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Österreichische Studienstiftung 1. Winterschule Seminar „Angewandte Mathematik – so nützlich wie spannend“ Das Seminar findet von Montag, den 2. März 2020, bis Freitag, den 6. März 2020 in Kefermarkt (Oberösterreich) statt. Treffpunkt ist Sonntag, der 1. März 2020 um 18:00 Uhr im Schloss Weinberg in Kefermarkt, wo das Seminar stattfindet und alle Teilnehmenden übernachten werden. Das Seminar endet am Freitag, den 5. März, nachmittags. Veranstaltungszeitraum Montag, 2. März bis Freitag, 5. März 2020 Veranstaltungsort Bildungsund Veranstaltungszentrum Schloss Weinberg, Weinberg 1, 4292 Kefermarkt (http://www.schlossweinberg.at/home.html ) Anreise Individuelle Anreise bis Sonntag, 1. März 2020, spätestens 18:00 Uhr. Abholservice vom Bahnhof Kefermarkt ist möglich. Bitte um Anmeldung bis 15 min vor Ankunft des Zuges unter + 43 (0) 664/4787638 (Taxiunternehmen Ruhsam). Kurzbeschreibung des Seminars Die Vortragenden des Seminars stellen in Kleingruppen ausgewählte Themen aus ihren Arbeitsgebieten in der Angewandten und Computerunterstützten Mathematik vor. Die Themengebiete umfassen unter anderem: Mathematische Methoden in Bildgebungsverfahren mit Anwendungen in der Tomographie oder Astronomie, Simulationsverfahren wie MonteCarlo Methoden, Finanzmathematik, und Graphentheorie. Die Teilnehmer*innen sollen einen Überblick über das in der Gruppe behandelte Anwendungsgebiet erlangen und Grundprinzipien der verwendeten mathematischen Methoden erfassen. Gemeinsam mit den Vortragenden werden ausgewählte wesentliche Grundlagen erarbeitet und anhand von Beispielen und einfachen Programmieraufgaben vertieft. Gearbeitet wird im WorkshopStil (5 Gruppen à 34 Schüler*innen). Rückfragen & Kontakt Dr. Alexander Nagler (Österreichische Akademie der Wissenschaften) Tel.: +43/1/515811272, Mobil: +43/664 612 72 11 [email protected] ; https://www.oeaw.ac.at/studienstiftung/home/

Studienstiftung Winterschule-2020 Seminar Angewandte-Mathematik … · 2020. 2. 10. · Seminar „Angewandte Mathematik – so nützlich wie spannend“ Das Seminar findet von Montag,

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Page 1: Studienstiftung Winterschule-2020 Seminar Angewandte-Mathematik … · 2020. 2. 10. · Seminar „Angewandte Mathematik – so nützlich wie spannend“ Das Seminar findet von Montag,

 

 

 

Österreichische Studienstiftung 1. Winterschule 

Seminar „Angewandte Mathematik – so nützlich wie spannend“  

 

Das Seminar findet von Montag, den 2. März 2020, bis Freitag, den 6. März 2020 in Kefermarkt (Oberösterreich) statt.  Treffpunkt ist Sonntag, der 1. März 2020 um 18:00 Uhr im Schloss Weinberg in Kefermarkt, wo das

Seminar stattfindet und alle Teilnehmenden übernachten werden. Das Seminar endet am Freitag,

den 5. März, nachmittags.  

Veranstaltungszeitraum Montag, 2. März bis Freitag, 5. März 2020  

Veranstaltungsort Bildungs‐ und Veranstaltungszentrum Schloss Weinberg, Weinberg 1, 4292 Kefermarkt 

(http://www.schloss‐weinberg.at/home.html )  

Anreise Individuelle Anreise bis Sonntag, 1. März 2020, spätestens 18:00 Uhr. 

Abholservice vom Bahnhof Kefermarkt ist möglich. Bitte um Anmeldung bis 15 min vor Ankunft 

des Zuges unter + 43 (0) 664/4787638 (Taxiunternehmen Ruhsam).  

