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StiftungsWelt das magazin des bundesverbandes deutscher stiftungen 03-2010 ISSN 1863-138X · Preis 15,90 € »Wenn wir uns als zoón politikón verstehen, ist Teilen nur logisch.« Peter ackermann Ohne Fleiß kein Preis Management von Auszeichnungen im Stiftungswesen » Im Trend: Junge Stifter auf dem Vormarsch » In Verhandlung: Vermö- gensverwaltungsverträ- ge richtig gestalten » Im Dialog: Stiftungen als Initiatoren Runder Tische

StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

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Management von Auszeichnungen im Stiftungswesen

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Page 1: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

StiftungsWeltdas magazin des bundesverbandes deutscher stiftungen

03-2010ISSN 1863-138X · Preis 15,90 €

»Wenn wir uns als zoón politikón verstehen, ist Teilen nur logisch.« Peter ackermann

Ohne Fleiß kein PreisManagement von Auszeichnungen im Stiftungswesen

» Im Trend: Junge Stifter auf dem Vormarsch

» In Verhandlung: Vermö-gensverwaltungsverträ-ge richtig gestalten

» Im Dialog: Stiftungen als Initiatoren Runder Tische

Page 2: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Gute AussichtenFonds für Stiftungen Invesco

Diese Anzeige dient lediglich der Information und stellt keinen Anlagerat dar. Zeichnungen von Anteilen werden nur auf Grundlage des aktuellen Verkaufsprospektes angenommen. Der Wert der Anteile sowie die Erträge hieraus können sowohl steigen als auch fallen, und es ist möglich, dass der Anleger den ursprünglich angelegten Betrag nicht zurückerhält. Verkaufsprospekte und Rechenschaftsberichte sind als Druckstücke kostenlos erhältlich bei: Invesco Kapitalanlagegesellschaft mbH, An der Welle 5, 60322 Frankfurt am Main. Her aus gegeben in Deutschland von Invesco Kapital anlage gesell schaft mbH, beaufsichtigt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Stand: 31. August 2010, wenn nicht anders angegeben.

Wer Gutes tut, braucht eine gute Ver mö gens ver wal tung – gerade für kleinere und mittlere Stiftungen stellt dies oft eine große Heraus for derung dar.

Es gibt jedoch eine Lösung, die die Bedürfnisse von solchen Stiftungen berücksichtigt – den Fonds für Stiftungen Invesco.

Der Fonds beachtet bei seinen Investitions entscheidungen strenge Kriterien der Nach haltigkeit. Um flexibel attraktive Renditechancen zu nutzen, wird die Aufteilung des Fonds­vermögens auf Aktien­ und Rentenpapiere aktiv und risiko­kontrolliert gesteuert.

Aufgrund der Investition in Aktien- und Rentenmärkte unterliegt der Fonds einem Schwan kungs risiko. Auch Wechselkurs schwan kungen können sich nachteilig auf die Wertentwicklung des Fonds auswirken. Der Wert der An teile kann sowohl steigen als auch fallen.

Ihre Partner:

BANK IM BISTUM ESSEN eG yPRO SECUR Vermögensberatung yund –verwal tung GmbHBundesverband Deutscher Stiftungen y

Informationen unter:

www.stiftungsfonds.de

Nachhaltig investieren mit Weitblick

FondsfürStiftungen Stiftungswelt 2010_08 210x297 D.indd 1 30.08.2010 17:03:00

Page 3: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

EditorialLiebe Leserinnen und Leser,

» Letzter Aufruf zur StiftungsUmfrage – bitte beteiligen Sie sich: www.stiftungen.org/stiftungsumfrage

Gute AussichtenFonds für Stiftungen Invesco

Diese Anzeige dient lediglich der Information und stellt keinen Anlagerat dar. Zeichnungen von Anteilen werden nur auf Grundlage des aktuellen Verkaufsprospektes angenommen. Der Wert der Anteile sowie die Erträge hieraus können sowohl steigen als auch fallen, und es ist möglich, dass der Anleger den ursprünglich angelegten Betrag nicht zurückerhält. Verkaufsprospekte und Rechenschaftsberichte sind als Druckstücke kostenlos erhältlich bei: Invesco Kapitalanlagegesellschaft mbH, An der Welle 5, 60322 Frankfurt am Main. Her aus gegeben in Deutschland von Invesco Kapital anlage gesell schaft mbH, beaufsichtigt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Stand: 31. August 2010, wenn nicht anders angegeben.

Wer Gutes tut, braucht eine gute Ver mö gens ver wal tung – gerade für kleinere und mittlere Stiftungen stellt dies oft eine große Heraus for derung dar.

Es gibt jedoch eine Lösung, die die Bedürfnisse von solchen Stiftungen berücksichtigt – den Fonds für Stiftungen Invesco.

Der Fonds beachtet bei seinen Investitions entscheidungen strenge Kriterien der Nach haltigkeit. Um flexibel attraktive Renditechancen zu nutzen, wird die Aufteilung des Fonds­vermögens auf Aktien­ und Rentenpapiere aktiv und risiko­kontrolliert gesteuert.

Aufgrund der Investition in Aktien- und Rentenmärkte unterliegt der Fonds einem Schwan kungs risiko. Auch Wechselkurs schwan kungen können sich nachteilig auf die Wertentwicklung des Fonds auswirken. Der Wert der An teile kann sowohl steigen als auch fallen.

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Nachhaltig investieren mit Weitblick

FondsfürStiftungen Stiftungswelt 2010_08 210x297 D.indd 1 30.08.2010 17:03:00

„Preisend mit viel schönen Reden“ – so beginnt die inoffizielle Landes-hymne Baden-Württembergs. In dem Lied wird Wertschätzung (für Eber-hard, den mit dem Barte) ausgedrückt. Um Wertschätzung und Anerken-nung geht es auch bei Preisen, die regelmäßig mit schönen Reden ver-bunden werden. Und Jahr für Jahr werden es mehr. Jeden Tag erreichen unsere Geschäftsstelle zahlreiche Einladungen und Pressemitteilungen zu Preisverleihungen von Stiftungen. Und nach Erscheinen einer neuen Ausgabe der StiftungsWelt ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass sich Stiftungen bei uns melden und fragen: Warum ist über unsere Preis-verleihung nicht berichtet worden?

Rein vom Material her wäre es kein Problem, jede StiftungsWelt aus-schließlich mit Berichten über Stiftungspreise zu füllen

– gerade wenn man über den knappen Inhalt einer Kurz-meldung hinaus die Hintergründe darstellen will: die Menschen, die hart und mit Leidenschaft für eine Sache gearbeitet haben und die vielseitigen Themen und Inno-vationen, die Stiftungspreise in den Fokus nehmen.

Mit Preisen ist meist viel Herzblut verbun-den – auf Seiten der Bewerber, der Nominier-ten und der Preisträger, aber gleichermaßen auch auf Seiten der Stiftung. Preise sind ein zentrales Instru-ment des Stiftungshandelns – insgesamt betrachtet vielleicht sogar das beliebteste. Grund genug, das Thema „Management von Preisen“ einmal zu einem Schwerpunkt der StiftungsWelt zu machen und einen Austausch über „best practice“ im Ma-nagement von Stiftungspreisen anzuregen. Wir hoffen, dass Ihnen die Beiträge preiserfahrener Stiftungspraktiker nützli-che Anregungen und Hilfestellungen für Ihre eigenen Projekte bieten.

Mittlerweile hat im politischen Raum die heißeste Zeit des Jahres begonnen: der Herbst. Zu den Schwerpunkten der Politikberatung Ihres Bundesverbandes gehören derzeit Anwendungserlasse aus dem Bundesfinanzministerium. In einem Anwendungserlass zur Abgeltungssteuer gilt es bei-

spielsweise, die Änderung einer Formulierung zu erreichen, die in der jet-zigen Fassung gemeinnützige Treuhandstiftungen in unzulässiger Weise benachteiligt.

Der Herbst ist traditionell auch eine Zeit mit sehr zahlreichen Veran-staltungsangeboten des Bundesverbandes. Ich freue mich, wenn Sie da-bei neben vielen schönen Reden auch konkrete Anregungen für Ihre Stif-tungsarbeit und Gelegenheiten zur Vernetzung erhalten.

Einen fruchtbaren Herbst wünscht IhnenIhr

Prof. Dr. Hans fleiscH Generalsekretär Bundesverband Deutscher Stiftungen

StiftungsWelt 03-2010 » » » StiftungEn 3

Page 4: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

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Über 100 Stiftungen profitieren derzeit von unserer Expertise und können über unser breites Netzwerk ausgewiesener Spezialisten und Institutionen verfügen. Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Ansprechpartner Robby Pietschmann unter (0 30) 8 97 98 - 588 oder unter www.weberbank.de

„Eine engagierte Stiftung braucht eine engagierte Bank. Gut, dass es die Weberbank gibt.“

Carla M., Anwältin

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Page 5: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

SchwErpunkt: ohnE flEiSS kEin prEiS

inhalt 03-2010

titElbild In der guten Stube der Stiftungspreise: Bertha Benz-Preis der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung (links), Deutscher Schulpreis der Robert Bosch Stiftung (rechts oben) und Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, ausgerichtet von der Körber-Stiftung (rechts unten)

11Zwischen Glamour und FrustrationStiftungspreise: Ein Instrument mit Potenzial – auch der Enttäuschung » » » von Dr. Wolf Schmidt

17Aufmerksamkeit, Anerkennung, BedeutungWie sich Preise (nicht nur) für die Arbeit von Stiftungen nutzen lassen » » » von Dr. Lothar Dittmer

20 Damit die Botschaft ankommtErfolgsfaktoren für die Kommunikation von Stiftungspreisen » » » von Danyal Alaybeyoglu und Benita v. Behr

24 Die Qual der WahlAuswahlverfahren und die Zusammenarbeit mit Jurys » » » von Dr. Frank Stäudner

26 Ein Gewinn für jeden TeilnehmerWie Sie Mehrwerte für alle Bewerber schaffen » » » von Dr. Roman Rösch

28 Preise und SteuernWelche formellen Rahmenbedingungen sollten Stiftungen beachten? » » » von Barbara Meyn

29 Höhepunkt mit Genussfaktor10 Tipps für kurzweilige Preisverleihungen » » » von Cathrin Heinrich

30 Was bewirken Preise?Evaluation, Erfolgskontrolle und die Perspektive der Preisträger » » » von Iris Rodriguez

32 Die andere Seite der MedailleEhrungen für Stifter und Stiftungen » » » von Katrin Kowark

33 Service: Literatur, Links im Internet und Infos zum Schwerpunktthema

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StiftungsWelt 03-2010 » » » ohnE flEiSS kEin prEiS 5

Page 6: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

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1. platz in der Verwaltung großer Vermögen (bis Mio. US$)1. platz in der Verwaltung sehr großer Vermögen (mehr als Mio. US$)

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fuchs report tops – die besten vermögensmanager für 2010 1. platz Gesamtwertung Top-Portfoliomanagement in Risikoklassen

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Es mag sich javieles ändern,aber unsere

Leistung nicht:

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Page 7: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

inhalt 03-2010

a Titelthema

Stifterinnen

Frauen erzählen von ihrem Engagement – ein Lesebuch

Vera Bloemer 26 deutsche Stifterinnen im Porträt

bLickPunkte3 Editorial8 Panorama 39 Nachgefragt:

Isa Lange und Robert Biskop77 Impressum, Bildnachweis,

In eigener Sache78 Kulinarisches

StiftungEnstiftungen 34 Kommentar zur Debatte um die Initiative

US-amerikanischer Milliardäre 36 Kreuzberger Kinderstiftung:

Interview mit dem Stifter Peter Ackermann38 Trendsetter: Junge Stifter

internationaL 40 Projekttransfer: Gastbeitrag des amerikanischenPhilanthropie-Experten Prof. Gregory Dees

neuigkeiten 44Personalia 45Neuerrichtungen 45Preisausschreibungen 45Preisverleihungen46Jubiläen 49Mosaik 49Veranstaltungen

intErnaveranstaLtungen und termine 50 Rückblick: 2. Zukunftssymposium

„Bürgerengagement von Senioren“

mitgLieder 52 Neue Mitglieder des Bundesverbandes und kooPerationsPartner 60 Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

SErvicEfinanzen 62 Verträge mit Vermögensverwaltern

66 Aktionäre für Nachhaltigkeit

stiftungsProjekte 68 Runde Tische erfolgreich durchführen

stiftungsrecht 70 Aktuelle Verfügungen und Urteile

buchmarkt 72 Neues Buch: Stifterinnen im Porträt 73 Besprechungen 76 Aktuelle Literatur

34   » » »   initiative us-amerikanischer miLLiardäre: ein kommentar zur deutschen debatte

36   » » »   feri stiftungsPreis: stifter Peter ackermann im interview

72   » » »   neues buch: stifterinnen im Porträt

deutsches institut für service-qualität – studie risikomanagement von vermögensverwaltern 2010

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Page 8: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

PressescHau

Panorama

8 StiftungsWelt 03-2010

» Mich begeistert der Gedanke, dass es so etwas wie „fröhliches Geld“ gibt. Stiftungsgelder und Spenden sollten nicht auf Wohltätigkeit und milde Gaben beschränkt bleiben, sondern auf gesellschaftlichen Wandel abzielen und eine Hebelwirkung haben. Dr. Barbara Krebs, Zustifterin der Bewegungsstiftung, zitiert aus dem Buch „Stifterinnen. Frauen erzählen von ihrem Engagement“ (siehe S. 72 in diesem Heft)

anstifter

Seit 40 amerikanische Milliardäre öf-fentlich erklärt haben, die Hälfte ih-res Vermögens zu spenden, wird auch über unterschiedliche Mentalitäten dies- und jenseits des Atlantiks disku-tiert. Nur eine PR-Aktion sei der Aufruf von Gates und Co., schimpften Kriti-ker, zu marktschreierisch für die Deut-schen! So lehnte Angelika Jahr (Gru-ner + Jahr) es im stern ab, sich an der zwar durchaus beeindruckenden und lobenswerten Initiative zu beteiligen. Doch sie unterstütze bereits seit lan-gem verschiedene gemeinnützige Or-ganisationen und Stiftungen – ohne damit an die Öffentlichkeit zu gehen.

Der deutsche Stifter, ein scheues We-sen? Fast die Hälfte der Befragten gab bei der StifterStudie (2005) an, eher anonym im Hintergrund zu bleiben, insbesondere Frauen. Daher wollen wir an dieser Stelle einmal alle anony-men Anstifterinnen und Anstifter wür-digen. Um stell-vertretend nur einige zu nennen: 2007 flossen fast 350  Millionen Euro testamentarisch in eine Treuhandstiftung unter dem Dach der Max-Planck-Förderstiftung in München. Die Bürgerstiftung Kassel erhielt 2008 von einem Unbekannten 50.000  Euro. Und zuletzt verkünde-te die BürgerStiftung Hamburg im Juli 2010 eine anonyme Zustiftung in Hö-he von 15 Millionen Euro – die größte Zustiftung in eine Bürgerstiftung über-haupt. War die 1999 errichtete Stiftung mit einem Vermögen von knapp 1 Mil-lion Euro zuvor auch auf Spenden an-gewiesen, stehen bei einem angenom-menen Zinssatz von 3  Prozent künf-tig allein durch die Erträge jedes Jahr 480.000 Euro für gemeinnützige Zwe-cke zur Verfügung. Dieser enorme Ver-trauensbeweis eines Anonymus über-wältigte die BürgerStiftung Hamburg:

„Es ist großartig, dass wir mit dieser Zustiftung die vielen Pläne, die wir ha-ben, mit Leben erfüllen können“, so Johanna von Hammerstein, Spreche-rin des Vorstands. Ph

Die Spendeninitiative „The Giving Pledge“ amerikanischer Milliardäre löste großes Inte-resse in den deutschen Medien aus:

„‚Was für ein großartiger Impuls für unsere Gesellschaft könnte von einer ähnlichen Ge-meinschaftserklärung deutscher Vermögen-der ausgehen‘, appelliert Hermann Falk vom Bundesverband Deutscher Stiftungen an die 53 deutschen Milliardäre. ‚In den Händen der Wohlhabenden liegt ein starker Hebel, den sie gemeinsam nutzen sollten.‘“

„die XXL-wohLtäter“ | focuS, 9. auguSt 2010

„Bürgerlich wird eine Gesellschaft dort, wo sie Verantwortung vom Staat wieder zurück an die Bürger gibt. Dazu muss den Verantwor-tungswilligen mehr Spielraum gelassen wer-den: nicht nur finanziell. Die Spenden der US-Milliardäre sind ebenso wie die allein im ver-gangenen Jahr in Deutschland gegründeten 1.000 Stiftungen ein Indiz dafür, dass Wohl-habende nicht im Unterton der Bevormun-dung an das Verpflichtende des Eigentums erinnert werden müssen.“

„bitte nicht sPenden!“ | ulf poSchardt wElt am Sonntag, 8. auguSt 2010

„Nach der Ermordung der jüdischen Stifter, nach zwei Weltkriegen, nach Inflation und Währungsreform lag die Stiftungskultur am Boden. In Deutschland erholte sie sich erst wieder in jüngerer Zeit; es gibt eine neue Kul-tur der Stiftungen. Ihre Zahl steigt von Jahr zu Jahr rapide – nicht nur, weil die steuerli-che Förderung besser geworden ist; nicht nur, weil es bei Rotary und im Lions Club schick geworden ist, von der Gründung seiner Stif-tung zu berichten; sondern wohl auch deswe-gen, weil der Finanz-Kapitalismus einen Ge-meinwohl-Kapitalismus provoziert hat.“

„tue gutes und rede darüber“ | hEribErt prantl SüddEutSchE ZEitung, 6. auguSt 2010

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StiftungsWelt 03-2010 9

» » » Für ihr ehrenamtliches Engagement hat Liz Mohn am 1. Juli in Düsseldorf das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutsch-land erhalten. Die stv. Vorsitzende des Vor-stands und des Kuratoriums der Bertelsmann Stiftung wurde für ihre öffentliche Präsenz und das damit verbundene Wirken als Vorbild für mehr ehrenamt-liches Engagement ausgezeichnet. +++ Die Friedrich-Ebert-Stif-tung e.V. hat eine „Studie zum norwegischen Experiment – eine Frauenquote für Aufsichts-räte“ erstellt. Norwegen hatte 2003 als ers-tes Land weltweit eine Geschlechterquote von 40 Prozent für Aufsichtsräte eingeführt. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie: Oh-ne Sanktionen sind keine Erfolge zu ver-zeichnen; die Mehrheit der Aufsichtsratsvor-sitzenden ist immer noch männlich und nur 2 Prozent der Manager der an der Osloer Bör-se registrierten Unternehmen sind Frauen; die Norweger akzeptieren die Quotenrege-lung heute weitgehend. +++ Eine vom Leipzi-ger Bildhauer Markus Gläser entworfene Ge-denktafel in der Dresdner Frauenkirche erin-nert seit dem 1. Juli an den Einsatz des Denk-malpflegers Hans Nadler (1910–2005). Damit würdigt die Stiftung Frauenkirche Dresden den früheren sächsischen Landeskonserva-tor, der sich unermüdlich für den Erhalt der Ruine des Gotteshauses eingesetzt hatte. +++ Die Stiftung Jüdisches Museum Berlin erhält einen Erweiterungsbau nach Plänen des Ar-chitekten Daniel Libeskind. Grund dafür sind die hohen Besucherzahlen des 2001 eröff-neten Museums: Dieses war für 300.000 Be-sucher im Jahr ausgelegt – tatsächlich kom-men aber rund 750.000 Gäste jährlich. +++ Die 91-jährige engagierte Umweltschützerin Loki Schmidt hat am 1. Juli in Hamburg die Loki-Schmidt-Silberpflanze 2010 der Stif-tung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt vergeben. Die ursprünglich vom Un-ternehmer und Stifter Kurt Körber finanzierte Auszeichnung wird seit 33 Jahren an Pflan-zenschützer verliehen. na

ticker

Die 300 reichsten Deutschen haben bisher 161 gemeinnützige Stiftungen unterschiedlicher Rechtsformen ge-gründet. Dies ist das Ergebnis einer in-ternen Studie des Centrums für sozia-le Investitionen und Innovationen der Universität Heidelberg aus dem Jahr 2009. Recherchegrundlage war die Lis-te der 300 reichsten Deutschen Einzel-personen und Familien aus dem Mana-

ger-Magazin von Oktober 2008. 15 der 161 vermögensten Deutschen gründe-ten der Studie zufolge sogar mehr als nur eine gemeinnützige Stiftung; Fa-milienstiftungen wurden dabei nicht berücksichtigt. Vermögende Deutsche investieren ihr Geld demnach gern in den gemeinnützigen Stiftungssektor. Aber es sollten noch mehr werden! Z.B. 300. na

161

eine stiftung snackt PlattAufgepasst: „De plattdüütsche Sprook is, jüst so as Hochdüütsch, een Sprook för den Alldag un den Sünndag, för de Arbeit un dat Verpuusten, för de Leev un för Striet un Larm, för de Wohrheit un för dat Lögen, för de Kinner un för de groten Lüüd“, ist auf der Internetseite der Plattdüütsch-Stiftung Nedersassen nachzule-sen. Haben Sie’s verstanden? (Die plattdeutsche Sprache ist, ebenso wie Hoch-deutsch, eine Sprache für Alltag und Sonntag, für Arbeit und Erholung, für Liebe und für Streit und Lärm, für Wahrheit und Lügen, für Kinder und Erwachsene.)

„Plattdüütsch is een Pieler von uns norddüütsche kulturelle Identität“, heißt es dort weiter – und die Stiftung setzt sich dafür ein, dass dieser Pfeiler nicht weg-bricht. Dabei fokussiert sie sich auf Projekte, die Kindern und Jugendlichen die

niederdeutsche Sprache nahebringen. Aktuell un-terstützt sie z.B. das Projekt „Platt is cool“ und eine

Schul-Tournee der plattdeutschen Hip-Hop-Band „De fofftig Penns“. Initiator der 2007 errichteten Stiftung mit Sitz in Stade ist der Sparkassendirektor i.R. Hans-Peter Fitschen, die 100.000 Euro Gründungskapital kamen vom Sparkassenver-band Niedersachsen und der VGH-Versicherung. Inzwischen ist das Kapital auf 225.000 Euro angewachsen.

ausgefallen

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Gute Stube der StiftungspreiseOben: Klaus Tschira Preis für ver-ständliche Wissenschaft KlarText! der Klaus Tschira StiftungMitte links: Roland Berger Preis für Menschenwürde der Roland Berger StiftungMitte rechts: Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung RheinlandUnten: Deutscher Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

10 StiftungsWelt 03-2010

Page 11: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   Ob Lena in Oslo, Fußball-WM in Südafrika oder Oscar-Verleihung – Preise und Wettbewerbe bringen Abwechslung in den Alltag. Wenn Reich-Ranicki den Deutschen Fernsehpreis ablehnt oder Obama den Frie-densnobelpreis annimmt, erhitzt das die Gemüter. Preise haben ein Millionenpublikum.

Das gilt sogar für Stiftungspreise. In Nobelpreisen messen sich Nationen. In Deutschland kennt der Ge-bildete den Friedenspreis des Deutschen Buchhan-dels, den Aachener Karlspreis oder – eine ganz ande-re Kategorie – „Jugend forscht“. Die Preiswelt ist bunt

und allgemein bekannt ist nur die Spitze des Eisbergs. Die große Masse liegt unterhalb der Wasserlinie öf-fentlicher Sichtbarkeit.

Das weite Feld der Preise   » » »   Tatsächlich wäre es ein Leichtes, jeden Tag eine komplette Zeitung nur mit Nachrichten aus der Welt der Preise zu füllen. Allein in den USA werden jährlich zwischen 1 und 2 Milliarden Dollar an Preisgeldern verliehen. Das internationale Handbuch „Awards, Honors & Prizes“ weist in der Aus-gabe 2005 ohne USA und Kanada über 10.000 Preise

Zwischen GLamour und FrustrationStiftungspreise: Ein Instrument mit Potenzial – auch der Enttäuschung

Preise, Ehrungen und Auszeichnungen sind im Stiftungswesen ein überaus beliebtes und weitverbreitetes

Instrument der Förderpraxis. Die Ziele dabei sind fast so vielfältig wie die Themen. Es geht um die Würdigung

vorbildlich handelnder Menschen und guter Projekte, die Förderung von jungen Talenten, das Bekanntma-

chen innovativer Ideen, das Vorantreiben fortschrittlicher Ansätze, die Etablierung von neuen Qualitätsstan-

dards und last but not least darum, mit dem Preisträger auch die eigene Stiftung ins Gespräch zu bringen.

Das Themenspektrum umfasst Wissenschaft und Forschung, Kunst, Musik, Umwelt, Gesundheit, Bildung,

Soziales und vieles mehr. Dass die Mehrzahl der deutschen Stiftungen regelmäßig mindestens einen Preis

verleiht, ist nur eine Vermutung. Eine zentrale, auch nur annähernd vollständige Datensammlung zu Preisen

im deutschen Stiftungswesen liegt bisher nicht vor, was auch an der Fülle der existierenden Stiftungspreise

liegt. Was müssen Stiftungen im Zusammenhang mit Preisen bedenken? Und lohnt sich der ganze Aufwand

überhaupt?

von dr. woLf schmidt

StiftungsWelt 03-2010 » » » ohnE flEiSS kEin prEiS 11

Page 12: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

nach. Davon sind knapp 600 für Deutschland regist-riert – viel zu wenig, denn allein die Internetseite www.kulturpreise.de verzeichnet schon 2.400 Preisnamen für Kultur. Auf der Seite www.academics.de findet man 496 Wissenschaftspreise. Und das Portal www.journa-listenpreise.de listet 297 Preise für diese Zielgruppe. Gibt man bei Google schließlich das Stichwort Bürger-preise ein, erhält man 414.000 Hits vom Aachener bis zum Zweibrückener Bürgerpreis.

Die Sättigungsgrenze scheint also längst über-schritten. Trotzdem hält der Trend zur Gründung neuer Preise an. Und die Preisgeldsummen wachsen. Stif-tungen sind dabei wichtige, aber keineswegs alleinige Akteure. Jede ambitionierte Kommune hat einen Kul-turpreis. Preise werden von Bundesländern, der Bun-desregierung, der EU, Vereinen, Hochschulen und Fir-men verliehen – und von vielen mehr.

Wie sollen Stiftungen in dieser Situation mit dem Instrument „Preis“ umgehen? Am Anfang einer Analy-se steht sicher ein Akt des Sortierens und Aufräumens unter all dem, was sich unter dem Begriff „Preis“ sub-summieren lässt:» Geht es um Messung von Performance in einem

Konkurrenzverfahren, ob nun Fußball, Ballett, „Ju-gend musiziert“ oder Wissensquiz?

» Haben wir ein Preisausschreiben, mit dem Leistun-gen erst generiert werden sollen? Dazu gehören z.B. viele Schülerwettbewerbe, aber auch die be-rühmten Akademiefragen für die Wissenschaft.

» Oder soll ein Leistungsversprechen mit einem Preis ausgezeichnet werden? Das mag zunächst irritierend klingen, stellt aber ein schnell wachsendes Segment im Stiftungswesen dar: Förderungen für akademi-sche und andere Vorhaben werden nicht mehr im traditionellen Antragsverfahren vergeben, sondern als Förderpreise inszeniert. Das schafft mehr Auf-merksamkeit und nützt der Stiftung wie den Emp-fängern. Zur Meisterschaft hat dieses Ins trument der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft z.B. mit „Stadt der Wissenschaft“ gebracht.

» Traditionell zielt die Auslobung eines Preises aller-dings auf die Identifizierung und Bewertung bereits vorhandener Leistungen. Die Preisvergabe kann sich auf Selbstbewerbung wie Fremdvorschläge stützen.

Je breiter das Verfahren angelegt ist, desto größer wird natürlich der Aufwand für den Ausrichter des Preises, die Masse an Eingang – inklusive all der regelwidri-

Wettbewerb auf hoher See

Seit 2008 vergibt die Hauck & Aufhäuser Kulturstif-tung ihren mit 15.000 Euro dotierten Förderpreis an herausragende Nachwuchskünstler und Kultur-schaffende. Die Verleihung des Preises findet jähr-lich im Rahmen zweier festlicher Konzerte in Mün-chen und Frankfurt am Main statt. 2010 hat sich die Stiftung einen besonderen Kooperationspartner ins Boot geholt. Auf hoher See, auf der Route von Vene-dig nach Barcelona, fand an Bord des Kreuzfahrt-schiffes MS Europa der von der Kulturstiftung und Hapag-Llyod Kreuzfahrten ins Leben gerufene Ge-sangswettbewerb „Stella Maris Vocal Competiti-on“ statt. Eine prominent besetzte Jury urteilte zu-sammen mit den mehr als 300 Gästen über die acht von weltweit führenden Opernhäusern entsandten Nachwuchstalente, die u.a. von der New Yorker Met, der Dresdner Semperoper und der Opéra National in Paris vorgeschlagen worden waren. An vier Aben-den traten die jungen Sänger in verschiedenen klas-sischen Sparten wie Arien, Oratorien oder Lieder in Wettstreit. Der Publikums- und Juryfavorit Jong Min Park von der Mailänder Scala überzeugte mit seinem imposanten Bass und wurde zum Gewinner des För-derpreises der Hauck & Aufhäuser Kulturstiftung ge-kürt. Fortsetzung findet der „Stella Maris“-Gesangs-wettbewerb und die Wahl des nächsten Preisträgers der Kulturstiftung im November auf der MS Europa-Reise von Istanbul nach Dubai.

Wichtig ist es, dass die Bedingungen der Zusam-menarbeit der Beteiligten durch Verträge klar gere-gelt werden. Dies betrifft nicht nur Vereinbarungen der Kooperationspartner, sondern auch die Teilnah-mebedingungen der Künstler. Für die Stiftung sind z.B. der Auszahlungsmodus und die Verwendung des Preisgeldes aufseiten des geförderten Künstlers wichtig. Auch verpflichtet sich der Preisträger, den Erhalt des Förderpreises in einem definierten Zeit-raum in seiner Vita zu nennen. Alle Beteiligten soll-ten sich außerdem zu einer abgestimmten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verpflichten.kathrin succow | gESchäftSführEndEr vorStand, hauck & aufhäuSEr kulturStiftung

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Page 13: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

gen Vorschläge und Bewerbungen – zu managen. Das schreckt so manche Stiftung ab und stellt einen Grund dar, warum viele Preisträger von einer Findungskom-mission ermittelt werden. Sich über die Zuordnung des Preises zu einer dieser Kategorien klar zu werden, ist Voraussetzung jeder strategischen Positionierung.

Nicht weniger wichtig ist die Verortung in einer Funktionstypologie: Geht es z.B. um einen Talent-preis, mit dem wissenschaftlicher, künstlerischer oder sportlicher Nachwuchs gefördert werden soll? Oder handelt es sich um einen Lebenswerkpreis für eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens? Ist das Ziel die Prämierung des „Besten“ auf dem Markt – vom Filmpreis über den deutschen Jugendbuchpreis bis zu Designpreisen? Oder sollen mit einem Förder-preis eine Person und ihr Projekt vorangebracht wer-den?

Vorbildpreise – etwa der Carl Bertelsmann-Preis der Bertelsmann Stiftung – zeichnen Verfahren und

„Weniger Lorbeeren, mehr Marschverpflegung“

Beim Thema Stiftungspreise fällt vielen zuerst die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. ein, die 1931 vom Hamburger Kaufmann und Landwirt Alfred Toepfer als Stiftung F.V.S. zu Hamburg gegründet wurde. Förderung durch Preise stellte von Anfang an einen Schwerpunkt ihrer Aktivitäten dar. Zeitweise wurden bis zu 35 Stiftungspreise im Jahr verliehen. Bekannt waren vor allem die Kulturpreise, die Leistungen in den verschiedenen Regionen Europas würdigten, weitere Ehrungen widmeten sich u.a. Verdiensten im Bereich der Forstwirtschaft, der Ökologie, der Bau- und Gartenkunst und des Städtebaus.

Der Tod des Stifters im Jahr 1993 brachte eine Zäsur mit sich, in deren Folge die traditionsreiche Stiftung sukzessi-ve die Aufarbeitung ihrer Geschichte in Angriff nahm und die Weichen für Veränderungen stellte. Im Zuge der Neuaus-richtung des Stiftungsprogramms seit 2005 wurde das Spektrum der bisher vergebenen Preise vor dem Hintergrund ei-nes veränderten kulturpolitischen Umfelds einer Überprüfung unterzogen und schließlich neu konzipiert, was eine Kon-zentration der damals noch 13 Preise auf vier Auszeichnungen mit sich brachte. Gleichzeitig wurde das Stipendienpro-gramm der Stiftung ausgebaut. „Weniger Lorbeeren, mehr Marschverpflegung“ wurde dabei zum neuen Motto: Ziel ist es seitdem, nicht mehr (vorrangig abgeschlossene) Lebenswerke zu ehren, sondern jüngere Menschen zu würdigen, für die der Preis noch eine entscheidende Weichenstellung mit sich bringt.

Bei der Neukonzeption entschied man sich dafür, einen großen, neuen Preis ins Leben zu rufen, in dem die bisheri-gen Kulturpreise zusammengefasst wurden. So entstand der mit 75.000 Euro dotierte Kairos-Preis, benannt nach dem griechischen Gott des richtigen Augenblicks, in dem er seine Preisträger hoffentlich immer trifft und der nun der wich-tigste Preis der Stiftung ist. Er würdigt Leistungen auf dem Gebiet der Kultur in Europa, insbesondere auch die von „Kul-turermöglichern“ wie z.B. Produzenten, Galeristen und Festivalleitern, die sonst eher nicht im Rampenlicht stehen. Drei alte Preise hat die Stiftung beibehalten, aber ebenfalls neu konzipiert, unter ihnen den Freiherr-vom-Stein-Preis, der seit 1954 mit verschiedenen Themenschwerpunkten vergeben worden war und mit dem seit 2007 gesellschaftliche In-novation gewürdigt wird. bvb

www.toepfer-fvs.deå KAIROS-Preis der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.

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Modelle aus, die zur gesellschaftlichen Nachahmung bzw. Implementierung empfohlen werden. Promotionspreise dienen als Verstärker für politische und gesellschaftliche Ideen, indem z.B. Jour-nalisten, Politiker oder auch Vereine und Verbände für ihr öffentliches Eintreten in einem bestimmten Sinne geehrt werden. Nicht zuletzt seien die Prominenten-Prei-se genannt, deren Hauptzweck es ist, ei-ne begehrte Persönlichkeit zur Teilnah-me an einem Event zu verpflichten.

Dotierung und Inszenierung   » » »   Mit jedem Preis-Typ sind ganz eigene Her-ausforderungen verbunden. Einige Fak-toren spielen allerdings in jeder Preis-strategie eine Rolle. Da ist zuerst die Frage nach der Dotation des Preises. Si-cher fällt es der Pressereferentin einer Stiftung leichter, Beachtung für einen

mit 1 Million Euro dotieren Preis zu gewinnen als für eine mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung. Aber lei-der (oder glücklicherweise) geht die Formel „mehr Geld = mehr Aufmerksamkeit“ nicht auf. Der Leibniz-Preis als höchstdotierter deutscher Wissenschafts-preis (über 10 Millionen Euro) hat zwar in Fachkreisen einen exzellenten Ruf, genießt aber nicht mehr Medi-enbeachtung als der Karlspreis mit 5.000 Euro Preis-geld. Der bedeutendste französische Literaturpreis Prix Goncourt ist mit unglaublichen 10 Euro dotiert. Auch in Deutschland sind viele Preise überhaupt nicht mit einem Preisgeld verbunden.

Tatsächlich geht es bei einem Preis in allererster Li-nie um Inszenierung. Inszenierung unterscheidet den Preis von der gewöhnlichen Mitteilung über eine be-willigte Projektförderung oder ein Stipendium. Insze-nierung umfasst neben Geld bereits die Ausschrei-bung oder Ankündigung des Preises, seinen Namen, das Design, in dem er auftritt, und natürlich seine Story (von der Idee und Gründungsgeschichte bis zu früheren Preisträgern). Die mediale Präsentation des

Würdigung von Verdiensten im Umweltschutz

Mit der Vergabe des Deutschen Umweltpreises der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) – dem mit 500.000 Eu-ro höchstdotierten Umweltpreis Europas – werden Leistungen ausgezeichnet, die vorbildlich zum Schutz und Erhalt der Umwelt beigetragen haben oder in Zukunft zu einer deutlichen Umweltentlastung beitragen werden. Der Deut-sche Umweltpreis wird seit 1993 jährlich vergeben, 2010 zum 18. Mal am 31. Oktober in Bremen. Bundespräsident Christian Wulff wird den Preis überreichen.

