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Strömungsanalyse um ein Förmula-Student-Autö mittels CFD Studienarbeit im Studiengang Virtual Engineering an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach von Karl Hantschmann Christopher Horlebein Abgabedatum: 21.12.2012 Matrikelnummer: Hantschmann 3577919 Horlebein 3351725 Betreuer: Prof. Dr. Ing. Gangolf Kohnen

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Strö mungsanalyse um ein Förmula-Student-Autö mittels CFD

Studienarbeit

im Studiengang Virtual Engineering

an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach

von

Karl Hantschmann

Christopher Horlebein

Abgabedatum: 21.12.2012

Matrikelnummer: Hantschmann 3577919

Horlebein 3351725

Betreuer: Prof. Dr. Ing. Gangolf Kohnen

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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................ II

Tabellenverzeichnis ................................................................................................................... III

1 Einleitung ................................................................................................................................. 1

2. Was ist CFD? ........................................................................................................................... 2

2.1 Allgemeine Gleichungen ................................................................................................... 3

2.2 Lösungsverfahren – Finite Volumen ................................................................................. 4

2.3 Star-CCM+ ......................................................................................................................... 7

2.3.1 Einladen der Geometrie: ............................................................................................ 7

2.3.2 Randbedingung definieren: ....................................................................................... 8

2.3.3 Gittergenerierung .................................................................................................... 10

2.3.4 Physik ....................................................................................................................... 12

2.3.5 Anzahl der Iterationen ............................................................................................. 13

2.3.6 -/ - Wert ........................................................................................................... 14

3 Aerodynamik ......................................................................................................................... 16

3.1 Luftwiderstand ................................................................................................................ 16

3.2 Auftrieb (Abtrieb) ........................................................................................................... 17

3.3 Balance............................................................................................................................ 18

3.4 Effizienz ........................................................................................................................... 18

4 Einwirkung von Anbauteilen auf die Aerodynamik ............................................................... 19

4.1 Grundmodell ................................................................................................................... 19

4.2 Front- und Heckflügel ..................................................................................................... 20

4.3 Diffusor ........................................................................................................................... 22

4.4 Einfluss der Flügeldrehung auf Luftwiderstand und Abtrieb ......................................... 23

4.5 Affinität ........................................................................................................................... 26

5 Vergleich der errechneten Werte mit OptimumLap ............................................................. 28

5.1 Vorgehensweise mit OptimumLap ................................................................................. 28

6 Fazit und Ausblick .................................................................................................................. 31

Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 32

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Star-CCM+ "Geometry" ......................................................................................... 7

Abbildung 2: Star-CCM+ "Regions" ............................................................................................ 8

Abbildung 3: Star-CCM+ "Boundaries - Inlet" ............................................................................ 9

Abbildung 4: Star-CCM+ "Mesh - Continua" ........................................................................... 10

Abbildung 5: Mesh Scene - Volumenbox für Gitterverfeinerung ............................................ 11

Abbildung 6: Mesh Scene - Seitenansicht ................................................................................ 11

Abbildung 7: Star-CCM+ „Physics“ ........................................................................................... 12

Abbildung 8: Star-CCM+ "Stopping Criteria" ............................................................................ 13

Abbildung 9: Star-CCM+ Residuals ........................................................................................... 13

Abbildung 11: -Properties .................................................................................................... 15

Abbildung 10: -Properties ................................................................................................... 15

Abbildung 12: Aerodynamik an Grundmodell mit Flügel ......................................................... 16

Abbildung 13: Formula Student Car (Esslinger Modell) -Grundmodell ................................... 19

Abbildung 14: Skizze Heckflügel ............................................................................................... 20

Abbildung 15: Skizze Frontflügel .............................................................................................. 21

Abbildung 16: Modell mit Front- und Heckflügel..................................................................... 21

Abbildung 17: Modell mit Flügeln und Diffusor ....................................................................... 22

Abbildung 18: Frontflügeldrehung ........................................................................................... 24

Abbildung 19: Heckflügeldrehung ............................................................................................ 24

Abbildung 20: Affinität Heckflügelgeometrie .......................................................................... 26

Abbildung 21: Vergleich Flügeldrehung ................................................................................... 27

Abbildung 22: Baumstruktur Projekt Optimum Lap ................................................................ 28

Abbildung 23: Fahrzeugauswahl .............................................................................................. 28

Abbildung 24: Streckenwahl .................................................................................................... 29

Abbildung 25: Vergleich Lap Time - -Wert ........................................................................... 30

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Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vergleich der Aerodynamik ..................................................................................... 23

Tabelle 2: Flügeldrehung .......................................................................................................... 25

Tabelle 3: Affinitäten ................................................................................................................ 26

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1 Einleitung

Gestern wurde ein Produkt noch als brandaktuell beworben und schon morgen erscheint das

nächst bessere? Gibt’s doch gar nicht! Heutzutage führt dies nur noch selten zur

Verwunderung, da in allen Bereichen die Produktentwicklung immer schneller

voranschreitet. Dabei entstehen in immer kürzeren Abständen optimierte oder variierte

Produkte. Um diesem Entwicklungsdruck standhalten zu können, kommen andauernd

bessere, meist computergestützte Verfahren, zum Einsatz. Eines dieser Verfahren ist CFD –

Computational Fluid Dynamics (numerische Strömungsmechanik), welches bereits seit den

1980er Jahren verwendet wird. Anfangs lediglich in der Luft- und Raumfahrt eingesetzt,

verbreitet sich diese, im Zuge der schnellen Weiterentwicklung der Computertechnik, auch

in anderen Bereichen. Seit einigen Jahren findet dieses Verfahren auch im Maschinenbau,

Verfahrens- und Bauingenieurswesen Anwendung. Mit Hilfe der numerischen

Strömungsmechanik lassen sich beispielsweise Strömungssimulationen im Automobilbereich

durchführen.

