mir unterhalten. Was war bis heute in Ihrem Leben die grösste Herausforde-rung, der Sie sich stellen mussten? Martin Blum: (überlegt lange) Eigentlich kommt mir da nichts Spezielles in den Sinn. Ich lebe mein Le-ben, wie es für mich stimmt und gehe vielleicht eher den Weg des geringsten Widerstandes. Wenn es für mich nicht mehr stimmte, dann habe ich halt ge-kündigt. Meine Einstellung ist, wenn man nicht mehr zufrieden ist mit einer Arbeitsstelle, dann muss man nicht versuchen die andern zu ändern, sondern man muss bei sich selber anfangen. Wenn jetzt die Gelegenheit geboten wäre ins Ausland zu verreisen, wo würden Sie hin gehen? Martin Blum: Ein Land, das mir sehr gut gefiel und ich auch wieder hinreisen würde, wäre Neuseeland. Ich machte dort einmal einen einmonatigen Sprach-aufenthalt. Ich liebe nicht sonderlich die Hitze, so zieht es mich nicht in den Süden, und auch die Kälte liebe ich nicht besonders, deshalb kommt auch der Norden weniger in Frage. Mir gefällt halt das Klima in der Schweiz schon sehr mit den ausgeprägten vier Jahreszeiten. Steht dann das Reisen für Sie gar nicht mehr so sehr im Vor-dergrund? Martin Blum: Heute habe ich das Bedürfnis nicht mehr so zum Reisen wie in jüngeren Jahren. Gibt es aus der Zeit, wo Ihnen das Reisen mehr bedeutete noch ein spezielles Reiseabenteuer?

Blick in den Schrebergarten von Martin Blum in Kri-ens, eine Oase der Erholung

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Martin Blum: Nach der Weiterbildung zum "Obergärtner" an der Gartenbaufachschule „Oesch-berg“ bereiste ich zusammen mit zwei Kollegen Me-xiko und Guatemala. Wir übernachteten in ganz einfachen Hotels, teils war es so dreckig, dass wir auf die Betten den Schlafsack legen mussten, und zu den Hausmitbewohnern gehörten Mäuse fast als Selbst-verständlichkeit. Mich beeindruckte wie diese Leute ein bescheidenes Leben führen können und wie sie dabei trotzdem zufrieden sind. Wir befinden uns nun in Ihrem Schrebergarten, den Sie als Hobby betreiben. Gibt es nebst dem noch andere Hobbys? Martin Blum: Ein Hobby von mir ist sicher auch das bewusste mich Auseinandersetzen mit dem Leben.

Ich lese darüber sehr viel. Ich finde es überaus span-nend, zu lernen, wie man das Leben zum Teil selber steuern kann, indem man sich besser kennen lernt. Sie wohnen in Horw, und sehr oft legen Sie den Arbeitsweg zu Fuss zurück. Warum machen Sie das? Martin Blum: Für mich ist es eine Art von Meditati-on. Der Versuch das Leben zu entschleunigen, sich mehr Zeit zu nehmen, die Natur zu beobachten und zu geniessen. All das ist sehr wertvoll, gerade in der heutigen Zeit. Sie haben bereits angetönt, dass Sie auch schon auf der Alp lebten. Nicht nur einmal, sondern sogar zweimal. Wie muss man sich einen Tagesablauf vorstellen?