Die Auszeichnung kann zwischen mehreren Personen aufgeteilt werden und soll Vorbildfunktion haben. Die Ver-dienste der Preisträger sollen so überzeugend sein, dass sie zur Nachahmung anregen. Der Preis richtet sich an Personen, Firmen und Organisationen. Es können Projekte, Maßnahmen oder Lebensleistungen einer Person prä-miert werden. Kandidaten für den Deutschen Umweltpreis werden der DBU vorgeschlagen. Berechtigt dazu sind et-wa Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, Kirchen, Umwelt- und Naturschutzverbände, wissenschaftliche Ver-einigungen und Forschungsgemeinschaften, das Handwerk und Wirtschaftsverbände. Selbstvorschläge sind nicht möglich. Eine vom DBU-Kuratorium ernannte Jury, besetzt mit herausragenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und gesellschaftlichen Gruppen, empfiehlt dem Kuratorium die Preisträger für das jeweilige Jahr. Das DBU-Kuratorium fällt die Entscheidung.

Zu den bisherigen Preisträgern gehören etwa der spätere Nobelpreisträger Prof. Dr. Paul Crutzen (1994), der ehemalige polnische Umweltminister Dr. Maciej Nowicki (1996), der Hamburger Unternehmer Dr. Michael Otto (1997), der Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber und der ehemalige Leiter des Umweltprogramms der Vereinten Nationen Prof. Dr. Klaus Töpfer (2002).franz-georg eLPers | prESSESprEchEr, dEutSchE bundESStiftung umwElt | www.dbu.de

Dr. Wolf scHmiDt berät seit Anfang 2008 mit seinem Bera-tungsbüro „PhiPolisConsult – Professionelle Konzepte für Polis & Philanthropie“ gemein-nützig engagierte Privatpersonen, Stiftungen und andere Non-Profit-Organisationen. Er blickt auf über drei Jahrzehnte Stiftungs-erfahrung zurück, u.a. als Vorstand der Körber-Stiftung.

Weitere Informationen www.phipolis.de [email protected]

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Preisträgers und seiner Leistung in der Preisverleihung selbst und außerhalb in Presse, Funk und Internet ist dabei eine zentrale Herausforderung. Sie bringt dem Geehrten nicht selten mehr emotionalen und gele-gentlich sogar materiellen Gewinn als das Preisgeld. Überhaupt wird eine gute Inszenierung kaum ohne Emotionen auskommen. Davon hängt u.a. auch der Er-folg einer Preisverleihung ab, die als fachliches oder gesellschaftliches, kleines exklusives oder großes Pu-blikumsereignis überzeugen muss. Das hat auch zur Folge, dass selbst bei sechsstelligen Preissummen das „Drumherum“ in der Regel den größeren Teil des Etats ausmacht.

Faktoren der Profilbildung   » » »   Maßgeblich beein-flusst wird das Profil eines Preises durch die Fakto-ren Kompetenz, Prominenz und Tradition / Reputati-on. Kompetenz betrifft vor allem die Jury – selbstver-ständlich in Gestalt der Jurorinnen und Juroren, aber auch in der Verlässlichkeit des gesamten Verfahrens, mit dem Preisträger identifiziert werden. Prominenz –

der Preisträger, Juroren, Preisverleiher und Gäste – ist ein kaum zu kompensierender Teil öffentlicher Attrak-tion. Tradition und der daraus entstehende Ruf sind schließlich Aspekte, die überhaupt nicht zu kaufen sind. Ein Talentpreis, der sich seit Jahrzehnten als Be-ginn erfolgreicher Karrieren bewiesen hat, ist durch keinen höher dotierten Newcomer in den Schatten zu stellen. Preise sind allerdings auch umgekehrt an das weitere Schicksal ihrer Empfänger gebunden: Wer will schon, dass Skandale um eine Person immer mit dem Zusatz „der XY-Preisträger“ in den Medien eingeleitet werden?

Was nützen Stiftungspreise?   » » »   Brauchen wir all die Preise? Sollten es gar noch mehr werden? Die Fra-ge nach dem gesellschaftlichen Nutzen, den Preise stiften, lässt sich genauso wenig pauschal beantwor-ten wie die nach dem Sinn innerhalb einer Stiftungs-strategie. Da zählt der Einzelfall. Generell liegt der Gedanke aber nahe, dass viele Preise sowohl für die Gesellschaft wie auch die jeweilige Stiftung eher über-

© Deutscher Umwelt-preis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

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flüssig sind. Beratungsgespräche zeigen, dass viele Stiftungen enttäuscht sind, weil der strategische und besonders mediale Effekt von Preisen hinter ihren Er-wartungen zurückbleibt. Hier sind mutige Bestands-aufnahmen nötig, um festzustellen, ob und wie der Preis umgesteuert werden kann.

Die entscheidende strategische Frage aus der Sicht der Stiftung heißt dabei: Welche Ziele will sie mit ih-rem Preis verfolgen und inwieweit bzw. in welcher Hin-sicht ist der Preis dafür besser geeignet als andere Instrumente? Neue Preise haben nur dann ihren Sinn, wenn sie sich von Vorhandenem klar unterscheiden,

auf einen belastbaren Bedarf treffen und wenn aufsei-ten der Stiftung die erheblichen Managementheraus-forderungen für einen Erfolg auf diesem Feld ernst ge-nommen werden.   « « « 

Magnet für wissenschaftliche Spitzenkräfte

Die Alexander von Humboldt-Professur ist mit bis zu 5 Millionen Euro der höchstdotierte internationa-le Preis für Forschung in Deutschland. Er wird seit 2008 von der Alexander von Humboldt-Stiftung ver-geben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mit dem Preis werden jährlich bis zu zehn weltweit führende und im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Dis-ziplinen ausgezeichnet. Die Professur soll den her-ausragenden Forschern ermöglichen, langfristig zu-kunftsweisende Forschung an deutschen Hochschu-len durchzuführen.

Das Preisgeld, 5 Millionen Euro für experimentell und 3,5 Millionen Euro für theoretisch arbeitende For-scher, ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre in Deutschland bestimmt. Den Hochschulen eröffnet der Preis die Chance, internationalen Spitzenkräften kon-kurrenzfähige Rahmenbedingungen zu bieten sowie ihr Profil zu schärfen. Im Gegenzug verpflichten sich die Hochschulen, die Wissenschaftler und ihre Teams in ein Gesamtkonzept einzubinden, das den Preis-trägerinnen und Preisträgern eine dauerhafte Pers-pektive in Deutschland bietet. So soll die internatio-nale Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandorts Deutschland gestärkt werden.

Die Nominierung erfolgt durch deutsche Hoch-schulen; außeruniversitäre Forschungseinrichtun-gen können Nominierungen gemeinsam mit deut-schen Hochschulen einreichen. Pro Jahr finden zwei Auswahlrunden statt. Ein unabhängiger Auswahlaus-schuss aus Wissenschaftlern aller Fachrichtungen ent-scheidet abschließend über die vorliegenden Anträge. Hierbei stehen die Nominierungen in einem internati-onalen Wettbewerb, bei dem es keine Quoten für Län-der oder Fachgebiete gibt.georg schoLL | lEitEr rEfErat prESSE, kommunikation und markEting, alExandEr von humboldt-Stiftung | www.humboldt-foundation.de

Else Kröner Memorial Award

Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung vergibt zum ehren-den Andenken an ihre Stifterin den mit 25.000 Euro dotierten Else Kröner Memorial Award. Verliehen wird der Preis durch die Deutsche interdisziplinäre Vereini-gung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) anlässlich des DIVI-Kongresses – so auch im Dezember 2010. Die Stiftung fördert mit dem Memorial Award den Fort-schritt der Intensivmedizin.

Die Krankenversorgung in der Intensivmedizin mit hochrangiger, experimenteller Forschungstätigkeit zu verbinden, stellt eine große Herausforderung dar. So setzt der Preis ein Signal zur Stärkung der forschungs-orientierten und evidenzbasierten Medizin. Ausge-zeichnet werden herausragende wissenschaftliche Arbeiten, die in einer renommierten und gelisteten Fachzeitschrift mit Begutachtungsverfahren publiziert sind, oder auch Habilitationsschriften. Bewerbungen werden bei der Sektion Wissenschaft und Forschung der DIVI eingereicht. Ergänzend zu dem fachbezoge-nen Memorial Award vergibt die Stiftung seit 2002 fachübergreifend die Else Kröner Memorial Stipen-dien an junge, wissenschaftlich herausragende Ärz-te. Bisher erhielten insgesamt 22 Ärzte je ein zweijäh-riges Stipendium. Dieses Stipendium ermöglicht die Freistellung von der Krankenversorgung für ein beson-ders vielversprechendes Projekt im Bereich der kli-nisch orientierten, biomedizinischen Forschung.dr. susanne schuLtz-hector | mitgliEd dES vorStandS, ElSE krönEr-frESEniuS-Stiftung | www.efks.de

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» » »   Welche Stiftung hätte ihn nicht gern: den Preis, der schlagartig die Wahrnehmung eines Themas ver-ändert und die „öffentliche Landschaft“ prägt, der neue Maßstäbe setzt, zum Anlass für Debatten wird und sich rasch als eigenständige Marke etabliert – möglichst noch mit dem Namen der ausrichtenden Ins titution? Doch die Logenplätze sind international wie national längst besetzt. Das Maß aller Dinge ist der Nobelpreis (seit 1901), dessen Verleihung weltweit für Anerkennung, Aufmerksamkeit und Ehre sorgt. No-belpreisträger: Das ist vermutlich die höchste und be-deutsamste Ehrung dieser Welt.

Trotz der mittlerweile inflationären Zahl von Prei-sen kommen Jahr für Jahr neue hinzu. Sie scheinen ein ausgezeichnetes Mittel zu sein, um mit vergleichswei-se geringem Aufwand eine große mediale Aufmerk-samkeit zu erreichen. Ist zwischen den PR-Aktivitäten, den fachspezifischen Ehrungen und den lange ein-geführten Marken unter den Preisen überhaupt noch Platz für Neueinsteiger? Ja – sofern es den entspre-chenden gesellschaftlichen Bedarf gibt, das Konzept des Preises überzeugt, die Idee eingängig und trans-parent ist und ausreichend Ressourcen in die Hand genommen werden (können). Zwei Erfolge aus den letzten fünf Jahren belegen dies.

Erfolgsfaktoren für neu geschaffene Preise   » » »   Der vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels gestif-tete Deutsche Buchpreis hat sich fast über Nacht zum wichtigsten und bekanntesten Preis für den besten Ro-man im deutschsprachigen Raum entwickelt. Er wird seit 2005 verliehen und folgt dem Muster der meisten

Wissenschaftspreise, über eine Longlist (20 Titel) und eine Shortlist (sechs Titel) zum Preisträger vorzudrin-gen. Am Montag vor der Frankfurter Buchmesse wird der ausgezeichnete Roman im Kaisersaal des Frank-furter Römers bekannt gegeben. Der Preisträger erhält 25.000 Euro; die Autoren der Shortlist werden mit jeweils 2.500 Euro bedacht. 2006 hat die Robert Bosch Stiftung ge-meinsam mit der Heidehof-Stiftung den Deutschen Schulpreis ins Leben geru-fen, mit dem die Initiatoren vorbildliche pädagogische Leistungen auszeichnen und damit einen wichtigen Impuls in der Entwicklung von Schule und Unterricht in Deutschland setzen wollen (siehe Artikel S. 26f.).

Obwohl beide Preise sehr unterschied-liche Träger, Ziele und Themen haben, lässt sich an ihnen das Einmaleins erfolg-reicher Neueinsteiger gut demonstrieren:» Beide Preise sind von Institutionen

ausgelobt worden, die auf dem jeweili-gen Feld bereits Kompetenz und Glaub-würdigkeit besaßen. Ihr Engagement für die „gute Schule“ muss die Robert Bosch Stiftung ebenso wenig erklären wie der Börsenverein sein Bemühen um das „gute Buch“. Die Preise passen zur Philoso-phie und zum Selbstverständnis ihrer Ausrichter.

» Beide Preise haben einen klaren Fokus: Sie kon-zentrieren sich auf ein bestimmtes Segment, das klar abgrenzbar ist, bei dem es einen gesellschaft-lichen Bedarf und ein zunehmendes öffentliches Interesse gibt.

von dr. Lothar dittmer

Aufmerksamkeit, Anerkennung, BedeutungWie sich Preise (nicht nur) für die Arbeit von Stiftungen nutzen lassen

Dr. lotHar Dittmer studierte Geschichte, Germanistik und Pädagogik. Seit 1994 ist er Mitarbeiter der Körber-Stiftung, zunächst als Geschäftsführer des Geschichtswettbewerbs des Bundesprä-sidenten, später auch als Geschäftsführer des Deutschen Studienpreises, dann als Leiter des Bereichs Bildung und Wissenschaft und seit 2008 als Mitglied des Vorstands.

Weitere Informationen www.koerber-stiftung.de

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» Der Deutsche Schulpreis und der Deutsche Buch-preis kommen dem Bedürfnis entgegen, Orientie-rung auf einem unübersichtlichen Markt zu schaf-fen und ein Gütesiegel zu erteilen. Man mag Ran-kings kritisieren, weil sie die Aufmerksamkeit nur auf wenige ausgewählte Menschen und Orte rich-ten. Sie haben aber einen symbolischen Wert, der über die konkreten Preisträger weit hinausgeht.

» Beide Preise setzen bei der Namensgebung auf den Zusatz „deutsch“; die Ausrichter treten hin-ter diesem Namen zurück. Dabei sollten das Ver-fahren und die benannten Gremien und Gutachter bzw. Juroren das Versprechen dieses Namens auch einlösen. Dieser Verantwortung war man sich bei beiden Preisen bewusst: Die Preisträger werden mit hohem Aufwand, nach transparenten Kriteri-en, in mehrfach gestaffelten Schritten und mithilfe anerkannter Expertinnen und Experten gesucht. Ein guter Preis bezieht genau daraus maßgeblich seine Legitimation.

» Beide Preise sind in ein umfassendes Medienkon-zept eingebettet. Dem Deutschen Buchpreis ver-schafft der Auftritt bei der Buchmesse Rückenwind. Verstärkt wird dies noch durch Kooperationen mit der Deutschen Welle und dem Deutschlandfunk. Der Deutsche Schulpreis hat verschiedene Print- und TV-Partner. Nicht nur für die Öffentlichkeitsar-beit ist die Suche nach Partnern sinnvoll. Medien-vertreter können die Wirkung eines Preises auch

durch zusätzliche Kompetenz verstärken.Ein klares Profil, einen Gegenstand oder ein Thema mit gesellschaftlicher (fachlicher) Relevanz, transparente Kriterien und die Einbindung der maßgeblichen Exper-tinnen und Experten bei der Auswahl – die zentralen Faktoren für den Erfolg eines Preises klingen einfach und schlüssig, werden aber häufig missachtet. Was „will“ ein Preis? Und wie unterscheidet er sich von den vielen anderen? Meistens entscheidet sich schon bei diesen sehr grundsätzlichen Fragen, ob am Ende ein Ergebnis von Bedeutung steht.

Fragen in der Konzeptionsphase   » » »   Gegenüber dem Profil und dem Verfahren treten die meisten an-deren Kriterien für die Bedeutung eines Wettbewerbs zurück:» Preisgeld? Gut und schön, aber von der Höhe hängt

weder der Erfolg noch die Wirksamkeit eines Prei-ses ab. Der Karlspreis besteht lediglich aus einer Urkunde und einer Medaille und hat trotzdem ein extrem hohes öffentliches Renommee. Wertvoll sind Preise vor allem, weil sie die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Thema lenken und / oder zu ei-nem höheren Renommee verhelfen.

» Bewerbung oder Nominierung, Jury oder Findungs-kommission? Es gibt keinen Königsweg, um gu-te Preisträger zu finden, wohl aber Gründe, den einen oder den anderen Weg einzuschlagen. Auf differenzierten und komplexen Feldern wie der

† Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft der Körber-Stiftung

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Wissenschaft vertrauen viele darauf, Experten in die Suche einzubeziehen, die ihren „Markt“ ken-nen. Allerdings bedeutet dies auch die Konzentra-tion auf den fachlichen Mainstream; Außenseiter und Quereinsteiger haben so wenig Chancen. Das Bewerbungsverfahren bietet dagegen den Vorteil, überraschende und neue Vorschläge auf den Tisch zu bekommen.

» Regional, national, international? Häufig ist es viel-

verspre-ch ender, ein spezi-elles Anlie-gen oder ei-nen begrenzten Raum zu „be-preisen“, statt den ganz großen Wurf zu wagen. Vor internati-onalen Preisen ist zu warnen, wenn dafür keine Infrastruktur oder Partner in den beteiligten Ländern vorhanden sind. Zudem lassen sich internationale Preisträger national nur schwer vermarkten. Wer die mediale Wirkung im Blick hat, sollte sich auf ein Projekt mit klarem Fokus und überschaubarer Reichweite konzentrieren.

» Und die Dauer? Wie lange die Verleihung eines Preises sinnvoll ist, hängt von seiner Zielsetzung ab. Ein Buchpreis verschleißt vermutlich nicht, so-lange es kreative Autoren und neue Bücher gibt. Ob ein Schulpreis noch gebraucht wird, wenn das Thema Bildung – aus welchen Gründen auch immer – wieder von der politischen Agenda ver-schwindet, wird sich zeigen. In jedem Fall müssen Preise gepflegt und an neue Rahmenbedingungen angepasst werden.

Sind Stiftungen eigentlich besonders prädestiniert für die Vergabe von Preisen?   » » »   Preise werden auch von Unternehmen, Dachverbänden, Non-Profit-Organisationen, Lobbyisten und anderen vergeben. Bei ihnen liegt allerdings der Verdacht nahe, dass mit dem Preis ein bestimmter Geschäftszweck oder ei-ne Werbestrategie verbunden ist. Stiftungen werden hingegen eher als neutrale zivilgesellschaftliche Ak-teure wahrgenommen. Dies sichert ihnen einen Vor-sprung an Glaubwürdigkeit, fordert von ihnen aber auch Innovationskraft und Zukunftsorientierung. Zu ihnen passen daher besonders solche Preise, die Menschen, Institutionen, Ergebnisse oder Initiativen prämieren, die noch keine große Lobby, Bekanntheit und Anerkennung haben. Hier kann eine Auszeich-nung den Unterschied ausmachen und der entschei-dende Schritt bei der „Geburt“ von etwas Neuem sein. Das Preisgeld ist dann so etwas wie gesell-schaftliches Risikokapital.   « « «

Preise der Körber-Stiftung

Die Körber-Stiftung verfügt über viel Erfahrung mit Preisen. Eine Auswahl:

Auf einen öffentlich breit diskutierten Mangel – nämlich die Nachwuchsprobleme speziell in den MINT-Disziplinen – reagiert die Stadt der jungen For-scher – ein Titel, den die Deutsche Telekom Stiftung, die Robert Bosch Stiftung und die Körber-Stiftung ge-meinsam seit einigen Jahren an Städte verleihen, die Kinder und Jugendliche für Wissenschaft und For-schung begeistern.

Mit den Medienpartnern Deutschlandfunk, DRadio Wissen und Süddeutscher Zeitung kooperiert der Deutsche Studienpreis, den die Stiftung jedes Jahr für exzellente gesellschaftlich relevante Dissertatio-nen verleiht. Die ausgezeichneten Forschungsarbei-ten werden in gemeinsamen Veranstaltungen vorge-stellt, die die Hörfunk-Partner live übertragen und die die Süddeutsche Zeitung redaktionell aufgreift.

Den Wandel, den ein Preis braucht, um zeitgemäß zu bleiben, belegt der Körber-Preis für die Europäi-sche Wissenschaft: In den 1980er-Jahren war es die innovative Idee des Stifters Kurt Körber, das Zusam-menwachsen Europas über den eisernen Vorhang hin-weg durch einen hoch dotierten Wissenschaftspreis zu fördern, der stets an gemeinsame Teams aus Ost- und Westeuropa ging. Heute wird die mit 750.000 Eu-ro dotierte Auszeichnung an einzelne, in Europa tä-tige Wissenschaftler verliehen für Entdeckungen mit einem hohen Anwendungspotenzial. Ziel ist es, den Brückenbau zwischen Theorie und Praxis zu fördern und Europa als Forschungsstandort und technologi-schen Vorreiter zu stärken.

¢ Geschichts-wettbewerb des Bundespräsidenten, ausgerichtet von der Körber-Stiftung

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» » »   Das wichtigste Kapital von Stiftungen ist nicht Geld, sondern auch Vertrauen. Für den Aufbau und Er-halt von Vertrauen kommt der Kommunikation eine zen-trale Funktion zu. Grundvoraussetzung für eine erfolgrei-che Kommunikation ist, dass Kommunikationsplanung von Beginn an in die strategische Planung der Stiftungs-arbeit eingebunden wird und eine enge Verzahnung zwischen Projektleitung und Kommunikation erfolgt.

Preise von Stiftungen benötigen Zeit, um sich einen Namen zu machen und sich bei den Zielgruppen zu etablieren. Sie erfordern eine Mischung aus prägnan-ter inhaltlicher Botschaft und prominenter Besetzung, und zwar in den Preisgremien und bei der Preisverlei-hung. Voraussetzung oder zumindest begünstigend für die erfolgreiche Kommunikation eines Stiftungs-preises ist, dass der Preis ein gesellschaftliches Defi-zit aufgreift, eine praktische Lösung zeigt und nah am Menschen ist.

Bei Preisen, deren Kandidaten über ein Bewer-bungs- oder Vorschlagssystem generiert werden, gibt es in der Regel zwei Phasen der Kommunikation: Zu-nächst gilt es, die Preisausschreibung bei den Ziel-gruppen, in der jeweiligen Fachöffentlichkeit und bei Multiplikatoren bekannt zu machen. Wenn der Gewin-ner feststeht, geht es dann darum, den Preisträger, seine Verdienste und die entsprechenden Botschaf-ten einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Wer eine Shortlist hat, wird in der Zwischenzeit noch möglichst breit kommunizieren wollen, welche Kandidaten sich in der Vorrunde qualifiziert haben.

Wasserpistole statt Gießkanne   » » »   In der Aus-schreibungsphase gibt es eindeutige Zielgruppen (po-tenzielle Bewerber bzw. „Vorschläger“ und Multiplika-toren) und klare Botschaften: » Was soll der Leser tun? (sich bewerben, andere vor-

schlagen, die Information weitertragen)» Wer kann sich bewerben bzw. vorgeschlagen

werden?» Was muss man dafür machen und wo findet man

nähere Informationen?» Was gibt es zu gewinnen? Was hat man davon?» Wann ist Bewerbungsschluss?In dieser Phase kann (und sollte!) man sich auf die je-weilige Fachszene fokussieren, an die sich der Preis richtet. Wichtig ist dabei vor allem, Wege zu finden, die Zielgruppen möglichst ohne große Streuverluste

von danyaL aLaybeyogLu und benita v. behr

Damit die Botschaft ankommtErfolgsfaktoren für die Kommunikation von Stiftungspreisen

¢ Diese Seite: Max-Grünebaum-Preis der Max-Grünebaum-Stiftung

† Gegenüber: Deutscher Lehrerpreis der Vodafone Stiftung Deutschland

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anzusprechen. Verbannen Sie Medien aus Ihrem Ver-teiler, für deren Leser die Botschaft nicht spezifisch von Interesse ist und stecken Sie die Arbeit stattdes-sen geballt in die vielversprechenden Kontakte, bei denen Sie mit hohem Interesse rechnen können. Da-mit, dass genügend gute Einreichungen eingehen, die wirklich preiswürdig sind und Strahlkraft haben, steht und fällt Ihre weitere Kommunikation.

Praxisbeispiel: Deutscher Lehrerpreis   » » »   Die zielgruppenspezifische Ansprache stellt eine der größten Herausforderungen bei der Kommunikati-on von Wettbewerben dar. Der Deutsche Lehrerpreis der Vodafone Stiftung wendet sich sowohl an Schü-ler als auch an Lehrer der Sekundarstufe. Daher ist die Produktion unterschiedlicher Kommunikations-mittel und die Ansprache über zielgruppenspezifi-sche Kanäle unerlässlich. Bei diesem Projekt hat es sich gezeigt, dass es vor allem die elektronischen Medien sind, die sich – etwa im Gegensatz zu klas-sischen Flyern – für die Bekanntmachung bei den Zielgruppen eignen. Die Strategie der Wettbewerbs-kommunikation zeichnet sich daher durch eine Reihe von Social-Media-Maßnahmen und Medienkoopera-tionen mit digitalen Medien aus. So hat die Vodafo-ne Stiftung z.B. einen YouTube-Kanal und ein Face-book-Profil für den Lehrerpreis eingerichtet. Zudem kooperiert die Stiftung mit großen Schüler- und Ju-

gendportalen wie spiesser.de und SchülerVZ. Allein auf dem Edelprofil von SchülerVZ haben sich bislang 10.000 Interessierte registriert, 600 haben sich bis-her dem Lehrerpreis-Profil als Mitglieder angeschlossen. Das fördert das interak-tive Mitwirken aller Beteiligten und hat sowohl vermehrte Bewerbungszahlen als auch eine erweiterte Medienreso-nanz zur Folge.

Wenn – wie im Fall des Lehrerprei-ses – von Beginn an Entscheider aus den Bereichen Politik, Stiftungen, Me-dien, Verwaltung bis hin zu Lehrern und Schülern einbezogen sein sollten, ist es besonders wichtig, in der Ausschrei-bungsphase möglichst viele Menschen anzusprechen, die das Thema betrifft – der „Stakeholder-Ansatz“. Durch eine Zusammenkunft der Landesschülerver-treter, bei der der Lehrerpreis präsentiert wurde, entstand eine enge Zusammenar-beit mit den Landesschülervertretungen, wodurch sich der Aufruf zur Teilnahme via E-Mail nach dem Schneeballprinzip verbreitete. Darüber hinaus hat die Vo-dafone Stiftung Jurymitglieder aus dem prominenten Bereich der Bildungsfor-schung, Politik und dem Mediensektor

Danyal alaybeyoglu ist Diplom-Journalist und verantwortet seit 2008 die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Vodafone Stiftung Deutschland. Zuvor arbeitete er im Bereich Kommunikation/PR bei der SevenSenses GmbH, dem Unter-nehmen für Digital TV der ProSiebenSat.1 Media AG. Während seines Studiums an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt war er als freier Mitarbeiter in der PR- und Medienbranche sowie in der politischen Kommunikation tätig – beim Presse- und Informationsamt des Landes Berlin, der Staatlichen Pressestelle Hamburg und in der Unternehmenskommunikation des Westdeutschen Rundfunks.

Kontakt [email protected]

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eingeladen, um die Wertschätzung des Lehrerpreises in der Gesellschaft und der Medienwelt zu erhöhen.

Kommunikation in die Breite: Erfolgs- faktoren bei der Pressearbeit    » » »    Stehen die Nominierten bzw. Gewinner fest, beginnt die zweite Phase, in der Sie deren Verdienste mittels guter Pres-searbeit einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Einer aufseiten der Stiftung oft sehr hohen Erwartung an die medi-ale Resonanz steht die Tatsache gegen-über, dass Preise und Wettbewerbe bei Journalisten auf wenig Interesse stoßen – Pressesprecher wissen davon ein Lied zu singen. Ein paar Tricks gibt es jedoch, die sich bewährt haben.

Dass Prominente jedem Preis gut zu Gesicht ste-hen, bei der Öffentlichkeitsarbeit hilfreich sind und die Preisträger sich durch ihre Anwesenheit gewürdigt fühlen, muss nicht weiter erklärt werden.

Im Bundesverband haben wir sehr gute Erfahrun-gen damit gemacht, Pressemitteilungen regional an-zupassen. So erstellen wir z.B. für den KOMPASS, bei dem es jeweils zehn Nominierte und vier Preisträger gibt, regional fokussierte Pressemitteilungen, die an Medien in der Region gehen, in denen die gewürdig-ten Stiftungen ihren Sitz haben. Der Lokalbonus zieht und generiert beachtliche Abdruckzahlen.

Ein weiteres Mittel, das sich bei der Medienanspra-che eignet, ist die Verknüpfung des Wettbewerbs und seiner Thematik mit einer aktuellen Studie oder Um-frage, um Journalisten Zahlen und Fakten zu liefern. Um dem Deutschen Lehrerpreis zu öffentlicher Strahl-kraft zu verhelfen, hat die Vodafone Stiftung eine Al-

Online-Voting: Pro und Kontra

Im Rahmen der Auslobung eines Preises bietet sich die Möglichkeit, ein sogenanntes Online-Voting einzubinden. Das heißt, die Öffentlichkeit kann den oder die Preisträger per Mausklick mitbestimmen. Dieses Format kann für eine oder alle Preiskategorien angewendet werden. Im Fall des Deutschen Engagementpreises wurden die Gewinner von vier Preiskategorien durch eine klassische Jury bestimmt, der bzw. die Preisträgerin des Publikumspreises durch ein sechs-wöchiges Online-Voting, an dem sich 2009 rund 30.000 Bürger beteiligten.Hier wird bereits einer der Vorzüge deutlich: Durch die direkte Beteiligung der Bürger kann ein Preis seine Öffentlich-keitswirksamkeit steigern. Die Finalisten, die online zur Wahl stehen, mobilisieren ihre jeweiligen Netzwerke, um mög-lichst viele dem Projekt geneigte Menschen zur Abstimmung zu motivieren. Natürlich muss der Auslobende seinerseits ebenfalls zur Verbreitung des Online-Votings beitragen. Dies gelingt nur, wenn die entsprechende Website bereits vor-her ausreichend Besucher hatte und der Preis online durch Newsletter, die Einbindung auf anderen Webseiten und in Social Networks publik gemacht wurde.

Ein weiterer Vorzug ist, dass man bei einem Online-Voting zwischen fünf und zwanzig Finalisten porträtieren kann und damit die Bandbreite der eingegangenen Bewerbungen der Öffentlichkeit anschaulicher vermittelt. Außerdem kann derjenige, der online mitstimmt, sich für ein Projekt starkmachen, das ihn emotional und thematisch anspricht. Die Identifikation mit dem Preis als solchem wird positiv beeinflusst. Ebenso wird die Spannung für die Finalisten ge-steigert.

Problematisch bleibt, dass die Netzwerke der Finalisten im Online-Bereich unterschiedlich ausgeprägt sein werden und daher unterschiedliche Startchancen bestehen. Zudem können sich Blogs und andere Plattformen einschalten und die Abstimmung durch „Meinungsmache“ beeinflussen. Sofern Mehrfachbewertungen technisch ausgeschlossen wer-den können, entspricht diese Einmischung aus der Web-Community aber durchaus der Idee des Online-Votings, die ja die Abstimmung auf möglichst breiter Basis beinhaltet.dr. corneLie kunkat | projEktlEitErin dEr kampagnE „gEbEn gibt.“

benita v. beHr ist Chefredakteurin der StiftungsWelt und Verlagsleiterin im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Sie arbeitet seit 2005 im Team des Bundesverbandes und war von 2006 bis 2008 Projektleiterin des Kommunikations-preises für Stiftungen KOMPASS.

Kontakt [email protected]

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lensbach-Studie zu aktuellen Fragen der Schulpolitik sowie zum Lehrerbild in Deutschland in Auftrag gege-ben. Das Feedback aus Medien und Politik war enorm und bewirkte, dass Preis und Stiftung im Kontext zur Studie genannt wurden.

Kommunikation mit Bewerbern   » » »   Ein beson-ders wichtiger Aspekt der Wettbewerbskommunikati-on ist die Kommunikation mit den Teilnehmern. Hier ist Transparenz wichtig. Machen Sie schon in den Ausschreibungsunterlagen deutlich, welche Kriteri-en im Auswahlprozess gelten und wie die Jury besetzt ist. Nach Bewerbungsschluss ist es fair, die Teilneh-mer zu informieren, wie viele Bewerbungen eingegan-gen sind, wie der Auswahlprozess abläuft und wann

die Entscheidungen fallen. Unbedingt empfehlens-wert ist es, der Jury eine schriftliche Begründung ihrer Entscheidung für die Preisträger abzuverlangen, die bei Bekanntgabe der Gewinner veröffentlicht werden kann. Nach der Entscheidung der Jury sollten Sie alle Bewerber zeitnah über die Ergebnisse informieren. In puncto Transparenz zum Auswahlprozess sind aber auch Grenzen geboten: Schließlich werden von den Bewerbern oft vertrauliche Informationen vorgelegt, die mit Diskretion zu behandeln sind. Auch möchten verständlicherweise die wenigsten Bewerber, dass ih-re Teilnahme veröffentlicht wird, wenn sie es nicht auf die Shortlist geschafft haben.   « « « 

¢ Förderpreis der Köhler-Osbahr-Stiftung

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Page 24: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   Der US-amerikanische Physiker Theodore Mai-man entwickelte den ersten Laser und machte da-mit die bedeutendste physikalische Entdeckung des 20. Jahrhunderts. Doch den Nobelpreis erhielt er nie. Warum nicht? Wir wissen es nicht. Die Akten der Jury sind geheim.

Was wir wissen ist, dass Juryentscheidungen prak-tisch immer ein Moment der Willkür enthalten. Meist entscheiden Nuancen. Ein Problem ist das aber nicht. Denn Stiftungen setzen Auswahlkommissionen ja ge-rade deshalb ein, weil sich aus quantitativen und an-deren formalisierbaren Kriterien allein noch kein ein-deutiger Sieger bestimmen ließe. Eine Jury muss gar nicht die beste Wahl treffen, sondern bloß eine gute. Wenn die Jury bei der Würdigung der Kandidaten und im Austausch ihrer Argumente ebenso viel Ernsthaf-tigkeit und Mühe entwickelt wie die Bewerber in ihren Anträgen, dann ist der nötigen Fairness Genüge getan. Damit ein Juryvotum fair ausfällt, kann die Stiftung ei-ne Menge tun.

Tipp 1: Zufriedene Gutachter sind gute Gutach-ter.   » » »   In Deutschland ist es weitgehend unüb-lich, Jurymitglieder für ihre Dienste zu bezahlen. Jury-mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Die Stiftung sollte deshalb deren Zeitbudget nicht allzu sehr strapazie-ren. Zwei Tage für die Sichtung der Anträge und die ei-gentliche Jurysitzung sind meist mehr als genug. Die Stiftung sollte den Gutachtern die Arbeit so angenehm wie möglich machen. Das fängt bei den Reisespesen an, die selbstverständlich großzügig übernommen werden sollten. Ein nettes gemeinsames Abendessen in einem guten Restaurant kann ebenfalls motivie-rend wirken. Noch wichtiger für die Gutachter ist aber das Gefühl, zu einem Kreis hochkarätiger Experten zu gehören und in einem wichtigen gesellschaftlichen Feld maßgeblichen Einfluss zu nehmen. Hier kommt es vor allem auf Konzeption und Zuschnitt des Preises an. Angesehene Preise finden angesehene Jurys. Es empfiehlt sich außerdem, die Jury von allen Routine-arbeiten zu entlasten, die von der Geschäftsstelle der Stiftung wahrgenommen werden können. Dazu gehört, formal unzulässige Bewerbungen auszusortieren, ggf. Vorvoten abzugeben und eine knappe aussagefähige Übersicht der Bewerbungen zusammenzustellen.

von dr. frank stäudner

Die QuaL der WahLAuswahlverfahren und die Zusammenarbeit mit Jurys

¢ Deutscher Zukunfts-preis – Preis des Bundes präsidenten für Technik und Innovation, veranstaltet in Koopera-tion mit dem Stifterver-band für die Deutsche Wissenschaft

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Page 25: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Tipp 2: Gemischte Jurys treffen die besten Entschei-dungen.   » » »   Jedes Jurymitglied bringt eigene Vorbe-halte, Vorurteile und Steckenpferde mit zu den Jurybe-ratungen. Es hat sich daher bewährt, Jurys möglichst gemischt zusammenzusetzen. Bei wissenschaftlichen Evaluationen beispielsweise, an deren Ausgang die Existenz ganzer Forschungsinstitute hängt, wird auf die Auswahl der Jury viel Sorgfalt verwendet. Eine gemisch-te Jury aus erfahrenen Seniorexperten und Nachwuchs-kräften, Männern und Frauen, Anwendern und Entwick-lern, Studenten und Dozenten bietet die beste Gewähr dafür, dass sich Befangenheiten einzelner Gutachtern nicht im Gesamtvotum der Jury niederschlagen.

Tipp 3: Gute Ausschreibungen haben klare Re-geln.   » » »   Die den Preis vergebende Institution er-leichtert allen Beteiligten die Arbeit ungemein, wenn sie glasklare inhaltliche wie formale Kriterien formu-liert. Dabei schadet eine Prise Bürokratie selten. Al-so bitte keine Scheu vor Formulierungen wie dieser: „Bitte senden Sie die Unterlagen gedruckt in 15-facher Ausfertigung als Loseblattsammlung (nicht geklam-mert, geheftet, gebunden o.Ä.).“

Je aufwendiger die Unterlagen sind, die ein Kandidat beibringen muss, desto mehr Zeit sollte zwischen Ausschreibung und Bewerbungsschluss liegen. Sind kreative Konzepte für die Weiterentwick-lung ganzer Institutionen gefragt, können sechs Monate noch zu knapp sein. Bei ei-nem Journalistenpreis, für den die Kandi-daten lediglich ihre besten Arbeitsproben und einen Lebenslauf einsenden müssen, reichen dagegen wenige Wochen.