Das Thema der Studienarbeit befasst sich mit der Optimierung der Aerodynamik eines

Formula-Student-Rennwagens im Rahmen eines Wettbewerbs verschiedener

Forschungsteams. Bislang wurde dieser Aspekt größtenteils vernachlässigt, da allgemein

angenommen wurde, dass eine aerodynamische Auslegung der Fahrzeuge aufgrund der

niedrigen Geschwindigkeiten nicht von Nöten sei. Bisher setzen deshalb nur einige wenige

Teams Bauteile zur Aerodynamikverbesserung ein. [1]

Im Zuge dieses Projekts soll der Einfluss geeigneter Anbauteile auf die Umströmung eines

Fahrzeugs betrachtet werden. Dabei wird mit Hilfe der Software Star-CCM+ eine

Strömungssimulation des Autos erstellt. Um diese Optimierung im Star-CCM+ realisieren zu

können, sind jede Menge Vorkenntnisse in Bezug auf Anforderung an Vernetzung sowie

Strömungs- und Turbulenzmodelle von Nöten, welche erklärt und analysiert werden sollen.

Als Grundlage für die Strömungssimulation wurden Geometriedaten vom Formula-Student-

Team Esslingen zur Verfügung gestellt.

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2. Was ist CFD?

Das weite Feld CFD – Computational Fluid Dynamics umfasst größtenteils die

Automatisierung bewährter Entwurfsmethoden für Ingenieure, sowie der experimentellen

Erforschung natürlicher, komplexer Strömungen [2]. Im Mittelpunkt steht hierbei die

ausreichend genaue Lösung der Navier-Stokes-Gleichungen, welche die Grundgleichungen

der Strömungsmechanik sind und die Strömung von newtonschen Flüssigkeiten und Gasen

beschreiben. Im Allgemeinen ist damit die Bestimmung der Impulse des Strömungsraumes in

alle Richtungen gemeint. Speziell in der numerischen Strömungsmechanik wird diese

Impulsgleichung noch um die Energie- und die Kontinuitätsgleichung erweitert und bildet

dann ein System von nichtlinearen partiellen Differentialgleichungen zweiter Ordnung. Um

diese zu lösen kommt das Verfahren der finiten Volumen zum Einsatz.

Für viele Phänomene beispielsweise Turbulenz oder Mehrphasenströmung lassen sich die

Gleichungen jedoch nicht genau bestimmen bzw. ihre numerische Lösung ist praktisch

unmöglich. Selbst wenn die Gleichung genau gelöst werden kann, muss das Ergebnis nicht

genau der Realität entsprechen. Deshalb sind für ein Ergebnis Modelle nötig, welche sich auf

experimentelle Daten stützen. Diese erlauben zum einen relativ genaue Aussagen und zum

anderen lassen sich durch geeignete Modelle die Rechenkosten senken.

Dies ist der große Vorteil von CFD-Simulationen, da durch geeignete Modelle die Berechnung

soweit vereinfacht werden kann, dass beispielsweise mittlerweile einfache Rohrströmungen

innerhalb von wenigen Minuten auf einer gewöhnlichen rechnergestützten Arbeitsplatz

ausgeführt werden können. Ein weiterer Vorteil von CFD-Simulationen liegt in der

Berechnung von Strömungen, welche in Versuchen nur schwer nachzustellen sind. Ein

Beispiel hierfür beinhaltet auch das Thema dieser Studienarbeit, die Umströmung eines auf

der Straße bewegten Fahrzeugs. In einem Windkanal lässt sich zwar das Fahrzeugmodell

festhalten und mit Luft anströmen, der Boden müsste aber für ein genaues Ergebnis

ebenfalls bewegt werden, was sich im Versuch nur sehr schwer realisieren lässt. [3]

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2.1 Allgemeine Gleichungen

Den Ausgangspunkt stellt die Allgemeine Transportgleichung dar, die aus der

Impulserhaltung hergeleitet wird:

(

)

(

)

(

)

Diese Gleichung enthält die Terme für Zeit, Konvektion, Diffusion sowie Quellen und Senken.

Daraus lassen sich direkt die Gleichungen für die Impulse in x-, y- und z-Richtung, Druck,

Dichte und Enthalpie aufstellen. Im Folgenden ist die Impulsgleichung für die x-, y-, und z-

Richtung dargestellt:

(

)

(

)

(

)

(

)

(

)

(

)

(

)

(

)

(

)

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Im Anschluss daran werden die Druckkorrekturgleichung (Ersatzgleichung für

Massenerhaltung), weitere Erhaltungsgleichungen (Turbulenz) und Energie- (Enthalpie- /

Temperaturgleichung) gelöst. Auf deren spezielle Lösungen soll hier nicht näher eingegangen

werden. [4] [5]

2.2 Lösungsverfahren – Finite Volumen

Für das Verfahren der Finiten Volumen wird die allgemeine Transportgleichung nach dem

Quellterm umgeformt:

Zugunsten der Anschaulichkeit wird diese Grundgleichung auf zwei Dimensionen beschränkt.

