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Taiwan Aktuell #556 31.10.2012

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Positive Reaktion auf Hsiehs China-Besuch Moody’s bestätigt Taiwans Bonität Mega-Immobilienprojekt in Taipeh Ausstellung zu Günter Grass in Tainan

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Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der

Republik ChRepublik ChRepublik ChRepublik Chiiiinananana

Herausgeber: Karl C.Y. Cheng, Chefredakteur: Bo-Sung Hsu Redaktion: Helga Doppler Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro München - Presseabteilung

Sonnenstraße 25, 80331 München, Tel: 089-271 19 58, Fax: 271 32 02 Email:[email protected], Internet: www.taiwanembassy.org.de

Positive Reaktion auf Hsiehs China Besuch

Moody’s bestätigt Taiwans Bonität

Mega-Immobilienprojekt in Taipeh Ausstellung zu Günter Grass in Tainan

Politik

Positive Reaktion auf Hsiehs China Besuch

Präsident Ma Ying-jeou hat auf den Besuch des früheren Premierministers Frank Hsieh von der Demokratisch Progressiven Partei (DPP) in China positiv reagiert und unterstrich dabei die Notwendigkeit, dass unterschiedliche Parteien mit China in Dialog treten. “Es ist notwendig, dass politische Parteien einen Austausch mit dem Festland führen und wir sind erfreut darüber, dass die DPP eine ähnliche Sichtweise hinsichtlich der Beziehungen über die Taiwan-Straße annimmt. Jeder Besuch einer politischen Person aus der DPP auf dem Festland wird ein positives Zeichen setzen in der Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Seiten“, erklärte der Präsident am 24. Oktober 2012 als Vorsitzender des ständigen

Nr. 556 31.10.2012 21. Jahrgang

ISSN 0945-618X

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Zentralkomitees der Kuomintang (KMT). Einige der Mitglieder des Komitees hatten die Partei dazu aufgerufen, die Reise Hsiehs näher unter die Lupe zu nehmen. Ma, der gleichzeitig auch Vorsitzender der KMT ist, wiederholte sein Versprechen, dass seine Regierung sich weiter bemühen werde, den Austausch über die Taiwan-Straße voranzutreiben und zwar auf der Basis des sogenannten “Konsens von 1992“. Weiterhin werde er beide Seiten dazu drängen, auf dem Territorium des jeweils anderen Verbindungsbüros einzurichten. “Im Durchschnitt besuchen sieben Millionen Menschen aus Taiwan jedes Jahr das Festland, und umgekehrt kommen immer mehr chinesische Touristen nach Taiwan“, so der Präsident. “Beide Seiten benötigen Einrichtungen, die die Formalitäten beim Austausch über die Taiwan-Straße erledigen können. Deshalb ist es eine logische Entwicklung, dass dementsprechende Büros auf beiden Seiten eingerichtet werden.“ Ma erklärte auch, er werde die Beziehungen weiter vertiefen, indem er für mehr Studenten aus China Möglichkeiten einräumen werde in Taiwan zu studieren. Dieses Jahr belief sich die Anzahl von chinesischen Studenten, die entweder ein Vollstudium absolvieren oder als Austauschstudenten in Taiwan sind, auf 14 000 Personen. Das Erziehungsministerium werde seine politischen Vorgaben überprüfen und die Regulierungen lockern, um Anreize für mehr Studenten aus China zu schaffen in Taiwan zu studieren, so Ma. Auch Experten und Analysten haben während eines Forums am 24. Oktober 2012 eine durchaus positive Wertung zur Reise von Hsieh nach China abgegeben. Der Besuch Hsiehs könnte den Wandel in der Festlandpolitik der DPP beschleunigen und den Weg dafür ebenen, dass Peking möglicherweise die Republik China anerkennen werde. “Mit seiner Initiative ’Verfassungen unterschiedlich interpretiert’ war Hsieh der erste DPP Politiker, der eine neue Sichtweise in die Rahmenbedingungen der Beziehungen über die Taiwan-Straße gebracht hat,“ erklärte der frühere DPP-Abgeordnete Julian Kuo vor dem Forum. Die Partei würde einen riesigen Schritt vorwärts machen und Raum für einen Dialog zwischen der DPP und der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) schaffen, sollte es ihr gelingen, die Beziehungen über die Taiwan-Straße im Rahmen der Verfassung der Republik China anzugehen, so Kuo weiter. Taiwan sollte hinsichtlich seines Verhältnisses zu China im Interesse des Wohls des gesamten Landes eine vom Parteienstreit in dieser Angelegenheit unabhängige Form des Dialogs finden, wurde Hsieh von seinem Sprecher Lin He-ming zitiert. Bei seinem Treffen mit dem chinesischen Staatsrat Dai Bingguo am 07. Oktober 2012 in Peking hatte Hsieh noch einmal nachdrücklich auf die Forderung Taiwans hingewiesen, Peking möge Taiwan größeren Spielraum auf der internationalen Bühne zugestehen. Im Rahmen seines Besuchs bei Wang Yu-chi, dem Ministier für Angelegenheiten des Festlandes, hatte Hsieh erklärt, dass die KMT und die DPP ihre Ansichten über Themen, die mit China zusammenhängen, in geeigneter Weise austauschen sollten, so sein Sprecher Lin. Außerdem habe Hsieh bei Wang angeregt, dass die KMT komplette Aufzeichnungen über ihren

