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1 TÄTIGKEITSBERICHT 2010 Die Auswirkung der globalen Wirtschaftskrise hat auch in unserem Land Spuren hinterlassen. Überall lesen und hören wir von Sparmaßnahmen und Kürzungen, und auch der Behindertenbereich ist davon leider nicht ausgenommen. Derzeitig gilt es vor allem die verfügbaren Ressourcen bestmöglich zu nutzen und keinesfalls unnötige Gelder zu verschwenden. Dabei ist klar, dass Verschwendung für jeden von uns eine andere Bedeutung hat. Wir werden aufgefordert Vernetzungen anzubahnen und Synergien zu bilden. Was gestern noch möglich war, wird heute schon in Frage gestellt. Wer die Möglichkeit hat über die Grenzen hinaus zu sehen, kann feststellen, dass wir uns hier in Südtirol, was den Behindertenbereich betrifft, in einem „gelobten Land“ befinden. Andere Länder in Europa beneiden uns für unsere Errungenschaften, denn, was die Umsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderung betrifft, die in der UN-Konvention verankert sind, befinden sich noch viele Länder in Europa in den Kinderschuhen. Die Sonderklassen für Menschen mit Behinderungen, deren Diskriminierungen und Ausgrenzungen, architektonische Barrieren u. v. m. sind leider nicht eine Seltenheit. Zu verdanken haben wir diesen Status sicher dem unermüdlichen Einsatz jener Eltern, die sich in den letzten 30 Jahren für die Rechte der Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen in unserem Land eingesetzt haben. Eigeninitiative war gefragt, denn Unterstützung und Verständnis gab es nicht. Die Gesellschaft musste sensibilisiert, Politiker überzeugt und viel Zeit und Kraft musste investiert werden. Vieles wäre heute nicht selbstverständlich, wenn darum nicht jahrelang gekämpft worden wäre. Jahre, wenn nicht jahrzehntelang konnten die betroffenen Familien, wenn ihnen schon das Schicksal auferlegt wurde, ein Kind mit Behinderung zu haben, sich von dem Erkämpften laben. Über den unangenehmen Nebeneffekt dieser Abhängigkeit von öffentlicher Hand, die sich im Laufe der Zeit entwickelt hat, sind sich heute leider nur wenige Familien bewusst. Wir sind heute aber an einem Punkt angelangt, an dem diese Selbstverständlichkeit wieder in Frage gestellt wird, denn für die Zukunft gibt es keine Garantien dafür, dass das Erreichte weiterhin bestehen bleibt und schon gar nicht, dass Neues hinzukommt. Wir sollten deshalb das Erkämpfte nutzen, Eigeninitiativen starten und mit Hilfe und Unterstützung versuchen, die Probleme zu lösen. Das Engagement junger Eltern ist heute gefragter denn je. Jeder von uns sollte sich fragen: Was können WIR tun, damit der derzeitige Standard der Lebensqualität unserer Kinder mit Behinderung und unserer Familie erhalten bleibt, bzw. verbessert werden kann. ALLGEMEINE SITUATION Auch in diesem Jahr konnten dank des aktiven Engagements unserer ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter die gesetzten und angestrebten Ziele bis auf wenigen Ausnahmen umgesetzt werden. Unsere 17 Ansprechpartner/innen in den verschiedenen Sprengeln mit ihren Stellvertreter/innen, die gleichzeitig die Funktion als Vorstandsmitglieder haben, unterstützten unsere Mitglieder vor Ort in unzähligen Beratungen, organisierten Elterntreffen, und nahmen an unzähligen Sitzungen, Infotreffen und Tagungen teil. ANAGRAFISCHE DATEN: Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen: 17 Ansprechpartner/innen vor Ort 16 Stellvertreter/innen 11 Selbsthilfegruppenleiter/innen 4 Leiter/innen der internen Arbeitsgruppen Diese ehrenamtliche Mitarbeiter/innen haben im Jahr 2010 insgesamt 2446 Stunden als ehrenamtliche Tätigkeit durchgeführt.

TÄTIGKEITSBERICHT 2010

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TÄTIGKEITSBERICHT 2010

Die Auswirkung der globalen Wirtschaftskrise hat auch in unserem Land Spuren hinterlassen. Überall lesen und hören wir von Sparmaßnahmen und Kürzungen, und auch der Behindertenbereich ist davon leider nicht ausgenommen. Derzeitig gilt es vor allem die verfügbaren Ressourcen bestmöglich zu nutzen und keinesfalls unnötige Gelder zu verschwenden. Dabei ist klar, dass Verschwendung für jeden von uns eine andere Bedeutung hat. Wir werden aufgefordert Vernetzungen anzubahnen und Synergien zu bilden. Was gestern noch möglich war, wird heute schon in Frage gestellt. Wer die Möglichkeit hat über die Grenzen hinaus zu sehen, kann feststellen, dass wir uns hier in Südtirol, was den Behindertenbereich betrifft, in einem „gelobten Land“ befinden. Andere Länder in Europa beneiden uns für unsere Errungenschaften, denn, was die Umsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderung betrifft, die in der UN-Konvention verankert sind, befinden sich noch viele Länder in Europa in den Kinderschuhen. Die Sonderklassen für Menschen mit Behinderungen, deren Diskriminierungen und Ausgrenzungen, architektonische Barrieren u. v. m. sind leider nicht eine Seltenheit. Zu verdanken haben wir diesen Status sicher dem unermüdlichen Einsatz jener Eltern, die sich in den letzten 30 Jahren für die Rechte der Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen in unserem Land eingesetzt haben. Eigeninitiative war gefragt, denn Unterstützung und Verständnis gab es nicht. Die Gesellschaft musste sensibilisiert, Politiker