Die Integration beider Seiten über das Volumen liefert die partielle Integro-

Differentialgleichung:

∫ [

(

)

(

)]

Danach wird das Gauß-Theorem (die Bilanzierung von Ein- und austretenden Flüssen

orthogonal zur Oberfläche liefert die Änderung des Volumens) angewendet und es folgt:

∫ ∫

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Wegen der an der Begrenzung des Kontrollvolumens auftretenden Ungleichmäßigkeit der

Stromgrößen muss eine weitere Annahme getroffen werden. Zur Vereinfachung der

Gleichung wird der Mittelwert der zu berechnenden Stromgröße ( über die Fläche

gebildet und dessen Größe multipliziert (Mittelwerthypothese) [6]. Daraus ergibt sich:

[(

) (

) ]

[(

)

(

)

]

Zur Berechnung der gesuchten Stromgrößen wird die Linearisierung der integrierten

Transportgleichung benötigt. Bisher sind bekannt. Gesucht wird zum einen

die Stromgrößen (Ф) und zum anderen deren Gradienten

,

an den Begrenzungen

des Kontrollvolumens. Die Diskretisierung der konvektiven Flüsse kann nach verschiedenen

Verfahren erfolgen:

„Upwind Differencing Scheme“(UDS):

{

„Central Differencing Scheme“(CDS):

(

)

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Diskretisierung der diffusiven Flüsse erfolgt nach CDS:

Zur Lösung der Gleichung muss der Quellterm linearisiert werden, woraus folgt:

Dabei sind , Koeffizienten der Gleichung für die jeweils gesuchte

Stromgröße und die Summe der Quellterme eines einzigen Kontrollvolumens. Auf diese

Weise lässt sich für jedes Kontrollvolumen eine Gleichung aufstellen und die Gleichungen

aller Kontrollvolumina bilden dann ein separates lineares Gleichungssystem. Dieses wird mit

Hilfe eines iterativen Verfahrens gelöst, welches die innere Iteration darstellt. Die äußere

Iteration beinhaltet alle vollständig gelösten Gleichungssysteme der jeweiligen Stromgröße,

das heißt für alle Kontrollvolumina ist die gesuchten Stromgrößen berechnet. Dabei werden

so viele äußere Iterationen durchgeführt, bis der Fehler, der aufgrund des iterativen

Verfahrens entsteht, minimal wird bzw. ein Abbruchkriterium erfüllt. [4] [7] [8]

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2.3 Star-CCM+

Bei der Software Star-CCM+ der Firma CD-adapco Group handelt sich um ein

Simulationsprogramm zur Lösung von Strömungsproblemen. Diese bietet dabei über eine

grafische Oberfläche eine vollständige Vernetzungs-, Modellierungs- und

Visualisierungsumgebung.

Grundeinstellungen Star-CCM+:

2.3.1 Einladen der Geometrie:

Als Geometrie wird ein mit CATIA erstelltes 3D-

Modell im .igs-Format importiert und in das

Programm eingeladen. Für den Windkanal wird ein

einfacher Block erstellt, welcher einen geeigneten

Anströmweg von zwei Fahrzeuglängen bietet. Der

Nachströmweg hinter dem Fahrzeug beträgt zehn

Fahrzeuglängen um Rückströmungen von der

hinteren Wand zu vermeiden. Zudem dient eine Seite

des erzeugten Blocks als Symmetrieebene an der das

halbe 3D-Modell gespiegelt wird; dies hat den Vorteil,

dass die Rechenzeit um die Hälfte verkürzt werden

kann.

In Star-CCM+ müssen dann die Flächen der

eingeladenen Geometrie meist zuerst nochmal geteilt

werden, damit danach die Flächen zu sinnvollen

Gruppen zusammengefügt werden können. Die

vorgenommene Gruppierung lässt sich hier in

Abbildung erkennen. Dieser Schritt ist für die weitere

Bearbeitung und für eine genaue Auswertung von

Bedeutung. Abbildung 1: Star-CCM+ "Geometry"

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2.3.2 Randbedingung definieren:

Im nächsten Schritt müssen

Randbedingungen, welche für die

Simulation notwendig sind, festgelegt

werden. Dazu werden die gruppierten

Flächen einer „Region“ zugeordnet, hier

zeigt sich, weshalb der obige Schritt so

wichtig war. Für jeden gruppierten

Abschnitt in der Modellgeometrie kann

nun in den „Boundaries“ eine spezielle

Randbedingung, beispielsweise für den

Einlass oder Auslass, definiert werden

(vgl. Abbildung 2).

Die Umströmung des Formula-Student-

Autos soll bei 60 km/h simuliert

werden. Zuerst werden für alle Wände

die Wandrandbedingungen eingestellt,

dabei werden Standardwerte von

Star-CCM+ verwendet.

Abbildung 2: Star-CCM+ "Regions"

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Seite | 9

Über die Einlassrandbedingung (vgl.

Abbildung 3), kann die

Strömungsgeschwindigkeit reguliert

werden. Turbulence Intensity beschreibt

wie turbulent die Strömung ist, das heißt

wie groß die Gradienten in den

Geschwindigkeiten der turbulenten zur

laminaren Strömung sind. Hier wird ein

Wert von 0,01 und für Turbulent

„Viscosity Ratio“ ein Wert von 10

festgelegt. Die

Strömungsgeschwindigkeit wird über

„Velocity Magnitude“ bestimmt, hier

werden die 60 km/h eingetragen.

