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SWOT - Analyse P2 - Mistelbach Gruppe IFOER 7 Amrei Beck 0526029 Bernhard Doiber 0425905 Lukas Franta 0525467 Marlene Hawelka 0525486 Christina Steininger 0525865 Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung E 033 240 WS 2007/2008 UE Kommunale Wirtschaftspolitik LVA - Nr.: 267.129 Betreuer: Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Wolfgang Blaas Fachbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung Technische Universität Wien Wien, am 08. Februar 2008

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SWOT - Analyse

P2 - Mistelbach

Gruppe IFOER 7

Amrei Beck 0526029Bernhard Doiber 0425905Lukas Franta 0525467Marlene Hawelka 0525486Christina Steininger 0525865

Studienrichtung Raumplanung und Raumordnung E 033 240WS 2007/2008

UE Kommunale WirtschaftspolitikLVA - Nr.: 267.129Betreuer: Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Wolfgang Blaas

Fachbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und UmweltplanungTechnische Universität Wien

Wien, am 08. Februar 2008

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Inhal tsverzeichnis

IFOER 7 : : Beck : : Doiber : : Franta : : Hawelka : : Steininger : : WS 2007/2008TU Wien : : Fachbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpol i t ik

Inhaltsverzeichnis1. Einleitung 3

�. SWOT- Analyse 3

2.1 Stärken 3

2.2 Schwächen 9

2.3 Chancen 14

2.4 Chancen oder Risiken 15

2.5 Risiken 17

3. Mögliche Entwicklungen 18

3.1 Vorhandene Entwicklungspotentiale 20

3.2 Vorhandene Entwicklungshemmnisse 21

3.3 Mögliche Entwicklungspotentiale 24

3.4 Mögliche Entwicklungshemmnisse 26

4. Szenarien �8

4.1 Szenario „Verschwinden des ÖV aus Mistelbach“ 28

4.2 Szenario „Landesausstellung in und um Mistelbach“ 30

4.3 Szenario „Bionische und biotechnologische Forschungsanlage in Mistelbach“ 32

5. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 33

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Einlei tung

1. Einleitung

SWOT ist die Abkürzung für Strenghts, Weaknesses, Opportunities, Threats. Übersetzt bedeu-tet die SWOT- Analyse eine Darstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken, die es in der Gemeinde gibt (auch SSCR- Analyse genannt).

Ziel dieser Analyse ist die Erarbeitung möglicher Entwicklungspotentiale, aber auch -hemm-nisse der Gemeinde, die später bei der Erstellung des Leitbildes maßgeblich sind.

Es gibt einerseits Stärken und Schwächen, die Gemeinde- interne Faktoren darstellen und auf der anderen Seite Gemeinde- externe Faktoren, hier also die Chancen und Risiken. Diese Faktoren werden zur Übersicht in einer Matrix dargestellt, aber auch textlich erläutert.

Die Stärken und Schwächen wurden von allen Projektgruppen gemeinsam erarbeitet und die Beschreibung der einzelnen Faktoren erfolgte durch die jeweils zuständige Gruppe, die die jeweilige Stärke oder Schwäche in die Diskussion eingebracht hat, wobei es auch eigene Ergänzungen zu den einzelnen Punkten gibt.

�. SWOT- Analyse

2.1 Stärken

Gut ausgebaute Infrastruktur im IVDer Bezirk Mistelbach verfügt generell über eine sehr gut ausgebaute Straßeninfrastruktur und ist gut in das Gesamtstraßenverkehrsnetz Ost-Region integriert. Die Stadt Mistelbach ist selbst über zwei hochrangige Landesstraßen (B40 und B46) von allen Richtungen erreichbar. Östlich der Stadt Mistelbach bzw. durch das gesamte Weinviertel verläuft die Brünner Landesstraße B7, die zurzeit die wichtigste Verbindung zwischen den zwei Wirtschaftsstandorten Wien und Brünn darstellt. Mit dem Bau der Nordautobahn A5 und der Umsetzung der Umfahrung Mistelbach kann der Bezirk dem weiter ansteigenden Verkehrsaufkommen und den damit ent-stehenden Problemen für die nächsten zehn Jahre entgegenwirken.

Gute Erreichbarkeit im öffentlichen VerkehrIm Bereich öffentlicher Verkehr ist der Bezirk Mistelbach mit Bahn- und Busverbindungen sehr gut versorgt. Das Schnellbahnnetz Nord-Süd von Wien nach Mistelbach bzw. Laa a.d. Thaya („Laaer Ostbahn“) bietet eine vergleichsweise kostengünstige, komfortable und von der Fahrzeit gesehen gleich schnelle Verbindung und somit eine Alternative zum Individualverkehr. Die Stadt Mistelbach selbst spielt als Umsteigepunkt im öffentlichen Verkehr eine zentrale Rolle. Sie verbindet die im Süden gut ausgebaute ÖV-Infrastruktur mit den westlichen und östlichen Regionen des Bezirks Mistelbach, die vorwiegend mit dem Bus in ausreichenden Tagesfrequenzen erreichbar sind.Im Großen und Ganzen gibt es sehr gute Busverbindungen zu den umliegenden Gemeinden, jedoch mit einzelnen Detailschwächen.

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Gemeinsame Vermarktung im Handel der LGM (Leistungsgemeinschaft Mistelbach) Ein Großteil der Unternehmen hat sich der LGM angeschlossen um gemeinsam Marketingstrategien zu planen und durchzuführen.Die Leistungsgemeinschaft Mistelbach ist ein Zusammenschluss von Gewerbetreibenden, mit derzeit 77 Mitgliedern aus unterschiedlichen Branchen. Gemeinsame Vermarktung und Veranstaltungen sollen Mistelbach als Einkaufsstandort attraktiver machen. Aktivitäten wie Candlelightshopping, Karibische Einkaufsnacht etc. werden regelmäßig organisiert. Der Auftritt der lgm erfolgt über die eigene Homepage (http://www.lgm.at) und ein Journal. Es werden auch gemeinsame Anschaffungen getätigt, wie etwa Christbäume und Deko- Schneemänner, die vor den Geschäften aufgestellt werden. Außerdem können Gutscheine erworben werden, welche in den lgm- Mitgliedsbetrieben einlösbar sind.

Hoher KaufkraftindexIm Vergleich mit Österreich erweist sich Mistelbach als starker Einzelhandelsstandort mit einem hohen Kaufkraftindex. Die Kaufkraft gilt als Maß für den Wert des Geldes. Sie bezeichnet die Menge aller Güter, die für einen bestimmten Geldbetrag gekauft werden können. (Österreichische Nationalbibliothek. Online: http://www.oenb.at/de/glossar/glossar_k.jsp#tcm:14-12614. Zugriff am 21. Mai 2008) Der Kaufkraftindex stellt den Vergleich der Kaufkraft zwischen der Region/Stadt mit dem nationalen Durchschnitt dar.In Mistelbach liegt der Kaufkraftindex in etwa 6 Prozent über dem österreichischen Schnitt.

Freizeit- und SportangebotDie Stadt Mistelbach verfügt über ein breites, vielfältiges Sport- und Freizeitangebot für alle Altersklassen. Dieses Angebot verteilt sich sehr gut über das Stadtgebiet und ist schnell und sicher erreichbar. Eine tragende Rolle spielt dabei die Grüne Straße, die sich von Norden nach Süden durch Mistelbach hindurch erstreckt. Erwähnenswert sind dabei auch die Katastralgemeinden, die im Sport- und Freizeitangebot ebenfalls sehr gut versorgt sind und ein umfangreiches Angebot aufweisen können. In Mistelbach gibt es nicht nur einige Sportplätze der verschiedensten Sportarten sondern auch das Weinlandbad, eine Kunsteislaufbahn und einige Radrouten, die entlang der Zaya verlaufen.

Interesse der Bevölkerung an PlanungsvorhabenDie Bürger der Gemeinde sind durchaus an Veränderungen in der Gemeinde interessiert und wollen auch bei Projekten mitwirken. Natürlich geht dieses Interesse nicht von allen Bürgern aus, aber z.B. bei der Neugestaltung des Hauptplatzes gab es reges Interesse, sich zu beteili-gen, seine Meinung zu vertreten und in den Arbeitsgruppen mitwirken zu können.Diese Stärke ist eine nicht unerhebliche, da die Meinung der Bürger wichtig ist und sich die Gemeinde – so sie auf die Interessen der Bevölkerung Rücksicht nimmt – als lebenswerter Wohnstandort entwickeln kann, wo die Bewohner nicht nur zufrieden sind, sondern auch das Gefühl haben, etwas beitragen zu können.

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Kulturelles Angebot und VeranstaltungenMistelbach verfügt über ein reichhaltiges Angebot an touristischen Einrichtungen. Hierzu gehört ein regionales und internationales Veranstaltungsangebot (Internationale Puppentheatertage) sowie „Kunst im öffentlichen Raum“, die in den Katastralgemeinden zu finden ist. Dazu ge-hören zum Beispiel die „Kulturlandschaft Paasdorf“, der Tausammler am Mistelursprung in Frättingsdorf oder das Landschaftsmosaik in Hörersdorf. Des Weiteren gibt es die Passionsspiele Eibesthal.Die Stadt Mistelbach verfügt über zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten, die verschie-denen Nutzungen unterliegen, allerdings gibt es keine ersichtliche Fokussierung auf die Schwerpunkte der Gemeinde Mistelbach.

Genügend Baulandreserven für weitere SiedlungsentwicklungIn Ort gibt es viele Baulandreserven, die sich für weitere Siedlungsentwicklungen eignen wür-den (siehe Abbildung 1: Baulandreserven in der Stadt Mistelbach).Diese Menge an unbebauten Flächen, die für Erweiterungen der Gemeinde genutzt werden könnten, ist durchaus eine Stärke. Das Problem der Baulandreserven ist, dass sie zu großem Teil in privater Hand liegen und die Gemeinde fast keine Möglichkeit besitzt, diese Grundstücke zu mobilisieren.Die Gemeinde kann es nicht finanzieren, diese Baulücken zu kaufen, um sie einer Nutzung zuzuführen.

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Abbildung 1: Baulandreserven in der Stadt Mistelbach

Quelle: Erstellung durch Gruppe IFOER 3

Grünland

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Günstige Immobilien- und GrundstückspreiseGenerell liegen die Grundstückspreise der Gemeinde im Schnitt zwischen 35 und 50 € pro Quadratmeter, was im Vergleich zu andern Gemeinden in der Nähe der Bundeshauptstadt gering ist. Der Trend für die Zukunft besagt diesen Grundstücken einen Wertanstieg voraus. In der Tabelle wird ein Vergleich des Quadratmeterpreisniveaus für unbebautes Bauland in Mistelbach sowie anderer Gemeinden des Weinviertels, den absoluten Spitzenreitern dieser Kategorie in Niederösterreich und Wien angeführt.

