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EDITORIAL

* Der TagesSatz wird von Menschen in sozialen

Schwierigkeiten auf der Stra-ße verkauft. Vom Verkaufs-preis der Zeitung (2,00 Euro) behalten die VerkäuferInnen 1,00 Euro. Sie können damit ihre finanzielle Situation ver-bessern und sind nicht mehr auf Almosen angewiesen.

* Die Mitarbeit in Redak-tion und Vertrieb des

TagesSatz bietet arbeits- und wohnungslosen Menschen eine Aufgabe und die Mög-lichkeit, neue soziale Kontak-te zu knüpfen und ermöglicht langfristig gesehen den Wie-dereinstieg ins Berufsleben.

* Der TagesSatz finan-ziert sich ausschließlich

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Liebe Leserinnen und Leser,mit ihrem Amtsantritt 1979 veränderte die britische Pre-mierministerin Margaret Thatcher das politische Bild der europäischen Staaten nachhaltig. In ihrer Amtszeit wurden Einflüsse des Staates und der Gewerkschaften zu Gunsten einer neuen wirtschaftsliberalen Haltung zu-

rückgeschraubt. Spätestens seit der Schröder-Ära, hat sich diese politische Haltung auch in der deutschen Politik festgesetzt. Die Effekte sind neben einem schlanken Wohlfahrtstaat auch die massiven Privatisierungen ehemals staatlicher Institutio-nen wie Telekom, Bahn und Post.

Zu Grunde liegt diesem neoliberalen Verständnis die Selbstregulierung des Mark-tes. Kein Wunder ist dann die Feststellung, dass die Schere zwischen Arm und Reich jährlich weiter auseinander geht. Wenn sich der Staat zunehmend aus seiner Ver-antwortung stiehlt, eine gerechte Verteilung der Ressourcen zu garantieren und da-mit eine demokratische Gesellschaft zu stabilisieren, wird die zivilgesellschaftliche Arbeit umso wichtiger, die täglich rund 13 Mio. Menschen in Deutschland durch ihr Ehrenamt unterstützen.

Offengelegt. Mit diesem Heft möchten wir einen Blick auf das Gegensatzpaar öf-fentlich und privat werfen. Wir möchten offenlegen, was in unserer Gesellschaft in diesen Sphären verortet wird und auch ein wenig dafür sensibilisieren, sich mit den Begriffen genauer auseinanderzusetzen. Denn eine rein ideologische Debatte über das gute Öffentliche und das böse Private ist oft wenig gewinnbringend.

Aus diesem Grund widmen wir uns in diesem Heft vielfältigen Themen aus diesem Bereich. Wir hoffen, dass unserer Auswahl ihr Interesse für dieses wichtige Thema wecken kann, neue Perspektiven eröffnet oder Diskussionsstoff bietet.

Ob die Freihandelsabkommen Wachstum oder Wucher bedeuten, diskutiert Nora Mey und Jörg „Yogi“ Müller fragt SPD-Landtagsabgeordneter Ronald Schmin-ke, warum er die Privatisierung des A7-Ausbaus für eine „erbärmliche Sauerei“ hält. Katharina Schwarz schreibt über Schläge, Harald Wörner erklärt, wie es um die Kasseler Freibäder steht und im Kaffeeklatsch sprechen die Artisten Jean-Rod-rigue Funke und Christophe Gobet über den Respekt vor der Höhe und die An-fänge ihrer Karriere.

Herzlich bedanken möchten wir uns bei Zoé Dubois für ihre Arbeit als Redakti-onsleiterin, die sie jetzt zugunsten eigener Reisen an Thomas Güth abgibt. Glück-licherweise bleibt sie uns als Redakteurin erhalten.

Viel Spaß bei der Lektüre wünschen Ihnen

Antonia Stoll und Thomas Güth (Redaktionsleitung Göttingen)

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TAGESSATZ INTERNATIONAL

* KATHARINA STEPHAN VOR ORT AM NORDPOL

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Eine weiße Welt inmitten eines Fjords schimmert unter dem Bauch der kleinen Maschine.

Ihre Route hat sie fast überwunden: Longyearbyen – Ny-ålesund. Schaum-kronen kräuseln sich auf der Oberflä-che des Meeresarms und zwischen ih-nen blitzen leuchtend weiße Flecken. Im Sinkflug der Maschine nehmen sie Formen an. Und dann erhebt sich eine strahlend weiße Schwanzflosse aus dem Wasser. Ein Belugawal. Hier, im äußersten Norden Norwegens, ist ihr Vorkommen einzigartig in Europa.

Nur zwanzig Minuten dauert das schwankende Abenteuer mit der klei-nen Propellermaschine. Die Lichter auf der kurzen Rollsplittlandebahn sind an, dann setzt das Flugzeug mit einem Ruckeln auf.

Angekommen, auf einer Forschungs-basis, die als „größtes Forschungsla-bor der Welt“ für die Arktis bekannt ist. Und auch im arktischen Hochsom-mer gelandet. Mit unter 0° C emp-fängt er die Neuankömmlinge. Ny-ålesund. Ein kleines Dorf auf der In-sel Spitzbergen oder auch Svalbard,

Forscherausflug in den Polartag

so wird sie in Norwegen genannt. Sie liegt rund tausend Kilometer entfernt vom Nordpol im Nordpolarmeer und ist mit 78° 55′ N, 11° 56′ O der nördlichste Ort unter norwegischer Verwaltung.

Tag oder Nacht? Einzig der Blick auf die Uhr verrät die Zeit. Jegliches Ge-fühl dafür verliert sich völlig im Po-lartag. Die Sonne jedenfalls steht hoch am Horizont und Spikes boh-ren sich knirschend ins Eis. Eine tie-fe, noch ganz feine Furche blitzt un-ter dem Schnee hervor. Die erste Glet-scherspalte. Dicht hinter den Wissen-schaftlern geht es einen dieser Süß-wasserspeicher hinauf. Hier und da ist immer wieder ein Knacken des Gletschers unter den Füßen zu spü-ren und zu hören. Aber nicht nur wegen der Gefahr, in eine Spalte zu stürzen, ist es klug, in der Nähe der Forscher zu bleiben. Wichtigstes Ge-päckstück auf diesem Arbeitsweg ist das Gewehr. Die größte Gefahr trägt einen Pelz, der genauso weiß ist wie der Gletscher selbst. Hier ist Eisbä-renheimat. Bei einem Angriff dieses größten an Land lebenden Raubtie-

res einen Fluchtversuch zu unterneh-men, hätte wahrscheinlich ein tödli-ches Ende. Nicht für das Tier, son-dern für seinen Beobachter. Da Eis-bären bis zu vierzig Stundenkilometer schnell laufen können, sind sie dem Menschen in jeder Hinsicht überle-gen. In der Regel gehen solche Begeg-nungen in der Wildnis aber für alle Beteiligten gut aus.

Irgendwo unter der glatten Oberfläche bahnt sich Schmelzwasser einen Weg durch uraltes Gletschereis. Sein Rau-schen dringt bis an die Oberfläche. Dann ist das Ziel ganz unverhofft zum Greifen nah: Die Spitze eines angren-zenden Berges, auf der die Gletscher-Forscher ihre Messungen vornehmen wollen. Erschöpft, aber glücklich las-sen sich alle untrainierten Nicht- Gla-ziologen auf ihren Hosenboden fallen. Danach Stille. Erst hier oben, wo die Welt zu Füßen liegt, fällt sie auf. Eine ohrenbetäubend Stille. Und dann ist da doch etwas zu hören. Das dump-fe Dröhnen von Motorengeräuschen. Die kleine Propellermaschine bringt wieder eine neue Ladung arktischer Forscher. *

In der Stille der weißen Polarwelt verliert Zeit jegliche Bedeutung. Ein Trip an den Rand der Welt, wo Polarbär und Belugawal zuhause sind.

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INHALT

* OFFENGELEGT8 Die Kontrolle des Raums THOMAS GÜTH

10 Sicherheit kaufen ANTONIA STOLL

12 Freihandelsabkommen contra Mindestlohn NORA MEY

14 Ohne Fördervereine keine Freibäder HARALD WÖRNER

tagesklatsch mit kaffeesatz

6 mit dem Trapez-Duo SORELLAS ANTONIA STOLL

GÖTTINGEN18 Crowdsurfen, Tanzen, Feiern UTE KAHLE

19 „Eine erbärmliche Sauerei“ JÖRG „YOGI“ MÜLLER UND ANTONIA STOLL

20 Ansichten eines ehemaligen Redaktionsleiters CHRISTOPHER PILTZ

KASSEL22 Ein Stück Japan KATHARINA SCHWARZ

24 Unterschiede als Anknüpfungspunkte HARALD WÖRNER

25 Du schlägst mich LYRIK VON KATHARINA SCHWARZ

RUBRIKEN3 Editorial

4 TagesSatz International

16 Der Stolperstein

17 Paragraphenreiter

21 Der Comic

26 Kultur-Empfehlungen

28 Straßengeflüster

* Gedanken eines

TagesSatz-Verkäufers

29 Die Kochnische

30 Hinter den Kulissen

31 Zwischen den Zeilen

32 Was es sonst noch gibt

33 Der Ticker

Nächstes Mal

Impressum

34 Wohin, wenn

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DAS GESPRÄCH

tagesklatsch mit kaffeesatz

* ANTONIA STOLL IM GESPRÄCH MIT CHRISTOPHE GOBET UND JEAN-RODRIQUE FUNKE

Machen Sie das immer so, dass Sie nach der Vor-stellung ein Bier trinken?

Man denkt ja immer, Akrobaten le-ben so gesund und rühren keinen Al-kohol an.

Funke: Nein, das ist nur so, weil heute Premiere ist. Deshalb sind alle Artis-ten und Mitarbeiter eingeladen. Aber auch sonst machen wir viel zusam-men, man sitzt mit den Kollegen zu-sammen im Wohnwagen.

Dann ist das also wirklich so, wie man sich das Zirkusleben vorstellt, mit Wohnwagen als Unterkunft?

Funke: Ja, manchmal. Es kommt na-türlich auch auf den Job an.

„Die Füße flexen“Sie klettern ein langes Seil bis hoch zum Trapez, lassen sich fallen, halten sich gegenseitig nur an den Füßen, verlassen sich darauf, dass der jeweils Andere sie nicht loslässt – das Trapez-Duo Sorellas („Schwestern“) hat bereits zahlreiche Zirkuspreise gewonnen.

Gobet: Mal ist man in Monte Carlo, da wohnt man dann im Hotel, oder in Paris, da hat man Wohnungen, das ist ganz unterschiedlich.

Paris, Monte Carlo ... das klingt ja ganz schön spannend. Aber seht ihr denn überhaupt was von den Städ-ten, in denen ihr auftretet?

Gobet: Das ist das Schöne am Zir-kus - da sieht man auch was von den Städten weil man auch frei hat. Es kommt natürlich auch darauf an. Manchmal ist es auch tatsächlich so, dass wir den einen Tag ankommen, einen Tag ist Probe, dann Premiere und dann bauen wir wieder ab und packen ein.

Funke: Da sieht man dann natürlich nichts. Hier sind wir jetzt zum Beispiel zehn Tage lang und dann sieht man schon was, heute Nachmittag hatten wir zum Beispiel frei und haben uns die Stadt angeschaut.

Und, wie ist der Eindruck von Göt-tingen?

Gobet: Wirklich süß, ganz schön.

Wie fühlt man sich denn so, wenn man nur so an den Füßen einge-fußt ist?

Funke: Eingefußt, das ist ein guter Ausdruck - „fuß dich mal ein!“.

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DAS GESPRÄCH

Oder fühlt man gar nichts, oder denkt gar nichts?

Jean-Rodrigue Funke: Natürlich denkt man daran, was der Körper ma-chen muss...

...was muss der Körper denn machen?

Gobet: Naja, man muss halt die Füße flexen. Wir machen die Nummer aber seit 14 Jahren, da müssen wir nicht mehr über die Bewegungen nachden-ken. Aber dann gibt es natürlich noch äußere Umstände, wie zum Beispiel viel Nebel oder Hitze, dann denkt man ne-ben der Konzentration ein bisschen mit an die erschwerten Bedingungen.

Wie oft probt ihr?

Funke: Artistik machen wir schon, seit wir Kinder sind, aber im Moment proben wir nicht, weil wir ja andau-ernd Auftritte haben. Dafür machen wir aber Warm-Ups am Boden – gut eine Stunde lang, machen wir so Übun-gen. Und wenn wir frei ha-ben, proben wir auch mal was am Trapez.

Dann ist das Artistenleben wohl gar nicht so wie in Kafkas Kurzgeschich-te „Der Trapezkünstler“, wo Letzte-rer den ganzen Tag auf dem Trapez sitzt und ihm sein Essen hochgebracht werden muss.

Gobet: Nein, wir sind schon die meis-te Zeit am Boden.

Funke: Aber metaphorisch hätte man das in den ersten Jahren schon so sa-gen können, am Anfang geht es schon den ganzen Tag im Kopf herum, was man essen soll, dass man sich gesund ernährt, viel schläft, um dann in die-sen zehn Minuten am Abend auch einsatzfähig zu sein.. Aber irgend-wann weiß man, wie man leben muss. Aber mit jedem Vertrag ändert sich das Leben auch, wenn man zum Bei-spiel beim Varieté ist, ist das anders als beim Zirkus.

Was unterscheidet denn den Zirkus vom Varieté?

Gobet: Ein Varieté ist eher wie ein kleines Theater mit Sitzreihen und we-niger Publikum.

Das Publikum, darauf achtet man auch gar nicht, wenn man da oben hängt, oder?

Gobet: Doch, auf jeden Fall! Das ist Teil unserer Nummer, dass wir ver-suchen, Kontakt aufzunehmen mit dem Publikum, dass wir die Leute anschauen.

Schon mal mit dem Gedanken ge-spielt, jemandem von dort oben auf den Kopf zu spucken?

Funke: Nein.

Gobet: Nein. Aber wenn Leute nur auf ihr Handy schauen und gerade eine SMS schreiben, dann finde ich das doof. Das ist einfach respektlos

dem Künstler gegenüber. Das machen wir ja auch nicht, wenn wir ins Thea-ter oder in den Zirkus gehen.

Ihr seht euch also auch privat Vorstel-lungen an, obwohl ihr doch sowieso die ganze Zeit im Zirkus seid?

Funke: Ja, man muss doch schauen, was Andere so machen. Das ginge ja nicht, so vor sich hinzuarbeiten, ohne sich andere Produktionen anzuschau-en. Man kennt sich ja auch. Dann geht man mal einen Freund besuchen, holt sich Inspiration oder schaut, wo man vielleicht auch mal arbeiten möchte. Man ist natürlich immer interessiert, was es Neues gibt. Wir arbeiten ja im Schnitt so 11 Monate im Jahr.

Gab es auch schon Unfälle? Oder darf man so was überhaupt fragen?

Funke: Natürlich darf man. Ja, klar gab es schon Unfälle – einmal einen schweren Unfall beim Aufbau und ei-nen leichteren beim Proben der Num-mer.

Gobet: Ja, einmal gab es einen Unfall am Trapez, das war noch im Varieté, das war da zum Glück nicht so hoch. Da konnte ich an seine Arme springen, habe sie zu fassen gekriegt und bin dann aber abgerutscht, weil es so heiß war.

Wie geht man da so psychologisch mit um, einfach Weitermachen?

Gobet: Klar, wenn es geht und man nicht ärztlich behandelt werden muss, macht man natürlich weiter. Er hatte sich aber dann den Fuß gebrochen, das musste erst mal verheilen.

Höhenangst? Überhaupt nicht?

Funke: Nein. Nein. Respekt vor der Höhe klar. Wir wissen was wir da ma-chen. Wir sind auch nicht todesmutig oder wahnsinnig.

Seit wann wusstet ihr denn, dass ihr so was machen wollt, damit elf Monate im Jahr verbringen?

