1
weist alle Vorziige der vorhergchrndrn Teilbande anf und hat diesen gegen- iiber an straffer Disposition und kritischcr Auswertung des Tatsachen- materials noch gewonnen. Entsprechend dcr fur das Gesamtwerk giiltigen Reihcnfolge der Elcmentc hehandelt dcr Teilband die Verbindungen des Sclens rnit den Elcmentcn der System-Nummer 1 bis 9 (Edelgase, Wasser- stoff, Sauerstoff, Stickstoff, Fluor, Chlor, Brom, Jod und Schwefcl). E r brginnt mit den Wasscrstoff-Verbindungen des Selens und bririgt liicr ciue in jeder Hinsiclit rollstbdige Ubersicht iibrr die Bildungswciscn und Darstcllungsmcthodcn, die pliysikalischcn Daten und die chcmischen Reak- tionen des Sclenwasserstoffs H ,Se, sowie eine Darstclluug unserer Kcunt- nissc iiber das Wasserstoffperselenid (HSe)x und die beidcii Dcutcrium- sclcnide IIDSe und D,Se. Das Kapitcl iibcr dic Sauerstoff-Verbindun- g e n beschiiftigt sich hauptsachlich rnit dem Selendioxyd ScO, und Sclcn- trioxyd SeO, und den davon abgcleitcten Sauren H,ScO, und H,SeO,. Im Abschnitt iiber dir Stickstoff-Verbindungen finden sic11 vor allem Angaben iibcr das Aiialogon des Schwefelstickstoffs (NS),, das Sclennitrid (NSc),. Bei den Halogen- und I-Ialogen-Sauerstoff-Verbindungen wird namcntlich auf die Verbindungen SeF,, SeF,, SeOF,, Se,C1,, SeCI,, SeCl,, SeOCl,, Se,Br,, SrBr,, SeBr, und SeOBr, eingegangen. Dcr Ah- schnitt ,,Selen und Schwcfcl" bictet Gelegenheit, das Zustandsdia- gramm Selcn - S chw cf el uiid die gemischten S ele n - S ch wef r 1- Sauc r - stoff-Verbindungen (z. B. SeSO, und SSeO,, SeSO,, H,ScSO,, H,Se SO,, sowie die Sclcno-polythionsaurcn H,SeSx06) und die gemischtcn Selen-Schwcfel-Halogen-Verbindungen (z. B. SeSCl, und SScCI,) zu besprechen. So cntstcht vor dem Lescr ein geschlossenes Bild der bis zum 1. Ja- nuar 1948 vorliegcnden Litcratur iiber die Verbindungen des Scliwefel- Homologen Selcn mit den wichtigstcn Elementen des Pcriodensystems. Ein Bild, das uns Bewunderung abnotigt nicht nur fur das in den Originalarbci- ten niedergelegtc groBe experimentelle Material, sondern auch fur die nacli- schopferischc Gcstaltung dcs Stoffs in Form des vorliegcnden Tcilbandes, der sich auch schon auBcrlich in neuem, sehr ansprechendcm Gcwande dar- bietct und den iMatthias Alterer, Icrista v. Baczlco und Erna Hoffinann bc- arheitct haben. Auch der vorliegende Tcilband zcigt PO wie die vorhergehenden deutlich, daB sich Hcrausgebcr und Mitarbeiter den Wahlspruch dcs urspriinglichen Handbuch-Schopfers Leopold Gmelin zn eigcn gernacht habcn, jcnen Wahl- spruch, der es verdiente, als kennzeichnendes Motto die kiinftigen Teilbande des Werkrs zu zieren: ,,Ins Innerc dringen, nach Wahrheit ringcn". E. Wiberg. [NB 1401 Synopsis. Studien aus Medizin und Knturwisscnschaft von Prof. Dr. A. Jores. Park-Verlag Hamburg 1948, Heft 1, 122 S., 3 Abb. DM 6.20. Im Herbst des vcrgangenen Jahrcs erschien das erste Heft einer neueii von Prof. Dr. Arthur Jores, Hamburg, herausgrgebenen Zcitsclirift mit drm Titel ,,Synopsis", Studien aus Medizin und Naturwissensclialt. Die Tcndenz dieser Zeitschrift, cine