Tabelle 1: Grundstückspreisniveaus

Quelle: Erstellung durch Gruppe IFOER 3 (Daten von: http://www.gewinn.com)

Die Recherchen ergaben des Weiteren, dass sich das Preisniveau auch mit der Entfernung zu Wien verringert. Zurückzuführen wäre diese räumlich bedingte Entwicklung womöglich auf die bisherigen strukturellen und infrastrukturellen Schwierigkeiten der Region. In den nächsten Jahren dürfte sich dies aber (vor allem durch den Bau der Nordautobahn A5) verbessern und somit die Attraktivität Mistelbachs, sowie auch der gesamten Region, steigern, was den Preis für Grundstücke und Immobilien in der Gemeinde ansteigen lassen wird.

Tabelle 2: Grundstückspreisvergleich Mistelbach- Wien

Quelle: Erstellung durch Gruppe IFOER 3 (Daten von http://www.immo-weinviertel.at)

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Vergleicht man die durchschnittlichen Grundstückspreise in Mistelbach direkt mit den Preisen in Wien, so werden die deutlich höheren Preise in der Bundeshauptstadt leicht sichtbar. Kostet ein Quadratmeter Bauland in Mistelbach- Stadt durchschnittlich 68€ und in den übrigen Katastralgemeinden nur rund 60€, so ist es in Wien ungefähr das 8- bis 9-fache.

In der folgenden Tabelle werden einige Beispiele für Immobilienpreise in der Gemeinde Mistelbach dargestellt, wobei es sich bei EFH um Einfamilienhäuser und bei WHG um Wohnungen handelt.

Tabelle 3: Verkaufsangebote Immobilien (Stand: November 2007)

Quelle: Erstellung durch Gruppe IFOER 3 (Daten von http://www.immo-weinviertel.at)

Kaum Verdrängungsprozesse von sozialen GruppenTrotz der Stadterweiterungstendenzen, hervorgerufen durch steigende Bevölkerungszahlen, kommt es in Mistelbach momentan kaum beziehungsweise zu gar keinen Verdrängungsprozessen. Die Bodenpreise haben im Gegensatz zum benachbarten Wolkersdorf keine Entwicklung hinter sich, die einzelne Gruppen vertreiben. Einzig der Strukturwandel, der dazu führt, dass die agra-rische Nutzung im Siedlungsgebiet immer mehr zurück geht und vereinzelt Sanierungsbedarf hervorruft, lässt auf die Gefahr der Verdrängung dieser, alteingesessenen Bevölkerungsschicht vermuten. Die Eingliederung der neu zuziehenden Bevölkerung stellt sich als möglich dar. Von einem Ausländerproblem ist Mistelbach, ob des geringen Anteils, weit entfernt.

Geringe ArbeitslosenquoteDie Arbeitslosenquote liegt im Weinviertel und Bezirk Mistelbach im betrachteten Zeitraum 2001 bis 2006 deutlich unter der landes- und österreichweiten. Bis zum Jahr 2005 ist die Quote gestiegen und erreicht zu diesem Zeitpunkt im Bezirk Mistelbach 6,1%. Das Weinviertel liegt 2005 noch unter diesem Wert bei 5,9%. Das Weinviertel liegt rund 1,5%pkte unter dem öster-reichischen Durchschnitt. Für das Jahr 2006 ist ein Rückgang in allen Untersuchungsregionen erkennen.

Umfangreiches Angebot im Gesundheits- und BildungssektorDie Bedeutung, die Mistelbach im Gesundheits- und Bildungssektor in der Region zukommt, schlägt sich nicht nur in der Zentralitätsdefinition sondern auch in den Pendlerzahlen nieder. Neben dem Krankenhaus im Osten Mistelbachs, welches einen enormen Einzugsbereich hat und vor der nächsten Erweiterung steht, ist der Bedarf an Fachärzten gedeckt. Allgemeinmediziner und Zahnärzte sind jedoch gefragt. Durch das Krankenhaus steigt auch die Bedeutung

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Mistelbachs als Arbeitsstandort, da dort der größte Arbeitgeber der Gemeinde zu finden ist.Bis zum Maturaniveau sind Schulen in breiter Fülle vorhanden, sowohl mit technischem, so-zialen, allgemeinbildendem oder landwirtschaftlichen Schwerpunkt. Ebenso zeigt sich der Berufsbildende Sektor bestückt. Dieses Angebot macht die Gemeinde vor allem für Familien attraktiv, da die Ausbildung der Kinder gesichert ist.

2.2 Schwächen

Gestaltung des öffentlichen RaumsSoll der öffentliche Raum ein Ort der Kommunikation und sozialen Interaktion sein, so bedarf es nicht nur dieser Nutzung, sondern muss der Raum selbst so gestaltet sein, dass diese Verwendung überhaupt möglich ist. Gerade der Hauptplatz in Mistelbach weist hier enorme Schwächen auf - die dominante Nutzung lieg hier im Autoverkehr. Der Parkplatz dominiert das räumliche Erscheinungsbild und drängt jegliche andere Nutzungsformen an den Rand. Jede weitere Gestaltung muss mehr Rücksicht auf die verschiedensten Nutzungsansprüche nehmen und diesen ihren Raum zuweisen. Ein gutes Bespiel ist die Grüne Straße, die jedoch nur einen Teil des öffentlichen Raumes ausmacht. Der Handlungsbedarf ist hier noch enorm.

Siedlungsränder teilweise nicht optimal in Landschaft integriertDie Dorfränder der Neubaugebiete sind landschaftlich nicht gut integriert. Besonders die neu errichtete Siedlung im Nordwesten der Stadt Mistelbach weist Mängel auf. Hier fehlen Gestaltungselemente wie abschließende Hecken, Windschutzgürtel, Baumreihen, die einer-seits Wind- und Wetterschutz bieten, und andererseits ein wichtiger Lebensraum für Wildtiere sind.

Ausstattung und Gestaltung der Erholungsbereiche mangelhaftInnerörtliche Grünzonen der Stadt Mistelbach sind mangelhaft gestaltet. Naherholungsräume wie die Zaya-Wiesen, die flächenmäßig enormes Potential beinhalten, bieten aufgrund feh-lender Gestaltung wenige Nutzungsmöglichkeiten. Weitere kleinere Grünflächen weisen eben-falls keine hohe Aufenthaltsqualität auf, was sich auch in der tatsächlichen Nutzung zeigt. Wenig vorteilhaft ist beispielsweise auch die angrenzende Hauptverkehrslinie an den Park zwischen den Bahnhöfen, die die Qualität des Parks deutlich mindert.

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Prognose einer negativen freien FinanzspitzeDie Freie Finanzspitze wird auch „laufender Selbst-Finanzierungsrahmen für investive Zwecke“ genannt.

Abbildung 2: Prognose „Freie Finanzspitze pro Kopf, Vergleich Gemeinde Mistelbach“, nomi-nelle Preise in Euro

Quelle: Erstellung durch Gruppe IFOER 2

Wenn man den bisherigen Verlauf der der freien Finanzspitze zu Grunde liegenden Parameter fortschreibt, wird die Gemeinde eine negative freie Finanzspitze von rund 300 Euro pro Kopf im Jahr 2016 erreichen. Dies bedeutet, dass Mistelbach kein Geld für investive Zwecke erwirt-schaftet. Es ist des Weiteren nicht möglich, die bisherigen Schulden aus laufenden Einnahmen zu tilgen. Man wird somit auf weitere Mittel zugreifen müssen.

Hoher Betriebsabgang und niedriger KostendeckungsgradDurch die laufenden Betriebskosten der Infrastruktureinrichtungen Stadtsaal, Kunsteisbahn und der Volksschulen ergibt sich für die Stadtgemeinde ein hoher Betriebsabgang. Hierbei spielen die in den letzten Jahren stark angestiegenen Energiepreise etc. auch eine große Rolle.

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Abbildung 3: Überblick über den jährlichen Betriebsabgang der Einrichtungen

Quelle: Erstellung durch Gruppe IFOER 6

Die Strukturanalyse hat außerdem für alle ausgewählten Einrichtungen (Stadtsaal, Kunsteislaufbahn, MZM, Volksschule) einen sehr niedrigen Kostendeckungsgrad ergeben. Allen voran der Stadtsaal, der bei einer Auslastung von fast 100% einen Kostendeckungsgrad unter 10% (!) aufweist.

Fehlinvestitionen der Gemeinde (am Beispiel Kunsteislaufbahn)Aufgrund der schlechten Auslastung und dem daraus resultierenden niedrigen Kostendeckungsgrad der Kunsteisbahn, wurde festgestellt, dass das Projekt „Kunsteislaufbahn“ eine Fehlinvestition gewesen ist. Dies wurde auch von der Finanzamtsdirektion bestätigt. Derartige Fehlinvestitionen stellen eine große Belastung für die Gemeinde dar. Aufgrund des Wunsches der Bevölkerung wurde das Projekt realisiert (die Kunsteisbahn wurde aufgrund einer Unterschriftenliste der Bevölkerung gebaut, Bürgermeister Ing. Resch war gegen dieses Projekt, da er die geringe Auslastung und den damit verbundenen finanziellen Verlust schon davor ahnte) und weist jetzt einen sehr geringen Deckungsgrad auf (ca. 13%). Das bedeutet, dass die Ausgaben deutlich über den Einnahmen liegen, was für die Gemeinde enorme Kosten aufkommen lässt.

Fehlende Vernetzung (Grünraum/Radwege)Das Radwegenetz innerhalb der Gemeinde ist sehr lückenhaft. Es gibt zwar einige - eher kurze – Radwege, denen eine Verbindung fehlt. Einzig die Grüne Straße und der Radweg entlang der Zaya können als gut ausgebaute Radwege betrachtet werden. Die restlichen Radfahranlagen sollten zwecks Attraktivierung des Radverkehrs verbunden werden. Bemühungen zur Verbesserung des Netzes sind zwar bemerkbar (Radverkehrskonzept 2007), derzeit ist es je-

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doch noch mangelhaft.Die Grünräume in der Stadt sind ausreichend vorhanden, eine Vernetzung und der Bezug unter einander fehlen jedoch. Es sind zwar einzelne Grünflächen zum Beispiel im Zentrum und bei den Schulen miteinander verbunden, jedoch fehlt die Verbindung zu anderen Grünbereichen.

Baulandhortung und -mobilisierungDie Gemeinde hat keinen relevanten Einfluss auf die Baulandhortung. Es existieren hier kei-ne Vertragsraumordnungen und auch keine Aufschließungszonen, die der Gemeinde helfen könnten, die Baulandhortung zu steuern. Höhere Grundsteuern für Besitzer von unbebautem Bauland wären zwar eine Möglichkeit, Bauland zu mobilisieren, da gewidmetes Bauland jedoch eine Wertanlage darstellet, hätte ver-mutlich auch dieser Ausgleich nur wenig Sinn. Da die Gemeinde über keine finanziellen Mittel verfügt, sind es meistens die Immobilienmakler oder Privatunternehmer, die die Grundstücke neu parzellieren und so entweder weiter ver-kaufen oder bebauen. Die Gemeinde leistet daher nur eine Begleitfunktion und bietet so ihre Unterstützung.In Mistelbach werden noch viele Grundstücke landwirtschaftlich genutzt. Es ist allerdings schwierig, diese Grundstücke weiter zu verkaufen, sie werden dann meist in der Familie wei-tergegeben oder stehen leer.