Kurzbeschreibung des Seminars Die  Vortragenden  des  Seminars  stellen  in  Kleingruppen  ausgewählte  Themen  aus  ihren 

Arbeitsgebieten  in  der  Angewandten  und  Computerunterstützten  Mathematik  vor.  Die 

Themengebiete umfassen unter anderem: Mathematische Methoden in Bildgebungsverfahren mit 

Anwendungen  in  der  Tomographie  oder  Astronomie,  Simulationsverfahren  wie  Monte‐Carlo 

Methoden, Finanzmathematik, und Graphentheorie. Die Teilnehmer*innen sollen einen Überblick 

über  das  in  der  Gruppe  behandelte  Anwendungsgebiet  erlangen  und  Grundprinzipien  der 

verwendeten  mathematischen  Methoden  erfassen.  Gemeinsam  mit  den  Vortragenden  werden 

ausgewählte  wesentliche  Grundlagen  erarbeitet  und  anhand  von  Beispielen  und  einfachen 

Programmieraufgaben vertieft. Gearbeitet wird im Workshop‐Stil (5 Gruppen à 3‐4 Schüler*innen). 

 

Rückfragen & Kontakt Dr. Alexander Nagler (Österreichische Akademie der Wissenschaften) 

Tel.: +43/1/515‐81‐1272, Mobil: +43/664 612 72 11 

[email protected] ; https://www.oeaw.ac.at/studienstiftung/home/   

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Programm (vorläufig)  

Sonntag, 1. März 2020 bis 18:00 Uhr Einchecken im Schloß Weinberg 19:00 Uhr Abendessen  

Montag, 2. März 2020 09:00–10:30 Uhr Arbeit in den Arbeitsgruppen 10:30–11:00 Uhr Pause 11:00–12:30 Uhr Arbeit in den Arbeitsgruppen 12:30–14:00 Uhr Mittagspause 14:00–15:30 Uhr Arbeit in den Arbeitsgruppen 15:30–16:00 Uhr Pause 16:30–18:00 Uhr Arbeit in den Arbeitsgruppen 19:00 Uhr Abendessen/Abendprogramm (wird noch bekanntgegeben)  

Dienstag, 3. März 2020 09:00–10:30 Uhr Arbeit in den Arbeitsgruppen 10:30–11:00 Uhr Pause 11:00–12:30 Uhr Arbeit in den Arbeitsgruppen 12:30–14:00 Uhr Mittagspause 14:00–15:30 Uhr Arbeit in den Arbeitsgruppen 15:30–16:00 Uhr Pause 16:30–18:00 Uhr Arbeit in den Arbeitsgruppen 19:00 Uhr Abendessen/Abendprogramm (wird noch bekanntgegeben)  

Mittwoch, 4. März 2020 09:00–11:30 Uhr Arbeit in den Arbeitsgruppen 11:30–12:00 Uhr Pause 12:00 Uhr Abfahrt zur Voest Alpine 13:00–17:00 Uhr Besuch der Voest Alpine Stahlwelt 

(https://www.voestalpine.com/stahlwelt), u. a. Führung durch die Forschungsabteilung 

17:00 Uhr Abendessen (Restaurant der Voest Alpine Stahlwelt)  

Donnerstag, 5. März 2020 09:00–10:30 Uhr Arbeit in den Arbeitsgruppen 10:30–11:00 Uhr Pause 11:00–12:30 Uhr Arbeit in den Arbeitsgruppen 12:30–14:00 Uhr Mittagspause 14:00–16:00 Uhr Arbeit in den Arbeitsgruppen 16:00–16:30 Uhr Pause 17:00 Uhr Abfahrt zur Kletterhalle Linz‐Auwiesen 18:00‐19:30 Uhr Abendprogramm: Bouldern in der Kletterhalle Linz‐Auwiesen 

(www.kletterhallelinz.at ) 20:00 Uhr Abendessen in der Pizzeria „Da Vinci“ (https://www.davinci‐ristorante.at/ )  

Freitag, 6. März 2020 09:00–12:00 Uhr Austausch der Arbeitsgruppen 

12:00–13:00 Uhr Mittagessen und Schlussfeedback mit Verleihung der Zertifikate an alle 

Teilnehmer*innen

14:30 Uhr Abreise 

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Informationen zu den Vortragenden und Mitwirkenden  

Ronny Ramlau (Leitung)

Mathematiker, Studium der Mathematik an der Universität Potsdam, an der er 1997 promovierte. 