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Hoher Besuch seiner Nichten Basil und Linus auf der Alp im Justistal, wo Martin Blum während eines Sommers den Alpbetrieb leitete

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Martin Blum: Das erste Mal im Justistal, das zwi-schen dem Niederhorn und dem Sigriswilerrothorn liegt. Ich war rund 40 Jahre alt und war dort zusam-men mit zwei etwa 25-jährigen Männern verantwort-lich für 50 Kühe und 12 Geissen. Um 05.00h standen wir auf und trieben das Vieh in den Stall zum Mel-ken. Nach 08.00h wurde aus der Milch Käse ge-macht. Um 16.00h holten wir die Kühe erneut vom Weiden zum Melken in den Stall zurück. Um 20.00h war dann Zeit das Nachtessen zu kochen. Das Leben auf der Alp ist nicht nur schön, sondern bedeutet auch sehr harte Arbeit. Und auf welcher Alp war Ihr zweiter Aufenthalt? Martin Blum: Das war auf der Alpkäserei Untertrüe-bsee, oberhalb von Engelberg, einer reinen Alpkäse-rei. Doch auch hier war die Arbeit nicht minder hart. Nach einer Alpsaison wird einem so richtig wieder bewusst, welches Privileg man hat, nur fünf Tage pro Woche zu arbeiten. Was darf im Kühlschrank von Martin Blum nie fehlen? Martin Blum: Joghurt, den ich selber mache, Käse und Milch. Kochen Sie auch gerne selber? Martin Blum: Ja, eigentlich schon. Zwar nicht jeden

Tag. Ich probiere auch immer wieder gerne Neues aus. Sie haben in Ihrem Schrebergarten ein exotisches Gemüse erstmals angepflanzt. Um welchses Gemüse handelt es sich? Martin Blum: Es heisst Quinoa und stammt aus Boli-vien. Es nahm mich wunder, ob es in unserem Klima auch gedeiht. Bis jetzt scheint die Chance dafür zu bestehen. Haben Sie ein verborgenes Talent? Martin Blum: Jeder Mensch ist einmalig und hat somit ein verborgenes Talent. Dieses zu entdecken und noch besser zu leben ist eines meiner Lebensziele. Was für ein Buch liegt zum Lesen bereit auf Ihrem Nacht-tisch? Martin Blum: Es heisst "Achtsamkeit" von Han Shan. Han Shan, der als Geschäftsmann nach Thai-land ausreiste und dort als Bettelmönch lebt. Der Inhalt des Buches dreht sich darum, wie man im Leben Glück, Gesundheit und Erfüllung findet. Paul Otte, Heimleiter

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Name/Vorname: Martin Blum

Funktion: Gärtner

Geburtsdatum: 29. Februar 1964

Sternzeichen: Fisch

Hobby: Lesen, Natur, Garten, Imkerei, Laufen, Wandern

Lieblingsessen: Verschiedene Formen von Curry

Lieblingsgetränk: Kaffee

Lieblingsfarbe: Naturtöne wie grün, gelb, rot

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… zum Dienstjubiläum

GRATULATIONEN………………….………………………………………………………….

Brankica Peric zum 5 -ahr-Jubiläum 01. September 2015

Mirjam Kohl zum 10-Jahr-Jubiläum 10. September 2015

Maik Känging zum 5-Jahr-Jubiläum 01. Oktober 2015

Claudia Blume zum 10-Jahr-Jubiläum 01. Oktober 2015

Anita Stirnimann zum 15-Jahr-Jubiläum 01. Oktober 2015

Jürg Wegmüller zum 5-Jahr-Jubiläum 01. November 2015

… zum Ausbildungsabschluss

Suada Qemeli haben mit grossem Erfolg die Abschlussprüfung

Corinne Niederberger Fachfrau/Fachmann Gesundheit EFZ bestanden

Marina Imfeld

Mick Brütsch

Leon Cumaj haben mit grossem Erfolg die Abschlussprüfung

Karma Lhundhuptsang Assistent Gesundheit und Soziales EBA bestanden

Nicola Küng hat mit grossem Erfolg die Abschlussprüfung

Koch EFZ bestanden

Herzliche Glückwünsche

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DAS STEINHOF— PERSONAL……………………………………………...…………………