Funke: Bei dir war das ja schon ganz früh.

Gobet: Ja bei wir war das schon von klein an. Seit ich drei war, wollte ich zum Zirkus. Erst wollte ich Clown werden, weil ich die Clowns natür-lich als Kind total toll fand. Ich habe dann mit Kinderzirkus angefangen, als Hobby – und da hab ich dann Artis-ten am Trapez gesehen und da wuss-te ich dann, das ich das machen will. Da war ich 11.

Funke: Ich wollte schon Akrobatik machen, aber eher in einem anderen Kontext. Eher so in Varietés. Auf der Artistenschule in Berlin haben wir uns dann kennengelernt. Am Anfang hat-ten wir noch getrennte Nummern, er war am Trapez, ich hatte eine Hand-standnummer, mit einer Partnerin. 2000 hatten wir unseren ersten ge-meinsamen Job.

Danke für das Gespräch. *Im Anschluss an das Gespräch haben Christophe Gobet und Jean-Rodrigue Funke alle TagesSatz-Verkäufer zur Zir-kusvorstellung eingeladen. Vielen herzlichen Dank!

„Wir sind nicht todesmutig oder wahnsinnig.“

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TITELTHEMA

Privat oder öffentlich. Diskus-sionen über dieses Gegensatz-paar führen schnell zu Grund-

satzvorträgen, denn die Bezeichnun-gen sind oft ideologisch geprägt. Ge-meinsam ist ihnen der Gedanke zwi-schen der Gemeinschaft und der Ge-sellschaft. Zwischen der Enge und der Weite. Zwischen Gut und Böse. Und gerade auf Güter bezogen, gerät die private Inbesitznahme häufig zu ei-nem roten Tuch. Auch der Raum, der in der Welt zur Verfügung steht, ist ein

Raum ist ein existentielles Gut. Die berechtigte Kritik an der Ausweitung des Privaten im öffentlichen Raum deutscher Innenstädte verkennt oft die wichtigen Aushandlungsprozesse. Ein Blick auf den Umgang mit ihm zeigt, wer auf ihn Anspruch erhebt.

Die Kontrolle des Raums

* THOMAS GÜTH

Gut. Wenn nicht sogar das Gut. Die Innenstadt zeigt sehr anschaulich, wie Raum durch Privatinteressen genutzt wird und diesen nachhaltig gestaltet.

„Nie mehr verlaufen, egal wo ich bin, denn in jeder Innenstadt, da steht das Gleiche“, singt Jan Delay in seinem Song mit dem Namen „Komman-do Bauchladen“ und meint damit die Uniformierung der Innenstädte in das Einheitskleid internationaler Groß-konzerne.

Die europäische Stadt wird als Ge-burtsort des Marktes bezeichnet. Die protestantische Ethik als entscheiden-der Katalysator für den modernen Ka-pitalismus angesehen. Was wir gegen-wärtig in den deutschen Innenstädten wiederfinden, nämlich einen einzigen Markt, der sechs Tage in der Woche seine Tore öffnet, ist das Produkt einer historischen Entwicklung. Die andere Funktion der (Innen-)Stadt, die auf die Emanzipation des Bürgertums zurück-zuführen ist, ging dabei scheinbar ver-

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TITELTHEMA

loren. Denn eigentlich war die Stadt auch Ort der politischen Diskussion, der öffentlichen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen. Die-se wurde zunehmend in den Bereich des Privaten eingegliedert. Durch diese Entwicklungen muten Innenstädte ge-rade an den hoch frequentierten A-La-gen der Fußgängerzonen wie private Orte an. Da die Geschäfte von Privat-personen geleitet werden, gelten hier eigene Hausregeln. Wenige öffentli-che Gebäude bieten einen Kontrast.

Doch ist dieser Schwarz-Weiß-Kont-rast von öffentlich und privat, wie er bis hierher angeführt wurde, zu ein-fach gedacht. Auch im öffentlichen Raum gibt es Regeln. Und hier sind dies nicht allein die festgeschriebenen Stadtverordnungen, sondern auch die unausgesprochenen Normen und Ver-haltensvorstellungen, die unser Leben miteinander prägen. Letztendlich ist die Rede von öffentlich und privat eine Rede über den Besitz. Diese ba-nale Feststellung ist wichtig. Denn während im Pri-vaten die Besitz-verhältnisse teilweise gut überschau-bar sind, gestaltet sich dies mit öffent-lichen Gütern schwieriger. Ein Einzel-handelsgeschäft kann oft auf eine Per-son zurückgeführt werden und auch bei internationalen Konzernen sind die Verhältnisse in der Regel schnell geklärt.

Die Besitzverhältnisse in der öffentli-chen Sphäre scheinen ebenso einfach geregelt. Entweder wird etwas durch den Bund verwaltet, durch ein Bun-desland, oder durch eine Kommu-ne. Kompliziert wird die Sachlage al-lerdings mit dem öffentlichen Raum. Sehr anschaulich zeigt sich dies, so-bald Konflikte zwischen unterschied-lichen Gruppen sichtbar werden. In Göttingen macht das Projekt „Go Wil-li“ deutlich, dass sich eine Verwaltung sehr schnell zum Handeln gezwungen sieht, sobald ein Kontrollverlust be-fürchtet wird.

Durch das Verhalten von Jugendli-chen am Wilhelmsplatz fühlten sich

Anwohner seit 2006 gestört. Krimi-nalstatistiken sprachen von einem Zu-wachs der Straftaten um 50% zwi-schen 2006 und 2007.

In der Folge rief die Stadt 2008 das Projekt „Go Willi“ ins Leben, um Alkoholkonsum, Gewalt und Van-dalismus an diesem Ort gezielt vor-zubeugen. De Präsenz von Mitarbei-tern unterschiedlichster Abteilungen der Stadt zeigte Wirkung. Durch den gezielten Kontakt mit den Jugendli-chen durch Streetworker konnten die als problematisch angesehenen Ver-haltensweisen am Wilhelmsplatz be-seitigt werden. Durch die Präsenz der Stadtakteure wurde der Raum förm-lich zurückerobert. Ohne das Projekt für die eine oder andere Seite bewerten zu wollen, lässt sich dies festhalten.

Wenn Raum als öffentlich beschrie-ben wird, so verbirgt sich hinter dem Wort viel mehr als die bloße Feststel-

lung eines für alle Bürger frei zugäng-lichen und nutzbaren Raumes. Immer dann, wenn Verhalten an öffentlichen Räumen als unerwünscht, störend oder sonst wie bezeichnet wird, zeigt sich, wer Anspruch auf diesen Raum erhebt. Oft äußert sich dies gegen Ju-gendliche. Dabei wird häufig der Grund für bestimmte Verhaltenswei-sen übersehen. Junge Menschen sind im öffentlichen Raum unterrepräsen-tiert. Es dominieren erwachsene Ver-haltensweisen und auch das Angebot richtet sich eher an ein älteres Publi-kum. Der Alkoholkonsum auf öffent-lichen Plätzen zeugt nicht (nur) von ei-nem unverantwortlichen Umgang mit Drogen, sondern ist auch als eine Ein-übung erwachsener Verhaltensweisen zu deuten. Eine Gesellschaft in der der Genuss von Alkohol so unverhohlen zelebriert wird und Trunkenheit oft positiv besetzt ist, muss sich mit den Folgen bei der nachwachsenden Ge-neration auseinandersetzen. Weiter-hin kann auch Gewalt als Markierung des Raumes durch junge Personen an-

gesehen werden. Üblicherweise durch Männer verübt und üblicher Weise auch untereinander, sind dies vor al-lem ritualisierte Prozesse des erwach-sen Werdens.

Im öffentlichen Raum werden täglich Machtkämpfe ausgetragen, die nicht immer schnell zu identifizieren sind. Oft wird mit Verboten oder verstärkter Präsenz von Ordnungsbehörden ver-sucht, den Status Quo zu erhalten oder wieder herzustellen. Dazu gesellen sich Überwachungskameras, aber auch an-dere Projekte, die oft in den Mantel des Sozialen gehüllt werden. In den meis-ten Fällen geht diesen Projekten, bau-lichen Maßnahmen und Installationen von schwebenden Augen eine Diskus-sion um Sicherheit voraus. Diese Inter-ventionen sind Zeichen für die zuneh-mende Kontrolle des Öffentlichen. Das Wort Zeichen ist dabei sehr wörtlich zu nehmen. Die Zeichensetzung im öf-fentlichen Raum geschieht durch sol-

che Maßnahmen. Ob Kameras oder Personen mit staatli-chen und oder städ-tischen Symbolen auf der Kleidung;

die Präsenz markiert den Besitz. Eine große Ansammlung von Jugendlichen – in Spitzenzeiten war von rund 300 Jugendlichen abends auf dem Wil-helmsplatz die Rede – ist eine starke Präsenz, die nicht jedem gefällt. Kom-men Auseinandersetzung, Müll und Vandalismus als Begleiterscheinun-gen hinzu und sinkt damit das Sicher-heitsgefühl des älteren und etablierten Personenkreises, wird der Ruf nach der Wiederherstellung der Verhältnis-se in der Regel auf dem Fuße folgen. Solche Maßnahmen richten sich aber nicht nur gegen jugendliches Verhal-ten, das oft als delinquent empfun-den wird. Auch andere Gruppen, die dem gesellschaftlichen Mainstream oft machtlos gegenüberstehen, fallen unter solche Kontroll- und Überwa-chungsmaßnahmen. Gerade in Bezug auf Sicherheit in öffentlichen Diskus-sionen sollte die Frage immer sein, Ge-gen wen sich diese Maßnahmen rich-ten. Denn oft werden Verhaltenswei-sen von „Randgruppen“ als problema-tisch oder bedrohlich beschrieben. *

Der Wilhelmsplatz in Göttingen war Schauplatz eines Kampfes um Raum

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TITELTHEMA

* ANTONIA STOLL

Auf ihren Rücken steht „Secu-rity“ in Großbuchstaben. Das reicht, um wichtig zu wirken

- denn was gibt es Bedeutenderes als unsere Sicherheit? Da kann es doch egal sein, ob der Mann oder die Frau in der Uniform Polizist_in oder bei einer der etwa 4.000 Firmen ange-stellt ist, die in Deutschland mit dem Schutz von Menschen und Objekten Geld verdienen. Oder nicht?

Wer bei der Polizei arbeiten möch-te, macht entweder eine zweijährige Ausbildung oder ein dreijähriges Stu-dium einschließlich praktischer Aus-bildungsbestandteile. Dafür werden diejenigen zugelassen, die im Aus-wahlverfahren überzeugen. Letzteres beinhaltet unter Anderem eine Über-prüfung geistiger und sozialer Kom-petenzen. Anders sieht es bei priva-ten Sicherheitsfirmen aus. Zwar gibt es seit etwa zehn Jahren den dreijäh-rigen Ausbildungsberuf „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“, doch wird solch ausgebildetes Personal

Sicherheit kaufenVielerorts boomt das Geschäft privater Sicherheits- und Militärunternehmen. Was dürfen sie und wie war das nochmal mit dem Gewaltmonopol des Staates?

meist lediglich für komplexe Aufga-ben als Führungspersonal eingesetzt. Die Mehrzahl der Beschäftigten hat aber lediglich eine „Sachkundeprü-fung nach § 34a Gewerbeordnung“ (GewO) vor der örtlichen Industrie- und Handelskammer abgelegt. Dieser gehen 40 Unterrichtseinheiten von je 45 Minuten voraus.

Passend dazu haben Sicherheitskräf-te auch ganz andere Rechte als Poli-zisten. Sie dürfen nur die Befugnisse ihrer Auftraggeber ausführen. Physi-scher Zwang darf demnach nur zur Wahrung des Hausrechts oder in Not-wehrlagen angewandt werden.

Nur wenn es ein gefährdetes Objekt oder eine gefährdete Person zu bewa-chen gilt und eine entsprechende Ge-nehmigung eingeholt wurde, darf ein Unternehmen seine Mitarbeiter mit Waffen ausrüsten.

Bis hierher erscheint alles ganz lo-gisch. Anders sieht es aus, wenn Si-cherheitsangestellte an bewaffneten Auseinandersetzungen im Ausland teilnehmen. Auf sie trifft weder der Zivillistenstatus noch der eines Solda-ten zu. Zuletzt haben sich die Nach-teile der unklaren Gesetzeslage im Ir-akkrieg gezeigt, an dem etwa 126.000 „Söldner“ beteiligt waren. Aufgrund des vom sogenannten Memorandum 17 waren die Angestellten vom iraki-schen Recht befreit und galten gleich-zeitig in ihrem Herkunftsland als Teil der Gesamtstreitmacht einhergehend

mit zivilrechtlicher Immunität. Be-rüchtigt ist der Fall der Militärfirma Blackwater, jetzt unbenannt in Aca-demi, deren Angestellte trotz schwe-rer Verstöße gegen das Kriegsrecht un-gestraft davonkamen.

Welches Interessen gibt es am Ge-brauch nicht-staatlicher Streitkräf-te? Getötete Söldner tauchen nicht in den Statistiken der gefallenen Solda-ten auf und das Beispiel Blackwater suggeriert, dass ihre Verbrechen nicht als richtige Verbrechen gelten. Beides hilft natürlich, das öffentliche Bild ei-nes Militäreinsatzes zu beschönigen.

In weniger blutigem Kontext könnte man sich vorstellen, dass private Si-cherheitskräfte bei Besetzungen durch Demonstranten „das Hausrecht wah-ren“, wenn die Polizei keinen Räu-mungsbescheid hat.

Zudem ist fragwürdig ob es gerecht ist, dass Wohlhabende sich Sicher-heitspersonal leisten können, wäh-rend die Unterschicht ihre Sicherheit dem Glück anvertrauen müssen. Denn „ein Anspruch der Bürgerin bzw. des Bürgers auf größtmögliche Sicherheit besteht nicht“, so die Bundeszentrale für politische Bildung.

Dass reichere Menschen einer erhöh-ten Gefahr für ihr Leben ausgesetzt sind, scheint Sinn zu ergeben. Aber nur, wenn man außer Acht lässt, wie gefährlich beispielsweise das Leben auf der Straße ist. *

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TITELTHEMA

* NORA MEY

Die Überschrift klingt übertrie-ben? Auch dann noch, wenn man erfährt, dass der franzö-

sische Konzern Veolia jüngst dagegen klagte, dass in Ägypten der Mindest-lohn von 41 auf 72 Euro im Monat heraufgesetzt wurde? Und vor einem Schiedsgericht dahingehend Recht be-kam: Der ägyptische Staat soll dem Konzern den entgangenen Gewinn er-setzen, wenn Veolia, das die Müllab-fuhr in Alexandria organisiert, den er-höhten Lohn zahlen muss.

Freihandelsabkommen zwischen Staa-ten haben eine lange Geschichte. Sie ermöglichen den freien Warenver-

Freihandelsabkommen contra Mindestlohn

Freihandelsabkommen mit Abkürzungen wie CETA, TTIP und TiSA* zwischen der EU und den USA und Kanada werden verhandelt. Wachstum wird versprochen, aber was wächst oder wuchert hier?

kehr ohne lästige Zölle und machen die Waren für den Verbraucher güns-tiger. Sie schaden aber häufig auch der einheimischen Wirtschaft, die weni-ger günstige Produktionsbedingun-gen hat. In jüngster Zeit waren es viel-fach Abkommen zugunsten des Ex-ports landwirtschaftlicher Produk-te aus den hochentwickelten Staaten zum Beispiel in afrikanische Länder, die sich dort extrem schädlich aus-wirkten und die bäuerliche Produkti-on vernichteten.

Dagegen müssten Freihandelsabkom-men wie die oben erwähnten zwischen hochentwickelten Ländern doch sehr

viel weniger problematisch sein. Ver-schiedene Vertragsbestandteile sind es allerdings ganz und gar nicht.