Habilitation in Mathematik an der Universität Bremen 2003. Postdoc an der Universität Potsdam. 

Postdoc an der Universität Potsdam bis 2005. Seit 2005 Wissenschaftler am Johann Radon Institute 

for Compuational and Applied Mathematics (RICAM). Seit 2008 Professor für 

Industriemathematik an der Johannes Kepler Universität Linz. Seit 2011 Leiter der „Transfer 

Group“ am RICAM und seit 2016 wissenschaftlicher Direktor des RICAM. 

(https://www.ricam.oeaw.ac.at/people/member/?firstname=Ronny&lastname=Ramlau ) 

 

Günter Auzinger

Mathematiker, Studium der Technischen Mathematik an der Johannes Kepler Universität Linz, das 

er mit dem Diplom an der Johannes Kepler Universität 2017 abschloss. Promotion in 2017. Von 

2001 bis 2009 Tätigkeiten in computational fluid mechanics in Koperation mit AVL (Graz). Herr 

Auzinger ist seit 2009 Mitglied des ʹMathematical Algorithms and Software for ELT Adaptive 

Optics‘ Projekts mit dem European Southern Observatory (ESO). (https://www.indmath.uni‐

linz.ac.at/index.php/members/11‐members/active‐members/65‐auzinger ) 

 

Lucia Del Chicca

Mathematikerin, Studium der Mathematik, das sie 2001 an der Universität Ferrara mit dem 

Diplom abschloss. Abschluss des Studiums der Technischen Mathematik (Finanzmathematik) an 

der Johannes Kepler Universität Linz in 2008. Seit 2002 Prae‐ und anschließend Postdoc am Institut 

für Finanzmathematik und Angewandte Zahlentheorie der Johannes Kepler Universität Linz. 

(https://www.jku.at/institut‐fuer‐finanzmathematik‐und‐angewandte‐zahlentheorie/ueber‐

uns/team/lucia‐del‐chicca/ ) 

Georg Grasegger

Mathematiker, Studium der Computermathematik an der JKU Linz, wo er auch promovierte. Er 

war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Symbolisches Rechnen (RISC) der JKU und ist 

seit 2015 am Johann Radon Institute for Computational and Applied Mathematics (RICAM) der 

Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). 

(https://www.ricam.oeaw.ac.at/people/member/?firstname=Georg&lastname=Grasegger ) 

 

Fabian Hinterer

Mathematiker, Dissertant an der Johannes Kepler Universität Linz. Mitarbeiter im 

Spezialforschungsbereich des FWF „Tomographie across the scales“. 

Lisa Kaltenböck

Mathematikerin, Studium der Technischen Mathematik an der Johannes Kepler Universität Linz, 

das sie mit dem Diplom an der Johannes Kepler Universität 2017 abschloss. Seit 2017 

Doktoratsstudium der Technischen Wissenschaften an der Johannes Kepler Universität Linz. 

Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Praedoc) am Institut für Finanzmathematik und Angewandte 

Zahlentheorie der Johannes Kepler Universität Linz. (https://www.jku.at/institut‐fuer‐

finanzmathematik‐und‐angewandte‐zahlentheorie/ueber‐uns/team/lisa‐kaltenboeck/ ) 

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Axel Kittenberger

Wirtschaftswissenschaftler, Diplomstudium der Wirtschaftswissenschaften/Sozioökonomie an der 

Wirtschaftsuniversität Wien, das er 2008 abschloss. Herr Kittenberger ist im IT Management des 

Computational Science Center der Fakultät für Mathematik der Universität Wien tätig. 

(https://ufind.univie.ac.at/de/person.html?id=85219 ) 

 Leonidas Mindrinos

Mathematiker, Studium der Angewandten Mathematik der National Technical University in 

Athen, an der er 2011 promovierte. Habilitation in Mathematik an der Universität Wien 2018. Seit 

2012 Postdoc und von 2013 bis 2018 Assistenzprofessur am Computational Science Center an der 

Universität Wien. Von 2018‐2019 Wissenschaftler am Johann Radon Institute for Compuational 

and Applied Mathematics (RICAM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2019 

wissenschaftlicher Koordinator des Spezialforschungsbereichs „Tomography across the Scales“ an 

der Fakultät für Mathematik der Universität Wien. 