Probleme im Zentrum (PKWs, Gestaltung etc.)Mistelbach verfügt über kein attraktives Stadtzentrum, das Leute in die Stadt bringen könnte. Im Zentrum befinden sich viele neu sanierte Gebäude, das Rathaus, aber der starke Durchzugsverkehr, der Busbahnhof und die vielen Parkplätze funktionieren den Hauptplatz zum Haupt–Verkehrs-Platz oder Haupt-Park-Platz um. Man hat keine Möglichkeit, in Ruhe am Hauptplatz zu sitzen, Kaffee zu trinken und so die Stadt zu genießen. Das attraktive Angebot an Einkaufsmöglichkeiten macht das Fehlen der Aufenthaltsmöglichkeiten auch nicht wett.Trotz des großen Verkehrsaufkommens sind die Parkplätze gratis, eine Möglichkeit wäre, hier eine Gebühr zu verlangen, da das Aufkommen dadurch möglicherweise etwas geringer wäre und andernfalls die Gemeinde immerhin noch einen Nutzen aus der Situation ziehen könnte. Die Tatsache, dass die ohnehin schon knapp bemessenen Parkplätze im Falle einer Veranstaltung oder bei Abhaltung eines Marktes noch weniger werden, vereinfacht die Situation nicht wirklich.Auch die Belieferung am Hauptplatz ist problematisch. Auf der Westseite des Hauptplatzes reichen nicht alle Gebäude bis zur dahinter verlaufenden Franz-Josef-Straße, sondern be-finden sich dort oft weitere Grundstücke. Das führt dazu, dass zahlreiche Geschäfte von der Hauptplatzseite aus beliefert werden müssen. Das ist aufgrund des ohnehin schon sehr ho-hen Verkehrsaufkommens durch den Durchzugsverkehr problematisch, da es dadurch zu Stau und Verkehrsproblemen kommt. Auch an der Ostseite werden einige Geschäfte von der Hauptplatzseite beliefert.

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Keine Industrie und verarbeitendes GewerbeIn Mistelbach dominiert ganz klar der Dienstleistungssektor, was sich auch auf die Beschäftigungszahlen auswirkt. Neben dem Einzelhandel dominieren hier die Beschäftigten im Verwaltungs- und Gesundheitssektor, währenddessen kaum Arbeitsplätze in Mistelbach im sekundären Sektor angeboten werden. Betriebsflächen zur Ansiedelung wären sowohl im Stadtbereich sowie in den Randzonen – einerseits aufgrund von Leerstehungen, andererseits aufgrund von Reserven beziehungsweise Erweiterungsgebieten – genügend vorhanden.Es sind also grundsätzlich genügend Arbeitsplätze vorhanden, die meisten jedoch in den Bereichen Einzelhandel, Gesundheitswesen und Bildung.

Kein Tourismuskonzept/kaum Gastronomie – Verknüpfung Region/Gemeinde fehltDurch das derzeitig fehlende Tourismuskonzept auf Gemeindeebene findet keine ersichtliche Gesamtvermarktung des touristischen Potentials statt. Die teilweise fehlenden Verknüpfungen zwischen der Region Weinviertel und Mistelbach, wie z.B. schlechte Anbindung an die „Weinviertler Weinstraße“ stellen für die Gemeinde ein Hindernis dar, da es für Außenstehende auf den ersten Blick schwierig ist, einen Zusammenhang zwischen der Region und Mistelbach zu erkennen.Auch die Gastronomie könnte im Tourismus stärker vermarktet werden. Gerade Heurigenlokale, die für das Weinviertel typisch sind, sollten leicht zu finden sein. Abgesehen von den Lokalen am Hauptplatz ist es allerdings nicht leicht, gastronomische Betriebe zu finden.

IntensivlandwirtschaftDie Intensivlandwirtschaft stellt ein großes Problem im Ackerbau dar, da diese zu einer „Ausräumung“ der Landschaft und einer Zerstörung des Lebensraumes von Nützlingen geführt hat. Obwohl bereits manche Landwirte umdenken, gibt es kein Gesamtkonzept für ökologische Bewirtschaftung.

Geringe Kapazitäten bei der SchülerpendlerbeförderungAufgrund der hohen Schülerpendleranzahl kommt es bei den Haupt- sowie bei den Volksschulen zu Problemen bei der Beförderung von Schülern. Die Busse kommen sehr oft überfüllt zu den Stationen und lassen aufgrund dieser Tatsache keine weiteren Fahrgäste (Schüler) mehr ein-steigen. Das zu geringe Fassungsvermögen der Busse führte sogar schon dazu, dass einige Volksschüler aus den Katastralgemeinden alleine nach Hause gegangen sind. Vor allem auf-grund der Tatsache, dass Mistelbach sich unter anderem als „Schulstadt“ verkauft, wäre es wichtig, den Transport der Schüler aus der Gemeinde, aber auch von außerhalb möglichst sicher zu gestalten.

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2.3 Chancen

BewusstseinsbildungDas Bewusstsein der Mistelbacher Bevölkerung kann in vielen Bereichen geschult werden. Die Analysen haben ergeben, dass Mistelbach bereits gute Qualitäten hat, diese jedoch von der Bevölkerung kaum erkannt werden. Wenn sich die Bevölkerung in der Gemeinde wohl fühlt, steigt auch der Identifikationsgrad. Ist den Bewohnern ihre Gemeinde wichtig, so sind die Menschen auch eher darum bemüht, aktiv etwas für sie zu machen. Die Menschen sollten die Natur, die sie umgibt schätzen lernen. Die Bevölkerung könnte sich mit einer verbesserten Mülltrennung und dem Umstieg auf nicht motorisierte oder öffentliche Verkehrsmittel aktiv am Umweltschutz beteiligen. Ein gewisses Regionsbewusstsein der Mistelbacher für das Weinviertel wäre auch von Vorteil. Das Gemeinschaftsgefühl würde gefördert und eine Wertschätzung der vorhan-denen Bedingungen (kulturell, landschaftlich, wirtschaftlich etc.) würde Einzug finden.

Einbeziehung der Gemeinde in die RegionDie Region Weinviertel stellt ein großes Potential für Mistelbach als seine Hauptstadt dar. Netzwerke mit benachbarten Gemeinden und regional relevanten Einrichtungen wären für ein regionales Gesamtkonzept wichtig. Besonders für eine touristische Vermarktung ist es förder-lich, wenn eine Gemeinde ein zur Region passendes Image erfüllt. Der Zusammenschluss von Landwirten oder Geschäftstreibenden der Gemeinde stellen einen ersten Schritt in Richtung Regionalisierung dar. Wenn regionale Produkte gemeinsam vermarktet werden, kann dazu beispielsweise eine regionale Marke hilfreich sein. Lange Transportwege werden bei re-gionalen Produkten vermieden und das Geld bleibt in der Region. Weiters ist eine bessere Nachvollziehbarkeit der Herkunft von Gütern gewährleistet.

Fördermöglichkeiten für KMUWenn sich Betriebe anderer Branchen in Mistelbach ansiedeln wollen, ist es möglich Förderungen für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) in Anspruch zu nehmen. Diese erleichtern deren Ansiedelung. Die Gemeinde könnte den Standort Mistelbach vermarkten und die Förderungen als Lockmittel verwenden und potentielle Unternehmensgründer gut informieren. Schafft es die Gemeinde, so würden das Branchenangebot der Arbeitsplätze erweitert und neue Arbeitsplätze für die ansässige Bevölkerung geschaffen.

FlächenwidmungDie Instrumente der Flächenwidmung können für eine bessere Steuerung von Siedlungsentwicklung, aber auch Ansiedelung von Industrie und Gewerbe nützlich sein. Besonders erwähnenswert ist hier die Vertragsraumordnung, welche für Grundeigentümer bindende Vereinbarungen (Bau innerhalb gewisser Frist- sonst Widmungsverfall) erlaubt. Besonders für die Errichtung von öffentlichen Einrichtungen ist die Möglichkeit der Widmung von Vorbehaltsflächen interessant.

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Mistelbach wird Standort für NÖ LandesausstellungEine Landesausstellung kann großes für eine Region bzw. eine Stadt bedeuten. Es können in der gesamten Region nachhaltige Impulse ausgelöst werden, die Wertschöpfung wird ge-steigert und für eine langfristige touristische Belebung ist möglich. Von einem Besucher- und Nächtigungszuwachs, sowie einer Steigerung der Absätze in der Gastronomie ist auszugehen. Auch andere Branchen (Kunsthandwerk, regionstypische Unternehmen) können davon profi-tieren. Dorferneuerung spielt aus repräsentativen Gründen auch eine Rolle, weiters wird das Gemeinschaftsgefühl und das Bewusstsein für die Region weiter gestärkt.

Einbindung in StädtenetzeMistelbach bildet den geografischen Mittelpunkt zwischen den zwei Großstädten Brünn und Wien. Eine mögliche Entwicklung wäre die Errichtung eines Städtenetzwerkes mit Kooperationen, beispielsweise in den Zweigen Wirtschaft, Verkehr und Tourismus. Wenn jede Stadt eine be-stimmte zentralörtliche Aufgabe übernimmt, so können alle drei davon profitieren.

Nutzen aus zentralörtlicher StellungMistelbach kann seine zentralörtliche Stellung ausbauen. Da die Stadt im medizinischen Bereich bereits sehr gut ausgestattet ist würde ein Ausbau des Krankenhauses oder eine Erweiterung der sonstigen medizinischen Einrichtungen zu einer Steigerung der zentralört-lichen Bedeutung Mistelbach in diesem Bereich führen. Mistelbach könnte aber auch in an-deren Bereichen (Freizeit, Bildung- Akademiker etc.) seine zentralörtliche Stellung ausbauen. Das Vorhandensein von vielen Einrichtungen, welche von großer regionaler Bedeutung sind hebt die Anzahl der Arbeitsplätze in Mistelbach.