Da wären zunächst die Investitions-schutzvereinbarungen. Wenn große Konzerne sie zunächst in Entwick-lungsländern durchgesetzt haben, so stand die Vorstellung dahinter, Fabrik-anlagen, Minen oder Bohrfelder bei ei-nem Regierungswechsel oder einer Re-volution vor Enteignung zu schützen.

Heute geht es allerdings darum, Ka-pitalanlagen generell vor unliebsa-mer Gesetzgebung zu bewahren. Die Milliarden-Klage des schwedischen

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TITELTHEMA

Konzerns Vattenfall gegen die von Deutschland beschlossene Laufzeit-verkürzung für Atomkraftwerke, die deren Gewinnerwartung verringer-ten, mag man sich als wichtiges und warnendes Beispiel vor Augen halten.

Alle Gesetze, die Umwelt- und öko-logische Standards anheben oder eine bessere soziale Versorgung oder Absi-cherung bringen, können die Gewinn-aussichten der Konzerne verschlech-tern und Klagen in unüberschaubaren Größenordnungen nach sich ziehen. Konkret bedeutet das zum Beispiel, ein Verbot eines umstrittenen Pflan-zenschutzmittels oder der Bau von So-zialwohnungen mit staatlicher Förde-rung könnte Konzerne auf den Plan ru-fen, die ihre Absatzchancen verringert und ihre Gewinnerwartungen beein-trächtigt sehen. Selbst Tariferhöhun-gen und Mitbestimmungsregelungen können als indirekte Enteignung – so der Begriff dafür - angesehen werden.

Und weil ordentliche Gerichte vielleicht zugunsten von Gemein-wohl und im Interesse ihrer Bür-ger entscheiden könnten, sind so-genannte Schiedsgerichte vorge-sehen, die lediglich aus Wirtschafts-vertretern und „unabhängigen“ Per-sonen bestehen. Diese unabhängigen Personen kommen dann aus wenigen aber umso höher bezahlten Berater- und Anwaltsbüros.

In den Verträgen geht es neben dem Investitionsschutz auch um die An-gleichung von Standards zum Beispiel beim Umweltschutz, in der Chemie- und Pharmaindustrie, generell bei der Produktqualität. Verhandelt wird zu-dem über die Aufhebung von Han-delshemmnissen im Kulturbereich. Damit könnte das öffentliche System der staatlichen Förderung von kultu-rellen Einrichtungen in Frage gestellt werden. Das würde Film, Fernsehen und Rundfunk, Theater und Musik-einrichtungen, Büchereien sowie die Buchpreisbindung in Gefahr bringen. Kommerzielle Sender, Musicaltheater, leichtgängige Unterhaltungsliteratur und ebensolche Filme können unsere Kultur in ganz anderem Maße bestim-men als es heute der Fall ist. Wer sich

einmal in den USA etwas länger auf-gehalten hat, der weiß, wie öde dort selbst in großen Städten das Angebot an Kulturveranstaltungen ist.

Leider ist das Abschreckungsszenario für diese Verhandlungen noch nicht vollständig. Das Abkommen, das den Dienstleistungssektor betrifft, zielt nämlich auf die Privatisierung von Einrichtungen der Gesundheits-, Was-ser- und Energieversorgung durch die Kommunen. Auch hier sollen die Be-reiche der gemeinschaftlichen Daseins-vorsorge, seien es Krankenhäuser, Was-serwerke, Energieversorger, nach Mög-lichkeit durch gewinnorientiert betrie-bene Unternehmen ersetzt werden.

Last but not least stehen auch Regu-lierungen der Finanzmärkte, wie sie zaghaft versucht werden, ebenso wie der Datenschutz dem „Freihandel“ natürlich im Wege.

Sie haben den Eindruck, dies sei ein Horrorszenario?

Ja, warum denn sonst werden alle die-se Abkommen absolut geheim und von kleinen „Expertengremien“ ver-handelt? Was bekannt ist, kommt aus illegal zugespieltem Material oder wie jüngst, aus dem weitgehend abge-schlossenen Vertragstext des CETA-Abkommens zwischen der EU und Ka-nada. Die 521 Seiten Text kann man inzwischen mit etwas Mühe im Netz finden, nur um festzustellen, dass er für Nicht-Experten kaum lesbar ge-schweige denn verständlich ist – und natürlich nur in Englisch.

Bliebe noch die Frage, warum unsere Regierungen da mitspielen.

Richtig, wir sind in einer langen Peri-ode der EU mit Freihandel gut voran-gekommen, insbesondere in Deutsch-land. Dass viele Bürger der EU inzwi-schen auch ganz andere Erfahrungen mit dem Finanz- und Wirtschaftsraum

gemacht haben, seien es die Niedriglöh-ner bei uns oder gleich ganze Länder, die der Konkurrenz nicht gewachsen waren, steht in der Negativbilanz, die sich seit langem nicht wirklich bessert.

Zudem wissen wir, wie sehr der Reich-tum angewachsen ist und als Kapital ziemlich verzweifelt Anlagemöglichkei-ten, die Gewinne versprechen, sucht.

Und diese gesellschaftliche Klasse ver-steht es auch ganz gut, uns glauben zu machen, dass mit den Freihandelsab-kommen Wachstum kommen wird.

Längst haben Berechnungen zwar er-geben, dass sie zum Beispiel marginal bezogen auf die versprochenen Arbeits-plätze sein werden. (von 12.935 bis auf 1.801 Jobs pro Jahr in Deutschland je nach Studie). Über Art und Bezahlung dieser Jobs steht dort nichts.

Lediglich, dass der Bedarf an Juristen für die unterschiedlichen Klage-möglichkeiten, auf die man sich wird einstellen müssen, groß sein wird, ist eine realistische Erwar-tung.

Politiker versprechen uns zwar, dass alle Passagen und Punkte, die kritisch sind, so nicht akzeptiert werden. Lei-der heißt das so gut wie gar nichts, denn gewiefte Juristen finden in sich widersprechenden Vorschriften erfah-rungsgemäß ihre Schlupflöcher.

So bleibt nur zu hoffen, dass wie zuletzt bei dem ähnlich angelegten MAI-Ab-kommen, eine kritische Öffentlichkeit so lange Protest organisiert, bis diese Vorhaben vollkommen vom Tisch sind.

Geheimverhandlungen verheißen nichts Gutes!

* MEHR ZUM THEMA:Wir empfehlen, sich zumindest bei den Internetportalen von www.campact.de oder www.avaaz.org weiter schlau zu machen und de-ren Kampagnen zur Verhinderung der Abkommen zu unterstützen.

CETA = Canada-EU-Trade Agree-ment /zu finden unter www.tages-schau.de/wirtschaft/ceta/101.html

TTIP = Transatlantic Trade and Investment Partnership

TiSA= Trade in Services Agreement

TagesSatz * 10/1414

TITELTHEMA

* HARALD WÖRNER

*

In Harleshausen soll nun das alte Bad kommendes Jahr abgerissen und neu gebaut werden. Die Sa-

nierung in Wilhelmshöhe soll danach erfolgen. Dafür will die Stadt jeweils 3,3 Millionen Euro bereitstellen. Prof. Dr. Kuno Hottenrott vom Förderver-ein Freibad Wilhelmshöhe erläutert die Details.

Bevor wir uns inhaltlichen Fragen widmen, ist es Prof. Dr. Hottenrott wichtig, die Rolle von Fördervereinen zu betonen: „Man kann sagen, dass Fördervereine allgemein bürgerliches Engagement betreiben und unterfi-nanzierte gemeinnützige Einrichtun-gen wie Schulen und Schwimmbäder unterstützen. Dazu werben sie zum Beispiel Spendengelder ein.“ Bezo-gen auf den Förderverein Schwimm-bad Wilhelmshöhe bedeutet dies ganz konkret, der Verein mit seinen 800 Mitgliedern vertritt die Interes-sen der Schwimmer gegenüber der Stadt“, erläutert der Vereinsvorsit-zende. „Auch was die Eintrittsprei-se betrifft, können wir im Verein mit dafür sorgen, dass diese moderat blei-ben. So können sich auch nicht so be-güterte Menschen einen Bad-Besuch leisten. (...) Die Stadt hingegen, wenn wir jetzt das Freibad Wilhelmshöhe betrachten, sorgt für die Grundaus-stattung, sie stellt das Geld für den Betrieb bereit.“

Ohne Fördervereine keine Freibäder

Seit vielen Jahren engagieren sich die Fördervereine in Harleshausen und Wilhelmshöhe für den Erhalt der Freibäder und tragen durch vielfältige Eigenleistungen zur Reduzierung der Betriebskosten bei.

Doch der Maßnahmenkatalog zur At-traktivitätssteigerung des Freibades Wilhelmshöhe erstreckt sich noch wei-ter: „Wir planen für den nächsten Som-mer vielfältige Angebote und entwi-ckeln Konzepte, die dem Freibad und seinen Gästen zu Gute kommen. Und ganz wichtig für uns als Verein ist auch, dass die gesamte soziale Bandbreite der Stadt bei uns als Besucher vertreten ist. Wir freuen uns auf die vielen Besucher aus den anderen Stadtteilen.“

In jenem Zusammenhang wurden von der Presse verschiedene Zahlen veröf-fentlicht. Im Falle des Freibades Wil-helmshöhe sieht das so aus, dass die Stadt - vorbehaltlich einer ausgegli-chenen Haushaltslage - 3,3 Millio-nen Euro für die Sanierung des Frei-bades Wilhelmshöhe bereit stellt. Die Differenz zu den tatsächlichen Kosten in Höhe von bis zu 4 Millionen Euro

soll dann der Förderverein „Freibad Wilhelmshöhe e.V.“ tragen.

Dazu Prof. Dr. Hottenrott: „Unser Ver-ein kann der Stadt gegenüber jedoch nicht hundertprozentig garantieren, dass wir die Summe wirklich aufbrin-gen können. Wir werden alles in un-serer Macht stehende tun, aber garan-tieren können wir es leider nicht. Wir werden also versuchen, zu schon vor-handenen Sponsoren noch zusätzli-che hinzuzugewinnen.“ Für unterstüt-zungswillige Bürger und Firmen be-steht die Möglichkeit, dem Förderver-ein mit einer Einzelmitgliedschaft von jährlich 15,00 Euro oder einer Firmen-mitgliedschaft in Höhe von 50,00 Euro pro Jahr zu helfen. „Bürgerliches Enga-gement ist heute mehr denn je gefragt: wir können so Ideen umsetzen, die-se in der Öffentlichkeit kommunizie-ren, oder auch auf Mängel hinweisen.“

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TagesSatz * 10/14 15

TITELTHEMA

So hat der Förderverein das Café von der Stadt für einen „symbolischen“ Euro gekauft, um es damit vor dem Abriss zu bewahren. „Der Förderver-ein möchte das Bad gern als Stadtteil-zentrum etablieren. Es soll so, auch au-ßerhalb des regulären Schwimmbad-Betriebes, der Bevölkerung zur Verfü-gung stehen. Denkbar wären hier Semi-nare, Tagungen, Vereinssitzungen, Le-sungen aber auch private Feiern, Fir-menjubiläen oder anderes mehr. Die Stadt will sich um den technischen Be-trieb kümmern, während der Verein das Bad dann strukturell auf solide Bei-ne stellt.“ Hier kommen wir auch wiederholt auf den För-derverein zurück: „Die Grün-dung des Gremiums war der einzige Schritt, das Freibad Wilhelms-höhe überhaupt vor dem Aus zu ret-ten. Ohne ihn hätten wir kein Gegen-gutachten erstellen können, um für den Erhalt des Bades zu kämpfen.“

Auch hier kommt er auf ehrenamtliches Wirken von Vereinsmitgliedern und Bürgern zurück: „Wo es geht, werden wir mit unseren Ehrenämtern auch ei-nen Beitrag dazu leisten, die Betriebs-kosten für das Freibad zu senken, was wir auch seit Jahren durch Maßnah-men der Pflege des Freibadgeländes, den Verkauf von Saisonkarten, dem Ausrichten von Veranstaltungen und Festen während der Saison bereits tun.“

Da die Stadt für die Sanierung - vor-behaltlich - 3,3 Millionen Euro zuge-sagt hat, die Kosten sich aber auf bis zu 4 Millionen Euro summieren könn-ten, müsste demnach der Förderverein für die Differenzsumme aufkommen.

Dazu Prof. Dr. Hottenrott: „Dies ist ein sehr hoher Betrag und wir sind be-reits sehr aktiv, diese Summe einzu-werben. Sollten wir dies nicht schaf-fen, sind notfalls Abstriche am Sanie-rungskonzept nötig. So wäre es mög-lich, statt der großen Zentralumkleide mehrere kleine dezentrale bewegliche Einheiten über das Gelände hinweg- verteilt zu nutzen. Dies auch mit Hin-blick darauf, dass das Schwimmbad in einer Saison eigentlich nur an wenigen Tagen von mehreren Tausend Gästen gleichzeitig besucht wird.“

Letztendlich sieht er es durchaus kri-tisch, wenn sich Kommunen unter den Finanzrettungsschirm begeben und ihre Ausgaben folglich konsoli-dieren müssen: „Kommunen haben auch Verpflichtungen im Sinne der Daseinsfürsorge für die Bürger. Bä-der zählen zu dieser Grundversorgung dazu. Denn Schwimmen ist ebenso ein Kulturgut wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Daher sollten Kommunen auch die Infrastruktur dafür bereit-stellen. Derweil ist es so, dass fünfzig Prozent der Kinder nicht mehr sicher schwimmen können.“

Genauso fatal der Trend, statt mehre-rer über die Stadt verteilte Schwimm-bäder, nur noch ein zentrales Bad für die Gesamtbevölkerung zu stellen: „So nimmt man den Menschen die Mög-lichkeit zur Bewegung. Hier müsste die Politik weitsichtiger handeln und daher für mehr Angebote sorgen.“

„Also, wir brauchen Schwimmbäder für die Schwimmausbildung in den Schulen und wir brauchen Schwimm-bäder, damit die gelernten Schwimm-fertigkeiten auch immer wieder ge-übt werden können. Wer sich in ei-nem Schwimmbecken bereits unsi-cher fühlt, wird wahrscheinlich nicht an einem See oder im Meer schwim-men gehen.

Die WHO empfiehlt für Erwach-sene täglich 30 Minuten körperli-che Bewegung, um Folgeerscheinun-gen von Bewegungsmangel in unse-

rer Gesellschaft wie Überge-wicht, Bluthochdruck, Dia-betes, Stoffwechselstörun-gen u.v.m. zu mindern. Be-

wegung ist das Medikament des Jahr-hunderts. Kein anderes Medikament kann so viel für die Gesundheit von Jung bis Alt tun. Bewegung ist Medi-zin! Schwimmbäder in einer Stadt zu schließen, ist also auch aus gesund-heitspolitischer Sicht verantwortungs-los. In Schwimmbädern treffen sich alle gesellschaftlich relevanten Grup-pen, alle Altersbereiche, alle sozialen Schichten, pubertierende Jugendli-che genauso wie schwangere Frauen. Schwimmen ist ein Kulturgut und die öffentlichen Ausgaben hierfür entste-hen daher in einem gesellschaftlichen Konsens. Nur über die Höhe des fi-nanziellen Einsatzes sollte man strei-ten - nicht jedoch über das Ob!“, sagt Prof. Dr. Hottenrott.