Nevana Metzer

Pflegeassistentin

Nachtwache

Eintritt: 02.03.2015

Rita Glanzmann

Aktivierungsfachfrau

Eintritt: 18.03.2015

Susanne Freitag

Fachangestellte Gesundheit

Sonnehuus GG/EG

Eintritt: 01.04.2015

Susanne Mettler

Tagesleiterin Gastwirtschaft

Eintritt: 18.04.2015

Herzlich Willkommen

Gabi Szarka

Pflegemitarbeiterin

Birkehuus EG/OG

Eintritt: 01.05.2015

Yayananthitha Mathavan

Mitarbeiterin

Hauswirtschaft

Eintritt: 01.05.2015

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DAS STEINHOF— PERSONAL……………………………………………...…………………

Cornelia Seydel

Pflegefachfrau Nachtwache

Eintritt: 04.05.2015

Herzlich Willkommen

Valentina Buhzhala

Lernende FAGE

Eintritt: 01.08.2015

Nadja Imfeld

Lernende FAGE

Eintritt: 01.08.2015

Danijel Kolenda

Lernender FAGE

Eintritt: 01.08.2015

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Gaelle Quiassumbu

Lernende FAGE

Eintritt: 01.08.2015

Mike Brütsch

Lernender HF

Eintritt: 01.08.2015

Alexandra Filipovic

Lernende Assistentin Ge-

sundheit und Soziales

Eintritt: 01.08.2015

Herzlich Willkommen

Nora Thaqi

Lernende FAGE

Eintritt: 01.08.2015

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Wir rufen die Menschen in Erinnerung,

WIR RUFEN DIE MENSCHEN IN ERINNERUNG …………………………………………..

die in den Monaten Mai bis Juli 2015 im Steinhof gestorben sind:

Andreas Kroiher*

Martha Zumstein

Georg Schnyder

Alois Hess

Hedi Grendelmeier

Gottfried Schaffhuser

*gestorben am 25.03.2015

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So einfach ist das

GEDICHT ……………………………………………………………………………………….

wir wollen mehr

wir wollen noch mehr

und wenn’s geht

noch mehr

wir vergessen nur eins

es gibt nicht mehr

und wenn wir dies

vermasseln

gibt’s uns nicht mehr

Anke Maggauer-Kirsche

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15. November 1965 ist im zentral gelegenen Hirsch-mattquartier die Blaue Zone versuchsweise für ein Jahr eingeführt worden. Diesem Versuch mit der Parkscheibe war ein vier Jahre dauerndes Seilziehen zwischen den Verkehrsverbänden und den Behör-den, insbesondere der Polizeidirektion, vorangegan-gen, da letztere recht wenig Begeisterung für dieses Experiment zeigte. Auch die im Quartier ansässigen Geschäftsleute, die Hotels und eine Fahrschule zähl-ten zu den scharfen Gegnern der Blauen Zone, die nun doch verwirklicht worden ist, nachdem der Gro-ße Stadtrat dem Versuch am 18. Oktober dieses Jah-res mit großer Mehrheit zu gestimmt hatte. Das Ver-suchsgebiet in nächster Nähe des Bahnhofs ist durch

folgende Strassenzüge umgrenzt: Pilatusstrasse — Zentralstrasse — Bundesplatz — Moosstraße — Ober-grundstraße — Pilatusstrasse. Es weist etwa 420 Au-toabstellplätze auf, die von der Polizei zu überwa-chen sind. Bestehende Parkingmeter in der Nähe der Zentralbibliothek bleiben weiterhin in Funktion, doch sind sie für das kurzfristige Parkieren auf 30 und 60 Minuten abgeändert worden. Wenn auch der Wintereinbruch am Starttag der Blauen Zone Boden-markierungen und Tafeln sozusagen zur Unkennt-lichkeit mit Schnee überdeckte - was boshafte Zun-gen als schlimmes Omen für den Versuch auslegten -,so darf man heute doch feststellen, dass bereits in der ersten Woche eine erfreuliche Rotation der par-kierten Wagen erreicht worden ist. Einbahn- und Stoppstrassensystem bewährt sich Gleichzeitig mit der Einführung der Blauen Zone ist das Hirschmattquartier dem Einbahnverkehr unter-stellt worden (mit Ausnahme der Hauptstrasse, der Hirschmattstraße). Und zahlreiche Stoppstrassen sorgen dafür, dass die unfallreichen Kreuzungen in dem schachbrettförmig überbauten Quartier jetzt

Vor 50 Jahren in Luzern: Versuch mit der Blauen Zone

WAS VOR 50 JAHREN GESCHAH …………………………………………………………..