(https://ufind.univie.ac.at/de/person.html?id=49694 ) 

 

 

Johannes Fankhauser Botschafter der Studienstiftung (https://www.oeaw.ac.at/studienstiftung/botschafterinnen/ ) 

 

   

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Arbeitsgruppen  

1. Finanzmathematik

Lucia Del Chicca (JKU Linz) & Lisa Kaltenböck (JKU Linz) 

 

Die  Finanzmathematik  ist  eines  der  größten  und  vielseitigsten  Anwendungsgebiete  der 

Mathematik.  In  diesem  Seminar  werden  wir  über  ein  paar  spannende  Fragen  in  diesem 

Themenbereich nachdenken, wie etwa: Kann man die Entwicklung von Aktienkursen vorhersagen? 

Wie in der Physik sind auch in der Finanzmathematik viele interessante Größen beobachtbar und 

man kann versuchen, Regelmäßigkeiten und zugrundeliegende Gesetze zu erkennen. Wir werden 

uns damit beschäftigen, ob man mathematische Modelle  für die Entwicklung von Aktienkursen 

finden kann und wie genau diese die Wirklichkeit widerspiegeln. Kann eine Investitionsmöglichkeit 

„besser“ als eine andere sein? Unter bestimmten Annahmen und Vereinfachungen werden wir in 

der Lage sein, Kriterien zu finden um Portfolios zu bewerten und zu vergleichen. Welche anderen 

Finanzprodukte  gibt  es  noch  und  wozu  sind  diese  gut?  Um  komplexere  Handelsstrategien 

umsetzten zu können, benötigt man häufig Derivate. Das sind Finanzprodukte, die von anderen 

Basisgrößen wie  etwa Aktien  oder  Indizes  abhängen. Wir werden  zeigen,  dass Derivate  einen 

angemessenen  „fairen“  Preis  besitzen  und  diesen  durch  den  Einsatz  verschiedener 

Simulationstechniken,  die  wir  analysieren  und  selbst  implementieren,  auch  näherungsweise 

berechnen. 

 

  

 

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2. Die Radon‐Transformation: Theorie, Algorithmen und Anwendungen

Leonidas Mindrinos (Univ. Wien) & Axel Kittenberger (Univ. Wien) 

 

In dieser Vortragsreihe geben wir eine Einführung in die Radon‐Transformation, benannt nach dem 

berühmten österreichischen Mathematiker Johann Radon. Zunächst werden die Grundlagen einiger 

tomographischer  Techniken  vorgestellt,  die  die  Motivation  für  die  Anwendung  der  Radon‐

Transformation geben. Eine kurze Einführung in Octave (Open Source Software) wird gegeben, da 

die  Schüler*innen  die  Möglichkeit  haben,  sich  mit  zahlreichen  numerischen  Beispielen  zu 

beschäftigen. Wir werden den notwendigen theoretischen Hintergrund durch die Bewertung von 

Linienintegralen und die Lösung von Integralgleichungen abdecken. 

Der Hauptteil der Vorlesung ist der Darstellung und Erläuterung der Radon‐Transformation und 

ihres Rückprojektionsalgorithmus gewidmet. Gemeinsam mit den Schülern werden Experimente 

durchgeführt, bei denen Objekte  erstellt und  aus verschiedenen Richtungen  abgebildet werden. 

Anschließend  planen wir,  die  gesammelten  Projektionsdaten  für  die  3D‐Bildrekonstruktion  zu 

verwenden. Eine Erklärung der entsprechenden Theorie wird gegeben. Am letzten Tag haben die 

Schüler*innen die Möglichkeit, kleine Projekte zu den bereits diskutierten Themen vorzustellen. 

 

 

Schaubild 2: Ein Origami-Vogel im Opto-Tomograf (links) und seine Bildrekonstruktion (rechts).

 

Schaubild 1: Die Pfarrkirche in Kefermarkt (CC BY-SA 3.0 at, F. Voggeneder).