überzeugt und viel Zeit und Kraft musste investiert werden. Vieles wäre heute nicht selbstverständlich, wenn darum nicht jahrelang gekämpft worden wäre. Jahre, wenn nicht jahrzehntelang konnten die betroffenen Familien, wenn ihnen schon das Schicksal auferlegt wurde, ein Kind mit Behinderung zu haben, sich von dem Erkämpften laben. Über den unangenehmen Nebeneffekt dieser Abhängigkeit von öffentlicher Hand, die sich im Laufe der Zeit entwickelt hat, sind sich heute leider nur wenige Familien bewusst. Wir sind heute aber an einem Punkt angelangt, an dem diese Selbstverständlichkeit wieder in Frage gestellt wird, denn für die Zukunft gibt es keine Garantien dafür, dass das Erreichte weiterhin bestehen bleibt und schon gar nicht, dass Neues hinzukommt. Wir sollten deshalb das Erkämpfte nutzen, Eigeninitiativen starten und mit Hilfe und Unterstützung versuchen, die Probleme zu lösen. Das Engagement junger Eltern ist heute gefragter denn je. Jeder von uns sollte sich fragen: Was können WIR tun, damit der derzeitige Standard der Lebensqualität unserer Kinder mit Behinderung und unserer Familie erhalten bleibt, bzw. verbessert werden kann. ALLGEMEINE SITUATION Auch in diesem Jahr konnten dank des aktiven Engagements unserer ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter die gesetzten und angestrebten Ziele bis auf wenigen Ausnahmen umgesetzt werden. Unsere 17 Ansprechpartner/innen in den verschiedenen Sprengeln mit ihren Stellvertreter/innen, die gleichzeitig die Funktion als Vorstandsmitglieder haben, unterstützten unsere Mitglieder vor Ort in unzähligen Beratungen, organisierten Elterntreffen, und nahmen an unzähligen Sitzungen, Infotreffen und Tagungen teil. ANAGRAFISCHE DATEN: Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen:

17 Ansprechpartner/innen vor Ort

16 Stellvertreter/innen

11 Selbsthilfegruppenleiter/innen

4 Leiter/innen der internen Arbeitsgruppen

Diese ehrenamtliche Mitarbeiter/innen haben im Jahr 2010 insgesamt 2446 Stunden als ehrenamtliche Tätigkeit durchgeführt.

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Mitgliederstand am 31.12.2010

767 Mitglieder

637

3892

DeutscheMitglieder

ItalienischeMitglieder

LadinischeMitglieder

Im Jahr 2010 haben 6 Vorstandssitzungen und 10 Ausschusssitzungen stattgefunden. Zu verschiedenen Themenschwerpunkten in Arbeitsgruppen im AEB und den interdisziplinären Arbeitsgruppen und Fachgruppen fanden unzählige Besprechungen und Treffen statt. Erwähnenswert ist dabei sicherlich die Klausurtagung vom 11.12.10, an der nicht nur unsere Vorstandsmitglieder und deren Stellvertreter/innen, sondern auch mehrere Mitglieder teilgenommen haben. Ausgehend von der aktuellen Situation in Südtirol wurde gemeinsam die Notwendigkeit des aktiven Einbringens in den verschiedensten Bereichen kritisch durchleuchtet. Ebenso wurde das Interesse auf eine eventuelle Mitarbeit im Verband, besonders von jungen Eltern erkundet, zumal ja im Frühjahr 2011 die Neuwahlen des Vorstandes anstehen. Der AEB war bei zahlreichen Informationstreffen, Workshops und Tagungen vor Ort, aber auch im Ausland vertreten. Dabei konnten Kontakte mit Verbänden und Organisationen geknüpft, Erfahrungen in verschiedenen Bereichen ausgetauscht und bei Bedarf Verbesserungsvorschläge und wichtige Hinweise geliefert werden. Der AEB selbst hat mehrere Informationstreffen, Workshops und Seminare zu verschiedenen Themenschwerpunkten organisiert oder mitorganisiert. Vertreter/innen unseres Verbandes haben auch heuer wieder im Dachverband für Soziales und Gesundheit (Sektionen „Bedarfssituation im Alter“ und Sektion „Lernschwächen und geistige Behinderung“) mitgearbeitet. Zudem vertritt unsere Vizepräsidentin Dr. Ida Psaier im Ausschuss des Dachverbandes die Anliegen von Menschen mit mentaler Beeinträchtigung und deren Familien. Ebenso wird zum Wohle der beeinträchtigten Kinder/Jugendlichen und Erwachsenen und deren Angehörigen eine enge Zusammenarbeit mit dem Amt für Menschen mit Behinderung und anderen Verbänden, Diensten und Körperschaften gepflegt. In dieser Hinsicht weisen wir darauf hin, dass wir unsere Mitglieder auch über die