Parallel zur Einführung der „Blauen Zone“ wurden aus Strassen mit Gegenverkehr Einbahnstrassen.

Vor 50 Jahren wurde die „Blaue Zone“ nicht ganz ohne Wiederstand eingeführt

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gut abgesichert sind. Seit dieser Neuordnung haben sich sozusagen keine Unfälle mehr in diesem Quar-tier ereignet, während vorher kaum ein Tag ohne leichtere oder schwerere Kollision vorüberging. Das Einbahn- und Stoppstrassensystem bewährt sich al-so, wenn sich auch noch nicht alle Automobilisten daran gewöhnt haben. Zweifellos wird mit der Blau-en Zone Hirschmattquartier eine gesteigerte Nachfra-ge nach Dauerparkierplätzen ausgelöst. Und damit wird der auch schon seit Jahren studierte Bau von Parkhäusern dringend. Parkhaus über den Bahngeleisen Das günstigste Projekt für den Gewinn einer grossen Zahl von Parkplätzen wäre die Überdachung des Bahnhofes, genauer gesagt der Bau eines dreistöcki-gen Parkhauses über den Geleisen des Hauptbahnho-fes, wie dies Ingenieur Carl Erni zusammen mit Ar-chitekt August Boyer schon vor längerer Zeit vorge-schlagen hat. Die Bundesbahnen, die dem Projekt zunächst skeptisch gegenüberstanden, haben sich jetzt zu einem genauen Studium dieser Möglichkeit bereit gefunden. Ihre Einwände sind vornehmlich

technischer Art: einmal ist das Gelände, auf dem der Bahnhof steht, ein denkbar ungünstiger Baugrund (Aufschwemmungsboden), und zudem müsste der Betrieb im Bahnhof während des Baues dieses Park-hauses aufrecht erhalten bleiben, was zugegebener-massen grosse Schwierigkeiten bietet. Und doch soll-te alles versucht werden, um dieses faszinierende Projekt zu verwirklichen, ergäben sich doch damit 2100 Abstellplätze im Zentrum der Stadt. Untertunnelung des Musegghügels Neben diesem Grossprojekt Bahnhofüberdachung schlägt der Stadtrat gemäss einem von einer Spezial-kommission ausgearbeiteten Bericht die baldige Rea-lisierung eines Parkhauses im Gebiete des Kasernen-platzes und eines weitern in der Altstadt am Falken-platz vor. Letzteres brächte jedoch der ungünstigen Zufahrten wegen kaum die erhofften Vorteile, so dass auch bei der kürzlichen Behandlung dieses Be-richtes im Grossen Stadtrat mehrheitlich die Auffas-sung vertreten wurde, es sei die Verwirklichung des Grossprojektes Museggstollen anzuvisieren, über das wir hier seinerzeit berichtet haben. Finanziell lässt sich eine solche Untertunnelung des Musegghügels allerdings nur realisieren, wenn die Anlage zugleich als Zivilischutzbau vom Bund kräftig subventioniert wird, liegen doch die Kosten in der Größenordnung von 40 Milliarden Franken. Es fehlt also auch der Stadt Luzern nicht an grossen Bauaufgaben, die ge-nau wie beim Kanton die Finanzkraft des nicht be-sonders steuerstarken Gemeinwesens aufs äusserste beanspruchen werden.

