0 24.03.2011Q:

Tagung

Austro-KeynesianismusPolitisch-historische Bilanz und aktuelle Relevanz einer erfolgreichen österreichischen Wirtschaftspolitik

Wien, 18. März 2011

Markus Marterbauer 18. März 2011

Austrokeynesianismus Reloaded

Elemente erfolgreicher Wirtschaftspolitikfür Österreichs Zukunft

2 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus

CharakteristikaVerstetigung der Rahmenbedingungen,Reduktion von UnsicherheitPriorität des Vollbeschäftigungsziels

Makroökonomischer Policy-MixAntizyklische BudgetpolitikHartwährungspolitikProduktivitätsorientierte LohnpolitikFörderung öffentlicher und privater Investitionen

3 24.03.2011Q:

ArbeitslosenquoteIn % der Erwerbspersonen

Q: Eurostat, Statistik Austria, WIFO.

0

2

4

6

8

10

12

70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10

EU 15

Österreich

4 24.03.2011Q:

BIP, real je Einwohner EU 15 = 100

Q: Eurostat, Statistik Austria, WIFO.

100

105

110

115

120

70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10

5 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus

„Der Austro-Keynesianismus war 1981 vorbei“(Hans Seidel 2007)Grundpfeiler grosso modo bis 1995 (Chaloupek/Marterbauer 2008)Kurzes Wiederaufleben antizyklischer Politik in der großen Rezession 2008/2009

Wirtschaftsentwicklung in Österreich stabiler als in der EU: private Konsumnachfrage, Arbeitslosigkeit

6 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus Reloaded

Wirtschaftspolitik mit ähnlichen Charakteristika wäre auch heute angemessen

Instabile Rahmenbedingungen: Labile Finanzmärkte, verbreitete Unsicherheit, verhaltene KonjunkturaussichtenHohe Arbeitslosigkeit in der EU, aber auch in Österreich

7 24.03.2011Q:

Arbeitslosigkeit

In % der Erwerbspersonen, saisonbereinigt

Q: Eurostat.

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

22

2008 2009 2010

Euroraum USA

Schweden Deutschland

Österreich

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

22

2008 2009 2010

Euroraum SpanienGriechenland IrlandPortugal Litauen

8 24.03.2011Q:

Österreich: Arbeitsmarkt

Q: AMS, HSV, WIFO. Letzter Wert: Feb 11

In Personen, saisonbereinigt

3.050

3.100

3.150

3.200

3.250

3.300

3.350

175.000

200.000

225.000

250.000

275.000

300.000

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Arbeitslose Aktiv Beschäftigte,in 1.000

9 24.03.2011Q:

Ende des Austrokeynesianismus

Europäische IntegrationEU: Vorrang für Budgetkonsolidierung/Preisstabilität gegenüber Vollbeschäftigung/ReallohnsteigerungWachsende Verflechtung mit dem EU-BinnenmarktSchwächung der nachfrageseitigen Stabilisierungspolitik

Anstieg der Bedeutung des FinanzsektorsKann ins Institutionengefüge und Verteilungskonzept des AK nicht adäquat integriert werden

10 24.03.2011Q:

Exportquote und InvestitionsquoteIn % des BIP

ESVG 95, vor 76: SNA 68.- Q: Statistik Austria, WIFO.

10

15

20

25

30

20

25

30

35

40

45

50

55

60

70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10

Exporte i.w.S.in % des BIP

Bruttoanlageinvestitionen

in % des BIP

11 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus Reloaded

Voraussetzung: Finanz- und Bankensektor verkleinern

Wertschöpfung?Verursacher gesamtwirtschaftlicher Volatilität und hoher RiskenRedimensionierung zugunsten Realwirtschaft, Industrie, soziale DienstleistungenInstrumente:

Eigenkapitalerfordernisse (Basel III)RegulierungBesteuerung: Finanztransaktionssteuer, Bankenabgabe,

Spitzensteuersätze

12 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus Reloaded

Wirtschaftspolitik der EUFinanzmarktregulierungEinseitige restriktive Ausrichtung überwinden: EFSF, SWPMindeststandards

Besteuerung von Kapitalerträgen, Unternehmensgewinnen, Finanztransaktionen, Capital gains, CO2-Austoss

Mindestlöhne, Arbeitsbedingungen

Europäische Ebene reformieren und stärken

13 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus Reloaded

Antizyklische Budgetpolitik in ÖsterreichAutomatische Stabilisatoren stärkenAktives Gegensteuern in der RezessionKeine Steuersenkungen bei guter Konjunktur

2013: Abgabenstrukturreform aber keine generelle Steuerentlastung

Laufende Ausgaben für Transfers, Personaldurch Abgaben finanzieren

Ausweitung Soziale Dienstleistungen

14 24.03.2011Q:

Abgabenquote und SozialquoteIn % des BIP

Sozialausgaben bis 1989 laut WIFO, ab 1990 laut ESSOSQ: Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz, Statistik Austria, UNO, WIFO.

18

22

26

30

34

38

42

46

70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10

Abgabenquotein % des BIP

Sozialquotein % des BIP

15 24.03.2011Q:

Finanzierungssaldo des StaatesIn % des BIP

Q: Eurostat, Statistik Austria, WIFO.