Tipp 4: Die Jury hat immer recht.   » » »   Der Respekt vor den Ex-perten gebietet es, die Juryentscheidung nicht von einem Plazet der Stiftungsgre-mien abhängig zu machen. Eleganter und ohnehin die Regel ist es, wenn Stiftungs-vertreter mit oder ohne Stimmrecht in der Jury mitwirken. Ein Repräsentant der Stif-tung sollte auch deshalb dabei sein, um notfalls auf die Einhaltung der Regeln zu pochen. Selbst wenn ein Patt die Jury lähmt, kommen Tricks (wie etwa der, aus einem ersten und zweiten Preis zwei erste Preise zu machen) nicht infrage.   « « « 

Dr. frank stäuDner ist Hochschulexperte und leitet im Stifter-verband für die Deutsche Wissenschaft, einer Gemeinschaftsinitiative der Wirtschaft zur Förderung der Wissenschaft, die Abteilung Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.

Kontakt [email protected]

In mehreren Stufen zum Ziel

„Schreiben Sie Klartext – damit auch andere verste-hen, was Sie erforscht haben.“ So fordert die Klaus Tschira Stiftung jährlich junge Wissenschaftler der Na-turwissenschaften, Mathematik und Informatik auf, sich um den Klaus Tschira Preis für verständliche Wis-senschaft „KlarText!“ zu bewerben. Im letzten Jahr stellten sich 220 Bewerber dem Wettbewerb. Einfach ist die Aufgabe nicht: Die Bewerber müssen über ih-re Doktorarbeit einen allgemein verständlichen Arti-kel schreiben. Der Leser soll nicht nur verstehen, wel-che Bedeutung die Ergebnisse haben, sondern auch, was ganz genau der frisch promovierte Wissenschaft-ler eigentlich herausgefunden hat. Bei der Umsetzung kooperiert die Klaus Tschira Stiftung mit der populär-wissenschaftlichen Zeitschrift bild der wissenschaft, die die siegreichen Artikel unverändert in einer Beila-ge des Heftes abdruckt.

Von Anfang an war klar, dass ein preiswürdi-ger Beitrag mehrere Hürden zu überwinden hat. Zu-nächst prüft die Stiftung die Einhaltung der forma-len Kriterien, z.B. die festgelegte Artikellänge. Dann werden die Arbeiten an Fachgutachter geschickt, die für die verschiedenen Disziplinen ein Ranking der fachlich Besten erstellen. Diese erreichen die zwei-te Jurystufe, in der die sprachliche Qualität beurteilt wird und die Sieger ermittelt werden. In der Jury sind daher sowohl journalistische als auch fachliche Ex-pertise vertreten.

„Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“, sagt eine Werbeweisheit. Daher wur-de im vergangenen Jahr erstmals die Öffentlichkeit gebeten, bei der Auswahl der Klaus Tschira Preisträ-ger mitzuwirken. Langjährige bild der wissenschaft-Leser arbeiteten begeistert in einer Leserjury mit, indem sie zu Hause ein Ranking von Wettbewerbs-beiträgen erstellten. Für die Auswahl der Preisträ-ger 2011 soll in zwei Fächern erstmals die Leserjury noch vor der Fachjury eine Auswahl treffen. Nur die Arbeiten, die vom Publikum gern gelesen und ver-standen wurden, gelangen zur nächsten Stufe.renate ries | lEitErin prESSE und kommunikation, klauS tSchira Stiftung | www.klaus-tschira-preis.info

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Page 26: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   Berlin, 9. Juni 2010, in der Elisabeth-Kirche: Spannung liegt in der Luft. Sechs Preise sind schon vergeben. In wenigen Minuten wird Bundeskanzlerin Merkel den Hauptpreis verleihen. Vor über einem Jahr hatten sich 170 Schulen dem mehrstufigen Auswahl-verfahren des Deutschen Schulpreises gestellt. 20 der Bewerberschulen wurden schließlich zu einem zweitägigen Schulbesuch zugelassen. 15 blieben übrig und wurden als nominierte Schulen zur Preis-verleihung eingeladen. Für sieben von ihnen wird der Traum wahr, sie können sich als eine der bes-ten Schulen Deutschlands feiern lassen – die ande-ren gehen scheinbar leer aus. Als die Bundeskanz-lerin schließlich die Schule des Jahres 2010 verkün-det, geht ein Aufschrei durch die Menge. Freudenträ-nen fließen. Gewonnen hat die Sophie-Scholl-Schule aus Bad Hindelang. Ein Blick in die Runde macht aber auch klar, dass dieser Moment der größten Freude

für die nicht erfolgreichen Schulvertreter zugleich den Augenblick der größten Enttäuschung darstellt: Sie gehen, obwohl im Wettbewerbsverfahren so weit fortgeschritten, ohne Preis nach Hause.

Schattenseiten des Auswahlverfahrens   » » »   Un-abhängig von der Gestaltung der Preisverleihung, die im Fall des Deutschen Lehrerpreises als Fernsehsen-dung einem Spannungsbogen gerecht werden muss, wird eine Problematik klar, die vielen Wettbewerben immanent ist. Wettbewerbe sind selektiv. Und gerade ein Wettbewerb wie der Deutsche Schulpreis, der mit seinen sechs Qualitätsbereichen und seiner geringen Anzahl an Preisen höchste Anforderungen an die ein-zelne Schule stellt, produziert zunächst einmal in al-len Stufen des Auswahlverfahrens eines: Verlierer. Auf Dauer gesehen kann sich dieser Umstand negativ auf künftige Bewerberzahlen auswirken. Jeder potenziel-le Teilnehmer fragt sich, ob sich angesichts der hohen Anforderungen und der wenigen Preise eine Bewer-bung überhaupt lohnt.

Die Bewerbung soll sich lohnen   » » »   Betrachtet man die Ziele des Schulpreises genauer, verschärft sich diese Problematik weiter. So hat sich die Robert Bosch Stiftung mit dem Wettbewerb nicht nur vor-genommen, Schulleitungen und Kollegien für eine herausragende Entwicklungsarbeit an ihren Schulen öffentlich auszuzeichnen und sie damit als Vorbild für andere kenntlich zu machen. Sie möchte auch, dass die gute Praxis der Preisträger, ihre Konzep-te und Ideen in Deutschland „Schule machen“ – ein Ziel, das sicher viele Stiftungen mit ihren Preisen ver-folgen. Ein Wettbewerb, der bereits im Auswahlver-

von dr. roman rösch

Ein Gewinn für jeden TeiLnehmerWie Sie Mehrwerte für alle Bewerber schaffen

Jeder, der einen Preis ausschreibt, steht in der Verantwortung gegen-

über denen, die sich dafür bewerben. Was passiert mit Wettbewerbs-

teilnehmern, die keine Auszeichnung erhalten, obwohl sie ihr Herzblut

und ihre Arbeit oft genauso in die Sache stecken wie diejenigen, deren

Engagement noch besser zur Ausschreibung passt? Wie würdigt man

ihren Einsatz und wie vermeidet man Frustration? Tipps am Beispiel

des Deutschen Schulpreises der Robert Bosch Stiftung und der Heide-

hof Stiftung.

26 StiftungsWelt 03-2010

Page 27: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

fahren einen Großteil der Teilnehmer frust-riert zurücklässt, wür-de dieser Zielsetzung konträr gegenüber-stehen. Die Robert Bosch Stiftung hat da-her eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, dass alle Bewerber von der Teilnahme am Wettbewerb profitieren. Rück-melde- und Vernetzungsaktivitäten stehen dabei im Mittelpunkt. Die wichtigste Maßnahme war die Grün-dung der Akademie des Deutschen Schulpreises im Jahr 2007.

Geschärftes Bewusstsein für eigene Stärken und Schwächen   » » »   Alle Teilnehmer müssen in ih-rer Bewerbung eine systematische Selbstdarstel-lung anhand der sechs Qualitätsbereiche des Deut-schen Schulpreises (Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulleben und Schulentwicklung) vorweisen. Diese Art der Selbst-einschätzung begründet eine eigene Evaluations-kultur und ergänzt staatliche Verfahren. Das Wissen über die Stärken und Schwächen der eigenen Schule wächst. Wichtig dabei ist, dass die Schule den Zeit-punkt der Selbstvergewisserung bestimmt und sich aus eigenem Antrieb auf die Evaluierung einlässt.

Jede Schule, die sich dem Auswahlverfahren des Deutschen Schulpreises stellt, erhält ein ausführ-liches Feedback zum Abschneiden im Wettbewerb und zu den innovationsbedürftigen Bereichen in der eigenen Schulentwicklung. Diese Rückmeldung hat unterschiedliche Formate. Alle Schulen, die auf der Grundlage der schriftlichen Bewerbung aus dem Ver-fahren ausscheiden, können ein telefonisches Rück-meldegespräch führen. Im Wettbewerbsjahrgang 2008 nahm rund die Hälfte der Schulen dieses An-gebot an. Die meisten dieser Gespräche, die von er-fahrenen pädagogischen Experten und Expertinnen geführt werden, bezogen sich ganz überwiegend auf inhaltliche Fragen der Schul- und Unterrichtsentwick-lung. Die 20 besuchten Schulen erhalten nach Ab-schluss des Wettbewerbsverfahrens einen weiteren Besuch eines Jurymitglieds. Mehr noch als beim tele-fonischen Feedback kann hier „echte“ Schulentwick-lungsberatung geleistet werden.

Am Thema dranbleiben: Fortbildungs- und Vernet-zungsmöglichkeiten   » » »   Im Nachgang des Wett-bewerbs werden die Bewerberschulen aller Jahrgänge einmal jährlich zu sogenannten regionalen Lernforen eingeladen. Im Mittelpunkt der in der Regel eintägigen Veranstaltungen stehen der Austausch und die Ver-netzung der Teilnehmer. Das ebenfalls jährlich statt-findende bundesweite Exzellenzforum des Deutschen Schulpreises bleibt den Bewerberschulen des engsten Kreises vorbehalten. Es soll eine besondere Auszeich-nung für die Schulen sein, die es in den Kreis der „50 Besten“ eines Wettbewerbsjahrgangs geschafft ha-ben. Sind sie einmal so weit gekommen, werden sie drei Jahre lang zu dieser Veranstaltung eingeladen. Im November 2009 fand das dritte Exzel-lenzforum des Deutschen Schulpreises in Leipzig statt. Im Mittelpunkt der Tagung, zu der 150 Pädagoginnen und Pädagogen aus allen deutschen Schularten und -for-men zusammenkamen, steht die ausführ-liche Vorstellung von gelungenen Praxis-beispielen. Pädagogische Expertinnen und Experten kommentieren abschlie-ßend die bisherige Arbeit und lenken den Blick über den Tellerrand.

Der Deutsche Schulpreis konnte sich seit 2006 von einem bundesweiten und schulformübergreifenden Wettbewerb hin zu einer Bewegung guter Schulen entwi-ckeln. Erfahrene Praktiker können hier jenseits von Föderalismusbegrenzungen und Schulstrukturdebatten an pädagogi-schen Fragen arbeiten und gemeinsam gute Konzepte (weiter)entwickeln. Dabei ergänzen die Angebote der Akademie die Rückmelde- und Vernetzungsaktivitäten im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens. Insgesamt soll dadurch sichergestellt werden, dass jede Bewer-berschule von der Teilnahme am Deutschen Schul-preis profitiert.   « « « 

Dr. roman röscH ist Programmleiter bei der Robert Bosch Stiftung und leitet das Team des Deutschen Schulpreises.

Kontakt [email protected]

¢ Deutscher Schulpreis der Robert Bosch Stiftung

StiftungsWelt 03-2010 » » » ohnE flEiSS kEin prEiS 27

Page 28: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

barbara meyn ist Rechtsanwältin und Stiftungsberaterin beim Deutschen Stiftungszentrum DSZ in Essen.

Kontakt [email protected]

Gemeinnützigkeit   » » »   Preisverleihungen werden von der Finanzverwaltung als zulässige Maßnahme der Zweckverwirklichung anerkannt, wenn die Kör-perschaft durch die Preisverleihung einen Anreiz gibt, auf dem Gebiet ihrer Satzungszwecke tätig zu wer-den. Ein solcher Anreiz geht nicht nur von im Voraus versprochenen Preisen aus, sondern auch von Prei-sen, die als Belohnung für bereits abgeschlossene Tätigkeiten verliehen werden. Denn in deren Prämie-rung schwingt der Aufruf zur Nachahmung mit. Mit der Preisverleihung dürfen darüber hinaus keine Selbst-förderungszwecke des Stifters oder eines von vornhe-rein begrenzten Personenkreises verfolgt werden. Die Ergebnisse der preisgekrönten Tätigkeit müssen der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. Die wirt-schaftliche Verwertung der prämierten Leistung durch den Preisträger ist im Regelfall gemeinnützigkeits-rechtlich unschädlich.

Die Finanzverwaltung hat einen scharfen Blick auf die Kosten der Preisverleihung. Hierzu gelten die all-gemeinen Regeln des Gemeinnützigkeitsrechts. Die Kosten dürfen weder in Summe noch in Bezug auf die einzelne Ausgabe unangemessen sein. Dabei spielt die konkrete Zweck-Mittel-Relation eine wichtige Rolle.

Einkommensteuerliche Behandlung von Preisgel-dern   » » »   Nur unter bestimmten Voraussetzungen ist der Preisträger nicht verpflichtet, sein Preisgeld zu versteuern. Hierüber sollte sich die preisverleihende Stiftung im Klaren sein, da die Steuer die beabsichtig-te finanzielle Bereicherung beim Preisträger schmälert. Einnahmen aus Preisgeldern, auch für wissenschaftli-che und künstlerische Leistungen, unterliegen der Ein-kommensteuer, wenn sie in untrennbarem wirtschaft-lichem Zusammenhang mit einer der Einkunftsarten des Einkommensteuergesetzes stehen. Hierzu hat sich die Rechtsprechung auch in der letzten Zeit im-mer wieder geäußert. Einkommensteuerpflichtig sind Preise, die eine bestimmte berufliche Leistung des

Preisträgers würdigen oder ein Werk auszeichnen, das speziell für die Teilnahme am Wettbewerb geschaffen wurde.

Dagegen ist der Preis steuerfrei, wenn das Lebens-werk, das bisherige Gesamtschaffen oder die Gesamt-persönlichkeit des Preisträgers ausschlaggebender Grund für die Preisverleihung war. Gleiches gilt bei der Auszeichnung einer Grundhaltung oder der Heraus-stellung einer Vorbildfunktion. Diese Kriterien müssen sich bereits aus der Ausschreibung oder den Statuten der Stiftung ergeben.

Alternativ: Stipendium als Preis   » » »   Bei wissen-schaftlichem und künstlerischem Nachwuchs lässt sich die Besteuerung vermeiden, indem die Stiftung den Preis mit einem Stipendium verknüpft. Denn Sti-pendien sind steuerfrei, wenn sie zur Förderung der wissenschaftlichen oder künstlerischen Aus- oder Fortbildung gewährt werden. Gleiches gilt für For-schungsstipendien. Drei Voraussetzungen sieht die Steuerfreiheit vor: Zum einen darf das Stipendium ei-nen für die Erfüllung der Forschungsaufgabe oder für die Bestreitung des Lebensunterhaltes und die De-ckung des Ausbildungsbedarfs erforderlichen Betrag nicht übersteigen. Weiter müssen die Stipendien nach vorab erlassenen Richtlinien vergeben worden sein, um dem Kriterium der Förderung der Allgemeinheit zu genügen. Und schließlich darf der Preisträger-Stipen-diat im Zusammenhang mit dem Stipendium nicht zu einer Gegenleistung verpflichtet sein.

Umsatzsteuer fällt bei Preisgeldern dann nicht an, wenn das Preisgeld einen reinen Zuschusscharakter, nicht aber einen Entgeltcharakter hat.   « « « 

von barbara meyn

Preise und SteuernWelche formellen Rahmenbedingungen sollten Stiftungen beachten?

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Page 29: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   Hand aufs Herz: Waren Sie auch schon einmal auf einer Preisverleihung, wo die Zeit unendlich zäh verstrich und beim ersten, vorsichtigen Blick auf die Uhr immer noch sieben Programmpunkte abzusitzen waren? Nach den Grußworten des Gastgebers und der Bürgermeisterin folgten die Begrüßung des Vorstands-vorsitzenden, die Festrede der Staatsministerin, die Laudatio einer Fachkoryphäe und die Begründung des Sprechers der Jury. Das Streichquartett junger Stipen-diaten spielte mehr als einmal auf. Wenn Sie Glück hatten, gab es nur einen Preisträger, wenn Sie Pech

hatten, viele. Nach der Übergabe der Preise folgen dann noch die Dankesreden. Sie hatten einen lan-gen Tag hinter sich, Ihr Magen knurrte und Sie dachten sich: Hoffentlich gibt es gleich wenigstens etwas Gu-tes zu essen. Aber dann lagen nur Brezeln aus.

Das möchten Sie anders machen? Zehn Tipps für eine kurzweilige Preisverleihung.1. In der Kürze liegt die Würze. Der offizielle Teil einer

Preisverleihung sollte nicht länger dauern als ein Fußballspiel: 90 Minuten.

2. Straffer Ablauf: Machen Sie einen minutengenau-en Regieplan und „briefen“ Sie alle Teilnehmer ent-sprechend gründlich – am besten persönlich – bei

einem Treffen oder Telefonat einige Tage vor der Preisverleihung.

3. Moderation: Eine gute Moderation ist das A & O. Die Moderatorin bzw. der Moderator sollte ein Profi sein und sich idealerweise auch noch in der The-matik auskennen.

4. Spannungsbogen und Überraschungsmomente: Geben Sie Ihren Gästen eine grobe Vorstellung des Zeitrahmens, aber verraten Sie nicht alle Punkte ausführlich im Programm. Die Gäste dürfen ge-spannt bleiben.

5. Weniger ist mehr: Setzen Sie auf gute, charismati-sche Redner, die sich kurz fassen und etwas zu sa-gen haben. Es müssen nicht immer die altbekann-ten „Promis“ sein, die im Thema dann vielleicht doch nicht mit Herzblut drinstecken.

6. Intervalle: Gesprächsrunden dürfen nicht zu lang werden. Es ist die Aufgabe des Moderators, diese möglichst kurz und informativ zu halten.

7. Schöne Momente: Buchen Sie einen professio-nellen Fotografen, der die wichtigen Momente der Preisverleihung mit gutem Auge festzuhalten weiß, ohne den Ablauf zu unterbrechen. Gute Fotos wer-ten eine anschließende Dokumentation auf und die Preisträger nutzen sie gern weiter.

8. Auflockernde Unterhaltungselemente als „Wach-macher“: Mit Künstlern können Sie den erwarteten Ablauf positiv „stören“ und Überraschungsmomen-te einbringen. Es muss nicht immer ein Film oder eine Powerpoint-Präsentation sein, die die Ver-dienste des Preisträgers vorstellen.

9. Schöner Ort: Schauen Sie sich nach einer unge-wöhnlichen Location um, die vielleicht nicht immer öffentlich zugänglich ist.

10. Last but not least: Sorgen Sie für leckeres Essen und Getränke. Gaumenfreuden verbreiten gute Stimmung und tragen zum Erfolg Ihrer Preisverlei-hung bei. Ein schöner Rahmen ist auch ein Zeichen der Wertschätzung an die Preisträger.   « « «

catHrin HeinricH ist Referentin der Kampagne „Geben gibt.“ und betreut in diesem Rahmen u.a. den Deutschen Engagementpreis.

Kontakt [email protected]

von cathrin heinrich

HöhePunkt mit Genussfaktor10 Tipps für kurzweilige Preisverleihungen

© Deutscher Engagementpreis der Kampagne „Geben gibt.“

StiftungsWelt 03-2010 » » » ohnE flEiSS kEin prEiS 29

Page 30: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   In der Regel verfolgen Stiftungen mit ihren Preisen übergeordnete Ziele. So wollen sie z.B. die Forschung in einem bestimmten Segment fördern, in-novativen Ideen Vorschub leisten oder das künstle-rische Potenzial im Land stärken. Die Möglichkeiten, die Wirkung eines Preises zu messen, stoßen sicher-lich an Grenzen. Dennoch ist es angesichts der Fül-le von Stiftungspreisen und der Beliebtheit, der sich dieses Instrument im Stiftungswesen erfreut, wich-tig, die Frage nach der Wirkung von Stiftungspreisen zu stellen.

Kennzahlen   » » »   Welche Kriterien und Anhalts-punkte bei der Erfolgsmessung sinnvollerweise be-rücksichtigt werden, hängt stark von den Zielen und Rahmenbedingungen des Preises ab. So empfiehlt es sich, schon in der Konzeptionsphase die Ziele, die die Stiftung damit verfolgt, klar zu benennen und Kriterien festzulegen, anhand derer der Erfolg später bemessen werden kann. Meistens geht es dabei einerseits um kurzfristige primäre und andererseits um langfristigere sekundäre Ziele: So will man zum einen z.B. stets ge-nug gute Einreichungen bzw. Vorschläge bekommen, eine gute Medienresonanz erzielen und bei der Preis-verleihung die angestrebte Zahl von Gästen begrüßen. Hieraus ergeben sich Kennzahlen zur Erfolgsmessung, anhand derer man beobachten kann, wie sich der Preis über einen längeren Zeitraum entwickelt.

von iris rodriguez

Was bewirken Preise?Evaluation, Erfolgskontrolle und die Perspektive der Preisträger

† Geschichts-wettbewerb des Bundespräsidenten, ausgerichtet von der Körber-Stiftung

30 StiftungsWelt 03-2010

Page 31: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Übergeordnete Ziele   » » »   Schwerer messbar sind die Erfolge im Hinblick auf übergeordnete Ziele, die die Stiftung mit dem Preis verfolgt: Wurde im Laufe mehrerer Jahre etwa ein politisches oder gesellschaft-liches Ziel erreicht, das die Stiftung mit dem Preis vo-rantreiben wollte, lässt sich meist kaum sagen, wel-chen Anteil der Stiftungspreis daran hatte. Auch wenn ein Preis ein bestimmtes Thema stärker in die Öffent-lichkeit bringen soll, ist es in aller Regel schwer, mit messbaren Kennzahlen zu belegen, dass dies auf-grund des Preises gelungen ist.

Andreas Henke, Pressesprecher der Bertelsmann Stiftung, berichtet: „Bei uns ist die Evaluation von Preisen meist Teil der Gesamtevaluation zu einem The-ma, in das der Preis innerhalb der Stiftungsarbeit ein-gebettet ist. Ist der Preis nicht in die Stiftungsarbeit eingebettet, verpufft seine Wirkung.“ Der Preis sollte ein Schlaglicht auf die Themen setzen, mit denen sich die Stiftung befasst. „Ein inhaltliches Anliegen muss immer im Vordergrund stehen“, erklärt Andreas Henke, „denn ohne eine dahinter liegende Kompetenz kann man keine Wirkung entfalten.“ Gerade weil die Preis-verleihung eine relativ einfache Möglichkeit ist, ein Thema zu kommunizieren, sollte jeder Preis in einem Förderspektrum gut verortet und in die Stiftungsstrate-gie eingebunden sein. Preise, die nur Alibi oder reines Marketinginstrument sind, braucht niemand.

Längst nicht alle Stiftungen haben den Anspruch, mit ihrem Preis in die breite Öffentlichkeit zu strah-len. Insbesondere bei kleineren Preisen und Fachprei-sen geht es darum, passgenau die richtige Zielgruppe anzusprechen und deren Interesse zu wecken, um auf gute Ideen aufmerksam zu machen. Für ihren Jakob Muth-Preis, mit dem Schulen für vorbildliche Konzepte zum gemeinsamen Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern ausgezeichnet werden, misst die Bertelsmann Stiftung den Erfolg z.B. nicht an der Häu-figkeit der Pressemeldungen, sondern am Feedback aus der Politik, an den Besuchen der Webseite, am Abrufen und Herunterladen von Informationen oder an Reaktionen innerhalb ihrer Zielgruppe.

Was bringt der Preis den Preisträgern?   » » »   Ein zu-sätzlicher Aspekt, den man bei der Evaluation berück-sichtigen kann, ist, was der Preis den Preisträgern ge-bracht hat. Bei den Preisträgern bewirkt ein Preis vor allem erstmal eines: Freude. Sie fühlen sich bestärkt und gewürdigt in ihrem Tun, erhalten oft einen Moti-

vationsschub und Aufmerksamkeit von den Medien und der Fachöffentlichkeit. So erinnert sich etwa Alf-red Hovestädt, Vorstandsmitglied der CaritasStiftung im Erzbistum Köln, die 2009 den vom Bundesverband Deutscher Stiftungen vergebenen Kommunikations-preis KOMPASS erhielt: „Es war für alle Beteiligten ei-ne tolle Konsequenz, dass unsere Stiftung über ihre Inhalte in überregionalen Medien aufgetaucht ist.“ Der KOMPASS habe den Preisträgern das Gefühl vermit-telt, auf dem richtigen Weg zu sein. Hovestädt und sein Team hatten die ungewöhnliche, sehr aufmerk-samkeitsstarke Wander-Fotoausstellung „Aus unse-rer Mitte“ über Armut auf Anregung eines Kuratori-umsmitglieds initiiert, die Besucher an vielen Orten in Deutschland zum Nachdenken angeregt hat.

Ähnliche Erfahrungen mit der Pressepräsenz hat auch die Jazzsängerin Ulita Knaus gemacht, die von der Dr. E.A. Langner-Stiftung mit dem Jazzpreis 2009 ausgezeichnet wurde. „Man muss die Zeit, in der man stark in der Presse ist, unbedingt nutzen. Sie verstärkt das Renommee und schmückt“, hat die Hamburgerin erfahren und findet, dass Preise einem eine zusätzliche Seriosität mitgeben. Ihr neuer Plattenvertrag ist un-ter Dach und Fach und ihr neues Album – das erste in deutscher Sprache – kommt Ende September auf den Markt.

Einer, der sich intensiv mit der Wir-kung und der Evaluation von Preisen im Non-Profit-Bereich auseinandergesetzt hat, ist Claus Michel, Geschäftsführer Stiftungsforum in der Diözese Rotten-burg-Stuttgart. Er untersuchte im Rah-men seiner Masterarbeit die Wirkung von Preisen auf das gemeinwohlorientierte Engagement exemplarisch am LEA-Mittel-standspreis für soziale Verantwortung in Baden-Württemberg. Seine anfänglichen Ressentiments hinsichtlich der Wirkung sah er widerlegt. „Ich bin an diese Aufga-be mit einer kritischen Haltung herange-gangen, fand aber in den Interviews mit Staunen heraus, dass die Verleihung von Preisen tatsächlich zu einer Erhöhung des Engagements bei Unternehmen und von Privatperso-nen führt“, erklärt er. Stiftungen, die Preise verleihen, rät er zudem, die durch die Bewerbungen entstande-nen Kontakte sinnvoll zu nutzen.   « « « 

iris roDriguez� ist Journalistin, Texterin und Mitbegründerin des Kommunikationsbüros „Robert – Kom-munikation in Form“ mit Schwerpunkt Stif-tungskommunikation. Nach ihrem Studium hat die Betriebswirtin viele Jahre in großen Agenturen gearbeitet, später als Journalistin für namhafte Publikationen geschrieben. Ihre Erfahrungen fließen heute ein in ihre kleine Berliner Agentur.

Weitere Informationen [email protected] www.robert-buero.de

StiftungsWelt 03-2010 » » » ohnE flEiSS kEin prEiS 31

Page 32: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

katrin koWark ist stv. Pressesprecherin im Bundesverband Deutscher Stiftungen.

Kontakt [email protected]

» » »   Auszeichnungen beruhen auf Leistung, nicht auf Zufall. Ein Preis ist die Belohnung für getane Arbeit, in-novative Ideen oder auch die Vermittlung und das Vor-leben bestimmter Werte. Wenn Stiftungen mit Preisen ausgezeichnet werden, eröffnen sich über die Würdi-gung hinaus weitere Chancen: So bietet die Preisver-leihung Gelegenheit, das Wesen und Wirken von Stif-tungen und die Inhalte der eigenen Arbeit einer breite-ren Öffentlichkeit zu präsen-tieren. Zudem sind Preise Hebel für mehr Transparenz. Denn in den Bewerbungen sind oftmals Effizienzkriteri-en, wirtschaftliche Kennzah-len sowie Förder- und Tätig-keitsrichtlinien offenzulegen.

Auch Preisverleihun-gen beruhen auf Leistung – manchmal aber auch auf Zu-fall. So ist die Anwesenheit des höchsten Repräsentan-ten im Staate bei der Aus-zeichnung mit der Medaille für Verdienste um das Stif-tungswesen (kurz: Goldmedaille) einem spontanen Gedankenblitz des damaligen Verbandsvorsitzenden, Dr. Rolf Hauer, zu verdanken. Auf die Frage von Bun-despräsident Walter Scheel „Was kann ich für Stiftun-gen tun?“ antwortete er: „Kommen Sie zu unserer Jah-restagung nach Lüneburg!“ 1980 erhielt Alfred Toepfer die erste Goldmedaille aus präsidialen Händen; auch die nachfolgenden zehn Zeremonien wurden von Bun-despräsidenten beehrt.

Der Goldmedaille gesellte sich anderthalb Jahr-zehnte später ein zweiter Preis im Stiftungswesen hinzu: „1994 gab es innerhalb des Verbandes Überle-gungen, dass der bis dahin einzige Preis – die Gold-medaille – in zu großen Abständen verliehen wird. Wir wollten mit dem Deutschen Stifterpreis über die Wür-

digung der ‚betagten Gutmenschen für ihr Lebenswerk‘ hinaus einen Preis schaffen, der eine Schubwirkung im Hinblick auf Nachahmung hat. Uns hat damals im-mer die Frage geleitet: Wer hat aus selbst erarbeite-ten Vermögen heraus gestiftet?“, erinnert sich Dr. Julia Dingwort-Nusseck, Ehrenmitglied des Bundesverban-des Deutscher Stiftungen.

Neben Goldmedaille und Deutschem Stifterpreis ist der KOMPASS der dritte Preis, den der Bundesverband verleiht – kommenden November zum fünften Mal. Im

Gegensatz zu den beiden älteren Preisen würdigt der KOMPASS nicht Personen, sondern Stiftungen und ihre Teams. Ausgezeichnet wird vorbildliche Arbeit im Be-reich der Stiftungskommu-nikation.

Seit 2005 bereichert auch der Feri Stiftungspreis die Stiftungspreise-Landschaft. Die von der Feri Finance AG verliehene Auszeichnung richtet sich an Privatstiftun-gen, die zukunftsweisend zur Lösung gesellschaftlicher

Probleme beitragen und ist mit 25.000 Euro dotiert (siehe Kasten S. 36).

Weitere Ehrungen im Stiftungswesen wenden sich an bestimmte Stiftungstypen, z.B. der David des Deut-schen Sparkassen- und Giroverbandes für Sparkas-senstiftungen und eine Reihe von Auszeichnungen für Bürgerstiftungen. Jenseits der Grenzen des Stiftungs-wesens warten zahlreiche weitere Preise, mit denen Stiftungen und Stifter geehrt werden können. Eine Auswahl haben wir für Sie auf der folgenden Seite zu-sammengestellt.   « « « 

von katrin kowark

Die andere Seite der MedaiLLeEhrungen für Stifter und Stiftungen

† Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

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Page 33: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

ServiceAuf dieser Seite haben wir Literaturtipps und eine Aus-wahl von Preisen zusammengestellt, die sich an Stif-tungen und Stifter richten oder für die sich (u.a.) auch Stiftungen bewerben können. In Klammern steht je-weils die verleihende Institution.

* Eigenbewerbung nicht möglich** Mit Geld- oder Sachwerten dotiert

¢ Boy-Gobert-Preis der Körber-Stiftung

Literatur

» Dr. Wolf Schmidt: Wettbewerbe: Ein Stiftungsinstrument mit Zukunft. In: Stiftung&Sponsoring 1/1998, S. 12 f.

» Ders.: Preise (Teil 1). Inflation oh-ne Konzept. In: Stiftung&Sponsoring 4/1998, S. 12–13

» Ders.: Preise (Teil 2). Mehrwert durch Jury. In: Stiftung&Sponsoring 5/1998, S. 12–13

» Andreas Johannes Wiesand, Zentrum für Kulturforschung (Hg.): Handbuch der KulturPreise 4. Preise, Ehrungen, Stipendien und in-dividuelle Projektförderungen für Künstler, Publizisten und Kulturver-mittler in Deutschland und Europa 1995–2000. Bonn 2001

Preise ausschLiessLich für stiftungen

» Deutscher Stifterpreis*(Bundesverband Deutscher Stiftungen)

» Medaille für Verdienste um das Stiftungswesen* (Bundesverband Deutscher Stiftungen)

» KOMPASS. Der Kommunikations-preis des Bundesverbandes Deut-scher Stiftungen**www.stiftungen.org/ehrungen

» Feri Stiftungspreis (Feri Finance AG)**www.feri.de/de/feri-stiftungspreis

auszeichnungen für bürgerstiftungen

» Gütesiegel für Bürgerstiftungen(Bundesverband Deutscher Stiftungen)

» Ideenwettbewerb Allianz für Bürgersinn** (Herbert Quandt-Stiftung und Initiative Bürgerstiftungen) www.die-deutschen-buergerstif-tungen.de

» Förderpreis Aktive Bürgerschaft**(Aktive Bürgerschaft e.V. – Kompe-tenzzentrum für Bürgerengagement der Volksbanken Raiffeisenbanken)www.aktive-buergerschaft.de

bürgerschaftLiches engagement

» Preise-DatenbankAuf dem Portal Wegweiser Bürgerge-sellschaft der Stiftung MITARBEIT fin-den Sie unter „Aktuelles“ in der Ru-brik Wettbewerbe und Förderprei-se eine Datenbank mit über 200 För-derpreisen im Bereich bürgerschaft-liches Engagement (im weiteren Sin-ne). Die Datenbank bietet detaillierte Angaben zu Veranstalter, Reichweite, Bewerbungskriterien, Dotierung und Bewerbungsfrist. www.wegweiser-buergergesellschaft.de

» Deutscher Engagementpreis** (Kampagne „Geben gibt.“)www.geben-gibt.de

» Bambi, Kategorie: Engagement* (Hubert Burda Media)www.bambi.de

transParenz für gemein-nützige organisationen

» Transparenzpreis** (PricewaterhouseCoopers)www.pwc.de

kommunikationsPreise

» PR Report AwardKategorien: PR-Team des Jahres bzw. Verantwortung/CSR (PR-Report)www.prreport.de

» Der Goldene Apfel* (Bundesverband Deutscher Pressesprecher)www.bdp-net.de

» Der Internationale Deutsche PR-PreisKategorie: Non-Profit-Organisationen (Deutsche Public Relations Gesellschaft e.V.)www.der-deutsche-pr-preis.de

» GWA EFFIEKategorie: GWA Social Effie (Gesamtverband der Kommunikationsagenturen)www.gwa.de

» Social Spot Award (Stiftungs-TV und Stiftung&Sponsoring)**www.stiftung-sponsoring.de

» OBS-AWARD für die besten PR-Bilder des Jahres**www.obs-awards.de

» Deutscher Fundraising Preis* **(Deutscher Fundraising Verband)www.deutscher-fundraising-preis.de

internationaL

» Raymond Georis Prize for Innovative Philanthropy* (NEF Mercator Fund)www.mercatorfund.net

kuLtur

» Kulturmarken AwardKategorien: Kulturmarke des Jahres und Kulturinvestor des Jahreswww.kulturmarken.de

» Europäischer Kulturpreis, Kategorie: Europäischer Stifterpreis für Kultur-Mäzene* (Europäische Kulturstiftung Pro Europa)www.europaeische-kulturstiftung.eu

PoLitik und demokratieverständnis

» Einheitspreis (Bundeszentrale für politische Bildung)www.einheitspreis.de

» Reinhard Mohn Preis* ** (Bertelsmann Stiftung)www.vitalizing-democracy.org

sociaL entrePreneurshiP

» Social Entrepreneur – Deutschland (Schwab Stiftung für Social Entre-preneurship, The Boston Consulting Group und Financial Times Deutsch-land)www.schwabfoundseoy.org

StiftungsWelt 03-2010 » » » ohnE flEiSS kEin prEiS 33

Page 34: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   Verräterisch ist, wie in der Debatte Spende und Steuer durch-einandergeworfen werden, weil es einer artikulierten Mehrheit darum geht, denen zu nehmen, die ihrer

Meinung nach zu viel haben. Wenn diese freiwillig geben, sei dies vor allem ein Sig-nal, dass man ihnen noch mehr nehmen könnte. Das staats-gläubige Establish-ment hat nichts von der freiheitlichen Idee der Spende verstan-den. Als eine Art Ge-genentwurf zur Steuer ist sie diesen Deut-schen suspekt. Wenn Bürger Probleme lö-sen, für die eigentlich der ebenso gefürchte-te wie geliebte „Vater

Staat“ zuständig ist, gilt dies als Störung des Familienfriedens. Dass

Bürger die Wohltätigkeit nicht dem Staat überlassen, gilt als ameri-kanische Marotte, die man diese Woche vor allem als infame PR-Ak-tion, miese Steuertrickserei oder schlicht als eitlen Selbstverwirkli-chungstrip bezeichnet. Dass die-ses Geschenk Produkt niedriger Steuern, moderater Bürokratie und einer individualistischen Kultur des Selfmade-Millionärs ist, wird igno-riert.