Für die Werte der Auslassrandbedingungen werden wieder die Standardwerte aus

Star-CCM+ verwendet. Wichtig hierbei ist jedoch, dass nicht nur das Ende des Windkanals als

Auslass definiert wird, sondern auch die Kühleinlässe des Rennwagens (vgl. Abbildung 2).

Um ein möglichst genaues Ergebnis des Strömungsbildes zu erhalten, werden der Boden und

die Räder ebenfalls bewegt. Beim Boden wird dazu die entsprechende Geschwindigkeit von

60 km/h in negative x-Richtung eingestellt. Die Räder werden über die Funktion Wall

Rotation bewegt, hier wird ein konstanter Wert von 611 U/min eingetragen, was wiederum

den geforderten 60 km/h entspricht.

Abbildung 3: Star-CCM+ "Boundaries - Inlet"

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2.3.3 Gittergenerierung

Allgemein lässt sich sagen, je feiner die

Vernetzung, desto genauer die Ergebnisse

der Berechnung. Die Problematik dabei ist

jedoch, dass mit steigender Elementanzahl

die geforderte Rechnerleistung und damit

auch die Rechenkosten ansteigen. Daher

liegt die Bestrebung beim Vernetzen eher

darin, ein Netz zu erstellen, welches nur so

gut wie nötig den Anforderungen entspricht.

Bei der Gittergenerierung wird mit einem

Hexaedergitter mit lokalen Verfeinerungen

gearbeitet.

Für die allgemeine Base Size wurde eine

Elementgröße von 24 mm gewählt, des

Weiteren wurde die Anzahl der „Prism Layer

Schichten“ auf 2 und das „Prism Layer

Stretching“, welches das Verhältnis der

äußersten Prismenschicht zur darüber

gelegenen beschreibt, auf 1,3 festgelegt.

In den Gebieten wie beispielsweise den Flügeln, dem Diffusor etc. in welchen eine sehr

turbulente Strömung zu erwarten ist, wird das Gitter nochmals lokal verfeinert. Dazu wird

für diese Gebiete jeweils ein Volumenkörper erstellt (siehe Abbildung 5).

Abbildung 4: Star-CCM+ "Mesh - Continua"

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Unter „Volumetric Controls“ kann dann die Gittergröße für jeden Volumenkörper nochmals

individuell eingestellt werden. In diesem Fall werden eine „Custom Size“ von 50 % und eine

„Prism Layer Thickness“ von 15 % eingestellt, die übrigen Werte bleiben unverändert (vgl.

Abbildung 4).

Abbildung 6: Mesh Scene - Seitenansicht

Abbildung 5: Mesh Scene - Volumenbox für Gitterverfeinerung

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2.3.4 Physik

Für die Simulation benötigt das Programm

noch die Models nach denen die Simulation

berechnet werden soll und die physikalischen

Eigenschaften des zu strömenden Mediums,

in diesem Fall Luft. Ausgewählt wird eine

stetige, turbulente Strömung eines Gases mit

konstanter Dichte. Im Unterpunkt Gas ist

bereits Luft mit der entsprechenden Dichte

als Standardwert eingetragen, hier muss

keine Änderung mehr vorgenommen werden.

Weiterhin müssen noch die „Initial

Conditions“, welche die Anfangsbedingungen

für Druck, Geschwindigkeit und den

Turbulenzgrößen beinhalten, eingestellt

werden. Hier können weitestgehend wieder

die Standardwerte aus Star-CCM+

übernommen werden, lediglich die

Strömungsgeschwindigkeit und deren

Richtung im Strömungsgebiet muss unter

„Velocity“ eingestellt werden. Hier werden

wiederum die 60 km/h eingetragen.

Die obengenannten Werte werden bei allen

Berechnungen zu Grunde gelegt.

Abbildung 7: Star-CCM+ „Physics“

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2.3.5 Anzahl der Iterationen

Die Ergebnisse werden durch Star-CCM+ iterativ ermittelt. Ziel

ist nun eine geeignete Anzahl an Iterationen zu definieren, bei

der zwischen zwei aufeinanderfolgenden Iterationen die

Abweichung der ausgegebenen Werte gegen 0 geht. Die

ausgegebenen Graphen in „Residuals“ sollten also gegen Ende

der Rechnung möglichst eine Gerade bilden. Eine Anzahl von

1000 Iterationen ist in diesem Fall ausreichend genau.

Abbildung 8: Star-CCM+ "Stopping Criteria"

Abbildung 9: Star-CCM+ Residuals

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2.3.6 -/ - Wert

Der Widerstandsbeiwert -Wert ist ein dimensionsloses

Maß für den Strömungswiderstand eines von einem Fluid

umströmten Körper. Dieser wird wie folgt berechnet:

Hierbei wird die Widerstandskraft auf den Staudruck

der Anströmung und die Stirnfläche normiert. Ferner ist

die Geschwindigkeit der ungestörten Anströmung und

die Dichte des Fluids. Der -Wert bezieht sich dabei auf

die x-Achse und der Auftriebsbeiwert -Wert analog dazu

zur z-Achse (vgl. Abbildung 11 und Abbildung 10)

Für den -Wert und -Wert wird jeweils ein Report

angelegt, in diesen wird für den Wert „Density“, die Dichte

von Luft eingetragen und für „Velocity“ wiederum 60 km/h.