Zusammen:chau zu gehen, ist aus drm Iiilialt drs 1. Heftes klar erkcnnbar, das die Ubcrschrift ,,EiweiOmangel, Studien zuni Hungcrproblem" tragt. Das gestellte Thema wird durcli berufcnc Pach- lcute von den vrrschicdcnsten Seiten behandclt, so daB ein Ubcrblick iiber Ursachen, Folgen und Therapie dcs EiweiBmangcls cntstelit, drr gerade auch dem nicht mit den Einzcllieiten des Forschungsgebietes vcrtrautcn Lcscrkreis die Vielscitigkrit dcr Problcme und die Ergebnisse ihrcr wisscn- schaftlichen Bearbcitung zcigt. Es wird bchandelt: vou If. Glatzel ,,Hnngrr", von I<. E. Rothschulk ,,Mcdizingescliichtliches zum Huugcroedem", von W. Selberg ,,Patholo- gische Anatomic der Untcrcmahrung", von J. Iiiihnau ,,Die biologische Bcdeutung dcs NahrungseiweiBes", vou If. H. Berg ,,Klinik des Hungcrs und der Mangelernahrung" und von W. Tiling ,,EiweiBmangcl im Kindcs- alter". Nach scincm Aufbau und der Art der Darstellnng ersclirint das vor- liegendc IIeft gccignct, den intercssiertcn Clicmikcr iibcr dic Problemc dcs EiweiWrnangrls zu untcrrichten, ausfiihrlich genng, urn verstandlicli zu srin uiid dabci mit eincr wcisen BeschrBnkiing auf das Wesentlichr, cine Synopsis. Das nachstc Heft ,,Hormone" will cinen Ubcrblick iibcr Grundfragen der Hormonwirkung sowic iiber die Aufgaben dcr Hormone im gesamtcn Tier- nnd Pflanzenrcich vermittcln und wird dahcr ebenfalls fur nus Chc- miker von Intcrcase scin. €I. Iiraut. [NB 1051 Cheniische itbungen fir Rfediziner von W. Strecker und G. Mahr. Ncuntr umgcarbcitete Auflagc 1948. Universitatsverlag Carl Winter, Hcidrl- berg. 184 S., 24 Abb. und Tabellen. DM 6.80. In der vorliegcnden Neuanflagc des bekannten Biiehleins hat der Vrr- fasser wesentliche Anderungen vorgenommen. Die Betonung analytischrr Untcrsuchungen speziell der qualitativen Analyse tritt gegcniiber der Be- schrei bung von Losungen und Reaktionen erlieblich zuriick. Die systcmn- tisehe Anordnung dieser Versuclie ist so getroffcu, daB zunachst die Reak- tionen der Elemelite der einzelnen Hauptgruppcn des periodisclicn Systcms von dcr 6. bis zur 4. und dann von der 1. bis zur 3. Gruppc abgehandcll, wcrden. Dazwischcn liegen allgcnieiuc Kapitel iibcr Saurcn, Rascn, Salzen, iibcr die rlcktrolytische Dissoziation, uber die Spannungsreihe, iiber das Massrnwirkungsgesctz u. a. Es folgen nunmehr zusammcngcfaWt nacli analytischcn Gruppen auch die Behandlnng der wichtigstcn Elcmentc dcr Nebcngruppen. In einem besondcren, im Vergleich zu den friiheren Ani- lagen, stark verkiirzten Kapitel wird dcr Gang dcr qualitativcn Analysc abgehandclt uud damn ansclilieBcnd cinigc wichtige Bcispiele fur die quan- titative Analysc und fur die MaBanalysc gebracht. In einem zwciten Teil, dcr ctwa ein Neuntel des gesamtcn Biichlcins umlaBt (21 Seiten), werden cine Reihe von Reaktionen aus der organischen Chcmie, geordnet nach den wichtigsten Stoffklassen, gegeben. Am SchluB folgen einige Tabellen, darunter das Perindensystr m in der langperiodigen modcrnen Anordnung, cine klcinc Logaril hmeiit :ifel und die Abbildung der cinIachstcii chcmischen