* MEHR ZUM THEMA:www.freibad-wilhelmshoehe.de

Besucher als Kunden sehen

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TagesSatz * 10/1416

DER STOLPERSTEIN

Geschäftsmodell: Staat* THOMAS GÜTH

Der Staat ist Repräsentant des Volkes. Er folgt seinem Wil-len. Er kümmert sich um die

Infrastruktur und verwaltet das Geld aller Bürger, um es gerecht zu vertei-len. Er unterstützt die Öffentlichkeit, ja er macht das öffentliche Leben erst möglich, da er sich um alles kümmert, was in diesen Bereich fällt. Er ist so fürsorglich, dass er ab und zu seinen Bürgern für all die harte Arbeit etwas Besonderes zurückgeben möchte. Eine Oper zum Beispiel. Damit sich auch wirklich jeder an den hochkulturellen Errungenschaften erfreuen kann. Und wenn man eben keine übergewichti-gen, grell angemalten Damen sehen möchte, die so viel Leid durchleben, dass sie Kristallgläser mit ihrem Ge-sang zerbersten, dann kann man sich doch immerhin noch an der schönen Fassade des Prachtbaus erfreuen.

Manchmal verhält sich der Staat wie ein Vater, der viele Kinder hat, sie aber nicht gleichermaßen liebt. Ausschlag-gebend für die väterliche Liebe ist oft die eine Begehrlichkeit, nach der der Vater mehr trachtet als nach allem

anderen. Die Rede ist natürlich vom Geld. Und so kann es durchaus vor-kommen, dass aus kleineren Privatin-teressen öffentliche Projekte werden, die wiederum Geld in private Taschen spülen, welches wiederum in öffentli-che Haushalte wandert und so weiter. Sie verstehen schon.

Das alles geschieht in einer Zeit, in der das Credo der Sparsamkeit gepre-digt wird. In der nicht nur jede Pri-vatperson zum Manager und Ich-Fa-brik umgestaltet wird, sondern auch Staaten wie Unternehmen agieren sol-len. Das bedeutet in erster Linie, dass Gewinn erwirtschaftet werden muss. Schluss mit den roten Zahlen. Schluss mit dem Staat, der für alles aufkommt. Die fetten Jahre sind vorbei! Und des-wegen wird auch alles rausgeworfen, was nicht niet- und nagelfest ist. Post, Bahn, Telekom, Wasser, Strom, Auto-bahn, Krankenhaus. Der Staat, die-ser Vater mit wechselhaftem Gemüt, tut wirklich alles, um bei den anderen Väter - seinen Mitkonkurrenten - gut dazustehen. Und tatsächlich steht er unter Zugzwang, weil er angewiesen

ist auf eine Bewertung. Der Staat die-ses fürsorgliche Konstrukt, dass sich die Menschen ausgedacht haben, um sich abzusichern, in manchmal stil-ler, manchmal blutiger Übereinkunft, wird an Börsen notiert.

In letzter Konsequenz arbeiten wir dann für den Staat. Fachkräfte wer-den dringend gebraucht, um das Kapi-tal zu mehren. Und da Bildungsausga-ben auch Ausgaben sind, ist das offen-sichtlich nicht immer ganz so einfach. Also stellt der Staat regelmäßig neue Leute ein. Qualifiziertes Personal ver-steht sich. Das belebt ja bekanntlich auch die Konkurrenz. Charity macht der Staat auch. Die Aufnahme von ein paar Flüchtlingen kommt schließlich immer gut. Aber nicht zu viele, das würde den positiven Jahresabschluss gefährden. Und wir bemühen uns, ihm zu gefallen. Schließlich will ja keiner gefeuert werden. Ob das vielleicht in Zukunft eine Option für unproduk-tive Mitarbeiter wäre? Vielleicht be-komme ich ja einen Bonus für inno-vative Ideen, wenn ich unserem Vater diesen Vorschlag unterbreite. *

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TagesSatz * 10/14 17

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IM NAMEN DES VOLKES

* HANS PETER PUNG

Quo vadis Hartz IV?

Wie in den beiden letzten Jahren wird zum 01.01.des kommenden Jahres

der Regelsatz angehoben. In der Re-gelsatz-Änderungsverordnung aus dem Jahre 2012 hat der Gesetzgeber eine jährliche Anpassung der Hartz-IV-Leistungen beschlossen. Die Erhö-hung orientiert sich an der Erhöhung der Löhne (30 Prozent) und den Ver-braucherpreisen (70 Prozent). So soll sichergestellt werden, dass die staatli-che Leistung auch zukünftig die Exi-stenz sichert. Ob die Erhöhung tat-sächlich 8 Euro beträgt, wie von der Bild-Zeitung angekündigt, wurde von öffentlicher Seite noch nicht bestätigt. Die Erhöhung der Leistung tritt am 01.01.2015 in Kraft.

Anfang September wurde ein Be-schluss des Bundesverfassungsgerich-tes veröffentlicht. In dem Urteil vom 23.07.2014 stellen die Richter des ersten Senates fest, dass die Neufest-setzung des Regelsatzes aus dem Jah-re 2011 verfassungskonform ist. Dies ist jedoch kein Freibrief für die Bun-desregierung. Liest man die Begrün-dung des Gerichtes, kann man auch sagen, die Leistungen entsprechen gerade noch der Verfassung. Denn die Bundesregierung muss regelmä-ßig nachweisen, dass die Sozialleis-tungen tatsächlich das Existenzmini-mum sichern. Im Jahr 2011 bildete die Einkommens- und Verbraucher-studie (EVS) die Grundlage für die Neuberechnung. Alle 5 Jahre erhebt

Wie geht es weiter mit Hartz IV? Eine Bund-Länderkom-mission erarbeitet gerade Änderungen, die 2015 in Kraft treten werden. Das Bundesverfassungsgericht hat im Juli eine Entscheidung zum Regelsatz getroffen und die Bild-Zeitung verkündete Anfang September eine Erhöhung des Regelsatzes um 8 Euro. Wir fassen die Ereignisse zusammen.

das statistische Bundesamt eine sol-che Studie. Sollte eine EVS ergeben, dass mit dem Regelsatz das Existenz-minimum nicht mehr gedeckt werden kann, müsste die Leistung daher an-gehoben werden. Zudem legten die Richter der Bundesregierung auf, zu prüfen, ob durch den Regelsatz die tatsächlichen Kosten für die Strom-versorgung und Mobilität ausrei-chend gedeckt werden können. Auch die Ansparbeträge für Neuanschaffun-gen (Kühlschränke, Waschmaschine, Brillen…) kommen auf den Prüfstand. Die Regierung muss nachweisen, dass diese ausreichend bemessen sind. Falls nicht, muss gehandelt werden. Grund-sätzlich sieht das Verfassungsgericht die Existenz aber nicht gefährdet. Sie billigt dem Gesetzgeber einen Hand-lungsspielraum zu.

Die Richter machten auch deutlich, dass es nicht Aufgabe des Gerichtes ist, die Höhe des Existenzminimums festzulegen. Das Gericht hätte ledig-lich zu prüfen, ob durch die Bestim-mungen verfassungsmäßige Rech-

te der Bürger verletzt würden. Dies konnte nicht festgestellt werden. Zu-dem könne aus dem Grundgesetz eine bestimmte Höhe eines Existenzmini-mums (bestimmter Geldbetrag) nicht abgeleitet werden.

Über die Reform der Sozialgesetzge-bung dringt bisher nur sehr wenig nach außen. Festzustehen scheint je-doch, dass die Leistungen zukünftig für den Zeitraum von einem Jahr be-willigt werden. Bisher beträgt der Be-willigungszeitraum ein halbes Jahr. Die verschärften Sonderregelungen für junge Erwachsene unter 25 Jah-ren stehen offenbar vor dem Aus. Zu-künftig sollen die Jobcenter den An-kauf von Genossenschaftsanteilen fi-nanzieren, wenn dadurch eine neue Wohnung angemietet werden kann. Allerdings soll dies nur mittels Dar-lehen geschehen, welches sofort ge-tilgt werden muss. Es soll vom Regel-satz abgestottert werden. Über weite-re Änderungen werden wir sie in unse-rer nächsten Ausgabe informieren. *

TagesSatz * 10/1418

GÖTTINGEN

Ausverkauft! Das magische Stichwort prangte an einigen Hallen vor den Konzerten,

doch die Fans brauchten sich nicht grämen, gaben es doch auf der neu-en City-Stage auf dem Albaniplatz kostenfreie live Übertragungen aller Konzerte. Und wer dennoch ein Kon-zert verpasst hat kann es auf der Ho-mepage des NDR finden, denn im Sep-tember hatte nur einer kein Erbarmen mit den feierwütigen Göttingern, der Wettergott, er musste unbedingt auch einiges an Abkühlung für die Musik-fans aus nah und fern schicken.

Donnerstags eröffnete ein gut gelaun-ter Jan Delay den Reigen und zeigte als inzwischen etablierter junger Künstler seine Show auf der Bühne der Stadt-halle. Es blieb kein Tanzbein unge-schwungen, die Fans waren glücklich und zufrieden und genossen den lauen Sommerabend. Es folgte, Clean Ban-dit, leider nur krankheitsgeschwächt in kleinerer Besetzung, aber mit gro-ßen Fananhang in der Stadthalle.

Der Freitag und Samstagmittag gehör-te den internationalen Newcomern.

Starke Auftritte von Sam Smith, der wohl nicht so schnell wieder in einer so kleinen Halle zu sehen sein wird, Mighty Oaks, Family of the Year, American Autors, Cris Cab, Geor-ge Ezra mit seinen Reiseerzählungen oder London Grammar begeisterten das Publikum.

Nico & Vinz, stellten bei ihrem Kon-zert die Stadthalle nahezu auf den Kopf. Zwei junge Norweger die sich vom Geheimtipp bis zu einem der be-kanntesten Newcomer Skandinavi-ens durchbissen und deren Hit „Am I Wrong“ weltweit bekannt ist. Sie stellten auch die Hits ihres neuen Al-bums vor und waren angenehm er-staunt über die Textkenntnisse ihrer

Crowdsurfen, Tanzen, FeiernDas dritte NDR2-Soundcheck Festival 2014, das waren 10 Konzerte, eine neue Soundcheck City auf dem Albaniplatz und tausende begeisterte Musikfans.

Fans. „Hört einfach erst mal hin“ sagten sie, „Wir wollen euch doch überzeugen, dass wir unser Geld wert sind.“

Denn es sind die kleinen, scheinbar unbekannteren Bands und Künstler die ihr Publikum hier so wunderbar angenehm überraschen. Traten doch im letzten Jahr die Hamburger Band Tonbandgerät noch auf der Citystage auf, so ist sie dieses Jahr bereits Head-liner auf diversen Festivals.

Gefragt nach meinen positiven Über-raschungen, muss ich Kovacs aus den Niederlanden hervorheben. Sha-ron Kovacs studierte am renommier-ten Rock City Institute in Eindhoven, nach ihrem Abschluss startete sie mit eigener Band durch und überzeugt nun mit ihrer EP “My Love”. Ihre Stimme bewegt und lässt an Soul-Grö-ßen vergangener Zeit denken.

Den Abschluss bildete auch dieses Jahr wieder das Finale in der Lokhal-le. Unter dem Motto „NDR 2 Musik-szene Deutschland“ zeigten sich ein Querschnitt der aktuellen deutschen Musikszene. Moderiert von Holger Ponik und Ilka Petersen zeigten Glas-perlenspiel, Jupiter Jones, Sido, And-reas Bourani, Mark Forster und Juli ihre neuen und alten Hits.

„Danke Göttingen, ich hatte Gänse-haut,“ so beschreibt Sven Lauer, Sän-ger von Jupiter Jones seinen Auftritt beim Finale des NDR2-Soundcheck Festival in der Göttinger Lokhalle.

Dem kann niemand mehr etwas hin-zuzufügen und daher kann ich mich nur den Bürgermeistern anschließen, die freudestrahlend das vierte NDR2-Soundcheck Festival 2015 ankündi-gen konnten mit den Worten: Will-kommen in Göttingen, wir sind wie-der da. *

* UTE KAHLE

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TagesSatz * 10/14 19

GÖTTINGEN

* JÖRG „YOGI“ MÜLLER UND ANTONIA STOLL IM GESPRÄCH MIT RONALD SCHMINKE

Was hat es mit der Privati-sierung des Ausbaus der Autobahn genau auf sich?

Eine Privatisierung der Autobahn ist viele Millionen teurer als der staat-liche Bau. Der privatisierte Bau ist gleichbedeutend mit der Vernichtung guter und auskömmlicher Arbeits-plätze bei den Autobahnmeisterei-en. Die Aufträge werden zukünftig von Generalunternehmen der Bauin-dustrie übernommen und diese ver-geben dann die Arbeit an kleine und mittelständische Bauunternehmen zu Dumpingpreisen, weil man schließlich möglichst viel Geld verdienen will. Die Arbeitnehmer des Subunter-nehmers erhalten dann Dum-pinglöhne, müssen unbezahlte Überstunden leisten und erhal-ten kein Weihnachtsgeld, weil natürlich auch der mittelständische Unternehmer noch Geld verdienen will. Wenn der Staat baut, muss man keinen Gewinn erzielen. Da reicht eine schwarze Null und das ist ein echter Vorteil, weil die Leute dann auch ver-nünftige Tariflöhne erhalten.

Um welches Teilstück handelt es sich genau?

Bei der Privatisierung der A7 geht es um Ausbau und Betrieb der Strecke zwischen AD Salzgitter bis zur AS Göttingen. Der Staat vergibt diese Leistung über eine Zeitspanne von ins-gesamt 30 Jahren und verzichtet wäh-rend dieser Zeit auch auf die Maut-einnahmen.

„Eine erbärmliche Sauerei“

Welche Folgen hätte die Privatisie-rung?

Die Privatisierung ist ein gigantischer Betrug, weil der Bundesrechnungshof bereits mehrfach mit seinen Berech-nungen belegt hat, dass ein konventi-oneller Bau deutlich billiger ist. Trotz-dem gibt es gewaltige Lobbyinteressen der Bauindustrie und der Finanzindus-trie. Eines Tages werden wir an der Börse Infrastrukturprojekte handeln und die Zocker verdienen sich damit goldene Nasen. Nach Ablauf von 30 Jahren darf dann der Staat die maro-den Autobahnen zurücknehmen und mit Steuermitteln sanieren.

Sind sie allgemein gegen Privatisie-rung oder glauben sie, dass einige Be-reiche in privater Hand besser aufge-hoben sind als in der Öffentlichen?

Es gibt viele gute Gründe gegen Priva-tisierungen. Es wurden Reinigungen in Krankenhäusern und Schulen privati-siert und die Verlierer war die Arbeit-nehmerschaft, weil sie schlechtere Löh-ne, weniger Urlaubs- und Weihnachts-geld bekommen haben und die Zu-satzversicherung ganz verloren haben. Bei den Postzustellern, Laboranten, bei Großküchen und anderen Bereichen haben wir die Auswüchse erlebt. Priva-tisierungen gehen auf die Knochen der Beschäftigten. Sie leiden unter enormen Zeitdruck, können von dem erbärmli-

chen Lohn nicht leben und werden oft krank. Auch das sind Erfahrungen, die sich arbeitsmedizinisch belegen lassen. Ich bin deshalb ein erklärter Gegner von Privatisierung, weil ich die Folgen kenne. Wir müssen gute Arbeit anstän-dig bezahlen und das gilt für alle Bran-chen. Übrigens, wir zahlen doch heu-te mit staatlich subventionierten Leis-tungen und später mit subventionier-ten Renten die Zeche der Privatisie-rung. Darum ist es doch ehrlicher, den Leuten solches Bittstellertum zu erspa-ren und ihnen besser gleich auskömm-liche Löhne zu zahlen, von denen man auch anständig leben kann. Ich bleibe dabei, solche Privatisierungen sind die

Krebsgeschwulste unserer Ar-beitswelt, ich lehne sowas ab!

Wie schätzen Sie die Aussich-ten ein, dass der Autobahnaus-

bau doch in öffentlicher Hand bleibt?

