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Deutsches Volksliedarchiv Stille Nacht! Heilige Nacht! Die Erfolgsgeschichte eines Weihnachtsliedes by Wolfgang Herbst Review by: Thomas Hochradner Lied und populäre Kultur / Song and Popular Culture, 47. Jahrg. (2002), pp. 233-234 Published by: Deutsches Volksliedarchiv Stable URL: http://www.jstor.org/stable/3595207 . Accessed: 14/06/2014 12:48 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Deutsches Volksliedarchiv is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Lied und populäre Kultur / Song and Popular Culture. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.34.79.158 on Sat, 14 Jun 2014 12:48:34 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Stille Nacht! Heilige Nacht! Die Erfolgsgeschichte eines Weihnachtsliedesby Wolfgang Herbst

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Stille Nacht! Heilige Nacht! Die Erfolgsgeschichte eines Weihnachtsliedes by Wolfgang HerbstReview by: Thomas HochradnerLied und populäre Kultur / Song and Popular Culture, 47. Jahrg. (2002), pp. 233-234Published by: Deutsches VolksliedarchivStable URL: http://www.jstor.org/stable/3595207 .

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Rezensionen Rezensionen

verstindliche Liedanalyse unserer Gegenwart. Es ist ein hervorragendes Beispiel mo- derner Liedforschung.

Otto Holzapfel, Freiburg i.Br.

Herbst, Wolfgang: Stille Nacht! Heilige Nacht! Die Erfolgsgeschichte eines Weihnachts- liedes. Zurich, Mainz: Atlantis Musikbuch-Verlag, 2002. 131 S., mus. Not., Abb., ISBN 3-254-00261-X.

Als das Weihnachtslied Stille Nacht! Heilige Nacht! am 24. Dezember 1818 zur Mette in der heute nicht mehr bestehenden St.-Nicolai-Kirche im salzburgischen Oberndorf erstmals aufgefiihrt wurde, ahnten weder seine Autoren - Textdichter der Hilfspriester Joseph Mohr, Komponist der Lehrer, Mesner und Organist Franz Xaver Gruber - noch die versammelte Kirchengemeinde, dass dieses Lied einmal eine >Erfolgsgeschich- te< wiirde schreiben konnen. Wie bei derartigen anlassgebundenen Gelegenheitskom- positionen iiblich, wurde Stille Nacht im Kollegenkreis weitergegeben und erreichte so eine modeste handschriftliche Uberlieferung im regionalen Rahmen, wobei aber das Lied nicht nur fur andere Besetzungsformen adaptiert, sondern auch in seiner melodi- schen Gestalt leicht abgewandelt wurde. Mit mehreren von seiner Hand erhaltenen Niederschriften (heute als Autograf II, IV, V und VII geziihlt) trug Komponist Gruber selbst zu dieser Entwicklung bei - gemeinsam mit einem Autograf Mohrs bilden sie die insgesamt fiinf heute noch greifbaren autorisierten Fassungen des Liedes.

Seine Popularitat begann Stille Nacht! Heilige Nacht! indes in einer vom manie- riert-plakativen Stil der Zillertaler Nationalsinger geprigten Version zu gewinnen, die bald nach 1830 zuerst in Sachsen verbreitet wurde. Dort erschien das Lied - ganz seinem Arrangement entsprechend - zunachst als Tiroler Volkslied in den Quellen, und als solches lernte es unter anderen auch der Volksliedforscher Ludwig Erk vor 1849 im Rahmen seiner enzyklopidisch gedachten Aufnahme der deutschen Volks- lieder kennen. Jahrzehnte vor John Meier war es bereits Erk ein Anliegen, die Verfasser von Volksliedern nachzuweisen. Seine Recherchen zu Stille Nacht fiihrten 1860 nach Salzburg, wobei er noch Johann Michael Haydn als Autor angab, bis er 1871 - mit Grubers Nachfahren in Verbindung getreten - das Ziel seiner Nachforschungen lotete.

