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Straßensozialarbeit Jahresbericht 2018

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Straßensozialarbeit

Jahresbericht 2018

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Straßensozialarbeit – Jahresbericht 2018

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EINLEITUNG ............................................................................................................................................. 3

STRAßENSOZIALARBEIT/STREETWORK ............................................................................................................ 3

KLIENTEL ............................................................................................................................................................... 4

JAHRESBERICHT STRAßENSOZIALARBEIT 2018 ...................................................................... 4

KONTAKTE ............................................................................................................................................... 5

AUFSUCHENDE ARBEIT ....................................................................................................................................... 5

ALKOHOL AKZEPTIERENDER AUFENTHALTSRAUM (A³) ............................................................................... 5

INTENSIVIERUNG DER KONTAKTAUFNAHME DER GRUPPE DER MIGRANTEN AUS OST- UND

SÜDEUROPA ........................................................................................................................................................... 6

BERATUNG / INDIVIDUELLE HILFEN 2018 .................................................................................... 7

AKTIVIERUNG / TEILHABE 2018 ....................................................................................................... 9

BILANZ ..................................................................................................................................................... 12

AUSBLICK 2019 .................................................................................................................................... 13

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Straßensozialarbeit – Jahresbericht 2018

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Einleitung

Die Straßensozialarbeit des Diakonischen Werkes Karlsruhe begann 2003 im Rahmen der Stadtteilentwicklung Südstadt und war bis 2006 auf diesen Stadtteil beschränkt. Sie sollte dort insbesondere zu einer Lösung der konfliktreichen Situation am Werderplatz beitragen. Mit Mit-teln des Europäischen Sozialfonds war es 2007 gelungen, eine personelle Aufstockung (2 x 75% Sozialarbeiter + 100% Arbeitsanleiter) sowie eine regionale Ausweitung des in der Süd-stadt bewährten Konzeptes auf weitere Plätze der Karlsruher Innenstadt zu erreichen. Seit 2009 wird die Straßensozialarbeit der Diakonie aus Mitteln des Karlsruher Finanzhaushaltes finan-ziert.

Straßensozialarbeit ist ein aufsuchendes, niedrigschwelliges und anwaltschaftliches Kontakt- und Unterstützungsangebot des Diakonischen Werkes für einzelne Menschen und Gruppen, deren überwiegender Lebensort die Straßen und Plätze der Karlsruher Innenstadt sind.

Straßensozialarbeit/Streetwork

Straßensozialarbeit orientiert sich an den Lebenswelten der Adressaten und vereint spezifische Methoden und Arbeitsprinzipien der Sozialen Arbeit in einem sozialpädagogischen Handlungs-konzept. Sie richtet sich im Besonderen an Menschen, die von anderen sozialen Einrichtungen und Angeboten nicht oder nur unzureichend erreicht werden. Ohne die Methoden aus aufsu-chender Arbeit, Arbeit im Gemeinwesen, Einzelfallhilfe und Gruppenarbeit ist Streetwork nicht denk- und leistbar.

Straßensozialarbeit trägt mit diesem Handlungskonzept auch maßgeblich zu nachhaltigen Lö-sungen im Sinne einer Befriedung im öffentlichen Raum bei. Erfolgsfaktoren sind:

Initiierung eines Dialogs zwischen den verschiedenen Akteuren im Gemeinwesen

Partizipation der Betroffenen an Planungsprozessen sowie am Leben im Stadtteil

Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung für die Problemlagen der Betroffenen.

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Klientel

Die Streetworker machen Aufsuchende Sozialarbeit, d.h. sie besuchen die Zielgruppen an ihren Aufenthaltsorten im öffentlichen Raum und bieten ein individuelles Hilfsangebot zur Überwin-dung akuter Notlagen sowie zur Entwicklung von Lebensperspektiven.

Ziel ist es, den Prozess der sozialen, psychischen und physischen Verelendung zu unterbre-chen, die vitalen Grundbedürfnisse zu befriedigen und die Menschen ins bestehende Hilfesys-tem zu integrieren. Über die Stabilisierung und Verbesserung der Lebenssituation sollen verlo-ren geglaubte Fähigkeiten und Fertigkeiten wiederentdeckt, erhalten und gefördert werden. Langfristig soll durch individuelle Hilfen und vor allem durch die aktivierenden Angebote wieder eine Perspektive eröffnet werden, die eine selbstbestimmte Teilhabe am Leben in der Gemein-schaft ermöglicht.