GlasgcfaBe uiid Werkvcuge. Abgesehen von den wenigcn Beispielf II fur die tluaiititatirr Arialyse sind in dem Buch durchnumcriert 249 Vcrsuche angegcben und ,10 Aufyabcn (Reclienaufgabcn) gestellt. Die Betonung der Versuchc gegeniilm cineni analytis~then Arleiten ist fur das chemische Praktikum dcr Mediziner cin gegeniibcr den gewohn- lichen Gcpflogenheiten weitgehend neuer Versudi, der vuraussiclitlich Erfolg habcn wird, wenn dcr Widcrstand dcr Med zincr gcgrii chcmisches Arbciten iiberwundeii wird und wcnn ciiie ausrriclicndc Anzalil von Assi- steuten und Hilfskriften zur Verfiigung stehl, um die Kontrollr der wirk- liolien uud sauberen Durchfiihrung der Arbritcn zu gewahrleistcn, wcnq auBerdcm gciiiigend Zcit fur die Durcliliihrung d1-s I'raktikums zur Ver- fiigung steht. Die iiblichcn drci Wochcnstuiiden cincs Scniestrrs reiclicii nicht dazu aus. Es ware mit Frcuden zii bcgiiiBcn, wcnn im Iuteiessc der chrniiiichcn Ausbildung der Medizinsl udicrendrn das Biichlein mitliilft, dic Zeit dcs clicmischen Praktikums fur Medisiner auf inindcstens die dop- pclte Stundcnzahl zu erhohen. Dcm Biichlcin ist ein vcller Erfolg aucb in dieser Richtung zu wiinschen. B. HrlferiLh. [NU 1081 Rlinische Chcniie und Mikroskopio van Ur. nied. Lolhar Hullmann. Ans- gewahltc Untcrsuchungsmethodeii Iiir das medizinisvh-chcmischc La- boratorium. 5. unvcranderte Auilage, Georg 'lliicmc, Stuttgart, l!l48. 482 S., 132 Abb. und 7 zumeist filrbigc Tafeln. 19.80 J)M. Dcm Chcmikcr, der mit Aufmerlisamkeit ilas iinmcr ticfere Eindringen chemischcr Denk- und Arbeitswcisen iu den nirdiz;nischen Bcreicli, heeoii- dcrs den der inneren Medizin, bcobaehtct, diangt sich die Fragc auf, ob dem jungen Arzt in seinem hcutigcn Ausbildiingsg ang einc geniigende 1Sr- zichung zu physiologisch-chemiscliem Dcnken und ein ausrcichendes Riist- zcug an chemischer Laboratoriuinspraxis mitjicgcben wird. Zwcifellos ist das in dem normalen heutigen Stndicnplan dcs Mcdiziners nicht der Fall, wic jcder Chemiker weiB, der ciiimal erlebt hat, niit welchcn ,,einfachtu'' Schwierigkeiten dic Mehrzahl der Mediziner iii solcher Lagc zu kamplen hat. In USA hat man schon vor vielcn Jahreii !lie notwendigc Konscqueoz aus dieser Situation gczogen und die chemisclie Ausbildung der jungen Arzte bedeutend griindlicher gestaltet. Bei diescr Sachlage ist das Abfasscn eiiies nicthodischen Werkes z ir praktischen Durchfkhrung medizinisch-cheniischer Laboratoriumsarbeitc n einc besonders verantwortungsvolle Aufgabib, und so fragt man sich aueh bei der vorliegenden Schrift, ob dem Verfaeser dio Losung dieser AufgaLe gelungcn ist. Als erstes soll hcrvurgchoben wcrdcn, daB die Beschrcibung aller mikroskopischen und :illgenieinen klinischen Untersucliungsmethoden vou hervorragcnder Klarheit und Griindlirhkcit ist, so daW das Werk fur allc diem Arbciten einen ausgezeiclineten Fuhrer darstrllt. Auf sic soll hier nicht naher cingcgangcn wcrdrn, dafiir m1.1ir auf die chemische Seitc. Das Eingangskapitel behmdelt die ,,Allgcmeiiie Laboratoriumstech- nik", wobci vie1 Beachtenswcrtcs bcschricben