Die im Augenblick in Umfragen modische Kombination aus Rot und Grün findet in der Kommen-tierung des Spendenfanals zügig zueinander. Man nutzt die Spen-den, um den Wohlhabenden, die noch nicht ihr Vermögen spenden, Schuldgefühle einzureden. Sie for-dern Spenden! In dieser schub-senden Bevormundung artikuliert sich auch jene giftige Respektlo-sigkeit gegenüber denjenigen, die es zu etwas gebracht haben. Wo in den Vereinigten Staaten das In-

dividuum absolut gesetzt wird, ist es in trister Obrigkeitsgläubigkeit in Deutschland der Staat. Er garan-tiert auch, dass die Autorschaft der Wohltat vor allem bei ihm vermu-tet wird und nicht bei jenen, die den Wohlfahrtsstaat überwiegend finanzieren. „Wer spenden kann, soll das tun“, befiehlt die Grüne Claudia Roth. SPD-Fraktionsvize Joachim Poß wird deutlicher. Auch wenn die Reichen spenden, enteig-net werden sollen sie sowieso: „Ei-ne solche Geste kann eine vernünf-tige Vermögensbesteuerung nicht ersetzen.“ Und der Linke Bodo Ra-melow bringt seine Steuerfantasi-en auf den einfachen Nenner: die „Stärkung des Staatssystems“.

In Deutschland existiert ein kru-des Menschenbild: Viele fordern von der Wirtschaft einen robus-ten Idealismus, diffamieren Rendi-testreben und Gewinnmaximierung als unmoralisch – und blicken auf Best- und Spitzenverdiener mit ei-nem Misstrauen, das deren Verant-wortungswillen infrage stellt. Des-halb soll mit stetig neuen Steuer-erhöhungen jenes oft genug inef-fiziente Staatsrhizom am Wuchern gehalten werden, das gerade bei den dringlichsten Problemen wie Bildung und Chancengerechtigkeit

StiftungEn neues aus der stiftungsszene

kommEntar

Bitte nicht spenden!Der Staat macht das schon.

Wie hätte es anders sein sollen. Den Deutschen machte die Spenden-

freude amerikanischer Milliardäre diesen Sommer wenig gute Laune. In

einer einzigartigen Mischung aus Misstrauen und Empörung befeuerte

ausgerechnet eine karitative Offensive von bisher ungeahntem Ausmaß

die Debatte um den Spitzensteuersatz und die Reichensteuer neu.

Dr. ulf PoscHarDt ist stv. Chefredakteur der WELT am SONNTAG. Dieser Artikel ist am 8. August 2010 in der WELT am SONNTAG erschienen. Der Bundesverband Deutscher Stiftungen dankt für die Nachdruckgenehmigung.

34 StiftungsWelt 03-2010

Page 35: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

unheroisch scheitert. Doch zu we-nige wollen Abstriche machen bei den Allmachtsfantasien des Staa-tes. Dabei bleibt der starke Staat ein Misstrauensantrag gegen eine starke Gesellschaft und ihre ver-antwortungsbereiten Mitglieder.

Bürgerlich wird eine Gesell-schaft dort, wo sie Verantwortung vom Staat wieder zurück an die Bürger gibt. Dazu muss den Verant-wortungswilligen mehr Spielraum gelassen werden: nicht nur finan-ziell. Die Spenden der US-Milliar-däre sind ebenso wie die allein im vergangenen Jahr in Deutschland gegründeten 1.000 Stiftungen ein Indiz dafür, dass Wohlhabende nicht im Unterton der Bevormun-

dung an das Verpflichtende des Ei-gentums erinnert werden müssen. Dass bis auf die FDP alle Parteien

in den Spenden eine Relativierung der etatistischen Allmacht wittern, verdeutlicht das revolutionäre Po-tenzial der Philanthropie. Steuer-senkungen in Deutschland würden der Zivilgesellschaft neue Impulse

garantieren. Davon will die Politik nichts wissen: Es gefährdet ihr Ge-schäft.   « « «

» Der starke Staat misstraut Bürgern, die Verantwortung übernehmen können und wollen.

StiftungsWelt 03-2010 » » » StiftungEn 35

Page 36: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   Ein Backsteinhaus, ein wunderschöner Garten – und das mitten in Berlin-Kreuzberg. Pe-ter Ackermann kennt das Staunen über den Sitz seiner Stiftung. Er führt über das Gelände in seiner zurückgenommenen Art, die we-der Charme noch Esprit vermissen lässt. Später gibt es Tee mit Honig aus dem eigenen Garten. Und ein spannendes Gespräch über sport-liche Genugtuung, Misstrauen und Artikel 14, Abs. 2 im Grundgesetz.

Herr Ackermann, Sie haben am 9. Juni 2010 im Kaisersaal des Frankfurter Römers den begehr-ten Feri Stiftungspreis erhal-ten. Wie haben Sie sich gegen 190 Konkurrenten aus Deutsch-land, Österreich und der Schweiz durchgesetzt?Wir haben wohl den Kriterien der Preisauslobung am meisten ent-sprochen. Zum einen sind wir ei-ne kleine, aus Eigenmitteln finan-zierte Stiftung, eine Stiftung, die kaum bekannt ist. Zum anderen wurden wir für ein sehr innovati-ves Projekt ausgezeichnet, die Sti-pendien für Realschüler.

Was ist daran denn so neu?Bisher wurden im internationalen Schüleraustausch Realschüler nie berücksichtigt. Auslandsaufent-halte sind den Gymnasiasten vor-behalten. Während meiner Gremi-enarbeit in verschiedenen Schü-leraustauschorganisationen ha-be ich immer wieder festgestellt,

dass dort Eliteförderung betrieben wird. Politik für Vermögende, denn eine solche einjährige Auslands-reise ist nur für die Oberschicht finanzierbar. Selbst Besserver-diener haben 10.000 Euro nicht einfach übrig. Wir möchten mit diesem Projekt zu mehr Bildungs-gerechtigkeit beitragen, zunächst beschränkt auf Berlin und die neu-en Bundesländer.

Was bedeutet Ihnen persönlich der Preis? Eine sportliche Genugtuung. Im-merhin haben wir uns in einer Phalanx bedeutender Stiftungen durchsetzen können.

Für Ihre Stiftung gab es 25.000 Euro. Und was noch? Neben dem Preisgeld, mit dem wir für das nächste Jahr fünf Stipen-dien finanzieren können, erhof-fe ich mir etwas mehr Bekannt-heit dort, wo unsere Stiftung an-setzt. Bisher sind wir im Verhält-nis zum Volumen der jährlich von uns ausgeschütteten Förder- und Stipendienmittel eine weithin un-bekannte Stiftung. Wenn der Feri Stiftungspreis dazu beiträgt, dass unser Name bei den von uns ange-sprochenen Jugendlichen bekann-ter wird, sollte auch das Interesse an unseren Angeboten steigen.

Wie viele Bewerber für Stipendien müssen Sie jedes Jahr ablehnen? In der Situation sind wir gar nicht! Wir müssen im Gegenteil noch

StiftungEn

„Jede neue Sache muss ihren Weg finden“Der Feri Stiftungspreis 2010 ging an die Kreuzberger Kinderstiftung. Iris Rodriguez sprach mit ihrem Gründer Peter Ackermann.

Feri Stiftungspreis

Der Feri Stiftungspreis wur-de 2005 von der Feri Finance AG ins Leben gerufen und wird jährlich an von Privatpersonen gegründete Stiftungen verlie-hen, die zukunftsweisend zur Lösung gesellschaftlicher Prob-leme beitragen. 2010 konnten sich erstmals auch Stiftungen aus Österreich und der Schweiz beteiligen. Auf der Shortlist standen in diesem Jahr neben der Preisträgerin die Daniel Ba-renboim Stiftung, die Fondazi-one Dimitri, die Roland Berger Stiftung, die Schweisfurth-Stif-tung, die Stiftung Bürgermut und die Stiftung MyHandicap. Die sechs nominierten Stif-tungen erhielten je 1.000 Euro Preisgeld. bvb

36 StiftungsWelt 03-2010

Page 37: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Überzeugungsarbeit leisten. Man muss den Menschen das Geld re-gelrecht andienen. Im Osten gibt es einfach ganz viel Misstrau-en. Wenn wir kommen und sagen: Hier habt ihr 5.000 Euro für euer Kind, dann vermuten sie, dass das dicke Ende später kommt. Das glauben sie einem einfach nicht.

Sie müssen also Klinken putzen, um etwas zu verschenken?So in etwa. Das Projekt ist eben neu und jede Innovation wird im-mer erst skeptisch betrachtet, ge-rade und vor allem im Bereich des Dritten Sektors. Jede neue Sache muss ihren Weg finden. Das wird uns auch gelingen.

Sie kommen gerade aus den Ver-einigten Staaten, wo die Super-reichen enorme Summen gespen-det haben, und betonen, wie gut sie sich dabei fühlen. Hierzulande wird darüber heißt diskutiert. Der Spiegel schrieb sogar von post-modernem Ablasshandel. Was halten Sie davon?Zunächst einmal finde ich, dass es doch ganz legitim ist, sich gut zu fühlen. Im amerikanischen Grund-rechtekatalog ist das Streben nach Glück, „the pursuit of happiness“ sogar ausdrücklich enthalten. Und hat es nicht schon Sankt Mar-tin vorgemacht? Der hat sich be-stimmt auch ganz gut gefühlt, als er seinen Mantel zerschnitten hat. Aber in Deutschland wird das oft noch anders gesehen. Hier wird das allzu offenbare Streben nach Glück skeptisch betrachtet. In Amerika ist viel Geld zu verdienen nicht negativ besetzt, jedenfalls macht es einen nicht gleich zum vermeintlichen Raubritter.

Sie meinen, es ist nichts Verwerfli-ches, mit Fleiß und auch Glück viel Geld zu machen?Keineswegs. Vor allem nicht, wenn es dem Allgemeinwohl zukommt! Dies fordert übrigens schon Arti-kel 14, Absatz 2 unseres Grund-gesetzes: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll der Allgemein-heit dienen.“ Deshalb folgt jeder, der von seinem Geld etwas an die Allgemeinheit zurückgibt, nur dem geltenden Recht, mal ganz abge-sehen von religiösen oder morali-schen Motiven. Ich finde die von Ih-nen genannte Diskussion kleinlich, kurzsichtig. Und sie beruht wohl auch auf ziemlicher Unkenntnis.

Aber der Volksmund neigt ja dazu, das Negative eher herauszustellen als das Positive. Es ist sogar so, dass das hier nur we-nige nachempfinden können, dass Geben Freude bereiten kann. Man hört sogar Sätze wie „Stiftung ge-gründet – auch in Liechtenstein?“ oder „Das haben Sie sicher vor allem wegen der Steuerersparnis gemacht.“

Geben wollen wird also schwer gemacht? Man muss manchmal diesen Ein-druck haben. Schon, wenn man sich die Novelle zur Gemeinnützig-keitsverordnung ansieht. Wer die andere Hälfte verdienten Geldes nach Bezahlen der Steuern dann auch in das Gemeinwesen steckt, ruft Misstrauen hervor. Dabei weiß man doch, dass Wohlhabende ihr Geld nicht mit ins Grab nehmen können. Stiften als Konsequenz ist deshalb vernünftig und nicht Barmherzigkeit. Wenn wir uns wie im griechischen Gemeinwesen als zoón politikón verstehen, ist Teilen und Zurückgeben nur logisch.

Haben Sie es vor diesem Hinter-grund schon einmal bereut, dass Sie mit über 3 Millionen Euro aus Ihrem Privatvermögen die Stiftung gegründet haben?Nein, aber ich würde heute etwas anders machen. Ich würde nur ei-nen kleinen Teil in das Kernkapi-tal stecken und den größeren Teil regelmäßig für die laufende Stif-tungsarbeit dazu-legen. Es käme auf denselben Betrag hi-naus, aber ich könn-te mehr damit bewe-gen. Bei der Errich-tung der Kreuzberger Kinderstiftung hatte ich gehofft, dass mein Beispiel andere anre-gen würde, uns durch Zustiftungen auf eine sinnvolle Betriebsgrö-ße zu bringen. Das ist aber nicht so gekom-men.

Haben Sie dafür eine Erklärung? Inzwischen weiß ich, nicht zuletzt durch ei-ne Studie der Bertels-mann Stiftung, dass große Zustiftungen eher selten sind. Au-ßerdem gibt es noch einen verständli-chen psychologischen Grund: Wenn ich Schulze heiße und einiges Geld übrig habe, ge-be ich das nicht der Lehmann-Stif-tung.  « « « daS intErviEw führtE iris rodriguez | (kontakt SiEhE S. 31)

Peter r. ackermann wurde 1939 im Sternzeichen Wassermann in Berlin geboren. Sein Vater fiel 1941 in Russ-land, seine Mutter wurde Ärztin. Er erlebte das Kriegsende in Berlin, ging zu den Pfadfin-dern und erhielt 1955 ein Jahresstipendium in die USA. Nach dem Abitur studierte er Jura und einiges mehr, verbrachte Zeit als Ent-wicklungshelfer in Westafrika und ließ sich 1968 als Rechtsanwalt nieder. Die inzwischen gewachsene Kanzlei konnte er 1984 allein lassen, um mit Frau und Kind in London eine eigene Softwarefirma aufzubauen. Nach dem Mauerfall zurück in Berlin, errichtete er u.a. mit dem Erlös aus deren Verkauf 2004 die Kreuzberger Kinderstiftung, die er bis heute leitet.

Weitere Informationen www.kreuzberger-kinderstiftung.de

im interview

StiftungsWelt 03-2010 » » » StiftungEn 37

Page 38: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   Laut der StifterStudie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2005 gründen 61 Prozent der Stif-ter ihre Stiftung nach ihrem 60. Le-bensjahr. 26 Prozent stiften im Al-ter zwischen 46 und 59 und nur 13 Prozent mit 44 Jahren oder jün-ger. Junge Stifter sind also selten, aber es werden ihrer mehr. Hier zeichnet sich ein Trend ab, der im Stiftungswesen mit Begeisterung aufgenommen wird – denn junges Engagement tut dem Stiftungssek-tor gut. Es bringt frischen Wind und neue Impulse in die Stiftungsland-schaft.

Wer sind die jungen Stifter? Drei Stiftertypen lassen sich aus-machen. Da sind zum einen Profi-sportler, die auch das Kapital ihrer Prominenz für ihre Stiftungen ein-setzen. Zum anderen stiften Erben, für die eine größere Erbschaft mit einem erhöhten Verantwortungs-gefühl gegenüber der Gesellschaft verbunden ist. Die dritte Gruppe der jungen Stifter ist nicht begü-tert und engagiert sich mit hohem persönlichen Einsatz in Gemein-schaftsstiftungen.

Oliver Janke gehört zur drit-ten Gruppe. Er wurde als 22-Jähri-ger jüngster Gründungsstifter der Stiftung Elemente der Begeiste-

rung mit Sitz in Leipzig und ant-wortet auf die Frage, welche Vor-teile es hat, jung zu stiften: „Man kann sich langfristig engagieren. Zwar beginnt man mit einem gerin-gen monetären Kapital, aber das ist zunächst zweitrangig. Wenn die intrinsische Motivation für den Stif-tungszweck begeisternd und hoch ist, wird das Kapital im Laufe der Jahre wachsen.“ Den fünf Grün-dungsstiftern – alles Studieren-de – war es wichtig, ihrem Engage-ment den Rahmen einer Stiftung zu geben: Sie waren fasziniert vom Gedanken der Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit.

Dabei setzen sie auf die Kraft, die aus dem Miteinander in einem interdisziplinären Team wächst. Oliver Janke vom Team der Stiftung Elemente der Begeisterung erklärt: „Die jungen Mitglieder des Vor-stands kommen aus unterschied-lichsten Bereichen – dadurch er-gibt sich die Dynamik. Mit unseren Schulungen für junge Multiplikato-ren möchten wir Jugendliche und junge Erwachsene zur Gründung ei-ner eigenständigen, nachhaltigen Organisation ermutigen. Wir geben unsere Erfahrungen als junge Grün-der weiter – auf Augenhöhe – und lernen selbst dabei.“ Mit der Pro-

jektreihe „Jugend stiftet!“ stellen die Initiatoren ihre Ideen zurzeit in Kooperation mit etablierten Stif-tungen und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen der Öffent-lichkeit vor.

Die Leipziger rufen einen Trend aus – das könnten sie nicht tun, wenn es ihnen nicht andere gleich-tun würden. Lesen Sie über weite-re Initiativen junger Stifter in der nächsten Ausgabe der Stiftungs-Welt.  « « « bvb

StiftungEn

Jung stiften!Frischer Wind im Stiftungswesen (Teil 1)

Ihr Stiftungsengagement ist für die meisten Stiftenden eine zutiefst

befriedigende und bereichernde Erfahrung. So manch eine(r) bedauert

deshalb im Nachhinein, nicht schon früher damit begonnen zu haben.

In einem zweiteiligen Artikel richten wir den Blick auf Menschen, die

diesen Schritt bereits in jungen Jahren wagten. Ihre Zahl wächst.

Stiftung Elemente der Begeisterung

Die Stiftung Elemente der Be-geisterung wurde 2008 als bun-desweit erste von Studieren-den gegründete rechtsfähige Stiftung ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist die Förderung von Inter-nationalität, Toleranz und Völ-kerverständigung durch positi-ve Austauscherfahrungen und Begeisterung. Sie organisiert Workshops zur interkulturel-len, gesellschaftlichen und poli-tischen Bildung. Schwerpunkte liegen bei jungem Engagement und deutsch-französischen Be-ziehungen, hinzu kommen Pro-jekte mit Ost- und Mitteleuropa, Amerika, Israel und arabischen Ländern.

38 StiftungsWelt 03-2010

Page 39: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Wie kamen Sie mit dem Thema Stiftungen in Berührung?Biskop: In meiner Geburtsstadt Weimar erlebte ich als Jugendlicher sehr positiv das Wirken der Stif-tung Weimarer Klassik. 2004 und 2005 gewannen von mir geleitete Teams je einen 3. Platz beim Deut-schen Studienpreis der Körber-Stif-tung. Diese hat alle Preisträger zu einem dreitägigen Austausch in die Berlin-Brandenburgische Aka-demie der Wissenschaften einge-laden. Hier sah ich, welche Mög-lichkeiten Stiftungen haben, un-abhängig Fragen zu gesellschaftli-chen Prozessen zu formulieren und wichtige Impulse zu geben. Diese Unabhängigkeit fasziniert mich im-mer noch.

Wie kamen Sie auf die Idee, die Stiftung Elemente der Begeiste-rung zu gründen?Biskop: Im August 2008 nahmen Oliver Janke und ich an der Aka-demie der Stiftung der Deutschen Wirtschaft und der Herbert Quandt-Stiftung „Werkstatt Deutschland – Wo steht unsere Gesellschaft heu-te?“ teil. Dabei wurde uns deutlich, wie wichtig es ist, dass jeder Einzel-ne mit Mut und Engagement unsere Gesellschaft voranbringt. Seit 2002 hatten wir deutsch-französische Ju-gendprojekte organisiert und woll-ten unser studentisches Engage-ment verstetigen. Uns begeisterten vor allem der Gedanke der Dauer-haftigkeit und die Möglichkeit, ei-genständig wirksam zu werden.

Wie kam es zur Stiftungsgründung?Biskop: Mit unserer Stiftungsidee bewarben wir uns beim Gründungs-wettbewerb „Herausforderung Un-ternehmertum“ der Stiftung der

Deutschen Wirtschaft und der Heinz Nixdorf Stif-tung. Schon zuvor waren wir im Gespräch mit den sächsischen Stiftungsbe-hörden. Dort wurde unse-re Initiative sehr positiv aufgenommen. Gleichzei-tig mussten wir aber auch viel Überzeugungsarbeit leisten, weil unser Grund-stockvermögen sehr niedrig war. Als die Stif-tungsaufsicht dann von unserem Erfolg bei dem Wettbewerb hörte, gab sie grünes Licht für die Stiftungsgründung.

Wofür steht der Name Ihrer Stiftung?Biskop: Im Jahr 2007 beteiligte sich unsere studentische Gruppe am Wettbewerb „Geist begeistert“ der Bundesbildungsministerin Annette Schavan mit dem Beitrag „Die Ele-mente der Begeisterung“. Dies war eine treffende Beschreibung unse-rer Projekte mit Studierenden aus deutschen und französischen Uni-versitäten, Kunst- und Musikhoch-schulen. Heute bedeutet der Name für uns, dass wir mit unserer Arbeit Idealismus und Begeisterung in Bildungsprojekten von, mit und für junge Menschen erzeugen wollen.

Ihre wichtigsten Werte bei der Stiftungsarbeit?Lange: Begeisterung, Flexibilität, Neues ausprobieren, Freude daran haben, etwas gemeinsam aufzu-bauen, Zukunft gestalten.

Woraus schöpfen Sie Motivation?Lange: Aus Begegnungen und Ge-sprächen mit interessanten Men-

schen, gleich welchen Alters oder welcher Nationalität. Das Gefühl, andere Menschen zu erkennen und mit ihnen gemeinsam produktiv und enthusiastisch zu sein.

Was beflügelt Ihre Kreativität?Biskop: Kreativität braucht eine klare, zu lösende Aufgabe, Vertrau-en, Präzision und Mut.

Wobei können Sie die Zeit vergessen?Lange: In Ausstellungen, zuletzt bei Neo Rauch in Leipzig und München sowie Bruce Nauman in Berlin.Biskop: Bei klassischer Musik, ak-tuell z.B. „Gurrelieder“ von Arnold Schönberg oder „Vier letzte Lie-der“ von Richard Strauss.

Die Stiftung Elemente der Begeiste-rung 2020: Was wünschen Sie sich?Lange: Mehr als 1.000 junge Stif-ter bilden ein lebendiges Netzwerk und bestimmen gemeinsam die In-halte und Erfolge unserer noch im-mer jungen Stiftung.

Nachgefragt: Isa Lange & Robert Benjamin Biskop

isa lange Jahrgang 1985, ist Zustifterin und Vor-standsmitglied der Stiftung Elemente der Begeisterung und verantwortet dort insbe-sondere die Projektreihe „Jugend stiftet!“. Die gebürtige Hannoveranerin studierte an der Stiftungsuniversität Hildesheim Kunst, Germanistik, angewandte Erziehungswis-senschaften und Psychologie.

im interview

robert benjamin biskoP Jahrgang 1979, ist Gründungsstifter und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Elemente der Begeisterung. Er studierte Journalistik an der Universität Leipzig und Dramaturgie an der Hochschule für Musik und Theater Leip-zig, wo er nun an seiner Promotion zu Harry Potter arbeitet. Er ist Promotionsstipendiat der Stiftung der Deutschen Wirtschaft.

Weitere Informationen www.edb-stiftung.de

StiftungsWelt 03-2010 » » » StiftungEn 39

Page 40: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   Gemeinnütziges Unterneh-mertum stößt oft auf große Skep-sis. Viele Menschen sagen: „Si-cherlich tun soziale Unternehmer Gutes – aber werden sie jemals so in die Breite wirken, dass sie zur Lösung unserer enormen gesell-schaftlichen Probleme beitragen?“ Tatsächlich ist es ein echtes Prob-lem, die Initiativen so wachsen zu lassen, dass sie die ganze Gesell-schaft verändern. Aber vielleicht sollten wir die Sache einmal von der anderen Seite betrachten: Da-zu möchte ich den Wert des sozia-len Unternehmertums (Social En-trepreneurship) zunächst einmal auf die Probe stellen – mit der Fra-ge: Können gemeinnützige Unter-nehmen überhaupt einen gesell-schaftlichen Wandel in großem Stil herbeiführen?

Wir wissen, dass sie dazu in der Lage sind. Ein Beispiel dafür ist Fazel Abed und sein Bangla-desh Rural Advancement Commit-tee (BRAC), gegründet 1972, kurz nachdem Bangladesch unabhän-gig geworden war. Heute betreibt BRAC über 37.000 Schulen, stellt rund 8 Millionen Menschen Mik-rofinanzprodukte zur Verfügung, unterstützt mehr als 100 Millio-nen Personen, beschäftigt 120.000 Mitarbeiter und 80.000 Freiwilli-ge. Die Organisation finanziert sich inzwischen zu 80 Prozent aus den Einnahmen ihrer eigenen gemein-nützigen Unternehmen. Sie ist au-ßerhalb Bangladeschs noch in acht weiteren Ländern tätig und ver-

wirklicht Projekte zu Themen wie Gesundheit, Bildung, soziale und wirtschaftliche Entwicklung. Wie sehr BRAC Bangladesch verändert hat, davon kann sich heute jeder Reisende im Land überzeugen. Vor allem aber bietet BRAC den armen Bevölkerungsschichten die Chan-ce, ihre Situation zu verändern und die Armut hinter sich zu lassen. Nun soll der Ansatz auf eine Reihe anderer Länder übertragen werden. Doch so groß und nachhaltig der Erfolg von BRAC sein mag, er stellt doch eher eine Ausnahme dar. Vie-len anderen gemeinnützigen Unter-nehmen gelingt es nicht oder erst nach langer Zeit, diesem Beispiel zu folgen. Das ist besonders be-dauerlich, weil viele gesellschaftli-che und Umweltprobleme dringend gelöst werden müssen.

Wie aber können wir die Fra-ge einer möglichst breiten Wir-kung gemeinnütziger Unternehmen kons truktiver angehen? Ich schlage dazu drei Schritte vor.

Erster Schritt: Vom „Ob“ zum „Wie“   » » »   Vor einigen Jahren führte ich in Harvard ein Gespräch mit der Psychologin Ellen Langer. Sie berichtete über ein Experiment, das sie mit Schulkindern durchge-führt hatte. Einer Klasse zeigte sie das Bild eines Rollstuhlfahrers und fragte die Kinder anschließend: „Kann diese Person Auto fahren?“ Die Schüler verneinten die Fra-ge ausnahmslos und fanden auch schnell Gründe dafür, warum dies nicht möglich sei. Das Gespräch war nicht besonders konstruktiv. In einer anderen Klasse zeigte Ellen

intErnationalES

Vom „Ob“ zum „Wie“Durch Projekttransfer breite gesellschaftliche Wirkung erzielen (Teil 1)

Zu diesem Artikel

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen und die Bertelsmann Stiftung un-tersuchen im Rahmen des Projekts Effektn Methoden, um gute Lösungsan-sätze erfolgreich zu verbreiten und dadurch deren Wirkung zu erhöhen. Da-mit greifen sie ein Thema auf, das in Deutschland noch eher in den Kinder-schuhen steckt, während es, insbesondere den USA und Großbritannien, bereits weiter verbreitet ist. Prof. Gregory Dees gilt als einer der internatio-nal führenden Experten zu den Themen Projekttransfer und soziales Unter-nehmertum. Dies ist der erste Teil des im Original unter http://whatmatters.mckinseydigital.com/social_entrepreneurs/creating-large-scale-change-not-can-but-how- publizierten Aufsatzes. Lesen Sie in der nächsten Aus-gabe der StiftungsWelt den zweiten Teil des Artikels, der die gesamtgesell-schaftliche Verantwortung für den Erfolg sozialer Unternehmer behandelt.

40 StiftungsWelt 03-2010

Page 41: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Langer dasselbe Bild. Dieses Mal formulierte sie die Frage anders: „Wie kann diese Person Auto fah-ren?“ Nach kurzem Überlegen be-gannen die Schüler, Ideen zu ent-wickeln. Im Gegensatz zur ersten Klasse ergab sich in dieser Gruppe eine kreative, lebhafte und kons-truktive Diskussion.

Genau diese Art von Diskussi-on sollten wir auch in den Sozial-unternehmen und gemeinnützigen Organisationen in Gang bringen: Es geht nicht darum, eine Frage zu stellen, die mit einem einfachen Ja oder Nein zu beantworten ist, al-so „ob“ wir uns der gemeinsamen Herausforderung stellen wollen. Wir sollten die Frage vielmehr neu formulieren und nach dem „Wie“ fragen. Dann wird die Debatte ziel-genauer. Anders ausgedrückt: So-zialunternehmer und gemeinnüt-zige Organisationen müssen oft äußerst drängende gesellschaftli-che Probleme lösen; wir möchten ihnen dabei helfen, schneller eine höhere Wirkung zu erzielen. Und da viele zumindest teilweise von relativ knappen Ressourcen – et-wa Spenden – abhängig sind, ist es entscheidend, dass sie diese auch möglichst effizient einsetzen.

Uns allen wäre also sehr damit ge-dient, wenn wir unsere Intelligenz und Kreativität auf die Frage kon-zentrieren würden, wie eine grö-ßere Anzahl sozialer Unternehmer schneller eine größere, breitere, nachhaltigere und auch kosteneffi-zientere Wirkung erzielen kann.

Zweiter Schritt: Alle Entwick-lungschancen in Betracht zie-hen    » » »   Wenn wir uns also fra-gen, wie wir dieses Ziel am besten erreichen können, sollten wir be-denken, dass es dafür unterschied-liche Möglichkeiten gibt. Einige der effektivsten davon erfordern noch nicht einmal den Aufbau einer gro-ßen Organisation.

Während BRAC durch Wachstum immer bessere Leistungen für im-mer mehr Menschen zur Verfügung gestellt hat, haben andere Sozial-unternehmen ihre Wirkung auf andere Weise verstärkt. So brach-te Dr. Cecily Saunders, Gründerin des St. Christopher’s Hospice in London, durch ihre Vortrags- und Lehrtätigkeit an der Yale School of Nursing in den 1960er-Jahren die Hospizidee in die USA. Damit trug sie zur Entstehung einer Bewegung bei, die die Einstellung zum Um-

gang mit Menschen am Ende ihres Lebens komplett veränderte. Die-se führte beispielsweise zu einem Politikwechsel der US-Regierung (bis hin zur Erstattung der Hospiz-kosten durch Medicare, die öffent-liche Krankenversicherung in den USA) und schließlich zur Entste-hung eines dynami-schen Hospizsektors in den USA, Großbri-tannien und vielen anderen Staaten. In rund 35 Ländern ist die Palliativmedizin bzw. das Hospizwe-sen heute fester Be-standteil des Gesund-heitssystems, rund 80 weitere Länder bieten eine entsprechende Versorgung auf lokaler Ebene. Saunders ge-langen diese weitrei-chenden Veränderun-gen nicht etwa durch Ausbau der Organisa-tion St. Christopher’s, sondern durch ihre Innovationen in der Pflege und die Förde-rung des Hospizkon-zepts. Der Erfolg der

Prof. j. gregory Dees ist Professor of the Practice of Social Entrepreneurship and Nonprofit Management und Gründungsdirektor des Center for the Advancement of Social Entrepreneurship an der Fuqua School of Business der Duke University in Durham, North Carolina, USA. Zu seinen Schwerpunkten gehören die Themengebiete Social Entrepreneurship, Nonprofit Management, Philanthropie und die Bezüge zwischen Ethik und Ökonomie. Prof. Dees gilt als einer der weltweit führen-den Experten zu den Themen Projekttransfer und soziales Unternehmertum.

Weitere Informationen www.stiftungen.org/projekttransfer www.caseatduke.org

Gruppenvertrag D&O/VHV für Stiftungenim Bundesverband Deutscher Stiftungen

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Telefon (040) 413 45 32-0 | Fax [email protected] Unternehmen der Ecclesia Gruppe

StiftungsWelt 03-2010 » » » StiftungEn 41

Page 42: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Hospizbewegung beruhte auf dem Kopieren funktionierender Struktu-ren, dem Herbeiführen eines kul-turellen Wandels und einer Reform der Gesundheitspolitik in zahlrei-chen Ländern.

Noch ein anderes Beispiel: Dr. Garth Japhet ist Gründer des süd-afrikanischen Soul City Institute, das sich die Verbesserung der öf-fentlichen Gesundheit durch Ein-satz von Massenmedien auf die Fahne geschrieben hat. Mithilfe von Rundfunk- und Fernsehsen-dungen, in denen Gesundheitsfra-gen und soziale Probleme thema-tisiert werden, schafft Japhet ein breites Problembewusstsein und stößt eine öffentliche Debatte an. Die Sendungen von Soul City sollen unterhalten, motivieren, informie-ren und dem Zuschauer und Hörer Handlungsanreize geben. Sie errei-chen ein breites Publikum (35 Mil-lionen Menschen in acht Ländern des südlichen Afrika). Die Sendun-gen hatten erheblichen Einfluss auf Gesetzesänderungen in Bezug auf häusliche Gewalt und haben zu einem Wandel gesellschaftlicher Normen geführt.

Auf einem ähnlichen Prin-zip basiert der große Erfolg der US-Kampagne gegen Alkohol am Steuer, bei der Partygänger dazu aufgerufen werden, vorab ein Mit-glied ihrer Gruppe zu bestimmen, das keinen Alkohol trinkt und die anderen sicher nach Hause fah-ren kann. Seit dem Beginn dieser Kampagne vom Harvard Center for Health Communications sterben in den USA viel weniger Menschen durch Alkohol am Steuer. Ein wich-tiger Erfolgsfaktor hierbei war die Zusammenarbeit mit Fernsehpro-duzenten, die die Kampagne in beliebte Shows einbauten. Der Ini-

tiator Jay Winsten suchte für seine Kampagne auch die Unterstützung anderer Organisationen, darunter die der besonders einflussreichen Mothers Against Drunk Driving (MADD).

Auch auf Märkten, denen ge-winnorientierte Unternehmen skeptisch gegenüberstehen, kön-nen soziale Unternehmer breite Wirkung entfalten. So gründete Muhammad Yunus von der Gra-meen Bank in Partnerschaft mit Iqbal Quadir und anderen die Ge-sellschaft Grameen Phone. Diese startete unter anderem in Zusam-menarbeit mit den sogenannten „Telephone Ladies“, die als Mik-rounternehmerinnen mit Kredi-ten der Grameen Bank Telefone kauften und Gesprächszeit an an-dere Dorfbewohner vermieteten. Solche zunächst gemeinnützigen Experimente haben dazu beige-tragen, den Markt für Mobiltele-fone in den ländlichen Regionen von Entwicklungsländern – in die-sem Fall in Bangladesch – zu tes-ten und aufzubauen. Inzwischen haben sich dort blühende Märk-te entwickelt, in denen zahlreiche große Unternehmen ihre Dienste anbieten. Die „Telephone Ladies“ der Dorfgemeinschaften sind in vielen Gegenden mittlerweile nicht mehr nötig. Die Mobilfunk-technologie aber wird nun zu einer Plattform für neue gesellschaftli-che und kommerzielle Unterneh-mungen, z.B. die Abwicklung von Bankgeschäften über das Telefon oder die Verwendung von Mobil-telefonen anstelle von Computern für die Übermittlung wichtiger In-formationen (Marktpreise von Ag-rarerzeugnissen usw.).

Sozialunternehmer und gemein-nützige Organisationen können ih-

re Wirkung multiplizieren, indem sie auf eine Veränderung gesetz-licher Vorgaben oder die konse-quente Durchsetzung bestehender Gesetze und Vorschriften drängen. Auch ein Wandel gesellschaftli-cher Normen, Verhaltensweisen und Einstellungen oder die Verän-derung von Marktprozessen kön-nen wesentlich dazu beitragen. Nichts davon erfordert notwendi-gerweise eine große, wachsende Organisation – im Gegenteil; dies könnte den gesamten Prozess un-ter Umständen erheblich verlang-samen. Wir sollten uns daher auch fragen: „Wie können soziale Unter-nehmer ihre Wirkung erhöhen und beschleunigen und dabei über die klassischen Methoden wie eine Vergrößerung des Unternehmens oder die Replikation ihrer Service-modelle hinausblicken?“   « « « 

42 StiftungsWelt 03-2010

Page 43: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

StiftungsWelt 03-2010 » » » StiftungEn 43

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Page 44: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Personalia

Prof. dr. uwe fLeckner

Der 1961 in Dortmund geborene Kunsthistoriker Prof. Dr. Uwe Fleckner erhält die erste von vier Gerda Henkel Gastprofessuren. Im Frühjahr 2011 wird er für drei Monate an der Stanford University, Kalifornien, lehren und forschen. Die Gerda Henkel Stiftung und die

Stanford University schreiben bis zum Jahr 2014 vier Gast-professu-ren zu wechseln-den The-

men der deutschen Zeitgeschichte aus. Fleckner übernahm 2004 – nach wissenschaftlichen Stationen an der Freien Universität Berlin und als stv. Direktor des Deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris – die Leitung des Hamburger Warburg-Hauses und eine Profes-sur für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg.

johannes geiLhorn

Nach schwerer Krankheit verstarb am 22. Juni Johannes Geilhorn. Geilhorn war Akteur der ersten Stunde bei der Bürgerstiftung der Hansestadt Wismar und mehrjäh-riger Regionalkurator der Initiative Bürgerstiftungen für Mecklenburg-Vorpommern. Mit außerordentli-chem Engagement setzte er sich für die Bürgerstiftungsentwicklung in Deutschland ein. Im Jahr 2008 bereitete er den Besuch des da-

maligen Bundespräsidenten Horst Köhler zum zehnjährigen Jubiläum der Bürgerstiftung Wismar maß-geblich vor.

dr. med. daisy hünefeLd

Dr. med. Daisy Hünefeld ist seit dem 15. Juli neues Mitglied im Vorstand der Franziskus-Stiftung. Im Leitungsgremium einer der großen konfessionellen Kranken-hausgruppen Deutschlands wird sie als medizinischer Vorstand die Bereiche Unternehmensentwick-lung und Medizinisches Qualitäts-management verantworten. Seit

2008 ist die Medizi-nerin in leitender Position an der Medizi-nischen Hochschule Hannover tätig. Die

Franziskus-Stiftung ist eine von der Ordensgemeinschaft der Franziska-nerinnen von Münster gegründete Hospitalgruppe. Sie vereint Kran-kenhäuser und Behinderten-, Senioren- und Rehabilitationsein-richtungen unter einem Dach. Rund 10.000 Menschen arbeiten in den Einrichtungen der Stiftung.