Jahresbericht Straßensozialarbeit 2018

Schwerpunkte

Die Arbeit der Streetworker war im Jahr 2018 von folgenden Schwerpunkten geprägt:

Umzug

Mitte März zog das Streetworkbüro von der Schützenstr. 2 in die Winterstr. 29 um. Mit dem Um-zug des Streetwork-Teams begann der Umbau in der Schützenstr. 2.

Arbeitsgruppe Werderplatz und Bürgerversammlung

Das von der Arbeitsgruppe Werderplatz erarbeitete Maßnahmenbündel zur Befriedung des Werderplatzes konnte überwiegend umgesetzt werden. Im April 2018 verabschiedete der Ge-meinderat die Genehmigung für einen Alkohol-Akzeptierenden-Aufenthaltsraum und einen Dro-genkonsumraum. Im Mai 2018 konnte ein fünfköpfiges Straßenfeger-Team, bestehend aus Streetwork-Adressaten, zur Reinigung des Werderplatzes eingesetzte werden.

Alkohol-Akzeptierender-Aufenthaltsraum: A³

Nach Befragungen und Besichtigungen ähnlicher Projekte, sowie vielen Recherchen, wurden nach Abschluss der Renovierungsarbeiten in der Schützenstr. 2 am 21.09. 2018 der Alkohol-Akzeptierende-Aufenthaltsraum A³ offiziell eröffnet. Mit dem neuen A³ vergrößerte sich auch das Streetwork-Team um mehrere Mitarbeiter. So sind im A³ 1x50% Sozialhelfer, 1x50% Ar-beitsanleiter und 75% Sozialarbeiter vorgesehen. Das A³ ist täglich von 11:00 Uhr – 17:00 Uhr geöffnet und wird von 20 bis 35 Besuchern in Anspruch genommen. Das A³ bietet viele Ange-bote für die Adressaten und Adressatinnen und ist eine wichtige alternative zum Werderplatz.

Kleingarten

Bis November war das Gartenprojekt in der Gartenanlage- Mittelbruchstr für 15-20 regelmäßige Besucher, nebst fünf Verantwortlichen eine attraktive alternative Aufenthaltsmöglichkeit. Leider musste Ende November 2018 der Streetwork-Garten abgegeben werden, da die gesamte Anla-ge einer neuen Nutzung zugeführt werden soll. Trotz zahlreicher Bemühungen und Anfragen konnte bisher kein neues Gartengelände gefunden werden.

Kommunale Beschäftigung

Im Berichtszeitraum waren die Stellen der Tagesstrukturierenden Maßnahmen mit psychosozia-ler Betreuung (TS) mit 95,2% besetzt und der kommunalen Beschäftigung (KommBe) mit 88% besetzt.

Die zwei von Streetwork betreuten AGH-Stellen waren mit 79,2% annähernd voll besetzt.

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Kontakte1

Grundlagen der folgenden Daten sind die täglichen Zählungen, welche im Streetwork-Tagebuch dokumentiert sind. Sie umfassen die Anzahl unserer Adressaten. Mit der Eröffnung des A³ ist neben dem Streetwork-Büro, dem Werderplatz, der Südstadt/Stadt allgemein und den von Streetwork initiierten Projekten ein weiterer Kontaktpunkt entstanden.

Aufsuchende Arbeit

Aufgrund der prekären Situation am Werderplatz und der Ermangelung an tatsächlichen Auf-enthalten von Personen an anderen Plätzen, höchstwahrscheinlich der allgemeinen Baustellen-situation in Karlsruhe geschuldet, beschränkte die Straßensozialarbeit ihre Präsenz im öffentli-chen Raum weitgehend auf die Südstadt. Die Aufsuchende Arbeit findet zwei bis dreimal pro Woche, im Sommer auch täglich, am Werderplatz statt. Die Kontaktzahlen stiegen im Vergleich zum Vorjahr nochmals an, da sich die Zahl der Klienten durch die Schließung der Substitutions-praxen im Landkreis eindeutig erhöhte und Streetwork aufgrund der Wiederbesetzung der län-gere Zeit vakanten Stelle über mehr Kapazität verfügte. Vor allem die Anzahl an weiblichen Kli-enten stieg an.

Zur aufsuchenden Arbeit gehören auch die Hausbesuche und Begleitungen.

Alkohol akzeptierender Aufenthaltsraum (A³)

Seit Der Eröffnung des A³ im September 2018 besuchten 1495 Personen die Einrichtung. Da Streetwork auch hier eine offene Sprechstunde anbietet, dient A³ ebenfalls für die Klienten unter anderem als Anlaufstelle.