Wichtig hierbei ist der Wert bei „Area“, dort wird für die

aktuelle Berechnung die jeweilige Stirnfläche des Fahrzeugs eingetragen. Im Laufe dieser

Studienarbeit wird der und - Wert mit verschiedenen Flügelstellungen berechnet, mit

veränderter Flügelstellung ändert sich auch immer die Stirnfläche des Fahrzeugs, so dass

auch der Wert für Area immer wieder angepasst werden muss. [9] [10]

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Abbildung 11: 𝒄𝒘-Properties

Abbildung 10: 𝒄𝒂-Properties

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3 Aerodynamik

Aerodynamik ist die Lehre von den physikalischen Gesetzmäßigkeiten die bei strömenden

Gasen und von Gas umströmten Körpern auftreten (z.B. Luftwiderstand, Auftrieb, siehe

Abbildung 12). Nur mühsam setzte sich die Aerodynamik auch im Automobilbau durch. Die

Akzeptanz bei den ersten, aus der Luft- und Raumfahrttechnik stammenden

Aerodynamikern war zu anfangs gering, da Aerodynamik vorerst nur der Luft- und

Raumfahrt vorbehalten sein sollte [11].

Aerodynamik wird maßgeblich durch die Form des Fahrzeugs sowie Anbauteilen wie Front-,

Heckflügel und Diffusoren beeinflusst.

3.1 Luftwiderstand

Der Strömungswiderstand (Luftwiderstand) ist die physikalische Größe, die in der

Fluiddynamik die Kraft bezeichnet, die das Fluid als Medium der Kraft entgegensetzt. Bei

Hochleistungsfahrzeugen (Sportwagen, Rennwagen, Rekordfahrzeugen) ist ein möglichst

niedriger Luftwiderstandswert bei möglichst geringer Stirnfläche angestrebt. Dies führt bei

Abbildung 12: Aerodynamik an Grundmodell mit Flügel

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der Konstruktion zu Konflikten, da die Fahrzeuge durch die Vorgaben des Reglements

gewisse Geometrieanforderungen erfüllen müssen.

Die Luftwiderstandszahl errechnet sich wie folgt:

steht für die Widerstandskraft. In der Technik ist man bestrebt den Luftwiderstand so

gering wie nur möglich zu halten da er sich auch maßgeblich auf die Fahrleistung und den

Kraftstoffverbrauch auswirkt. Aus der Historie ist zu entnehmen, dass die Motorleistung

tendenziell zugenommen hat und der Durchschnittsverbrauch zurückgegangen ist.

3.2 Auftrieb (Abtrieb)

Eine weitere wichtige dimensionslose Optimierungsgröße ist der Abtrieb welcher sich analog

zum Luftwiderstand errechnet. Durch aerodynamischen Abtrieb können die

fahrdynamischen Eigenschaften durch direkte Beeinflussung der Radlasten und

Vertikalkräfte erheblich verbessert werden. Sie wirkt senkrecht zum Luftwiderstand und

berechnet sich wie folgt:

Dabei steht für die Kraft, die am Körper aufgrund dynamischen Abtriebs auftritt, dem

Flächeninhalt der Projektion des Körpers auf eine Fläche senkrecht zur Strömungsrichtung

(Stirnfläche), für die Dichte des strömenden Fluides und die Anströmgeschindigkeit.

Durch Anbauteile von Flügeln (Front- Heckflügel) beispielsweise, kann zusätzlicher Auf- oder

Abtrieb erzeugt werden.

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3.3 Balance

Über die prozentuale Verteilung der Lasten auf Vorder- und Hinterachse kann die Balance

errechnet werden. Man unterscheidet die statische Balance BalStat (Gewichtsbalance) und

die aerodynamische Balance BalAero, sowie der Gesamtbalance die sich aus statischer und

aerodynamischer Balance zusammensetzt. Typische Werte für die unterschiedlichen

Balancen liegen zwischen 35% und 55%. Unterscheiden sich statische und aerodynamische

Balance voneinander hängt die Gesamtbalance von der Geschwindigkeit ab. Bei

Auftriebswerten von V (Vorderachse) und (Hinterachse) vermindert

sich die Radlast an der Hinterachse bei zunehmender Geschwindigkeit stärker als an der

Vorderachse. Dadurch verlagert sich die Balance etwas weiter nach vorn. Die Hinterachse

erreicht in kritischen Fahrsituationen (Kurvenfahrt) vor der Vorderachse die

Belastungsgrenze (Quer- und Längskräfte) und das Fahrzeug neigt zum Übersteuern. Dies

bedeutet, es beginnt an der Hinterachse zu rutschen. Da ein übersteuerndes Fahrzeug

schwerer zu kontrollieren ist im Vergleich zu einem untersteuernden Fahrzeug, werden

Serienfahrzeuge eher untersteuernd ausgelegt [12].

3.4 Effizienz

Um die Wirksamkeit aerodynamischer Veränderungen an Rennfahrzeugen schnell zu

beurteilen wird der Quotient E eingeführt. Dieser beschreibt die aerodynamische Effizienz E

und ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen Abtriebsbeiwert und Luftwiderstandsbeiwert.

Die aerodynamische Effizienz ist ein Maß für die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs.

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4 Einwirkung von Anbauteilen auf die Aerodynamik

Im vorangegangenen Kapitel wurde auf die physikalischen Gesetzmäßigkeiten der

Aerodynamik und ihrer Größen ( , , Balance, E) eingegangen. Mittels Berechnungen

unter Star-CCM+ konnte der Einfluss von Anbauteilen (Front-, Heckflügel, Diffusor) in Bezug

auf den Luftwiderstand und Abtrieb am Fahrzeug ermittelt werden. Sämtliche Bearbeitung

an den CAD-Modellen erfolgt mit dem Programm CATIA V5 von der Firma Dassault Systems.