Was den privatisierten Ausbau der A7 angeht, so sind die Würfel mit der vom Bund aufgedrückten Ausschreibung gefallen. Das wird niemand mehr zu-rückdrehen. Und wenn wir später in den Berichten des Bundesrechnungs-hofes lesen, wie viel Millionen da trotz schärfster Proteste in den Sand gesetzt wurden, dann sind die verantwort-lichen Politiker längst aus dem Amt und vielleicht noch in der Bau- oder Finanzindustrie als Berater tätig. Das ist eine erbärmliche Sauerei und wir zahlen diese Zeche, während sich die Täter einen schlanken Fuß machen!

Vielen Dank für das Gespräch. *

„Die Privatisierung istein gigantischer Betrug“

Seit einiger Zeit spricht sich der SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Schminke dagegen aus, dass der Ausbau eines Teils der A7 in private Hand gerät. Welche Folgen eine solche Privatisierung für die Arbeitnehmer hat und weshalb er sie für einen „gigantischen Betrug“ hält, erklärt er dem TagesSatz.

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TagesSatz * 10/1420

GÖTTINGEN

* CHRISTOPHER PILTZ

Ich sprach mit vielen Redakteuren, Sozialarbeitern, Geschäftsführern. Menschen mit Titeln und einem

festen Einkommen. Menschen, die für ihre Straßenzeitung leben – aber auch von ihr. Hierin lag der gravie-rende Unterschied: Ich war 23 Jahre alt, Student, und zusammen mit Jörg Sanders Redaktionsleiter für den Ta-gesSatz in Göttingen.

Ebenso wie alle Redakteure in Göttin-gen und Kassel arbeitete ich ehrenamt-lich für den TagesSatz. Ein, wie ich be-merkte, scheinbar einmaliges Projekt in Europa. Und vielleicht auf der gan-zen Welt. Fast alle Blätter hatten min-destens einen festangestellten Mitar-beiter, manche bis zu 20 Redakteure und Volontäre.

Natürlich steigert ein Honorar für Ar-tikel schnell die Qualität einer Zeitung. Die Ansprüche steigen, schließlich zahlt man für ein Produkt, das bestellt wurde. Die Ökonomisierung erleich-tert die Arbeit, fördert die Professiona-lität. Wir hätten Artikel zurückweisen können, wenn sie uns nicht gefallen. Wir hätten Themen ändern können.

Ansichten eines ehemaligen

RedaktionsleitersIm Juli 2011 begann ich zu verstehen, was den Tagessatz ausmacht. Ich war nach Glasgow zur International Streetpaper Conference geflogen. Zwei Tage Austausch mit gut hundert Straßenzeitungen aus der ganzen Welt, aus Brasilien, Südafrika, den USA.

Wir konnten es nicht, wir wollten es auch nicht.

Noch heute bin ich von der Qualität des TagesSatz überrascht; von der Kre-ativität, mit der die Zeitung gestaltet wird, von den guten Artikeln, einem außergewöhnlichen Layout, der engen Zusammenarbeit mit den Verkäufern. Der TagesSatz ist, ohne zu kokettie-ren, eine der besten Straßenzeitungen Deutschlands. Gerade deswegen hat es unheimlich Spaß gemacht, die Re-

daktionsarbeit zu strukturieren und mit jungen Journalisten zusammenzu-arbeiten. Ähnliche Erfahrungen hätte ich in einem durchweg professionellen Blatt nie sammeln können. Für diese Möglichkeit bin ich bis heute dank-bar – und ich hoffe, viele Menschen, die für den Journalismus und ehren-amtliches Engagement brennen, unter-stützen weiterhin den TagesSatz. Und unterschätzen nicht die Chancen einer Straßenzeitung. *

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TagesSatz * 10/14 21

DER COMIC

TagesSatz * 10/1422

KASSEL

* KATHARINA SCHWARZ

Krieger, Königinnen, Orks, El-fen, Schulmädchen, Superhel-den, Magical Girls und Pira-

ten. Bereits an der Haltestelle vor der Stadthalle begegnete man den kostü-mierten Besuchern. Es gab alles zu se-hen zwischen gekauften und aufwen-dig selbst gestalteten Cosplays (Kunst-wort zusammen gesetzt aus costume und play). Dabei sah man nicht nur Kostüme aus Animes (japanischer Zei-chentrick/Animation) und Mangas (japanische Comics), sondern auch aus Computerspielen, Disney-Filmen und allgemein aus der Popkultur. Ent-weder originalgetreu oder neu inter-pretiert präsentierten sich die Cos-player auf dem Gelände. Vor allem in dem angrenzenden Garten der Stadt-halle wurden die Cosplays zur Schau getragen. Es fanden Treffen von be-stimmten Serien statt, es wurde fo-tografiert, geredet und Ball gespielt.

Neben den bunten Besuchern zeigt sich die Messe selbst jedes Jahr vielsei-tiger. An zahlreichen Ständen konnte man Mangas, Animes, Bücher, Spiele, Figuren und allerlei japanischen Nip-pes erwerben. Dabei stand nicht nur der Verkauf kommerzieller Produkte im Vordergrund, sondern auch Hand-werk und Kunst. So konnte man im Gartensaal Designerstücke der Kasse-ler Marke Candy Zombies erhalten, oder Sketche und Zeichnungen von Künstlern erwerben. In einem Gang des Gebäudes waren eine Reihe Zeich-ner zu bestaunen, die Besucher konn-ten Tipps austauschen und persönliche Zeichnungen erwerben. Auch bekann-te Mangazeichner konnte man haut-nah erleben, sich mit ihnen unterhal-ten und Tipps erhalten.

Neben den Verkaufsräumen standen wie immer Videoräume, eine Man-ga-Bibliothek und Spielräume, für Vi-deo-und Brettspiele wie das japanische Go, zur Verfügung. Es fanden Konzer-

Ein Stück Japan

Vom 12. bis 14. September fand in der Kasseler Stadthalle die Connichi statt. Auf der Messe, die von Fans für Fans organisiert wird, dreht sich alles um Anime, Manga, Gaming und Japan im Allgemeinen. Ein buntes Treiben mit Besuchern aus ganz Deutschland, Ungarn, England, Finnland u.v.m.

Bunt, bunter, Cosplay

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TagesSatz * 10/14 23

KASSEL

* KATHARINA SCHWARZ

te, klassische und moderne japanische Musik, Vorträge, Wettbewerbe und Workshops zu unterschiedlichen The-men wie Perücken herstellen, Zeich-nen und Bücher schreiben statt. Auch gab es wieder einige Ehrengäste, die für Diskussionen und Autogramme zur Verfügung standen, und auch selbst am bunten Treiben teilnahmen.

Ein besonderes Highlight waren wie jedes Jahr die Cosplay-Wettbewer-be, der internationale Vorentscheid des World Cosplay Summits und der Nintendo Games Wettbewerb. Bei Cosplay-Wettbewerben wird ne-ben den detaillierten Kostümen zu-dem eine Choreographie dargestellt, die Tanz, Gesang, Stand-Up Come-dy oder Schauspiel enthalten kann. Heimliches Thema des Vorentscheids dieses Jahr war der Disney-Film „Die Eiskönigin“. Man sah die Hauptcha-raktere tanzen, singen und ihre un-glaublich originalgetreuen Kostüme präsentieren. Ebenso konnte man ein Bootcamp für Disney-Prinzessinen be-staunen, eine Kriegerin kämpfen und Dornröschen mit ihrem Prinzen tan-zen sehen.

Ein persönlicher Höhepunkt gegen Ende der Veranstaltung war wie-der der Nudelsuppenschlürfwettbe-werb. Dabei ging es darum, möglichst schnell Nudelsuppe aus Fertigtöpfen mit Stäbchen zu verschlingen. Unge-schlagener Rekord einer Teilnehmerin lag bei etwas über 8 Sekunden. Dabei war nicht nur der Wettbewerb unter-haltsam, sondern auch der Moderator, der locker aus seinem Nähkästchen plauderte, über seinen Japanbesuch oder die Organisation der Connichi.

Wie jedes Jahr Mitte September zeig-te sich die Connichi bunt und vielsei-tig, vor allem die Gäste machten die Messe zu einem einzigartigen Erleb-nis, ob verkleidet oder unverkleidet, die Connichi war ein inspirierendes und erstaunliches Ereignis. Der Bei-name als Manga- und Anime-Mes-se reicht also schon lange nicht mehr aus, um das zu beschreiben, was die Connichi ausmacht. Es ist, als würde ein Stückchen Japan nach Kassel ge-tragen werden. *

Nudelschlürfwettbewerb

TagesSatz * 10/1424

KASSEL

* HARALD WÖRNER

„Kulturkids Nordstadt ist ein Pa-tenschaftprojekt“, erklärt mir Frau Heinzel auf die Frage, wie

man sich konkret das Projekt vor-stellen könne. „Lehramtsstudieren-de übernehmen hier für zwei Seme-ster die Patenschaft für ein Kind, das in der Henschel-Schule beschult wird. Einmal pro Woche treffen sich der studentische Pate und das Schulkind, um miteinander etwas zu unterneh-men: Sie spielen Minigolf, gehen ge-meinsam ins Theater, backen, kochen oder lesen zusammen. Oder sie besu-chen die Grundschulwerkstatt hier auf dem Uni-Campus.“

Die Studenten lernen dadurch, sich in fremde Kulturen und Mentalitä-ten einzufühlen. Damit die angehen-den Lehrer sich auch mit ihrer neuen Rolle auseinandersetzen, bietet Frau Nieswandt parallel dazu an der Uni ein Begleitseminar an. Dieses wech-selt sich im zweiwöchigen Turnus mit Supervision ab.

Hierzu Frau Nieswandt: „In der Nachfolge des von Dilara Aydin und ihrer Schwester Dilruba ins Leben gerufenen Projekts haben wir in der Lehrerausbildung ein Verbund-Mo-dul etabliert.“

Je ein(e) StudentIn wird Pate/Patin ei-nes Kindes und lernt so die Lebenslage von dessen Familie kennen: „Hierbei ist wichtig, dass die Studierenden an den Erfahrungsschatz der Kinder an-knüpfen“, so Frau Nieswandt. Für die Kinder, wie die Studenten eine wichti-

Beim Projekt „Kulturkids Nordstadt“ geht es darum, Kinder mit Migrationshintergrund anzunehmen und an ihre Erfahrungen und Lebenswelt anzuknüpfen. Der TagesSatz hat sich mit Prof. Dr. Friedrike Heinzel und Dr. Martina Nieswandt (Uni Kassel) verabredet.

Unterschiede als Anknüpfungspunkt

ge Erfahrung: „Denn das sind oft kei-ne Alltagserfahrungen, so wie wir sie kennen. Einige der Kinder mit Mig-rationshintergrund kommen aus ei-ner anderen Bildungswelt.“

Bei den Aydin-Schwestern kam da-mals die „Oma“ aus der Nachbar-schaft ins Spiel. Sie passte auf die bei-den Mädchen auf und unternahm re-gelmäßig etwas mit ihnen. „Wir wür-den uns von daher wünschen, wenn sich das Projekt auch zukünftig nach-haltig auf den Stadtteil Nordstadt auswirkt“, so Frau Heinzel und Frau Nieswandt.

Damit das im administrativen Bereich realisiert wird, ist ein Hauptanliegen von Prof. Dr. Heinzel, „(…) hier für Kontinuität zu sorgen. Die Finanzie-

* MEHR ZUM THEMA:www.unikassel.de/go/kulturkids

rung muss stimmen, denn die Lehrer-ausbildung kostet Geld und auch die Schule hat ihre Auslagen. Gerade in diesem Zusammenhang darf man ihre Rolle nicht unterschätzen. Denn ohne die Zusammenarbeit mit der Carl-An-ton-Henschel-Schule könnten wir Kul-turkids Nordstadt nicht so erfolgreich begleiten“, so Frau Heinzel. „Die Lehrerinnen wählen Kinder aus, die von der Projektteilnahme profitieren könnten. Der Förderverein der Schule sorgt dafür, dass die Unternehmungen der Studierenden mit den Kindern fi-nanziert werden.“ Doch auch die Stu-denten profitieren: „Bei den zukünfti-gen Lehrern setzt ein Reifungsprozess ein: Sie lernen, sich mit ihrer künfti-gen Rolle auseinander zu setzen, sich hineinzufinden und auch, Grenzen zu ziehen.“

Wichtig bei alldem, da gehen beide Damen konform „(…) ist, dass die kulturellen Unterschiede nicht per se ein Defizit darstellen. Sie sind eher ein Anknüpfungspunkt. Dadurch, dass die Studenten auch in die Familien mit hineingehen, lernen sie andere kultu-relle Gepflogenheiten kennen. Über Familienfeste, zu denen sie eingela-den werden, bauen sie nach und nach Kontakt zur übrigen Familie auf. Das baut im Übrigen auch Vorurteile ab.“

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TagesSatz * 10/14 25

KASSEL

* KATHARINA SCHWARZ

Du schlägst mich

… auf einen hellen Hintergrund wie ein Fotoblitz, so dass ich bemerkenswert scharf und bissig bin. Noch ein zwei Ki-lometer entfernt stehender Betrachter könnte mich wahr-nehmen, wie ich auf meiner eigenen Silhouette surfe.

… zu Boden wie die Augenlider eines neugierigen Kindes, dass am späten Abend im Schlafzimmer der Eltern ersti-ckende Laute vernahm und nun in der Tür stehend sich überlegt, wie es dieses Erlebnis bis zum Erwachsenenal-ter verarbeiten soll.

… im Takt des Requiems von Joannes Chrysostomus Wolf-gangus Theophilus Mozart in C-Dur statt D-Moll. Eine vollendete Missa pro defunctis, so als wärst du ein be-kannter Orchester-Dirigent mit einer Vorliebe für schnel-le Geigerinnen.

… elegant wie ein Golfspieler weit über das Ziel hinaus, so dass der Ball von der Klassik in das Urbane fällt, von der Greenfee in die Mudfee. Doof nur, dass dem par ex-cellence kein par gigantesque folgt.

… additiv auf eine Summe von Unmöglich-keiten, sodass ich nicht mal mehr mit der Teurowelle begründet werden kann. Aber es braucht schließlich auch nicht jeder das Un-mögliche und Profitgier ist ja schon länger ehrbar.

… in die Büsche des Urwalds. Da der Architekt nicht nur die Fenster sondern auch die Toiletten vergessen hat, muss sich nur jeder zur Erledigung der Geschäfte immer tiefer in den Wald hinein. Einige Reptilien werden rot. Nur das Chamäleon nicht, das wird gelb.

… mit der Professionalität und Exaktheit eines Tennisspie-lers ins gegnerische Feld. Professionell sind auch die Bü-gelfalten in der halblangen Hose, dem kurzen Hemd und die eine in der Simpsons- Boxershorts. Die ist für später.

… zu Boden, oder besser in den guten Humus, den deine Eltern immer so großzügig im Garten verteilen. Er duftet schön. Wie Wurzeln durchforste ich nun Myriaden von Dreck bis ich über einen Regenwurm stolpere und mir das Knie an einem Käfer stoße.

Du schlägst mich

… en passant mit deinem Bauern, weil du, immer auf der Überholspur, deine Fehler erst siehst wenn sie neben dir stehen. Zwei Schritte vor, einen Schritt zurück. Geh in die Knie und klatsch in die Hände. Tanz den Mussolini. Tanz den Mussolini.

… in den Wind, denn du hast eine viel bessere Idee. Ein paar Drähte hier, ein paar Synapsen dort, vielleicht noch ein besseres Interface und eine einfachere Menükontrol-le. Nicht so technisch ausgereift wie Data, aber besser als R2D2.

… mit der Fliegenklatsche zum ritterlichen Hofnarren. Rechts neben mir steht der Troubadour, der bewirbt sich auch auf einen Job. denn in deinem Staat ist immer ein Platz frei. Bei den ungerechten Steuern kein Wunder.

… aufs Gemüt, mit der Außenkante deine Hand direkt auf den Fasciculus cuneatus. Sogar die Axone und Dend-riten geraten ins schwanken. Auf ihren hohlen Füßen tan-zen sie im patschend wie ein Storch aus ihren Bahnen. Auf geht’s zur Neuro-Pathie.