Eben diese Nachkommen - vor allem Grubers Sohne Franz jun. und Felix - hat- ten die Autorschaft ihres Vaters mehrfach vor dem Verdacht zu schirmen, Joseph Mohr allein habe Text und Melodie zu Stille Nacht geschaffen - eine Vermutung, die auch spiter gelegentlich geaugiert wurde, ohne dass dazu schlussige Argumente vor- gelegt werden konnten. Doch nicht nur historisch Interessierte und Volksliedforscher nahmen sich des Liedes an; bald schon folgten belletristische Ausschmiickungen der Entstehungsgeschichte, die im Lauf des 20. Jahrhunderts von heimatkundlichen Bei- tragen flankiert wurden, die nun Belegbares - das insbesondere auf Franz Xaver Gru- bers eigenhandiger Darstellung von 1854 fuit - mit legendenhaften Zugen mischten. So entstand ein buntes Nebeneinander von mehr oder weniger verlasslichen Texten, und erst in neuerer Zeit konnten Tatsachen und Fiktion in diversen griindlich recher- chierten Einzelstudien voneinander geschieden werden.

verstindliche Liedanalyse unserer Gegenwart. Es ist ein hervorragendes Beispiel mo- derner Liedforschung.

Otto Holzapfel, Freiburg i.Br.

Herbst, Wolfgang: Stille Nacht! Heilige Nacht! Die Erfolgsgeschichte eines Weihnachts- liedes. Zurich, Mainz: Atlantis Musikbuch-Verlag, 2002. 131 S., mus. Not., Abb., ISBN 3-254-00261-X.

Als das Weihnachtslied Stille Nacht! Heilige Nacht! am 24. Dezember 1818 zur Mette in der heute nicht mehr bestehenden St.-Nicolai-Kirche im salzburgischen Oberndorf erstmals aufgefiihrt wurde, ahnten weder seine Autoren - Textdichter der Hilfspriester Joseph Mohr, Komponist der Lehrer, Mesner und Organist Franz Xaver Gruber - noch die versammelte Kirchengemeinde, dass dieses Lied einmal eine >Erfolgsgeschich- te< wiirde schreiben konnen. Wie bei derartigen anlassgebundenen Gelegenheitskom- positionen iiblich, wurde Stille Nacht im Kollegenkreis weitergegeben und erreichte so eine modeste handschriftliche Uberlieferung im regionalen Rahmen, wobei aber das Lied nicht nur fur andere Besetzungsformen adaptiert, sondern auch in seiner melodi- schen Gestalt leicht abgewandelt wurde. Mit mehreren von seiner Hand erhaltenen Niederschriften (heute als Autograf II, IV, V und VII geziihlt) trug Komponist Gruber selbst zu dieser Entwicklung bei - gemeinsam mit einem Autograf Mohrs bilden sie die insgesamt fiinf heute noch greifbaren autorisierten Fassungen des Liedes.

Seine Popularitat begann Stille Nacht! Heilige Nacht! indes in einer vom manie- riert-plakativen Stil der Zillertaler Nationalsinger geprigten Version zu gewinnen, die bald nach 1830 zuerst in Sachsen verbreitet wurde. Dort erschien das Lied - ganz seinem Arrangement entsprechend - zunachst als Tiroler Volkslied in den Quellen, und als solches lernte es unter anderen auch der Volksliedforscher Ludwig Erk vor 1849 im Rahmen seiner enzyklopidisch gedachten Aufnahme der deutschen Volks- lieder kennen. Jahrzehnte vor John Meier war es bereits Erk ein Anliegen, die Verfasser von Volksliedern nachzuweisen. Seine Recherchen zu Stille Nacht fiihrten 1860 nach Salzburg, wobei er noch Johann Michael Haydn als Autor angab, bis er 1871 - mit Grubers Nachfahren in Verbindung getreten - das Ziel seiner Nachforschungen lotete.

Eben diese Nachkommen - vor allem Grubers Sohne Franz jun. und Felix - hat- ten die Autorschaft ihres Vaters mehrfach vor dem Verdacht zu schirmen, Joseph Mohr allein habe Text und Melodie zu Stille Nacht geschaffen - eine Vermutung, die auch spiter gelegentlich geaugiert wurde, ohne dass dazu schlussige Argumente vor- gelegt werden konnten. Doch nicht nur historisch Interessierte und Volksliedforscher nahmen sich des Liedes an; bald schon folgten belletristische Ausschmiickungen der Entstehungsgeschichte, die im Lauf des 20. Jahrhunderts von heimatkundlichen Bei- tragen flankiert wurden, die nun Belegbares - das insbesondere auf Franz Xaver Gru- bers eigenhandiger Darstellung von 1854 fuit - mit legendenhaften Zugen mischten. So entstand ein buntes Nebeneinander von mehr oder weniger verlasslichen Texten, und erst in neuerer Zeit konnten Tatsachen und Fiktion in diversen griindlich recher- chierten Einzelstudien voneinander geschieden werden.

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