NZZ, Dienstag, 30 November 1965, Morgenausgabe

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Ebenso gab es mehr Stoppstrassen

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Im Frühling stand auf dem Wochenprogramm des Technischen Dienstes „Entrümpelungsaktion“. Mit einem Rundgang durch unsere Lager erfassten wir alles Mobiliar, das seinen Dienst getan hat und keine Verwendung mehr hat. Im Steinhof legen wir gros-sen Wert darauf, dass ausgemustertes Mobiliar und Gerätschaften wenn möglich wieder verwertet oder verwendet werden können. Mission in Afrika Gleichzeitig erfuhr ich durch meine Schwester Lis-beth, dass die St. Anna-Schwestern Material für ihr neues Spital in Tabora (Ostafrika) suchen. Unsere Anfrage war dort sehr willkommen, sodass dann schon Ende April ein Anhänger vollbeladen durch den Technischen Dienst der St. Anna-Schwestern abgeholt und per Schiffscontainer nach Tansania verfrachtet wurde. In der Zwischenzeit sollten unse-re Rollstühle in der Missionsstation der St. Anna- Schwestern in Tabora angekommen sein. Der Freiwilligeneinsatz Gerne möchte ich noch ein paar Eindrücke vom Spi-tal und der Mission der St. Anna-Schwestern in Tabo-ra weitergeben, die meine Schwester bei ihrem Frei-willigeneinsatz gewonnen hat und mir zu berichten wusste: "Von Mitte Januar bis Mitte März 2014 lebte ich auf der Missionsstation von zehn St.-Anna Schwestern. Als Volontärin (mit Labor Ausbildung)

bekam ich die Gelegenheit, im Spitallabor, bei den Kindern sowie in Haus und Garten mitzuwirken. Die Menschen dort leben vorwiegend von der Land-wirtschaft , in bescheidenen Verhältnissen. Überall werden Mais, Bohnen, Erdnüsse, Reis und verschie-dene tropische Früchte angepflanzt. Auch die Missi-on ist ein kleiner Landwirtschaftsbetrieb mit viel Gemüse, Früchten und auch Tieren wie Hühnern, Kaninchen, Ziegen und Katzen." Und auf die Frage, wie denn die Vegetation in dieser Zeit sei, antwortete sie: "Von Dezember bis März ist Regenzeit, die Vegetation grün und sehr üppig. Während dieser feuchten Zeit hat es sehr viele Mü-cken, welche Malaria übertragen können. So kom-men bis zu hundert Patienten zur Blutabnahme. Neben Malaria sind auch Salmonellen und Aids häu-fige Erkrankungen. Im Gesundheitszentrum der St. Anna-Schwestern sind alle Patienten willkommen; armen Leuten wird weniger verrechnet. Der Andrang ist so hoch, dass die Spitalbetten manchmal sogar doppelt belegt sind.

Unsere alten Rollstühle und Rolatoren reisen nach Afrika

GEDANKEN DES STEINHOFGÄRTNERS …………………………………………………….

Alte Rollstühle und Rollatoren auf dem Weg nach Afrika

Frau mit Kind nehmen die Pflege im Gesundheitszent-rum in Anspruch

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Für Alt und Jung wird gesorgt