Initiativen, welche von anderen Verbänden durchgeführt wurden, informiert haben, wie z. B. jene der Lebenshilfe, des Vereins „Il sorriso“, des Verbandes Angehöriger und Freunde psychisch Kranker, des Vereins Freunde der Behinderten und der Bietergemeinschaft SI.MO, der Urania Meran, des Kulturvereins Brixen (IVHS), mit dem wir schon jahrelang zusammenarbeiten und auch mit der Integrierten Volkshochschule Vinschgau. Unterstützt wurden außerdem nachstehende Projekte/Initiativen:

• ESF-Kurs der Soz. Gen. Independent L. zur Arbeitsintegration im Bereich der Verwaltung, der Informatik und der Multimedialität für körperbehinderte Menschen, auch mit schweren motorischen Einschränkungen

• Projekte AFIS – Alternanza formativa per l’Inclusione Socio-lavorativa des “Servizio formazione individuale, ripartizione formazione professionale italiana”

Bevor wir nun im Detail auf unsere vielseitige Tätigkeit und durchgeführten Projekte 2010 eingehen, erläutern wir nachstehend in Kurzberichten die intensiven Aktivitäten unserer verschiedenen internen Arbeitsgruppen.

Interne Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppe

Berufsausbildung und Arbeitsintegration

Das Hauptthema der Arbeitsgruppe Berufsausbildung- und Arbeitsintegration war im Jahr 2010 die Ausarbeitung eines Gesamtkonzeptes für die Arbeitsintegration von Menschen mit Behinderung. Schon am 11. Jänner 2010 traf sich die Arbeitsgruppe zur Erstellung von Vorschlägen und Forderungen, die an LR Dr. Theiner bei der Aussprache am 28. Jänner 2010 vorgebracht wurden. Bei der Aussprache waren auch Dr. Karl Tragust, Leiter der Abteilung Familie und Sozialwesen, Frau Dr. Fiocca, Direktorin des Amtes für Menschen mit Behinderung und Frau Dr. Rainer, Sachbearbeiterin im Amt für Menschen mit Behinderung anwesend. Die Erstellung eines Gesamtkonzeptes, in dem vor allem die wichtigen einzelnen Maßnahmen wie nahtloser Übergang von der Schule in die

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Arbeitswelt mit Zukunftsplanung und Unterstützerkreisen, Arbeitsplatzbegleitung, Lohnkostenzuschüsse, bessere finanzielle Unterstützung der Genossenschaften, sowie Ausdehnung des Projektes Plus + 65 auf alle Assessorate berücksichtigt werden müssen, war die Hauptforderung. LR Dr. Theiner veranlasste die Einsetzung einer Arbeitsgruppe um ein Konzept für die Arbeitsintegration bis Ende Oktober auszuarbeiten. Mitglieder der Arbeitsgruppe waren: Frau Dr. Fiocca, die die Sitzung leitete, Frau Dr. Rainer, Sachbearbeiterin, Dr. Mayr, Verantwortlicher des Arbeitsservice, manchmal auch Herr Baldessari, Alberto Stenico von Legacoop, Stefan Hofer vom Dachverband, Dr. Renzler vom INPS und Ida Psaier, Leiterin der Arbeitsgruppe im AEB sowie bei den letzten zwei Sitzungen der Präsident des AEB, Herr Hansjörg Elsler. Es fanden insgesamt 5 Sitzungen dieser Arbeitsgruppe statt und zusätzlich eine in erweiterter Form, wo das vorläufige Konzept den Vertretern der Wirtschaft, der Schule, der Gewerkschaften vorgestellt wurde. Ida Psaier hielt immer wieder Rücksprache mit der Arbeitsgruppe und mit DDr. Plangger und brachte die oben genannten Vorschläge ein. Die meisten dieser Vorschläge wurden ins Konzept aufgenommen. Am 19. November 2010 war die letzte Sitzung. Bei der Aussprache am 28 Jänner 2010 hat LR Dr. Theiner auch versprochen, das von der Arbeitsgruppe ausgearbeitete Konzept so schnell als möglich in die Landesregierung zu bringen. Inzwischen hat der AEB in Zusammenarbeit mit DDr. Plangger und Herrn Niederkofler das ESF-Projekt „Verbesserung des Zugangs zur allgemeinen beruflichen Bildung durch systemwirksames Übergangsmanagement für junge Menschen mit Behinderung unter Anwendung Personenzentrierter Methoden in Unterstützerkreisen, Zukunfts- und Teilhabeplanungen“ eingereicht, um deren nachhaltige Eingliederung zu fördern. Am 25. Jänner hat die ESF Kommission (Ida Psaier ist auch Mitglied dieser Kommission) dieses Projekt genehmigt und im April wird DDr. Plangger mit der Arbeitsgruppe Berufsbildung und Arbeitsintegration die ersten Schritte zur Umsetzung dieses Projektes planen. Leiterin der AG-Berufsausbildung und Arbeitsintegration – Ida Psaier