Prof. dr. georg miLbradt

Der ehemalige Ministerpräsi-dent des Freistaates Sachsen Prof. Dr. Georg Milbradt ist neuer Vor-standsvorsitzender der Kramerstif-tung der Handelshochschule Leip-zig. Die Stiftung wurde 1992 als Fortführung einer bereits zwischen 1887 bis 1927 bestehenden Stif-tung gleichen Namens gegründet.

Sie dient der langfristigen finanzi-ellen Sicherung der Handelshoch-schule Leipzig. Zukünftig sollen Aktionen wie die HHL-Zukunftsak-tie und verstärkte Fundraisingak-tivitäten die Lehre an der Hoch-schule sicherstellen. Stellvertreter Milbradts im Vorstand sind Ulrike Dienemann, Leiterin Hochschulent-wicklung Handelshochschule Leip-zig, und Winfried Pinninghoff, Ge-schäftsführer WIPCOnsulting.

dr. stePhan nobbe

Der ehemalige Direktor des Pra-ger Goethe-Instituts Dr. Stephan Nobbe wurde in den Vorstand der Brücke/Most-Stiftung zur Förde-rung der deutsch-tschechischen Verständigung und Zusammen-arbeit berufen. Bereits seit 2008 engagiert Nobbe sich im Kuratori-um der Stiftung für die Völkerver-ständigung. Von seinen 30 Jahren Tätigkeit im Ausland verbrachte er jeweils zehn Jahre in der islami-schen Welt und den USA, die letz-ten Jahre dann in den ostmitttel-europäischen Reformstaaten. Hier war er u.a. auch Regionalbeauf-tragter für die neun Goethe-Ins-titute in der Region. Die Arbeit im Stiftungsvorstand schließt somit an den Einsatz für interkulturelle Begegnungen an.

dr. kLaus rehmann

Am 20. August feierte der Ehren-vorsitzende der Karg-Stiftung Dr. Klaus Rehmann seinen 75. Ge-burtstag. Er war von 1980 bis 1992 Generalbevollmächtigter der Her-tie-Stiftung. Nachdem diese in die Kargsche Familienstiftung und die Gemeinnützige Hertie-Stiftung umgewandelt worden war, war er

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hier wie dort in Vorstand und Vor-standsvorsitz tätig. Seit Gründung der Karg-Stiftung 1989 gehört er dem Vorstand an. Im Jahr 2000 wurde er zum stv. Vorstandsvorsit-zenden und 2005 zum Ehrenvor-sitzenden ernannt. Rehmann ist allen Hertie-Stiftungen in besonde-rer Weise verbunden und hat die Geschicke der Karg-Stiftung maß-geblich mitbestimmt. Zu seinem ehrenamtlichen Engagement zählt unter anderem auch seine Tätig-keit als Beiratsmitglied im Bundes-verband Deutscher Stiftungen von 1994 bis 2002.

neuerricHtungen

stiftung gesunde nahrung

Der Deutsche Milchviehhalter e.V. und der Verein Freie Bauern e.V. sind Gründer der am 30. Juni in Freisingen anerkannten Stiftung Gesunde Nahrung. Zur Ermögli-chung einer nachhaltigen, umwelt-freundlichen und gesundheitsför-dernden Versorgung der Verbrau-cher mit qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln wird die Stiftung insbesondere Forschungen auf die-sem Gebiet fördern.

stiftung stadtgedächtnis

Rund 16 Monate nach dem Ein-sturz des historischen Archivs der Stadt Köln, bei dem zwei junge Männer ums Leben kamen, wurde am 12. Juli die Stiftung Stadtge-dächtnis in Köln gegründet. Auf-gabe der Stiftung ist es, Geld für Restaurierungen und Instandset-zungen der geborgenen Archivali-

en sowie für deren Zusammenfüh-rung, Digitalisierung und Erfor-schung zu sammeln. Gründungs-stifter sind neben der Stadt Köln und dem Bundesland Nordrhein-Westfalen auch das Erzbistum Köln und die Evangelische Kirche im Rheinland.

PreisausscHreibungen

hans-sauer-stiftung

Bis zum 31.12. dieses Jahres sind Bewerbungen um den Hans-Sau-er-Preis der Hans-Sauer-Stiftung möglich. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr für eine vorbildliche und erfolgreiche Förderung von Erfindern, Umweltinnovationen und umweltgerechten Alltagspro-dukten vergeben. Erfolg verspre-chende Vorgehensweisen und Me-thoden in diesen drei Bereichen werden mit einem Preisgeld von 10.000 Euro je Kategorie belohnt. Nähere Informationen: www.hanssauerstiftung.de

PreisverleiHungen

berthoLd Leibinger stiftung

Seit dem Jahr 2000 verleiht die Berthold Leibinger Stiftung den Berthold Leibinger Innovations-preis alle zwei Jahre für internati-onal herausragende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Anwendung oder Erzeugung von Laserlicht. Am 9. Juli wurden in Dit-zingen die diesjährigen Preisträ-ger, Prof. Dr. Thorsten Trupke und

Dr. Robert Bardos, mit dem über 30.000 Euro dotierten ersten Preis ausgezeichnet. Zweite und drit-

te Preise im Wert von insgesamt nochmals 30.000 Euro gingen an sechs weitere Wissenschaftler.

gottLieb daimLer- und karL benz-stiftung

Die Dresdener Ingenieurin Dr.-Ing. Franziska Schäffel ist diesjährige Preisträgerin des mit 10.000 Euro dotierten Bertha Benz-Preises. Die Auszeichnung wird von der Gott-lieb Daimler- und Karl Benz-Stif-tung an junge herausragende Ingenieurinnen verliehen. Der Forschungsvorstand der Daimler AG und Vorsitzende des Kuratori-

ums der Stiftung Dr. Thomas Weber überreichte den Preis am 2. Juli im An-schluss an

die 27. Bertha Benz-Vorlesung. Benannt ist der Preis nach der technikbegeisterten Pionierin der Automobilgeschichte, der Ehefrau von Karl Benz.

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StiftungsWelt 03-2010 » » » StiftungEn 45

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karL kübeL stiftung

Preisträger des mit 50.000 Euro dotierten Karl Kübel Preises 2010 ist das Bildungsforum im hessi-schen Mengerskirchen, ein Zu-sammenschluss aller an Bildung und Erziehung beteiligten Insti-tutionen und Einrichtungen in der Kommune. Ausgezeichnet wurde dessen Projekt „Starke Kinder“, das aus Sicht der Karl Kübel Stif-

tung mit seinem starken Netzwerk vorbildliche Bildungs- und Präven-tionsarbeit leistet. Die diesjährige Schirmherrin des Preises, Bun-desfamilienministerin Dr. Kristina Schröder, und der Stiftungsrats-vorsitzende der Karl Kübel Stif-tung Matthias Wilkes überreichten den Preis im Rahmen eines Fest-akts am 6. September in Berlin.

PLansecur-stiftung

Am 21. Juni hat die Plansecur-Stiftung in einer Doppelpreisver-leihung den Wissenschaftspreis 2009 und 2010 zur Förderung von Wirtschaftsethik, Kommunikation und Beziehungskompetenz verlie-hen. Preisträger des Jahres 2009 ist Dr. Christian Hecker mit seiner Dissertation zu Lohn- und Preis-gerechtigkeit. Für das Jahr 2010 wurde Dr. Franz F. Eiffe für sei-ne Dissertation zu den Theorien des Wirtschaftsnobelpreisträgers Amartya Sen ausgezeichnet. Ziel der Stiftung ist es, mit dem Preis junge Wirtschaftswissenschaftler

schon früh dafür zu sensibilisie-ren, dass Werteorientierung und Wirtschaftlichkeit keine Wider-sprüche bilden.

robert bosch stiftung

Den mit 50.000 Euro dotierten Ot-to-Mühlschlegel-Preis 2010 „Zu-kunft Alter“ erhielt in diesem Jahr das „Virtuelle und reale Lern- und Kompetenz-Netzwerk älterer Er-

wachsener“ (ViLE e.V.). Die Preis-verleihung fand am 2. Juli in Ba-den-Baden statt. Mit der Auszeich-nung würdigt die Robert Bosch Stiftung das kreative Talent älterer Menschen und lenkt das Augen-merk auf die Ressourcen des Alters, um zu zeigen, über welche Kom-petenzen und Potenziale Ältere verfügen. Einen zweiten Preis und jeweils 10.000 Euro erhalten der Verein der Magdeburger Film- und Videoamateure für das Magazin „50 plus“ und der Film- und Video-kreis Leverkusen für den Kurzfilm „Albtraum Gesundheitsreform“. Zudem wurden weitere Anerken-nungs- und Ehrenpreise zum The-ma verliehen.

wiLheLm von humboLdt stiftung

Am 22. Juni verlieh die Wilhelm von Humboldt Stiftung in Berlin den Wilhelm-von-Humboldt-Stif-tungspreis 2010 an den Berliner Philologen Prof. Dr. Jürgen Trabant und an Prof. Dr. Heino Meyer-Bahl-burg, Professor für Klinische Psy-

chologie an der Columbia Univer-sity in New York. Der Preis zeichnet Persönlichkeiten oder Institutionen aus, die sich mit dem Werk Wil-helm von Humboldts unter Berück-sichtigung seines Verständnisses menschlicher Geschlechtlichkeit befasst haben. Dementsprechend war das Thema der Preisverlei-hung, die in Kooperation mit dem Institut für Sexualwissenschaften und Sexualmedizin der Charité und der Mendelssohn-Gesellschaft e.V. stattfand, „Zweiheit und Freiheit“.

jubiläen

evangeLische stiftung PfLege schönau

Ein vielseitiges Programm hat die Evangelische Stiftung Pflege Schö-nau zu ihrem 450-jährigen Jubilä-um entworfen. Von Juli bis Oktober ist die kirchliche Stiftung Veranstal-terin und Förderin zahlreicher Fei-erlichkeiten: ein Festgottesdienst bildet den Auftakt der Geburts-tagsfeierlichkeiten, die Karlsruher Gospelkirchennacht im Rahmen des 5. Internationalen Gospelkir-chentages sowie ein Festakt für geladene Gäste und ein Konzert des Jazz-Saxophonisten Jan Garbe-rek im Rahmen des Festivals enjoy jazz schließen sich an. Die Stif-tung dient u.a. dem Erhalt von 85 Kirchen und 42 Pfarrhäusern und der Finanzierung etwa gleichvie-ler Pfarrstellen. Mit knapp 7.600 Hektar ist die Stiftung der größte körperschaftliche Waldbesitzer in Baden-Württemberg.

nEuigkEitEn

46 StiftungsWelt 03-2010

Page 47: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

StiftungsWelt 03-2010 » » » StiftungEn 47

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Moral, Ethik und Verantwortung.Unvereinbar mit der Spendenkultur?

Page 48: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

franckesche stiftungen zu haLLe

Am 11. und 12. September feier-ten die Franckeschen Stiftungen zu Halle das 20-jährige Jubiläum ihres Wiederaufbaus. In Anwesen-heit von Außenminister a.D. Dr. h.c. Hans Dietrich Genscher, Minister-präsident Prof. Wolfgang Böhmer sowie dem langjährigen Direktor und Wiederbegründer der Stiftung Prof. Paul Raabe fand eine feierli-che Festveranstaltung statt. Nach-dem 1990 ein neugegründeter Freundeskreis die Wiederbelebung der Franckeschen Stiftungen als wissenschaftliche, kulturell-päda-gogische und soziale Einrichtung von europäischem Rang gefördert hatte, ist die Stiftung heute Bei-spiel einer gelungenen Stiftungsre-aktivierung in den neuen Bundes-ländern.

maecenia – frankfurter stiftung für frauen in wissenschaft und kunstDie maecenia – Frankfurter Stif-tung für Frauen in Wissenschaft und Kunst feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Am 29. Juli ehrte die Stadt Frankfurt die Stif-tung durch deren Eintragung in das

Goldene Buch der Stiftungen der Stadt Frankfurt am Main im Kaiser-saal des Frankfurter Römers. Die Stiftung ermöglicht es Frauen aus Wissenschaft und Kunst, Vorhaben zu realisieren, die sich kritisch und

konstruktiv mit der Gesellschaft auseinandersetzen. Zu ihren Ak-tivitäten zählt u.a. die inzwischen zum vierten Mal durchgeführte Ver-anstaltungsreihe „Königinnenwe-ge“, mit der die Stiftung auch neue kulturelle Akzente in der Stadt Frankfurt setzen konnte.

stifterverband für die deutsche wissenschaft

Seit 90 Jahren setzt sich der Stif-terverband für die Deutsche Wis-senschaft erfolgreich für Koope-rationen und Innovationen an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft ein. Das Jubilä-um wurde auf der Jahreshauptver-sammlung am 10. Juni im Konzert-

haus Berlin begangen. Den Fest-vortrag hielt Bundeskanzlerin An-gela Merkel vor rund 1.300 Gästen. Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker, Ehrenmitglied des Stif-terverbandes und dessen Schirm-herr von 1984 bis 1994, wurde zu-gleich mit der Richard-Merton-Eh-rennadel, der höchsten Auszeich-nung des Stifterverbandes, geehrt. Im Stifterverband haben sich rund 3.000 Unternehmen, Unterneh-mensverbände, Stiftungen und Pri-vatpersonen zusammengeschlos-sen, um Wissenschaft, Forschung und Bildung zu fördern.

stiftung „erinnerung, verantwortung und zukunft“

Am 24. Juni beging die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ in Berlin mit einem fest-lichen Empfang ihr zehnjähriges Bestehen. Zu den Festrednern zählte u.a. Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble. Im August 2000 nahm die Stiftung ihre Arbeit auf, deren Gründungskapital vom deutschen Staat und der deut-schen Wirtschaft aufgebracht wur-de. Hauptanliegen waren die – im Jahr 2007 abgeschlossenen – indi-viduellen Zahlungen an ehemalige Sklaven- und Zwangsarbeiter so-wie an andere Opfer des National-sozialismus. Zudem wurden bisher über 2.100 Projekte gefördert, die zur Verständigung und Versöh-nung insbesondere mit den Län-dern Mittel- und Osteuropas und Israel beitrugen.

stiftung Lindauer nobeLPreisträgertreffen am bodenseeDie Lindauer Nobelpreisträgertref-fen haben inzwischen eine 60-jäh-rige Tradition. Im Jahr 1951 trafen sich zum ersten Mal Nobelpreis-träger aus aller Welt mit ausge-wählten internationalen Studen-ten, Gästen und Journalisten, um ein generationenübergreifendes Netzwerk zu knüpfen, 1954 wurde das Kuratorium für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau e.V. gegründet. Über die Jahre ver-stärkte sich auch die An- und Ein-bindung des Nobelkommitees in Stockholm. Um eine langfristige fi-nanzielle Sicherung der Tagung zu erreichen, wurde vor zehn Jahren die Stiftung Lindauer Nobelpreis-trägertreffen am Bodensee ins Le-

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ben gerufen. Gründer waren die Familie Bernadotte, das Kuratori-um sowie 50 Nobelpreisträger.

mosaik

aLLianz umweLtstiftung

Für zehn Jahre übernimmt die Al-lianz Umweltstiftung eine Paten-schaft für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Jährlich wird die Stiftung 100.000 Euro und damit insgesamt eine Summe von 1 Mil-lion Euro in das Gebiet investieren, um einen nachhaltigen Schutz und die Pflege des Gebietes zu unter-stützen. Eine besondere Heraus-forderung in dem Biosphärenge-biet Schwäbische Alb ist die Nähe zu verdichteten Bevölkerungsräu-men und der dennoch sehr hohen naturräumlichen Qualität. Die Stif-tung und das Land Baden-Würt-temberg haben am 26. Juni eine gemeinsame Erklärung zur Paten-schaft unterzeichnet.

deutschLand im PLus – die stiftung für Private überschuLdungsPräventionDeutschland im Plus – Die Stiftung für private Überschuldungsprä-vention bietet neuerdings auf ihrer Homepage eine kostenlose Online-Schuldnerberatung an. Die unab-hängig operierende Stiftung rich-tet sich damit an Menschen, die von Überschuldung betroffen sind und bei einer seriösen Schuldner-beratung zu lange Wartezeiten ha-ben. Mit ihrem Online-Portal will die Stiftung die mit Überschuldung meist einhergehende starke Belas-tung der Betroffenen und Angehö-

rigen abfangen und schnelle Hilfe leisten. Grundsätzlich ist eine Sen-sibilisierung der Gesellschaft für einen risikobewussten Umgang mit Geld und Krediten Ziel der Stiftung.

www.engagiert-in-deutschLand.de

Seit dem 20. August bietet die In-ternetplattform www.engagiert-in-deutschland.de Engagierten die Möglichkeit, kostenlos ihre Orga-nisationen und Projekte zu prä-sentieren und sich mit anderen Akteuren online zu vernetzen. Das Angebot richtet sich an zivilgesell-schaftliche Organisationen, akti-ve Menschen, Unternehmen und öffentliche Institutionen, die Texte und Bilder zu ihrer Arbeit hochla-den und sich über die Aktivitäten anderer Organisationen informie-ren und austauschen können. Ne-ben aktuellen Nachrichten, Fach-informationen und Veranstaltungs-hinweisen findet sich auch eine Deutschlandkarte, mit der man Projekte und Organisationen in der Nähe identifizieren kann. Trä-ger des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projekts ist der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. Zu den Pro-jekt- und Vernetzungspartnern ge-hören u.a. die Stiftung Bürgermut, das Centrum für Corporate Citizen-ship Deutschland (CCCD), das Ins-titut für Soziale Infrastruktur (ISIS) die MeinVerein Service GmbH, die Stiftung MITARBEIT, das Bundes-netzwerk Bürgerschaftliches Enga-gement (BBE) und die Bundesar-beitsgemeinschaft der Freiwilligen-agenturen (bagfa).

veranstaltungen

15. grantmakers east forum 2010

Am 26. und 27. Oktober findet in Tbilisi, Georgien, das 15. Grantma-kers East Forum zum Thema „Fa-cing the Extremes“ statt. Dabei ste-hen offene Fragen und Trends zum Thema Transformation und Gegen-sätze in Zentral-, Osteuropa und Eurasien im Fokus. Zugleich bietet das Grantmakers East Forum Gele-genheit zum Netzwerken. Nähere Informationen: www.gef.efc.be

10. hamburger tage des stiftungs- und non-Profit-rechtsDie 10. Hamburger Tage des Stif-tungs- und Non-Profit-Rechts fin-den am 5. und 6. November in der Bucerius Law School in Hamburg statt. Die wissenschaftliche Lei-tung hat Prof. Dr. Birgit Weitemeyer vom Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisa-tionen an der Bucerius Law School. Themenschwerpunkte sind in die-sem Jahr u.a. Brennpunkte des Landesstiftungsrechts, Satzungs-änderungen, aktuelle Umsatzsteu-erprobleme von Non-Profit-Organi-sationen und das Mehrwertsteu-er-Gemeinschaftsrecht sowie eine Podiumsdiskussion mit Abgeord-neten des Deutschen Bundestags zur Förderpolitik für den Dritten Sektor. Nähere Informationen: www.hamburger-tage.org na

StiftungsWelt 03-2010 » » » StiftungEn 49

Page 50: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   In Köln fand am 24. und 25. Juni 2010 das 2. Zukunftssympo-sium zum Thema „Bürgerenga-gement von Senioren. Perspek-tiven einer Gesellschaft des lan-gen Lebens“ statt. Auf Einladung des Generali Zukunftsfonds und des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen kamen 150 Verantwor-tungsträger aus Wissenschaft, Poli-tik, Unternehmen und dem Dritten Sektor zusammen, um gemeinsam die Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements von Senioren in Zei-ten des demografischen Wandels herauszustellen und Empfehlungen zu dessen Stärkung zu erarbeiten. Als Einstieg in die Diskussion dien-ten zum einen die Ergebnisse des aktuellen Freiwilligensurveys, zum anderen die sogenannten Dieders-dorfer Impulse, die im April 2010 auf Initiative der Stiftung Bürger für Bürger von einer Expertengruppe in Diedersdorf bei Berlin erarbeitet wurden. In dem Papier werden sie-ben zentrale Eckpunkte einer Enga-gementstrategie für Ältere benannt, so z.B. die engere Zusammenarbeit und Abstimmung von Bund, Län-dern und Kommunen bei der Ent-wicklung förderlicher Rahmenbe-dingungen für bürgerschaftliches Engagement.

Besonderen Anklang bei den Teilnehmern fand die Rede von Prof. Dr. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Kruse sprach zum The-ma „Altern als Chance und Her-ausforderung für die Bürgergesell-schaft“ und verwies u.a. auf das Bedürfnis jedes Einzelnen nach Mitgestaltung und Teilhabe an der Gesellschaft. Insbesondere für äl-tere Menschen sei es wichtig, das Gefühl vermittelt zu bekommen, gebraucht zu werden. Er plädier-te dafür, stärker an der Idee einer „Caring Community“ festzuhalten – einer fürsorgenden Gesellschaft, in

der nachbarschaftliche Netzwerke an Bedeutung gewinnen und das gesellschaftliche Mitengagement stärker in den Vordergrund tritt.

In sechs gemeinsam mit ver-schiedenen Partnern realisierten Foren wurde das Thema Bürger-engagement von Senioren wei-ter vertieft. Im Forum der Schader-Stiftung ging es beispielsweise um Möglichkeiten und Grenzen bür-gerschaftlichen Engagements in und für gemeinschaftliche Wohn-projekte. Darüber hinaus bestimm-ten folgende Fragen die Diskus-sionen in den Foren: Wie können ältere Menschen in ihrem Engage-ment gestärkt werden und welche

intErna aus dem bundesverband deutscher stiftungen und mitgLiedernetzwerk

vEranStaltungEn und tErminE

Rückblick: 2. Zukunftssymposium„Bürgerengagement von Senioren. Perspektiven einer Gesellschaft des langen Lebens“

50 StiftungsWelt 03-2010

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Kompetenzen benötigen sie hier-für? Welche Rahmenbedingungen müssen vor Ort geschaffen werden, um auch Personen anzusprechen, die sich bisher nicht gesellschaft-lich einbringen? Welchen Beitrag können Unternehmen leisten, um ihren Mitarbeitern den Übergang in die nachberufliche Lebenspha-se zu erleichtern und sie an bürger-schaftliches Engagement heranzu-führen?

Die Ergebnisse aus den Foren wurden anschließend im Plenum vorgestellt und auf dem Podium

von Prof. Dr. Adalbert Evers, Sozi-alwissenschaftler der Universität Gießen, Markus Grübel, MdB und Vorsitzender des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement im Deutschen Bundestag, Loring Sitt-ler, Leiter des Generali Zukunfts-fonds, und Roswitha Verhülsdonk, Ehrenvorsitzende der Bundesar-beitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen diskutiert.

Die Ergebnisse des Symposi-ums – die überarbeiteten Dieders-dorfer Impulse – sollen den Natio-nalen Engagementplan beeinflus-

sen. Bisher wurden die Auswirkun-gen des demografischen Wandels auf bürgerschaftliches Engagement hier nur am Rande diskutiert.

Einen Kurzfilm sowie der Rede-beitrag von Prof. Kruse finden Sie unter www.stiftungen.de/zu-kunftssymposium. Die Dokumen-tation der Tagungsergebnisse steht ebenfalls unter dieser Ad-resse zum Herunterladen be-reit.   « « « juLiane metzner-kLäring | volontärin mEdiEn & kommunikation, bundESvErband dEutSchEr StiftungEn

StiftungsWelt 03-2010 » » » intErna 51

Page 52: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

stiftungen unD stiftungsverWaltungen

AUSBILDUNGSSTIFTUNG LANDKREIS EMMENDINGENc/o Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Emmendingen mbHGartenstraße 30 | 79312 Emmendingen Telefon (07641) 45 14-48 | Fax [email protected] www.wfg-landkreis-emmendingen.de

Die Ausbildungsstiftung will die berufli-che Ausbildung, die Ausbildungsreife so-wie die Berufswahlorientierung im Land-kreis Emmendingen dauerhaft fördern. Ziel der seit 2009 bestehenden Stiftung ist es, einen Beitrag zu leisten, der Ju-gend im Landkreis Emmendingen ei-ne berufliche Perspektive für die Zukunft zu geben und die Betriebe vor und wäh-rend der Ausbildung zu unterstützen. Die erfolgreiche Arbeit im Projekt Jobstarter „Ausbildungsoffensive Landkreis Emmen-dingen“ war der Ausgangspunkt für die 21 Gründungsstifter aus Unternehmen, Institutionen, Kommunen und dem Land-kreis Emmendingen sowie für die Zustif-ter, um Projekte wie die gestufte Ausbil-dung oder Berufswahlorientierung dauer-haft zu unterstützen.

BÜRGERSTIFTUNG DÜSSELDORFBerliner Allee 33, 40212 DüsseldorfTelefon (0211) 878-56 00 | Fax -39 10info@buergerstiftung-duesseldorf.dewww.buergerstiftung-duesseldorf.deDie BürgerStiftung Düsseldorf wurde im Jahr 2005 von 15 Bürgern und Unterneh-

men der Stadt Düsseldorf und der Stadt-sparkasse Düsseldorf gegründet. Inzwi-

schen beträgt das Stiftungskapital 2,2 Millionen Euro. Gemeinsame bürger-schaftliche Verantwortung soll gefördert und Kräfte der Innovation mobilisiert werden. Es geht nicht um Entlastungen der öffentlichen Hand, sondern um Pro-jekte, die ohne private Förderung nicht zu verwirklichen wären. Förderschwer-punkte liegen in den Bereichen Bil-dung und Erziehung, Gesundheitswesen, Kunst und Kultur, Jugend- und Altenhilfe.

CARITAS-GEMEINSCHAFTS-STIFTUNGNeuer Markt 30 | 49377 VechtaTelefon (04441) 870 76-43 | Fax [email protected]

Die Caritas-Gemeinschafts-Stiftung wurde im Jahr 2005 vom Landes-Caritasverband für Oldenburg e.V. als Dachstiftung für ka-ritative Stiftungen im alten Oldenburger Land gegründet. Stiftungszweck ist die Förderung des kirchlich-karitativen Wohl-fahrtswesens im Oldenburgischen Teil des Bistums Münster. Gefördert wurden bisher Projekte und Initiativen analog zu den Caritas-Jahresthemen. Die aktuel-le Ausschreibung in Form eines Projekt-preises in Höhe von 10.000 Euro erfolgt auf der Grundlage der Caritas-Kampagne 2010 „Experten für das Leben – selbstbe-stimmte Teilhabe im Alter“. Der Dachstif-tung gehören inzwischen sieben Stiftun-gen an, die verschiedene karitative Zwe-cke verfolgen.

LOHNER BÜRGERSTIFTUNG Postfach 1369 | 49380 [email protected]

BÜRGERLohner

STIFTUNG

BÜRGERLohner

STIFTUNG

In der Lohner Bürgerstiftung machen sich Bürger der Stadt Lohne stark für ihre Hei-mat. Sie wissen, dass sie Verantwortung für die Gesellschaft tragen, in der sie le-ben. Viele wichtige Ideen und Projek-

te können nicht mehr vom Staat und den Kommunen finanziert werden. Hier be-darf es privaten Engagements. Deshalb ist die Lohner Bürgerstiftung 2005 ent-standen. Sie setzt sich ein für Integra-tion, für Familien, Kinder und Senioren, für Sport, Tier- und Naturschutz, für Kul-tur und Brauchtum – kurz gesagt: für ih-re Heimat.

PRÄLAT DR.-ERICH-STEPHANY-STIFTUNG FÜR KIRCHEN, KUNST UND DENKMAL-PFLEGE c/o Hans-Josef Siebertz Klosterplatz 7 52062 AachenTelefon (0241) 452 -879 | Fax -436hans-josef.siebertz@bistum-aachen.dewww.stiftungsforum-bistum-aachen.deIm Bistum Aachen gibt es fast 1.000 Kir-chen und Kapellen, die das Bistum und das Leben in den Gemeinden prägen. Sie sind Zeugnisse des Glaubens seit mehr als 1.200 Jahren. Prälat Dr. Erich Stepha-ny war ein exzellenter Kunstkenner ins-

besondere des Aachener Doms. Ihm war daran gelegen, dass diese in Stein ge-hauenen, erbauten, gezimmerten oder gemalten Glaubenszeugnisse nicht ver-gehen. Um die Wurzeln und christlichen Traditionen zu bewahren, muss ihr Ver-fall verzögert und der Wandel gesteuert werden. Die Prälat Dr.-Erich-Stephany-Stiftung fördert Kunst, Kultur, Denkmal-schutz und Denkmalpflege bedeutender Kirchenbauwerke und ihre Ausstattung im Bistum Aachen.

RHEINENERGIESTIFTUNG FAMILIEMaarweg 16150825 KölnTelefon (0221) 178 36 75Fax (0221) 178 22 [email protected] RheinEnergieStiftung Familie ist mit einem Stiftungskapital von 15 Millionen Euro ausgestattet. Stifterin ist das regi-onale Versorgungsunternehmen Rhein-Energie. Die Stiftung fördert seit 2006 Projekte zur Gestaltung und Stärkung des Familienlebens in Köln und der rhei-nischen Region. Unterstüzt werden da-bei innovative Vorhaben der Familienbil-dung, -beratung und -erholung, die den gesellschaftlichen Herausforderungen von Familie begegnen. Förderschwer-punkte sind Integrationsprojekte und so-zial schwache Familien, die Vereinbar-keit von Familie und Beruf, die Wahrneh-mung der Erziehungsaufgaben unter-schiedlicher Akteure sowie Netzwerke zur Selbsthilfe.

RHEINENERGIESTIFTUNG JUGEND/BERUF, WISSENSCHAFTMaarweg 16150825 KölnTelefon (0221) 178-36 74 | Fax -22 [email protected] RheinEnergieStiftung Jugend/Beruf, Wissenschaft ist mit einem Stiftungska-pital von 27 Millionen Euro ausgestattet und fördert seit 1998 soziale und wissen-schaftliche Projekte in Köln. Stifterin ist die GEW Köln. Durch Erziehungs- und So-zialisierungsdefizite scheitern Jugend-liche häufig an den Anforderungen und Übergängen von Schule und Arbeitswelt. Mithilfe sozialer Projekte soll die Chan-cengleichheit und Integration leistungs-schwacher oder sozial benachteiligter Ju-gendlicher beim Start ins Berufsleben er-möglicht und die berufliche Orientierung unterstützt werden. Eine weitere Zielset-

mitgliEdEr und koopErationSpartnEr

Neue Mitglieder des BundesverbandesHerzlich willkommen!

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Page 53: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

zung ist die Bildungsförderung Hochbe-gabter. Auf dem Feld der Wissenschaft und Forschung fördert die Stiftung Pro-jekte der Grundlagenforschung sowie der angewandten Forschung an Kölner Hoch-schulen.

RHEINENERGIESTIFTUNG KULTURMaarweg 16150825 KölnTelefon (0221) 178-33 61 | Fax-22 [email protected] RheinEnergieStiftung Kultur ist mit einem Stiftungskapital von 15 Millionen Euro ausgestattet. Stifterin ist das regi-onale Versorgungsunternehmen Rhein-Energie. Die Stiftung fördert seit 2006 in-novative künstlerische Projekte und Ver-anstaltungen, die sich der Musik, bilden-der und darstellender Kunst sowie Lite-ratur in Köln und der rheinischen Region widmen. Förderschwerpunkte sind Netz-werk- und Kooperationsprojekte, die Ver-mittlung von Kultur an Kinder und Ju-gendliche sowie institutionelle Förde-rung als Hilfe zur Selbsthilfe. Besonde-res Anliegen der Stiftung ist es, Projekte zu unterstützen, mit denen die kulturelle Infrastruktur sowie das kulturelle Selbst-verständnis der rheinischen Region er-weitert werden.

RHEUMASTIFTUNGLuisenstraße 4110117 BerlinTelefon (030) 240 484-81 | Fax [email protected]

R h e u m a h e i l b a r m a c h e n �

Rheuma heilbar zu machen, ist zentra-les Ziel der Rheumastiftung. Die Stif-tung wurde 2008 von der Deutschen Ge-sellschaft für Rheumatologie (DGRh) und der Deutschen Rheuma-Liga (DRL) ge-gründet und ist eine gemeinnützige nicht rechtsfähige Förderstiftung mit Sitz in Berlin. Die Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Rheu-matologie und will die Lebenssituati-on rheumakranker Menschen durch För-derung von Selbsthilfeprojekten verbes-sern. Zudem soll die Öffentlichkeit über rheumatische Erkrankungen und neue Er-kenntnisse in der Rheumatologie infor-miert werden. Die Rheumastiftung för-dert durch Stipendien und Stiftungspro-fessuren gezielt die Rheumaforschung.

RUANDA STIFTUNGFamilie Christian SchleuningAngerstraße 40–4204177 LeipzigSitz: 76829 Landau/PfalzTelefon (0341) 247 15 42Fax (0341) 248 95 [email protected]

Die gemeinnützige Ruanda Stiftung wurde 2007 von der Familie Christi-an Schleuning gegründet. Seitdem ver-folgt die Stiftung zwei Ziele: Erstens die Verbesserung der Lebensbedingungen von Not leidenden Kindern in Afrika und zweitens die Förderung des Unterneh-mertums zur Eigenentwicklung der Ge-sellschaft. Die Projektarbeit konzentriert sich auf Bildung, Gesundheit und Ernäh-rung. Die Stiftung ist fördernd und ope-rativ tätig und legt ihren Arbeitsschwer-punkt auf das Land Ruanda. Projekte fin-den auf der Graswurzelebene statt und werden in enger Zusammenarbeit mit Zielgruppen und lokalen Akteuren kon-zipiert und durchgeführt. Die Aktivitäten reichen von Tierprojekten zur Nahrungs-sicherung über Baumaßnahmen und Schulkooperationen bis hin zu Mikrokre-dit-Projekten.

SAN-PEDRO-CLAVER- KOLUMBIENSTIFTUNG c/o Hans-Josef SiebertzKlosterplatz 752062 AachenTelefon (0241) 452-879 | Fax -436hans-josef.siebertz@bistum-aachen.dewww.stiftungsforum-bistum-aachen.deSeit fast fünf Jahrzehnten verbindet das Bistum Aachen mit Kolumbien eine en-ge Partnerschaft. In dem von politischen Konflikten stark zerissenen Land su-chen viele Menschen Antworten auf ih-re Fragen und konkrete Hilfe. Der Na-mensgeber der Stiftung, der Jesuit Pe-dro Claver, setzte sich im Jahr 1610 da-für ein, die menschenunwürdigen Bedin-gungen der Sklaven in Kolumbien zu ver-bessern. Die San-Pedro-Claver-Kolumbi-enstiftung fördert die Aus- und Weiterbil-dung kolumbianischer Priester und die

Einen Preis verleihenWas geht, was nicht geht und wie man es besser machen kann

Stiftungs-BrandingWie Namen, Logo, Claim und Mission Statement nutzen?

StiftungsführungEine persönliche und strategische Herausforderung

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StiftungsWelt 03-2010 » » » intErna 53

Page 54: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Seelsorge. Sie unterstützt pastorale und soziale Aufgaben der katholischen Kirche vor Ort. Darüber hinaus werden kirch-liche und mildtätige Aufgaben der Ent-wicklungszusammenarbeit unterstützt.

S.E.R. STIFTUNG D FOUNDATION FOR SUBJECTIVE EXPERIENCE AND RESEARCH Saseler Weg 522359 HamburgTelefon (040) 603 54 27Fax (040) 645 381 [email protected] Stiftung arbeitet für Völkerverstän-digung und Frieden und fördert Kin-der- und Jugendhilfeprojekte. Auf inter-nationaler Ebene ist sie als Nichtregie-rungsorganisation mit Special Status Mit-glied der Vereinten Nationen und asso-ziiert mit UNICEF. Die Unterstützung der Millennium Development Goals der UN ist mit dem von der Stiftung entwickel-ten Reconciliation Programm zu einer ih-rer Hauptaufgaben geworden. Im An-schluss an das Internationale UN-Jahr der Aussöhnung 2009 arbeitet die Stif-tung an einer UN-Dekade der Aussöh-nung 2010–2020, um langfristig gesamt-gesellschaftliche Prozesse anzustoßen und zu fördern.