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3. Bildkompression

Fabian Hinterer (JKU Linz) 

 

Bei der Speicherung von digitalen Bildern fallen recht schnell riesige Datenmengen an. Um mit dem 

verfügbaren Speicherplatz auszukommen bzw. die Kommunikation der Daten zu beschleunigen ist 

daher  Bildkompression  unumgänglich.  Dabei  wird  zwischen  „verlustfreier“  und 

„verlustbehafteter“ Kompression unterschieden. Doch wie ist es überhaupt möglich, die Dateigröße 

zu reduzieren, ohne dass es dabei zu einem Verlust an Qualität kommt? Wir werden uns mit der 

mathematischen Beschreibung  von Bildern und  verschiedenen Methoden  zur Kompression wie 

JPEG  oder  PNG  beschäftigen.  Neben  theoretischen  Überlegungen  werden  wir  außerdem 

Berechnungen am Computer durchführen (Programmierkenntnisse sind hierfür nicht notwendig). 

Anhand verschiedener Beispiele werden wir dabei die Unterschiede und Vorzüge der einzelnen 

Vefahren kennenlernen.   

 

 

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4. Fachwerk Mathematik

Georg Grasegger (RICAM, ÖAW, Linz) 

 

Fachwerke  oder  Stabwerke werden  seit  jeher  für  die Konstruktion  von Häusern,  Brücken  und 

Türmen verwendet. Sie bestehen aus Stäben, deren Enden verbunden werden. 

Wenn  die  Verbindungen  durch  Rotationsgelenke  ersetzt  werden,  stellen  wir  Fragen  zur 

Beweglichkeit oder Starrheit des Konstrukts. In der Architektur ist natürlich Stabilität gewünscht. 

Aber  wie  müssen  diese  Stäbe  zusammengesetzt  werden,  dass  sie  tatsächlich  eine  stabile 

Konstruktion ergeben? Was passiert, wenn man einzelne Stäbe aus dem Konstrukt herausnimmt? 

Das Fachgebiet der kombinatorischen Fachwerktheorie (Rigidity Theory) beschäftigt sich mit der 

mathematischen Modellierung von Fachwerken. Viele Eigenschaften können untersucht werden 

indem Fachwerke als Graphen dargestellt werden. Die Stabilität hängt dann nicht mehr von einer 

konkreten Wahl der Stablängen ab, sondern nur von der Struktur des Fachwerks an sich. 

Fachwerke haben neben der Architektur aus der sie stammen weitere Anwendungen. So finden sich 

Stabilitätsprobleme  auch  in  der  Berechnung  von  Drohnen‐Formationen  wieder  und 

Sensornetzwerke benötigen stabile Graphen um einzelne Geräte zu  lokalisieren. Konstruktionen, 

die stattdessen flexibel sind, finden etwa in der Robotik eine Anwendung. 

Im Projekt ergründen wir die mathematischen Modelle durch Graphen und untersuchen die zu 

Grunde  liegenden  Gleichungssysteme  und  mathematischen  Kurven.  Wir  konstruieren  unsere 

eigenen Fachwerke und untersuchen deren Stabilität oder Flexibilität. Außerdem lernen wir Bezüge 

zur aktuellen Forschung an der Akademie der Wissenschaften auf diesem Gebiet kennen. 

 

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5. Mathematische Modellierung von Schall

Günter Auzinger (JKU Linz) 

 

Wir  beginnen  mit  einem  experimentellen  Teil,  bei  welchem  zunächst  einfach  verschiedenste 

Geräusche aufgenommen werden. Dies ist nicht besonders aufwändig, da der Vortragende erstens 

ein einfaches SD‐Karten‐basiertes Aufnahmegerät mit sich führen wird, zweitens sind die meisten 

SchülerInnen vermutlich  im Besitz eines Smartphones und einfache Apps  für diesen Zweck sind 

gratis verfügbar. 

Die z. B. als .wav ‐ Dateien gespeicherten Aufnahmen können nun problemlos mittels MATLAB oder 

der  kostenlos  verfügbaren Alternative  OCTAVE  in  Datenvektoren  umgewandelt  und  als  zeit‐

abhängige Luftdruckkurven visualisiert werden. Anhand dieser Bilder lässt sich bereits einiges sehr 

klar erkennen: 

Der Unterschied zwischen als atonal empfundenen Geräuschen und wirklichen Tönen (zb. aus 

einem Musikinstrument), 

Im Fall von Tönen lässt sich (bei geeignetem zoomen) die Periodizität des Signals entdecken, 

In  weiterer  Folge  wird  der  Zusammenhang  zwischen  Tonhöhe  und  Periode/Frequenz  des 

Signals klar. 