wird. Die Auswalil crschein t jcdoch etwas willkiirlich; vide haufig vorzunchmmden Operationen (etw:; Filtrieren, Zentrifugieren, Extrahieren usw.) diirftrn von nicht geringerer Bcdcutung sein als die besrhriebenen. Die folgcndcn 9 Absclinitte dienen dcr Darstclluug dcr cinzclnen cliemischen und niiltroskopischen Unter- suchungsmethoden: Speichel, Mag-eninhalt, Duodcnalsaft; Darment- leerungen; Auswurf; Exsudate, Transsudate, ZystcnCliissigkciten; Harn; Lumhalfliissigkcit; Blut. Auf den Seiten 355-450 folgen dam dic cigent- lichen quantitativcn Mikromct1iodi:ii mit allgcmrinrn Vorbrnierkungen iiher Titration, Kolorimetrie nnd Pholometric. Im ganzcu ist dern Verf. cine straffe iibersiclitliehe Dwstellung gelungen; liier und da konntc sie wohl lciuht dadurcli erreicht wtrden, daB an cinrr Stelle zusammengcfaBt wiirdc, was jctzt in verschicdcncn Abschnittcn auf- zusuchen ist; z. B. findet sich auf S. 121-125 vie1 Wisst,nswcrtcs iibcr In- dikatoren, die schou S. 16-17 abgchandclt sind. Aus deiu Sachrcrzcichnis 1aBt sich das nicht erseheii. In anderrii Fallen ist jcdoch das Inhaltsvcrzeicli- nis cine wesentliclie Hilfe beini Aulfiuden vcrstrcutcr Kapitcl. Weiter wiirde der Wert tles Buchcs nach Ansiclit dcs Ref. erhoht wcr- den durch Eintmiehung verschiedencr ncucrer Methoden, wie sie auch in deutschen klinisch-chcniisclien Laboratorien, z. T. nacli MaBgabc der Be- schaffungsmoglichkeit, Eingang gefunden haben. So sollte das lichtclck- trische Photnmeter beschrieben wcrden, cbenso die ncphclometrischc Ar- beitsweise. Ytatt (oder auBer) dcr Abbildung (44) des pH-Bestimmungs- Apparates nach Roeder wiirde man gerne die moderne l\Iethodik mit der Glasclektrode ausfiihrlichcr erlantert finden. Weiin der Universalindikator (Merck) anzcfiihrt wird, so sollten als ebcnso wicl'tig die friner abgestuften Indikator~iapiere (etwa liloz oder Bayer) Aufnahnic finden. Bei dcr EiweiB- bestimmiing erscheint rs erwiinscht, die Kupfersulfat-Methodik zu bcschrei- hen, die von Peters und van Slylce schon 1932 in ihrcn ,,Quantitative Cli- nical Chemistry" angcgeben wurde, in Europa allcrdings erst in den letzten Jahren allgemeincr angewendct wird. Bci der an sich p t o n Beschrcibung der Differenzierung der Serumpro- tcinc solltc wenigstens in kurzer Form auf die schon heutc in vielen klini- schen Lahoratoricii, bcsmders des Auslandes, verwendetc Elektrophoresc- mcthodik hingcwiesen wxdrn, damit klar wird, daB die Auftrennung des NiwciBgcmisches durcli Salzfallung nur als eine wcht wcnig exakte Methodik geltcn kann; cine genane Beschreihung der elektrophoretischen Arhcits- weise wiirde naturgema5 den Rahmen des vorliegcnden Werkes iiber- schreitcn. Zur Bestimmung des Bilirubins sci angcmrrkt, daB die beiden ange- gebenen Metlioden (Hijmans van den Bergh, Thannhauser n. Andersen) heute wohl als iibcrholt zn gelten haben, naclidem sich herausgestellt hat, daB bei der Eiweillfallung mit Alkohol wechselnde nnd nnkontrollierbare Mcngen des Gallenfarbstoffs an den Niederschlag adsorbiert werden. Es 426 Angew. Chem. 61. Jahrg. 1949 / Nr. I0