Jeden zweiten Samstag kommen rund 60 betagte und mittellose Frauen und Männer zur Mission. Sie werden hier mit gratis Grundnahrungsmitteln ver-sorgt wie Mehl, Zucker, Bohnen, Öl und Tee, welche sie dann meist auf dem Kopf nach Hause tragen. Im Weiteren werden 45 Kinder nach der Schule im Missionszentrum verpflegt, betreut, unterrichtet und im Pflanzenanbau geschult. Diese Kinder haben ein oder beide Elternteile wegen Aids verloren und le-ben oft bei den Grosseltern oder Verwandten. Sie bringen Ausgelassenheit und Lachen auf die Mission. Die Gemeinschaft trägt Die St. Anna-Schwestern leben einen anstrengenden Arbeitsalltag für Menschen in Not. Sie managen ein Unternehmen, welches eine strikte Personalführung verlangt. Daneben schaffen sie sich aber auch Raum für ihr Leben in der Gemeinschaft und fürs Gebet. Seit 1990 sind rund 48 Schwestern an zwölf Standor-ten in Tansania und Kenia im Einsatz. Neues Spital zum 25-Jahr-Jubiläum Derzeit bauen die St. Anna-Schwestern in Tabor ein neues Spital mit 100 Betten und Kosten von 2.5 Mil-lionen Franken. Die verschiedenen Spitalbereiche werden in getrennten, ein bis zweistöckigen Gebäu-den untergebracht. Täglich sind 50 bis 60 Arbeits-kräfte auf der Baustelle. Der ganze Bau wird in Handarbeit erstellt. Auch die Betonblöcke werden vor Ort hergestellt. Jetzt zur Eröffnung des ersten Abschnittes im Som-mer / Herbst 2015 werden dann die Rollstühle und Rolatoren vom Steinhof wieder in der Mission in Afrika im Einsatz stehen und noch viele Jahre den Patienten Erleichterung bringen.“ Martin Blum, Gärtner im Steinhof

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Die St. Anna-Schwestern in Tabora

Die von Hand vor Ort hergestellten Betonblöcke

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Vincent van Gogh (1853 – 1890), der grosse Maler der Niederlande, hat einmal gesagt: „Ich bin in letz-ter Zeit von einem aussergewöhnlichen Arbeitsfieber besessen; jetzt ringe ich mit einer Landschaft: blauer Himmel über weiten grünen, purpurroten, gelben Weingärten mit schwarzen und orangefarbenen Re-ben. Kleine Damenfiguren mit roten Sonnenschir-men, kleine Winzerfiguren mit ihren Karren bringen noch mehr Farbe und Leben hinein.“ Man braucht ein nicht allzu grosses Vorstellungsvermögen zu ha-ben und man kann sich das im 1888 gemalte Gemäl-de bildlich vorstellen. Nicht nur van Gogh, sondern auch zahlreiche andere grosse Künstler, wie z. B. Courbet, Manet, Picasso, Miro, Baselitz und wie sie alle heissen, liessen sich von der wunderbaren Welt des Weinbaus inspirieren. Man glaubt gar, dass der Wein Dichter und Maler zu Erstaunlichem verführt hat. Nicht nur in der bildenden Kunst, sondern in Ge-schichten, Liedern, ja gar Romanen, war von der Faszination dieser Pflanze, aber auch des Rebensaftes die Rede. Erinnern wir uns doch bei dieser Gelegen-heit wieder einmal an die erste Strophe von Gott-fried Kellers Lied: „Heisst ein Haus zum Schweizerde-gen, lustig muss die Herberg sein; denn die Trommel

spricht den Segen und der Wirt schenkt Roten ein.“ Trauben und Wein haben über Jahre gar kunsthisto-rische Bedeutung erlangt. Es sind wunderbare Bilder, welche heute noch dem Wein- und Kunstliebhaber angeboten werden. Diese haben natürlich auch ih-ren Preis. Ich denke dabei an ein Gemälde von E-douard Manet (1832 – 1883), das den Titel „Eine Bar in der Folies-Bergère“ trägt. Die zu diesem Bild er-gänzende Legende „Je schöner die Wirtin, desto teu-rer der Wein“, passt auch in unsere Zeit, denn nicht nur die schöne Wirtin, sondern auch das noble Etab-lissement macht oft den Weinpreis. So gesehen soll dar Wein nicht nur die Zunge, son-dern auch den Blick lösen. Freuen wir uns doch dar-über, dass der Wein nicht nur zum Geniessen ge-macht wird, sondern auch die schöpferische Phanta-sie inspiriert. Walter Wettach Mitglied des Zentralschweizer Weinbauvereins

Der Wein im Glas und in der Kunst

REBEN UND WEIN …………………………………………………………………………….