1 Vorjahreszahlen in Klammern

2 Klienten/innen, die auf öffentlichen Plätzen (nicht mehr) so häufig präsent waren, sondern individuelle

Hilfen im Büro nachfragten bzw. den Kontakt zu den Streetworkern überwiegend als TN bei Freizeitmaß-nahmen/Stadtteilprojekten/Straßenfußball suchten, wurden in der Rubrik „Büro“ gezählt. 3 Zu den namentlich bekannten Klienten/innen kommen ca. 25% weitere Personen, zu denen lediglich

lose Kontakte bestanden oder die lediglich ein bis zweimal anonym beraten wurden.

Streetwork-Kontaktzahlen 2018 männl. weibl. Gesamt

Büro / Projekte2 101 67 168 (138)

Südstadt – Werderplatz/Garten 116 31 147 (136)

sonstige 9 5 14 (7)

329(301)

Gesamtzahl (inklusive lose/anonyme Kontakte)3 410(360)

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Intensivierung der Kontaktaufnahme der Gruppe der Migranten aus

Ost- und Südeuropa

Auch die Kontakte mit rumänisch- und italienischsprachigen Klienten erhöhte sich weiter auf-grund der Sprachkompetenz des Team Streetwork. Dem Team gelang es Kontakte mit den Menschen in ihrer Muttersprache zu knüpfen und diese Gruppe in den Dialog um den Werder-platz mit einzubeziehen. So konnte auch mehr über ihre Wahrnehmungen und Einschätzungen zur Situation am Platz in Erfahrung gebracht werden.

Ebenso stieg die Zahl der Individuellen Hilfen bzw. derjenigen Klienten, die das Beratungsan-gebot in Anspruch nahmen.

Anzahl von Menschen mit Migrationshintergrund in der Beratungsstelle

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Beratung / Individuelle Hilfen 2018

Viele Klienten, zu denen die Streetworker engeren Kontakt hatten, nahmen auch deren Bera-tungsangebot in Anspruch. Beraten wurde im Beratungsbüro, im Beratungsbus und im A³. Auf-grund der besseren technischen Möglichkeiten und der besser zu gewährleistenden Anonymität fragte eine überwiegende Zahl der Adressaten die individuelle Beratungshilfe im Büro bzw. A³ an. Zu den Individuellen Hilfen gehören auch Begleitungen auf diverse Ämter. Im Rahmen der aufsuchenden Arbeit sind ebenso Hausbesuche bei Menschen, denen es nicht möglich ist Streetwork aufzusuchen bzw. deren Beratung vor Ort in unserem Mobilebüro wahrzunehmen, erfasst.

Statistisch wurden die Beratungen in folgende Bereiche unterteilt: Wohnung/Unterbringung, Finanzen, Arbeit, Partnerschaft +Familie, Sucht /Gesundheit, Freizeitgestaltung, Delinquenz und Andere. Insgesamt wurden die individuellen Hilfen der Streetworker im Jahr 2018 von 271 Personen nachgefragt.4

Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 1010 Beratungsgespräche geführt 6:

mit 54% Männer

mit 46% Frauen

4 Hinzu kommen weitere Klienten/innen, die lediglich ein bis zweimal bzw. anonym beraten wurden.

5 Grundlage der folgenden Zahlen sind die anonym geführten Dokumentationen der Streetworker.

6 Hier wurden problemorientierte Gespräche von mindestens ca. fünf Minuten Dauer gezählt. Kürzere

Gespräche mit Tipp-Charakter oder Wegweiserfunktion bzw. Terminvereinbarungen waren sehr viel häu-figer, wurden hier jedoch nicht mitgezählt.

Streetwork-Zahlen 2018 – individuelle Hilfen5

Männlich Weiblich Gesamt

Individuelle Hilfen 183 88 271

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Beratungsinhalte

Schwerpunkte der individuellen Hilfen in 2018 waren die Themen Wohnen, Finanzen und Ar-beit.

Finanzen: 48% Beinhalten die Hilfe bei der Durchsetzung (finanzieller) von Rechtsansprüche gegenüber Sozial-leistungsträgern. Beraten wurde in den unterschiedlichsten Lebensbereichen bezüglich Grund-sicherung und über Zusammenarbeit mit dem Jobcenter. Ebenfalls Weitervermittlung oder Be-gleitung an die zuständigen Stellen.