Synopsis. Studien aus Medizin und Naturwissenschaft von Prof. Dr. A. Jores. Park-Verlag Hamburg 1948, Heft 1, 122 S., 3 Abb. DM 6.20

  • Upload
    h-kraut

  • View
    214

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Synopsis. Studien aus Medizin und Naturwissenschaft von Prof. Dr. A. Jores. Park-Verlag Hamburg 1948, Heft 1, 122 S., 3 Abb. DM 6.20

weist alle Vorziige der vorhergchrndrn Teilbande anf und hat diesen gegen- iiber an straffer Disposition und kritischcr Auswertung des Tatsachen- materials noch gewonnen. Entsprechend dcr fur das Gesamtwerk giiltigen Reihcnfolge der Elcmentc hehandelt dcr Teilband die Verbindungen des Sclens rnit den Elcmentcn der System-Nummer 1 bis 9 (Edelgase, Wasser- stoff, Sauerstoff, Stickstoff, Fluor, Chlor, Brom, Jod und Schwefcl). E r brginnt mit den W a s s c r s t o f f - V e r b i n d u n g e n des Selens und bririgt liicr ciue in jeder Hinsiclit rollstbdige Ubersicht iibrr die Bildungswciscn und Darstcllungsmcthodcn, die pliysikalischcn Daten und die chcmischen Reak- tionen des Sclenwasserstoffs H ,Se, sowie eine Darstclluug unserer Kcunt- nissc iiber das Wasserstoffperselenid (HSe)x und die beidcii Dcutcrium- sclcnide IIDSe und D,Se. Das Kapitcl iibcr dic S a u e r s t o f f - V e r b i n d u n - g e n beschiiftigt sich hauptsachlich rnit dem Selendioxyd ScO, und Sclcn- trioxyd SeO, und den davon abgcleitcten Sauren H,ScO, und H,SeO,. Im Abschnitt iiber dir S t i c k s t o f f - V e r b i n d u n g e n finden sic11 vor allem Angaben iibcr das Aiialogon des Schwefelstickstoffs (NS),, das Sclennitrid (NSc),. Bei den H a l o g e n - und I - I a l o g e n - S a u e r s t o f f - V e r b i n d u n g e n wird namcntlich auf die Verbindungen SeF,, SeF,, SeOF,, Se,C1,, SeCI,, SeCl,, SeOCl,, Se,Br,, SrBr,, SeBr, und SeOBr, eingegangen. Dcr Ah- schnitt , ,Se len u n d S c h w c f c l " bictet Gelegenheit, das Zustandsdia- gramm Selcn - S chw c f e l uiid die gemischten S ele n - S ch wef r 1- Sauc r - s t o f f - V e r b i n d u n g e n (z. B. SeSO, und SSeO,, SeSO,, H,ScSO,, H,Se SO,, sowie die Sclcno-polythionsaurcn H,SeSx06) und die gemischtcn S e l e n - S c h w c f e l - H a l o g e n - V e r b i n d u n g e n (z. B. SeSCl, und SScCI,) zu besprechen.

So cntstcht vor dem Lescr ein geschlossenes Bild der bis zum 1. Ja- nuar 1948 vorliegcnden Litcratur iiber die Verbindungen des Scliwefel- Homologen Selcn mit den wichtigstcn Elementen des Pcriodensystems. Ein Bild, das uns Bewunderung abnotigt nicht nur fur das i n den Originalarbci- ten niedergelegtc groBe experimentelle Material, sondern auch fur die nacli- schopferischc Gcstaltung dcs Stoffs in Form des vorliegcnden Tcilbandes, der sich auch schon auBcrlich in neuem, sehr ansprechendcm Gcwande dar- bietct und den iMatthias Alterer, Icrista v. Baczlco und Erna Hoffinann bc- arheitct haben.

Auch der vorliegende Tcilband zcigt P O wie die vorhergehenden deutlich, daB sich Hcrausgebcr und Mitarbeiter den Wahlspruch dcs urspriinglichen Handbuch-Schopfers Leopold Gmelin zn eigcn gernacht habcn, jcnen Wahl- spruch, der es verdiente, als kennzeichnendes Motto die kiinftigen Teilbande des Werkrs zu zieren: ,,Ins Innerc dringen, nach Wahrheit ringcn".