2.4 Chancen oder Risiken

Geplante Umfahrung und Bau der A5Die geplante Umfahrung und der Ausbau der Autobahn A5 können große Veränderungen mit sich bringen. Dabei ist erst einmal die Sinnhaftigkeit einer Nord-Süd- Umfahrung in Frage zu stellen, da die Autobahn wahrscheinlich bereits für eine Entlastung der Landesstraße B46 mit sich bringt. In Frage zu stellen ist auch, ob eine Umfahrung wirklich die von der Gemeinde prognostizierte Veränderung des Verkehrsaufkommens innerhalb der Stadt mit sich bringt, da beispielsweise am Hauptplatz ein großer Quell- und Zielverkehr herrscht. Dieser würde auch mit einer Umfahrungsstraße nicht eingedämmt. Die Gemeinde läuft Gefahr, hier große Investitionen zu tätigen, die nur geringen wirtschaftlichen Nutzen mit sich bringen.Jedenfalls ist davon auszugehen, dass sich der Bau von Umfahrung und Autobahn positiv auf das Verkehrsaufkommen innerhalb der Gemeinde auswirken kann. Gäbe es weniger mo-torisierten Verkehr innerhalb der Stadt, so wäre mehr Platz für sichere Radwege und eine ansprechendere Straßenraumgestaltung. Weiters würde diese Verkehrsberuhigung eine Erhöhung des Erholungs- und Freizeitwertes des Hauptplatzes bedeuten. Nutzungskonflikte könnten gelöst werden und eine Aufwertung könnte durch Begrünung und Schutzwege stattfin-

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den. Durch die geringere Lärm- und Emissionsbelastung werden die Grundstückspreise an der Oberhoferstraße steigen und leer stehende Gebäude werden möglicherweise wieder bewohnt. Des Weiteren käme es zu einer Entlastung des Knotenpunktes der Landesstraßen B40 und B46. Weiters bietet vor allem die Autobahn in Verknüpfung mit der EU- Osterweiterung und dem Fall der Grenzkontrollen eine Chance für den Tourismus. Außerdem ist eine hochrangige Straßenanbindung für die Ansiedelung von Industrie und Gewerbe von großer Bedeutung.Mit der Anbindung an ein höherrangiges Verkehrsnetz kommt es aber auch zu einem erhöh-ten nationalen und internationalen Verkehrsaufkommen in der Ostregion und erleichtert den Pendel- und Güterverkehr. Dadurch, dass für Pendler durch die Autobahn die Fahrzeit nach Wien verkürzt wird, kann man von einem Nutzerabfluss im ÖV ausgehen. Es könnte passie-ren, dass es in Mistelbach aufgrund der guten Erreichbarkeit Wiens zu einer Steigerung des Auspendleranteils kommt. Die momentanen Entwicklungen entlang der Autobahn (Gerasdorf) könnten zu einem Kaufkraftabfluss führen. Weitere Bedrohungen entstehen für die Landschaft und das Ökosystem, welche durch solch große Bautätigkeiten nachhaltig zerstört werden können.

IndustrieansiedelungenSollten sich Industriebranchen in Mistelbach ansiedeln, so würde es zu einer Verbesserung der Branchenvielfalt kommen, das Angebot an Arbeitsplätzen würde steigen und neue Märkte könnten erschlossen werden. Weiters ergäben sich neue Steuereinnahmen für die Gemeinde. Andererseits kommt es bei Industrieansiedelungen oft zu einer Bedrohung von Ökosystemen und einer Zerstörung des Landschaftsgefüges und des Ortsbildes. Schadstoff- und Lärmbelastung in der Stadt könnten steigen und das ohnehin bedrohte Grundwasser wird einer weiteren Gefahr ausgesetzt.

Ausweitung des GesundheitssektorsMit einem Ausbau des Krankenhauses oder der Erweiterung des Angebotes an Fachärzten, Therapiezentren oder Kurhotels, neuen Therapieformen (TCM etc.) können neue Arbeitsplätze entstehen. Mistelbach könnte eine Kooperation mit Laa an der Thaya beschließen, um Überschneidungen des Angebots zu vermeiden und partnerschaftlich aufzutreten.Gleichzeitig würde der Ausbau dieses Sektors eine Verstärkung des einseitigen Angebots an Arbeitsplätzen mit sich bringen. Sollte das Landeskrankenhaus geschlossen werden, würde zu großen Problemen am Arbeitsmarkt führen.

TourismusMistelbach hat gute Vorraussetzungen für den Tourismus. Das kulturelle Angebot, sowie die landschaftlichen Vorzüge könnten gut genutzt werden. Auch der Erholungsfunktion der Gemeinde kann Bedeutung beigemessen werden. Mistelbach könnte touristisch vermarktet werden (Kellergassen, Wein), nützlich wäre hier auch ein regionales Gesamtkonzept. Bei einem Ausbau des touristischen Angebots gäbe es die Möglichkeit, neue Arbeitsplätze vor allem für Frauen zu schaffen. Es gibt zum Beispiel bereits heute die Möglichkeit zur Ausbildung zum Kellergassenführer. Außerdem würden (Kunst)Handwerksbetriebe wieder an Bedeutung gewin-

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nen. Auch hier ist zu vermerken, dass die EU- Osterweiterung eine Chance ist; Mistelbach wird für Touristen aus den östlichen Nachbarländern immer attraktiver. Die gute Verkehrsanbindung bedingt dies.Der Tourismus ist ein Steckenpferd, auf das viele Gemeinden setzen. Es stellt sich aber die Frage, ob es möglich ist, in allen Gemeinden Touristen anzulocken, bzw. ob Tourismus wirklich für einen langfristigen Aufschwung einer Region sorgen kann. Sind die Zahlen von Übernachtungen und Besuchern zu gering, zahlen sich große Investitionen (Infrastruktur) nicht aus, gibt es viele Touristen könnte es zu einem stark erhöhten Verkehrsaufkommen und einer Zerstörung von Landschaft und Naturraum kommen.

2.5 Risiken

KlimawandelSollte es zum prognostizierten Klimawandel kommen, könnte es zu weit reichenden Konsequenzen für das Ökosystem und folglich die Landwirtschaft kommen. Der für die Region typische Weinbau ist somit in Gefahr. Es könnte beispielsweise zu einer Veränderung der Gewässersituation kommen (Wassermangel, Absinken des Grundwasserspiegels), was sich schwerwiegend auf Fauna und Flora auswirken würde. Eine Folge davon wäre die Austrocknung der Biotope.

Fehleinschätzung der BevölkerungsentwicklungDie Schätzungen der Bevölkerungsentwicklung Mistelbachs gehen weit auseinander. So pro-gnostiziert die Stadt selbst fast eine Verdoppelung der Einwohner, nach Berechnungsmethoden der Statistik Austria kommt es bis etwa 2025 nur zu einem Anstieg von maximal 1000 Einwohnern.Durch diese Fehleinschätzung kann es dazu kommen, dass in zu viel Infrastruktur investiert wird, die später nicht ausgelastet und somit nicht rentabel ist. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass es zu wenig Infrastruktur gibt, wenn das Wachstum eintritt und nicht im Vorfeld darauf eingegangen wird. In beiden Fällen kommt es zu hohen Kosten für die Gemeinde. Treten die Annahmen der Gemeinde tatsächlich ein, käme es zu einem weit erhöhten MIV – Aufkommen, das weit reichende Auswirkungen auf die Umwelt hätte. Die derzeitigen Kapazitäten im öffent-lichen Verkehr würden nicht ausreichen, dadurch käme es auch in diesem Bereich zu enormen Kosten.Die Gemeinde müsste neues Bauland ausweisen, um Wohnraum für die neuen Einwohner zu schaffen, wobei vorhandene Baulücken weiter bestehen würden, da es keine Möglichkeit gäbe, die Eigentümer des unbebauten Baulandes dazu zu bringen, ihre Grundstücke zu bebauen oder zu verkaufen.

UmweltbelastungenNeue Industrieansiedelungen, Intensivlandwirtschaft, intensiver Tourismus sowie der hohe MIV- Anteil können zu Luft-, Boden- und Wasserverschmutzung führen. Das Ökosystem in Mistelbach ist sehr empfindlich und deshalb ist es wichtig das Naturbewusstsein in Mistelbach

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zu betrachten und neue Entwicklungen (Industrieansiedelungen, Tourismus etc.) genau zu überwachen.

Abwanderung aus der StadtgemeindeEine Gefahr stellt die Abwanderung der Mistelbacher Bevölkerung dar. Die Heimatverbundenheit der jungen Generation ist nicht besonders groß, außerdem gibt es für bestimmt ausgebildete Menschen (z.B.: Akademiker) wenig Angebot an Arbeitsplätzen. Da viele Schüler der höher bil-denden Schulen nach ihrer Matura in größere Städte gehen um zu studieren wollen wenige nach Mistelbach zurückkehren. Es gibt einige Gemeinden, die durchaus als Konkurrenzgemeinden gesehen werden können. So zum Beispiel Gerasdorf –diese Gemeinde liegt näher an Wien und sie wird zukünftig große Entwicklungen durchmachen. Auch die Bundeshauptstadt Wien ist aufgrund ihrer urbanen Vorteile besonders für junge Menschen attraktiv.

EKZs auf der grünen WieseDie jüngste Entwicklung der Entstehung einiger Einkaufszentren in peripherer Lage lösen Bedenken aus. Es ist auf lange Sicht gesehen ein Kaufkraftabfluss aus dem Zentrum zu be-fürchten. Die großen Ketten verdrängen kleine Anbieter: regionale Anbieter kommen gegen die Preise der Ketten nicht an. Weiters weisen diese Einkaufszentren ideale Bedingungen für den MIV auf. Die große Anzahl an Gratisparkplätzen verlockt zur Nutzung des PKW und führt zu einem verstärkten Verkehrsaufkommen. Es ist zu befürchten, dass nach der Entstehung der großen Einkaufszentren in Gerasdorf, die Gemeinde Mistelbach versucht, seine Stellung als Einkaufsstadt mittels des Baus weiterer Einkaufszentren zu halten. Dabei besteht die Gefahr, dass sich die Einkaufszentren gegenseitig ausbooten und möglicherweise zuerst große Flächen verbraucht werden und dann leer stehen. Dieser Flächenverbrauch, sowie das erhöhte Verkehrsaufkommen können dem Naturraum und dem Ökosystem schaden.

Politische DifferenzenIn Mistelbach gibt es oft kein Weiterkommen bei Planungsvorhaben, da große poli-tische Differenzen, die auch ins Persönliche gehen oft keine objektive Beurteilung von Planungsvorhaben erlauben. Besonders Ideen des Bürgermeisters finden nur bei einem Teil der Bevölkerung Anklang. Es ist zu vermuten, dass die kritische Masse zwar inhaltliche Aspekte betrachtet, aber prinzipiell die Position des Bürgermeisters ablehnt. Es gibt somit traditionell eine geringe Akzeptanz von Neuerungen in der Mistelbacher Gesellschaft. Die vielen unter-schiedlichen Positionen machen die Durchführung von Beteiligungsverfahren schwer und las-sen auf Anlaufschwierigkeiten bei neuen Planungen schließen.

3. Mögliche Entwicklungen

In der folgenden Matrix werden die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken dargestellt, die für die Entwicklungspotentiale und -hemmnisse kombiniert, in Beziehung gesetzt und in den folgenden Kapiteln erläutert werden.

