step2 mitschrift gekue - unet.univie.ac.ata0602361/uni/step2_mitschrift_gekue.pdf · PKW_Step 2 WiSe 2006/07 Prof. Duchkowitsch / Prof. Hausjell © Gerald Kühberger 2 2. Einheit

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    Prof. Duchkowitsch / Prof. Hausjell Gerald Khberger

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    Step 2 Mitschriften, Folien und Ergnzungen

    bei

    Prof. Wolfgang Duchkowitsch / Prof. Fritz Hausjell

    Institut fr Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

    WiSe 2006/07

    verfasst von:

    GERALD KHBERGER

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    2. Einheit / 23.10.2006

    Thema der Vorlesung:

    Entwicklung von

    o Sprache

    o Schrift

    o Buchdruck

    als wichtige 3 Etappen zur Ausformung gesellschaftlicher Kommunikation

    Konstruktion der Wirklichkeit

    o Medien bilden nicht die Realitt, sondern eine neue Wirklichkeit ab:

    sie konstruieren Wirklichkeit; Geschichte ist ebenfalls eine Konstruktion; die Auslegung von Fakten obliegt dem Historiker

    o Geschichte ist nichts fixes, sondern schreitet voran (Gesichte ist lebendig): Vernderung der Geschichte durch: - Auftauchen neuer Dokumente - Verlust von Informationen, z.B. geschlossene Archive in Moskau - Vernderten Blick auf Dokumente

    Nonverbale Kommunikation vor der Entwicklung der Sprache:

    o Primre Mittel der nonverbalen Kommunikation: Gebrde, Mimik, Tanz, Trommel

    o andere Form der Signalgebung: Feuer (ber eine grere Entfernung), Rauch, Spiegel berschritt eine Horde die Zahl von 25 bzw. 30 Personen war es notwendig, eine andere Form der Kommunikation zu entwickeln. Es folgten bestimmte Lautabfolgen um das Leben innerhalb der Gemeinschaft zu organisieren

    -> Aufgabenverteilung musste organisiert werden (Mann/Frau)

    bis zu dieser Zeit war die lteste und gescheiteste Frau diejenige, die die Gemeinschaft angefhrt hat (Matriarchat)

    Grundvoraussetzung um Sprache zu entwickeln: Notwendigkeit zu berleben!

    Entwicklung der Sprache

    o Es existieren keine schriftlichen Aufzeichnungen darber, d.h. nur anhand von bekannten Ereignissen rekonstruierbar.

    o Die Entwicklung der Sprache vollzog sich in Abhngigkeit von der Gre der jeweiligen gesellschaftlichen Gruppe; berschritt eine Gruppe eine Mitgliederzahl von 25-30 Personen (-> HORDE), so wurde es unmglich weiterhin nonverbal zu kommunizieren. Mit der Ent-wicklung von Sprache entwickelte sich auch hierarchisches Denken in den Gruppen (Mnner gingen Jagen, Frauen kochten, ein Mann war der Anfhrer)

    o Sprache, die sich zunchst aus einfachen Lauten entwickelte, diente in erster Linie:

    - der Organisation von Arbeit (Sprache zur Verstndigung und Orientierung) und garan-tierte so das Fortkommen

    - ursprnglich gab es ein Matriarchat, spter dann das Patriarchat

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    Spter entwickelte sich

    - Sprache als Herrschaftsmittel (Sprache wurde ein Machtfaktor): Im Zuge der Kolonisation z.B. wurden Lnder unterworfen, ihre Sprache unterdrckt oder gar zerstrt und die neue Sprache der Kolonialherren, etwa Englisch, Franzsisch, Spanisch oder Portugiesisch eingefhrt

    o Sprache dient nicht nur zur Orientierung sondern auch der Herrschaft (Jemand hat das Sa-gen)

    o 4000 8000 v. Chr. spielten schon Priester eine Rolle. Damals meinte man, dass das Schick-

    sal von den Gttern abhngt -> Priester seien die einzigen die mit ihnen kommunizieren kn-nen. (Hauptfrage war: Was wird in der Zukunft sein?)

    o Priester hatten eine Mediatorfunktion, wollten dass die Menschen in ihrer Position verharren,

    sonst wren sie ja als Zwischenstopp zu den Gttern unntig! Heute: Medien, Journalisten als Mittelebene! Niklas Luhman: Alles was wir von der Welt wissen, wissen wir durch Medien.

    Entwicklung der Schrift

    o Diese vollzog sich aus konomischen Zwngen!

    o Schrift diente in erster Linie dazu, Besitzbergaben schriftlich zu fixieren; d.h. mit der Ent-stehung der Schrift war es mglich eine Vorform des Kaufvertrags zwischen Menschen oder Stdten zu schlieen.

    o hierbei gilt: Zuerst kam die Zahl und dann das Wort! (z.B. fr 10 Kamele bekomme ich )

    o als erste Kommunikationsmittel dienten Rinde, Steine (OSTRAKA: Steine, in die etwas ein-gemeielt ist) und Leder

    o Schrift entwickelte sich zunchst in den Hochkulturen Kleinasiens Vergleich: Schrift vs. Sprache

    o Schrift ist NICHT orts- und zeitabhngig, d.h. Geschriebenes kann mglicherweise je nach Konservierung bis in alle Ewigkeit bestehen; Sprache dagegen ist sowohl orts- als auch zeitabhngig!

    o Orte der Aufbewahrung von Schriftstcken:

    - Tempel: Zugang zu den Schriftstcken hatten hier nur Priester; deshalb kam ihnen eine wichtige gesellschaftliche Rolle, als MEDIATOREN (Vermittler) zwischen Gott und der All-gemeinheit zu (-> z.B. Orakel von DELPHI); die Priester waren daran interessiert, dass sich an diesem System nichts ndert; Heute haben z.B. Journalisten eine hnliche Funktion der Kommunikationsweitergabe

    - Bibliotheken: z.B. Bibliothek von Alexandria (war im Altertum die grte Universittsbib-liothek der Welt; wurde durch ein Feuer zerstrt; dabei gingen ungeheuer viele Informatio-nen verloren)

    Frage der Zugnglichkeit der Information:

    o Heute: Informationen sind fr jedermann prinzipiell zugnglich

    o allerdings geht nach einem Report des ehemaligen Generalsekretrs Sean Mc Bride im Auf-trag der UNESCO hervor, dass der Norden der Welt einen besseren Informationszugang hat als der Sden (Dritte-Welt-Staaten); er bezeichnete dies als Nord-Sd-Geflle und

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    sprach sich fr eine Abschaffung des Geflles aus (-> free balanced flow of information)

    o Reaktion: die USA trat aus der UNESCO aus, weil sie mit dem Report nicht einverstanden waren; Grobritannien folgte mit seinem Austritt

    Entwicklung des Buchdrucks (um 1450 durch Gutenberg)

    o Gutenberg gilt als der Erfinder des Buchdrucks: jedoch war er lediglich der Erste, der Ma-schinen mit beweglichen Lettern baute

    o der Buchdruck lste die Verwendung von Stempeln mit vorgedruckten Wrtern ab (schon vor Gutenberg gab es Stempel, man druckte wissenschaftliche Werke, Bibeln, rmische Klas-siker, Schulbcher etc); mit dem Vorteil der schnelleren und kostengnstigeren Form, sowie der Verhinderung von Abschreibfehlern (was vorher, als Mnche viele Texte per Hand verviel-fltigten, oft vorkam)

    o Erste Druckwerke:

    - Bibel - Katechismen - Rmische Klassiker (der Oberschicht vorbehalten) - Wissenschaftliche Bcher (z.B. fr angehende rzte aus dem Bereich der Naturge-

    schichte und des Pflanzenreichs) o Buchdruck fhrte zu einer Alphabetisierungswelle; durch die Bcher wuchs das Selbstbe-

    wusstsein, da man Wissen ohne Lehrer erwerben konnte o Erste Zeitung: (erst 150 Jahre nach Erfindung des Buchdrucks)

    - 1605 erschien die erste Periodische Zeitung

    - Vorlufer waren Bltter, die Nachrichten vermittelten, wenn etwas Bedeutendes passierte (erstmals in Brasilien): z.B. Information ber Schlachten, Vulkanausbrche, Krankheiten, Ungeziefer, etc.

    Grund fr die Grndung der ersten Zeitungen: - Machtinteresse:

    Die weltliche Obrigkeit sahen den Vorteil auf diese Weise Ankndigungen und Befehle zu geben; sie mussten nicht mehr wie bisher plakatieren

    Aber auch das Publikum sprte dadurch seine Wichtigkeit; dies steigerte das Kritische Nachdenken und Hinterfragen.

    - konomische Interessen: die Buchdrucker druckten in Abhngigkeit vom Eingang der Post (Nachrichten auf dem Postweg bermittelt) und waren daran interessiert, die Maschinen am Laufen zu halten und die Kapazitten voll auszunutzen; so konnten sie zunchst zwei Mal in der Woche drucken

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    3. Einheit / 30.10.2006 o Anfangs gab es Zeitungen nicht im Einzelverkauf, sondern nur per Abonnement. Ein Zeitungs-

    abonnement konnten sich die meisten jedoch nur schwer leisten.

    o Die Nachfrage nach Zeitungen war sehr gro; anfangs wurden Zeitungen noch vorgelesen, spter lagen sie schon in Cafehusern und Gaststuben auf, was zu hitzigen Debatten ber de-ren Inhalte fhrte.