E. Wiberg. [NB 1401

Synopsis. Studien aus Medizin und Knturwisscnschaft von Prof. Dr. A. Jores. Park-Verlag Hamburg 1948, Heft 1, 122 S., 3 Abb. DM 6.20. Im Herbst des vcrgangenen Jahrcs erschien das erste Heft einer neueii

von Prof. Dr. Arthur Jores, Hamburg, herausgrgebenen Zcitsclirift mi t drm Titel ,,Synopsis", Studien aus Medizin und Naturwissensclialt. Die Tcndenz dieser Zeitschrift, cine Zusammen:chau zu gehen, ist aus drm Iiilialt drs 1. Heftes klar erkcnnbar, das die Ubcrschrift ,,EiweiOmangel, Studien zuni Hungcrproblem" tragt. Das gestellte Thema wird durcli berufcnc Pach- lcute von den vrrschicdcnsten Seiten behandclt, so daB ein Ubcrblick iiber Ursachen, Folgen und Therapie dcs EiweiBmangcls cntstelit, drr gerade auch dem nicht mit den Einzcllieiten des Forschungsgebietes vcrtrautcn Lcscrkreis die Vielscitigkrit dcr Problcme und die Ergebnisse ihrcr wisscn- schaftlichen Bearbcitung zcigt.

Es wird bchandelt: vou If. Glatzel ,,Hnngrr", von I<. E. Rothschulk ,,Mcdizingescliichtliches zum Huugcroedem", von W . Selberg ,,Patholo- gische Anatomic der Untcrcmahrung", von J. Iiiihnau ,,Die biologische Bcdeutung dcs NahrungseiweiBes", vou If. H. Berg ,,Klinik des Hungcrs und der Mangelernahrung" und von W. Tiling ,,EiweiBmangcl im Kindcs- alter".

Nach scincm Aufbau und der Art der Darstellnng ersclirint das vor- liegendc IIeft gccignct, den intercssiertcn Clicmikcr iibcr dic Problemc dcs EiweiWrnangrls zu untcrrichten, ausfiihrlich genng, urn verstandlicli zu srin uiid dabci mit eincr wcisen BeschrBnkiing auf das Wesentlichr, cine Synopsis.

Das nachstc Heft ,,Hormone" will cinen Ubcrblick iibcr Grundfragen der Hormonwirkung sowic iiber die Aufgaben dcr Hormone im gesamtcn Tier- nnd Pflanzenrcich vermittcln und wird dahcr ebenfalls fur nus Chc- miker von Intcrcase scin. €I. Iiraut. [NB 1051

Cheniische itbungen f i r Rfediziner von W . Strecker und G. Mahr. Ncuntr umgcarbcitete Auflagc 1948. Universitatsverlag Carl Winter, Hcidrl- berg. 184 S., 24 Abb. und Tabellen. DM 6.80. In der vorliegcnden Neuanflagc des bekannten Biiehleins h a t der Vrr-

fasser wesentliche Anderungen vorgenommen. Die Betonung analytischrr Untcrsuchungen speziell der qualitativen Analyse t r i t t gegcniiber der Be- schrei bung von Losungen und Reaktionen erlieblich zuriick. Die systcmn- tisehe Anordnung dieser Versuclie ist so getroffcu, daB zunachst die Reak- tionen der Elemelite der einzelnen Hauptgruppcn des periodisclicn Systcms von dcr 6. bis zur 4. und dann von der 1. bis zur 3. Gruppc abgehandcll, wcrden. Dazwischcn liegen allgcnieiuc Kapitel iibcr Saurcn, Rascn, Salzen, iibcr die rlcktrolytische Dissoziation, uber die Spannungsreihe, iiber das Massrnwirkungsgesctz u. a. Es folgen nunmehr zusammcngcfaWt nacli analytischcn Gruppen auch die Behandlnng der wichtigstcn Elcmentc dcr Nebcngruppen. In einem besondcren, im Vergleich zu den friiheren Ani- lagen, stark verkiirzten Kapitel wird dcr Gang dcr qualitativcn Analysc abgehandclt uud damn ansclilieBcnd cinigc wichtige Bcispiele fur die quan- titative Analysc und fur die MaBanalysc gebracht.

In einem zwciten Teil, dcr ctwa ein Neuntel des gesamtcn Biichlcins umlaBt (21 Seiten), werden cine Reihe von Reaktionen aus der organischen Chcmie, geordnet nach den wichtigsten Stoffklassen, gegeben. Am SchluB

folgen einige Tabellen, darunter das Perindensystr m in der langperiodigen modcrnen Anordnung, cine klcinc Logaril hmeiit :ifel und die Abbildung der cinIachstcii chcmischen GlasgcfaBe uiid Werkvcuge.