Vereinbarungen von Ratenzahlungen bei offenen Forderungen, Strafmandaten und auch Miet-schulden (Vermeidung von Wohnraumverlust), Hilfe bei Einrichtung bzw. Verwaltung von Pfän-dungsfreien Konten und Vermittlung/Begleitung zur Schuldnerberatung.

Wohnen 9%

Hilfe bei Wohnungslosigkeit und Stabilisierung im eigenen Wohnraum.

Vermittlung ins Hilfesystem zur Beendigung akuter Obdachlosigkeit, Hilfe bei der Wohnungssu-che, usw. (9%)

Im Berichtszeitraum konnten durch aktive Unterstützung/Intervention/Begleitung der Streetwor-ker in 8 Fälle von akut drohender Obdachlosigkeit verhindert werden.

Arbeit 13%

Arbeit und Beschäftigung, war Thema bei über 13% der Beratungsgespräche.

Diese beinhalteten die Vermittlung von 2 –Euro-Jobs, Hilfe beim Verfassen von Bewerbungsun-terlagen und Anfragen für Vorstellungsgespräche. Begleitung zum Jobcenter.

Vermittlung in den Arbeitsmarkt und Stabilisierung durch Begleitung und Unterstützung auf den 1. Arbeitsmarkt wurde durch Streetworker überwiegend bei Süd- und Osteuropa-Adressaten erfolgreich durchgeführt. Vermittlungen in Integrationskurse für Erwachsenen bzw. Kinder oder Jugendliche in VBO und VBL Klassen.

Sucht/Gesundheit 9%

Beinhaltete Beratungsgespräche zu Entgiftungs- und Reha-Maßnahmen, Zuzahlungsbefreiun-gen für chronisch Kranke bis hin zur Weitervermittlung zu Stellen der Pflegestufenermittlung und ins Seniorenbüro. Außerdem Hausbesuche bzw. Krankenhausbesuch.

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Delinquenz 4%

Statistisch werden Inhalte von Beratungsgesprächen bezüglich drohender Strafsachen, Arbeits-stunden statt Geldstrafe, Kontakte in und mit JVA (telefonisch, postalisch) aber auch Besuche in Gefängnisse erfasst.

Familie + Partnerschaft 4%

Überwiegend waren die Vermittlung von Kita- und/oder Schulplätzen Inhalt der Beratungsge-spräche. Aber auch Probleme in der Partnerschaft und Weitervermittlung in z.B. Frauenhäuser.

Andere 11%

Hier wurden Hilfen und Beratungen in Bezug auf kranke Tiere und die Kooperation mit der Tier-tafel erfasst. Ebenfalls die Bearbeitung und Initiierung beim Einzelfall von Hilfsfonds und Stif-tungen wie die Stober-Stiftung und die BNN Gutscheinaktionen im Notfall und um die Weih-nachtszeit.

Bilanz

Für nicht wenige Klienten bedeutete der Kontakt mit den Streetworkern die erstmalige/einzige Anbindung ans Hilfesystem. Dadurch gelang in vielen Fällen die Unterbrechung weiterer Pro-zesse sozialer, psychischer und physischer Verelendung. Bei einigen Klienten wurde eine Sta-bilisierung und Verbesserung der Lebenssituation erreicht. Für sie stellen die individuellen Hil-fen der Straßensozialarbeit einen wichtigen Schritt zu einer nachhaltigen sozialen Integration dar. Durch Beratung/Begleitung der Streetworker schafften es viele Betroffene, neue Perspekti-ven und persönliche Alternativen zum täglichen (konfliktreichen) Leben im öffentlichen Raum zu entwickeln.

Aktivierung / Teilhabe 2018

Auch die Menschen, die sich auf den öffentlichen Plätzen aufhalten, verfügen über Ressourcen, die sie zu einer aktiven Partizipation am Leben in der Gemeinschaft befähigen. Die Straßenso-zialarbeit arbeitet mit einem Basisaktivierungsangebot für diese besonders benachteiligte Ziel-gruppe. Die TN7 erfahren bei diesen Aktivitäten wieder eine individuelle Heranführung an tages-strukturierende Tätigkeiten.

7 TN = Teilnehmer

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Teilhabe durch temporäre Maßnahmen und Freizeitangebote

Hier geht es um temporäre Maßnahmen, mit denen versucht wird, die Klienten in das Leben im Stadtteil einzubinden und somit einer ausgegrenzten Bevölkerungsgruppe die Teilhabe am Le-ben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Außerdem werden vorhandene Fähigkeiten von Selbstorganisation und Selbstregulierungsmechanismen unterstützt und gefördert.