    Jrgen HABERMAS

    schrieb das Buch Struktur der ffentlichkeit

    Mitte des 18. Jahrhunderts -> kritisches Brgertum und ffentlichkeit entstand durch Zei-tungen

    (Duchkowitsch beruft sich jedoch auf die Schilderungen von Abraham A Santa Clara, ein Kanzel-redner, und sagt dass es Mitte des 18 Jhdt. schon lngst ein kritisches Brgertum gab)

    durch Zeitungen:

    erfuhren Menschen etwas ber andere Lnder etc. diskutierten und debattierten

    1632

    Unruhen und Tumulte wegen Zeitungsberichten in Wien (11 Jahre nach der 1.Zeitung) sollte man Zeitungen nun verbieten? die FOLGE = Zensur wurde verstrkt

    Bcherverbrennungen

    eigenes Zeremoniell das in der ffentlichkeit vollzogen worden ist

    Buch wurde anstatt des Verfassers verbrennt

    durch diese Bcherverbrennungen wurden die Menschen erst neugierig, dadurch veran-staltete man spter geheime Verbrennungen

    Zensur

    sollte verhindern, dass nichts geschrieben wird was den Herrschenden unlieb war

    nur der Herrscher ist im Stande GUT und BSE zu unterscheiden

    nichts gegen die rmisch-katholische Kirche (Grund: Lehre Luthers war auch in Wien ein-gekehrt)

    in sterreich ging es jedoch nicht um ethnische Fragen Zensurpraxis bei Zeitungen

    1. handschriftliche Erstversion wird der Behrde vorgelegt, dann wurden Streichungen und nderungen vorgenommen

    2. erster Druck wird wieder der Behrde vorgelegt, diese wiederum muss ihr OK gegen 3. Massendruck

    1646

    Zensur von Zeitungen wird von der Uni-Wien (Jesuiten) auf politische Behrde bertragen; Buchzensur obliegt weiterhin der Uni-Wien

    dadurch wird deutlich = Zeitungen sind innen- und auenpolitisches Instrument

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    Hofnachrichten = Reprsentation des Herrschers in der ffentlichkeit

    gleichermaen wie weltliche & geistliche Obrigkeit sich die Presse zu Nutzen machte, hatten Zeitungen HOFNACHRICHTEN zu verbreiten

    Glanz und Glorie ber den Hof sollten verbreitet werden

    Hofnachrichten wurden gerne gelesen

    man berichtete ber Kutschen, Gewnder, Feste etc.

    GRUND fr Hofnachrichten = weil der Sinn des gemeinen Mannes nur am uerlichen hngt muss man ihm die Herrlichkeit des Hofes zeigen!

    Die 2 politischen Sulen fr die Produktion von Zeitungen:

    1. Zensur: (seit den antiken Griechen) Bevor etwas in Druck ging, wurde es einem Zensor vorgelegt; spter achtete man darauf nichts

    Anstiges zu drucken

    2. Druckprivileg: (privilegium improssorum) Vertrag zwischen Inhaber eines Druckwerkes und dem Kaiser/Landesfrsten; Schutz vor Nachdruck (12 od. 18 Jahre)

    Druckprivileg

    Herrscher konnte ein Privileg fr ein bestimmtes Druckprodukt erteilen

    dieses durfte nicht von anderen Herausgebern nachgedruckt werden

    beide profitierten, denn der Herrscher wusste dass nichts gegen die absolutistische Herr-schaft gerichtet war, der andere wiederum hatte den kaufmnnischen Erfolg

    17. & 18. Jahrhundert

    Reisende wurden auf Post (Zeitungen / Bcher) durchsucht

    verdchtige Medien wurden beschlagnahmt

    vor allem franzsische Zeitungen galten als gefhrlich, da Frankreich schon frher kritische Zeitungen hatte

    es kam zum Schmuggel von franzsischen Zeitungen, zb in Bchern oder ber Botschaf-terpost

    unter Maria Theresia

    einzelnen Behrden wurde aufgetragen wchentlich fr das Publikum geeignete BULLE-TINS zu komplizieren und den Zeitungsschreibern als Richtma fr ihre Praxis zu bermit-teln

    Die Nachrichten mussten dann exakt kopiert werden (= Vorform einer staatlichen PR) Joseph II Erweiterte Pressefreiheit

    brgerliche Reaktion auf das permanente Eingreifen der Obrigkeit

    1781 = basierend auf der Zensurverordnung

    Joseph II ordnende an (Zensurbeamten), bei der Zeitungskontrolle ein beschleunigtes Ver-fahren zuzulassen, wenn sie keiner Schmhung gleichzusetzen ist

    dennoch nur erweiterte Pressfreiheit

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    1781 - 3 Wiener Zeitungen - 1 deutsche - 1 franzsische - 1 Latein

    Die Grndung einer neuen Zeitung wurde vom Kaiser nicht zugelassen, doch lie er 2 Jah-

    re spter die Grndung des Wiener Blttchens zu diese Zeitung war jedoch eine Zei-tung, die rein nur ber lokale Dinge und nicht ber die Welt berichtete

    Da der Kaiser es nicht zulie weitere Zeitungen zu grnden:

    Broschrenflut

    falsche Druckorte (zB Philadelphia) wurden angegeben, da es so schwerer zurckzuverfol-gen war

    mehr Pressefreiheit wurde gefordert Einfhrung der Geheimpolizei von Joseph II

    Aufgaben dieser waren: umhren was die Menschen so denken Aufwiegler finden, die den unterscheid zwischen hoch & nieder in Frage stellen was wird ber Monarch & Regierung gedacht?

    Joseph sah seine Position als Herrscher in Gefahr -> Geheimpolizei belauschte Volk und

    erstattete Bericht.

    Stempelsteuer

    Bevor Zeitungen verkauft wurden, mussten sie einem Amt vorgelegt werden. Dort wurde jedes Exemplar gestempelt und erst anschlieend zum Verkauf frei gegeben. Pro Stempel gab es eine bestimmte Steuer.

    1789

    alle inlndischen sowie auslndischen Zeitungen sowie Zeitschriften unterlagen der Stem-pelsteuer

    Ausnahme Wiener Zeitung Brnner Zeitung Intelligenzbltter = Anzeigenbltter

    den Sudelschreibern sollte das Handwerk gelegt werden -> eben durch steuerliche Belastung wollte man diese migen oder gar niederhalten

    so wurde die Pressefreiheit eingeschrnkt, ohne dass Zeitungen direkt verboten werden mussten. Die Stempelsteuer blieb bis zur Revolution 1848 erhalten.

    Folgen der Stempelsteuer:

    Zeitungs- und Herausgebersterben bis 1841 Aufstnde in Wien

    Kriminalgesetz (ab 1795)

    von 1795 1841 aus Angst vor Auswirkungen der franzsischen Revolution

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    alles was Kritik nur hnelte, dazu zhlte nicht nur gesprochenes sondern auch geschriebe-nes und gemaltes = 5 10 Jahre Kerker

    Kritik wurde mit allgemeinem Verbrechen gleichgesetzt -> ffentliche Kritik wurde krimi-nalisiert

    Metternich

    weitere Verschrfung der Zensur

    Zensurbehrde wurde einer weiteren Behrde unterstellt, die streng kontrollierte

    fhrte zur extremen Zensur (Wrter wie zum Beispiel FREI oder FREIHEIT wurden verbo-ten und in Geschichten, Liedern oder Auffhrungen ersetzt)

    4. Einheit / 06.11.2006

    Thema der Vorlesung:

    Zensur im Metternich-Regime

    o Zensur war nicht mehr Aufgabe der Politik sondern der Polizei (extreme Verschrfung) Fall Meierhfer:

    Meierhfer war Leiter der Zensurbehrde in der Metternichzeit

    in seiner Jugend schrieb er (revolutionre) Gedichte (auch in seiner Zeit als Zensurbe-amter setzte er dies heimlich fort)

    aus Geldnot bewarb er sich beim Staat und kam so zur Zensurbehrde (er musste alle Revolutionsgedanken aus Zeitungen, etc. streichen)

    schlielich zerbrach er an seinem Doppelleben und begann Selbstmord (Sprung aus dem 3. Stock)

    Franz Grillparzer:

    er litt sehr unter der Zensur (er schrieb zusammen mit einigen anderen Dichtern, Buch-hndlern etc. zahlreiche Bittbriefe -> sie forderten eine Entschrfung der Zensur bzw. mehr Pressefreiheit; blieben jedoch unbeantwortet)

    fhrte Tagebuch

    zahlreiche seiner Gedichte musste er aufgrund der Zensur in Budapest verffentlichen

    Hauptprobleme zur Metternichzeit:

    Massenelend und Massenarbeitslosigkeit (v.a. Jugendarbeitslosigkeit)

    zunehmende Industrialisierung

    Bedeutung der Znfte war im Schwinden

    Jugendliche hatten es besonders schwer; sie entwickelten Banden und es entstand eine neue Jugendkultur (Kapperlbuam sie zogen umher und berlebten durch Stehlen)

    Teilweise mussten sogar 12-Jhrige Mdchen als Prostituierte arbeiten um berleben zu knnen