Arbeitsgruppe Down-Syndrom

In den 4 Sitzungen der AG-Down-Syndrom wurden die Initiativen zum Welt-Down-Syndrom-Tag vom 21.03.10 geplant, sowie die Tagung „Neue Perspektiven der Rehabilitation für Menschen mit Behinderung“ im Detail besprochen. Weiters informierte Johanna Lerchner und Sieglinde Platzer die Arbeitsgruppe über das Eu-Projekt „Yes we can“. Auch wurde überlegt, mit welchen Initiativen für Menschen mit Down-Syndrom geworben werden kann, dass sie als arbeitsfähige, verlässliche, hilfsbereite Menschen angesehen werden. Ebenso wurden schon Überlegungen für den Welt-Down-Syndrom-Tag 2011 angestellt. Leiterin der Arbeitsgruppe Down-Sydrom - Ida Psaier

Arbeitsgruppe Schule

Die AG-Schule hat sich im heurigen Schuljahr viermal getroffen, um über die aktuellen Probleme und Anliegen der Eltern in Südtirols Schulen zu sprechen. Wir konnten für die Arbeitsgruppe als Expertin Dr. Veronika Pfeifer, stellvertretende Inspektorin der Dienststelle für Unterstützung und Beratung am deutschen Schulamt gewinnen. Sie nahm an den geplanten Treffen der Arbeitsgruppe teil, und konnte so ihr Fachwissen, aber vor allem auch die Sichtweise der Dienststelle einbringen. Ein ständig sehr stark verspürtes Thema ist jenes, der fehlenden Ressourcen in der Schule, sei es an Mitarbeitern für Integration, als auch an Integrationslehrpersonen. Hier versuchte die Arbeitsgruppe die Diskussion nicht alleine auf diese Ressourcenmängel zu belassen, sondern klar herauszuarbeiten, dass zum guten Gelingen einer integrierten, ja einer inklusiven Schule, mehr als nur Ressourcen gebraucht werden. Es braucht das Bewusstsein, dass der gesamte Klassenrat für die Inklusion von Schülern mit Beeinträchtigung zuständig ist und, dass auch die Eltern viel aktiver sich in der Schule einbringen müssen! Dafür müssen alle Seiten sensibilisiert werden. So wie die Arbeitsgruppe im letzten Jahr geplant hatte, wurden im heurigen Schuljahr bei mehreren, zum Teil sehr gut besuchten Elterntreffen, zusammen mit Frau Dr. Pfeifer Veronika von der Dienststelle für Unterstützung

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und Beratung die Eltern diesbezüglich sensibilisiert, um nicht nur bei diesem Thema „hängen“ zu bleiben und vielleicht viele andere wichtige Aspekte zu vergessen. Wir als AEB sind in der Zwischenzeit sogar der Überzeugung, dass zu viel Ressourcen für einen Menschen mit Schwierigkeiten jeglicher Art die Integration hemmt und nicht fördert, denn das Lehrerteam „delegiert“ dieses Problem alleine dem/r Integrationslehrer/in bzw. dem/r Mitarbeiter/in für Integration und für das Team selbst ist so das Problem damit gelöst. Dies kann jedoch nicht praktizierte Integration sein! Unser Verband wird zusammen mit der Dienststelle für Unterstützung und Beratung immer mehr von ausländischen Delegationen aus dem Bereich der Schule kontaktiert, um über die große Erfahrung der Integration in der Schule zu berichten. Bei diesen Besuchen weisen wir sehr wohl immer wieder auf die oben genannten Schwierigkeiten hin, die einzelnen Schulen sollten sich dieser kritischen Fragen auch vermehrt stellen, und nicht nur für den Besuch ein perfektes Bild nach außen abgeben! Noch ein Gedanke sei mir erlaubt zu der neuen Oberschulreform: So wie ich die ersten politischen Aussagen interpretieren kann, sollten bestimmte Oberstufen (Gymnasien) für so genannte „elitäre“ Schüler mehr forciert werden und die „anderen“ eher die Berufsbegleitenden Schulen (Berufsschulen) anpeilen. Dies ist aus meiner Sicht ganz klar gegen eine inklusive Schule für alle! Alle Schulen müssen offen sein für alle Schüler und man soll nicht von vorneherein aussondern. Zudem würden die einen Schultypen dadurch überlastet, was sie jetzt eh schon sind, und die anderen würden nicht mehr das Gesellschaftsbild widerspiegeln, in dem wir leben! Gerade mit diesem Thema wird sich unsere interne AG-Schule in nächster Zeit ausführlich auseinandersetzen. Genauso steht die Überarbeitung des LG 20/83 an, hier muss sich die Arbeitsgruppe klar werden, welche Anpassungen notwendig sind, damit die schulische Integration jetzt noch verbessert werden kann, denn das Gesetz wurde vor beinahe 30 Jahren geschaffen, wo viele Voraussetzungen völlig anders waren! Ich versuche natürlich die aktuellen Probleme in die von der Landesregierung eingesetzte „Arbeitsgruppe für Integration“, in der ich als Elternvertreter Mitglied bin, einzubringen. Auch diese Sitzungen sind im Jahresablauf in den Zeitressourcen einzuplanen! Leiter der AG-Schule - Hansjörg Elsler