Teilnahme an den 13. Dreck-Weg-Wochen der Stadt Karlsruhe

Von 12. März bis 30. April 2018 führte das Amt für Abfallwirtschaft der Stadt Karlsruhe zum 13. Mal seine Dreck-weg-Wochen durch.

Am 30. April fand der Dreck-weg-Tag am Indi-anerbrunnen mit 15 TN statt.

Die Teilnehmer haben als Dankeschön einen Imbissgutschein und ein Los für das Gewinn-spiel bei "DAS FEST" im Juli 2018 erhalten.

Frühjahrputz in Kleingarten

Im Frühjahr 2018 wurde im Rahmen einer

Gartenaktion „Frühjahrsputzt“ gemacht. Die Nutzer räumten auf und säuberten die Garten-anlage.

Straßenfußball: Regelmäßiges Training in Kooperation mit PSK e.V. sowie Teilnahme an Fußballturnier der Wohnungslosenhilfe in Karlsruhe und an der 13. Deutschen Meisterschaft im Stra-ßenfußball.

Am 22 Juni fand der Fußballturnier der Wohnungslosenhilfe in Rüpurr, Karlsruhe statt.

Am 7. und 8. September 2018 fand in Olden-burg Die Deutsche Meisterschaft im Straßen-fußball statt. Streetwork nahm mit acht Klienten teil und gewann den 2. Platz im Fair-Play.

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Besuch im Europapark Rust – Aktion „Frohe Herzen“:

Im Rahmen dieser Aktion waren 40 Klien-ten mit ihren Kindern zum kostenlosen Besuch des Europa-Parks am 17.04 ein-geladen.

Rundgang über die Karlsruher Herbst-Mess im November mit dem Streetwork Service Team zum Zwecke der Teambil-dung.

Nikolausaktion am Werderplatz

Am 6. Dezember wurden von unseren zwei Ni-koläusen (Romeo und Albert, Streetwork-Klienten) Süßigkeiten an die Kinder auf dem Werderplatz verteilt. Die Süßigkeiten spendete Nahkauf ( Fr. Petriccione).

Weihnachtsbaumaktion

Am 8. Dezember wurde in Kooperation mit dem Café Dia und der Bürgergesellschaft der Weih-nachtsbaum auf dem Werderplatz festlich ge-schmückt.

Besuch des Weihnachtsmarkts

Am 12. Dezember besuchten 12 TN auf Einla-dung der Aussteller des Weihnachtsmarktes (Frau Gebert) den Weihnachtsmarkt zum Pizza essen, Glühwein trinken und Riesen-rad fahren. Außerdem wurde eine Spende von 1500 € an Streetwork übergeben.

Aktion Weihnachtstüte

Am 18. Dezember war die Ausgabe der Weihnachtstüten in den Räumlichkeiten des A³. Es wurden 300 Weihnachtstüten an Be-dürftige verteilt.

Weihnachtsfeier A³

Am 19. Dezember fand die Weihnachtsfeier im A³ statt. Es nahmen ca. 72 Personen (52 Männer/20 Frauen) teil.

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Weihnachtsfeier des Service Teams

Am 20. Dezember fanden dann die Weihnachtsfeierlichkeiten für das Streetwork Service Team statt. Als Dankeschön und zur Anerkennung bekochte Herr Meister mit einem tra-ditionellen Weihnachtsmahl. Wie jedes Jahr war die Weihnachtsfeier auch dieses Jahr wieder ein wichtiger Termin für die Mitarbeiter des Service Teams die zahlreich erschie-nen.

Service-Team

Durch „Beschäftigung und Qualifizierung“ im Service-Team sollen den TN neue Lebensper-spektiven eröffnet werden. Zielgruppen sind langzeitarbeitslose bzw. erwerbsunfähige Men-schen8 auf den öffentlichen Plätzen, die derzeit nicht in der Lage sind, eine Beschäftigung am herkömmlichen Arbeitsmarkt aufzunehmen. Im Service-Team haben sie die Möglichkeit, für 10-30 Stunden pro Woche eine sinnvolle tagesstrukturierende Beschäftigung auszuüben. Die Rek-rutierung erfolgt i.d.R. über Kontakte während der Aufsuchenden Arbeit.