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    o Die Massenarbeitslosigkeit geriet zunehmend zu einer sozialen Frage derer sich Juristen annahmen. Sie publizierten einiges zu diesem Thema, jedoch wagten auch sie es nicht, das System ffentlich zu kritisieren

    o Es kam zur Grndung von Wohlttigkeitsvereinen durch adelige Frulein, doch auch sie konnten die sozialen Probleme nicht lsen

    Die erste Exilbewegung in der Metternichzeit

    o viele Menschen wanderten aus, weil sie es nicht mehr aushielten (v.a. wegen Zensur) => ihre Akten wurden kontrolliert, Briefe nach sterreich wurden abgefangen, abgeschrieben und schlielich weitergesandt; deshalb wurden wichtige Informationen oft chiffriert

    o beliebte Exildestinationen waren London, Paris, Brssel und Leipzig; Leipzig war eine Buchhandelsstadt, war die Hauptstadt von Sachsen und politisch gegen Met-ternich

    o einige Exilanten grndeten Zeitschriften, damit Europa wusste, was in sterreich vorging (zB Die Grenzboten mit zahlreichen Berichten ber Wien bzw. sterreich

    o Politisch- Juristische Leseverein hatte eine eigene Bibliothek (die Polizei meinte: dort le-sen sich die Menschen zu Verbrechern);

    o Lieder und Gedichte als Mittel des Widerstands (teilw. Von Exilanten geschrieben) waren damals (auch fr die Revolution) sehr wichtig, da so auch Analphabetenkreise (zB Arbeiter) er-reicht wurden (Lieder konnte man sich leicht merken)

    Die Mrzrevolution 1848

    o bereits in der Zeit vor 1848 kam es in Wien vermehrt zu revolutionren Klngen, Drohungen, Umsturzgedanken etc. (viele Lieder und Gedichte handelten davon)

    o im Februar 1848 kam es in Paris zur Revolution -> als Folge davon wurde in Frankreich die

    Republik eingefhrt (DEMOKRATIE -> in sterreich erst zu Beginn des 1.WK) o Nachricht ber diese Franzsische Revolution verbreitete sich schnell in ganz Europa; deshalb

    kam es auch in zahlreichen anderen Stdten zum Ausbruch von Revolutionen o 15. Mrz 1848: Ausbruch der Revolution in Wien (provoziert von auen; Frankreichs Revoluti-

    on im Februar war ein groes Vorbild fr die Studenten):

    Studenten verfassten (mit Hilfe der Wiener Zeitung) eine Petition, in der sie mehr Presse-freiheit einforderten; es gab keine Antwort; daraufhin zogen in die Herrengasse

    4 Studenten wurden gleich am ersten Tag der Revolution gettet

    die Konstitution (eine 14-Tage nach Ausbruch der Revolution von Leopold Hefner ge-grndete Zeitung) forderte eine Verfassung (sterreich besa damals noch keine); Die Auflage war sehr hoch fr damalige Verhltnisse (25.000- 40.000 Exemplare); das Motto der Zeitung war: Arbeit und Freiheit -> das Ziel eine Verfassung zu bekommen, wurde nicht erreicht; aber: - Errichtung eines neuen Arbeitsministeriums mit Distanz zu Kirche u. Krone

    durch die Mrzrevolution gelang die Strzung von Metternich (er flchtete daraufhin nach London und grndete eine eigene Zeitung. Damit wollte er die Wiener Regierung beeinflus-sen, was jedoch misslang); neben einiger Verbesserungen fr die Bauern war der Sturz Metternichs der einzig bleibende Erfolg der Revolution

    1848 konnte sich die Presse etablieren; sie wurde von einem Bckermeister nach Vorbild der franzsischen La Presse gegrndet und das Neue an ihr war der Anzeigenteil, durch den die Zeitung zu Geld kam, was sich auf den Preis der Zeitung positiv auswirkte (billiger).

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    Auch der Kulturteil war neu (Feuilleton). Spter kam es zur Abspaltung und es existierte bis 1938 (oder 1939) die Neue freie Presse.

    zur Zeit der Revolution regierte Kaiser Ferdinand (Der Gutmtige oder auch Der Dum-me) sterreich; von ihm erhoffte sich die Bevlkerung einige Reformen -> diese Hoffnung wurde allerdings nicht erfllt; Kaiser Ferdinand verlie Wien aus Angst vor dem Pbel Rich-tung Tirol (Innsbruck); ein Groteil des Wiener Adels ging ebenfalls nach Innsbruck; im Mai spitzte sich die Revolution zu

    in Wien wurden Barrikaden errichtet; zum ersten Mal waren auch Frauen politisch aktiv (mit der Waffe in der Hand); im Sommer kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Militrs und Arbeitern (Ungleichgewicht => Arbeiter hatten kaum eine Chance)

    in dieser Zeit flammte erstmals Antisemitismus auf (aufgrund eines Flugblatts, auf dem ein Jude das Vater unser verspottete) -> die Juden entschuldigten sich, dennoch kam es zu bergriffen (Einbrche in Redaktionsbros).

    In der Zeitung Der Wiener Zuschauer erschienen laufend Fabeln, in denen Juden lcher-lich gemacht wurden (zB wurden sie mit Maulwrfen verglichen -> also Leute, macht es wie die Grtner und hauts mit der Schaufel drauf)

    v.a. die Wiener Kirchenzeitung (ebenfalls 1848 gegrndet) war in groem Mae antise-mitisch veranlagt; sie erschien 3mal wchentlich; Groer Aufmacher: Judenfrage lsen!!; sie riet zu einer Lsung die bereits im Mittelalter betrieben wurde, und zwar Verbrennung und Vergiftung (im MA wurden Juden 2mal ausgerottet!).

    Die Zeitung Die Grenzboten welche von einem heimgekehrten Juden gegrndet wurde, hielt anderen Zeitungen Judenhetze vor. Daraufhin klagte die Wiener Kirchenzeitung vor Gericht, verlor jedoch; Sebastian Brunner (Hrsg. Der Wiener Kirchenzeitung) trat nach der verlorenen Klage zurck sein Nachfolger war Karl Wessinger (beide Geistliche waren massive Antisemiten)

    o ein halbes Jahr gab es die Pressefreiheit; whrend dieser Zeit gab es 170 Neugrndungen von

    Zeitungen und viele Exilanten wollten wieder nach Wien um eine Zeitschrift zu grnden; die Bandbreite der neuen Zeitungen ging von Ultralinks (zB Der Radikale oder Der Studen-tenkurier -> hauptschlich Studenten, die eine Republik forderten) bis Ultrarechts

    o nach ca. 1/2 Jahr (Ende Oktober) war die Revolution und somit auch die Pressefreiheit vorbei

    o untersttzt von kroatischen Truppen strmten die kniglichen Soldaten die Stadt => sehr bluti-ges Ende

    o Nach dem Ende der Revolution im Oktober flohen sehr viele Journalisten, die whrend der

    Revolution ttig waren; viele Journalisten verkleideten sich als Frauen um Wien verlassen zu knnen. (2. Exilbewegung: bevorzugte Destinationen waren Frankreich, Grobritannien und die USA); zahlreiche Journalisten wurden aber auch des Hochverrats und der Majesttsbelei-digung angeklagt und 2 Journalisten daraufhin gettet (zufllig waren beide Juden), Andere wurden eingekerkert

    o Alle Zeitungen bis auf die Wiener Zeitung wurden verboten; Presse flchtete nach Press-

    burg. Es wurde die Stempelsteuer wieder eingefhrt. Diese Eiszeit whrte bis 1876.

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    5. Einheit / 13.11.2006

    Thema der Vorlesung:

    Parteibltter, Kronenzeitung, NS-Presse Staatsgrundgesetz 1867:

    Nach 20jhriger Eiszeit in sterreich entstand das Staatsgrundgesetz 1867 aus auenpoliti-schen Niederlagen. Es beinhaltete die Mglichkeit einer freien Vereinsbildung/gesetzliche Formierung eines Vereins. Viele von den Vereinen grndeten dann auch Zeitungen, was aber grundstzlich nicht vorgesehen war.

    o Der erste Verein war der Arbeiterverein, der auch schon bald die 1. Vereinszeitung grnde-te. Volksstimme und Volkswille waren unter anderem Titel von Vereinszeitungen. Die Ob-rigkeit hatte die Arbeiterpartei und ihre Vereinszeitung misstrauisch beobachtet, aber zunchst geduldet, erst spter wurde die Vereinszeitung wieder verboten.

    o Es gab auch eine Zeitung namens Die Gleichheit, die vor allem aussagte wir sind alle gleich (vor Gott). Die Gleichheit war ein Wochenblatt. Viele der Zeitungen waren damals Wochen-bltter, da sie dadurch die Stempelsteuer nicht bezahlen mussten, die nur von Tageszeitungen aufgebracht werden musste.

    Viktor Adler:

    Viktor Adler stammte aus einem brgerlichen Haus jdischer Herkunft. Er studierte Medizin und war als Mediziner im 10. Bezirk ttig. Arzt fr Arme

    Er hat dadurch das Elend, das in der Stadt herrschte, mit eigenen Augen gesehen und darauf-hin 1886 die Gleichheit neu gegrndet. Die neue Gleichheit wurde aufgrund ihrer Inhalte (Familienelend; 40-50m zum Leben, Kinderarbeit, etc.) oft zur Gnze verboten.