Arbeitsgruppe

Schwerstbehinderte

Diese Arbeitsgruppe hat sich im letzten Jahr zweimal getroffen. Beim ersten Treffen wurde ein Fragebogen zur Erhebung der Bedürfnisse der Eltern über den Hauspflegedienst ausgearbeitet. Das zweite Treffen an dem Herrn Stenico vom Legacoopbund und Dr. Fischer Ingrid der Genossenschaft ASSIST anwesend waren, diente dazu, Informationen über die so genannten „Badanti“ zu erhalten und zu erfahren, in wie weit diese bei unseren Kindern eingesetzt werden könnten. Bei einer weiteren Aussprache im Pastor Angelicus mit Dr. König, Dr. Storm und Dr. Pechlaner ging es vor allem darum, das Angebot der Physiotherapie in den Strukturen auszubauen. Sie zeigten sich dem Problem sehr aufgeschlossen. Daraufhin wurde im Pastor Angelicus eine Art Begleitung der Betreuer veranlasst. Dieses Angebot soll künftig auf alle Behindertenstrukturen ausgeweitet werden. Beim zweiten Treffen dieser Arbeitsgruppe wurde der neue Leitfaden, der in den Strukturen mit 1. Dezember zum Wohle und Wehe unserer Kinder gestartet ist, besprochen. Darin ist einiges nicht klar ausgedrückt, was die jeweiligen Betreuer machen dürfen oder nicht. Bei dieser Sitzung war auch eine Physiotherapeutin eingeladen, die uns darin bestärkte, für die Strukturen Therapeuten zu verlangen, um diverse Haltungsschäden zu verringern und vorzubeugen. Bei dieser Sitzung wurde auch besprochen, dass wir mehr Druck auf Fachleute und Politiker ausüben müssen, um die Probleme zu lösen. Leiterin der AG-Schwerstbehinderte - Maria Tschaupp

Durchgeführte Tätigkeiten Projekte und Initiativen

2010

PROJEKTE 2010 PROJEKT 1/2010 - HILFE ZUR SELBSTHILFE VOR ORT - ENTLASTUNG DER FAMILIEN - ERHEBUNG VON BEDÜRFNISSEN - VERNETZUNG VON RESSOURCEN Dank eines gut funktionierenden Netzes von Ansprechpartnern vor Ort in den einzelnen

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Sprengeln (insgesamt 17) gelingt es immer wieder Mitglieder in die Tätigkeiten des Verbandes einzubinden. Elternrunden und Selbsthilfegruppen für alle drei Landessprachgruppen wurden vor Ort nach den verschiedensten Schwerpunkten angeboten. Das Ziel, eine nutzerorientierte Vernetzung und kooperative Zusammenarbeit mit Institutionen, Schulen, Ämtern, Gemeinden, Sprengeln, Bezirksgemeinschaften, Diensten und Verbänden zu pflegen, wurde großteils erreicht. Bereichsübergreifende Treffen, Vermittlerrolle, Informationsvermittlung waren Teile dieser Tätigkeiten. PROJEKT 2/2010 - DEZENTRALISIERTE ARBEITSGRUPPEN - HALT UND ORIENTIERUNG ANLAUFSTELLE – ZENTRALE UND DEZENTRALISIERTE ARBEITS- UND FACHGRUPPEN Vorschläge zur Verbesserung der verschiedenen Lebenssituationen können schneller und effizienter umgesetzt werden, indem Mitglieder vor Ort aufgefangen und deren Bedürfnisse erhoben werden. Die gewählten Ansprechpartner planen und gestalten verstärkt und eigenständig die Tätigkeit vor Ort. Es fanden in allen Sprengeln des AEB Koordinierungstreffen der Gruppen vor Ort zu den verschiedensten Themen statt. Zugleich wurden Grundlagen für die Arbeitsgruppen, Fachgruppen und Gremien geschaffen. PROJEKT 3/2010 - TAGUNG: „VORAUSSETZUNGEN SOWOHL FÜR EINE GELUNGENE INTEGRATION, ALS AUCH FÜR EINE GEZIELTE FÖRDERUNG“ Diese Tagung konnte aus organisatorischen Gründen leider nicht durchgeführt werden, statt deren wurden in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Unterstützung und Beratung des Deutschen Schulamtes, unter der Leitung von Frau Dr. Veronika Pfeifer in Schlanders, Bruneck und Bozen Informationsgespräche zum Thema „Integration in Kindergarten und Schule“ für Eltern von Kindern/Jugendlichen mit Behinderung durchgeführt. PROJEKT 4/2010 - SENSIBILISIERUNG UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT - PRÄVENTION - KONTAKTE - KRISENHILFE Die Kontaktaufnahme zu Diensten, wie Krankenhäusern, Ärzte, Sozialen Einrichtungen und Schulen sind für Familien mit einem Menschen mit Behinderung oft beschwerlich. Durch die Weitergabe von nützlichen Informationen und einer aktiven Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit sollen Betroffene ihre Wege selbst zu den verschiedenen Angeboten und Diensten für

Menschen mit Behinderung finden. Neuen, jungen Familien mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung, aber auch Erwachsenen mit verschiedenen Behinderungsformen werden Begleitmaßnahmen angeboten. Dieses Projekt hilft aktive Mitglieder wachsen zu lassen, indem sie unsere Hilfe annehmen und gestärkt werden für Eigeninitiativen, um späteren Folgen vorzubeugen.