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Mögl iche Entwicklungen

Abbildung 4: SWOT - Matrix

Quelle: Eigene Erstellung

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3.1 Vorhandene Entwicklungspotentiale

Die vorhandenen Entwicklungspotentiale ergeben sich aus der Kombination der vorhandenen Stärken der Gemeinde mit den externen Chancen.

vP1: Gute Infrastruktur durch zentrale LageDurch die zentrale Lage im Weinviertel eignet sich Mistelbach für alle Arten von Gewerbe. Die zukünftige Anbindung an die A5 hebt Mistelbach in der Bedeutung für das Weinviertel noch einmal etwas weiter an, da hierdurch besonders transportintensive Gewerbeformen angezo-gen werden. Mistelbach hat überdies einige touristische Qualitäten als zentralster Ort des Weinviertels zu bieten. Es wäre daher von Vorteil, die kulturellen und sportiven Angebote in die komplette Region einzubinden und dort zu bewerben. Durch den Anschluss an das hochran-gige Straßennetz über die A5 wird die Gemeinde auch für Touristen attraktiver und daher das kulturelle Angebot auch besser genutzt.

vP�: Gutes soziales GefügeIn Mistelbach ist das soziale Klima sehr gut bewertet worden, da es kaum Verdrängungsprozesse von sozialen Gruppen gibt. Hinzu kommt das große Interesse der Bevölkerung an der Weiterentwicklung der Stadt. In nahezu jedem Projekt gibt es Beteiligungsverfahren in welchen die Bürger eingebunden werden.Die soziale Stärke von Mistelbach würde auch sehr gut bei einer Landesausstellung zur Geltung kommen. Wichtig wäre hierbei, dass die Bevölkerung darüber auch ein positives Feedback be-kommt, um zu zeigen, dass es in anderen Regionen und Städten auch anders verlaufen kann.

vP3: Gesundheitliches Zentrum MistelbachDie wohl am häufigsten erkannte Stärke Mistelbachs ist die Rolle als Gesundheitszentrum des Weinviertels. Dieses Potential ungenutzt zu lassen und nicht weiter auszubauen, wäre das Schlechteste, was Mistelbach passieren kann.Ebenso verhält es sich mit den Schulungs- und Bildungseinrichtungen. Diese werden von allen umliegenden Gemeinden genutzt. Durch eine noch bessere Einbindung in die Region könnte Mistelbach zumindest im nörd-lichen Niederösterreich zum wichtigsten Gesundheitszentrum werden. Auch der Ausbau des Krankenhauses bzw. der Ausbau des gesamten Gesundheitssektors werden Mistelbach in sei-ner Funktion als wichtiger Standort für die medizinische Versorgung stärken. Schafft man es jedoch zusätzlich, Industrie in der Gemeinde anzusiedeln, so ergeben sich neue Chancen durch einen attraktiven Branchenmix, der mehr Arbeitsstätten für die Bevölkerung zugänglich macht.

vP4: Einzelhändler- ZusammenschlüsseSehr positiv zu sehen ist die Geschäftspolitik der Einzelhändler am Hauptplatz. Sie fühlen sich durch die Einkaufszentren am Rande Mistelbachs überhaupt nicht bedroht. Dies zeugt von einem gewissen Bewusstsein der Qualität ihrer Produkte. Durch die LGM (Leistungsgemeinschaft

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Mistelbach) versucht das Gewerbe, gemeinsam Werbung für ihre Produkte zu machen. Hierdurch wird nicht nur das Konkurrenzdenken eingeschränkt, sondern auch durch die ge-meinsame Initiative finanziell bei der Werbung gespart.

vP5: Touristische WeiterentwicklungDurch die vielen Freizeit-, Sport- und kulturellen Angebote bietet sich Mistelbach für das Weinviertel als zentraler Ausgangspunkt sehr gut an. Die gute Verkehrsanbindung sowohl im ÖV als auch durch die neue A5 im IV, können für touristische Betriebe, wie Gastronomie und Hotellerie ein Sprungbrett darstellen. Allerdings ist hier zu beachten, dass die Gemeinde für ein entsprechendes Marketing zu sorgen hat. Von einer Landesausstellung könnte der Mistelbacher Tourismus stark profitieren. Ebenso hät-ten alle kulturellen und sportiven Einrichtungen dadurch einen immensen Marketinggewinn.

vP�: Vertragsraumordnung für zukünftige SiedlungsentwicklungDa der Flächenwidmungsplan derzeit gerade digitalisiert wird, besteht ein großes Potential, diesen zeitgleich zu überarbeiten und etwaige Erweiterungsgebiete durch privatwirtschaftliche Verträge steuern zu können. Für genügend Bauland für eine weitere Siedlungsentwicklung ist aber in jedem Falle schon gesorgt. So könnten beispielsweise auch neue Industriestandorte in Mistelbach festgelegt werden.

vP�: Gut ausgebaute Infrastruktur fördert WirtschaftAufgrund der gut ausgebauten Infrastruktur in Mistelbach - sowohl im IV als auch ÖV - bieten sich optimale Standorte für Industrie und Gewerbe. Auch der Standort des Krankenhauses ist günstig, da es über das hochrangige Straßennetz gut erreichbar ist. Die gute Erreichbarkeit wird sich durch den Bau der A5 weiter verbessern. Ein weiteres Potential zur Ansiedelung verschiedener Branchen sind die günstigen Grundstückspreise, die bei der Standortwahl ein wichtiges Entscheidungsmerkmal darstellen.

3.2 Vorhandene Entwicklungshemmnisse

Die vorhandenen Entwicklungshemmnisse ergeben sich aus der Kombination der vorhandenen Schwächen der Gemeinde mit den externen Risiken.

vH1: Hohes Verkehrsaufkommen - kein KonzeptDer motorisierte Individualverkehr hat in der Gemeinde Mistelbach einen sehr hohen Stellenwert. Dementsprechend ist das Verkehrsaufkommen hoch. Dies wird auch durch die zwei Landesstraßen begründet, die durch die Gemeinde führen. Dadurch kommt es zu einem erhöh-ten Schadstoffaufkommen, das die Umwelt schädigt. In der Zukunft wird dieses Aufkommen weiter erhöht werden, wenn der Bevölkerungszuwachs eintritt.Auch die Vernetzung im Verkehr lässt zu wünschen übrig, aufgrund der Bebauungsstruktur kommt es zu großen Umwegen, die zu bewältigen sind. Sowohl Rad- als auch Grünwege sind schlecht vernetzt.

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Das Radwegenetz ist lückenhaft und die Grünräume in Mistelbach sind über das Stadtgebiet verteilt und zeigen keine Verbindung durch Straßenbegrünung.Im Zentrum ist eine bessere Gestaltung noch schwieriger und die Aufenthaltsqualität wird wei-ter sinken.

vH�: Unattraktives Ortsbild Das Ortsbild der Gemeinde weist Mängel auf, die verschiedene Ursachen haben. Einerseits macht das Verkehrsaufkommen im Zentrum eine Gestaltung schwierig, aber auch politische Differenzen werfen Komplikationen bei einer Einigung betreffend die Gestaltung auf. Dabei ist an ein bereits gelaufenes Beteiligungsverfahren zur Gestaltung des Hauptplatzes zu denken, bei dem die Bürger vorerst ihre Meinung einbringen konnten, es nach deren Beteiligung aber zu einer weiteren Planungswerkstatt kam, bei der nur Wirtschaftstreibende und Gemeindebedienstete teilnehmen durfte. Auch hier gehen die Interessen aber zu weit auseinander. Sollte es zu einem Klimawandel kommen, wird die Gestaltung weiter erschwert. Nicht nur der öffentliche Raum in der Stadt, auch die Grünräume würden an Qualität einbüßen. Auch die Siedlungsränder tragen viel zum Ortsbild bei, da sie der erste Eindruck sind, den man beim Erreichen der Gemeinde von Mistelbach gewinnt. Sollte es zu Industrieansiedelungen kommen, hätte das verheerende Auswirkungen, da Industrie meist am Rand einer Gemeinde angesiedelt wird, um das Zentrum nicht beeinträchtigen. Die Ortseingänge würden jedoch darunter leiden.

vH3: Divergierende BevölkerungsprognosenFür die Gemeinde werden die ungleichen Bevölkerungsprognosen noch einige Probleme aufwerfen, da es schwierig ist, zu planen und vorausschauend auf derartige Prognosen ein-zugehen. Die Prognosen sind dabei so unterschiedlich, dass es keine Möglichkeit gibt, die Entwicklungen zu berücksichtigen und Siedlungen entsprechend der Vorhersage zu errich-ten. Die Siedlungsränder sind teilweise bei den vorhandenen Siedlungen schlecht in das Landschaftsbild integriert, bei neuen Siedlungen wird der Trend der vergangenen Planungen vermutlich fortgesetzt und so kein Übergang der Stadt in die freie Landschaft geschaffen. Bei der Errichtung weiterer Siedlungen würden wieder Baulandflächen, die bereits gewidmet sind unbebaut bleiben, da diese Flächen Wertanlagen für die Besitzer darstellen und daher nicht verkauft oder bebaut werden.Aufgrund der Prognosen müssen Infrastruktureinrichtungen geplant werden, die der Gemeinde hohe Kosten verursachen. Treffen die Annahmen über den Zuzug jedoch nicht zu, bleiben der Gemeinde viele ungenutzte Einrichtungen.Sollte es anstatt einer großen Zuwanderung zu vielen Abwanderungen der jüngeren Bevölkerung kommen, drohen der Gemeinde dadurch viele Fehlinvestitionen, die danach leerstehen und nur Kosten verursachen. Der Kostendeckungsgrad einiger Betriebe wäre noch geringer, selbst heute ist dieses Thema schon ein Problem, da selbst bei voller Auslastung der Deckungsgrad gering ist. Außerdem werden weitere Kosten verursacht, da der Betriebsabgang meist sehr hoch ist, das heißt, die Einnahmen geringer als die Ausgaben ausfallen.