    1/3 der Zeitungen hatte weie Flecken, was darauf hindeutete, dass Artikel gestrichen bzw. zensiert wurden.

    o Die Gleichheit wurde aber 1889 verboten und als ihr Nachfolger fungierte die Arbeiterzei-tung (AZ). Die Arbeiterzeitung war ein Parteiblatt.

    Die frhen Arbeiterbltter beschftigen sich mit der Arbeiterwelt, spter auch mit den Leuten, die keine Arbeit haben. Vor allem Ernst Karlwitter (??) machte Reportagen ber Arbeitslose. Er beschftigte sich viel mit dem Arbeitslosen und besuchte sie im Kanal, wo die Arbeitslosen groteils wohnten.

    o Adler vereinte die beiden sozialdemokratischen Lager (Links und Rechts). Sein Motto war Freiheit durch Arbeit bzw. Arbeit durch Freiheit. Die Linke Partei beinhaltete vor allem anar-chistisches Gedankengut (Anarchie = Ordnung ohne Herrschaft).

    o Adler verwendete fr seine Artikel in der Gleichheit die Methode der 3-teiligen Rollenrepor-tage. Dafr verkleidete er sich als Ziegelarbeiter und schlich sich nachts in eine Ziegelfabrik ein, da er gehrt hatte, dass es den Arbeitern dort ziemlich schlecht ginge.

    In dieser Ziegelfabrik haben hauptschlich Tschechen gearbeitet (1/3 der Einwohner in Wien waren zu dieser Zeit Tschechen; in Wien wohnten mehr Tschechen als in Prag Ziegel-Bhmen). Die Arbeiter schliefen z.B. in Massen-Schlafzimmern und hatten nur ein Gewand, welches sie Tag und Nacht trugen.

    In seiner 1. Reportage berichtete Adler ber diese Schlafstlle, die sehr dreckig waren. Unter anderem berichtete er auch ber eine Frau, die dort ihr Kind gebar. Die Frau musste anschlie-end samt ihrem Kind und Mann die Fabrik verlassen. Weiters berichtete er darber, dass die Menschen dort mit Geld entlohnt wurden, dass auerhalb keinen Wert hatte Blechgeld.

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    Wenn die Arbeiter fliehen konnten, gingen sie zum Scharfrichter, weil sie dort Suppe bekamen.

    o Adler hat mit dieser 3-teiligen Reportage bewirkt, dass das Unternehmen vom Arbeitsinspekto-rat unter die Lupe genommen wurde. Obwohl der mit dieser Reportage berhmt wurde und groes Ansehen erlangte, war er nicht richtig erfolgreich damit, lediglich das Blechgeld wurde abgeschafft. Die brgerliche Presse schwieg zu den Reportagen wie ein toter Hund.

    Karl Freiherr von Vogelsang:

    Karl von Vogelsang war ein katholischer Publizist, Politiker und Sozialreformer aus Nord-deutschland. Er war leitender Redakteur der katholisch-konservativen Zeitung Das Vater-land. Er hatte es dort nicht leicht, da er immer nur als freier Mitarbeiter fungierte. Er engagier-te sich sehr fr ausgebeutete Mitarbeiter.

    o Brnner Streik

    Beim Brnner Streik ging es darum, dass Textilarbeiter in Brnn (Slowakei) gestreikt haben. Grund dafr war, dass das Textilunternehmen an der Brse Kapital verloren hatte und das ver-lorene Geld wieder hereinbekommen wollte, dadurch dass sie die Lhne krzen wollten. Bei dem Streik wurde das Militr eingeschaltet, was zu einer Schieerei fhrte wo viele Menschen starben.

    Karl von Vogelsang wird mit diesem Brnner Streik in Verbindung gebracht, weil er darber be-richtete. Die Reaktion von oben war, dass der Sitzredakteur (der Jngste Journalist im Verlag, der fr die Publikationen eines gesamten Tages Verantwortlich war) verhaftet wurde und fr 3 Monate ins Gefngnis musste.

    o Zu dieser Zeit entstand auch die erste Standesvertretung von Journalisten, nmlich die Con-

    cordia, die es auch heute noch gibt. Die Concordia sorgte dafr, dass die Angehrigen von eingesperrten Sitzredakteuren whrend der Gefngniszeit Unterhalt erhielten.

    o Monatsschrift fr christliche Sozialreform

    Vogelsang grndete die Zeitung Monatsschrift fr christliche Sozialreform, worin er sich gegen privates Eigentum ausgesprochen hat. Sein Denken basierte auf den Ideen von Karl Marx und dem christlich-sozialen Denken.

    Die Ideen von Karl von Vogelsang sind auch heute noch in der VP verankert.

    Ein Jahr nach dem Tod von Karl von Vogelsang wurde die christlich-soziale Partei gegrn-det. Sie wendete sich aber nicht den Arbeitern zu, sondern den Bauern.

    Parteipresse:

    - Die Parteipresse hat in den 1920er Jahren einen groen Aufschwung erlebt. Die Presse-freiheit jedoch wurde zum ersten Mal 1848 fr ein halbes Jahr erlangt.

    - nach dem 1. Weltkrieg wurde wieder einmal Presse- und Meinungsfreiheit eingefhrt.

    - 1933 wackelte die Parteipresse und im Februar 1934 war bereits ein Teil der Parteipresse ausgeschaltet.

    - nach dem 2. Weltkrieg wurde die Parteipresse immer weniger und immer mehr unabhn-gige Zeitungen und Boulevardbltter entstanden. Parteibltter waren auerdem fr die Le-ser ziemlich langweilig, da sie sehr von der Partei geprgt waren.

    o Die Arbeiter-Zeitung lebt kurz als unabhngiges Blatt weiter, konnte aber ohne Werbung und die Parteigelder nicht berleben.

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    Phnomen der Boulevardpresse: Illustrierte Kronenzeitung

    o Illustration -> damals noch keine Fotos, dafr aber Tuschzeichnungen

    o Boulevardzeitschriften kamen zum ersten Mal 1848 zum Vorschein; am 1.1.1900 wurde dann die Kronenzeitung gegrndet. Sie wurde gegrndet, nachdem die Stempelsteuer abge-schafft wurde (1899 durch Kaiser Franz Joseph) -> Die Produktion wurde somit billiger

    o die Zeitung beinhaltete kaum Auslandsberichte, aber umso mehr Berichte in den Bereichen Lokales und Chronik

    o 1903 erlangte die Kronenzeitung mit der mehrwchigen Berichtserstattung ber die Ermor-

    dung des damaligen serbischen Knigspaares den Durchbruch; Die Krone schickte ein Re-portageteam samt Zeichner (Hr. Tuschinski) an den Tatort, um tglich darber berichten zu knnen

    o Die Kronenzeitung hatte in ihren Bestand tglich einen Fortsetzungsroman gebracht; The-men waren unter anderem Joseph II etc.; diverse Titel von Fortsetzungsromane sind unter an-derem: Die weie Frau in der Hofburg (welche aber abgesagt wurde) stattdessen gab es den Roman Die Rache der Knigin Draga

    o der Hhepunkt der Fortsetzungsromane war Der Schatz der Buckelten, welche als eine Schnitzeljagd inszeniert wurde

    o Ein Weiteres Zuckerl der damaligen Kronenzeitung war ein Gewinnspiel

    o Die Form des Fortsetzungsromans stammte aus Frankreich

    o Die Kronenzeitung hatte durchschnittlich 130.000 Leser, die Arbeiterzeitung dagegen nur um die 40.000

    Phnomen des Erpressungsjournalismus: (mgliche Prfungsfrage!!!)

    o Dieses Phnomen gab es vor allem in den frhen 1920er Jahren

    o Zu dieser Zeit kamen viele (Journalisten) aus Ungarn nach Wien. Unter ihnen war auch Imre Bekessy, der eine Tageszeitung (Die Stunde) mit Wirtschaftsblatt (Die Brse) grndete. Er war ein Kaufmann und Journalist, der eine Neigung zum Betrgen hatte.

    o Durch ihn wurde der Erpressungsjournalismus bekannt: Journalisten gehen auf den Trab-rennplatz, schnappen auf, was Geschftsleute dort so reden und schreiben darber Artikel. Mit den Berichten ist man dann zu den Betroffen gegangen. Die Geschftsleute wollten natrlich nicht, dass man diese Sachen ber sie schreibt und mussten viel Geld bezahlen, damit diese Artikel nicht gedruckt wurden.

    Karl Kraus:

    Kraus, ein wichtiger Publizist, grndete die Zeitung Die Fackel. Er hngte in Wien ein Plakat auf, mit dem Slogan Raus mit dem Schuft. Daraufhin flchtete Bekessy wieder zurck nach Budapest. (Er musste bereits auf Grund von Verhandlungen von Budapest nach Wien fliehen.)

    Billy (Wilhelm) Wilder:

    Billy hat Drehbcher geschrieben und ist nach Amerika ausgewandert. Er hat in seinen Filmen die Ethik des Journalismus verarbeitet, da er in seinen Jugendjahren als Erpresser bei Be-kessy gearbeitet hatte.

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    NS-Presse:

    o Die NSDAP-Partei gab es bis Juli 1933 als freie Partei; Walter Riehl (Rechtsanwalt) hat 1904 diese Partei im Sudetengebiet gegrndet

    o 1919 1933 gab es bis zu 100 verschiedene Bltter und Zeitungen; eines dieser Bltter hie zum Beispiel Schnere Zukunft

    o 1932:

    In diesem Jahr gab es in Wien freie Gemeinderatswahlen (1 Jahr vor der Machtergreifung Hitlers in Deutschland); dabei erreichte die NSDAP 20 % der Stimmen; auch in Graz wurde gewhlt: 42% stimmten fr die NSDAP.