4.1 Grundmodell

Das erste, allen Rechnungen zu Grunde liegende Modell (Abbildung 13) beinhaltet nur den

Fahrzeugkörper mit Rädern ohne Diffusor, Front- sowie Heckflügeln. Dieses Modell erreicht

bei der Berechnung mit Star-CCM+ die schlechtesten Werte bezüglich Luftwiderstand

( ) und Widerstandsbeiwert ( , Auftrieb) im Vergleich zu den

berechneten Modellen mit Flügeln und Diffusor (siehe folgende Seiten). Balance B und

aerodynamische Effizienz E betragen: B = 0,39 (hecklastig, übersteuernd) und E = 0,6156. Ziel

ist es, ein Modell mit Anbauteilen so zu versehen, dass das Verhältnis aus Abtrieb und

Luftwiderstand einer aerodynamischen Effizienz von E = 1,5 oder besser entspricht. Des

Weiteren soll sich die Balance etwas weiter in Richtung Vorderachse verschieben um eine

bessere Kontrolle (Handling) bei der Fahrt zu gewährleisten.

Abbildung 13: Formula Student Car (Esslinger Modell) -Grundmodell

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4.2 Front- und Heckflügel

Um die Effizienz zu steigern wurde ein Heckflügel und ein Frontflügel konstruiert und diese

am Fahrzeug verbaut. Die unten aufgeführte Abbildung (Abbildung 13) zeigt das Fahrzeug

mit den Flügelstellungen: Frontflügel: β = 7°, Heckflügel: α = 20° (siehe Abbildung 14 &

Abbildung 15).

Durch das Einbringen zusätzlicher Geometrie wird der ursprüngliche Fluss der Strömung

beeinflusst, da das Fluid zusätzlich Front- und Heckflügel umströmen muss. Dies führt durch

die Vergrößerung der Stirnfläche und die Gestaltung der Flügel zu einem erhöhten

Luftwiderstand. Dieser steigt um 0,25 auf . Der Abtrieb ist durch die Montage

Aerodynamik –erzeugender Elemente wie Front- und Heckflügel positiv beeinflusst. Er steigt

von anfangs (Auftrieb, Grundmodell) auf (Abtrieb). Damit ist im

Vergleich zum Grundmodell eine erhöhte Übertragbarkeit von Quer- und Längskräften durch

vergrößerten Anpressdruck der Räder auf den Untergrund möglich. Das vorliegende Modell

weist eine aerodynamische Effizienz von E = 0,29 und eine Balance B = 0,35 auf. Der

Vergleich von B und E mit dem Grundmodell zeigt einen kleinen Rückschritt in Bezug auf das

Ausgangsmodell. Die Änderung des Verhältnisses von Luftwiderstand und Abtrieb ist etwas

geringer geworden. Die Balance hat sich noch mehr in Richtung Hinterachse verschoben.

Abbildung 14: Skizze Heckflügel

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Abbildung 16: Modell mit Front- und Heckflügel

Die Änderungen haben eine verbesserte Fahrdynamik in Bezug auf den Abtrieb zur Folge,

entsprechen aber noch nicht dem gewünschten Ziel (E =1,5).

Abbildung 15: Skizze Frontflügel

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4.3 Diffusor

Eine weitere aerodynamische Verbesserung bildet der Diffusor am Unterboden des

Fahrzeugs (vgl. Abbildung 17). Dieser sorgt durch seine asymmetrische Form für eine

Druckverteilung (Sogwirkung) und damit für Abtrieb [13] [14]. Zusätzlich werden

nachfolgende Fahrzeuge, durch die am Heck entstehenden Luftverwirbelungen bei der

Ausnutzung des Windschattens gehindert. Mit dem Einbau eines Diffusors konnte der -

Wert um . 0,02 gesenkt und der Abtrieb auf erhöht werden.

Die bisherigen Konfigurationen zeigen, dass der Einbau von Front- und Heckflügel sowie die

Verwendung eines Diffusors die Aerodynamik des Fahrzeugs maßgeblich verbessern.

In Tabelle 1 sind die Werte der bisherigen Berechnungen bei der Flügelstellung α = 20° / β =

7° (Heck-, Frontflügel) dargestellt.

Abbildung 17: Modell mit Flügeln und Diffusor

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Tabelle 1: Vergleich der Aerodynamik

Bei der Betrachtung der Tabelle (Tabelle 1) ist ein deutlicher Trend zu verbesserter

Aerodynamik erkennbar. Das erste Modell hat nach der Berechnung Auftrieb. Das Modell

(mit Flügeln und Diffusor) hingegen, besitzt einen Abtriebsbeiwert von . Dies

bedeutet, dass der Anpressdruck höher ist als beim Grundmodell und damit höhere Quer-

und Längskräfte bei Kurvenfahrt übertragbar sind. Erhöhte Kurvengeschwindigkeiten sind

möglich, die im Rennen zu verbesserten Rundenzeiten führen. Beim Vergleich der

aerodynamischen Effizienz E ist ein Abwärtstrend erkennbar. Dies bedeutet, dass die

Änderungen noch nicht die gewünschte Wirkung (Steigerung von E auf . 1,5) gezeigt

haben.