SKF-STIFTUNG AGNES NEUHAUSAgnes-Neuhaus-Straße 544135 DortmundTelefon (0231) 557 026-25 | [email protected] SkF-Stiftung Agnes Neuhaus unter-stützt Mädchen, Frauen und Familien in Not- und Konfliktsituationen. Die nach der Gründerin des Sozialdienst katho-lischer Frauen (SkF) benannte Stiftung setzt sich seit Dezember 2008 auf der Grundlage christlicher Werte und im Sin-ne einer Hilfe zur Selbsthilfe für benach-

teiligte Menschen am Rand der Gesell-schaft ein. Daher fördert die Stiftung Pro-jekte der bundesweit 149 SkF-Ortsverei-ne in der Kinder- und Jugendhilfe, Famili-enhilfe sowie rechtlichen Betreuung, für

Menschen in schwierigen Lebenslagen, für eine Integration in Arbeit, für Men-schen mit psychischer, geistiger und/oder körperlicher Behinderung sowie für Menschen mit Migrationshintergrund.

SPARKASSENSTIFTUNG GRAPHIKMUSEUM MÜNSTERPicassoplatz 148143 MünsterTelefon (0251) 414 47-10 | Fax [email protected] im Jahr 2000 eröffnete Graphikmu-seum Pablo Picasso Münster ist das ers-te und bisher einzige Picasso-Muse-um Deutschlands. Mit seinen 800 Picas-so-Lithografien beherbergt es eine in ih-rer Geschlossenheit weltweit einmali-

ge Sammlung. Im Mittelpunkt der wech-selnden Sonderausstellungen stehen ne-ben Picasso auch seine Künstlerkolle-gen der Klassischen Moderne wie Geor-ges Braque, Henri Matisse und Marc Cha-gall. Gründer des Museums ist die Spar-kassenstiftung Graphikmuseum Müns-ter, die wiederum von den Sparkassen in Westfalen-Lippe, der WestLB AG, der Westfälischen Provinzial Versicherung und den Eheleuten Gert und Jutta Huizin-ga getragen wird.

ST. DOMINIKUS STIFTUNG SPEYER Pistoreigasse 967346 SpeyerTelefon (06232) 877-38 42 | Fax -61 [email protected]

Mit ihrem Auftrag „Unser Engagement – der Mensch“ stellt sich die St. Dominikus Stiftung Speyer in die Tradition der Or-densgemeinschaft des Instituts St. Domi-nikus. 2003 gründete die Ordensgemein-

schaft die Stiftung gemeinsam mit ihren Töchtern, der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH und der gemein-nützigen St. Dominikus Schule GmbH. In einem Krankenhaus, einem Hospiz, zwei Jugendhilfeeinrichtungen und fünf Schu-len engagieren sich rund 1.500 Mitarbei-ter für Menschen – sie setzen sich ein für einen guten Start ins Leben, für gute Bil-dung und Erziehung, für gefährdete Kin-der und Jugendliche, für Gesundheit und Heilung und für sterbende Menschen.

STIFTERGEMEINSCHAFT DER SPARKASSE NEUNKIRCHENHammergraben 566538 NeunkirchenTelefon (06821) 20 84-12 | Fax -10www.sparkasse-neunkirchen.deDie 2010 gegründete Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, im Landkreis Neunkir-chen (Saarland) die Gesellschaft in der Region aktiv mitzugestalten. Im Gegen-satz zu einmaligen Spenden und Zuwen-dungen können mit den Erträgen des

Stiftungsvermögens kulturelle, sozia-le und sportliche Einrichtungen bezie-hungsweise andere von den Stiftern ge-wünschte Zwecke nachhaltig unterstützt werden. Mit der Stiftergemeinschaft möchte die Sparkasse Neunkirchen den

Bürgerinnen und Bürgern im Landkreis Neunkirchen eine Möglichkeit eröffnen, sich als Stifter dauerhaft gemeinnützig zu engagieren. Betreut wird die Stifter-gemeinschaft von Direktor Volker Fistler, zertifizierter Stiftungsmanager.

STIFTUNG DARMERKRANKUNGENLange Reihe 2920099 HamburgTelefon (0431) 597 36 30info@stiftung-darmerkrankungen.dewww.stiftung-darmerkrankungen.de

Die Stiftung Darmerkrankungen wurde im Jahr 2007 von renommierten, auf chro-nisch entzündliche Darmerkrankungen spezialisierten Fachärzten und Forschern gegründet. Die Stiftung fördert durch die Vergabe von Stipendien an Morbus Crohn und Colitis ulcerosa erkrankte jun-ge Menschen in ihrer Aus- und Weiterbil-dung. Darüber hinaus unterstützt sie Ur-sachenforschung sowie die Entwicklung innovativer Therapien auf diesem Gebiet. Ein weiteres Anliegen ist es, die breite Öffentlichkeit über chronisch entzündli-che Darmerkrankungen und ihre Auswir-kungen auf das Leben der Betroffenen aufzuklären.

STIFTUNG DER SPARKASSE FÜRSTENFELDBRUCKHauptstraße 882256 FürstenfeldbruckTelefon (08141) 407-180 | Fax [email protected]

Die Stiftung der Sparkasse Fürstenfeld-bruck ist Ausdruck der Verbundenheit der Sparkasse Fürstenfeldbruck mit der Regi-on, in der sie beheimatet ist. Die Stiftung verfolgt ein breites Spektrum an gemein-nützigen, mildtätigen und kirchlichen Zwecken und ist vorrangig im Geschäfts-gebiet der Sparkasse tätig. Mit Beginn der operativen Arbeit im Jahr 2008 konn-ten bereits über 15 Projekte gefördert werden. Der Schwerpunkt der Stiftung liegt im Bereich der finanziellen Förde-rung von gemeinnützigen Projekten.

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STIFTUNG DIAKONIE BADENVorholzstraße 576137 KarlsruheTelefon (0721) 934 92 19 [email protected]

Die Stiftung Diakonie Baden wurde im Jahr 2005 von der Evangelischen Landes-kirche in Baden und ihrem Diakonischen Werk gegründet. Unter ihrem Dach errich-ten Einzelpersonen und Mitgliedseinrich-tungen der Diakonie Unterstiftungen und Zustiftungen. Ziel der Stiftung ist die Un-terstützung hilfebedürftiger Personen im

Dienste christlicher Nächstenliebe auf der Grundlage des Selbstverständnisses der Diakonie sowie die Förderung des Wohlfahrtwesens.

STIFTUNG EVANGELISCHER KIRCHENKREIS MÜNSTEREv. Kirchenkreis Münster An der Apostelkirche 1–348143 MünsterTelefon (0251) 51 02 8-0 | Fax -11stiftung@ev-kirchenkreis-muenster.dewww.ev-kirchenkreis-muenster.de

Die Stiftung Evangelischer Kirchenkreis Münster will den Evangelischen Kirchen-

kreis Münster als Gemeinschaft von Ein-richtungen und Diensten unterstüt-zen, das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tat zu bezeugen. Ziel ist es, Freunde und Förderer der evangelischen Kirche in der Region in und um Münster zu gewinnen und ihnen eine Möglichkeit zu eröffnen, die kirchliche Arbeit nach-haltig zu unterstützen. Denn in den Ge-meinden, Einrichtungen und Diensten soll kirchliche Arbeit ein Segen sein und bleiben. So lautet das Motto der Stiftung: „Gutes bewahren – Neue Wege gehen – Zukunft gestalten!“

STIFTUNG FEUCHTGEBIETEAlter Gutshof 2 23883 HorstTelefon (04542) 27 34 [email protected] seit 2008 bestehende Stiftung Feuchtgebiete ist eine rechtsfähige Stif-tung bürgerlichen Rechts. Das Grün-dungskapital der Stiftung beträgt eine halbe Million Euro. Zweck der Stiftung ist die Förderung des Natur- und Um-

weltschutzes. Aus den Erträgen des Stif-tungsvermögens und durch Spenden werden Projekte des Biotop- und Arten-schutzes im Bereich der Erhaltung, Ver-besserung und Neuschaffung von Feucht-

gebieten und Grünland unterstützt. Da-bei findet der Schutz von Kranichen und Limikolen (Schnepfenvögeln) besondere Berücksichtigung. Neben der praktischen naturschutzfachlichen Feldarbeit wird projektbezogene Forschung, Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit sowie Bildungs- und Lobbyarbeit für den Feuchtgebiets-schutz gefördert.

StiftungsWelt 03-2010 » » » intErna 55

Machen Sie den Stiftungs-vermögenscheck! Exklusives Angebot für Mitglieder des Bundesverbands Deutscher Stiftungen

Die Euro-Krise setzt Stiftungsvermögen unter Druck. Die Portfolios haben einen hohen Anteil an Staatsanleihen, um laufende Zinserträge zu generieren. Besorgt fragen sich die Verantwort-lichen nun, welche Ausmaße die Löcher in den Staatskassen der EU noch annehmen und wie darauf zu reagieren ist. Hier kann der Stiftungs-Vermögenscheck helfen, den die V-BANK AG als Projektpartner exklusiv für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen in Zusam-menarbeit mit bankenunabhängigen Vermögensverwaltern anbietet. Dabei analysieren aus-gesuchte Vermögensverwalter kostenlos das Portfolio Ihrer Stiftung und machen Vorschläge zur Optimierung. Machen Sie mit – eine zweite Meinung kann sich durchaus lohnen!

So melden Sie Ihre Stiftung an: Sie können sich an allen Tagen der Woche zwischen 8 und 20 Uhr bei der Telefon-Hotline der V-BANK AG, der Bank der Vermögensverwalter, anmelden (08 00/4 50 0800). Geben Sie dazu das Stichwort „Bundesverband Deutscher Stiftungen“ an. Alternativ können Sie sich unter www.stiftungsprofis.de registrieren lassen („Stiftungs-Check starten“). Mehr Informationen zur Aktion und den beteiligten Vermögensverwaltern finden Sie unter www.stiftungsprofis.de.

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Page 56: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

STIFTUNG FREILICHTMUSEUM AM KIEKEBERGAm Kiekeberg 121224 Rosengarten-EhestorfTelefon (040) 790 17 60Fax (040) 792 64 [email protected] Freilichtmuseum am Kiekeberg macht die Geschichte der Lünebur-ger Heide und Winsener Marsch leben-dig und verzeichnet jährlich mehr als 200.000 Besucher. Das Museum bie-tet Geschichte zum Anfassen und Mitma-

chen für jedes Alter: Kurse, Gruppenpro-gramme, Aktivstationen und Aktionstage stehen das ganze Jahr über auf dem Pro-gramm. Unterstützt wird die Stiftungsar-beit dabei von einem regen Förderverein. Das Museum verbindet aktive Bildungs-arbeit, Bewahrung von Kultur und Traditi-onen, Denkmalschutz und integrative Be-hindertenarbeit.

STIFTUNG KINDERN EINE KINDHEITc/o Dieter HauptInnstraße 3012043 [email protected]

Die Stiftung will Kindern helfen, die trotz ihrer Bedürftigkeit keine soziale Un-terstützung erhalten. Insbesondere ar-me Kinder leiden oftmals unter ihrer Si-tuation. Sie werden in der Schule aus-gegrenzt, können nicht an der Klassen-fahrt teilnehmen, haben kein Geld für den Sportverein oder den Tanzkurs. Das belastet die Kinder und wirkt sich häufig auf die persönliche und schulische Ent-wicklung aus. Etwas gegen diese Situati-on zu tun, den Kindern zu helfen und die Arbeit von Institutionen der Kinder- und Jugendarbeit zu unterstützen, sind die Ziele der Stiftung.

STIFTUNG KLOSTER EBERBACHKloster Eberbach65346 Eltville im RheingauTelefon (06723) 917 81 [email protected]/KlosterIm Jahr 1998 errichtete das Land Hessen die Stiftung Kloster Eberbach. Stiftungs-kapital sind das Grundstück, die Gebäu-de und das Inventar der ehemaligen Zis-terzienserabtei Eberbach im Rheingau aus dem 12. bis 18. Jahrhundert. Ziel der Stiftung ist es, das Kulturdenkmal durch eine dem Ort angemessene Nutzung auf

Dauer zu erhalten. Dazu generiert die Stiftung operativ Einnahmen durch Ver-pachtung der Klostergastronomie, die Vermietung von Veranstaltungsräumen und den Verkauf von Eigenveranstaltun-gen wie z.B. Weinführungen. Außerdem unterstützt die Stiftung die Hessische Landesregierung als Repräsentationsort und verkörpert den Ursprung der Rhein-gauer Weinbaukultur bis heute.

STIFTUNG KOMMUNIKATIONSAUFBAU Gemeinnützige Stiftung zur Förderung der Kommunikationsfähigkeit in Sprache, Bild und Darstellendem Spielc/o Matthias KochAlt Stralau 2010245 Berlin

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es entsteht trotz der länge der wortmarke ein kompaktes, gut lesbares logo.

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Die Stiftung Kommunikationsaufbau hat ihren Schwerpunkt in der Lese- und Schreibförderung von Kindern, Ju-gendlichen und Erwachsenen. Zweck der Stiftung ist die umfassende För-derung der Kommunikationsfähigkeit nicht nur in Wort und Schrift, sondern auch im künstlerischen Ausdruck und im darstellenden Spiel. Die Stiftung ist Hauptförderer des Schreibwettbewerbs „Theo – Preis für Junge Literatur in Ber-lin und Brandenburg“, der jährlich in Zusammenarbeit mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. und dem Verein Schreibende Schüler Ber-lin-Brandenburg e.V. verliehen wird.

Die gemeinnützige Stiftung wurde Ende 2008 von der Familie Koch gegründet. Sie hält nach dem Vorbild größerer Fir-menstiftungen ein Viertel des Kapitals am Aufbau Verlag.

STIFTUNG MEDIEN- UND ONLINESUCHTQuellenweg 1421339 LüneburgTelefon (04131) 249 608www.stiftung-medienundonlinesucht.de

Die Stiftung Medien- und Onlinesucht wurde 2007 gegründet. Durch Beratung, Schulung und Vernetzung werden das Krankheitsbild und die Gefahren der Me-dien- und Onlinesucht in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt und präven-tiv behandelt. Über 3,5 Prozent der deut-schen Bevölkerung sind betroffen. Die Stiftung ist Netzwerkgründer eines Hilfe-systems auf nationaler Ebene und arbei-tet aktiv im Vorstand des national agie-renden Fachverbandes Medienabhängig-keit e.V. mit. Seit 2007 bietet sie auf eh-renamtlicher Basis eine bundesweite Be-ratungshotline für Betroffene und deren Angehörige. Die Stiftung setzt sich für frühkindliche Bildung ein und sieht sich in der Versorgungspflicht, den Start ins Leben von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.

STIFTUNG MEININGER BAUDENKMÄLERLandsberger Straße 15098617 MeiningenTelefon (03693) 881-90 | Fax -919Die 2007 vom Unternehmer und Hoteli-er Uwe Klein gegründete Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, historische, als Denkmale geschützte Bausubstanzen nach entsprechenden Vorgaben niveau-voll zu sanieren und einer langfristigen, Arbeitsplätze schaffenden Nutzung zuzu-

führen. Mittlerweile befinden sich neben dem Schloss Landsberg vier weitere Ob-jekte, darunter auch ein ehemaliger, neo-gotischer Gefängnisbau, im Eigentum der Stiftung. Über den Erhalt und die öffent-liche Nutzung hinaus sollen auch Kunst und Kultur gefördert werden.

STIFTUNG MENSCHEescher Weg 6725704 MeldorfTelefon (04832) 999-659 | Fax -31www.stiftung-mensch.comDurch die Stiftungsarbeit soll Men-schen mit und ohne Behinderung durch Förderung eine selbstbewusste und möglichst selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermög-licht werden. Ziel dabei ist eine indivi-duelle und positive Lebensgestaltung

und ein barrierefreies Miteinander. Seit über 40 Jahren setzt sich die Stiftung für Menschen vom Säuglings- bis zum Rentenalter ein. Sie gibt 150 Bewoh-nern ein Zuhause und ist Arbeitgeber für über 900 Menschen. Die Stiftung ar-beitet regional und in Kooperation mit Unternehmen.

STIFTUNG NACHWACHSENDE ROHSTOFFESchulgasse 1894315 StraubingTelefon (09421) 96 03-00 | Fax -33info@stiftungNachwachsendeRohstoffe.dewww.stiftungNachwachsendeRohstoffe.de

Ziel der Stiftung ist es, die Einsatzmög-lichkeiten nachwachsender Rohstof-fe bekannter zu machen und zu fördern. Forschungsergebnisse auf diesem Sek-tor sollen schnell und flexibel in die Praxis übernommen werden. Die Stif-tung vergibt drei Auszeichnungen: den von der Raiffeisenbank Straubing ge-stifteten Hochschulpreis Nachwach-sende Rohstoffe, den von der Volks-bank Straubing geförderten Gymnasi-alpreis Nachwachsende Rohstoffe so-wie den Medienpreis Nachwachsende Rohstoffe, der mit einem Preisgeld des Straubinger Tagblatt ausgestattet ist.

56 StiftungsWelt 03-2010

Page 57: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

STIFTUNG PRO ALTER – FÜR SELBSTBESTIMMUNG UND LEBENSQUALITÄTAn der Pauluskirche 3 | 50677 KölnTelefon (0221) 93 18 47-31 | Fax [email protected] Stiftung ProAlter wurde 2007 vom Ku-ratorium Deutsche Altershilfe gegründet. Sie will Selbstbestimmung und Lebens-qualität für das hilfebedürftige und das hilfreiche Alter erhöhen, indem sie so-ziale Netzwerke Älterer für Ältere ermu-tigt und die Bildung neuer Netzwerke an-

regt und unterstützt. Zu ihrem einjähri-gen Bestehen rief sie den bundesweiten Wettbewerb „Das hilfreiche Alter hilfrei-cher machen“ aus. Über 150 Teilnehmer zeigen, dass es bereits viele positive Bei-spiele aus der Praxis gibt, in denen das freiwillige soziale Engagement von Älte-ren für Ältere einen wirksamen Beitrag zur Erhöhung von Lebensqualität und Selbstbestimmung im Alter leistet.

STIFTUNG – UNSERE KINDER IN BRAUNSCHWEIG c/o Volkswagen Financial Services AGGifhorner Straße 5738112 BraunschweigTelefon (0531) 212-46 59 | Fax -746 [email protected]

Im Dezember 2008 gründete die Volks-wagen Financial Services AG die Stiftung – Unsere Kinder in Braunschweig. Ziel der Stiftung sind die Förderung der Bildung, der Erziehung sowie der Jugendhilfe und -betreuung. Mit nachhaltiger Wirkung soll sie sich in sozialen Brennpunktgebie-ten Braunschweigs engagieren. In den kommenden Jahren liegt der Fokus auf

ausgewählten Kindergärten mit den an-schließenden Grundschulen in dem von Kinderarmut am stärksten betroffenen Stadtteil. Es werden Projekte zur gesun-den Ernährung, musikalischen Früherzie-hung, Bewegungsschulung und Bildung wie z.B. Leseförderung unterstützt.

STIFTUNG WENDEPUNKT-ALTERNATIVERosa-Luxemburg-Str. 1307607 EisenbergTelefon (036 691) 57 20-0 | Fax [email protected]

Unsicherheit und Ungewissheit über die Perspektiven der Vereine WENDEPUNKT e.V. und Alternative e.V. belasteten häu-fig die Vereinsarbeit. Immer wieder war das soziale Engagement im Bereich der Sucht- und Drogenhilfe sowie der Jugend-hilfe in seiner Existenz bedroht. Ziel der Stiftung ist es, einen kleinen Beitrag zu leisten, dem sozialen Engagement in den genannten Feldern mehr Sicherheit und Stabilität zu geben und auch Projekte zu ermöglichen, die an fehlenden finanziel-len Mitteln scheitern würden. Um dies zu erreichen, haben beide Vereine, WENDE-PUNKT e.V. und Alternative e.V., ihre Im-mobilien in die Stiftung eingebracht. Da-rüber hinaus werden Zustifter gesucht, die sich in der Sucht- und der Jugendhil-fe engagieren.

STIFTUNG ZUKUNFT WALD (LANDESFORSTEN-STIFTUNG)Husarenstraße 7538102 BraunschweigTelefon (0531) 129 85-40 | Fax -5www.zukunftwald.deDie Niedersächsischen Landesforsten haben als erstes öffentliches Unterneh-men der Forstwirtschaft in Deutschland mit einem Gründungskapital von 2 Mil-lionen Euro eine Stiftung ins Leben ge-

rufen. 2008 wurde die Stiftung Zukunft Wald als rechtsfähige Stiftung des bür-gerlichen Rechts gegründet. Die Stiftung ist eine Waldstiftung. Sie fördert waldbe-zogene Umweltbildungsprojekte und Na-tur- und Artenschutzmaßnahmen in Nie-dersachsen. Hierbei werden die nachhal-tige Entwicklung und der Umgang mit Na-

tur und Wald vermittelt sowie die Bedeu-tung des Waldes für die Gesellschaft ver-deutlicht.

STIFTUNGSFORUM KIRCHE IM BISTUM AACHENc/o Hans-Josef SiebertzKlosterplatz 7 | 52062 AachenTelefon (0241) 452-879 | Fax -436hans-josef.siebertz@bistum-aachen.dewww.stiftungsforum-bistum-aachen.de

Im deutschen Raum gibt es seit eintau-send Jahren kirchliche Stiftungen. Die Stifter für die bischöflichen Stiftungen der Kirche im Bistum Aachen sind Men-schen mit christlichen Idealen und Visi-onen. Das Stiftungsforum der Kirche im Bistum Aachen ist eine Gemeinschafts-stiftung, die unter ihrem Dach vier bi-schöfliche Stiftungen bündelt, die sich für die Vorbereitung auf den pastoralen Beruf, pastorale und soziale Aufgaben der katholischen Kirche in Kolumbien, das katholische Schulwesen sowie Denk-malpflege bedeutender Kirchenbauwerke im Bistum Aachen engagieren: Dies sind die Klaus-Hemmerle-Stiftung, die San-Pedro-Claver-Stiftung, die Bischof-Johan-nes-Pohlschneider-Stiftung und die Prä-lat Dr.-Erich-Stephany-Stiftung.

STORK GENANNT HEINRICHSBAUER-STIFTUNGEversumer Straße 7959399 OlfenTelefon (02363) 318 87Fax (02363) 344 56info@stork-heinrichsbauer-stiftung.dewww.stork-heinrichsbauer-stiftung.de

2009 gründete Norbert Stork gen. Hein-richsbauer die Stork gen. Heinrichsbau-er-Stiftung. Sie möchte Kindern und Ju-gendlichen eine Perspektive durch Unter-stützung bei der Berufsfindung und Aus-bildungsförderung bieten. Darüber hin-

aus möchte sie neben der Pflege und Be-gleitung kranker und alter Menschen ins-besondere das Hospizwesen fördern. Schließlich soll die Stiftung Zivilcourage, ehrenamtliches und ethisches Handeln von Personen und Unternehmen aner-kennen, fördern und unterstützen.

STUDIENSTIFTUNGSAARc/o Ministerium für Wirtschaft und WissenschaftFranz-Josef-Röder-Straße 1766119 Saarbrücken Telefon (0681) 50 17 328 | Fax -291 studienstiftungsaar@wirtschaft.saarland.dewww.studienstiftungsaar.de

Die 2009 gegründete StudienStiftung-Saar hat es sich zum Ziel gesetzt, jun-ge und leistungsbereite Talente der saar-ländischen Hochschulen zu fördern. Zum Wintersemester 2010/11 werden die ers-ten Stipendien an Studierende verge-ben, die sich durch besonderes Talent und herausragende Leistungsbereit-schaft auszeichnen. Das innovative För-derprogramm basiert auf der Auswahl von Schwerpunkten, die jährlich neu festgelegt werden. Die Modalitäten wie die Dauer und Höhe der Förderung variie-ren je nach Projekt. Die StudienStiftung-Saar versteht Studienförderung als ge-sellschaftliche Aufgabe und leistet dabei einen nachhaltigen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Saarland.

TRAUMASTIFTUNG GGMBHCarl-Neuberg-Straße 130625 HannoverTelefon (0511) 532 20 [email protected]

Die Traumastiftung ist im Jahr 2004 von Prof. Dr. Christian Krettek, Direktor der Unfallchirurgischen Klinik der Medizini-schen Hochschule Hannover, gegründet worden. Ziel ist, das hohe medizinische Niveau in der Unfallchirurgie zu sichern, Forschung und Ausbildung zu fördern so-wie zur Unfallprävention beizutragen. Je-des Jahr verunglücken in Deutschland 1,6 Millionen Menschen – im Straßen-verkehr, beim Sport oder im Alltag. For-schung, Entwicklung und Ausbildung werden durch die Stiftung gefördert.

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Page 58: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

WILLY SCHWARNOW-STIFTUNG FÜR TOURISTIKGervinusstraße 5–760322 Frankfurt a.M.Telefon (069) 27 39 07-16 | Fax [email protected]

Willy Scharnow (1897–1985) war Reise-pionier aus Bremen und mit seinem in den 1950er- bis 1970er-Jahren bedeuten-den deutschen Reiseveranstalter Schar-now-Reisen Mitbegründer der TUI. 1953 errichtete er die Stiftung für internationa-le Länderkenntnis der Jugend, die heute als Willy Scharnow-Stiftung für Touristik die einzige deutsche Stiftung der Touris-tikbranche ist, die sich auch mit weltwei-ten Studien- und Seminarreisen, der För-derung von Sprachkursen sowie Stipen-dien für Praktika im Ausland engagiert. Außerdem verleiht die Stiftung jährlich auf der Internationalen Tourismusbörse den Willy Scharnow-Preis und fördert das Historische Archiv zum Tourismus an der Freien Universität Berlin.

freunDe Des stiftungsWesens

Juristische Personen

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EBNER STOLZ MÖNNING BACHEM PARTNERSCHAFTKronenstraße 3070174 StuttgartTelefon (0711) 204 91-281 | Fax [email protected]

FORUM YOUNG MIGRANT TALENTS E.V.c/o Diekmann RechtsanwälteBallindamm 3520095 HamburgTelefon (040) 800 307 08Fax (040) 334 436 [email protected]

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58 StiftungsWelt 03-2010

Page 59: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

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DOROTHEE KORTMANNErdkampsweg 42 | 22335 [email protected]

REGINE KREITZGustav-Möller-Straße 3 | 10829 [email protected]

RONALD KRÖGLERAlte Werft 36 | 23570 Travemü[email protected]

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KARL-JOSEF MITTLERMalteserstraße 43 | 53639 Kö[email protected]

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JANA PRIEWE Grindelhof 44 | 20146 [email protected]

GERD SCHMIDTAschaffenburger Straße 5640599 Dü[email protected]

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WOLFGANG STRUTZAlt-Marzahn 56b | 12685 [email protected]

KARIN UND RALF VIGOUREUXLuisenstraße 11 | 55124 [email protected]

CLAUDIA WANNERParacelsusstraße 35 | 53177 [email protected]

KERSTIN WENGENROTHMeißenerstraße 41 | 44139 [email protected]

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ANDREAS WÜRTENBERGERTheodor-Dombartstraße 780805 Mü[email protected]

StiftungsWelt 03-2010 » » » intErna 59

TAGUNGSRÄUME IN BERLIN-MITTE

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen vermietet im Haus Deutscher Stiftungen anspre-chende Räume für Bespre-chungen, Tagungen, Präsenta-tionen und Empfänge. Im Her-zen von Berlin bieten wir Platz für bis zu 70 Personen, hervor-ragende Verkehrsanbindung, einen umfassenden freundli-chen Service und kompetente Partner für das Catering.Kontakt: Elke KrügerTelefon (030) 89 79 [email protected]

Page 60: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Premium-PartnerDeutscHe bank agkontakt Arndt P. Funken | Head Corporate & Philanthropical WealthMainzer Landstraße 178–190 60327 Frankfurt am MainTelefon +49 (69) 910 - [email protected]

» » » Die Deutsche Bank verfügt über mehr als 100 Jahre Erfahrung im Stiftungsmanagement. Im Private Wealth Management betreuen rund 30 Mitarbeiter über 850 Stiftungen mit einem Vermögen von über 3,5 Milliarden Euro. Dabei reicht die Beratung von der Stiftungskonzepti-on und Auswahl des Stiftungszwecks über die Stiftungserrichtung, Strukturierung und Ver-waltung des Stiftungsvermögens bis hin zum Rechnungswesen und zur Korrespondenz mit Behörden.Mehrere unabhängige Testinstitute haben die Qualität dieses Angebots bestätigt: Der Fuchs-report „Stiftungsmanagement 2009“ verlieh das Prädikat „Uneingeschränkt empfehlens-wert“ und der Elitereport vergab im Spezialre-port „Die Elite der Stiftungsexperten“ die Aus-zeichnung mit der goldenen Pyramide.In ihrer eigenen gesellschaftlichen Verant-wortung ist die Deutsche Bank weltweit über ihre Stiftungen aktiv, in Deutschland vorwie-gend mit der Deutsche Bank Stiftung und den Schwerpunkten Bildung, Soziales, Musik und Kunst.

Premium-PartnerDatev egkontakt Ulrich LeisPaumgartnerstraße 6–1490329 NürnbergTelefon (0800) 328 38 [email protected]

» » » Die DATEV eG, Nürnberg, ist das Soft-warehaus und der IT-Dienstleister für Steuer-berater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sowie deren Mandanten. Das Leistungsspekt-rum umfasst vor allem die Bereiche Rech-nungswesen, betriebswirtschaftliche Beratung, Steuern, Enterprise Resource Planning (ERP) sowie Organisation und Planung. Mit derzeit rund 39.100 Mitgliedern, knapp 5.500 Mitar-beitern und einem Umsatz von 584,8 Milli-onen Euro im Jahr 2006 zählt die 1966 ge-gründete DATEV zu den größten Informations-dienstleistern und Softwarehäusern in Europa. So unterstützt DATEV auch Stiftungen mit einer Branchenlösung. Diese basiert auf den Stan-dardkontenrahmen (SKR49). Mit der Kosten-rechnung für Stiftungen kann der benötigte Nachweis der Mittelherkunft und -verwendung erbracht werden sowie die Abgrenzung einzel-ner Treuhandvermögen und geförderter Projek-te. Mit dem Spendentool können die Spen-der verwaltet und Spendenquittungen erzeugt werden. Sprechen Sie mit Ihrem steuerlichen Berater.

Premium-PartnerkPmg ag WirtscHaftsPrüfungsgesellscHaftWirtschaftsprüfung, Steuerberatung und allgemeine Beratungkontakt Susanne Zeidler | Marie-Curie-Straße 3060489 Frankfurt am MainTelefon (069) 95 87-27 32 | Fax -28 [email protected] | www.kpmg.de

» » » Mit Wissen Werte schaffen – für unsere Kunden, unsere Mitarbeiter und die Kapital-märkte: KPMG ist als Netzwerk rechtlich selbst-ständiger, nationaler Mitgliedsfirmen mit über 137.000 Mitarbeitern in mehr als 144 Ländern eines der größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen weltweit. In Deutsch-land sind wir mit über 8.000 Mitarbeitern an mehr als 20 Standorten präsent. Unsere Leis-tungen sind in die Geschäftsbereiche Audit, Tax und Advisory gegliedert. Im Mittelpunkt von Audit steht die Prüfung von Jahres- und Konzernabschlüssen. Tax steht für die steu-erberatende Tätigkeit von KPMG. Der Bereich Advisory bündelt unser Know-how zu betriebs-wirtschaftlichen, regulatorischen und transak-tionsorientierten Themen. Bei allen Rechtsfra-gen arbeiten wir eng mit der KPMG Rechtsan-waltsgesellschaft mbH zusammen. Für wesent-liche Sektoren der Wirtschaft, wie auch den dritten Sektor, haben wir eine geschäftsbe-reichsübergreifende Branchenspezialisierung vorgenommen, die zusätzlich zur Beratungs-qualität beiträgt.

Die Unternehmenspartner des Bundesverbandes

Die unterneHmensPartner

Auf dieser Seite stellen wir Ihnen ausge-wählte Unternehmenspartner des Bundes-verbandes Deutscher Stiftungen vor. Unse-re Unternehmenspartner gliedern sich, je nach Höhe der jährlichen Zuwendungen, in die Kategorien Premium-Partner, Projekt-Partner und Dialog-Partner. Wenn Sie sich als Unternehmen ebenfalls für eine Förder-partnerschaft interessieren, bitte kommen Sie auf uns zu. Gern informieren wir Sie über die vielfältigen Möglichkeiten der Zu-sammenarbeit.

iHr ansPrecHPartnerDr. Hermann Falk Mitglied der Geschäftsleitung Leiter Administration & Corporate SectorTelefon (030) 89 79 47-88 [email protected] www.stiftungen.org/partner

allianz� Pension consult gmbHVermögensberatung und -verwaltungkontakt Dr. Klaus DaunerMarienstraße 5070178 StuttgartTelefon (0711) 663-1432 | Fax [email protected] | www.apc.allianz.de

» » » Die Allianz: zuverlässiger Partner für Ihre Stiftung. Sturmerprobt seit 1890, steht die Alli-anz ihren Kunden in den entscheidenden Mo-menten zur Seite. Dass Sie sich auf die Allianz verlassen können, ist unser Anliegen. Wir bie-ten Ihrer Stiftung maßgeschneiderte Lösungen für eine krisenfeste, stabile und langfristige Vermögensvorsorge. In ruhigen wie in stürmischen Zeiten stellen sich viele Fragen rund um die Vermögensanla-ge von Stiftungen: Was bedeutet der Grundsatz der Vermögenserhaltung? Wie wirkt die Infla-

tion? Was sind die Rechtsfolgen von Verlusten im Vermögensmanagement? Wie kann ich als Stiftungsorgan meine persönliche Verantwor-tung bestmöglich erfüllen und Haftungsrisiken vermeiden? Profitieren Sie von unserem Wis-sen und unserer Erfahrung.In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen haben wir das Produkt

„StiftungsInvest“ entwickelt, für das Mitglieder Sonderkonditionen erhalten.Das Produkt zeichnet sich durch stetig plan-bare und im Vergleich mit Euro-Staatsanlei-hen oder Pfandbriefen attraktive Renditen aus, und zwar bei niedrigeren Wertschwankungen und höchster Ausfallsicherheit. Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Allianz Pension Consult, eine Beratungsgesellschaft der Allianz Gruppe.

Premium-Partner

60 StiftungsWelt 03-2010

Page 61: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Premium-Partnernexia DeutscHlanD gmbHWirtschaftsprüfungsgesellschaftkontakt Volkmar Heun Carmanstraße 4853879 EuskirchenTelefon (02251) 70 09 [email protected] www.nexia.de

» » » NEXIA – ein Netzwerk von Fachleuten mit regionaler Verankerung und internationaler Orientierung – ist ein weltweit tätiger Zusam-menschluss von unabhängigen, selbststän-digen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerbera-tungsgesellschaften. NEXIA gehört zu den Top Ten der Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Deutschland.Heute ist die NEXIA an 29 Standorten in Deutschland vertreten. Diese Vernetzung von Fachleuten im Kompetenzzentrum NPO lässt keine Frage unbeantwortet. Dies bedeutet für Sie als (inter)national tätige Stiftung: gute regi-onale Abdeckung und kurze Wege – unkompli-ziert und rasch, Verbundenheit im lokalen Um-feld, Synergien aus unserem Netzwerk.Ihre Vorteile: transparente, effiziente und pra-xisbezogene Beratung für heute und (über)morgen, Dienstleistung aus einer Hand zur Steigerung der Effizienz und zur Vermeidung von doppelten Wegen, damit Zeit eingespart wird.Fazit: Wir begleiten Sie sicher auf Ihrem Weg, bei der Realisierung Ihrer Ziele und Visionen.

Premium-Partnersal. oPPenHeim jr. & cie. kgaa Oppenheim Vermögenstreuhand GmbHkontakt Dr. Cordula Haase-Theobald, Christine GuderOppenheimstraße 11 | 50668 KölnTelefon (0221) 145 24 [email protected]

» » » Sal. Oppenheim wurde im Jahr 1789 ge-gründet und ist heute eine der führenden Pri-vatbanken in Europa. Sie steht für Kontinuität in der Kundenbetreuung und folgt einem part-nerschaftlichen Geschäftsprinzip. In der Ver-mögensverwaltung werden Lösungen sowohl für vermögende Privatkunden und Familien als auch für institutionelle Anleger sowie Unter-nehmen angeboten. Mit einem Investmentprozess, der private und institutionelle Anforderungen gleichermaßen berücksichtigt und ergänzt, sowie produktun-abhängiger Beratung richtet sich Sal. Oppen-heim ganz an den besonderen Anforderungen ihrer Kunden aus. Werte, Identität und Kultur sind das höchstes Kapital des traditionsrei-chen Bankhauses. Sein Erhalt zum Wohle der Kunden genießt oberste Priorität.Die Oppenheim Vermögenstreuhand GmbH ist als Tochtergesellschaft in der Beratung und Betreuung von komplexen Vermögen und von Stiftungen und Stiftern tätig. Sal. Oppenheim betreut das Vermögen von mehr als 180 ge-meinnützigen Stiftungen mit einem Volumen von rund zwei Milliarden Euro.