Die Teilnehmer werden in unterschiedlichen Maßnahmen beschäftigt:

KommBe: Maßnahmen i.R. des kommunalen Gesamtkonzepts Arbeit

Tagesstrukturierende Maßnahmen: Maßnahmen i.R. des kommunalen Gesamtkonzepts Arbeit

AGH: Arbeitsgelegenheiten gem. SGB II

Aktivierungsmaßnahmen: für erwerbsunfähige Leistungsempfänger gem. SGB XII

Bilanz

Im Jahr 2018 waren insgesamt 26 TN (21) auf 24 Plätzen in den unterschiedlichen Maßnahmen im Service-Team der Straßensozialarbeit beschäftigt.9 Die Plätze im Service-Team waren durchschnittlich mit ca. 20 TN (17) belegt, dies entspricht einer Auslastung von 91%.

Bei vielen der TN der aktivierenden Maßnahmen gab es positive Entwicklungen. Bei den meist stadtteilorientierten Beschäftigungsangeboten wurden verschüttet geglaubte Fähigkeiten und Stärken (wieder-) entdeckt. Viele begannen (wieder) mit der selbstbestimmten Gestaltung der eigenen persönlichen Lebensumstände. Sie gewöhnten sich nach jahrelanger Arbeitslosigkeit

8 Während der Phase der ESF-Finanzierung bis 2008 wurden im Service-Team nur Männer beschäftigt.

2009 erfolgte eine Vermittlung einer Teilnehmerin aufgrund einer konkreten Anfrage und da eine geeig-nete Einsatzstelle zur Verfügung stand. Im Regelfall wird aber eine Vermittlung von Frauen in speziali-sierte Angebote auch künftig eher bei anderen Trägern erfolgen. 9 Zahlen in Klammern sind Vorjahreszahlen.

Streetwork-Zahlen 2018 - Aktivierung

Männl. Weibl. Gesamt

Service-Team-TN 25 1 26

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und/oder Wohnungslosigkeit erstmals wieder an eine Tagesstruktur mit sinnvoller Beschäfti-gung und waren in sozial anerkannter Weise an Entwicklungsprozessen sowie am Alltagsleben im Stadtteil beteiligt. Sie erfuhren eine Stärkung des Selbstwertgefühls durch Lob, Anerkennung und öffentliche Aufmerksamkeit. Zumindest für einen Teil des Tages hatten die TN der aktivie-renden Maßnahmen eine Alternative zum täglichen, konfliktreichen Aufenthalt auf den öffentli-chen Plätzen oder auch zur Einsamkeit zu Hause.

Ausblick 2019

Ab April 2019 wird das Alkoholverbot auf dem Werderplatz in Kraft treten und wie von den Ord-nungskräften angekündigt auch konsequent durchgesetzt werden. Sehr wahrscheinlich wird dies dann mit häufigen Personenkontrollen auf dem Werderplatz einhergehen. Hieraus könnte sich eventuell eine Verlegung/ Verschiebung der Szene bzw. der doch sehr unterschiedlichen Szenen auf dem Werderplatz ergeben. Es wäre gut möglich, dass die einzelnen Szenen ihre eigenen Plätze suchen. Auch die Annahme bzw. der Aufenthalt der Adressaten, welche in den Wintermonaten die Räumlichkeiten des A³ gut angenommen haben, ist während der Sommer-monate nicht gewährleistet. Geplant ist, in den Räumlichkeiten weitere Beschäftigungs-/ Ar-beitsmöglichkeiten anzubieten.

Auch wurden die weiteren zwei AGH-Stellen von A³/Streetwork bewilligt, so wird Streetwork 2019 über 26 Beschäftigungsmöglichkeiten verfügen.

Ebenfalls sollen im Frühjahr/Sommer 2019 die Renovierungsarbeiten des Brunnens und der unterirdischen Toilettenanlage abgeschlossen sein. Ob diese dann nicht oder weniger Verwen-dung als Konsumraum findet ist nicht zu sagen. Streetwork wird weiter die Szene auf dem Wer-derplatz beobachten und als Ansprechpartner für die Adressaten vor Ort sein und bei Abwande-rung oder neuer Gruppierung natürlich auch die entsprechenden Orte aufsuchen. Glücklicher-weise verfügt Streetwork bereits über ein großes Netzwerk und ist als Hilfsinstitution fest bei den Adressaten verankert, sodass die Arbeit höchstwahrscheinlich nicht ausgehen wird.

Bereichsleitung Migration und Soziale Arbeit Fachbereichsleitung Anita Beneta Gabriela Burdeti Karlsruhe, den 29.01.2019

Straßensozialarbeit

Winterstr. 29

76137 Karlsruhe

Tel.: 0721 / 91434719

Fax: 0721 / 91434729