4.4 Einfluss der Flügeldrehung auf Luftwiderstand und Abtrieb

Nachdem wir eine verbesserte Aerodynamik mit dem Einbau der zuvor genannten

Komponenten feststellen können, wird nun geprüft, welchen Einfluss die Winkel, in welchem

die Flügel am Fahrzeug angebracht sind, Einfluss auf Luftwiderstand und Abtrieb haben.

RW in ° FW in ° Effizienz Balance Bemerkung

20 7 0,293 0,476 0,616 0,3905 Fzg

20 7 -0,214 0,722 0,300 0,3587 Fzg + Flügel

20 7 -0,252 0,701 0,359 0,336 Fzg + Flügel +

Diffusor

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Dafür wird als erstes der Heckflügel um je 5° um den Ausgangswinkel α = 20° gedreht (siehe

Abbildung 19). Im nächsten Schritt folgt die Drehung des Frontflügels in 3° Schritten um den

Ausgangswinkel β = 7° (siehe Abbildung 18).

Abbildung 19: Heckflügeldrehung

Abbildung 18: Frontflügeldrehung

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Die nachfolgende Tabelle (Tabelle 2) zeigt den Einfluss der Flügeldrehung auf die

Aerodynamik des Fahrzeugs.

Tabelle 2: Flügeldrehung

RW in ° FR in ° Effizienz Balance

10 7 -0,150 0,679 0,220 0,327

15 7 -0,280 0,658 0,424 0,350

20 7 -0,252 0,701 0,359 0,336

25 7 -0,242 0,731 0,331 0,348

20 4 -0,080 0,705 0,112 0,324

20 7 -0,252 0,701 0,359 0,336

20 10 -0,227 0,695 0,326 0,333

20 13 -0,272 0,708 0,384 0,349

Aus der Tabelle geht hervor, dass mit der Flügelstellung Frontflügel β = 7° und Heckflügel

α=15° die besten Werte für die Aerodynamik erreicht werden. Es ist klar ersichtlich, dass mit

einer Flügeldrehung eine Verbesserung ermittelt werden konnte, jedoch noch nicht die

gewünschten Werte für die Effizienz erreicht werden. Diese liegt noch immer unter der des

Ausgangsmodells und schwankt bei Flügeldrehung zwischen E = 0,11 (α = 20° β = 4°) und

E=0,42 (α = 15° β = 7°).

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4.5 Affinität

Mit der in Kapitel 4.4 beschrieben Konfiguration des Fahrzeugs (Anbauteile: 7°-Front- und

20°-Heckflügel sowie Diffusor) ergibt sich eine aerodynamische Effizienz von E = 0,36.

Nun wird geprüft, welchen Einfluss eine Vergrößerung der Flügelgeometrie in Bezug auf

Luftwiderstand und Abtrieb hat. Für diese Betrachtung wird die Flügelkombination α = 20°

und β = 7° zu Grunde gelegt und in beide Richtungen (x und y) um einen der Faktoren 1,5; 2

und 2,5 vergrößert. Die Operation, um eine bestehende Geometrie zu vergrößern nennt sich

in Catia „Affinität“ (Abbildung 20).

Tabelle 3: Affinitäten

RW in ° FW in ° Effizienz Balance Bemerkung

20 7 -0,851 0,781 1,089 0,342 Affinität 1,5

20 7 -1,32 0,864 1,523 0,353 Affinität 2

20 7 -1,56 0,952 1,64 0,346 Affinität 2,5

Abbildung 20: Affinität Heckflügelgeometrie

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Aus der Tabelle (Tabelle 3) geht hervor, dass die Vergrößerung der Geometrie von Front-

und Heckflügel deutliche Verbesserungen zur Folge haben. Nun wird ein Wert von

erreicht. Durch die Vergrößerung der Geometrie leidet auch der -Wert.

Dieser liegt nun bei . Die Effizienz E (mit E = 1,64) zeigt, dass mit der

Vergrößerung der Geometrie und damit eine kleine Verschlechterung des Luftwiderstands

deutliche Verbesserungen in Bezug auf den Abtrieb erreicht werden. Verglichen mit allen

bisherigen Rechnungen ist dies das beste Ergebnis der Arbeit.

Abbildung 21 fasst noch einmal die Änderung in Bezug auf die Aerodynamik bei Heck- und

Frontflügeldrehung zusammen:

-0,4

-0,2

0

0,2

0,4

0,6

0,8

0 10 20 30

ca /

cw

We

rt

Heckflügelstellung in ° (bei Frontflügel = 7°)

ca- ,cw- , Balance-, Effizienz- Wert bei Heckflügeldrehung

ca

cw

Balance

Effizienz

-0,4

-0,2

0

0,2

0,4

0,6

0,8

0 5 10 15

ca /

cw

We

rt

Frontflügelstellung in ° (bei Heckflügel = 20°)

ca- ,cw- , Balance-, Effizienz- Wert bei

Frontflügeldrehung

ca

cw

Balance

Effizienz

Abbildung 21: Vergleich Flügeldrehung

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Abbildung 23: Fahrzeugauswahl

5 Vergleich der errechneten Werte mit OptimumLap

5.1 Vorgehensweise mit OptimumLap

OptimumLap ist eine einfache, kostenlose

Simulationssoftware der Firma OPTIMUM G – vehicle

dynamics solutions, die es dem Benutzer erlaubt, mit nur sehr

wenigen Parametern wie unter anderen Aerodynamik, Motor

oder Leistung Fahrzeuge zu definieren. Dieses kann man dann

im Vergleich zu anders parametrisierten Fahrzeugen auf einer

Rennstrecke in einer Simulation vergleichen und erhält

innerhalb kürzester Zeit Aufschluss über die Parameter,

welche am ehesten zur Verbesserung von beispielsweise der

Aerodynamik oder Leistung des Fahrzeugs beitragen.