… immer wieder. Doch ich frage nicht nach deinem Sinn, deinem Streben oder der Gerechtigkeit in deinen Taten, sondern einfach ob ich dich groß oder klein schreiben soll. *

TagesSatz * 10/1426

KULTURTIPPS

Die Empfehlung GÖTTINGEN * UTE KAHLE

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Bühnenviefalt1. Göttinger Festival der freien Theater im Jungen Theater

Die Vielfalt professioneller freier Theater ist ungebremst und wird erstmals in einem Festival nicht nur gezeigt, sondern auch geför-dert und hinterfragt. Theaterfor-men, der Inhalte und der Gruppen, werden einem breiten Publikum zu-gänglich gemacht, freie Theater-schaffende sind herzlich eingela-den. Eine nachhaltige Zusammen-

* MEHR ZUR EMPFEHLUNG:1. Göttinger Festival der freien TheaterFr 24. bis So 26. Oktober 2014Junges Theater, GöEinzeltickets sind an der JT-Theaterkasse erhältlichwww.junges-theater.de

arbeit vor Ort und auf Augenhö-he. Das Junge Theater Göttingen, eine Mischform aus festem Ensem-bletheater und Theaterhaus, bietet das Dach und das Gerüst. In öf-fentlichen Gesprächen und einem Symposium über freie, professio-nelle Theaterarbeit möchte man mit der Stadt und ihren Bürgern ins Gespräch kommen. Mitwirken-de sind unter anderem boat people projekt, Theaterwerkstatt Göttin-gen und die werkgruppe2.

bis 25.01.2015MHK-Museum Schloss Wilhelmshöhe, Ks

Kunst & Co – Komische Bilder von Gerhard Glück, Öffnungszeiten: Di bis So und Feiertage 10.00-17.00 Uhr, Mi 10.00-20.00 Uhr, Eintritt 6 Euro, erm. 4 Euro

Fr 03.10. / 20.00 UhrJunges Theater, Gö

Helden wie wir - Zwei Fluchten aus Berlin-LichtenbergSemi-dokumentarisches Schauspiel nach Texten von Thomas BrussigPremiere

Fr 03.10. / 19.00 UhrDeutsches Theater, Gö

Homo Empathicus von Rebekka Kri-cheldorfPremiere, Uraufführung

Sa 04.10. / 20.00 UhrPiazza, Vellmar

Fatih Cevikkollu: Fatih-Land, Kar-ten von 15-20 Euro im VVK im Pi-azza (Mo & Do 16.00-18.00 h) oder beim Karten-Service der HNA in der Mauerstraße

So 05.10. / 20.15 UhrStaatstheater (tif), Ks

Waisen: Abrechnung mit neubürgerli-cher Gemütlichkeit, Karten 7,50 Euro

Mo 06.10. / 20.00 UhrTheaterstübchen am Nil (Jordanstraße), Ks

Konzert mit der Drum-Legende Bil-ly Cobham; Eintritt 30 Euro, AK 36 Euro, siehe auch Empfehlung Kassel!

Di 07.10. / 19.00 UhrEv. Forum (Lutherplatz), Ks

Industrie-Kultur – Blick zurück nach vorn: Alte Industriedenkmäler neu ge-nutzt, Vortrag von Dr. Peter Schirmbeck

Di 07.10. / 20.15 UhrTheater im OP, Gö

BENEFIZ - Jeder rettet einen Afri-kaner von Ingrid Lausund. PremiereEintritt 9 Euro / erm. 6 Euro

Mi 08.10. / 19.30-21.30 Uhrvhs (Wilhelmshöher Allee 19-21), Ks

Die Nachkriegsgeschichte im Spiegel von Schlager, Rock und Pop

Fr 10.10. / 20.00 UhrSalzmann im Panoptikum (Leipziger Straße 407), Ks

2. Boathouse Music Night: mit Late Meeting, Caffeine Illusion & The Pi-tralon Four, Eintritt 5 Euro

Sa 11.10. / 19.45 UhrDeutsches Theater, Gö

Das Erdbeben in Chili, Erzählung von Heinrich von Kleist. Premiere

So 12.10. / 20.00 UhrDock 4 (Studiobühne Deck 1), Ks

Freiheit: deutsch-polnisches Theater-Projekt: die Freiheit des Einzelnen im Verhältnis zur Freiheit der Anderen, Eintritt 5 Euro, erm. 3 Euro

Di 14.10. / 18.30-20.00 UhrHermann-Schafft-Haus (Wilhelmshöher Allee 19), Ks

Lust statt Frust – Sexualität im Alter, Eintritt frei

Mi 15.10. / 20.00 Uhr Theaterstübchen am Nil, Ks

Lieder, Kabarett & Unfug mit Tina Teubner: Männer brauchen Grenzen, Eintritt 17 Euro, AK 20 Euro

Do. 16.10. / 20.00 UhrJunges Theater, Gö

Poetry Slam Landesmeisterschaften – Eröffnungsshow

Do. 16.10. / 21.00 Uhrmusa-Saal, Gö

Les Yeux D‘La Tête, Eine wunderbare Kombination – und ein kleines Stück-chen buntes Paris mitten in Göttingen. O làlà. VVK 16 Euro, AK 19 Euro

Fr. 17.10. / 18.00 & 20.30 UhrJunges Theater, Gö

Poetry Slam Landesmeisterschaften - Vorrunde 1+3

Fr 17.10. / 19.30-21.00 UhrAtelier in der Korkfabrik (Elfbuchenstraße 24), Ks

Vortrag von Dr. Ellen Markgraf: Kul-tur des Alltags: mittenimwald, van ray, Jenny Holzer, Eintritt 5 Euro

TagesSatz * 10/14 27

KULTURTIPPS

Die Empfehlung KASSEL * HARALD WÖRNER

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Pyrotechniker an den DrumsBilly Cobham im Theaterstübchen

Nachdem die Schlagzeug-Legen-de bereits im April 2012 im Insti-tut für Musik (Uni Kassel) aufge-treten ist, kommt er nun für einen erneuten Besuch nach Nordhessen. Seit dem Durchbruch in den frü-hen 1970er Jahren (Gründungs-mitglied des Mahavishnu Orches-tra) hat sein kraftvolles, aber den-noch komplexes Spiel einen großen Einfluss auf die Entwicklung der

Jazz- und Fusion-Szene. Doch beim Hinweis auf seinen Legenden-Sta-tus winkt er ab: „Gewisse Dinge, die ich gespielt habe, klingen heu-te grauenhaft für mich. Aber da-mals habe ich die Musik so gehört. Heute höre ich anders, also spiele ich anders.“ In den 70ern zelebrier-te er das Spektakel, heute interes-siert ihn, wie er Noten weglassen kann, ohne den Effekt von damals zu verlieren: „Vergiss all die ver-rückten Wirbel und Späßchen. Du setzt Dich musikalisch nur durch, wenn Du einfach und klar spielst.“

* MEHR ZUR EMPFEHLUNG:Billy CobhamMo 06.10. / 20.00 UhrTheaterstübchen am NilJordanstraße 11Karten 36 Euro, AK 39 Eurowww.theaterstuebchen.de

Sa 18.10. Bürgerhaus Vellmar West

Die Wellküren: Herz sticht, Karten im VVK von 17-22 Euro im Piazza (Mo & Do 16.00-18.00 Uhr) oder beim Karten-Service der HNA in der Mauerstraße

Sa 18.10. / 19.45 UhrDeutsches Theater, Gö

Ein Sommernachtstraum, Von Wil-liam Shakespeare, Deutsch von Frank Günther. Premiere

Sa 18.10. / 20.00 UhrJunges Theater, Gö

Die Ziege oder Wer ist Sylvia? Komö-die von Edward Albee. Premiere

So 19.10. / 18.30 UhrJunges Theater, Gö

Hemantfestival - Alpanasengupta School of Katathak. Gastspiel

So 19.10. / 20.00 UhrTheater im OP, Gö

Science Slam

Do. 23.10. / 20.00 UhrAltes Rathaus, Rathaushalle, Gö

Fritz J. Raddatz, Der Roman Rad-datz, Literarisches Zentrum mit Fach-bereich Kultur der Stadt Göttingen.Eintritt VVK 9/ 11 AK 10/ 12 Euro

Fr 24.10. / 21.00 UhrSalzmann im Panoptikum (Leipziger Straße 407), Ks

28. Slamrock Petry Slam mit Felix Rö-mer, Eintritt 8 Euro, erm. 6 Euro, An-meldung unter [email protected]

Sa 25.10. / 13.00 Uhr – 21.00 UhrDeutsches Theater, Gö

Tag der offenen Tür. Eintritt frei21.00 Uhr DT-X Party, Eintritt 4 Euro

Sa 25.10. / 21.00 Uhrmusa-Saal, Gö

I THINK I SPIDER! Festival, Musik, von Rock und Indie bis HipHop und Funk. VVK 9 Euro, AK 13 Euro

Di 28.10. / 20.00 Uhrmusa-Saal, Gö

„Festival der VOLXMUSIK“ mit Ab-stürzenden Brieftauben und Die Mim-mis.VVK 16 Euro, AK 19 Euro

Do. 30.10. / 20.00 UhrLiterarisches Zentrum, Gö

Andrej Kurkow liest auf Deutsch aus seinem Majdan-TagebuchEintritt VVK 7/ 9 AK 8/ 10 Euro

Do 30.10./ 20.15-22.00 UhrStaatstheater (tif), Ks

Boris von Brauchitsch, Im tiefen Tal der Todeskralle. Karten 13,50 Euro

Fr 31.10. / 17.00-19.00 UhrSalzmann im Panoptikum (Leipziger Straße 407), Ks

Didgeridoo-Workshop: Leitung Ma-rio Gruhn von Strom, Gebühr 10 Euro

TagesSatz * 10/1428

AM STADTRAND

Straßengeflüster * ZOÉ DUBOIS

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Gedanken einesTagesSatz-Verkäufers

* HOLGER TEICHMANN

* MEHR ZUM THEMA:www.asphalt-magazin.de

Ein etwas anderes Geburtstagsständchen wird es für das Straßenmagazin Asphalt aus Hannover geben, wenn es im September anlässlich seines 20jährigen Bestehens nicht sich selbst, sondern den Protest feiert. Unter dem Motto „unbequem“ findet ein Protestsong-Wettbewerb statt, für den sich Bands und Einzelkünstler bis Ende August be-werben konnten. Die ausgewählten Musiker stellen auf der Jubiläumsfeier am 25. September ihre selbst kompo-nierten Lieder vor.

Inhaltliche Vorgaben gibt es eigentlich nicht – Hauptsache, Protest! Ob dieser sich nun gegen soziale Missstände in der eigenen Nachbarschaft oder gegen internationale Un-gerechtigkeiten richtet, ist egal. Der von Jury und Publi-kum ausgewählte Gewinner des Wettbewerbes erhält den „1. Asphalt-Protestsong-Preis“ und damit 500 Euro so-wie die Garantie, bereits einen nächsten Auftritt sicher zu

haben: Auf der Asphalt-Weihnachts-feier zusammen mit der Band „Wohn-raumhelden“ aus Hannover.

Doch obwohl die Selbstinszenierung des Straßenmagazins nicht im Mittelpunkt steht, das Motto ist natürlich doch eine Hommage an das eigene Werk der letz-ten 20 Jahre. Denn Asphalt selbst be-schreibt seine Berichterstattung als „un-bequem ehrlich“, gefolgt von der Fest-stellung: „Das ist Asphalt.“

Herzlichen Glückwunsch!

Wie schon einmal berichtet wurde, sind wir, meine Frau und ich, mit einem Marktstand auf dem Wochenmarkt vertreten. Ich transportie-re die Marktgegenstände mit meiner Frau mor-gens dorthin und hole sie mittags wieder ab. Schon das viertes Jahr steht meine Frau mit Papierkunsthandwerk auf dem Wochenmarkt. Für die Ausmalbögen fanden sich regelmäßige Abnehmer, hauptsächlich Kinder. Viele Kun-den fanden sich auch für handgefertigte Post-karten in unserem Angebot. Im nächsten Jahr hat dann der Stand sein fünftes Jubiläum. Un-

serer Meinung nach sollten wir einen Umweltpreis bekommen, weil wir den Marktstand ohne Auto transportie-ren, alles echte Handarbeit.

Resümierend kann man sagen, dass es sich durchaus lohnt, dort zu arbeiten. Denn abgesehen von dem geld, dass man dazuverdient, macht man auch Erfahrungen mit Menschen, und wir kaufen auch immer frisches vom Wo-chenmarkt. *

TagesSatz * 10/14 29

DIE KOCHNISCHE

Kochen mit dem TagesSatzLECKERE GERICHTE FÜR SIE ENTDECKT

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* HANS PETER PUNG & TEAM

Heute wird es deftig. Wir wer-den Frikadellen zubereiten. Dazu reichen wir eine Jäger-

soße. Gemüse gibt es natürlich auch, ebenso wie Kartoffelpüree, selbst ge-macht, ganz ohne Packung. Für den Kartoffelbrei benötigt man eigentlich mehlig kochende Sorten, man kann es aber auch mit einer festkochenden Sorte probieren. In einem ausreichend großen Topf müssen die Kartoffeln so lange gekocht werden bis sie fast von selbst zerfallen. Dann kann man sie besser stampfen. Das Gericht kostet ca. 3,50 Euro pro Person. Die Menge reicht für 4 Personen.

Käsefrikadelle500g Hackfleisch gemischt, 50g Pa-niermehl, 2 Eier, 150g Käse gerieben (Sorte nach Wahl), Salz, Pfeffer, Papri-kapulver, 2 Zwiebeln, Öl zum Braten

Zwiebeln schälen, fein würfeln. Zu-sammen mit den anderen Zutaten in eine Schüssel geben und gut miteinan-der vermengen. Mit Salz, Pfeffer und Paprika kräftig abschmecken. Daraus 8 Kugeln formen, platt drücken. Öl in einer Pfanne erhitzen, die Frikadellen darin von beiden Seiten, bei mittlerer Hitze, knusprig braun braten.

Jägersoße200g Champignons, 2 Zwiebeln, 200g durchwachsenen geräucherten Speck, 2 Becher Sahne (500ml), Salz, Pfeffer, Öl

Champignons putzen, in Scheiben schneiden. Vom Speck die Schwar-te abschneiden, würfeln. Zwiebeln schälen, fein würfeln. Öl in einem Topf erhitzen, Speckwürfel darin gla-sig anschwitzen. Zwiebelwürfel zufü-gen, Farbe nehmen lassen. Champig-nons zugeben, etwa 5 Minuten düns-ten. Sahne zugießen, einkochen bis die gewünschte Sämigkeit erreicht ist. Am Ende mit Salz und Pfeffer ab-schmecken.

Zucchini-Tomatengemüse600g Zucchini, 3 Tomaten, 1 Knob-lauchzehe, Salz, Pfeffer, Oregano ge-rebelt, Basilikum, Öl, Tomatenmark, Zucker

Zucchini waschen, trocknen. Der Län-ge nach halbieren, entkernen, wür-feln. Tomaten häuten, halbieren, ent-kernen, würfeln. Knoblauch schälen,

sehr fein würfeln. Öl in einem Topf erhitzen, Knoblauch zugeben, glasig anschwitzen. Zucchini zugeben, gla-sig dünsten. Tomatenwürfel zufügen. 1 TL Oregano unterrühren und 5 Min. köcheln lassen. 1 EL Tomatenmark unterrühren. Mit Salz, Pfeffer und ei-ner Prise Zucker abschmecken.