Abgesehen von den wenigcn Beispielf II fur die tluaiititatirr Arialyse sind in dem Buch durchnumcriert 249 Vcrsuche angegcben und ,10 Aufyabcn (Reclienaufgabcn) gestellt.

Die Betonung der Versuchc gegeniilm cineni analytis~then Arleiten is t fur das chemische Praktikum dcr Mediziner cin gegeniibcr den gewohn- lichen Gcpflogenheiten weitgehend neuer Versudi, der vuraussiclitlich Erfolg habcn wird, wenn dcr Widcrstand dcr Med zincr gcgrii chcmisches Arbciten iiberwundeii wird und wcnn ciiie ausrriclicndc Anzalil von Assi- steuten und Hilfskriften zur Verfiigung stehl, u m die Kontrollr der wirk- liolien uud sauberen Durchfiihrung der Arbritcn z u gewahrleistcn, wcnq auBerdcm gciiiigend Zcit fur die Durcliliihrung d1-s I'raktikums zur Ver- fiigung steht. Die iiblichcn drci Wochcnstuiiden cincs Scniestrrs reiclicii nicht dazu aus. Es ware mit Frcuden zii bcgiiiBcn, wcnn im Iuteiessc der chrniiiichcn Ausbildung der Medizinsl udicrendrn das Biichlein mitliilft, dic Zeit dcs clicmischen Praktikums f u r Medisiner auf inindcstens die dop- pclte Stundcnzahl zu erhohen. Dcm Biichlcin ist ein vcller Erfolg aucb in dieser Richtung zu wiinschen. B. HrlferiLh. [ N U 1081

Rlinische Chcniie und Mikroskopio van Ur. nied. Lolhar Hullmann. Ans- gewahltc Untcrsuchungsmethodeii Iiir das medizinisvh-chcmischc La- boratorium. 5. unvcranderte Auilage, Georg 'lliicmc, Stuttgart, l!l48. 482 S., 132 Abb. und 7 zumeist filrbigc Tafeln. 19.80 J)M. Dcm Chcmikcr, der mit Aufmerlisamkeit ilas iinmcr ticfere Eindringen

chemischcr Denk- und Arbeitswcisen i u den nirdiz;nischen Bcreicli, heeoii- dcrs den der inneren Medizin, bcobaehtct, diangt sich die Fragc auf, ob dem jungen Arzt in seinem hcutigcn Ausbildiingsg ang einc geniigende 1Sr- zichung zu physiologisch-chemiscliem Dcnken und ein ausrcichendes Riist- zcug an chemischer Laboratoriuinspraxis mitjicgcben wird. Zwcifellos ist das in dem normalen heutigen Stndicnplan dcs Mcdiziners nicht der Fall, w i c jcder Chemiker weiB, der ciiimal erlebt hat, niit welchcn ,,einfachtu'' Schwierigkeiten dic Mehrzahl der Mediziner iii solcher Lagc zu kamplen hat. In USA h a t man schon vor vielcn Jahreii !lie notwendigc Konscqueoz aus dieser Situation gczogen und die chemisclie Ausbildung der jungen Arzte bedeutend griindlicher gestaltet.

Bei diescr Sachlage ist das Abfasscn eiiies nicthodischen Werkes z ir praktischen Durchfkhrung medizinisch-cheniischer Laboratoriumsarbeitc n einc besonders verantwortungsvolle Aufgabib, und so fragt man sich aueh bei der vorliegenden Schrift, ob dem Verfaeser dio Losung dieser AufgaLe gelungcn ist. Als erstes soll hcrvurgchoben wcrdcn, daB die Beschrcibung aller mikroskopischen und :illgenieinen klinischen Untersucliungsmethoden vou hervorragcnder Klarheit und Griindlirhkcit ist, so daW das Werk fur allc diem Arbciten einen ausgezeiclineten Fuhrer darstrllt. Auf sic soll hier nicht naher cingcgangcn wcrdrn, dafiir m1.1ir auf die chemische Seitc.