    6. Einheit / 20.11.2006

    Thema der Vorlesung:

    Nationalsozialismus, Austrofaschismus, Widerstand Erpressungsjournalismus:

    o Imre Bekessy, - ein Ungar der in den 20ern von Budapest nach Wien gekommen war

    - er war Kaufmann und Propagandist

    - hat Die Stunde und das Wirtschaftsblatt gegrndet und hatte eine Neigung zu Betrug

    - hat den so genannten Erpressungsjournalismus betrieben: er schickte seine jungen Mit-arbeiter zu Unternehmern und diese drohten das morgen negative Schlagzeilen ber sie in der Zeitung stehen wrden; dann meinten sie, das es ja nur ein Vorabdruck wre und das ganze noch umgeschrieben werden knnte, dies kostet aber Geld; die Unternehmer muss-ten also Erpressungsgeld zahlen damit ber sie keine negativen Schlagzeilen in der Zei-tung stnden.

    - Billy Wilder war einer dieser jungen Mitarbeiter. Wilder wanderte nach Amerika aus und hat das Thema der Verletzung der journalistischen Ethik in seine Filme miteinflieen las-sen.

    o Bekessy rechtfertigte seinen Erpressungsjournalismus durch: - den Vergleich mit Rechtsanwlten und rzten die von ihren Patienten und Klienten ent-

    sprechend ausbezahlt werden

    - doch Bekessy arbeitete mit unfairen Mitteln und predigte somit die Kuflichkeit des Journa-lismus

    - eine Zeitung ist ein Geschft, das auf der einen Seite mit reinen, auf der anderen Seite mit unreinen Hnden gefhrt wird. lautete eine seiner Aussagen

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    NS Presse in sterreich (1):

    o Die NSDAP hat es in sterreich nicht erst ab 1938 gegeben. Die Partei wurde bereits 1904 gegrndet und nach dem ersten Weltkrieg von Walter Riehl, einem Rechtsanwalt weitergelei-tet. Dieser hat nach dem 1. WK Fhreranspruch verlangt - dem folgte ein Konflikt mit Hitler. Riehl trat von seiner Fhrerposition nach den Gesprchen mit Hitler zurck.

    o Bis 1933 hat die NSDAP als Partei agiert dann wurde sie verboten, woraufhin Riehl zurck-trat. Die Partei hatte eine groe publizistische Ttigkeit und ein reiches kommunikationswis-senschaftliches Programm. Die sterreichische NSDAP verfgte ber 100 verschiedene Perio-dika (Bltter) an einigen beteiligte sich Riehl ebenfalls. Die NSDAP gab auch Fachzeitschrif-ten fr Bauern, Arbeiter und die Jugend aus.

    o Im Jahr 1932/19333 fanden in Wien Gemeinderatswahlen statt, 200 000 Whler stimmten fr NSDAP. In Innsbruck fanden ebenfalls im Herbst 1932 Wahlen statt, bei denen 40% fr die NSDAP stimmten.

    sterreichische Politik in der Zwischenkriegszeit

    o Ab 1920 Koalition zwischen Christlich-Sozialen und Deutschnationalen

    o Es gibt viele Bcher ber Nationalsozialismus. Eines sticht heraus: von Ernst Hanfstngel Zwischen weiem und braunem Haus:

    - Ernst Hanfstngel hat in Amerika studiert; Eltern hatten einen Kunstverlag

    - er musste wegen 1. WK nach Deutschland zurckkehren

    - in Amerika hat er das Leben eines Mdchens gerettet und war daher der Held an seiner Uni

    - er wurde gefragt nach Deutschland zu gehen um an einer von Hitlers Reden teilzunehmen

    - er hatte damals absolut nicht mit dem Nationalsozialismus zu tun

    - als er jedoch eine von Hitlers Reden gehrt hatte ging er zu ihm und sagte: Mein Fhrer was kann ich fr sie tun.

    - er war danach zustndig fr die Betreuung auslndischer Journalisten in Deutschland

    - bis in die 30er folgte Hanfstngel dem Nazi Regime; dann durchschaute er aber das NS-Regime und entfernte sich immer mehr; daraufhin wurde er nach Spanien geschickt, wo gerade Brgerkrieg herrschte, mit der Absicht, dort umgebracht zu werden; er sollte in den Tod geschickt werden in dem er von einem Flugzeug mit einem Fallschirm zwischen den Fronten abspringen sollte; er konnte aber den Pilot berreden in Genf zu landen; es gelang ihm Schutzmacht der USA zu erlangen, dadurch konnte er berleben.

    - er floh nach Amerika und ging zum weien Haus wo er der Berater von Prsident Roo-sevelt wurde

    - Ernst Hanfstngel war ein gebildeter Mann, trotzdem verfiel er Hitlers Macht

    Die NS - Presse in sterreich (2):

    o nach Mrz 1933 sozialistische und kommunistische Bltter verboten

    o brgerliche Presse besteht weiterhin (christliche Bltter...)

    o Hitler versichert, dass er sich nicht gegen die brgerliche Presse richte, sondern nur gegen kommunistische und sozialdemokratische

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    Otto Dietrich -> Reichspressechef

    o Dieser warf der Presse vor, Juden und Kommunisten zu dulden und sie zu untersttzen

    o Die Westdeutsche Zeitung wehrte sich gegen Hitlers Verbote und wurde als Strafe fr 3 Mona-te abgesetzt

    o Aus konomischen Grnden ergaben sich Zeitungsunternehmer und nahmen das Hakenkreuz an

    Duchkowitsch: aus konomischem Sinn krochen Zeitungsherausgeber zum Hackenkreuz o Journalisten hieen ab sofort Schriftleiter, da dass Wort Journalist aus dem Franzsischen

    kam

    o 1933 Schriftleitergesetz (Kontrolle der Presse im 3. Reich), bestand aus drei Punkten: (ersten beiden Punkte besonders wichtig!)

    - Journalisten werden zu Funktionstrgern ffentlicher Aufgaben erklrt

    - Journalisten werden nachtrglich zu Sachwaltern der nationalsozialistischen Staatsidee verpflichtet

    - Persnliches Recht auf freie Meinungsuerung wird gegenber dem Recht der Staatsautoritt geleugnet

    o Schriftleitergesetze bedeuteten eine Aufwertung des Journalistenberufes; ihnen wurde Freiheit

    gewhrt, da die Herausgeber keinen Einfluss mehr auf sie hatten

    o es wurden tgliche Pressekonferenzen in Berlin abgehalten, bei denen wichtige Leiter anwe-send waren. Berlin, 11:00 Vormittag: Es wurde besprochen und befohlen, was am nchsten Tag in der Zeitung stehen soll

    o Kommentare waren in den seltensten Fllen erwnscht/zugelassen; Aufgabe der Pressekon-ferenz war es Lob und Tadel auszuben, Befehle ber die Artikel, die am nchsten Tag er-scheinen, zu erteilen und Bilder und Fotos vorzulegen

    o Erst relativ spt wurde das System der Reichspressekammer eingefhrt, nmlich das dass

    die Journalisten betroffen hat. Es setzte in den meisten Zeitungen Hauptschriftleiter ein um so die Zeitungen zu lenken. Max Amann, der Leiter der Reichspressekammer, war die Hauptfigur der Gruppe die ber die Eigentmergruppe die Presse regieren wollte, indem sie einfach viele Zeitungen in Besitz der NSDAP brachte. Teilweise durch Kauf, durch gnstige Bedingungen o.

    Novemberpogrom:

    o Im November wurden zahlreiche Synagogen in Brand gesteckt, Huser und Geschfte von Juden zerstrt und die Fenster eingeschlagen. Viele kamen ums Leben. Diese Nacht ging als Reichskristallnacht in die Geschichte ein und wurde in den Zeitungen monatelang kommen-tiert.

    o Die Schriftleiter wussten ber die Vernichtung von Juden Bescheid aber auch die Alliierten waren ber die Existenz von KZs informiert. Es erschien in der New York Times ein Bericht, welcher von den KZs berichtete und sich ber 24 Seiten erstreckte.

    o Vertrauliche Informationen die den Schriftleitern mitgeteilt wurden, mussten sofort vernichtet werden. Einige widersetzten sich dem und hoben Informationen auf. Aufgrund dessen wei man, dass die Schriftleiter in Vertrauliches eingeweiht wurden.