INITIATIVEN 2010

Initiative 1-2/2010 Familienerholungswochen:

Während der Familienerholungswochen in Cavallino und Caorle in den Monaten Juni, Juli und August hatten 33 Familien die Möglichkeit auszuspannen und sich zu erholen, zumal unser Verband untertags die Betreuung der 37 Kinder/Jugendlichen/ Erwachsenen mit Behinderung gewährleistet. In den letzten 25 Jahren, in denen unser Verband diese Familienerholungswochen organisiert hat haben sich viele Freundschaften unter den Familien gebildet. Geschätzt werden unter anderem auch der Erfahrungsaustausch und die zeitweise Betreuung der Kinder/Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung. Viele Familien, die nun schon seit Jahren von diesem Angebot Gebrauch machen, möchten diesen Urlaub nicht mehr missen.

Familienerholungswochen in Cavallino

In Zusammenarbeit mit der Caritas und der Odar werden wir uns weiterhin bemühen, soweit als möglich, auch künftig den Qualitätsstandard auf Grund der Bedürfnisse der teilnehmenden Familien anzupassen.

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Familienerholungswochen in Caorle

Da die Anzahl der verfügbaren Bungalows/Wohnungen/Zimmer begrenzt ist, raten wir bei Interesse, sich so früh wie möglich für unsere Familienerholungswochen vorzumerken. Initiative 3/2010 Verschiedene Tagungen/ Infotreffen/ Workshop Tagung „Neue Perspektiven der Rehabilitation für Menschen mit Behinderung“ Diese Tagung wurde von der internen AG-Down-Syndrom organisiert. Dipl. Ing. Dr. tech. Hubert Egger der Fa. Otto Bock aus Wien referierte zum Thema „Der Mensch denkt, die Technik lenkt“ und Prof. Dr. Andrè Zimpel der Uni Klinik Hamburg über das Thema „Zur Neuropsychologie des abstrakten Denkens unter den Bedingungen einer Trisomie 21“. Expertenvortrag zum Thema „Tomatis“ Dr. Claudia Terragnolo (Psychologin, Psychotherapeutin, Expertin in Audio-Psycho-Phonologie nach A. A. Tomatis) stellte während der Vorträge die Audio-Psycho-Phonologie nach A. A. Tomatis, auch Tomatis-Methode genannt und deren vielfältigen Anwendungsbereiche vor. Es handelt sich hierbei um eine Therapieform mit der z. B. Wahrnehmungsbeeinträchtigungen bzw. Hörverarbeitungsstörungen bei Erwachsenen und Kindern behandelt werden. Workshop „Zukunftsplanung und Unterstützerkreise in ital. Sprache“ Während dieses Workshops erteilten Margot Pohl und Johannes Knapp (ausgebildete Moderatoren für persönliche Zukunftsplanung und Unterstützerkreisen) den anwesenden Eltern von Menschen mit Behinderung der italienischen Sprachgruppe Informationen über diese Methode. Sie wiesen auf die Vorteile dieser Methode hin und legten den betroffenen Eltern nahe, sich stark zu machen und sich einzusetzen, dass bei Entscheidungsprozessen

des Lebens ihrer Kinder diese auch angewandt wird. Workshop „Un-Konvention“ DDr. Plangger thematisierte in Bruneck, Meran und Bozen anlässlich dieser Workshops das am 03. März 2009 von Italien ratifizierte Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung, einschließlich des fakultativen Zusatzprotokolls. Da die Inhalte der UN-Behindertenrechtskonvention in den künftigen Jahren unsere grundlegende Verbandstätigkeit prägen wird, ist DDr. Plangger mit den anwesenden Mitgliedern auf die zentralen Ansprüche, deren Tragweite und deren Umsetzung in den mittel- bzw. langfristigen Ziele für den AEB eingegangen. Infotreffen „Unsere Kinder mit Behinderung werden älter“ Der richtige Umgang mit erwachsenen älter werdenden Menschen mit Behinderung stellt deren Eltern oft vor großen Herausforderungen. Viel zu oft wissen sie nicht, wie sie sich in gewissen Situationen verhalten sollen bzw. mit wem sie darüber reden sollen. Dr. Elisabeth Weger (Psychologin der ANFFAS von Trient) ist dank ihrer langjährigen Erfahrung im Umgang mit älteren Menschen mit Behinderung bei diesen Gesprächsnachmittagen auf die Anliegen von betroffenen Eltern von erwachsenen Menschen mit Behinderung eingegangen und hat dabei versucht, bestmögliche Ratschläge zu erteilen. Infotreffen „Sexualität und Pubertät bei Menschen mit Behinderung“ Dr. Cinzia Cappelletti beschäftigt sich schon seit Jahren mit dem Thema „Sexualität und Pubertät bei Menschen mit Behinderung“ und unterstützt vor allem Eltern von Menschen mit Behinderung. So konnte sie bei diesem Info-Treffen als Fachfrau auf diesem Gebiet auf Ihre verschiedenen Anliegen und Fragen eingehen und die Sorgen und Ängste der betroffenen Eltern lindern. Eltern-Kind-Tag / „Pörnbacher Konzept“ In Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Brixen unterstützte Frau Traudl Pörnbacher des Centrum für Komplementärmedizin und Leiterin des Pörnbacher Instituts für Fortbildung in München auch heuer wieder mit individueller Beratung und Supervision betroffene Eltern aus dem Gebiet Brixen und Umgebung. Die Behandlungsweise beruht auf Aktivierungsreizen, die durch spezifische Lagerungselemente erwirkt werden. Dadurch werden Aufrichtungsprozesse individuell aktiviert, die dem jeweiligen Entwicklungsstatus des Kindes angepasst sind.