Das Eingangskapitel behmdelt die ,,Allgcmeiiie Laboratoriumstech- nik", wobci vie1 Beachtenswcrtcs bcschricben wird. Die Auswalil crschein t jcdoch etwas willkiirlich; v ide haufig vorzunchmmden Operationen (etw:; Filtrieren, Zentrifugieren, Extrahieren usw.) diirftrn von nicht geringerer Bcdcutung sein als die besrhriebenen. Die folgcndcn 9 Absclinitte dienen dcr Darstclluug dcr cinzclnen cliemischen und niiltroskopischen Unter- suchungsmethoden: Speichel, Mag-eninhalt, Duodcnalsaft; Darment- leerungen; Auswurf; Exsudate, Transsudate, ZystcnCliissigkciten; Harn; Lumhalfliissigkcit; Blut. Auf den Seiten 355-450 folgen d a m dic cigent- lichen quantitativcn Mikromct1iodi:ii mit allgcmrinrn Vorbrnierkungen iiher Titration, Kolorimetrie nnd Pholometric.

Im ganzcu ist dern Verf. cine straffe iibersiclitliehe Dwstellung gelungen; liier und da konntc sie wohl lciuht dadurcli erreicht wtrden, daB an cinrr Stelle zusammengcfaBt wiirdc, was jctzt in verschicdcncn Abschnittcn auf- zusuchen i s t ; z. B. findet sich auf S. 121-125 vie1 Wisst,nswcrtcs iibcr In- dikatoren, die schou S. 16-17 abgchandclt sind. Aus deiu Sachrcrzcichnis 1aBt sich das nicht erseheii. In anderrii Fallen ist jcdoch das Inhaltsvcrzeicli- nis cine wesentliclie Hilfe beini Aulfiuden vcrstrcutcr Kapitcl.

Weiter wiirde der Wert tles Buchcs nach Ansiclit dcs Ref. erhoht wcr- den durch Eintmiehung verschiedencr ncucrer Methoden, wie sie auch in deutschen klinisch-chcniisclien Laboratorien, z. T. nacli MaBgabc der Be- schaffungsmoglichkeit, Eingang gefunden haben. So sollte das lichtclck- trische Photnmeter beschrieben wcrden, cbenso die ncphclometrischc Ar- beitsweise. Ytatt (oder auBer) dcr Abbildung (44) des pH-Bestimmungs- Apparates nach Roeder wiirde man gerne die moderne l\Iethodik mit der Glasclektrode ausfiihrlichcr erlantert finden. Weiin der Universalindikator (Merck) anzcfiihrt wird, so sollten als ebcnso wicl'tig die friner abgestuften Indikator~iapiere (etwa li loz oder Bayer) Aufnahnic finden. Bei dcr EiweiB- bestimmiing erscheint rs erwiinscht, die Kupfersulfat-Methodik zu bcschrei- hen, die von Peters und van Slylce schon 1932 in ihrcn ,,Quantitative Cli- nical Chemistry" angcgeben wurde, in Europa allcrdings erst in den letzten Jahren allgemeincr angewendct wird.

Bci der an sich p t o n Beschrcibung der Differenzierung der Serumpro- tcinc solltc wenigstens in kurzer Form auf die schon heutc in vielen klini- schen Lahoratoricii, bcsmders des Auslandes, verwendetc Elektrophoresc- mcthodik hingcwiesen wxdrn , damit klar wird, daB die Auftrennung des NiwciBgcmisches durcli Salzfallung nur als eine wcht wcnig exakte Methodik geltcn kann; cine genane Beschreihung der elektrophoretischen Arhcits- weise wiirde naturgema5 den Rahmen des vorliegcnden Werkes iiber- schreitcn.

Zur Bestimmung des Bilirubins sci angcmrrkt, daB die beiden ange- gebenen Metlioden (Hijmans van den Bergh, Thannhauser n. Andersen) heute wohl als iibcrholt zn gelten haben, naclidem sich herausgestellt hat, daB bei der Eiweillfallung mit Alkohol wechselnde nnd nnkontrollierbare Mcngen des Gallenfarbstoffs an den Niederschlag adsorbiert werden. Es

426 Angew. Chem. 61. Jahrg. 1949 / Nr. I0