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    Radio:

    o Eine bedeutendere Rolle in der NS Propaganda spielte der Hrfunk. 1933 war das Radio ein junges Medium, viele Haushalte besaen keines. Wir mssen rein in jedes Haus. Man muss alle gewinnen fr Eroberungskriege. (Auszug aus Mein Kampf).

    o Bereits in seinem Buch Mein Kampf kndigte Hitler an, dass er bei der Presse beginnen will, damit er mglichst viele Leute fr die Partei gewinnt

    o Joseph Goebbels als Propagandaminister erkannte die Radiofunktion. -> Radiostationen wur-den sofort besetzt nach der Machtbernahme; eigene Empfangsgerte wurden gebaut -> Volksempfnger

    o Die SA ging deutlich radikaler als bei der Zeitung vor, der Bau von Radiovolksempfnger folgte; der Besitz von Radioempfngern stieg von 30% auf 70%; Jeder konnte hren, wenn beispielsweise ber die Partei berichtet wurde; es hrten zum gleichen Zeitpunkt 60 Millionen Menschen zu, dadurch entwickelte sich ein WIR-Gefhl;

    o An groer Beliebtheit gewann auch die Schallplatte, auf denen nicht nur HJ-Lieder (Unsere Fahne flattert und voran und morgen gehrt uns die ganze Welt...) sondern auch Reden ge-hrt wurden. Bsp.: Eine Rede handelte von Erziehung. Erst kommen Kinder in HJ, dann in die Wehrmacht, dann kommt der Arbeitsdienst und dann werden sie ihr Leben nie mehr frei sein.

    o Neben dem Radio spielten Film und Wochenschau eine bedeutende Rolle. Die Wochen-schau prsentierte alles aktuelle, manches entsprach der Wahrheit, aber vieles war fingiert. (Es gab eine fingierte Wahrheit) Je lnger der Krieg dauerte, desto mder wurden die Leute

    o Ins Kino durfte man nur gehen, wenn man sich dort vorher die Wochenschau ansah. Viele mieden es ins Kino zu gehen, um der Wochenschau zu entgehen, Folge war, dass man den Film nicht sehen durfte. Filme dienten der Zerstreuung. Goebbels kurbelte das Propaganda-werkzeug an und veranlasste das drehen eines Filmes. Er wollte englische Flieger abstrzen lassen. -> er kam auf die Idee, dass sie ja noch einen abgestrzten Flieger in der Kaserne hat-ten; dieser wurde repariert und ein gefangener englischer Pilot wurde ins Flugzeug gesetzt und von deutschem Flieger abgeschossen Betrug am Volk!

    Widerstand:

    o Der Flsterwitz war der Regierung bekannt durch die Stimmungsberichte der GESTAPO

    - Flsterwitz war Ausdruck der Kritik

    - 1933 wusste man bereits ber Konzentrationslager bescheid, durch einen Bericht ber ei-nen Hftling -> Methoden der Qulerei, Manahmen gegen die jdische Bevlkerung

    - Bsp: Juden sollten in KZ deportiert werden; wer jedoch das Glasauge des Kommandanten erkennt, der wrde verschont bleiben; einer meldete sich und sagte es sei das linke. Dar-auf fragt ihn der Kommandant woher er dies wsste. Darauf antwortet der Jude: Es sieht so menschlich aus!

    o Bcherverbrennung Mai 1933

    - Jubel von der christlich sozialen Seite

    - Die Beteiligung der Arbeiterpartei, der Sozialdemokraten und der Kommunisten war ausge-schlossen

    - Sozialdemokraten und Kommunisten verlieen das Land und versuchten Widerstand von auen zu leisten

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    Austrofaschismus: 1933 1938

    o sterreichische Filme befanden sich seit 1935 in deutscher Hand um den Absatz zu sichern, weswegen die Drehbcher vom Propagandaministerium berprft bzw. kontrolliert wurden. Diese mussten vorgelegt werden und bewilligt werden bevor sie produziert werden konnten.

    o Der Film war ein gemeinsamer Nenner. Nazi Deutschland war das Vorbild fr die sterrei-chische Pressekammer

    o Zensur gab es im Austrofaschismus auch. Nach den Februarkmpfen 1934 (BRGER-KRIEG) war sterreich kein freies Land.

    o Der Rundfunk bernahm in einheitlicher Willensbildung das Volk zu vereinen.

    o Von der sterreichischen Pressekammer: 5 Deutsche Bltter durften in sterreich erscheinen. Als Ausgleich wurden 5 sterreichische Bltter in Deutschland verffentlicht.

    o Buch: Mein Leben im KZ durfte nicht publiziert werden. Die Wahrheit sollte verschwiegen werden.

    o Geistige Brckenbauer der Nationalsozialisten waren rzte, Juristen, Vertreter der katholi-schen Kirche Sie machten kein Geheimnis ber ihren Antisemitismus.

    o Als 1938 das NS-Regime einmarschierte, waren einige dagegen, aber viele waren bereits vor-bereitet durch die NS-Presse. Die meisten sahen nicht was im Nachbarland geschah. Medien haben aufgehellt und vieles verheimlicht. Viele Menschen in sahen nicht was im Nachbar-land vor sich ging weil vieles verschleiert wurde. Man konnte jedoch schon lesen was im Nachbarland vor sich ging Naivitt sterreichs

    7. Einheit / 04.12.2006

    Nachtrag zur letzten Vorlesung:

    Zu den Verhltnissen im Bereich Medien

    - Eine klassische Zensur, also eine staatliche Behrde die vorweg prft was verffentlicht werden darf, gab es bei den Nationalsozialisten nicht.

    - Der Grund dafr war, dass diese einfach nicht mehr notwendig war. Die Kontrolle erfolgte ber die Zulassung zum Beruf, man nahm nur politisch verlssliche Krfte, weiters ber Beschrnkung des Medieneigentums, bis hin zur Tendenz, dass mglichst nur Partei-Mitglieder eingesetzt werden.

    - Es gab eine Anleitung der Berichterstattung bis hin zu detaillierten Vorschriften, die bei Nichteinhalten Sanktionen mit sich brachten.

    o Doch fr einen Bereich gab es seit Beginn des Krieges eine Zensur, nmlich fr den militri-

    schen und der war gro genug. All jene Informationen welche die Heeresfhrung fr geeignet hielt, dass sie fr den Kriegsgegner Informationen ber den Zustand im Land liefern knnten, konnten tatschlich zensiert werden. -> d.h. es handelte sich um die gesamte Kriegsbericht-erstattung; diese lief ber eine Zensurstelle und sowohl Bilder, Filme, Radio- und Textbeitr-ge als auch Zeichnungen wurden zensiert

    o diese Form der Zensur passiert aber auch in den demokratischen Staaten mit unterschiedli-

    chen Systemen, insofern war sie keine fr den Nationalsozialismus typische Form

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    Personalmangel die Stellung der Frau im Nationalsozialismus

    o Grundstzlich waren Frauen in der Vorstellung des Nationalsozialismus auf dienende Rollen in der Gesellschaft beschrnkt. Der Journalismus gehrte nicht dazu, obwohl er dem politischen System untergeordnet war, somit kann man eigentlich auch von einer dienenden Rolle spre-chen. Eine Journalistin war nicht das Idealbild der Nazis, auch wenn es keine andere Zeit gab, in der so viele Frauen in so wenigen Jahren in den Journalismus kamen.

    o Frauen waren die Reservearmee, auch in der Rstungsindustrie wollte man sie nicht, aber es gab keine andere Mglichkeit. Es ist daher ein deutlicher Anstieg von Frauen im Journalismus zu verzeichnen. Ab 1940/41 ist das offenkundig, die Nachwuchskurse wurden mehrheitlich von Frauen besucht.

    o Zeitzeugen sprechen oft ber die positiven Seiten des Nationalsozialismus; auch der National-ratsabgeordnete Wolfgang Zangler meinte erst krzlich, es werden die positiven Errungen-schaften der Nazis nicht vermittelt, wie zB Abschaffung der Arbeitslosigkeit, Bau von Autobah-nen usw.; dafr wurde er natrlich heftig kritisiert

    o Dass es diese positiven Seiten auch im Journalismus gab ist durchaus richtig; im nationalsozi-alistischen Mediensystem gab es ein Bemhen, gesellschaftliche Interessen von journalisti-schen Interessen zu trennen; d.h. es gab eine klare Trennlinie zwischen dem, wofr Geld bezahlt wird, nmlich Werbeein-schaltungen, Inserate und dem wofr sie als Kunde bezahlen, nmlich fr recherchierte Infos, die frei von geldgeleiteten Interessen sein sollten; diese Bemhungen hatten verschiedene Ausformungen, entsprechende Richtlinien wurden er-lassen und vor dem Berufsgericht wurden Verste dagegen abgemahnt und bestraft; auch ber die Standesvertretung ber die Reichspressekammer wurden jene Firmen, die mit unsittli-chen Angeboten an die Medien herantraten, gergt; es wurde hier allerdings mit zweierlei Ma gemessen.

    o Beispiel:

    Im Herbst 1938 verffentlichte eine Mnchner Illustrierte eine Bildserie mit dem Titel Schlan-genmahlzeiten in Sdcarolina. Der Reichsverband der deutschen Presse stellte fest, es hand-le sich hierbei offensichtlich um gestellte Bilder, also um eine Schwindelserie. Er nahm dies und noch eine andere Publikation zum Anlass, den Zeitschriftenjournalisten den Rat zu geben, darauf zu verzichten, da dies nicht zum Ansehen der deutschen Presse beitrage.

    o Die Landesleiter des Reichsverbandes der deutschen Presse wurden daraufhin beauftragt, auf Verffentlichungen derartiger Form zu achten und die Journalisten zu ermahnen; besonders bemht war der Reichsverband der deutschen Presse, wie bereits erwhnt, um eine Trennung zwischen Anzeigenteil und redaktionellem Teil; dafr gab es entsprechende Richtlinien, wie redaktionelle Hinweise; es sollte der Eindruck vermittelt werden, dass Journalisten nicht durch Gelder von Firmen beeinflusst werden; die politische Beeinflussung seitens der NSDAP stand hier natrlich nicht zur Debatte

    o Richtlinien lauteten etwa, dass Journalisten keine Geschenke von Firmen annehmen drfen oder Einladungen zu Mahlzeiten; jedoch wurde auch hier mit zweierlei Ma gemessen

    Warum um die Standeslehre relativ groes Aufsehen gemacht wurde hat 2 Grnde:

    1. Eine solche Presse ist eher fr propagandistische Zwecke geeignet als eine, die sich auch anderen Interessen wie zB Geldinteressen gefgig zeigt.