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vH4: Budget der GemeindeDa die freie Finanzspitze für Mistelbach negativ prognostiziert wird, muss die Gemeinde bei zukünftigen Planungsvorhaben auf andere Mittel zurückgreifen. Sie kann die Schulden nicht mehr aus den laufenden Einnahmen tilgen. Vor allem bei einer Fehleinschätzung der Bevölkerungsentwicklung kann es zu Investitionen kommen, die weitere Kosten verursachen. Meist übersteigen jedoch die laufenden Kosten die Einnahmen, wodurch der Betriegsabgang weiterhin relativ hoch ausfällt. Der Trend zu Einkaufszentren am Stadtrand fördert das Verkehrsaufkommen und bringt der Gemeinde zusätzliche Kosten. Abgesehen davon muss Mistelbach auf die Entwicklungen in Nachbargemeinden reagieren, was das Budget weiter be-lasten wird. Das wird vor allem auch im Zuge des Baus der A5 bzw. der Umfahrung passieren, da zu großen Aufwertungen der Grundstücke kommt, für die weitere soziale und technische Infrastruktureinrichtungen eingeplant werden müssen.Funktioniert der Fokus auf den Tourismus nicht und bleiben die Gäste aus, so gibt es auch viele Investitionen ohne Einnahmen oder mit nur geringem Erfolg.

vH5: Fehlendes Bewusstsein für ökologisch wertvollere LandwirtschaftIm Bezug auf die Umweltbelastungen ist der Umgang der Landwirte mit dem Boden ein wichtiger Faktor. Die intensivierte Nutzung des Bodens schadet dem Grundwasser, dem Boden selbst und daraus folgend der Tierwelt. Ein Klimawandel begünstigt diese Entwicklung zu einem öko-logischen Bewusstsein nicht sehr, da es noch mehr notwendig ist, Düngemittel zu verwenden und es schwieriger wird, den Ertrag zu steigern. Auch die Politik müsste in diesem Punkt ein-greifen, doch sind viele Landwirte selbst in der Politik und es ist daher nicht zu erwarten, dass die Intensivlandwirtschaft in Zukunft weniger populär ist.

vH�: Schlechte Vermarktung der GemeindeMistelbach wird derzeit schlecht vermarktet. Das hat vor allem Auswirkungen auf den Tourismus. Die vorhandenen Angebote sind kaum bekannt und außerhalb der Gemeinde schlecht bzw. kaum beworben. Die besten touristischen Angebote bringen hier kaum Besserung, wenn die Bevölkerung nicht ausreichend informiert ist. Dabei sollte die Politik eingreifen, um Kooperationen mit anderen Gemeinden zu schließen, Mistelbach auch als Stadt im Weinviertel und in einer Region mit anderen Gemeinden zu vermarkten. Die Verbindung der „Hauptstadt des Weinviertels“ mit der Region ist kaum ersichtlich.

vH�: Weitere Spezialisierung auf bestehende BranchenMistelbach ist bekannt für das gut ausgebaute Bildungssystem, den Gesundheitssektor und den Einzelhandel. Diese Sektoren sind wichtig und haben eine wichtige Bedeutung für den Mistelbacher Arbeitsmarkt. Es muss jedoch bedacht werden, dass eine derartige Spezialisierung auch Nachteile bringt. Der Arbeitsmarkt ist dadurch eher eingeschränkt und das Angebot nicht sehr vielseitig. Bei Ausfall eines großen Arbeitgebers, wie zum Beispiel des Krankenhauses, kann dies zu großen Problemen führen. Des Weiteren gibt es Ausbildungszweige in Mistelbach, für die es weiterführend keine - der Ausbildung entsprechenden - Jobangebote gibt. Darin ist auch die Abwanderung der jungen Bevölkerung begründet.

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vH8: Unbekannte Auswirkungen durch A5 und UmfahrungBisher kann nicht genau vorausgesagt werden, welche Auswirkungen die A5 und die geplante Umfahrung auf den Gemeindehaushalt, die Grundstückspreise und das Ortsbild haben werden. Außerdem wird es aufgrund der Trassenführung zu Kommasierungen kommen, was eine in-tensivierte Landwirtschaft nur weiter begünstigt. Unbebautes Bauland wird weiterhin gehortet, da erwartet werden kann, dass es durch die bessere Erreichbarkeit stark an Wert gewinnt. Nach dem Bau der neuen Straßen wird es schwierig sein, die Siedlungsränder besser in das Landschaftsbild zu integrieren, wenn die Umfahrung nah am Stadtrand vorbeiführt. Dadurch ist ein sanfter Übergang der Bebauung in die Landschaft schwer zu gestalten.

3.3 Mögliche Entwicklungspotentiale

Die möglichen Entwicklungspotentiale ergeben sich aus der Kombination der vorhandenen Schwächen der Gemeinde mit den externen Chancen.

mP1: Ausschöpfung finanziell ungenutzter PotentialeDurch den Gebrauch bisher nicht genutzter finanzieller Potentiale, wäre es möglich, die freie Finanzspitze der Gemeinde in einen positiven Bereich zu bringen. Dies betrifft vor allem die Bewirtschaftung von Parkplätzen am Hauptplatz sowie weniger politisch schädigende Maßnahmen, wie zum Beispiel angemessene Preise für die Miete des Stadtsaals. Auch zukünftige Entwicklungen könnten sich positiv auf die finanzielle Lage der Gemeinde auswirken. Sollte die Landesausstellung in Mistelbach stattfinden, so würde dies eine ge-wisse kostenlose Werbewirkung für Mistelbach haben. Auch könnten so Fehlinvestitionen der Gemeinde, wie die Kunsteishalle, einer zeitlich begrenzten Nutzung zugeführt werden.

mP�: Bewusstseinsbildung für die RegionWird sowohl den Geschäftsleuten Mistelbachs, als auch den Mistelbachern selbst die Möglichkeit geboten, aktiv an der Gestaltung des öffentlichen Raums mitzuwirken, so kann sich dies sehr positiv auf mehrere Faktoren auswirken. Wird den Mistelbachern bewusst, dass der Hauptplatz Mistelbachs nach außen hin repräsentant ist, könnte die Möglichkeit bestehen, das dortige Verkehrsaufkommen zugunsten eines besseren Images zu reduzieren. Dies betrifft vor allem die derzeitige Parksituation.Das fehlende Tourismuskonzept und die fehlenden touristischen Einrichtungen könnten durch die Verknüpfung und Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden positiv beeinflusst werden. Hierdurch wäre gewährleistet, dass Gasthäuser in Mistelbach auch Feiertags wirtschaften, da die Haupteinnahmequelle derzeit nur aus den Mittagsgästen der arbeitenden Mistelbacher besteht.Sollte die Landesausstellung Mistelbach erreichen, so könnte dies vor allem das touristische Defizit in Hinsicht der Werbung wett machen. Hierdurch wäre Mistelbach auch gezwungen, die teilweise mangelhaft gestalteten Erholungsbereiche entsprechend zu gestalten.Die Region Weinviertel kann, und ist derzeit schon, hilfreich bei einem entsprechenden Tourismuskonzept, welches sich in die Umlandregionen nahtlos einfügen kann.

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mP3: Schließung von Baulücken und Fertigstellung angefangener ProjekteDerzeit bestehen einige Mängel an den Siedlungsrändern und durch die Baulandhortung. Diese könnten mithilfe des neuen Flächenwidmungsplans überarbeitet werden. Hierbei kann, soweit dies möglich ist, die Vertragsraumordnung Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um entsprechenden Weiterentwicklungen der Siedlungsränder entgegenzuwirken. Auch muss der Bevölkerung bewusst werden, welche Wirkung Baulücken oder verfallene Gebäude auf das Image der Gemeinde haben. Ein weitere Möglichkeit, welche die Gemeinde schon in Angriff genommen hat, ist die Schließung der Stückweise auftretenden Radwege.

mP4: Möglichkeiten in der LandwirtschaftDie Landwirtschaft hat einiges an Potential, das zum Beispiel durch eine Landwirtschafts- ausstellung präsentiert werden könnte. Biologisch angebaute Güter sind derzeit stark im Kommen und sind sehr gefragt. Eine eventuelle Landesausstellung könnte hier ein starker Motor sein. Sollte dies geschafft werden, so bietet dies einiges an Potential für die Umwelt. Weiters würden die Bauern durch zahlreiche Förderungen, die man für biologischer Landwirtschaft erhalten kann, gestützt. Dies könnte sich vor allem auf natürliche Feldgräser- und gehölze sowie einige Tierarten sehr positiv auswirken.Es wäre auch ein Potential für neue landwirtschaftliche Betriebe gegeben, da die derzeitigen Betriebe weniger auf vollkommen biologische Landwirtschaft setzen.

mP5: Ansiedlung von verarbeitendem Gewerbe und IndustrieMistelbach ist, nach dem Bau der A5, geradezu ein idealer Standort für verarbeitendes Gewerbe. Der Mix aus günstigem Bauland, guter Anbindung sowie die Nähe zu den Staaten, die durch die EU-Ost-Erweiterung hinzugekommen sind, bieten eindeutig Potential.Hinzu kommen einige Förderungen des Landes Niederösterreich, die sowohl bei der Errichtung, als auch beim Betrieb in diesen Branchen finanzielle Unterstützung bieten könnten. Dies würde Mistelbach zudem einiges an Arbeitsplätzen verschaffen und so auch den Arbeitsmarkt um eine Branche erweitern, die in Mistelbach derzeit noch nicht verfügbar ist. Da der Branchenmix in Mistelbach derzeit nicht sehr vielfältig ist, wären Industrieansiedelungen, aber auch Betriebe des verarbeitenden Gewerbes eine gute Möglichkeit, die Branchenstruktur zu verändern. Gute Voraussetzungen dafür bietet wie schon erwähnt der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Des Weiteren bekäme die Gemeinde zusätzliche Steuereinnahmen durch die neuen Betriebe.

mP�: Aufwertung der SchülerbeförderungDa Mistelbach als Bildungsstandort ein großes Aufkommen an Schülerpendlern hat, und teil-weise die Busse damit überlastet sind, wäre es überlegenswert, in diese ÖV- Sparte zu inve-stieren. Leider hat dies den Nachteil, keinen finanziellen Rückfluss zu haben, allerdings würde sich dies Auswirkungen auf die gesamte Region haben. Eine Möglichkeit wäre hier der Zukauf von neuen, größeren Bussen um die entsprechenden Kapazitäten zu bewältigen.

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mP�: VerkehrsentlastungDie Probleme im Zentrum und die fehlende Vernetzung der Radwege, aber auch die Gestaltung des öffentlichen Raumes könnten sich durch den Bau der A5 und der Umfahrung Mistelbachs lösen, da durch die neue Verkehrsinfrastruktur eine Entlastung des Zentrums erwartet wird. Eine Gestaltung des Hauptplatzes ohne parkende PKWs würde ermöglicht, und die steigende Sicherheit in der Gemeinde würde eine Vernetzung der Radwege erleichtern.

mP8: Fokus auf Tourismus bringt ErfolgDie Gemeinde Mistelbach möchte sich im Tourismus behaupten. Sollte dieses Konzept funk-tionieren, so wird sich das auch auf andere Bereiche auswirken. So würde im Zuge des-sen eine Gestaltung des öffentlichen Raumes angestrebt und es wäre eine Möglichkeit, die Erholungsbereiche zu verbessern und neu zu gestalten, da diese derzeit teilweise mangelhaft gestaltet und ausgestattet sind. Durch die Verbesserung der Grünräume könnte man diese besser vernetzen und Grünzüge durch die Stadt schaffen sowie das Radwegenetz ausbauen, da der Radverkehr auch für den Tourismus interessant ist. Dadurch könnte man auch die be-stehenden Weinviertel- Themen- Radrouten (Sylvaner, Blauburger, etc.) weiter vermarkten. Wirtschaftlich gesehen bringt der Tourismus der Gemeinde Einnahmen, vor allem was beste-hende Einrichtungen, wie zum Beispiel das Museumszentrum Mistelbach betrifft, dass dadurch einen höheren Deckungsgrad und weniger Betriebsabgang hätte.