Eine Simulation wird wie folgt gestartet. Im Programm wird ein neues Projekt geöffnet. Im

Projektbaum (siehe Abbildung 22) findet man die Reiter „Vehicle“, „Track“, „Results“ und

„Analysis“. Auf der Internetpräsenz von OPTIMUM G [15] können Fahrzeuge und Strecken

mit voreingestellten Parametern ausgewählt und heruntergeladen werden (vgl. Abbildung

24 und Abbildung 23).

Abbildung 22: Baumstruktur Projekt Optimum Lap

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Die gedownloadeten Dateien werden danach ins Installationsverzeichnis kopiert. Die dort

hinterlegten Ordner tragen die gleichen Namen wie die Reiter im Projektbaum. Für unseren

Vergleich haben wir die Fahrzeuge „FSAE Aero“ und „FSAE no Aero“ (ohne Aerodynamik, wie

Grundmodell) gewählt. Als Teststrecke wurde FSAE Autocross Germany 2012 gewählt. Diese

ist von der Breite und den Kurvenradien solch kleine Fahrzeuge ausgelegt.

Die Ergebnisse der Simulation (vgl. Abbildung 14) zeigen deutlich, dass mit dem Anbau der

Flügel und des Diffusors, sowie der Flügelkonfiguration (α = 20° und β = 7°) und den

Affinitäten eine deutliche Verbesserung der Aerodynamik am Fahrzeug stattgefunden hat.

Abbildung 25 vergleicht den Abtrieb bezogen auf die Rundenzeit der, mittels OptimumLap

erstellte Simulation. Eine eindeutige Verbesserung der Rundenzeiten ist mit

kontinuierlichem Anstieg des Abtriebs zu erkennen.

.

Abbildung 24: Streckenwahl

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Abbildung 25: Vergleich Lap Time - 𝒄𝒂-Wert

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6 Fazit und Ausblick

Die Veränderungen am Ausgangsmodell haben deutlich gezeigt, dass mit Hilfe von

Anbauteilen wie Heck- und Frontflügel in entsprechender Größe und Winkelstellung die

Aerodynamik wesentlich beeinflusst (in diesem Fall verbessert) wird. Durch die

Verbesserung des Abtriebs wird in erster Linie eine höhere Übertragbarkeit von Längs- und

Querkräften, besonders bei Kurvenfahrt gewährleitstet. Des Weiteren haben die

Veränderungen Auswirkung auf die Balance. Je nachdem wie front- oder hecklastig das

Fahrzeug ist rutscht es bei Kurvenfahrt und damit hohen Längs- und Querkräften entweder

über die Vorder- oder Hinterachse.

Beim Trimmen der Anbauteile (Flügel, Diffusor) an die Ausgangsgeometrie (Grundmodell)

und dem Wissen über die Ergebnisse der Rechnung, ist aufgefallen, dass der -Wert noch

weiter, durch Geometrieoptimierungen verbessert werden kann. Dies wäre ein gutes Thema

für eine nächste Studienarbeit, da durch die investierte Arbeitszeit und die Ergebnisse der

Rechnungen ein ausgeprägtes Vorwissen bezüglich des Themas vorhanden ist. Im Hinterkopf

behalten wir stets ein bekanntes und etwas scherzhaft angehauchtes Zitat von Walter Röhrl

(bekannter deutscher Rennfahrer): „Wenn du den Baum siehst, in den du reinfährst, hast du

untersteuern. Wenn du ihn nur hörst, hast du übersteuern“ [16].

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Literaturverzeichnis

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[3] J. H. Ferziger und M. Peric, Computational methods for fluid dynamics, Heidelberg:

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[4] H. Rusche, Skript Numerische Methoden (version 0.91), DHBW Mosbach, 2012.

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[6] E. Laurin und H. j. Oertel, Numerische Strömungsmechanik, Wiesbaden: Vieweg +

Teubner Verlag, 2011.

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CCM+7.04.006/doc/online/wwhelp/wwhimpl/js/html/wwhelp.htm#tab=contents.

[Zugriff am 12 12 2012].

[10] KIT - Karlsruher Institution für Technologie, „Steinbuch Centre for Computing;

Kurzanleitung Star-CCM+,“ [Online]. Available:

http://www.scc.kit.edu/produkte/7665.php. [Zugriff am 12 12 2012].

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Teubner, 2005.

[13] H.-H. Braess, Kraftfahrzeugtechnik, Braunschweig/Wiesbaden: Friedrich Vieweg & Sohn,

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[14] M. Tresniowski, Rennwagentechnik, Wiesbaden: Vieweg und Teubner, 2010.

[15] Optimum G, „Optimum Lap,“ Optimum G, [Online]. Available:

http://www.optimumg.com/software/optimumlap/. [Zugriff am 12 12 2012].

[16] Porsche Öffentlichkeitsarbeit, „Walter Röhrl,“ [Online]. Available: http://www.roehrl-

walter.de/neu/portrait/index.html. [Zugriff am 12 12 2012].

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Ehrenwörtliche Erklärung Hiermit versichern wir, dass ich diese Studienarbeit selbstständig verfasst und keine

anderen, als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet wurden.

Mosbach, den 21.12.2012 Unterschrift:

Karl Hantschmann: …………………………………….………

Christopher Horlebein: …………...…………………………