    2. Der 2. Grund hat mit der Berufsgeschichte selbst etwas zu tun. Journalisten hatten genau wie Politiker schon immer einen problematischen Ruf in der Gesamtgesellschaft. Die Be-rufsgruppe, die im 19. Jhdt. aber vor allem im 20. Jhdt. begonnen hat sich in berufsstndi-schen Organisationen, in Gewerkschaften und Presseclubs zu organisieren, war daran in-

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    teressiert dieses Image zu verbessern. Dies wurde von den Nazis aufgegriffen und befrie-digt, indem sie sagten, sie helfen bei der Durchsetzung. Klar war, auch wenn es nicht offen gesagt wurde, dass dies einen Preis hat, nmlich die politische Inanspruchnahme. Damit einhergehend war auch die Forderung der Journalisten in den 20er und 30er Jahren, in der Weimarer Republik strker als in sterreich, eine anerkannte Berufsgruppe zu wer-den. Am besten sollte dies dadurch geschehen, indem man dem Beruf eine staatstragende Rolle zubilligt, eine ffentliche Aufgabe zubilligt. Dies wurde dann auch im Schriftleiterge-setz verankert. Diese beamtenhnliche Stellung der Journalisten wurde damit erkauft, dass sie sich in die Interessen des Staates einbinden lieen. D.h. Aufgabe jeglicher kritischer Positionen gegenber dem Staat und der Gesamtgesellschaft.

    Widerstand in der Presse des Nationalsozialismus

    o 2 bis 3 Zeitungen in Deutschland wurden als Ort der inneren Emigration begriffen, allen voran die Frankfurter Zeitung. Diese wurde noch von vielen Journalisten mitgestaltet, denen man keine groe Nhe zum Nationalsozialismus nachsagen konnte. Aber die Zeitung war immer berechenbar fr das Regime und somit auch funktional, da sie etwas skandalisierte, das in die-sem verhltnismig langsamen Prozess von 1933-38 aus der Sicht des Regimes einen Sinn machte. Die Zeitung wurde 1943 aus wirtschaftlichen Grnden eingestellt.

    o In sterreich gab es das Neue Wiener Tagblatt, das feinsinnigere Propaganda machte, eine wichtige Stimme war, hauptschlich effektiv fr Menschen die mit NSDAP weniger verbunden waren, dennoch bereit das System mitzutragen und sich unterzuordnen, aber um nichts weni-ger effektiv als z.B. die Frankfurter Zeitung.

    o Das Regime hatte eine groe Verfhrungskraft, vor allem auf die jngeren Journalisten, die durch den Rauswurf einer ganzen Generation 1938 schnell in Toppositionen kamen. Dazu ge-hrte nicht unbedingt die nationalsozialistische berzeugung, aber zumindest die Bereitschaft, dieses System mitzutragen. Diese Generation stellte sich nach 1945 nicht der Diskussion was das fr die Berufsgruppe bedeutete, diese Form der Korrumpierbarkeit, das Sich Anpassen und Unterordnen, auch durchaus entgegen der eigenen berzeugung.

    o Wirklicher Widerstand passierte auerhalb der Redaktionen, meist auch auerhalb des Lan-des, da die Bedrohung so gro war.

    o Jene Menschen die im Exil waren und sich fr die Wiedererstehung sterreichs und eines de-mokratischen Staates einsetzten, taten dies auf unterschiedliche Weise, unter anderem da-durch, dass sie Medien machten, nmlich Exilzeitschriften, Exilradios, usw.

    o Der sterreichische Journalismus in der 1. Rep. war vergleichbar mit dem in der Weimarer Re-publik. Es gab eine groe Zahl an Journalisten, vor allem Spitzenjournalisten, die nach den Nrnberger Gesetzen als Juden definiert wurden.

    o Die arische oder norische Rasse war das Hchste. Geltungsjude = wenn jemand sich wie ein Jude verhlt oder keinen Nachweis erbringt, dass er es nicht ist Die Arier des Ostens sind die Japaner, da sie Kriegspartner sind.

    o Der berwiegende Teil der jdischen Journalisten verlie das Land. Bei der Neuen freien Presse retteten sich 2/3 der Redaktion ins Exil. Nur drei Personen davon kehrten nach 1945 nach sterreich zurck. Es gab ca. 100-180 000 Emigranten; 3-5% der Journalisten machen zurckgekehrte Emigran-ten aus.

    o Exiljournalisten schrieben ber die Verhltnisse in sterreich, von der Vertreibung, den Stra-pazen der Flucht, den Schwierigkeiten in einem fremden Land Fu zu fassen usw.

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    o Das Exil betraf alle Altersgruppen und hatte eine groe politische Bandbreite, die allerdings vom linken Spektrum dominiert wurde.

    o Es erschienen 150-160 verschiedene sterreichische Exilzeitschriften (meist auf Deutsch),

    diese waren aber oft sehr kurzlebig, da es schwer war einen Verleger und ein breites Publikum zu finden. Auch Politiker machten oft Exiljournalismus!

    o Es gab 2 Emigrationswellen in sterreich:

    1. Emigrationswelle: 1933/34: 40% emigrierten vor 1938 2. Emigrationswelle: nach 1938

    1933/34 Emigration vor allem nach: Tschechien, Frankreich, Schweiz, UDSSR, Grobritannien 1938: zunchst nach Frankreich, Schweiz (hufig Durchzugsland, da oft keine Aufnahme), Gro-britannien In der Folge verschieben sich die Lnder: Grobritannien, Nord-Sd-Mittel-Amerika, Shanghai

    8. Einheit / 11.12.2006

    Thema der Vorlesung:

    Entnazifizierung

    o Knut Hamsun war begeisterter Nationalsozialist (heute wird ein Film ber ihn gedreht); 1943 fand in Wien eine Journalistentagung statt, bei der Hamsun der Stargast war; der Grundge-danke war, bei den Journalisten wieder ein Feuer zu entfachen => Nationalsozialistischer denken

    o Ab 1945 war der Krieg physisch, jedoch noch nicht psychisch beendet. Durch die Befrei-

    ung sterreichs 1945 wurde der Journalismus neu definiert => Stunde Null (= ohne Anknp-fung an ein davor) Stunde Null wie ein Mythos!

    o Man musste nach Kriegsende 14 Tage lang ohne Zeitung auskommen => von vorne beginnen;

    aber ist dies eine korrekte Bezeichnung? Stunde Null Beginnt wirklich alles von vorne und lsst man das NS-Gedankengut somit hinter sich?

    o Der Journalismus war im gesellschaftlichen Bereich sehr lange vertreten; in dieser Zeit nach

    Kriegsende waren hauptschlich Journalisten ttig, die nahtlos aus dem NS-Regime berge-wechselt sind bzw. erst im NS-Regime begonnen haben als Journalist zu arbeiten; auch be-kannt unter den Namen die jungen Krfte

    o Man versuchte einfach, diese unangenehme Zeit auszublenden o Zahlreiche Medienhistoriker meldeten sich zu Wort:

    - Peter Muzik schrieb ber die Stunde Null und vermittelte wie alles neu begonnen hat

    - Fritz Tschoklich hat 1949 ber die Printmedien geschrieben; z.B. dass die Tradition der Me-dien abrupt unterbrochen wurde, jedoch erklrt er nicht wie

    - im Gegensatz zu denen die neu hinzugekommen sind z.B. Otto Schulmeister, Kurt Jeschko o es wird zwar viel ber die 1. und 2. Republik berichtet, aber nicht ber das Dazwischen; es ist

    logisch dass z.B. in Jubilums-Geschichts-Schreibungen viel Negatives ausgelassen wird, a-ber es ist nicht korrekt es zur Gnze verschwinden zu lassen

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    o erst Franz Vranitzky hat 1991 erstmals klar gemacht, dass sterreich fr die Jahre 1938-45

    genauso eine Mitverantwortung zu tragen habe o Sandra Prowaronsisch schrieb: Zwischen Anspruch und Anpassung -> handelt von Journalis-

    ten nach der NS Zeit und wie mit ihnen umgegangen wird.

    Auch andere Medienhistoriker haben das Thema publiziert; jedoch warum dauerte dies so lange?

    o Moskauer Deklaration: sterreich sollte nachweisen, dass ein Anteil wegen Befreiung vor NS zu leisten htte. Man begann die sterr. Opfer zu publizieren zB. Widerstandskmpfer

    o Bemhungen beim Staatsvertrag => sterreich stellte sich als Opfer dar, jedoch wenn man

    genauer nachforscht dann erkennt man, dass sterreich alles andere als unschuldig war. -> Jedoch warum wurde das nie von Journalisten aufgedeckt?