„Eine Bar in der Folies-Bergère“ von Edouard Manet

(1832 - 1883)

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Quinoa mit Champignons

REZEPT ………………………………………………………………………………………….

Rezept für 4 Personen

Zutaten:

4dl Gemüsebouillon 200 g Quinoa 2 EL Kürbiskerne 300 g Champignons 1 kleine Zwiebel 1 EL Olivenöl 20 g Butter 2 EL Crème fraîche 2 EL P Parmesan gerieben

Zubereitung:

Gemüsebouillon aufkochen und Quiona ein-streuen, 10 Min. gar köcheln lassen. Pfanne vom Herd nehmen und 5 Min. zugedeckt zie-hen lassen

Kürbiskerne in einer Bratpfanne bei mittlerer Hitze ohne Fett rösten, beiseite stellen

Champignons in Scheiben schneiden, Zwiebel fein hacken

Olivenöl und Butter erhitzen, Champignons anbraten, Zwiebel beigeben und 3 Minuten zusammen dünsten; mit Salz und Pfeffer würzen

Quiona beigeben Crème fraîche, Parmesan und Peterli unter-

ziehen, Kürbiskerne drüber verteilen Das Gericht kann beliebig mit Gemüsewürfeli er-gänzt werden. Mit einem Salat serviert ist dies eine abwechslungs-reiche, vegetarische Hauptmahlzeit. Daniela Kritzer, Köchin

Öffnungszeiten der Gastwirtschaft

Täglich von 09.00—17.30 Uhr

Quinoa

Haben Sie gewusst?

Quinoa stammt aus Südamerika und wird dort hauptsächlich in Ecuador, Peru und Bolivien ange-baut. Die senfkorngrossen Samen haben eine getrei-deähnliche Zusammensetzung, sind aber von Natur aus glutenfrei. Der so genannte „Inkareis“ ist reich an Eiweiss, Magnesium und Eisen. Botanisch zählt Quiona zu den Fuchsschwanzgewächsen.

Erhältlich ist Quinoa in grösseren Einkaufsläden (Migros, Coop, etc.) sowie im Reformhaus.

Übrigens: Quiona eignet sich auch zur Herstellung von glutenfreiem Bier!

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UNSER WUNSCH ……………………………………………………………………………...

Mit Ihrer Hilfe erlangen unsere Bewohnerinnen und Bewohner mehr Le-bensfreude - sie danken es Ihnen von Herzen.

Wir sind heute mehr denn je auf Ihre Spende angewiesen. Und wenn die Rede von wir ist, dann sind damit unsere Bewohnerinnen und Bewohner gemeint.

Ihre Spende ist auch in Zukunft gefragt

Zugegeben, heute ist vieles über den Staat abgedeckt. Doch aufgrund unserer offenen Aufnahmepolitik erleben wir Tag für Tag, dass wir Bewohnerinnen und Bewohner finanziell unterstützen müssen. Sei es für die Anschaffung von Kleidern, Coiffeur, Pédicure, Taschengeld,einen Ausflug, eine dringende Anschaffung – ganz einfach für Ausgaben, die dringend nötig sind, aber nie-mand übernehmen will. In den letzten Jahren waren dies durchschnittlich rund 20'000 Franken, die der Steinhof dafür aufwendete.

Strikte Einhaltung des Spendenzwecks

Wir erlauben uns deshalb, Ihre Spende künftig unmittelbar und direkt dem Bewohnerfonds zukommen zu lassen. Wir sichern Ihnen zu, dass Ihre Spen-de nur für dringende Anliegen und Bedürfnisse verwendet wird. Dabei ach-ten wir darauf, dass Ihre Hilfe ergänzend zu den institutionellen Sozialwer-ken wie Ergänzungsleistung und Sozialhilfe zum Tragen kommt. Wie bis an-hin werden wir Sie künftig auf dieser Seite über den Spendeneingang und die Spendenverwendung informieren.