3.4 Mögliche Entwicklungshemmnisse

Die möglichen Entwicklungshemmnisse ergeben sich aus der Kombination der vorhandenen Stärken der Gemeinde mit den externen Risiken.

mH1: Steigendes VerkehrsaufkommenDas steigende Verkehrsaufkommen, das durch mehrere Faktoren begünstigt wird, kann für Mistelbach ein Hemmnis werden. Entwicklungen, wie EKZs auf der grünen Wiese sowie eine Fehleinschätzung der Bevölkerungsentwicklung, besonders wenn die Prognose übertroffen wird, führen zu einer deutlichen Verkehrszunahme – sowohl im MIV als auch im ÖV – in und um Mistelbach. Auch der Ausbau der A5 verursacht Verkehr, da nun zur Autobahn hin ein größeres Verkehrsaufkommen zu erwarten ist. Damit zusammenhängend ist eine steigende Umweltbelastung, wodurch Mistelbach an Attraktivität verliert. Dieser Effekt wird durch den Klimawandel nur noch verstärkt.Des Weiteren hat der Bau der A5 vermutlich große Auswirkungen auf den Bodenmarkt, da Eigentümer von unbebauten Bauland dieses als Wertanlage behalten und erst zu einem spä-teren Zeitpunkt verkaufen. Die Grundstückspreise werden durch die bessere Erreichbarkeit in die Höhe schnellen und dadurch kann es auch zu Verdrängungsprozessen bestimmter sozialer Gruppen kommen, da es nicht mehr so günstig sein wird, ein Grundstück in Mistelbach zu kaufen. Auch der ÖV wird unter dem Bau der A5 leiden, da sich die Fahrzeiten im IV deutlich verkürzen und wieder interessanter werden. Derzeit sind die Fahrzeiten nach Wien im IV und ÖV in etwa gleich, der ÖV ist daher eine sehr gute Alternative zum PKW, dies könnte sich durch die A5 jedoch stark zum Vorteil des IV verändern.

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Mögl iche Entwicklungen

mH�: MigrationsprozesseDurch die Bevölkerungsprognose sind in Mistelbach große Migrationsbewegungen zu er-warten, die je nach Intensität, massive Folgen für die Infrastruktur Mistelbachs haben. Bei einem sprunghaften Bevölkerungsanstieg kann es zu einer Überbelastung der Infrastruktur kommen, die Mistelbach in der weiteren Entwicklung behindert. Davon betroffen sind unter anderem die Verkehrsinfrastruktur, Freizeit- und Kulturangebot sowie der Gesundheits- und Bildungssektor. Umgekehrt ist Mistelbachs Infrastruktur unterausgelastet, wenn es zu starken Abwanderungsbewegungen kommt.Durch solche Wanderungsbewegungen kommt es auch zu massiven Schwankungen der Boden- und Immobilienpreise, die Spekulationen begünstigen und die Entwicklung behindern können. Auch die derzeit reichlich vorhandenen Baulandreserven können durch Spekulationen und sprunghaftem Bevölkerungsanstieg stark zurückgehen.

mH3: Konzeptlose EntwicklungsplanungVor dem Hintergrund der Bevölkerungsprognose, die ein starkes Wachstum der Gemeinde vo-raussagt, stellen Fehlentwicklungen in der Entwicklungsplanung ein großes Risiko dar. Ausgelöst durch politische Differenzen können Fehlplanungen entstehen, die die Erreichbarkeiten für MIV und ÖV beeinträchtigen oder den Einzelhandel im Zentrum durch den Bau von EKZs auf der grünen Wiese zerstören. Die Grundstückspreise werden durch solche EKZs auch beeinflusst, es kann Grundstückspekulationen geben.

mH4: Veränderungen der naturräumlichen GegebenheitenEine große Gefahr für die Entwicklung Mistelbachs geht von den Änderungen der naturräum-lichen Gegebenheiten aus. Die Veränderungen des Klimas beeinträchtigen die Nutzbarkeit von Böden und Grundstücken. Durch Trockenheit kommt es zu erhöhten Umweltbelastungen, weil in der Landwirtschaft mehr Dünger notwendig ist. Die Grundstückspreise werden durch die Umweltverschmutzung negativ beeinflusst, da es Altlasten geben kann.Generell stellt der Klimawandel für Mistelbach eine Bedrohung dar, da das ohnehin trockene Klima, das bereits jetzt zu Trockenheit führt, noch niederschlagsärmer werden könnte und so-mit die Landwirtschaft unmöglich macht.

mH5: Wirtschaftliche ÄnderungenWirtschaftliche Änderungen stellen ebenfalls ein gewisses Risiko dar, weil die geringe Arbeitslosigkeit dadurch gefährdet ist. Der Strukturwandel, wenn zum Beispiel durch zunehmende Trockenheit keine Landwirtschaft mehr möglich ist, kann zu einem Anstieg der Arbeitslosenrate führen. Auch eine zu starke Bevölkerungszunahme beeinflusst die Arbeitslosenrate, da nicht jeder eine Arbeit findet, der in die Gemeinde zuzieht. Abwanderungsbewegungen können zu einer Unterauslastung der Infrastruktur und damit verbundenen Freisetzung von Arbeitskräften führen.Die Ansiedelung von Industrie würde der Gemeinde Vorteile bringen, hat aber auch den Nachteil der Umweltbelastungen, die der Bevölkerungen vermutlich wichtiger sind, als der finanzielle

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Szenar ien

Vorteil für die Gemeinde. Da sich die Bürger Mistelbachs für Planungsvorhaben interessie-ren und ihre Meinung auch einbringen wollen, könnte es bei einem Versuch, Industrie in die Gemeinde zu bringen, zu Probleme und starken Verzögerungen des Projektes sowie langen Kompromissfindungsverfahren kommen.

4. Szenarien

In diesem abschließenden Kapitel werden aus den Entwicklungspotentialen und -hemmnissen Entwicklungsmöglichkeiten abgeleitet, die in den folgenden Szenarien erläutert werden. Es handelt sich dabei um ein „Gefahrenszenario“, auf das die Gemeinde rasch reagieren müsste sowie zwei Entwicklungsoptionen, die für die Gemeinde eine positive Entwicklung voraussa-gen. Das „Gefahrenszenario“ beschreibt die Problematik für die Gemeinde, wenn der öffent-liche Verkehr aus der Gemeinde verschwinden würde, wieso es dazu kommen könnte und welche Auswirkungen es für Mistelbach hätte. Die beiden Entwicklungsoptionen stellen zwei Zukunftsbilder dar, die für die Gemeinde positive Effekte hätten. Das eine Szenario beschreibt die Auswirkungen auf Mistelbach, wenn eine Landesausstellung in der Stadtgemeinde stattfinden würde, im zweiten Szenario soll sich eine bionische und biotechnologische Forschungsanlage in Mistelbach etablieren.In den Szenarien, die mögliche Zukunftsbilder für die Gemeinde Mistelbach darstellen, wurden jedoch nicht alle Potentiale und Hemmnisse berücksichtigt, sondern nur jene ausgewählt, die für das jeweilige Szenario relevant sein können.

4.1 Szenario „Verschwinden des ÖV aus Mistelbach“

Im Szenario „Verschwinden des ÖV aus Mistelbach“ sind folgende Potentiale und Hemmnisse relevant:

vP5: Touristische WeiterentwicklungmH1: steigendes VerkehrsaufkommenmH4: Veränderung der naturräumlichen GegebenheitenmH5: wirtschaftliche ÄnderungenvH1: hohes Verkehrsaufkommen – kein KonzeptvH2: unattraktives OrtsbildvH8: unbekannte Auswirkung durch A5 und Umfahrung

Hintergrund des SzenariosDie vor einigen Jahren durchgesetzte Bahnreform soll eine effizientere Bahn verwirklichen und als Vorbereitung auf die geplante Liberalisierung des Schienenverkehrs in der EU dienen. Das hat zur Folge, dass weniger rentable Nebenbahnstrecken, wie die nach Mistelbach, von der Einstellung bedroht sind. Auch der Busverkehr muss sich auf dem neuen, größeren EU- Markt behaupten und auf Effizienz setzen, was zur Folge hat, dass auch hier viele Strecken von der Einstellung bedroht sind.

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Szenar ien

Trotz der massiven Subventionen von Bund und Land wird nun davon ausgegangen, dass die Schnellbahnstrecke nach Wien und auch der Busverkehr bis auf eine Linie nach Wien einge-stellt werden, da die Unternehmen von Bus und Bahn zu hohen Einsparungen auf Grund des verschärften Wettbewerbs gezwungen sind.

Auswirkung auf MistelbachDie Einstellung der Bahn- und Buslinien hat für Mistelbach weitreichende Folgen. Zum einen wird die Rolle als Schulstandort bedroht, da fast alle Schüler mit diesen beiden Verkehrsmitteln in die Schule fahren und nun vor dem Problem stehen, ihren Schulstandort nicht mehr mittels ÖV zu erreichen. Der dadurch verursachte Bring- und Holverkehr zu bzw. von den Schulen trägt stark zur Verschlimmerung der Verkehrssituation in und um Mistelbach bei (mH1; vH1). Neben einer erhöhten Lärmbelastung steigt auch die Luftschadstoffbelastung stark an und be-einträchtigt die Lebensqualität in Mistelbach (mH4).Auch könnten einige Schulen an anderen, besser erreichbaren Standorten zusammengefasst werden, wodurch Mistelbach einige Schulen verlieren würde.Unter den Schulschließungen würde auch der Gesundheitssektor leiden, da die Krankenpflegeschule ebenfalls betroffen ist. Dadurch fallen qualifizierte Jobs weg, was den hohen Kaufkraftindex Mistelbachs negativ beeinflusst. In weiterer Folge leidet der Einzelhandel in der Stadt unter der sinkenden Kaufkraft und es gibt weitere Geschäftsschließungen. Der Hauptplatz verödet und verliert an Attraktivität, was die Lebensqualität noch weiter fallen lässt, da nun auch die Nahversorgung stark in Mitleidenschaft gezogen wird (vH2).Um das gesunkene Arbeitsplatzangebot auszugleichen, nimmt die Zahl der Auspendler massiv zu (mH5). Der Pendelverkehr auf den Hauptverkehrsachsen wächst außerordentlich stark an und wird zusammen mit dem Bring- und Holverkehr die Straßen und Autobahnen überlasten und großräumige Staus verursachen (vH1).Dadurch sinken noch einmal die Erreichbarkeit der Stadt und die Attraktivität als Wohn- oder Arbeitsstandort trotz guter Anbindung an das Autobahnnetz über die A5 (vH8).Durch Abwanderung und sinkendes Steueraufkommen der Bevölkerung sowie niedrigere Kommunalsteuereinnahmen wird die prekäre Finanzsituation der Gemeinde noch weiter ver-schärft. Die hohe Verschuldung zwingt die Gemeinde zum Sparen und hat Kürzungen bei den Ausgaben für Infrastrukturen wie zum Beispiel dem Weinviertelbad, der Kunsteisbahn oder bei sozialen Einrichtungen der Gemeinde zur Folge. Die weitere Ausdünnung der Infrastruktur bringt einen weiteren Attraktivitätsverlust.Auch die touristische Entwicklung Mistelbachs (vP5) wird dadurch in Mitleidenschaft gezo-gen, denn ein verödetes Stadtzentrum ohne Einzelhandel hat geringe Anziehungskraft für den Tourismus.Durch die Ausdünnung der Infrastruktur und des Rückgangs des Einzelhandels wird die Entwicklungsplanung vor große Probleme gestellt. Gute zukunftsträchtige Konzepte sind nötig, um Mistelbach vor einem Niedergang zu bewahren.