-5

-4

-3

-2

-1

0

ø 70-79 ø 80-89 ø 90-99 ø 00-10

Österreich

EU 15

16 24.03.2011Q:

Arbeitslosigkeit und Staatshaushalt

Q: Eurostat, Statistik Austria, WIFO.

0

1

2

3

4

5

6

05 06 07 08 09 10

Finanzierungssaldo StaatIn % des BIP

Arbeitslosenquote

In % der Erwerbspersonen

17 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus Reloaded

Gleichwertige ZieleBudgetdefizitquote unter 3% des BIP

Mit aktuellem Konsolidierungsprogramm erreichbar

Arbeitslosenquote unter 3% der ErwerbspersonenZusätzliche Anstrengungen notwendig

18 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus Reloaded

Instrumente der BeschäftigungspolitikMakroökonomische StabilisierungSoziale Dienstleistungen ausbauen: Kindergärten, Ganztagsschulen, Sozialarbeit, PflegeArbeitsmarktflexibilität verringern: prekäre BeschäftigungsverhältnisseNeue Formen der Arbeitszeitverkürzung

19 24.03.2011Q:

Sozialquote und BildungsquoteIn % des BIP

Sozialausgaben bis 1989 laut WIFO, ab 1990 laut ESSOSQ: Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz, Statistik Austria, UNO, WIFO.

0

1

2

3

4

5

6

7

8

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30

70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10

Bildungsausgabenin % des BIP

Sozialausgabenin % des BIP

SNA 93

SNA 68

20 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus Reloaded

Lob der Arbeitskräfteknappheit („Vollbeschäftigung“)

ReallöhneSoziale SicherheitBeschäftigungsquote

21 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus Reloaded

Arbeitskräftepotential hochBevölkerung im Erwerbsalter +150.000Arbeitslose +300.000Frauen +240.000 + 100.000Ältere +100.000 pJMigrantInnen

22 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus Reloaded

Verteilung von Vermögen und EinkommenKonzentration der Vermögen (OeNB)Lohnquote

FinanzsektorPrekäre BeschäftigungsverhältnisseArbeitskräfteknappheit

Personelle Einkommensverteilung

23 24.03.2011Q:

Lohnquote, brutto

In % des Volkseinkommens

Q: Statistik Austria, WIFO.- 1) Lohnquote bereinigt um die Verschiebungen des Anteils der unselbständig Beschäftigten an den Erwerbstätigen gegenüber dem Basisjahr 1970.

50

55

60

65

70

75

80

61 64 67 70 73 76 79 82 85 88 91 94 97 00 03 06 09

Unbereinigt

Bereinigt1)

24 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus Reloaded

Produktivitätsorientierte LohnpolitikLohnleitlinie: Gesamtwirtschaftliches Produktivitätswachstum + ZielinflationsrateVoraussetzungen:

ArbeitskräfteknappheitSozialpartnerschaft

mit makroökonomischer Politikorientierung

25 24.03.2011Q:

Pro Kopf EinkommenÖsterreich in Relation zu EU 15

Österreich in Relation zu EU 151970 = 100

Arbeitnehmerentgelte je unselbständig Beschäftigten lt. VGR

ESVG 95, v or 76: SNA 68.- Q: Europäische Kommission (AMECO), Statistik Austria, WIFO.

50

60

70

80

90

100

110

120

130

140

150

70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10

nominell

real

26 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus Reloaded

Expansive PolitikelementeHaavelmo-Theorem: expansive Wirkung budgetsaldoneutraler FiskalpolitikUmverteilung zugunsten der unteren EinkommensgruppenKindergärten und FrühförderungBildungspolitikSoziale Dienstleistungen (Sozialarbeit, Pflege)

FinanzierungUmschichtung der StaatsausgabenVermögen besteuern

27 24.03.2011Q:

Abgabenquote und SozialquoteIn % des BIP

Sozialausgaben bis 1989 laut WIFO, ab 1990 laut ESSOSQ: Bundesministerium für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz, Statistik Austria, UNO, WIFO.

18

22

26

30

34

38

42

46

70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10

Abgabenquotein % des BIP

Sozialquotein % des BIP

28 24.03.2011Q:

Austrokeynesianismus Reloaded

Europäische BeschäftigungsinitiativeScharfe Budgetkonsolidierung erhöht Arbeitslosigkeit in den KrisenländernBegleitende expansive Maßnahmen gebotenEU-Initiative: Jobs und Ausbildungsplätze v.a. für Arbeitslose Jugendliche¼ % des EU-BIP entspricht Maßnahmen im Volumen von 2% des BIP der 4 KrisenländerKreisky-Kommission für Beschäftigungsfragenin Europa

29 24.03.2011Q:

Jugendarbeitslosigkeit

In % der Erwerbspersonen unter 25 Jahre, saisonbereinigt

Q: Eurostat.

5

10

15

20

25

30

35

40

45

2008 2009 2010

Euroraum USA

Deutschland Österreich

5

10

15

20

25

30

35

40

45

2008 2009 2010

Euroraum Spanien

Griechenland Litauen