Kartoffelpüree1 kg Kartoffeln, 30 ml Milch, Salz, Muskat, Butter

Kartoffeln schälen, waschen, vierteln. In ausreichend Salzwasser weich ko-chen. In einem kleinen Topf die Milch erwärmen (nicht kochen), mit Salz und Muskat würzen. Ein großes Stück Butter darin auflösen. Kartoffeln ab-gießen, kurz abdämpfen (sollten tro-cken sein). Mit einem Kartoffelstamp-fer zerdrücken, nach und nach die Milch zufügen (weiter stampfen), bis ein luftiges Püree entsteht. Mit Salz und Muskat abschmecken. *

TagesSatz * 10/1430

HINTER DEN KULISSEN

* WEITERE VORSTELLUNG:01., 04., 11., 13., 15., 30.Oktober 2014 jeweils 20.00 Uhr

* REZENSIERT VON UTE KAHLE

Erich Maria Remarque schrieb: „Wir sind keine Jugend mehr. Wir sind Flüchtende.“ Ein Text

der auch heute noch in seiner Brisanz und Eindeutigkeit ungebrochen ist und sich in der Bühnenfassung von Nico Dietrich und Tobias Sosinka auf der Bühne des Jungen Theaters wiederfindet.

Ein Haufen, ein zerhäckselter Kork-haufen, drei Feldbetten und ein paar wenige Requisiten, das reicht Susanne Ruppert an Ausstattung um die Büh-ne des Theaters in ein Schlachtfeld zu verwandeln.

Die Handlung ist bekannt und doch gibt es einen lokalen Bezug. Agnes Giese und Jan Reinartz knüpfen zu Beginn des Stückes im Duolog die Parallelen zwischen Remarques Stück und der Stadt Göttingen, diente doch das Ottfried Müller Haus, das heuti-ge Junge Theater, im ersten Weltkrieg als Lazarett. Sie lassen die Verwunde-ten in der Fantasie der Zuschauer er-scheinen und erzeugen die Illusion mit-ten in der Handlung zu sein.

Eine Handlung, die da einsetzt wo Ali Berber als Ich-Erzähler Paul Bäumer, Linda Elsner, Eva Schröer und Kars-ten Zinser als seine Freunde und Klas-senkameraden des Göttinger Kaiserli-chen Gymnasiums den Krieg erleben, hautnah und unvermittelt. Der Krieg in den sie mehr oder wenig unfreiwil-lig hineingestolpert sind. Nach einem Notexamen sitzen sie nun mit ihren

Wir wollen leben!„Im Westen nichts Neues“ im Jungen Theater in Göttingen

Schulbüchern an der Gulaschkano-ne und auf der Feldlatrine, denken an der Front über ihre Wünsche und die Realität nach. Der Krieg hat sie mit sich selbst alleingelassen, Familie und Freunde verstehen sie nicht mehr und nun müssen sie mit sich selbst klar-kommen. Sie philosophieren über den Frontkoller, Stiefelneid gewinnt die Oberhand über die Menschlichkeit. Ein Gasangriff an der Front zeigt den Zusammenhalt, die Angst der Solda-ten, aber auch die Brutalität des Krie-ges, die Entscheidung zur Euthanasie eines verletzten Kameraden.

„Was würdest du tun, wenn jetzt ein-mal Frieden wäre?“ Eine Frage die die Freunde ratlos werden lässt. Ihre Toten haben die Granaten für sie be-erdigt, ihre Universität des Lebens ist das Schlachtfeld und der einzige Be-ruf den sie erlernt haben, ist der des Soldaten.

Bäumer erhält Heimaturlaub, er fin-det sie alle wieder, seine kranke Mut-ter, seinen Lehrer, der immer noch sie-gessicher nachfolgenden Klassen er-zählt: „Eine Kriegserklärung sollte ein Volksfest sein.“ Und alle die, die immer noch stramm stehen wenn der Kaiser erscheint. Es sind zwar ein paar

Jahre vergangen, mussten Opfer ge-bracht werden, trägt die Bürgermeiste-rin statt Gold nun eine Eisenkette, doch sie alle wissen, was sie einem Solda-ten schuldig sind und so wird Bäumer aufgefordert, vor den Schülern seiner alten Schule zu sprechen. Er, der Ty-pograph werden möchte, spricht den Satz: „Alles was ich vom Leben kenne ist der Tod, ich bin ein Mörder, das ist mein einziger Beruf.“ Man dreht ihm das Mikrofon ab und schickt ihn wie-der an die Front. So steckt er wieder in den Soldatenstiefeln.

Das Ensemble überzeugt durch seine Leistung und wird verdient vom Pre-mierenpublikum mit Begeisterung und sehr viel Applaus belohnt. Regisseur Nico Dietrich und Dramaturg Tobias Sosinka haben in ihrer Bearbeitung des Romans eine beispielhafte Auffüh-rung erschaffen und zeigen mal laut-stark, mal leise, feinfühlig, sogar in einigen Szenen komisch, wie vor 100 Jahren die Eiserne Jugend den Ersten Weltkrieg erlebte, ein Stück das kein theaterbegeisterter Göttinger verpas-sen darf.

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TagesSatz * 10/14 31

ZWISCHEN DEN ZEILEN

* DANIELE PALU

Meins, deins, unser

Ausverkauft„Die Politik kennt seit Jahren nur ein Mantra: Die Privaten können alles bes-ser“, kritisiert Nicola Liebert, die He-rausgeberin dieser Ausgabe von Editi-on Le Monde diplomatique. Und tat-sächlich: Wo immer es geht, zieht sich der Staat von seinen traditionellen Aufgaben zurück. Er verkauft Staats-unternehmen, fördert die private Bil-dung und Vorsorge, überlässt Kultur und Wissen kommerziellen Interessen und gibt in Teilen sogar sein ureigens-tes Terrain auf, die Sicherheit und Ver-teidigung. Die Unternehmen profitie-ren von sinkenden Steuersätzen, dür-fen die Meere ausplündern und die-se ebenso wie unsere Atmosphäre ver-schmutzen, so das entlarvende Fazit vieler Beiträge. Das Gemeinwesen hat fast immer das Nachsehen. Dabei fehlt es nicht an Ideen, wie Gemeingüter er-halten und fair verwaltet werden kön-nen. Eine beschreibt Bernhard Pötter in seinem Beitrag in diesem Heft: „Wer ein Gemeingut der gesamten Mensch-heit, wie die Luft, nutzen will, muss dafür bezahlen und das Geld den Ei-gentümern erstatten: also allen Men-schen“. In 25 kurzen, zwischen zwei und sechs Seiten langen Beiträgen, be-schreiben die Autoren die Schäden, Ri-siken und Nebenwirkungen des Priva-tisierungswahns. Dabei blicken sie im-mer wieder auch ins Ausland, nicht nur um von den Fehlern der anderen zu ler-nen – sondern auch auf der Suche nach Lösungsansätzen. Spannend, verständ-lich und lesenswert!

Nicola Liebert (Hrsg.):

Ausverkauft. Edition Le Monde

diplomatique 8,50 Euro Broschiert 112 Seiten

Ob Gesundheitswesen oder Bildung, Schienennetze oder Inter-net, Luftraum oder Weltmeere - die öffentlichen Güter wecken kommerzielle Begehrlichkeiten. Das war schon immer so. Neu ist, dass der Staat sich zum Gehilfen privater Interessen macht. Die Buchvorstellungen dieses Monats entlarven – jedes auf seine Weise – den mitunter skandalösen Verkauf öffentlichen Eigentums.

ErpressungJürgen Roth dreht das ganz große Rad: „Wie eine geheime Elite aus Wirtschaft und Politik sich Euro-pa und unser Land unter den Nagel reißt“ lautet der Untertitel seines Best-sellers. Zurückhaltung ist nicht sein Ding – und wer mag es ihm verden-ken? Am Beispiel Griechenlands be-schreibt er, wie im Land systematisch „Räumungsverkauf“ betrieben wird – dank politischer Erpressung seitens der EZB. Und Roth, Paradebeispiel des investigativen Journalisten, ist überzeugt, dass dies nur der Vorge-schmack darauf sei, „was in Zukunft allen europäischen Ländern droht.“ Er schildert an Beispielen aus Portu-gal und Großbritannien, welche gra-vierenden Folgen etwa die Privatisie-rung der Wasserversorgung zur Folge hat. Roth geht es nicht in erster Li-nie darum, Lösungsansätze zu liefern. Sein Buch soll aufrütteln, soll empö-ren. Und so idealerweise dafür sor-gen, dass sich Widerstand in der Be-völkerung regt.

Jürgen Roth: Der stille Putsch Heyne 19,99 Euro Hardcover 319 Seiten

Unterschiedliche PerspektivenEinen anderen Ansatz wagen die Au-toren dieses Buches, deren Beiträge sich bewusst einer vordergründigen Aktualität entziehen, ohne jedoch in-aktuell zu sein. Historiker und Sozi-alwissenschaftler spüren am Beispiel verschiedener Länder und in unter-schiedlichen Perspektiven den Vor-aussetzungen und Konsequenzen der Zauberformel Privatisierung nach. Einige Beiträge nehmen auch gesell-schaftliche, mentale und religiöse Ver-änderungen in den Blick, die davon in den letzten drei Jahrzehnten offen-kundig beeinflusst wurden. Ergebnis ist ein sachlich-informativer, wissen-schaftlich-fundierter Blick aus dem Göttinger Wallstein-Verlag über die Schlüsselrolle des Staates.

Norbert Frei und Dietmar Süß(Hrsg.): Privatisierung. Idee und Praxis seit den 1970erJahrenWallstein 15 EuroBroschiert232 Seiten

TagesSatz * 10/1432

WAS ES SONST NOCH GIBT

* HEIDRUN HUBENTHAL

Es wächst der Wein, in Reihe gezogen, daneben Gemüse, an anderer Stelle Fruchtbäume,

die normalerweise nur in mediter-ranen Gegenden zu finden sind, wie z.B. Kaki oder Granatapfel. Erdbee-ren sind dieses Jahr an verschiedenen Stellen in der Stadt zu finden. Blumen-wiesen und Staudenflächen findet man ebenfalls in der Stadt verteilt, das alles auf öffentlichen Grünflächen. Und es darf, wenn die Beeren und das Gemüse erntereif sind und die Blumen blühen, geerntet werden und zwar von Jedem und Jeder. Die EinwohnerInnen sind aufgefordert, dies auch zu tun.

Gedacht ist dieses Projekt als eine „In-vestition in die Zukunft“. Vor dem Hintergrund von Klimawandel und Bevölkerungsentwicklung müssen stadtplanerisch neue Wege gegangen werden: eine nachhaltige Bewirtschaf-tung städtischer Grünflächen, Leben-digkeit und Vielfalt einzuführen und zu erhalten sind die Ziele. 2008 hat die Stadt Andernach in dem Ortsteil Eich mit einer 14 ha großen Fläche, die vor-her als Maisacker bewirtschaftet wur-de, angefangen. Sie wurde als so ge-nannte Permakulturfläche entwickelt, d.h. die Fläche wird so bewirtschaftet, dass die Vielfalt gefördert wird, kei-ne Schädigungen des Bodens entste-hen und Menschen und Tiere Freude an dem Ort entwickeln. Viele Initia-tiven waren an der Umsetzung betei-ligt: Mit Geld- und Sachspenden und mit eigener Arbeit.

Neben dem fachlichen Know-How aus der Stadtverwaltung ist die „Perspekti-ve gGmbH“ beteiligt, die gemeinnüt-zige Ziele verfolgt, wie die berufliche Ausbildung und Integration von Men-schen ohne Arbeit, Ausbildung, mit Be-hinderung oder sonstigen Benachteili-gungen. Insbesondere Langzeitarbeits-losen, die Arbeitslosengeld II beziehen,

Die „Essbare Stadt“ AndernachKommt man nach Andernach, einer 30.000-Seelen-Gemeinde nicht weit von Koblenz und bewegt sich dort entlang der alten Stadtmauer im öffentlichen Grün, so ist man in einem kleinen Paradies angekommen.

soll eine Zukunft unabhängig von Sozi-alleistungen ermöglicht werden. Unter Nutzung verschiedener Fördermittel und Programme arbeiten u.a. 20 Per-sonen unter fachlicher Anleitung eines Landwirtes und eines Gärtners auf der Permakulturfläche und den neuen „ess-baren“ Grünflächen, die seit 2010 in der Kernstadt entstanden sind. Sie be-pflanzen und pflegen die Flächen und werden gleichzeitig zu Permakulturas-sistenten ausgebildet.

Ein weiteres Glied in der Kette stellt ein Laden mitten in der Fußgängerzo-ne von Andernach dar, der auch von der „Perspektive gGmH“ zusammen mit dem Förderverein „Aktion Eine Welt e.V.“ gegründet wurde. Dort werden Gemüse, Obst und Fleisch verkauft, die auf den Permakultur-flächen „Lebenswelten“ produziert wurden, ebenso regionale Produkte von Kleinbauern, Imkern und Win-

zern. Daneben werden dort fair er-zeugte und gehandelte Produkte aus aller Welt verkauft.

Warum ist dieses Projekt so bemer-kenswert? Vertreter in der Bauver-waltung stellen neuartige Forderun-gen an die öffentlichen Grünanlagen im Sinne einer Multifunktionalität, die ökologische, ökonomische und äs-thetische Funktionen gleichermaßen erfüllen. Sie sollen „Lebens“-mittel-punkt werden und durch „Lebens“-mittel, sprich Nutzpflanzen, wieder er-lebbarer werden. Auch in Kassel gibt es einen Verein, der sich die „Essbare Stadt“ zum Ziel gesetzt hat. Er ist auf einigen Flächen und Gemeinschafts-gärten aktiv und viele ehrenamtliche Mitglieder beteiligen sich an der Wei-terentwicklung des Konzeptes.

* MEHR ZUM THEMA:www.essbare-stadt.de

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DAS LETZTE

Impressum *DER TiCKER NACHRICHTEN AUF DEN LETZTEN DRÜCKER

TagesSatz, das StraßenmagazinHerausgeber: TagesSatz e.V.1. Vorsitzender: Hans Peter PungAdresse der Redaktion Kassel:Westring 69, 34127 KasselTelefon: 0561 / 861 58 43Fax: 0561 / 861 58 61E-Mail: [email protected] & Di: 12-14 Uhr, Do: 14-16 UhrMi & Fr: geschlossenAdresse der Redaktion Göttingen:Obere Karspüle 18, 37073 GöttingenTelefon: 0551 / 531 14 62E-Mail: [email protected], Di, Do: 9-11 Uhr / Do: 16-18 UhrMi & Fr geschlossenHomepage: www.tagessatz.deBankverbindung:Kasseler SparkasseKto.: 11 833 79Blz.: 520 503 53Sparkasse GöttingenKto.: 505 815 11Blz.: 260 500 01Redaktionsleitung:Thomas Güth (tg), Antonia Stoll (as) (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS)Pressearbeit: Carolin SchäufeleVertriebsleitung:Kassel: Udo Drescher, Mike SchäferTel.: 0561 / 861 58 18Göttingen: Ute Kahle, Andreas PramannTel./Fax: 0551 / 531 14 62Anzeigenleitung:Tel./Fax: 0551 / 531 14 62E-Mail: [email protected] Kassel: Nora Mey, Heidrun Hubenthal, Hans Peter Pung, Kathari-na Schwarz, Harald WörnerRedaktion Göttingen: Zoé Dubois, Thomas Güth, Ute Kahle, Daniele Palu, Christopher Piltz, Kathari-na Stephan, Antonia Stoll, Holger TeichmannNews GÖ: Zoé Dubois (zd)Illustration: Pilar GarciaFotografie: zequiel Bruni, Thierry Caro, Martin Fisch (flickr), Förderver-ein Freibad Wilhelmshöhe e.V., Andre Günther (photocase.com), Ute Kahle, Maik Meid (flickr), Nora Mey, Jörg „Yogi“ Müller, Nieswandt&Schneider, Christopher Piltz, Sarah Raymaekers, Katharina Schwarz, Junges Theater Göttingen, misterQM (photocase.com)Umschlag: Sarah RaymaekersLayout: Dirk MedererDruck: COLOR-Druck GmbHViSdP: Harald Wörner

Der TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen.