Premium-Partnerbank sarasin agkontakt Franziska GrünerTaunusanlage 17 60325 Frankfurt am MainTelefon (069) 714 497 [email protected]/stiftungen

» » » Die Bank Sarasin ist eine 1841 gegrün-dete, unabhängige Schweizer Privatbank mit Standorten in Europa und Asien und beschäf-tigt über 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter. Sie wurde von der „Welt/Welt am Sonntag“ im Rahmen der Untersuchung „Die Elite der Stiftungsexperten“ mit der „goldenen Pyrami-de“ für besonders herausragende Beratungs-qualität im Stiftungswesen ausgezeichnet. In der Sarasin-Gruppe wird das Vermögen von über 100 Stiftungen verwaltet. Die Stiftungsbe-treuung wird von Franziska Grüner geleitet, die auf über acht Jahre Erfahrung im deutschen Stiftungswesen zurückblickt. Die Bank Sarasin berät Stiftungen in der Gründung, in Fragen der Administration sowie in der Vermögensver-waltung. Die speziell für deutsche Stiftungen konzipierten Produkte, z.B. Fonds und andere banknahe Dienstleistungen, erhalten Mitglie-der des Bundesverbandes Deutscher Stiftun-gen zu Sonderkonditionen. Die deutsche Toch-tergesellschaft der Bank ist in Frankfurt am Main und in München vertreten.

banque De luxembourgAngebot: Vermögensverwaltung, maßgeschnei-dertes Angebot in der Philanthropie-BeratungkontaktMike Thome14, boulevard Royal | L-2449 Luxembourg | LuxemburgTelefon (00352) 26 26 99-3284 Fax [email protected]

DeutscHe Post agAngebot: DialogmarketingkontaktTanja RudolphVertriebsleitung, Stationärer Vertrieb ÖS Grazer Str. 2c | 28359 BremenTelefon (0421) 178 46-55 | Fax [email protected]

Dsz� – DeutscHes stiftungsz�entrumAngebot: Allgemeine StiftungsberatungkontaktRechtsanwalt Erich SteinsdörferStellvertretender LeiterBarkhovenallee 1 | 45239 EssenTelefon (0201) 84 01-168 | Fax [email protected]

uniteDPrint.com seAngebot: Bundesweit tätige OnlinedruckereikontaktAndrea FleischerFriedrich-List-Straße 3 | 01445 RadebeulTelefon (0351) 27 22 53 88 | Fax 65 63 35 [email protected]

v-bank agAngebot: kostenloser Depotcheck für StiftungenkontaktMarkus KieferLeiter Unternehmenskommunikation Arnulfstr. 58 | 80335 München Telefon / Fax (089) 74 08 [email protected]

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StiftungsWelt 03-2010 » » » intErna 61

Page 62: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   Viele Stiftungen betreuen ihr Stiftungsvermögen nicht selbst, sondern nutzen die Dienste eines professionellen Vermögensver-walters, was aufgrund der stetig steigenden Komplexität von Anla-geentscheidungen durchaus emp-fehlenswert ist. Die entsprechen-den Verträge mit den beauftragten Vermögensverwaltern werden in der täglichen Stiftungspraxis je-doch häufig eher stiefmütterlich behandelt. Schon aufgrund ihres Umfangs und des „Kleingedruck-

ten“ scheut man sich, diese voll-ständig zu lesen oder intensiv zu prüfen. Immer wieder unterzeich-nen Stiftungen beispielsweise sei-tens einer Bank vorgelegte „Mus-terverträge“ mehr oder weniger un-besehen, da davon ausgegangen wird, dies sei eine bloße Formalie, an der nichts zu ändern sei. Über-dies befürchten viele Stiftungen zu Unrecht, dass Vertragsverhandlun-gen die zugegebenermaßen nicht zu unterschätzende Stimmungsla-ge zwischen ihnen und dem Ver-

mögensverwalter verschlechtern könnten. Aus diesen Gründen wer-den Vermögensverwalterverträge meist als gegeben hingenommen, was unseres Erachtens jedoch ver-mieden werden sollte, da mit Un-terzeichnung der Verträge der Rah-men endgültig abgesteckt wird, in welchem später die gesamte Ver-mögensanlage stattfindet, ihnen also wesentliche Bedeutung zu-kommt.

Verhandlung auf Augenhöhe   » » »    Insbesondere die Verhandlungs-bereitschaft vieler Vermögensver-walter im Hinblick auf vertragliche Bestimmungen sollte deshalb auf jeden Fall genutzt werden – häufig ist sie nämlich größer als erwar-tet. Gerade bei höheren Vermögen wird sich schnell herausstellen, dass Stiftungen aufgrund des Wett-bewerbs zwischen den einzelnen Vermögensverwaltern eine wesent-lich stärkere Verhandlungsposition haben als sie vielfach glauben. Im Rahmen der Vertragsverhandlung ist es dann unerlässlich, die eige-nen Interessen und Vorstellungen klar zu formulieren und zu verdeut-lichen, dass die Stiftung ihre Ver-handlungsposition kennt und auf Augenhöhe verhandelt.

SErvicEtiPPs und beratung für stiftungen zu management, recht und finanzen

finanZEn

Die Weichen richtig stellenVerträge mit dem Vermögensverwalter: Darauf sollten Sie achten.

Checkliste Vermögensverwaltervertrag

» eindeutige Definition der Rechte und Pflichten des Vermögensverwalters» klare vertragliche Vergütungsregelung, insbesondere bei erfolgs-

abhängigen Vergütungen» jederzeitige Kündigungsmöglichkeit der Stiftung» mindestens vierwöchige Kündigungsfrist des Vermögensverwalters» möglichst geringe Begrenzungen der Haftung des Vermögensverwalters

für Pflichtverletzungen» möglichst geringe Sicherungsrechte des Vermögensverwalters an dem

Vermögen selbst » individuelle und detaillierte Anlagerichtlinien mit möglichst präzisen

Beschränkungen der Anlageentscheidungen» Rechtswahl und Gerichtsstand» Besteht eine Vermögensschadenshaftpflichtversicherung?

62 StiftungsWelt 03-2010

Page 63: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Rechte und Pflichten: Achten Sie auf eindeutige Regelungen   » » »    Die geeignete Vermögensverwal-tung und auch deren späteres Con-trolling setzen bei der klaren Defi-nition der Rechte und Pflichten des beauftragten Vermögensverwalters an. Hier werden die Weichen für die zukünftige Verwaltung des Ver-mögens gestellt. Deshalb sollten Sie hierbei auf eindeutige Regelun-gen achten. Häufig können die Ver-mögensverwalter durch weite Stan-dardvertragsklauseln im Grundsatz eine Vielzahl von Geschäften täti-gen. Was sie im konkreten Fall dür-fen, wird in einem zweiten Schritt in den Anlagerichtlinien mehr oder

weniger einschränkend festgelegt. Dem Unterschied zwischen dem rechtlichen „Können“ und dem rechtlichen „Dürfen“ wird aufsei-ten der Stiftung fälschlicherwei-se häufig keine besondere Bedeu-tung beigemessen. Aus juristischer Sicht ist dieser Unterschied aber für die Wirksamkeit vertragswidri-ger Verfügungen oft entscheidend.

Besonders wichtig ist eine ein-deutige Vergütungsregelung – hie-rüber wird zumindest am meisten gestritten. Es gibt eine Vielzahl von marktüblichen Modellen, denkbar sind unter u.a. pauschale, variable und / oder erfolgsabhängige Prei-se. Bei Pauschalhonoraren ist zu-

mindest bei Bestehen einer Steu-erpflicht darauf zu achten, dass der Anteil der Transaktionskosten an der Vergütung mit 50 Prozent expli-zit im Vertrag festgehalten ist, um diese in Ansatz bringen zu können. Wichtig ist auch, dass die Vergü-tung stets ausschließlich für die konkrete Vertragslaufzeit geschul-det wird. Schuldet die Stiftung die Vergütung für bestimmte Zeiträu-me im Voraus, was glücklicherwei-se eher unüblich ist, stumpft das scharfe Schwert einer sofortigen Kündigung schnell ab.

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StiftungsWelt 03-2010 » » » SErvicE 63

Page 64: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

konkreten Auseinandersetzungen mit dem Vermögensverwalter. Der Vermögensverwalter selbst sollte im besten Fall trotzdem einer Kün-

digungsfrist von min-destens vier bis sechs Wochen unterliegen, da es einige Zeit er-fordert, um bei einer Kündigung einen an-deren Vermögensver-walter zu finden.

Für jede Stiftung entscheidend sind auch die Begrenzun-gen der Haftung des Vermögensverwalters bei Pflichtverletzun-gen. Vertragliche Re-gelungen dazu sollten stets kritisch über-prüft werden. Haf-tungsbeschränkungen sollten Sie – wenn überhaupt – nur für leichte Fahrlässigkeit akzeptieren.

Häufig sind in Ver-mögensverwalter-verträgen betrags-mäßig unbegrenzte Sicherungsrechte wie Pfandrechte am ge-samten verwalteten Vermögen etc. zu fin-den. Diese sollten ver-mieden oder zumin-dest begrenzt werden. Insbesondere hierbei sind auch die oft recht strengen AGB detail-liert zu prüfen.

Tipps für Anlagericht-linien   » » »    Einen Schwerpunkt innerhalb der Vermögensverwalter-verträge bilden die individuellen Anlagerichtlinien. Diese legen die

konkreten Grenzen der Vermögens-allokation fest und können zumin-dest hinsichtlich der Rahmenbe-dingungen nicht detailliert genug formuliert werden. Hier findet man in den Verträgen meist zu wenig Details und viel zu weite Rechte des Vermögensverwalters, was sich bei zukünftigen Haftungsfällen und Schadensersatzforderungen in al-ler Regel für die Stiftung nachteilig auswirkt. Zumindest die mit dem Vermögensverwalter besprochenen Assetklassen und deren Maximal-gewichtungen bzw. Bandbreiten müssen zwingend definiert sein. Auch Beschränkungen im Hinblick auf Währungen oder Positionsgrö-ßen sind empfehlenswert. In vie-len Fällen ist zudem eine explizite Regelung sinnvoll, die die Mög-lichkeiten des Vermögensverwal-ters begrenzt, derivative Anlage-instrumente zu nutzen. Gleiches gilt für mögliche Bonitätsvorgaben für Geldanlagen bei Drittbanken (z.B. Festgelder). Soweit im Ver-mögensverwaltervertrag dazu kei-ne Regelung enthalten ist, sollten Sie überdies unbedingt ein Ver-bot der Wertpapierleihe (securiti-es lending) in die Anlagerichtlini-en mit aufnehmen. Abschließend sollte klargestellt werden, dass die

Anlagerichtlinien den sonstigen vertraglichen Vereinbarungen zwi-schen den Parteien vorgehen.

Falls es zum Streit kommt …   » » »    Insbesondere für spätere Ausein-andersetzungen sind Regelungen zu der Rechtswahl und dem Ge-richtsstand ausschlaggebend. Vor allem bei Vermögensverwaltern mit Sitz im Ausland kann es hier zu Interessenkonflikten kommen. Auch ist es gerade bei kleineren Vermögensverwaltern sinnvoll, zu überprüfen, ob eine Vermögens-schadenshaftpflichtversicherung vorliegt, die eventuell entstehende Schäden übernähme.

Fazit   » » »   Die genannten Punk-te zeigen die wichtigsten Themen-gebiete, die je nach Fallgestaltung kritisch geprüft und ggf. individuell erweitert bzw. abgeändert werden müssen. Finden Sie in den Verträ-gen Regelungen, die unverhält-nismäßig zu Ihren Lasten gehen, sollten Sie diese unbedingt nach-verhandeln und hierbei Ihre Inte-ressen nachdrücklich vertreten. Als Hilfe dazu kann Ihnen die Check-liste in diesem Artikel dienen, die die wichtigsten Punkte zusammen-fasst.   « « « 

Dr. nils c. Hallermann ist Rechtsanwalt und Diplom-Betriebswirt (BA) bei der Sozietät Peters, Schönberger & Partner in München. Er berät in- und ausländische Unternehmen im Bereich des Gesellschaftsrechts sowie vermögende Privatpersonen und Stiftungen bei der Vermögensanlage.

Kontakt [email protected]

Dr. jasPer von Hoerner ist Rechtsanwalt bei der Sozietät Peters, Schönberger & Partner in München. Er berät vorrangig Stiftungen und Stifter sowie vermögende Privatpersonen im Rahmen des Family Office der Kanzlei.

Kontakt [email protected]

64 StiftungsWelt 03-2010

Page 65: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

StiftungsWelt 03-2010 » » » SErvicE 65Neue Publikationen zum Thema Stiftungen Verlag Bundesverband Deutscher Stiftungen

Dokumentation des Sonderkongresses„Perspektive 2015 – Stiftungshandeln in schwierigen Zeiten“vom 23. bis 24. September 2009

Strategien und Tippsnicht nur für Krisenzeiten

Effektives Stiftungshandeln

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Page 66: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   Bis vor gar nicht allzu langer Zeit wurden die für die Entwicklung und das Überleben der Mensch-heit grundlegenden natürlichen Ressourcen noch als selbstver-ständlich angesehen. Sie schienen unbegrenzt. Die industrielle Revo-lution stellte jedoch einen Wende-punkt im Verhältnis der Menschen zu ihrer Umwelt dar und veränder-te alle Aspekte des menschlichen Lebens und Lebensstils radikal. Die zunehmende Angleichung Chi-nas und Indiens an die Konsum-gewohnheiten der Industrieländer

bringt heute weitere Herausforderungen für lokale und globale Ressourcen mit sich.

Natürliche Roh-stoffquellen wie Was-ser, Energie und Land sind zunehmend be-grenzt und rar. Die Weltwirtschaft muss nun den Preis für die-se Knappheit zah-len und neue Metho-den und Techniken entwickeln, um die Versorgung mit Ener-

gie, Nahrungsmitteln, Holz und sauberem Wasser sicherzustellen. Gleichzeitig sind mit der strikteren Regulierung für bessere Qualitäts-standards die Kosten der Unter-nehmen deutlich gestiegen. Inzwi-schen besteht ein weltweiter Kon-sens, dass eine Entwicklung wie jene der letzten zwei Jahrhunderte nicht nachhaltig ist.

Aus Anlegersicht bieten diese Umweltherausforderungen und die neuen nachhaltigen Entwicklungs-standards viele interessante Ge-legenheiten. Zahlreiche Unterneh-men müssen ihr Geschäftsmodell ändern. Die Ressourcen konkur-rieren nun miteinander. Land wird zur Herstellung von Lebensmitteln, Holz oder Energie genutzt. Saube-res Wasser erhält man durch Ent-salzung oder Reinigung, während Energie aus erneuerbaren oder tra-ditionellen Quellen stammt. An-leger werden künftig stärker in Firmen investieren, die von jenen „grünen Herausforderungen“ pro-fitieren und hohe Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG) erfüllen. Daher ist es sehr wichtig, dass Aktienanleger lernen, Verant-wortung für ihren Anteil an den Un-ternehmen zu übernehmen. Gute ESG-Praktiken können einen sehr positiven Einfluss auf die Aktien-performance haben und schlechte einen sehr negativen. Der Fall BP zeigt, wie sehr Anleger in Mitlei-denschaft gezogen werden, wenn ein Unternehmen Umwelt- und Sicherheitsstandards nicht er-füllt bzw. missachtet. Der Markt-wert von BP ist insgesamt um über 50 Prozent gefallen.

Wenn Anleger sich vor solchen Risiken schützen wollen, müssen sie problematische Industrien kom-plett meiden. Im verbleibenden In-vestmentuniversum gilt es sodann, Investmentkandidaten genau aus-zuwählen und nach der erfolgten

Anlage mit der Firma einen kons-truktiven Dialog über riskante und problematische Geschäftsprakti-ken zu beginnen – etwa über Kin-derarbeit oder die Herstellung von umweltschädlichen Pestiziden.

Tatsächlich kann Engagement produktiver sein als der einfache Verkauf der Anteile an einer un-ter nachhaltigen Gesichtspunkten eher zweifelhaften Firma. Anle-ger, die nicht zu Komplizen unmo-ralischer Praktiken werden wol-len, sollten ihren Einfluss auf das Management der Unternehmen geltend machen und ihre Stimm-rechte aktiv nutzen. Aktive Anleger, die bei der Generalversammlung der Aktionäre wählen oder einen Aktionärsantrag stellen, haben die Möglichkeit, eine klare Mitteilung an das Top-Management zu rich-ten. Erst als letztes Mittel sollten Anleger einen Verkauf ihrer Posi-tion in Betracht ziehen, z.B. wenn das Unternehmen keinerlei Bereit-schaft zeigt, seine fragwürdigen Geschäftspraktiken zu ändern.

Während immer mehr instituti-onelle Anleger zunehmend aktiver werden und ihre Stimmrechte aus-üben, ist eine intelligente Kombi-nation aus sogenanntem „aktiven Aktienbesitz“ und klarem Aus-schluss der kontroversesten Un-ternehmen auch für Privatanleger eine neue interessante Möglich-keit. Eine überzeugende Umwelt-Anlagestrategie muss daher auf zwei Elementen basieren. Bei der Auswahl der Unternehmen muss

finanZEn

Stimmrechte aktiv nutzen!Wie Aktionäre sich für Nachhaltigkeit und ethisches Handeln von Unternehmen einsetzen können.

Denis scHmiDli ist Experte für Themeninvestments bei der Schweizer Privatbank Pictet & Cie.

66 StiftungsWelt 03-2010

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erstens sichergestellt werden, dass die Geschäftsmodelle ein hohes Exposure in einem speziellen Um-welt-Megatrend haben, und zwei-tens, dass Engagement und aktiver Aktienbesitz es den Anlegern er-möglichen, bessere Weltbürger zu werden und Einfluss auf das Ver-halten der Firma zu nehmen. Ins-besondere für Stiftungen dürfte die Einhaltung und Kontrolle von Wohl-verhaltensregeln, auch und vor allem beim Einsatz ihrer eigenen finanziellen Ressourcen, weiterhin

an Bedeutung zunehmen.Diesen „neuen Weg“ in der so-

genannten nachhaltigen Finanzan-lage geht nun die Schweizer Pri-vatbank Pictet & Cie gemeinsam mit der in Genf ansässigen Ethos Stiftung, die sich im Bereich „En-gagement“ bereits international ei-nen Namen gemacht hat. Während Pictet sich bei dieser Zusammen-arbeit auf die Auswahl von Aktien-titeln bei nachhaltigen Themenin-vestments wie Wasser, Holz, Agrar und Clean Energy fokussiert, wird

die aktive Stimmrechtsausübung für die von Pictet gehaltenen Be-stände an Ethos dele-giert. Resultat ist eine Symbiose aus nach-haltigem Investor und kritischem Aktionär. Ein Feigenblatt kann es dabei nicht ge-ben.   « « « 

Literaturtipp Silke Riedel; Antje Schneeweiß: Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten für ein Aktives Aktionärstum in Deutschland – eine Mach-barkeitsstudie. imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovationen mbH, SÜDWIND e.V. Hannover/Berlin 2008

StiftungsWelt 03-2010 » » » SErvicE 67

Thema Ort Termin Preis

SeminareBasiswissen Stiftung – Vermögensmanagement Bonn 16.11.2010 295 Euro* / 395 EuroBasiswissen Stiftung – Rechnungslegung und Prüfung von Stiftungen Bonn 17.11.2010 295 Euro* / 395 Euro

WorkshopsMethoden der Planung und Evaluation – 2. Workshop Berlin 06.10.2010 295 Euro* / 395 EuroStiftung und Steuern – Steuererklärung und Zuwendungsbestätigung Berlin 07.10.2010 295 Euro* / 395 EuroStiftungen und ihre Rechnungslegung – 2. Workshop Berlin 21.10.2010 295 Euro* / 395 EuroStiftungsspezifisches Fundraising – 2. Workshop Bonn 28.10.2010 295 Euro* / 395 EuroGeschäftsmodelle für Stiftungen Bonn 24.11.2010 295 Euro* / 395 EuroPresse- und Öffentlichkeitsarbeit für Stiftungen Bonn 02.12.2010 295 Euro* / 395 Euro

KongressNeuerungen im Stiftungs-, Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht Bonn 14.10.2010 295 Euro* / 395 Euro

Anmeldung und KontaktDr. Andrea RudolphLeiterin Deutsche StiftungsAkademieHaus Deutscher Stiftungen | Mauerstr. 93 | 10117 BerlinTelefon (030) 89 79 47-47 | Fax (030) 89 79 [email protected] | www.stiftungsakademie.de

Die Deutsche StiftungsAkademie ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.

* Ermäßigter Preis für Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Studierende, Erwerbslose und Referendare zahlen die Hälfte des Mitgliederpreises (ausgenommen Zertifizierungslehrgänge).

Deutsche StiftungsAkademie Aktuelle Termine

Page 68: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

» » »   Dialogorientierte Beteili-gungsverfahren werden für die Konflikt- und Problemlösung politi-scher und gesellschaftlicher Her-ausforderungen immer wichtiger. In der öffentlichen Wahrnehmung steht das Modell des Runden Ti-sches für einen auf Konsens und Verständigung angelegten diskur-siven Politikstil. Eine neue Studie beleuchtet nun die Funktionen und Erfolgsfaktoren Runder Tische. Ein Ergebnis: Runde Tische sichern den Aufbau von sozialem Kapital, steigern die Qualität öffentlicher Entscheidungen und stärken die demokratische Partizipation.

In Deutschland sind Runde Ti-sche historisch eng mit der fried-lichen Revolution in der DDR und den ostdeutschen Bürgerbewegun-gen verbunden. Ob Heimerziehung, Kindesmissbrauch, Stadtentwick-lung oder Unternehmenskultur, ob in Freiburg, Hannover oder Berlin: Heute gibt es zahlreiche Runde Ti-

sche sowohl auf kom-munaler als auch auf Bundesebene. Eine kurze Internetrecher-che zum Stichwort er-gibt mehr als 300.000 Treffer. Der Runde

Tisch als Organisationsform bür-gerschaftlichen Engagements löst dabei durchweg positive Assozia-tionen aus: hierarchiefreie Sitzord-nung, gleichberechtigte Teilhabe, kommunikatives Miteinander, ge-meinsames sach- und lösungsori-entiertes Arbeiten. Doch in der Pra-

xis allein auf die Anziehungskraft der Organisationsform zu vertrau-en, reicht nicht aus. Auch ein Run-der Tisch bedarf einer Struktur, die sein Potenzial zur Entfaltung bringt. Welches sind also die Erfolgsfakto-ren, die zum Gelingen eines Run-den Tisches beitragen?

Wann machen Runde Tische Sinn?   » » »   Die Frage nach dem Erfolg von Runden Tischen ist eng gekoppelt an die Frage, welche Funktion er jeweils wahrnehmen soll. Ein Runder Tisch macht über-all dort Sinn, wo verschiedene Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleichberechtigt und kooperativ einen gemeinschaftlichen und er-gebnisoffenen Diskurs über eine im Vorfeld abgestimmte Themen-stellung führen wollen. Initiatoren und Auftraggeber können gemein-nützige Vereine ebenso sein wie (Bürger-)Stiftungen, Unternehmen

oder öffentliche Institutionen.Die Initiative für die Einsetzung

Runder Tische kann sowohl „von oben“, d.h. von gewählten politi-schen Entscheidungsträgern, als auch „von unten“, d.h. von Bür-gern oder organisierten Bürger-gruppen, erfolgen. Dabei kommt

der Auswahl der Teilnehmenden eine nicht zu unterschätzende Be-deutung zu: Gelingt es nicht, alle relevanten Akteure für das jewei-lige Thema gemeinsam an einen Tisch zu bringen, steht die Legi-timation des gesamten Gremi-ums auf dem Spiel und es können keine verbindlichen Ergebnisse produziert werden. Um belastba-re und von allen Beteiligten ak-zeptierte Ergebnisse zu erzielen, muss zudem durch eine metho-denkompetente und neutrale Mo-deration eine faire Prozessgestal-tung gewährleistet sein.

Buchtipp Kristina Thomsen; Julia Steets; Bidjan Nashat: Runde Tische erfolgreich durchfüh-ren. mitarbeiten.skript 05. Verlag Stiftung MITARBEIT, Bonn 2010. ISBN 978-3-941143-06-7, 48 Seiten. 5 Euro. Bestellung über den Buchhandel oder unter www.mitarbeit.de

StiftungSprojEktE

Ein Möbelstück mit ZukunftRunde Tische erfolgreich durchführen – ein Betätigungsfeld für Stiftungen

68 StiftungsWelt 03-2010

Page 69: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

ulricH rüttgers Jahrgang 1972, arbeitet als Redakteur für verschiedene publizistische Formate der Stiftung MITARBEIT. Innerhalb des Online-Portals der Stiftung MITARBEIT www.buergergesellschaft.de ist er u.a. zuständig für den alle zwei Wochen erscheinenden Newsletter Wegweiser Bürgergesellschaft.

Kontakt [email protected] [email protected]

Funktionen von Runden Tischen   » » »   Die im Auftrag der Breuninger Stiftung erstellte Studie des Global Public Policy Institute (GPPi) identifiziert weitere Funk-tionen von Runden Tischen: Ver-netzende Runde Tische bieten ein neutrales Forum für einen frucht-baren Ideen- und Gedankenaus-tausch und schaffen durch den Einbezug aller beteiligten Akteure die Grundlage für eine effektive Zu-sammenarbeit. Beratende Runde Tische wirken bei der Politikformu-lierung mit, indem sie z.B. Empfeh-lungen abgeben oder Gesetzesvor-lagen erarbeiten. Sie sind für die Umsetzung ihrer Ergebnisse in der Regel auf die politischen Entschei-dungsträger angewiesen. Bei ei-nigen Runden Tischen steht dage-gen nicht die Beratung, sondern die Entwicklung von Projekten im Vordergrund. Diese Runden Tische geben nicht nur Empfehlungen ab, sondern setzen ihre entwickelten Ideen auch selbst um. Hierbei be-nötigen sie insbesondere in Bezug auf die Finanzierung der Projekte in den meisten Fällen auch die Mit-hilfe der jeweiligen Entscheidungs-träger vor Ort. Runde Tische eig-nen sich daneben besonders zur Lösung schwelender Konflikte. Sie können in Konfliktfällen zwischen den Beteiligten vermitteln oder präventiv zur Vermeidung zukünfti-ger Konflikte eingesetzt werden.

Wichtige Fragen bei der Planung   » » »   Trotz ihrer viel-fältigen Erscheinungsformen gibt es Themen, mit denen sich jeder Veranstalter eines Runden Tisches auseinandersetzen muss. Dazu ge-hören die Teilnehmerauswahl, die Einbindung der Entscheidungs-träger, der Organisationsrahmen

und die Prozessgestaltung. Eine Grundbedingung für den Erfolg ei-nes Runden Tisches ist neben der Legitimation der Veranstalter die frühzeitige Einbindung der Ent-scheidungsinstanzen vor Ort. Klar ist: Die Akzeptanz der Ergebnisse steigt, wenn die später an der Um-setzung beteiligten Akteure schon an der Konzeption mitwirken. Gleichzeitig ist es sinnvoll, das Aufgabenspektrum auf Themenbe-reiche zu begrenzen, die auch tat-sächlich bearbeitet werden kön-nen, sowie eine zeitliche Begren-zung der Arbeit vorzusehen.

Auch die hohe Motivation der Beteiligten und ihre regelmäßi-ge Teilnahme sind wichtige Fakto-ren des Gelingens. Runde Tische müssen darüber hinaus grundsätz-lich ergebnisoffen angelegt sein. Soll das Verfahren nicht zur bloßen Spielwiese verkommen, muss die Beteiligung frühzeitig erfolgen, al-so zu einem Zeitpunkt, an dem es noch echte Entscheidungsalterna-tiven gibt.

Ein weiterer Erfolgsfaktor für Runde Tische ist eine klare Zielbe-stimmung, die eine ergebnisorien-tierte Perspektive ermöglicht. Hier empfiehlt es sich, die Ziele positiv, eindeutig, realistisch und über-prüfbar zu formulieren. Ferner soll-te die Einbindung von Sachkom-petenz sichergestellt sein, wobei darauf zu achten ist, dass die Ex-perten das Verfahren nicht domi-nieren, sondern lediglich begleiten. Nicht zuletzt trägt eine flankieren-de Öffentlichkeitsarbeit dafür Sor-ge, dass die Arbeit des Runden Ti-sches von Außenstehenden trans-parent mitverfolgt werden kann.

Fazit   » » »   Die häufige Anwen-dung von Runden Tischen ist nicht

zwangsläufig ein Gradmesser für mehr Demokratie. Runde Tische sind weder ein Allheilmittel für die gesellschaftlichen und politi-schen Herausforderungen unserer Zeit, noch ist die Organisations-form selbst ein Erfolgsgarant. Be-wusst eingesetzt und im Sinn der beschriebenen Anforderungen ge-staltet, bieten sie je-doch die Chance, die Ergebnisqualität und die Legitimation nicht nur kommunaler Ent-scheidungen zu erhö-hen, Konflikte dialog-orientiert zu regulie-ren oder zu vermeiden sowie sektorübergrei-fend soziales Kapital aufzubauen und zu nutzen. Auf dem Weg in eine beteiligungs-orientierte Bürgerge-sellschaft ist der Run-de Tisch in jedem Fall ein Möbelstück mit Zukunft.   « « « 

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Page 70: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Rückforderung von Lastenaus-gleich an eine Familienstiftung(BVerwG, Urteil vom 28.01.2010 – 3 C 3/09, veröffentlicht 01.05.2010)

auf EinEn blick Wird einer Familienstiftung ein Vermögenswert zurückübertragen, für dessen Wegnahme den Be-zugsberechtigten der Stiftung ein Lastenausgleich gewährt worden war, ist der durch die Wegnahme entstandene Schaden durch die Zurückgabe desselben ausgegli-chen und die Bezugsberechtigten müssen den Lastenausgleich zu-rückzahlen.

Die damaligen Bezugsberechtigten der Familienstiftung, deren ein-ziger Vermögensgegenstand ein Grundstück in Ostberlin darstellte, hatten nach der Zwangsverwaltung und späteren entschädigungslo-sen Enteignung des Grundstücks im Jahre 1973 Lastenausgleich be-antragt und erhalten. Anfang 2003 wurde das Grundstück der Famili-enstiftung zurückübertragen und von den Bezugsberechtigten bzw. deren Erben die Rückzahlung des Lastenausgleichs gefordert, da der Schaden durch die Rückübertra-gung ausgeglichen worden sei.

Hiergegen wenden sich die Klä-ger, die Erben der Bezugsberech-tigten, die insbesondere geltend machen, dass mit dem Lastenaus-gleich nicht der Verlust des Grund-stücks als solches, sondern der

Verlust der bestehenden Bezugs-berechtigung aus dem Grundstück entschädigt worden sei. Es seien jedoch in den nächsten Jahrzehn-ten keine Überschüsse aus dem Grundstück zu erwarten, da das Grundstück mit Grundschulden be-lastet und heruntergewirtschaftet sei. Insofern könne die Rücküber-tragung des Grundstücks auch kei-nen Schadensausgleich darstellen.

Das Bundesverwaltungsgericht teilte diese Ansicht nicht. Denn im Lastenausgleichsrecht herrsche Ob-jektidentität. Ein Lastenausgleich werde nur für den Verlust desselben Schadensobjekts gewährt, das Ge-genstand der Feststellung war. Dies sei bei dem Grundstück der Fall. Auch die Argumentation, dass das Grundstück stark im Wert gemindert sei, greife nicht. Denn Wertminde-rungen und das Fehlen von Zubehör oder Inventar würden nicht berück-sichtigt; nach § 349 Abs. 3 LAG gelte bei Rückgabe von Vermögenswer-ten, die im Beitrittsgebiet liegen, der Schaden in voller Höhe als ausge-glichen. Daher sei es ohne Belang, wenn ein Grundstück zum Rückga-bezeitpunkt infolge des im Beitritts-gebiet üblichen Reparaturstaus her-untergewirtschaftet oder mit Grund-schulden belastet sei. Ein Rest-schaden sei nur dann anzunehmen, wenn nach der Verkehrsauffassung nicht mehr von einem Gebäude ge-sprochen werden könne, es sich vielmehr um eine Ruine handelt, so-dass eine Wiederherstellung einer Neuerrichtung gleichkäme.

Rundfunkgebührenpflicht gemeinnütziger Einrichtungen(VG Aachen, Urteil vom 03.03.2010 – 8 K 152/08)

auf EinEn blick Eine rückwirkende Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht ist auch bei Vorliegen der Vorausset-zungen der Befreiung nicht mög-lich.

Ein eingetragener Verein begehr-te im Juli 2007 die Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht ab August 1998. Die Befreiung wurde ihm ab dem Datum der Antragstel-lung gewährt. Eine rückwirkende Befreiung komme jedoch nicht in Betracht, da die Befreiung nur mit Wirkung für die Zukunft erfolgen könne. Hiergegen wendet sich der Kläger. Er macht geltend, dass sei-ne Finanzierung fast ausschließlich aus Spenden erfolge, woraus eine Zahlung der rückständigen Rund-funkgebühren nicht möglich sei.

Das Verwaltungsgericht schloss sich der Argumentation des Ver-eins nicht an. Denn die Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht bestehe nicht aufgrund Gesetzes bei Vorliegen der Voraussetzun-gen automatisch. Sie wird vielmehr nur auf Antrag durch einen Befrei-ungsbescheid gewährt, der die Befreiung für einen bestimmten Zeitraum ausspricht. Zwar wurde hier der Antrag unter Vorliegen der Befreiungsvoraussetzungen rich-

StiftungSrEcht

Aktuelle Verfügungen und UrteileFür Sie zusammengestellt am Institut für Stiftungsrecht und das Recht der Non-Profit-Organisationen der Bucerius Law School, Hamburg

70 StiftungsWelt 03-2010

Page 71: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

tig gestellt, jedoch wird nach § 5 Abs. 5 Satz 1 der Verordnung über die Befreiung von der Rundfunkge-bührenpflicht (BefrVO) die Befrei-ung vom Ersten des auf den An-tragsmonat folgenden Monats an längstens für drei Jahre gewährt. Das Verwaltungsgericht war daher der Auffassung, dass nach dem Wortlaut der BefrVO eine Befreiung von der Rundfunkgebührenpflicht nur für die Zukunft, nicht aber für Zeiträume vor der Antragstellung gewährt werden könne. Dies gelte auch dann, wenn die materiellen Befreiungsvoraussetzungen vor An-tragstellung tatsächlich vorgelegen haben. Auch könne die Vorschrift nicht dadurch umgangen werden, dass in Fällen wie diesem durch Annahme eines Härtefalls aus-nahmsweise doch eine Befreiung gewährt würde.

Formunwirksame Errichtung einer Stiftung von Todes wegen bei fehlender eigenhändiger Abfassung der Stiftungssatzung(OLG Stuttgart, Beschluss vom 10.06.2009 – 8 W 501/08, veröffentlicht 17.04.2010)

auf EinEn blick Die Errichtung einer Stiftung durch eigenhändiges Testament mit dem bloßen Verweis auf die maschinen-geschriebene Stiftungssatzung ge-nügt nicht den Formerfordernissen für die Errichtung einer Stiftung von Todes wegen.

Die verwitwete und kinderlose Erblasserin verfasste ein privat-schriftliches Testament. Unter der Überschrift „Erbeinsetzung“ be-rief sie eine gemeinnützige Stif-tung, die sie „hiermit von Todes

wegen“ errichtete. Die Stiftung sollte vom Testamentsvollstre-cker entsprechend der dem Testa-ment beigefügten Stiftungssatzung nach bürgerlichem Recht gegrün-det werden und Rechtsfähigkeit erlangen. Sonstige Angaben zur Stiftung, insbesondere ein Hinweis auf den Stiftungszweck oder das Stiftungsvermögen, enthielt das Testament selbst nicht. Dem hand-schriftlichen Testament war eine maschinengeschriebene „Satzung der Stiftung“ beigefügt, die ver-einzelte handschriftliche Korrektu-ren enthielt und u.a. als Stiftungs-zweck die Förderung und Unter-stützung des Naturschutzes sowie des Tier(arten)schutzes nannte.

Die von der Erblasserin für den Fall, dass das Stiftungsvermögen nicht ausreiche, eingesetzten Er-satzerben, überwiegend dem Stif-tungszweck dienende Organisati-onen, klagten daher mit der Be-gründung, dass die Stiftung nicht wirksam gegründet worden sei und auch nicht gegründet werden kön-ne, weil die Formvorschriften über die Errichtung von Verfügungen von Todes wegen nicht eingehalten wurden. Die Erbeinsetzung zuguns-ten der Stiftung sei unwirksam, so-dass die Ersatzerbfolge der als De-stinatäre eingesetzten Organisatio-nen eintrete.