    Die Medien unter den Alliierten

    o Die Alliierten versuchten das Gleichgewicht der Medien in sterreich wieder herzustellen; gleichzeitig sollte aber verhindert werden, dass jemand die Medien zum Zwecke der Manipula-tion fr sich nutzen knnte.

    Daher einigten die Alliierten sich auf folgendes:

    Die Grundparteien (SP; VP und KP) sollten Sorge tragen, dass die Medien nicht miss-braucht werden. Die Alliierten glaubten nicht, dass sterreich und Deutschland den NS ab-geschworen hatten.

    Die Alliierten hatten selber Verlage, die entweder ganz von den Alliierten gefhrt wurden oder teils mit sterreichischen Personal. (z.B. in der Besatzungszone Wien-N wo die Sow-jets vorherrschten)

    o Bevor die Alliierten wieder in ihre Lnder zurckkehrten, bergaben sie die Besatzungszeitun-

    gen wieder den sterreichern; dies funktioniert nicht ganz: mit dem Wunsch nach einer eige-nen Parteizeitung wurde auch der Druck auf die Alliierten immer strker, bis diese endlich ein-willigten.

    o In Tirol und Vorarlberg legte man die eigene Besatzungszeitung in die Hnde eines privaten

    Verlegers; in der Steiermark und in Krnten fhrten die britischen Alliierten eine zeitlang die Zeitung, die dann aber eingestellt wurde.

    o Eine der ersten Zeitungen war die Neue Zeitung (sterr. Zeitung); wurde von Parteien ge-

    fhrt; es gab ab Herbst dann bereits 4 Tageszeitungen in sterreichischen Hnden; Privatver-leger gab es nur wenige, denn mit dem Jahr 1945 haben sich die Leute wieder zurckgezogen.

    o 1966 Koalition zwischen VP und SP o FP hie frher VDU (= Verband der Unabhngigen) o Papierzuteilungsstelle: Papier war knapp nach dem Krieg, jedoch bestand ein hoher Bedarf

    durch die Medien. Diese wurde von den Alliierten verwaltet, spter wurde das dann durch den Innenminister weiter gefhrt.

    o Unter den Journalisten gab es mehr Leute die von NS Zeit profitiert haben als welche die zu

    Schaden gekommen sind traurige Bilanz

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    -> warum also sollte diese Mehrheit sich darum bemhen, dass das ganze Schlechte aus die-ser Zeit zum Vorschein kommt?

    o Radio Rot-Wei-Rot Sender in Wien, Linz und Salzburg

    o Wortkrieg zw. Ost & West

    o Wie gesagt, haben die Alliierten nur wenige Medien betrieben; so auch eine Radiostation die Amerikaner geleitet haben, mit dem Namen Radio Rot-Wei-Rot; sie galt als sehr modern

    o Nach dem militrischen Sieg ber die Nazis begannen die Manahmen der Besatzungs-mchte -> hatten repressiven Charakter, zB. Berufsverbot fr ehemalige NS Journalisten

    es wurden neue demokratisch-orientierte Krfte gesucht; hier ging es auch um sehr sensible Bereiche wie Bildung und Gesundheit; -> man strebte eine Umerziehung der Menschen an

    o Widergegrndete Journalistengewerkschaft tat sich auf: jene Organisation die sich um Din-ge wie Einkommensverhltnisse und Rechte von Journalisten kmmerte;

    Mitgliederanwrter mussten sich bewerben, es gab immer mehr Bewerber, die Interesse an solchen Positionen hatten, denn sie kamen aus Gefngnissen und KZs.

    bis Jnner 1946 hatte die Gewerkschaft noch kein Konzept gefunden Jedoch gab es Regeln fr die Aufnahme in die Gewerkschaft:

    - keine ehemaligen NS-Journalisten

    - keine ehemaligen NS-Beamten (Propagandabereich)

    - keine die zwischen 1938 und 1945 bei der NS gearbeitet haben (hohe leitende Position)

    - einfache Mitglieder (niedere Position) wurden geprft und es wurde dann abgestimmt; jedoch setzte man fest dass die einfachen Mitglieder bis .. nicht in den Beruf wieder einsteigen durf-ten und die hohen Positionen bis in die spten 50er Jahre

    Bsp.: Viktor Reinmann, Salzburger Nachrichten. Parteigrnder; hat den Alliierten verschwie-gen, dass er vor 1938 NSDAP-Mitglied war

    o Ziele der Journalistengewerkschaft waren:

    - Kampf gegen NS - gegen Gro-Deutsche-Bewegungen - alle Arten von millitren Doktrinen

    o in Deutschland erfolgte die Aufklrung schneller, weil es das besetzte Land war; sie konnten

    dadurch schneller reagieren. o die Entnazifizierung hat mit der Zeit eine Beschleunigung erreicht; und die Journalisten

    begannen langsam darber zu berichten; Trotzdem hatten mind. 40 % der berufsttigen Jour-nalisten Erfahrungen in der NS Presse; (mind. weil es kaum Daten dazu gibt)

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    9. Einheit / 08.01.2006

    Thema der Vorlesung:

    Entwicklung des Fachs

    o Ranking der Berufe rzte waren hchstangesehen, Studenten am wenigsten angesehen, an vorletzter Stelle waren die Journalisten

    o Journalisten hatten ein schlechtes Image - somit auch die Institutionen 1919: Karl Renner Einrichtung fr Pressewesen um das Image der Journalisten zu frdern 1938: (kurz nach dem Einmarsch); ??Zeitungen-Einrichtung?? wird gegrndet eine Nazi-Einrichtung davor gab es keine Zeitungseinrichtungen o Grnde fr das schlechte Image der Journalisten Es war ein langer Weg durch die Bildung Das erste Institut wurde ebenfalls in einer Kriegszeit gegrndet - Leipzig Zeitungseinrichtung ist ein Kriegskind

    - entstand durch die groe Kriegsmdigkeit

    - es musste mobilisiert werden

    o Nachrichten hatten die Aufgabe die Gesellschaft wieder zu motivieren ein Kriegsende musste her ein Sieg wrde Frieden bedeuten so lautete die in den Medien verteilte Propaganda

    o neue Generation der Journalisten

    o nach dem 1. Weltkrieg etablierten sich einige Journalistische Einrichtungen in Deutschland, aber keine in sterreich

    o ein Argument warum der Krieg in Deutschland verloren wurde: Die Presse hatte versagt; das durfte nicht wieder passieren, darum neue Medien-Einrichtungen

    o ein anderes Argument warf den Journalisten vor, dass sie alt und monarchisch im Denken waren

    o junge, neue Journalisten sollten demokratisch denken knnen o das dritte Argument: es sollte Journalisten mehr Respekt verschaffen

    o und das letzte vierte Argument lautete: ber diese Schiene knnte in die Universitten Gesell-schaftslehre eindringen (dies wurde 1919 entwickelt)

    o Das Vier-Punkte Konzept wurde komplett abgelehnt (mit Ausnahme eines einzigen Journalis-

    ten)

    1. Grund Journalismus kann man nicht lernen

    2. Grund es wurde keine Journalisten Fabrik gebraucht (bis ca. 1990 hat das Bildungsinstitut Deutschlands/sterreichs ebenfalls so argumentiert) Es sollte ein Lehrbuch fr Journalisten entwickelt werden, lehrend ber: - Recherche - Nachrichten - Druck

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    - Papier - konomie - und natrlich ber Pressegeschichte o Ulrich Saxer hielt 1985 eine Tagung in Wien ber Kommunikationsgeschichte und wiederholte

    Julius von Gans-Ludassy Worte von 1919

    o 1936 soll in sterreich eine Pressekammer gegrndet werden und alle Mediengruppen verei-nen

    o Lehrgang fr Journalisten

    o Eduard Ludwig erklrt die Struktur der Pressekammer, die nach dem Vorbild der Struktur des 3. Reichs oder des Faschistischen Italiens funktioniert -> sie ist nicht demokratisch

    o 1938 ist der Lehrgang fr Journalisten beendet und wird auch nicht wiederholt

    o Joseph Gbbels (Propagandaminister im NS) stiftet Geld, die Uni Wien kann ein Zeitungsinsti-tut grnden

    o als Rumlichkeit dient das Haus eines ehemals jdischen Journalisten, welches arisiert wurde; alles luft unter Anweisung und nach Plan von Gbbels

    o Karl Oswin Kurth (ein fanatischer Nazi-Professor) war Anhnger der Nachrichtenlehre o Die Aufteilung der damaligen Nachrichtenlehre sah wie folgt aus:

    - Mitteilung - Meldung - Nachricht sich danach richten - Befehl

    o in Prag wird ein Institut fr Zeitungswissenschaften gegrndet Sdostabteilung mit Ausstel-

    lung

    nach dem Krieg in 1945 fragt man sich was mit der Nazi-Journalisten-Einrichtung geschehen soll o Beschluss: Zeitungswissenschaftliche Institution bleibt, darf sich aber nie mehr mit aktu-

    eller Politik beschftigen -> Leiter wird Eduard Ludwig (1946) o Franzsisch und Englisch werden gelehrt damit man Nachrichten und die Presse aus dem

    Ausland lesen und nachvollziehen kann o bis 1959 ist Eduard Ludwig Leiter des Institutes und abgeordneter im sterreich Die Spirale des Schweigens Hrsg: Hausjell, Semrath, Duchkowitsch; Verlag: LIT-Verlag, Mnster