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Zugleich wird durch ein gezieltes Reizangebot die sensomotorische Entwicklung aktiviert für: effiziente Tiefatmung, Laut- und Sprechproduktion, Verbesserung der Nahrungsaufnahme, Aktivierung der Sinnesleistungen für Hören und Sehen, Aktivierung der handmotorischen Stütz- und Greiffunktionen. Infotreffen „Einführung in die Pörnbacher Methode" Diese Initiative wurde wegen Mangel an Teilnehmer/innen kurzfristig abgesagt. Montessori Pädagogik Eltern von Kindern mit Behinderung aus dem Raum Brixen und Umgebung erhielten in einer zweistündigen Einzelsitzung unter der Leitung von Frau Lore Anderlik (AMI-Montessori-Therapeutin) direkten Einblick in die Montessoritherapie. Die Eltern als Haupt-Bezugsperson wurden dabei unmittelbar an der Arbeit mit ihrem Kind einbezogen und konnten in der nachgehenden Besprechung gemeinsam mit der Therapeutin Anregungen über Förderung und Erziehung erhalten. Schnuppertreffen „Begleitetes Malen“ Diese Initiative wurde wegen Mangel an Teilnehmer/innen kurzfristig abgesagt. Dank des unermüdlichen, ehrenamtlichen Einsatzes unserer Ausschuss- und Vorstandsmitglieder und deren Stellvertreter/innen, der Selbsthilfegruppen-leiter/innen und der Teilnehmer/innen unserer internen Arbeitsgruppen konnten fast alle Initiativen und Projekte großteils erfolgreich und zur Zufriedenheit aller Beteiligten umgesetzt werden. Weitere Projekte: Projekt: Pedagogia dei Genitori Nach jahrelanger Sensibilisierungsarbeit von Seiten unserer Selbsthilfegruppe „Pedagogia dei Genitori“ wurde nun diese Methode zur Verbesserung der Qualität der Integration von Schülern mit Behinderung vom italienischen Schulamt anerkannt und konnte somit in mehreren Schulsprengeln und Oberschulen erfolgreich umgesetzt werden. Dieses Projekt wurde heuer erstmals auch in einer deutschsprachigen Schule (Pestalozzi Schule) in Bozen vorgestellt. Auch hier wurde die Absicht ein Bildungsabkommen zwischen Schule, Familie und Gesellschaft zu realisieren und die Bereitschaft ein Training zur Elternpädagogik durchzuführen, festgestellt. Einige Vertreterinnen unseres Verbandes

haben an der Tagung “INCONTRIAMOCI”, welche vom Gruppo Pedagogia dei Genitori - Gruppo Accoglienza Disabili (GAD) und der Stadt Cinisello Balsamo am 18.09.10 organisiert wurde, teilgenommen. Dabei konnten sie auf nationaler Ebene wertvolle Erfahrungen im Bereich Elternpädagogik sammeln. Dank der finanziellen Unterstützung von Seiten der Gemeinde Bozen konnte dieses Projekt auch heuer erfolgreich umgesetzt werden. EU-Projekt: „Yes we can“ Schwerpunkt dieses 2-jährigen EU-Projektes “Yes we can – Mathematik für Menschen mit Down Syndrom“ war im heurigen Jahr vor allem die Vorbereitung des Workshops „Rechnen von links … nach rechts,“ das vom 24. bis 25.03.11 in Bozen stattfinden soll. Fachpersonen wie Ergotherapeuten, Sozialbetreuer/innen, Frühförderer, Lehrer/innen und Mitarbeiter/innen für Integration sollen dabei von den Trainerinnen Johanna Lerchner und Sieglinde Platzer in diese spezielle Rechenmethode eingeführt werden. Das Projekt sieht vor, dass die Workshopteilnehmer/innen als Multiplikatoren fungieren und über 6 Monate (von April 2011 bis September 2011) mit Hilfe eines eigens dafür ausgearbeiteten didaktischen Konzeptes, das auf neuropädagogischen Ansätzen beruht, mit Personen mit Down Syndrom arbeiten. Über dieses Projekt hinaus soll es möglich werden, dass Menschen mit Down-Syndrom den Umgang mit Geld, mit Mengen, Maßen und der Uhr erlernen und ihnen auf diese Weise neue oder mehr Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe eröffnet werden. ESF-Projekt: Verbesserung des Zugangs zu allgemeiner beruflicher Bildung durch systemwirksames Übergangsmanagement für junge Menschen mit Behinderung unter Anwendung personenzentrierter Methoden in Unterstützerkreisen, Zukunfts- und Teilhabeplanungen, um deren nachhaltige soziale Eingliederung zu fördern. Dieses Projekt wurde im Herbst 2010 bei der ESF-Dienststelle eingereicht. Es soll das Übergangsmanagement von der Schule in den Beruf für Jugendliche mit Behinderungen verbessern, die Umsetzung der nachhaltigen Integration ins Erwerbsleben erleichtern und Diskriminierungen jeglicher Form am Arbeitsmarkt bekämpfen. Im Frühjahr 2011 erhielten wir die Mitteilung über die Genehmigung des Projektes, somit kann mit der Durchführung desselben voraussichtlich im April 2011 gestartet werden.