Im Voraus danken wir Ihnen für Ihre Unterstützung zum Wohle unserer Be-wohnerinnen und Bewohner.

Paul Otte, Heimleiter

Spendenkonto-Übersicht

Spenden-Einlage

Saldo per 01.05.2015 CHF -1‘125.95

Spenden vom 01.05. - 31.07.2015 CHF 7‘082.15

Total CHF 5‘956.20

Spenden-Ausgaben

Unterstützung von

Bewohnern vom 01.05. - 31.07.2015 ./. CHF 6‘284.55

Neuer Saldo per 01.08.2015 CHF -328.35

Unser Postcheck-Konto PC 60-3234-3 / IBAN CH6509000000600032343 mit dem Vermerk „Bewohner-Fonds“

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Jede Woche im Jahreslauf

um 09.30h Gottesdienst in der Steinhof-Kapelle

Sonntag, Dienstag, Mittwoch,

Donnerstag und Freitag

September 2015

Sa Fotoausstellung „Lichterloh“ 26. Sept. mit Hans Eggermann

16.00h Vernissage

So Steinhof-Musikplausch 27. Sept. „Windbeit‘l live“

ab 14.15h

Oktober 2015

Fr. + Sa. Wine & Dine 16. + 17. 18.30h Apèro Beginn Nachtessen 19.00h

So Steinhof-Musikplausch 25. Okt. „Die fidelen Rentner“ und „Alte 14.15h Freunde“ November 2015

Sa Gedenkfeier für unsere verstorbenen 7. Nov. Bewohnerinnen und Bewohner in der 15.00h Steinhofkapelle

So Chorkonzert „The world stays still—22. Nov. eine musikalische Reise rund um die 17.00h Welt“. Der Steinhof-Chor singt in der Matthäus-Kirche, Luzern, Türöffnung um 16.00h. Türkollekte

So Steinhof-Musikplausch 29. Nov. „I solisti lucernesi“ und „Erwachsenen 14.15h Band Adligenswil“ Dezember 2015

So Adventskonzert mit dem Gamben- 6. Dez. ensemble Luzern unter der Leitung 14.30h von Hanna Gut Hahn. Das Konzert ist vorwiegend reserviert für externe Gäste

So Vierjahreszeiten-Matinée „Winter“ 13. Dez Referent: Werner Behrend 10.30h Mi Weihnachtsfeier auf den Abteilungen 24. Dez. Der Steinhofchor singt unter der Lei- ab 13.45h tung von Marie-Thérèse Fahrian- Winiger Weihnachtslieder. Dazwischen liest Edith Birbaumer die Weihnachts- geschichte vor.

AGENDA……..………………………………………………………………………………….

Impressum

Anschrift: Steinhof-Blatt

Redaktion

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6005 Luzern

Tel. 041/319 60 00

Fax. 041/319 61 00

www.steinhof-pflegeheim.ch

Redaktion: Paul Otte, Leitung

Edith Birbaumer

Anke Maggauer-Kirsche

Sonja Schärli, Bildredaktion, Bearbei-

tung und Layout/Gestaltung

Rita Blättler, Lektorin

Gastautoren: Hanns Fuchs, Martin

Blum, Walter Wettach, Walter Ludin

Auflage: 1'600

Druck: Brunner AG, Druck und Medien, Kriens

Bildlegenden: Seite 5 - 7dpa5. Juli 13, sueddeutsche,

Commons.wikimedia.org, www.foto-

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STEINHOF Pflegeheim Eine Institution der Steinhofstrasse 10 Tel. 041 319 60 00 www.steinhof-pflegeheim.chBarmherzigen Brüder von Maria-Hilf 6005 Luzern Fax 041 319 61 00 [email protected]

Die grossen Augenblicke unseres

Lebens sind die leisesten.

(Monika Minder)