Das Oberlandesgericht Stutt-gart erklärte die Errichtung der Stiftung für formunwirksam. Zwar könne eine Stiftung von Todes we-gen im Einzelfall auch dann form-wirksam errichtet werden, wenn nur das Testament und nicht auch die Stiftungssatzung eigenhän-dig geschrieben und unterschrie-ben worden sei. Voraussetzung dafür sei aber stets, dass der Wille des Erblassers zur Errichtung einer

Stiftung im Testament hinreichend deutlich zum Ausdruck gebracht werde. Im vorliegenden Fall hatte die Erblasserin mit der Erbeinset-zung verbindlich erklärt, dass das gesamte zum Nachlass gehören-de Vermögen zur Gründung einer noch zu errichtenden gemeinnüt-zigen Stiftung dienen solle. Der Stiftungszweck ergab sich nicht aus dem Testament, sondern erst aus der Stiftungssatzung. Diese sei zwar in Form einer Anlage zum Testament vorhanden gewesen, je-doch nur in maschinengeschriebe-ner Form und damit nichtig gemäß § 125 Satz 1 BGB, da die Formvor-schriften des Erbrechts für das ge-samte Testament gelten würden. Eine Ergänzungsbefugnis der staat-lichen Stiftungsbehörde gemäß § 83 Satz 2 BGB komme nicht in Betracht, da diese einerseits nicht den Stiftungszweck bestimmen kann, dem das vom Stifter gewid-mete Vermögen dienen soll, und die Vorschrift im Übrigen nicht das Ziel habe, die gesetzlichen Form-vorschriften des Erbrechts zu über-winden.   « « « cHristian süss | wiSSEnSchaftlichEr mitarbEitEr am lEhrStuhl für StEuErrEcht SowiE am inStitut für StiftungSrEcht und daS rEcht dEr non-profit-organiSationEn an dEr bucEriuS law School in hamburg

StiftungsWelt 03-2010 » » » SErvicE 71

Page 72: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

buchmarkt

Neu erschienen: „Stifterinnen“26 Frauen im Porträt: Ein gutes Weihnachtsgeschenk!

» » »   Was bewegt Menschen da-zu, eine Stiftung zu gründen? Was treibt sie an, wo stoßen sie auf Wi-derstände, was macht ihnen Freu-de und welche Rolle spielt ihr Stif-tungsengagement in ihrem Leben? Die Autorin Dr. Vera Bloemer hat 26 Stifterinnen dazu befragt. Nun ist ein Buch mit Porträts erschie-nen, die in ihrer Vielfalt zugleich auch eine Einführung ins Stiftungs-wesen aus der Perspektive der Stif-tenden bieten.

Als die Autorin im Herbst 2008 mit der Idee auf den Bundesver-band Deutscher Stiftungen zukam, ein Buch über lebende deutsche Stifterinnen zu schreiben, waren wir sofort angetan: So etwas gab es noch nicht! Zwar hatte 2005 die Bertelsmann Stiftung eine Bro-schüre mit ähnlichem Ansatz ver-öffentlicht. In dem 20-seitigen Heft „Stifter – Menschen mit Visionen“ werden neun Stifterinnen und Stif-ter mit ihrem Engagement vorge-

stellt. Aber ein Le-sebuch, in dem man ausführlich darüber schmökern kann, was Menschen motiviert, sich stifterisch zu en-gagieren – das fehlte.

Aus persönlichem Interesse wählte Ve-

ra Bloemer den Fokus auf Frau-en. Als die Autorin im Rahmen ih-res ehrenamtlichen Engagements mit Stifterinnen in Kontakt kam, war sie fasziniert. Dass die meis-ten eher zurückhaltend sind, sich

mit ihren Anliegen in der Öffent-lichkeit zu präsentieren, fand die Autorin schade und schrieb sich das Ziel auf die Fahnen, ihr Wirken bekannter zu machen. Dafür führ-te sie Interviews und entdeckte in den Stifterinnen ein neues Frauen-bild mit Vorbildcharakter: „Visionä-rinnen, Vordenkerinnen mit Selbst-bewusstsein und Mut“ – so be-schreibt sie sie in ihrer Einführung: „Es finden sich oft unkonventionel-le, kreative Lebensstrategien mit beispielhafter Werteorientierung.“

Der Autorin war es ein Anlie-gen, die Vielfalt zu zeigen. Da ist z.B. die Stiftung von Gabriele Lux-Wellenhof, die sich der Tinnitus-Forschung verschrieben hat. Und die Stiftung Schutzstation Watten-meer, von Henriette Berg zusam-men mit anderen Wattliebhabern als Gemeinschaftsstiftung errichtet. Für die Stiftung Ambulantes Kin-derhospiz München setzt Christi-ne Bronner alle Hebel in Bewegung. Und das Gesundheitszentrum für Obdachlose in Berlin-Mitte hat Jen-ny De la Torre aufgebaut. Ann Ka-thrin Linsenhoffs Stiftung hat ihren Platz unter dem Dach von UNICEF gefunden, Ruth Cornelsen setzt sich für den Denkmalschutz in Ber-lin und Brandenburg ein und Eva Brinkmann to Broxten für Frauen in Kunst und Wissenschaft – um nur einige zu nennen. Die porträtierten Frauen – manche von ihnen promi-nent, manche nicht – waren zum Zeitpunkt der Stiftungsgründung im Alter von Anfang 20 bis Mitte

60. Nicht jede von ihnen ist reich an Geld, aber alle setzen ihr Ver-mögen für gemeinnützige Ziele ein: Neben der finanziellen Ausstattung investieren sie ihr Know-how, En-gagement, ihre Ideen und Erfah-rung ebenso wie Mut, Tatkraft, Aus-dauer und Begeisterungsfähigkeit.

„Es öffnet sich eine bereichern-de Welt“, schreibt Vera Bloemer über die Erfahrung der Stifterinnen, denen ihr Engagement ermöglicht, interessante Menschen kennen-zulernen und mit ihrer Stiftungsar-beit neue Themengebiete für sich zu erobern. Gleiches gilt auch für den Leser dieses Buches, dem ein Einblick in das Wirken deutscher Stifterinnen gewährt wird: Eine loh-nenswerte Lektüre – nicht nur für Frauen!   « « « bvb

Stifterinnen

Frauen erzählen von ihrem Engagement – ein Lesebuch

Vera Bloemer 26 deutsche Stifterinnen im Porträt

Buchtipp Vera Bloemer: Stifterinnen. Frauen erzählen von ihrem Engagement – ein Lesebuch. Bundesverband Deutscher Stiftungen, Berlin 2010. ISBN 978-3-941368-12-5. 264 Seiten. 24,80 Euro / Mitglieder des Bundesverban-des Deutscher Stiftungen: 19,80 Euro

Bestellung [email protected] www.stiftungen.org/verlag

72 StiftungsWelt 03-2010

Page 73: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

die förderstiftung

Georg von Schnurbein; Karsten Timmer: Die Förderstiftung. Strategie – Führung – Management. Foundation Governance 7. Helbing Lichtenhahn, Basel 2010. ISBN 978-3-7190-2953-1. 317 Seiten. 56 Euro.

» » »   Die Entwicklung des deut-schen Stiftungssektors in den letz-ten Jahren ist zum einen durch einen Gründungsboom und zum anderen durch eine zunehmende Professionalisierung gekennzeich-net. Wenig verbreitet ist bisher je-doch die Anwendung moderner Managementansätze und -metho-den in Stiftungen. Hier kann das Buch von Georg von Schnurbein (Centre for Philanthropy Studies, Basel) und Karsten Timmer (panta rhei Stiftungsberatung, Mannheim) Abhilfe schaffen. Die Autoren plä-dieren für eine aktive Führung von Stiftungen und fordern, Stiftungen dürften nicht nur Geld ausgeben, sondern müssten „programmatisch denken, transparent kommunizie-ren und ihre Förderleistungen am gesellschaftlichen Bedarf ausrich-ten“. Zu diesem Zweck analysieren sie die besonderen Herausforde-

rungen des Stiftungsmanagements, dessen Leistungen sich nicht am Markterfolg messen lassen. Zu-gleich verstehen sie die Aktivitäten von Stiftungen als Dienstleistun-gen, was aufschlussreiche Kon-sequenzen für deren Arbeit hat. Unter dieser Voraussetzung stellt die Wertschöpfung von Stiftun-gen einen Kreislauf von Potenzial-management, Leistungsprozessen und Ergebnisorientierung dar. Die-se drei Dimensionen strukturieren auch das Buch, wobei unter Poten-zialmanagement Organisations-, Finanz- und Personalmanagement, unter Leistungsprozessen Förder-management, Kooperationen und externe Kommunikation und unter Ergebnisorientierung Controlling und Evaluation behandelt werden. Abgesehen von den Hinweisen auf die rechtlichen Grundlagen in der Schweiz gelten die systematische Analyse und die Anregungen dabei auch für deutsche Stiftungen. Her-vorzuheben ist insbesondere, dass das Buch im Unterschied zu ande-ren jüngeren Publikationen die in-ternationale Diskussion zum The-ma Wirkung durch Zielorientierung und Ergebnismessung rezipiert. Es ist daher allen Gremien- und Füh-rungskräften wie auch potenziellen Gründern von Stiftungen als Leitfa-den zu empfehlen.   « « «Dr. bernHarD lorentz� | vorSitZEndEr dEr gESchäftSführung, Stiftung mErcator

Stefan Fritz

Schriftenreihe zum Stiftungswesen 41

Nomos

Stifterwille und Stiftungsvermögen

stifterwiLLe und stiftungsvermögen

Stefan Fritz: Stifterwille und Stiftungsvermögen. Nomos, Baden-Baden 2009. ISBN: 978-3-8329-4166-6. 204 Seiten. 49 Euro.

» » »   Diese Monografie gibt um-fassend Auskunft zu den meisten Rechtsfragen rund um die Bewirt-schaftung des Stiftungsvermögens. Sie ist – obgleich als Dissertati-on von einem anerkannten Fach-mann veröffentlicht – für jeden Nicht juristen gut lesbar und auch im Sinne eines Nachschlagewerks praxistauglich. Der Rechtsrahmen im Bundes- und Landesstiftungs-recht wird kompakt geschildert, die begrifflichen und systematischen Unklarheiten werden weitestmög-lich ausgeräumt und vor allem wird der Stifterwille als das Grund-gesetz nicht nur der Zweckverfol-gung, sondern auch der Vermö-gensbewirtschaftung betont. Unter anderem behandelt der Autor mit dankenswerter Klarheit die Ein-zelheiten und Fallkonstellationen von Anlagerichtlinien: Im Idealfall werden sie vom Stifter zugleich mit

buchmarkt

Besprechungen

StiftungsWelt 03-2010 » » » SErvicE 73

Page 74: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

der Satzung aufgestellt und ste-hen nachfolgenden Änderungen späterer Vorstandsgenerationen zwar offen, bieten jedoch gleichzei-tig konkrete Anhaltspunkte für die Vermögensbewirtschaftung und die Auslegung der allgemeinen Sat-zungsbestimmungen. Der Autor be-schreibt Anlagerichtlinien als das entscheidende Instrument für jede Stiftung, das Vermögen langfris-tig und – falls vom Stifter gewollt – auch unorthodox anzulegen und die individuelle Linie gegenüber Stiftungsaufsichtsbehörden und späteren Beratern zu verteidigen.

Des Weiteren entfaltet Dr. Ste-fan Fritz die relevanten Grund-sätze der Vermögensverwaltung – Sparsamkeit, Sicherheit (diversi-fiziert, aber nicht spekulativ an-gelegt), Ordnungsmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit – und erklärt: „Maßstab für die Einhaltung dieser Grundsätze ist jeweils die Befol-gung des sich aus dem mutmaß-lichen oder ausdrücklichen Stif-terwillen ergebenden Anlagekon-zepts.“ (S. 126)

Auch dies kann nicht häufig ge-nug betont werden: Ein Konzept tut not! Jeder Stiftungsvorstand sollte dokumentieren, mit welchen kon-kreten Anlagezielen in welchen Anlageklassen und Zeiträumen er das Vermögen investiert. Spontane Kauf- oder Verkaufsentscheidun-gen aufgrund eines „Tipps“ von Freunden, Laien, Kundenberatern etc. verbieten sich dadurch schon rein rechtlich. Wann aber darf dann überhaupt noch umgeschichtet werden? Hierzu sind die Erläute-rungen hilfreich, die der Autor in einem checklistenartigen Prüfungs-schema zusammenfasst: Sofern keine Anzeigepflichten nach Lan-desrecht zu beachten sind, soll die

beabsichtigte Anlageentscheidung anhand der Verwaltungsgrundsät-ze und der Regeln des Stiftungsge-schäfts sowie der Vermögens- und Zweck ebene der Satzung geprüft werden.

Zu guter Letzt entwickelt der Autor noch das Konzept einer von ihm so benannten „Investitionsstif-tung“. Seiner Definition nach zeich-net sich diese Stiftung dadurch aus, dass sie neben den freien Stiftungs-mitteln plan- und satzungsgemäß auch das dem Grundstockvermögen zuzuordnende Kapital ganz oder teilweise direkt zur Zweckverwirk-lichung einsetzt. Auf diese Weise werden Elemente der Kapitalstif-tung mit denen einer Anstaltsstif-tung verbunden. Dieses Modell greift Gedanken des „mission re-lated investments“ (zweckgeleite-te Anlage) auf und wird illustriert durch die Idee einer Risikokapital-stiftung oder einer Mikrokredit-Stif-tung. Derartige Modelle sind nach Ansicht des Autors selbst dann rechtlich zulässig, wenn der ge-meinnützige Zweck allein mit dem Instrument der entsprechenden Fi-nanzinvestitionen verfolgt wird – al-lerdings unter der Voraussetzung, dass der Stifter dies bei Gründung auch so gewollt und dokumen-tiert hat. Abgerundet wird das Buch durch Grafiken, die beispielsweise die Vermögensallokation im magi-schen Drei- oder Viereck illustrieren, sowie Musterformulierungen für Satzung und Anlagerichtlinien.

Hilfreich ist das Buch auch des-halb, weil der Autor zwei wesent-liche Wahrheiten betont: Erstens besitzt der Stifter und in seinem Gefolge der Stiftungsvorstand im Bereich der Vermögensbewirtschaf-tung eine große Freiheit, die er ver-antwortungsbewusst auszufüllen

hat. Zweitens sollte der Vorstand die beiden Arbeitsfelder der ge-meinnützigen Zweckerfüllung und der Vermögensbewirtschaftung gleichrangig behandeln, also nicht die Zweckerfüllung in der Beletage ansiedeln und die Vermögensbe-wirtschaftung im Keller. Beide The-men verdienen ein ganzheitliches Konzept.   « « «Dr. Hermann falk | mitgliEd dEr gESchäftSlEitung, bundESvErband dEutSchEr StiftungEn

Partnerschaften von ngos und unternehmen

Simone Klein; Karin Siegmund (Hg.): Partnerschaften von NGOs und Unternehmen. Chancen und Herausforderungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010. ISBN: 978-3-531-92326-0. 224 Seiten. 29,95 Euro.

» » »   Gesellschaftliches Enga-gement von Unternehmen ge-winnt auch in Deutschland zuneh-mend an Bedeutung. Damit häu-fen sich die Kooperationen von Non-Governmental-Organisations (NGOs, deutsch Nichtregierungsor-ganisationen) und Unternehmen, sie erreichen aber auch eine neue Qualität, entwickeln sich zu einer nachhaltigeren Zusammenarbeit, der ein anderes Verständnis von Partnerschaft zugrunde liegt.

Der Sammelband „Partner-schaften von NGOs und Unterneh-men“ fragt nach den Bedingungen,

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unter denen eine Zusammenarbeit gelingen kann: Was zeichnet die Partnerkonstellationen aus? Was sind die Triebkräfte für diese Part-nerschaften? Welche Faktoren füh-ren zum gemeinsamen Erfolg? Die Autoren aus NGOs, Unternehmen, Wissenschaft und Beratung liefern damit Hintergründe und Hand-lungsempfehlungen für die Praxis ebenso wie Ansatzpunkte für die weitere Diskussion.

Empfehlenswert für Stiftungs-interessierte ist der praxisnahe Beitrag zum Zusammenspiel von Unternehmensstiftungen, Unter-nehmen und gemeinnützigen Orga-nisationen. Am Beispiel der Sie-mens Stiftung erörtert Christine Weyrich die Besonderheiten von Unternehmensstiftungen als Mitt-ler zwischen Wirtschaft und Zivil-gesellschaft, die Kompetenzen aus unternehmerischen und gemein-nützigen Bereichen vereinen.   « « «nina leseberg | rEfErEntin mEdiEn & kommunikation, bundESvErband dEutSchEr StiftungEn

Mit welcher Strategie bereiten sich Organisationen auf künftige Herausfor-derungen vor? Welche Faktoren führen eine Organisationsentwicklung zum Erfolg? Mit dieser Publikation lässt sich jede inhaltliche und strukturelle Ver-änderung einer nichtstaatlichen oder gemeinnützigen Organisation strategisch planen, durchführen und auf ihre Wirkung hin überprüfen. Ob der örtliche Sport- und Kulturverein, der bundesweite Naturschutzverband, die soziale Hilfseinrichtung, Stiftungen oder Interessenverbände – als leicht verständliche Struktur- und Orientierungshilfe kann der sogenannte Strategie-Kompass von fast jeder Organisation genutzt werden. Beispiele, Leitfragen und eine Auswahl von Methoden komplettieren den Band.

www.bertelsmann-stiftung.de/verlag

ISBN 978-3-86793-078-9

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)

Strategisch. Praktisch. Gut.

Strategie-Kompass für nichtstaatliche und gemeinnützige Organisationen

1078_Strategisch_VV10_Kock.indd 1-2 15.4.2010 10:06:09 Uhr

strategisch. Praktisch. gut.

Bertelsmann Stiftung (Hg.): Strategisch. Praktisch. Gut. Strategie-Kompass für nichtstaatliche und gemeinnützige Organisationen. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2010. ISBN: ISBN 978-3-86793-078-9. 60 Seiten. 15 Euro.

» » »   „Wenn der Wind des Wan-dels weht, bauen die einen Schutz-

mauern, die anderen bauen Wind-mühlen“ – so ein chinesisches Sprichwort. Zurückzuführen ist das nicht nur auf fehlende Verände-rungsbereitschaft, sondern auch auf mangelndes Know-how – der Bau einer funktionsfähigen Wind-mühle erfordert ein entsprechen-des Vorwissen. Der Strategie-Kom-pass der Bertelsmann Stiftung soll zivilgesellschaftlichen Organisatio-nen helfen, inhaltliche und struktu-relle Veränderungsprozesse erfolg-reich zu meistern. Die Publikation bietet eine leicht verständliche und praxisnahe Orientierungshilfe, um eine klare strategische Ausrich-tung zu finden und Lösungen für die eigenen spezifischen Probleme und Herausforderungen zu erarbei-ten. Der Kompass beschreibt die wichtigsten Stellschrauben eines Veränderungsprozesses, von der Problemdefinition über die Erar-beitung und Durchführung der Lö-sungskonzepte bis zur Erfolgskont-rolle. Lesenswert ist die Broschüre insbesondere, weil die Besonder-heiten nichtprofitorientierter und nichtstaatlicher Organisationen berücksichtigt werden – wie z.B. die Bedeutung persönlicher Identi-fikation mit dem Organisationsziel. Viel Wert wird auf Beteiligung und Dialog gesetzt, um die entschei-denden Kräfte, vom Mitarbeiter bis zum Mitglied, ins Boot zu holen und der demokratischen Kultur zi-vilgesellschaftlicher Organisatio-nen gerecht zu werden. Gleichzei-tig ist der Strategie-Kompass auf das Wesentliche reduziert, sodass auch kleinere Organisationen mit geringen personellen Ressourcen damit arbeiten können. Das Heft beinhaltet zahlreiche Praxisbei-spiele. Anschaulich sind auch der beigelegte Strategie-Würfel und

ein Poster für den Überblick. Fazit: Rundum lesenswert!   « « «nina leseberg | rEfErEntin mEdiEn & kommunikation, bundESvErband dEutSchEr StiftungEn

die stiftung – ein ParadoX?

Rupert Graf Strachwitz: Die Stiftung – ein Paradox? Zur Legitimität von Stiftungen in einer politischen Ordnung. Lucius & Lucius, Stuttgart 2010. ISBN: 978-3-8282-0501-7. 238 Seiten. 48 Euro.

» » »   An juristischer Fachlitera-tur mangelt es nicht im Stiftungs-wesen. Eine umfassende Ausein-andersetzung mit der Institution „Stiftung“ aus geistes- und sozi-alwissenschaftlicher Perspektive ist neu – und dazu in ihrer Frage-stellung hoch aktuell. In seiner im März vorgestellten Dissertation geht Rupert Graf Strachwitz, Direk-tor des Maecenata Instituts für Phi-lanthropie und Zivilgesellschaft an der Humboldt-Universität zu Ber-lin, der Frage nach, ob Stiftungen in der Demokratie eine theoretisch begründbare Legitimität besitzen – und liefert Argumente für die von ihm geforderte neue Debatte.

Über einen Zeitraum von rund 250 Jahren – von 1750 bis heute – beleuchtet der Autor die Legitimi-tät von Stiftungen in politischen Ordnungen. Paradox ist, so stellt er fest, dass Stiftungen gerade dann florieren, wenn sie sich gegen the-

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oretische Ordnungsvorstellungen der Zeit behaupten müssen. Der Autor, dessen über 30-jährige Ver-bundenheit mit dem Stiftungswe-sen bei der Lektüre immer wieder spürbar wird, gibt mit diesem Buch bereichernde Impulse für die Dis-kussion der Legitimität von Stiftun-gen in einer sich vital verändern-den Zivilgesellschaft.   « « «mira nagel | rEfErEntin vErlag, bundESvErband dEutSchEr StiftungEn

a u g u s t d r e e s b a c h v e r l a g

F r i t z M e y e r-S t ruc k M a n n L e b e n & S t i F t u ng

FM S

fritz meyer-struckmann

Anne Dreesbach; Michael Kamp; Florian Neumann: Fritz Meyer-Struckmann. Leben & Stiftung. August Dreesbach Verlag, München 2009. ISBN: 978-3-940061-35-5. 256 Seiten. 39 Euro.

» » »   Fritz Meyer-Struckmann (1908–1984) war ein erfolgreicher Bankier und engagierter Mäzen. Sein Leben und Vermächtnis durch die von ihm gegründete Dr. Meyer-Struckmann-Stiftung wurden an-lässlich des 25-jährigen Bestehens der Stiftung in einer Biografie ge-würdigt.

Der Jurist mit starker christli-cher Wertbindung gehörte zu den führenden Persönlichkeiten in der Bankenwelt der frühen Bundesre-publik Deutschland. Nach Kriegs-ende 1945 war er für Hermann Josef Abs tätig, seit 1949 arbeitete er für das Bankhaus Burckhardt & Co. in Essen, zunächst als Generalbevoll-

mächtigter, ab 1959 als Mitinhaber. Nach der Fusion mit dem Bankhaus C.G. Trinkaus in Düsseldorf war er bis 1973 persönlich haftender Ge-sellschafter der Bank.

Fritz Meyer-Struckmann war in der evangelischen Kirche aktiv. Vor dem Krieg stand er Martin Niemöl-ler und der Bekennenden Kirche nahe. Er gehörte dem Bund Deut-scher Bibelkreise an und war 1956 Mitbegründer der Hermann Ehlers-Gesellschaft. Als Mäzen und Kunst-sammler unterstützte er das Esse-ner Folkwang-Museum.

Die Dr. Meyer-Struckmann-Stif-tung wurde 1961 gegründet und erbte 1984 das Vermögen und die Kunstsammlung des Stifters. Die Stiftung finanziert Projekte der Hochbegabtenförderung, Stipen-dien, Hochschulprofessuren und Wissenschaftspreise sowie Projek-te des Christlichen Jugenddorfwer-kes mit Schwerpunkt in den östli-chen Bundesländern.

Ausführlich werden Profilbil-dung, Fördertätigkeit, Besetzung des Stiftungsvorstandes und Anla-gestrategien für das Stiftungsver-mögen vorgestellt. Das Vermächt-nis des „Bankiers mit Sinn für Bil-dung und Geisteswissenschaften“ (S. 7) ist beachtlich: Die Dr. Mey-er-Struckmann-Stiftung hat in den Jahren von 1985 bis 2009 Förder-gelder in Höhe von mehr als 11 Mil-lionen Euro bewilligt. Die Biogra-fie stellt eine wichtige Persönlich-keit der deutschen Wirtschaftsge-schichte vor, deren Engagement als Mäzen und Stifter geradezu prototypisch für ihre Generation ist.   « « «stefan ast | rEfErEnt, nordrhEin-wEStfalEn-Stiftung naturSchutZ, hEimat- und kulturpflEgE

» Bär, Monika; Borcherding, Jan; Keller, Bernhard: Fundraising im Non-Profit-Sektor. Marktbear-beitung von Ansprache bis Zu-wendung. Wiesbaden 2010.

» Baus, Kirsten: Die Familien-strategie. Wie Familien ihr Un-ternehmen über Generationen sichern. Wiesbaden 2010.

» Braun, Sebastian (Hg.): Gesell-schaftliches Engagement von Unternehmen. Der deutsche Weg im internationalen Kontext. Wiesbaden 2010.

» Braun, Sebastian; Backhaus-Maul, Holger (Hg.): Gesell-schaftliches Engagement von Unternehmen in Deutschland. Eine sozialwissenschaftliche Sekundäranalyse. Wiesbaden 2010.

» Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit e.V.: Zivilgesellschaftliche Netzwerke in der Sozialen Stadt stärken! Gemeinwesenarbeit und loka-le Entwicklungspartnerschaf-ten. mitarbeiten.skript 06. Bonn 2010.

» Evers, Adalbert: Third Sector Organizations Facing Turbulent Environments: Sports, Culture and Social Services in Five Eu-ropean Countries. Baden-Baden 2010.

buchmarkt

Aktuelle Literatur

76 StiftungsWelt 03-2010

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In eigener Sache

Ob bürgerliche Kleinfamilie, großer Clan, Patchwork oder al-leinerziehend, ob innige Lie-be, Heimathafen, tiefe Wur-zeln oder immer wieder diesel-ben Konfikte – zu Weihnachten kommen die meisten von uns nicht um das Thema Verwandt-schaft herum. Pünktlich zum Fest der Liebe widmet sich die nächste Ausgabe der Stiftungs-

Mit vier Ausgaben im Jahr und einer Auflage von 5.000 Exemp-laren bietet die StiftungsWelt Informationen rund um das Stif-tungswesen – mit Interviews, Kurzmeldungen und Praxis-tipps, mit Hinweisen auf Veran-staltungen, Publikationen und Aktuellem zum Gemeinnützig-keits- und Stiftungsrecht. Ein Schwerpunktteil in jeder Aus-gabe beschäftigt sich mit wech-selnden Themen aus der Stif-tungsarbeit oder dem Stiftungs-management.

Das Magazin richtet sich an die Mitglieder des Bundesver-bandes Deutscher Stiftungen, an Entscheider und Führungskräf-te in Stiftungen, Stifter und Stif-tungsberater sowie Multiplikato-ren aus Politik und Gesellschaft.

Die StiftungsWelt ist auch für Nichtmitglieder im Abonnement erhältlich. Bei Interesse kontak-tieren Sie bitte Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, [email protected]

Wollen auch Sie mit einer Anzei-ge die Zielgruppe der Stiftungs-interessierten erreichen? Möch-ten Sie dem Versand des Maga-zins eine Beilage zufügen?

Wir bieten Ihnen farbige An-zeigen in vielen Formaten und gewähren attraktive Rabatte auf Anzeigenserien. Wenden Sie sich gern bei allen Fragen zum Thema Anzeigen an Mira Nagel, Telefon (030) 89 79 47-73, [email protected]

Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe: 14. Oktober 2010 (Auftragsschluss)

Im nächsten Jahr wird sich die StiftungsWelt im Schwerpunkt u.a. den Themen Personalma-nagement, Hospizwesen/Palli-ativmedizin und Tiere widmen. Wenn Sie Ideen und Themenvor-schläge haben, freut sich das Redaktionsteam auf Ihre Anre-gungen. In der nächsten Ausga-be 04-2010 veröffentlichen wir die vier Schwerpunktthemen, Er-scheinungstermine und die Ein-reichungsfristen für Themen-vorschläge in 2011. Ab Novem-ber finden Sie diese auch auf unserer Internetseite unter:www.stiftungen.org/ stiftungswelt

StiftungsWelt. Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Herausgeber © 2010Bundesverband Deutscher Stiftungen e. V.Haus Deutscher StiftungenMauerstraße 93 | 10117 BerlinTelefon (030) 89 79 47-0 | Fax [email protected] · www.stiftungen.orgwww.stiftungen.org/verlagV. i. S. d. P.: Prof. Dr. Hans Fleisch, GeneralsekretärChefredaktion: Benita von Behr (BvB)[email protected]: Mira Nagel (NA), Timon Pohl (PH)Bildredaktion: Benita von Behr, Mira NagelKorrektorat: Nicole Woratz Verlag: Bundesverband Deutscher StiftungenErscheinungsweise: 4-mal jährlichAuflage dieser Ausgabe: 5.000 Exemplare Gestaltung, Satz: www.pacificografik.deEtienne Girardet, J. Tenhaeff, M. LichtwarckDruck: Oktoberdruck | 10245 BerlinGedruckt auf Munken Pure (FSC Mixed Sources Zertifikat). Sowohl der Papier-Lie-ferant „arctic paper“ als auch Oktoberdruck bemühen sich darum, die hohen Umwelt-belastungen des Druckvorgangs weitest-möglich zu reduzieren und haben das an-spruchsvolle EMAS-Zertifikat erhalten.Fotonachweis: Marc Darchinger: 22, 29, 32; Kirsten Haarmann (www.kh-fotografie.com) für BürgerStiftung Hamburg: 8 un-ten; Körber-Stiftung/David Ausserhofer: 18; Körber-Stiftung/Ellen Coenders: 33; Körber-Stiftung/Peter Himsel: 19; Körber-Stiftung/Susanne Kern: Cover unten rechts; Körber-Stiftung/Tamo Schwarz: 30; Pixelio/Bibi: 9 unten; Pixelio/Joujou: 9 oben; Pixelio/Rainer Sturm: 64 rechts; Stefan Redel/Fotolia.com: 7 rechts; Robert Bosch Stiftung/Max Lautenschläger: Cover oben rechts, 27; Iris Rodriguez: 7 Mitte, 37; Jan Schumacher: 50, 51; Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft/Bildschön: 24; Stifterverband für die Deutsche Wis-senschaft/standout.de: 25Soweit nicht anders angegeben, liegen die Rechte bei den jeweils im Artikel bzw. in der Meldung genannten Stiftungen/Orga-nisationen oder Personen.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge ge-ben die Meinung der Verfasser, nicht un-bedingt die des Bundesverbandes Deut-scher Stiftungen wieder.

Erscheinungstermin dieser Ausgabe: 28.09.2010

ISSN 1863-138X

vorscHau stiftungsWelt 04-2010: familie

Die stiftungsWelt im abonnement

imPressum

anz�eigen in Der stiftungsWelt

vorscHau: stiftungsWelt- scHWerPunkttHemen 2011

Welt dem Thema Familie. Mit welchen Schwerpunkten sind Stiftungen in diesem weiten Feld unterwegs? Wofür setzen sie sich besonders stark ein? Wie ge-hen sie mit ihren Projekten auf gesellschaftliche Veränderungen ein und welche Probleme grei-fen sie auf? Im Fokus stehen u.a. die Themen Familie und Bildung, Vereinbarkeit von Beruf und

Familie sowie Aktivitäten, die auf Familienstrukturen im Wan-del eingehen. Redaktionsschluss ist der 18. Oktober.

Kontakt:[email protected]: (030) 89 79 47-76Die nächste Ausgabe erscheint am 7. Dezember 2010.

StiftungsWelt 03-2010 » » » SErvicE 77

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Kulinarisches

» » »   Wer den Freiburger Schloss-berg bereits zu Fuß erklommen hat, weiß um die Besonderheit der La-ge: Steil geht’s hoch, und schön ist es da oben. Das denkt auch im-mer wieder Kellermeister Thomas Schneider, wenn er an manch war-

men Septembertagen die Schlossbergreben begeht, um das Reife-stadium der Trauben zu überprüfen. Dann streift sein Blick schon

einmal über Freiburg hinweg zum Kaiserstuhl und den Vogesen. Hier

und da bleibt der Kellermeister ste-hen, zupft eine Traube weg, tes-tet mit all seinen Sinnen. Bei den Spätburgundern achtet er auf die Rotfärbung der Trauben, bei Ries-ling und Grauburgunder freut er sich über die fortgeschrittene Reife. Als erfahrener Winzer – er ist seit 1981 Kellermeister beim Weingut der Heiliggeistspitalstiftung – kann er jetzt schon Prognosen für den anstehenden Jahrgang machen. Aber bis dieser im Keller lagert, steht noch wahre Knochenarbeit bevor. Denn in den Schlossbergre-

ben, die eine Steilhanglage von 50 bis 70 Prozent aufweisen, wird je-de Traube auf dem Rücken heraus-getragen.

Seit 2001 baut die Heiliggeist-spitalstiftung auf dem Schloss-berg auch die Rebsorte Merlot an, jetzt kommt der 2008er-Jahrgang neu auf den Markt: ein stoffiger Rotwein, im Barrique gereift, mit einem tiefdunklen Rubinrot und Aromen von Waldfrüchten sowie harmonisch eingebundenen Tan-ninen. „Unser Merlot vom Schloss-berg wird viele Freunde finden“, verspricht der Kellermeister. „Ge-rade im Herbst ist er ein kräftiger und würziger Begleiter von Wildge-richten.“

Bereits Mitte des 13. Jahrhun-derts wurde der Freiburger Schloss-berg für den Weinbau genutzt. Heute zählt er mit 5 Hektar Wein-baufläche zwar zu den kleinsten Einzellagen in Deutschland, aber auch mit zu den besten. Die nach Süden ausgerichtete Steillage, die Breisgau-Sonne und ein wärme-speichernder Gneisverwitterungs-boden machen es möglich.

Von den insgesamt gut 16 Hek-tar Rebflächen der Heiliggeistspi-talstiftung Freiburg entfallen 1,5 Hektar auf die Schlossbergreben. Ganz nebenbei erbringt damit die Stiftung einen wichtigen Beitrag für das Freiburger Stadtbild. Wei-terhin wirkt sie maßgeblich bei der Ver einigung der Europäischen Stif-tungsweingüter mit.   « « « senator e.H. lotHar a. böHler | StiftungSdirEktor, StiftungSvErwaltung frEiburg

Merlot vom Freiburger SchlossbergHerbstliche Genüsse aus dem Stiftungsweingut der Heiliggeistspitalstiftung Freiburg

Weitere Informationen www.stiftungsweingut-freiburg.de www.europaeische-stiftungsweingueter.eu

Rezepte von Christine Böhler

Rehrücken (ca. 1 kg)So geht es: Das Rückenfleisch vorsichtig vom Knochen trennen und putzen. Knochen und Putz-abschnitte für die Soße verwenden. Die Rückenteile bei nicht zu starker Hitze ca. 3 Minuten von allen Seiten leicht anbraten. Danach auf ein Rost in den Ofen geben und ein Blech unterschie-ben, um die Bratenflüssigkeit aufzufangen. Bei 120 °C auf der mittleren Schiene (Ober-/Un-terhitze) 35–40 Minuten weiter garen. Salzen, pfeffern, kurz abgedeckt ruhen lassen. In dicke Scheiben schneiden und auf einem Soßenspiegel servieren.

Soße für Rehkeule oder -rückenKnochen vom Rehrücken kleinhacken (wenn möglich noch mehr Knochen nehmen), in einem Topf mit Fett (halb Butter, halb Olivenöl) anbräunen, salzen. Kleingeschnittenes Wurzelgemü-se (3 mittlere Mohrrüben, ½ Sellerie, 2 Stangen Lauch) mit einer ganzen, ungeschälten Knob-lauchzehe und einer grob gewürfelten Schalotte zu den Karkassen geben. Einen guten Esslöffel Tomatenmark, 1 Prise Zucker, 1 Zimtstange und 1 Sternanis mitbraten lassen. Mit ¼ Liter Mer-lot ablöschen und einkochen lassen, in der Folge noch zweimal mit je ¼ Liter Merlot und spä-ter ggf. mit Wasser ablöschen. 2 kleine Tassen Holundersaft (Muttersaft, ohne Zuckerzusatz) zugießen und mit Wasser auffüllen, bis die Knochen einen Finger breit bedeckt sind. 1 Teelöffel Honig hinzufügen. Alles ca. 30 Minuten köcheln lassen, dann durch ein Sieb in einen kleineren Topf abgießen. (Bis hier lässt es sich schon am Vortag vorbereiten.) Bei kleiner Flamme wei-terköcheln lassen, bis die Soße leicht sämig wird. Immer beobachten. Kurz vor dem Servieren ein Stück kalte Butter unterrühren, dabei den Topf vom Feuer nehmen. Ergibt nur eine kleinere Menge Soße, die aber sehr intensiv im Geschmack ist. Guten Appetit!

78 StiftungsWelt 03-2010

Page 79: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

Seit 1920 bietet die Banque de Luxembourg ihren Kunden eine unabhängige Beratung und eine Anlagepolitik, in derenMittelpunkt Kapitalschutz und eine regelmäßige Wertentwicklung des ihr anvertrauten Vermögens stehen.

Unsere Entwicklungsstrategie betreiben wir von Luxemburg aus, einem Finanzzentrum von internationaler Bedeutung,das sich in der Welt der Philanthropie sehr stark engagiert und das in kürzester Zeit ein attraktives Umfeld für europäischeStifter und Stiftungen geschaffen hat.

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Page 80: StiftungsWelt 03-2010: Ohne Fleiß kein Preis

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