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4.2 Szenario „Landesausstellung in und um Mistelbach“

Im Szenario „Landesausstellung in und um Mistelbach“ sind folgende Potentiale und Hemmnisse relevant:

vP1: Gute Infrastruktur durch zentrale LagevP2: gutes Soziales GefügevP5: Touristische WeiterentwicklungvP7: gut ausgebaute Infrastruktur fördert WirtschaftmP1: Gebrauch finanziell ungenutzter PotentialemP2: Bewusstseinsbildung für die RegionmP3: Schließung von Baulücken und Fertigstellung angefangener ProjektemP8: Fokus auf Tourismus bringt ErfolgmH1: Steigendes VerkehrsaufkommenvH1: hohes Verkehrsaufkommen - kein KonzeptvH4: Budget der GemeindevH6: schlechte Vermarktung der Gemeinde

Hintergrund des SzenariosLandesausstellungen finden in Niederösterreich grundsätzlich alle zwei Jahre statt. Nach Recherche wurde festgestellt, dass noch nie eine Landesausstellung in Mistelbach oder seiner Umgebung stattgefunden hat, meist profitierte der Donauraum davon. Zuerst muss der Schritt überwunden werden, eine Zusage für eine Landesausstellung vom Land NÖ zu bekommen. Dazu ist es förderlich, dass der Bürgermeister Ing. Christian Resch eine ähnliche politische Richtung verfolgt, wie der Landeshauptmann. Weiters spricht für die Landesausstellung in Mistelbach die gute Freundschaft zwischen dem Niederösterreichischen Landeshauptmann und dem Künstler Hermann Nitsch. Natürlich sind für die Bewerbung als Veranstaltungsort für die Landesausstellung nicht nur gute Beziehungen sondern auch infrastrukturelle Einrichtungen von Bedeutung. Eine ausreichende Bettenanzahl, eine gute verkehrliche Erschließung (vP1, vP7, mH1), genügend vorhandenes kulturelles Angebot (mP1), die Bereitschaft von Bevölkerung und Wirtschaft sich aktiv zu beteiligen (mP2) sowie ein Thema der Landesausstellung, in wel-chem Vorhandenes und Neues präsentiert werden (vP5, vH6) sind Grundvoraussetzungen. Maßnahmen, die im Vorfeld der Landesausstellung durchgeführt werden, ob baulich (mP3), oder gestalterisch (mP2) können sich auch nach der Landesausstellung noch positiv auf den Austragungsort auswirken. Einerseits gewinnt der Ort an Bekanntheit (vH6) und die potenti-ellen Touristen werden mit dem Angebot vertraut gemacht, andererseits entstehen durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Menschen und Branchen neue Netzwerke (vP5, mP2, mP8, vH6), die eine Weiterentwicklung auslösen können.

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Auswirkungen auf MistelbachMistelbach erfüllt die oben genannten Grundvoraussetzungen teilweise sehr gut. Die derzeit verkehrlich bereits sehr gut an MIV und ÖPNV angeschlossene Gemeinde wird nach Fertigstellung der A5 Abfahrt in Mistelbach noch besser erreichbar sein. (vP1) Es ist jedoch mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen bei starkem Besucherandrang zu rechnen (mH1, vH1) Durch den guten Anschluss im ÖPNV wäre es aber durchaus möglich, dass viele Besucher per Bus oder Bahn anreisen. Das jetzt noch fehlende Tourismuskonzept (vH6) müsste auf jeden Fall weiterentwickelt werden. Dazu gehört auch, das es in und um Mistelbach viele Einrichtungen gibt die ver-marktungswürdig sind (vP7), es fehlt nur die einheitliche Marke. Es gibt sogar bereits erste Konzepte in diese Richtung, beispielsweise die Leistungsgemeinschaft Mistelbach oder die gemeinsame Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten. Ein Zusammenschluss von Ortsansässigen und Marketingexperten könnte diese Ideen und Konzepte weiter verwirk-lichen und ein auf Touristen abgestimmtes Gesamtkonzept entwickeln, welches auch nach der Landesausstellung noch seine Funktion behält. (mP1, mP8, vP5)Bei einer erfolgreichen Landesausstellung kann es zu einer langfristigen touristischen Belebung und einer gesteigerten Wertschöpfung kommen, denn durch das erwartete hohe Besucheraufkommen kommt es zu einem regen Interesse für Mistelbach und Multiplikatoreffekte sind zu erwarten. Besonders für (Kunst-) Handwerksbetriebe und traditionelles Gewerbe, aber auch moderne Entwicklung und vor allem in der Gastronomie kann wahrscheinlich ein Aufschwung verzeichnet werden. Die Tradition und regional verbindende Identitätsmerkmale spielen hier eine wichtige Rolle. Wenn die Bevölkerung gut genug integriert ist (vP2), so ent-steht ein neues „Wir- Gefühl“ und die Einbindung der Gemeinde in seine Region (mP2) wird begünstigt. Außerdem können bereits angedachte Projekte (mP3) verwirklicht werden, da von einer fi-nanziellen Unterstützung seitens des Landes Niederösterreich auszugehen ist, welche die Gemeinde gut gebrauchen kann(vH4).

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4.3 Szenario „Bionische und biotechnologische Forschungsanlage in Mistelbach“

Im Szenario „Bionische und biotechnologische Forschungsanlage in Mistelbach“ sind folgende Potentiale und Hemmnisse relevant:

vP1: Gute Infrastruktur durch zentrale LagevP3: Gesundheitliches Zentrum MistelbachvP7: gut ausgebaute Infrastruktur fördert WirtschaftmP2: Bewusstseinsbildung für die RegionmP4: Möglichkeiten in der LandwirtschaftmP5: Ansiedlung von produzierendem Gewerbe und IndustriemH4: Veränderungen der naturräumlichen GegebenheitenmH5: Wirtschaftliche ÄnderungenvH4: Budget der GemeindevH5: fehlende Einsicht für ökologisch wertvollere Landwirtschaft

Hintergrund des SzenariosDa der primäre Wirtschaftssektor in Europa nach und nach abnimmt, wäre es überlegenswert, sich auch im ländlichen Raum mit dem Dienstleistungssektor zu beschäftigen um keine kom-plette Landflucht befürchten zu müssen. Hierfür müssen allerdings entsprechende Anreize ge-schaffen werden, um die entsprechende Tätigkeit auch vor Ort ausführen zu können.Durch die gegebene Infrastruktur des Landeskrankenhauses und auch durch dessen geplanten Ausbau ist Mistelbach schon jetzt der zentralste Ort im Weinviertel im Hinblick auf Gesundheit und Medizin (vP3). Dies gilt ebenso für Mistelbach als Bildungsstandort, aber als nutzbare Arbeitsstätten sind bisher hauptsächlich das Landeskrankenhaus und der Einzelhandel aufgetreten. Die Verknüpfung der beiden Stärken Mistelbachs - Medizin und Bildung - ist nicht ganz leicht, da die nächsten universitären Einrichtungen in Wien, Krems und Brünn zu finden sind. Trotzdem wäre die Entwicklung eines Bionischen und Biotechnologischen Forschungszentrums in Mistelbach nicht komplette Fiktion. Die Möglichkeit für erfolgreiche Studenten, wieder zurück nach Mistelbach zu kommen, um dort zu forschen (mP2) wäre auch ein nicht zu verachtender Wirtschaftsfaktor für die Region. Neue Technologien würden entsprechendes Gewerbe und Industrie anziehen (mP5). Diese Anlage sollte sich in jedem Falle positiv auf die Stellung Mistelbachs als Bildungs- und danach auch als Forschungsstandort auswirken.

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Abbi ldungs- und Tabel lenverzeichnis

Auswirkungen des Szenarios auf MistelbachMistelbach kann sich den Bau einer Forschungsanlage finanziell nicht leisten, jedoch könnten hier entsprechende Fördermaßnahmen des Landes, des Bundes und auch der EU weiterhelfen. Richtig ist natürlich aber auch, dass Eigenkapital der Gemeinde einfließen müsste, wenn kein entsprechender Investor dies übernimmt (vH4). Durch eine firmenunabhängige Beratung für Investoren könnte zugleich das Budget geschont werden und entsprechend für den Standort geworben werden, denn spätestens, wenn der finanzielle Aspekt bei der Gemeinde liegen sollte (vH4), würde es Komplikationen geben.Eine Forschungsanlage hätte vor allem für die zukünftige Generationen Mistelbachs Auswirkungen. Erfolgreiche Studenten beziehungsweise Forscher könnten (zurück) nach Mistelbach kommen, um dort entsprechende medizinische und biotechnische Forschung zu betreiben. Dies würde neben dem Wunsch nach Identität auch den Arbeitsmarkt in Mistelbach um eine Branche erweitern (mP5).Zudem müssen zahlreiche Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen abhalten werden, für die Mistelbach entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung stellen könnte und so auch einen wirtschaftlichen Nutzen für die Gemeinde selbst hieraus ziehen könnte.Der etwaige Nutzen für die Landwirtschaft ist nicht abzuschätzen, da dies auf die Entwicklungen und Forschungen ankommt. Gentechnikforschung würde vermutlich weit schlechter angenom-men werden als zum Beispiel neue biologische Möglichkeiten in der Schädlingsbekämpfung oder entsprechende Züchtungen, welche Wetterresistenter sind.Wirtschaftlich könnte man die Forschungen vermutlich ebenso nutzen (vP7), jedoch stellt ist die Standortfrage für produzierendes Gewerbe nicht zwingend an die Technologie gebunden. Trotzdem wäre die Entstehung eines Industrie und Gewerbeparks in der Nähe des Technologie- und Forschungszentrums möglich. Die dortige Branchenstruktur würde sich vermutlich von der bisherigen Mistelbachs unterscheiden.Die Nutzungsmöglichkeiten eröffnen zwei neue Branchen, da Bionik eher auf den Menschen und die Medizin abgezielt ist, die Biotechnik hingegen ließe sich in die Landwirtschaft einbrin-gen (mP4). Hier könnten jedoch einige Umweltschützer ihre Einwände haben (mH4) wenn nicht entsprechende Aufklärung betrieben wird (mP2).

5. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1: Baulandreserven in der Stadt Mistelbach 6Abbildung 2: Prognose „Freie Finanzspitze pro Kopf, Vergleich Gemeinde Mistelbach“, nomi-nelle Preise in Euro 10Abbildung 3: Überblick über den jährlichen Betriebsabgang der Einrichtungen 11Abbildung 4: SWOT - Matrix 19

Tabelle 1: Grundstückspreisniveaus 7Tabelle 2: Grundstückspreisvergleich Mistelbach- Wien 7Tabelle 3: Verkaufsangebote Immobilien (Stand: November 2007) 8