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Viele kleine und große Initiativen zur laufenden Verbandstätigkeit könnten noch erwähnt werden, die gezeigt haben, dass wir die Anliegen von Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen ernst nehmen. So hat beispielsweise eine eigens gegründete Arbeitsgruppe bestehend aus Eltern von Menschen mit Autismus und unserem Vorsitzenden Herrn Elsler den Runden Tisch für eine mögliche Zusammenführung und Etablierung eines Expertenteams zum Thema „Autismus in Südtirol“ vom 07.05.10 in Bozen organisiert. Mit dieser Initiative wollte man auf Landesebene eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und Vernetzung aller Dienste -, für Diagnostik (besonders Frühdiagnostik!), Beratung, Förderung, Rehabilitation, Therapie, Kindergarten, Schule, soziale Einrichtungen erlangen. Von allen Seiten wurde der Bedarf zur Gründung einer interdisziplinären Fachgruppe zur Beratung, Begleitung und Unterstützung von Menschen mit Autismus festgestellt. Herr Elsler versicherte, dass der AEB politischen Druck ausüben wird, damit dies umgesetzt wird. Eine wichtige Botschaft war sicherlich auch, dass die drei Schulämter zusammen im Frühjahr 2011 eine internationale Tagung zum Thema Autismus planen, bei der der AEB auch aktiv mitarbeitet. Der AEB ist zudem zusammen mit der Lebenshilfe in der Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung eines Konzeptes für die Familienbegleitung und pädagogische Frühförderung von Kindern mit Beeinträchtigungen unter der Koordination des Amtes für Menschen mit Behinderung aktiv beteiligt. In dieser Arbeitsgruppe, die sich seit April 2010 bisher dreimal getroffen hat sollen sinnvolle und notwendige Unterstützungen für Familien mit neugeborenen Kindern mit jeglicher Beeinträchtigung in den ersten Lebensjahren (von 0 bis 6 Jahren) angeboten werden. Dazu werden jene Gelder verwendet, die frei wurden, durch die Angleichung der Zivilinvalidenrenten für minderjährige Teilinvaliden des letzten Jahres. Damals wurde ja von den beiden Verbänden Lebenshilfe und AEB gefordert, dass das “eingesparte” Geld unbedingt bei Familien mit Kleinkindern mit Behinderung bleiben muss. Wir als AEB werden uns in diesem Zusammenhang mit jungen Eltern zusammensetzen, um deren alltägliche Notwendigkeiten besser zu verstehen und diese dann auch versuchen, in das neue Projekt einzubauen. Jedenfalls werden wir auch weiterhin sehr kritisch die Umsetzung dieses Projektes begleiten, damit diese doch beträchtlichen Gelder zielführend für

unsere Familien eingesetzt werden! Wir haben die Einrichtung einer Lenkungs- bzw. Steuerungsgruppe eingefordert, damit diese neue Dienstleistung sich so entwickelt, wie es unsere Familien brauchen! Eine weitere Initiative, die einen großen Erfolg gezeichnet hat, war unsere Teilnahme an den Aktionstagen Politische Bildung zum Schwerpunktthema „Solidarität und Zivilcourage“. Im Zeitraum vom 23. April bis 09. Mai 2010 haben unsere Ansprechpartner/innen in mehreren Oberschulen in Gesprächsrunden (ca. 2 Stunden) zu obigem Thema wertvolle Informationen erteilt und anschließend den Studenten auf all ihre Fragen geantwortet. Einige Schulen haben Interesse gezeigt, diese Initiative zu wiederholen. Wir danken dem Amt für Menschen mit Behinderung dafür, dass sie auch heuer fast all unsere Initiativen und Projekte finanziell unterstützt und begleitet haben. Ein großer Dank gebührt außerdem unseren Gönnern, der Banca d’Italia und der Raika – Gries für deren großzügige Spenden, aber auch allen Mitgliedern, die mit ihren kleineren und größeren Spenden dazu beigetragen haben, unseren Einsatz zu fördern, damit auch künftig die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen deutlich verbessert werden kann. Ein besonderer Dank gilt auch all jenen, die bei der Steuererklärung 2009 die 5 Promille der geschuldeten Steuer 2008 unserem Verband zugewiesen haben. Da das Finanzgesetz 2010 auch für das Jahr 2011 dieselbe Vorgangsweise festgelegt hat, danken wir bereits im Voraus all jenen, die uns mit der Zuweisung der 5 Promille der geschuldeten Steuer weiterhin unterstützen. Durch die Veröffentlichung interessanter Berichte und Interviews über verschiedene Themen im Behindertenbereich haben die lokalen Medien sehr viel zur Sensibilisierung beigetragen. Bei der Gelegenheit danken wir für die weitere Unterstützung der Medien aller drei Sprachgruppen für ihre wertvolle Arbeit und wünschen uns weiterhin eine gute Zusammenarbeit. Bozen, Jänner 2010