Auflage dieser Ausgabe: 5.000

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch aus-zugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.

Nächstes Mal NOVEMBER-AUSGABE 2014Arbeit und Leben beschäftigen uns in der Nächsten Ausgabe und wie man Beides unter einen Hut bekommt. *

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Aidshilfe lädt zu Treffen einGÖTTINGEN – Das niedersächsi-sche Aidshilfe-Netzwerk Pro+ lädt alle HIV-positiven Menschen aus Niedersachsen ein, am ersten Po-sitiventreffen teilzunehmen. Es fin-det vom 03. bis zum 05. Oktober in der Akademie Waldschlösschen statt und soll Betroffenen helfen, sich mit anderen an Aids erkrankten Men-schen gemeinsam mit der Krankheit auseinanderzusetzen. Hierzu finden kreative Workshops statt. Die Teil-nahme am Positiventreffen erfordert eine Teilnahmegebühr von 20 Euro und Anmeldungen können unter Anderem auf der Homepage der In-itiative erfolgen. Diese ist unter der Adresse www.pro-plus-niedersach-sen.de zu finden. Die Initiative Pro+ vermittelt generell Selbsthilfegrup-pen und auch Kontakte zu einzel-nen Menschen, die zum Austausch über das Leben mit der Krankheit HIV genutzt werden. (zd)

Studie im Sinne der WirtschaftDARMSTADT – Ein Leitmotiv deutscher Familienpolitik ist die Vereinbarkeit von Familie und Be-ruf. Dafür werden im Jahr 200 Mil-liarden Euro ausgegeben. Die Aus-wirkungen dieses Geldsegens wur-den nun in einer Studie überprüft. Der Darmstädter Sozialrichter Jür-gen Borchert spart nicht mit Kritik daran. Ein erster Punkt betrifft die Gesamt- Evaluation der Leistungen. Die moniert Borchert: „Weil nur un-tersucht wurde, was der Staat leis-tet, nicht, woher das Geld kommt. Der vom Bundesverfassungsgericht beanstandete Fakt, dass Familien im Steuer- und Sozialsystem über Gebühr belastet werden, findet sich

deshalb in der Studie auch nicht.“ Als Bei-spiel führt er an, dass die Beiträge zur Sozi-alversicherung einkommensabhängig seien. Nicht aber davon, wie viele Mäuler der Ver-sicherte zu stopfen hat. Prinzipiell befürwor-tet er, wenn Familien Geld vom Staat erhal-ten. Aber nicht, wenn es ihnen vorher ge-nommen wurde. „Das ist zum größten Teil Geld, das ihnen vorher weggenommen wur-de. Das Kindergeld, das mit 36 Milliarden zu Buche schlägt, ist überwiegend nichts anderes als die Rückerstattung der verfas-sungswidrigen Besteuerung des Existenzmi-nimums von Kindern. Verkauft wird diese Rückgabe von Diebesgut dagegen als Ge-schenk.“ Zugleich bemängelt er den Maß-stab der Untersuchung: der liegt bei der Fra-ge, welche Auswirkung staatliche Leistun-gen auf die Erwerbstätigkeit von Müttern haben. Dabei sei Familienzeit nach der Ver-fassung keine für den Arbeitsmarkt frei ver-fügbare Zeit. Die Studie impliziere, dass al-les, was die Mütter-Erwerbstätigkeit steige-re, also per se gut ist. Dies hätte man auch aus den Zahlen des Statistischen Bundesam-tes herauslesen können. Es werde viel über die Vereinbarkeit von Familie und Berufs-leben debattiert, aber dass nur zehn Pro-zent der Kinderkrippen auch die dafür nö-tige Ausstattung mitbringen, erwähne die Studie nicht. Borchert zieht eine düstere Bi-lanz: „Ich fürchte, es passiert nicht viel. Die Qualität der Kinderbetreuung zu steigern, ist vor allem Aufgabe der Kommunen, die jetzt schon überlastet sind.“ Als Hauptproblem sieht Borchert familienfeindliche Sozialabga-ben: „Nur noch in 25 Prozent der Haushal-te leben Kinder. Wer ihnen netto einen Euro vom Selbstverdienten mehr lassen will, muss den anderen75 Prozent 33 Cent mehr weg-nehmen. Unseren Politikern gilt das als po-litisches Selbstmordprogramm, obwohl das Bundes-Verfassungsgericht genau dies ver-langt hat und den meisten diese Notwen-digkeit auch klar ist.“ (hw) *

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ALLGEMEINE HILFEN

Göttingen

Caritasverband GöttingenAllgemeine Lebens- undSozialberatungsstelleGodehardstr. 18, 37081 Göttingen0551/999590

Opferhilfebüro GöttingenMaschmühlenweg 11(Landger.)37073 Göttingen0551/5213883

Weißer Ring e.V.Hilfen für Opfer von Straftaten0551/6338876

Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungs-stelle für ausländische JugendlicheKarspüle 16 , 37073 Göttingen0551/57739

BONUS FreiwilligenzentrumGodehardstr. 18, 37081 Göttingen0551/9995917

Neue Arbeit – BrockensammlungLevinstr.1, 37079 Göttingen0551/5067320

Pro FamiliaRote Str.19, 37073 Göttingen0551/58627

Selbsthilfe KörperbehinderteNeustadt 7, 37073 Göttingen0551/54733-0

Selbsthilfegruppe für Mobbing-geschädigte – Rainer Beutler05602/1860

BürgerInnenberatung Stadt GöttingenHiroshimaplatz 2, 37083 Göttingen

Zukunfts-WerkstattHilfe für Migranten & JedermannHaus der Kulturen – Hagenweg 2e37081 Göttingen

BahnhofsmissionBahnhof, Gleis 4-5, 37073 Göttingen0551/56190

Diakonieverband GöttingenAllgemeine Lebens- und SozialberatungsstelleSchillerstraße 2137083 Göttingen0551/517810

Kassel

Kasseler HilfeOpfer- und Zeugenhilfe e.V.Wilhelmshöher Allee 10134121 Kassel0561/282070

Weißer Ring e.V.Hilfen für Opfer von Straftaten0561/6029458

pro familia BeratungsstelleBreitscheidstraße 734119 KasselTel. 0561 7661925-0Fax. 0561 7661925-99

Zentrum für Sucht- & SozialtherapieDiakonisches Werk KasselFrankfurter Str. 78a, 34121 Kassel0561/93895-0

ARBEITSLOSENHILFE

Göttingen

ArbeiterwohlfahrtHospitalstr. 10, 37073 Göttingen0551/50091-0

Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und ArbeitsloseKurze Str. 13a, 37073 Göttingen0551/43373

Arbeit und Leben (A&L) Lange Geismarstr. 72-73 37073 Göttingen 0551/495070 oder 4950741Di und Do von 9.30-13.30 Uhr

LEBLändliche ErwachsenbildungGroner Landstr. 27 37081 Göttingen 0551/8207917Mo, Di und Fr 14.30-18 Uhr

BBA e.V. TU WAS Lange Geismarstr. 3, 37083 Göttingen 0551/485200Mo, Mi, Do 9.30-12 sowie Di 10-12 u. 14-16 Uhr

Kassel

Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis KasselSpohrstraße 6-8, 34117 Kassel0561/7209536

ESSENSAUSGABEN

Göttingen

Die Göttinger TafelJakobikirchhof 1 , 37073 GöttingenTel. 0551–51030

Mittagstisch St. MichaelTurmstr. 5, 37073 Göttingen0551/5479540

StraßensozialarbeitRosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen0551/517980

Kassel

Kasseler TafelHolländische Straße 14134127 Kassel0561/23003

Suppentopf der Heilsarmeejeden Donnerstag von 14-15 UhrMartinsplatz

Gesegnete MahlzeitDiakonisches Werk KasselHermannstraße 6, 34117 Kasselweitere Stellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche

FRAUEN IN NOT

Göttingen

KORE e.V. (Beratung für Frauen)Papendieck 24/26, 37073 Göttingen0551/57453Mo, Do 9-13 Uhr

Frauen-Notruf e.V.Postfach 18 25, 37008 Göttingen0551/44684

Frauenhaus e.V. GöttingenPostfach 1911, 37009 Göttingen0551/5211800

Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/3337073 Göttingen 0551/45615

Kassel

Übergangseinrichtung für wohnungslose FrauenAm Donarbrunnen 3234132 Kassel0561/43113

FRANKA e.V.Verein zum Schutz von Frauen, die Op-fer von Menschenhandel geworden sindFrankfurter Straße 78a34121 Kassel0561/70165824

Autonomes Frauenhaus0561/898889

Frauen in Not0561/9892929

Notruf für vergewaltigte FrauenFrauen gegen Vergewaltigung e.V.0561/772244

Frauen informieren Frauen e.V.Beratung bei häuslicher GewaltWestring 67, 34127 Kassel0561/ 89 31 36

GESUNDHEIT

Göttingen

GesundheitsamtSozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen0551/4004862

Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V.Groner Straße 32/3337073 Göttingen0551/484530

GesundheitszentrumAlbanikirchhof 4-537073 Göttingen0551/486766

Kassel

Fahrende ÄrzteDr. Giesler/Dr. MoogMo 14-15.30 Uhr auf dem MartinsplatzDo 20-24 Uhr in der Gießbergstraße

Kabera e.V.Beratung bei EssstörungenKurt - Schumacher Straße 234117 Kassel0561/780505

Gesundheitsamt Region KasselWilhelmshöher Allee 19-2134117 Kassel0561/10031920

HAFTENTLASSENE

Göttingen

Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V.Rosmarinweg 24, 37081 Göttingen0551/632977

Kassel

Beratungsstelle für HaftentlasseneKölnische Straße 35, 34117 Kassel0561/787-5061 oder0561/70738-00

HILFE & SELBSTHILFE BEI AIDS

Göttingen

Göttinger AIDS-HilfeObere Karspüle 14, 37073 Göttingen0551/43735 werktags: 10-13 UhrBeratung: 0551/19411

AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4, 37073 Göttingen0551/4004831

Kassel

Aids-Hilfe KasselMotzstraße 1, 34117 Kassel0561/97975910

Stadt Kassel – GesundheitsamtAIDS-BeratungsstelleObere Königsstraße 334117 Kassel0561/787–5380

KINDER & JUGENDLICHE IN NOT

Göttingen

Deutscher KinderschutzbundNikolaistraße 11, 37073 Göttingen0551/7709844

Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge ErwachseneGoßlarstr. 23, 37073 Göttingen0551/392690

Kassel

Deutscher KinderschutzbundSiemensstraße 1, 34127 Kassel0561/899852

Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V.Wilhelmshöher Allee 32a0561/78449-0

Stadt KasselSozialer Dienst des JugendamtesFriedrich-Ebert-Straße 134117 Kassel0561/787–5301

KLEIDERKAMMERN

Göttingen

Ev.-ref. Gemeinde – KleiderkammerUntere Karspüle 11, 37073 GöttingenKleiderladen 0551/5473717Ausgabe: Do 9-12 Uhr

Deutsches Rotes KreuzZollstock 17, 37081 Göttingen0551/5096322Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhrjeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr

Kassel

Diakonisches Werk KasselSprungbrett & Sprungbrett spezialSteinweg 5, 34117 Kassel0561/572090

Deutsches Rotes KreuzKönigstor 24, 34117 Kassel0561/7290441

LEBENSKRISEN

Telefonseelsorge für Jugendliche0800/1110333

Göttingen

Telefonseelsorge0800/1110111 & 0800/1110222

Kassel

Telefonseelsorge 0800/1110111

PSKB Stadt & Landkreis Kassel0561/1003-0 & 0561/787-5361

NOTSCHLAFSTELLEN

Göttingen

HeilsarmeeUntere Maschstr. 13b37073 Göttingen0551/42484

Kassel

Soziale Hilfe e.V. / Panama(für alleinstehende Wohnungslose)Kölnische Straße 35, 34117 Kassel0561/70738-00

Café Nautilus (für Drogenabhängige)Erzberger Straße 45, 34117 Kassel0561/12115

RECHTSBERATUNG & HILFE

Kassel

Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51, 34127 Kassel0561/893099

Verbraucherzentrale Hessen e.V.Bahnhofsplatz 1, 34117 Kassel0561/772934

Göttingen

AWO Schulden- & Insolvenzbera-tung, Kreisverband Göttingen e.V.Hospitalstraße 10, 37073 Göttingen0551/50091-0

Kostenlose RechtsberatungGöttinger Tafel e.V.Jacobikirchhof 1, 37073 Göttingen0551 – 5 10 30

Unabhängige Patientenberatung GöttingenAlbanikirchhof 4-5, 37073 Göttingen 0551/488778-0

Verbraucherzentrale NiedersachenPapendiek 24, 37073 Göttingen0551/57094

SUCHTBERATUNG: ALKOHOL

Kassel

Anonyme Alkoholiker0561/5108806

Blaues Kreuz KasselLandgraf-Karl-Straße 2234131 Kassel0561/93545-0

WOHIN, WENN

Wenn Ihre Einrichtung hier nicht enthalten, oder wir eine Korrektur durchführen sollen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit den Daten an goettingen@ tagessatz.de!

Suchtberatung Diakonisches Werk KasselSucht- und Sozialtherapeut. ZentrumFrankfurter Str. 78A, 34121 Kassel0561/93895-0

SUCHTBERATUNG: DROGEN

Göttingen

DROBZ (Drogenberatungszentrum)Mauerstr.2, 37073 Göttingen 0551/45033

Beratungsstelle für Suchtkranke – DiakonieverbandSchillerstr 21, 37083 Göttingen 0551/72051

Kassel

Drogenhilfe Nordhessen e.V.Schillerstraße 2, 34117 Kassel0561/103641

Kontaktladen „Nautilus“Erzberger Straße 45, 34117 Kassel0561/12115

SAM – SubstitutionsfachambulanzWilhelmshöher Allee 12434119 Kassel0561/711813Schillerstraße 2, 34117 Kassel0561/103878

WOHNUNGSLOSENHILFE

Göttingen

Ambulante Hilfe für alleinstehende WohnungsloseWiesenstr. 7, 37073 Göttingen0551/42300

Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle GöttingenWienstraße 4f, 37079 Göttingen0551/5053302

Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen0551/517980

Wohn-/Übernachtungsheim für Frauen und MännerUntere Maschstr. 13b37073 Göttingen0551/42484

Kassel

Die Heilsarmee / Sozial Center KsEisenacher Straße 18, 34123 Kassel0561/570359-0

Beratungsstelle für NichtsesshafteSozialamt der Stadt KasselKölnische Straße 35, 34117 Kassel0561/787-5061

Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V.Kölnische Straße 35, 34117 Kassel0561/70738–00

Betreutes WohnenDiakonisches Werk KasselFrankfurter Str. 78a, 34121 Kassel0561/93895-10

WOHNUNGSPROBLEME

Kassel

Zentrale Fachstelle WohnenWohnungsamt (Rathaus)Obere Königsstraße 8 34112 Kassel0561/787-6252 oder -6255

Deutscher MieterbundMieterverein Kassel u. U. e.V.Königsplatz 59, 34117 Kassel0561/103861

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»Mein Flaschenpfand gibt Menschen Würde.«

Mit dem Einwurf Ihres Pfandbelegs in den BonBons-Behälter unterstützen Sie direkt bedürfti-ge Menschen in Ihrer Region. Ihre Spende kommt zu gleichen Anteilen dem Straßenmagazin TagesSatz, sowie in Göttingen der Göttinger Tafel, in Kassel der »Gesegneten Mahlzeit« und dem »Suppentopf« zu Gute. Informationen zum Projekt und zu den Supermärkten mit Bon-Bons-Boxen erhalten Sie auf unserer Webseite: www.pfandbonbons.de

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