 

Nachdem diese  fundamentalen Begriffe  sozusagen  ʹspielerischʹ  entdeckt wurden,  führen  relativ 

naheliegende Überlegungen (basierend auf Experimenten mit Flageolett‐Tönen auf einer Gitarre) 

direkt zur Darstellung des Signals als Fourier‐Reihe. Der mathematisch knifflige Teil beginnt damit, 

über  das  Erkennen  der  Orthogonalitäts‐Beziehungen  der Winkelfunktionen  zur  harmonischen 

Analyse zu gelangen. Dabei ist es nicht einmal wichtig, ob die Teilnehmer*innen bereits integrieren 

können oder nicht, da sich dies alles auch basierend auf der Vorstellung eines abgetasteten Signals 

über Summen durchführen lässt ‐ es zählt einzig die richtige Anwendung der Additionstheoreme! 

Ist dieser Teil der Aufgabe erledigt, lässt sich die harmonische Analyse relativ leicht programmieren, 

und  wir  können  die  aufgenommenen  Geräusche/Töne  mathematisch  und  natürlich  graphisch 

analysieren. Also erhalten wir zusätzlich zu den Zeit/Energie‐Plots auch Frequenz/Energie‐Plots! 

(nahezu jede(r) von uns hat so etwas schon einmal gesehen, aber es selber programmiert zu haben 

ist dann doch etwas anderes). Anhand dieser Plots lässt sich nun vieles über die Fundamente von 

Klang und Klangempfindung entdecken: 

Was macht  bei  einem Musikinstrument die Tonhöhe  aus, was den Klang?  (Grundfrequenz, 

Obertöne, Formanten des Resonators). 

Was bedeutet das für die menschliche Stimme? (Wesen der Vokale, warum A wie A klingt und 

U wie U, egal in welcher Tonlage) 

Warum klingen Konsonanzen harmonisch, Dissonanzen hingegen eher aufreibend? 

Wie wirkte sich all das auf die Entwicklung der Musik aus? Welche Aspekte von Tonleitern, 

Akkorden, etc. sind ʺMenschenwerkʺ, wieviel ist quasi zwingend von der Natur vorgegeben? 

 

   

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Falls ausreichend Zeit bleibt, stehen aufbauend je nach Interesse der Teilnehmer*innen z. B. folgende 

Stoßrichtungen offen: 

Schwingende Saite: Von der physikalischen Modellvorstellung über die Modellierung zur 1D‐

Wellengleichung  (partielle  Differentialgleichung)  und  schließlich  den  beiden  wichtigen 

Lösungsmethoden, Charakteristiken  (Propagation von Wellen wird besonders deutlich) bzw. 

Separation  (die  Fundamentalität  der  eingangs  behandelten  Fourier‐Analyse wird  besonders 

deutlich) 

Von der eingangs programmierten, sehr einfachen diskreten Fourier‐Transformation (DFT) zur 

schnellen Fourier‐Transformation (FFT). Dies ist ein ausgezeichnetes Training für den Umgang 

mit komplexen Zahlen und zeigt, wie man mit einer genialen und eleganten Idee unglaubliche 

Effizienzsteigerung herbeiführen kann. 

Wie  funktionieren Synthesizer? Equalizer? Effektgeräte? Wo  taucht das  fundamentale Gesetz 

der Nyquist‐Schranke  sonst  noch  überall  auf?  In  diesem Kontext  lernt man wichtiges  und 

allgemeingültiges über Signalverarbeitung, auf welcher ja heute schon ʹso ziemlich allesʹ beruht. 

 

Dieses Projekt richtet sich besonders an Musik‐interessierte Teilnehmer*innen  (diese  treten unter 

den Mathematik‐interessierten SchülerInnen erfahrungsgemäß gehäuft auf).  Im  Idealfall bringen 

die Teilnehmer*innen eigene Instrumente mit, zwingend ist dies aber nicht ‐ das wichtigste (Gitarre, 

Keyboard) bringt der Vortragende mit. Die Phasen,  in denen programmiert wird, sind sehr kurz 

und es ist nicht essentiell wichtig, dass alle Teilnehmer*innen selbst programmieren.