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Dialog mit Peking führen solle, denn falls die DPP an die Macht käme, würde sie die Ergebnisse dieses Dialogs praktisch erben. Daneben hatte Hsieh verlauten lassen, er sei der Meinung, es diene nicht den Interessen Taiwans, wenn die beiden Parteien den Menschen in Taiwan und in China den Eindruck vermitteln würden, sie zögen es vor, mit Peking zu sprechen als sich untereinander auszutauschen. Wang hat für seinen Teil erklärt, er habe Respekt vor Hsiehs Mut und Weitsicht als DPP Politiker China zu besuchen und fügte an, er lege großen Wert auf seine Meinung. Unabhängig davon forderte Lin Yao-wen, ein erfahrener Berater Hsiehs, die DPP zu einer Klärung ihrer zum Teil widersprüchlichen parteiintern vertretenen Positionen zur Chinapolitik auf, um endlich zu einem Konsens in dieser Frage zu gelangen. “Hinsichtlich China hat die Partei derzeit keine klare Richtlinie. Nur in einer ernsthaft geführten Grundsatzdebatte kann entschieden werden, ob diejenigen, die Hsiehs Vorstoß zu einem Dialog mit China auf der Basis der Verfassung der Republik China kritisieren, die besseren Ideen für das zukünftige Vorgehen haben“, sagte Lin Der Sprecher der DPP, Wang Min-sheng, erklärte dazu, eine einzige Debatte könne die politischen Differenzen nicht aus dem Weg schaffen. Er zitierte dabei auch den Vorsitzenden der DPP, Su Tseng-chang, der gesagt hatte, er glaube, dass nur Diskussionen, wirkliche Überzeugung und ein friedlicher Austausch von Ansichten zwischen den Parteimitgliedern der weitaus effektivere Weg sei, um zu einem Konsens zu kommen. Der politische Kommentator Chen Sung-shan mutmaßt, dass der Parteivorsitzende der DPP versucht habe, Hsieh zurückzuhalten aus Furcht davor, Hsieh könne die Kommunikation zwischen der DPP und KPC in Zukunft dominieren. Der Sprecher der DPP wies dies entschieden zurück und erklärte, Su habe Hsiehs Beiträge zur Politik immer anerkannt. Der Abgeordnete der DPP, Chao Tien-lin, Mitglied im Parteiflügel von Hsieh, sagte, die Initiative des früheren Premierministers würde eine ausgezeichnete Möglichkeit bieten für einen Dialog zwischen der DPP und KPC und zwar aufgrund der Doppeldeutigkeit der Verfassung der Republik China. Peking wird hoch erfreut darüber sein, die Rahmenbedingungen, die sich aus der Implikation ’Ein China’ in der Verfassung ergeben, herauszustreichen, während die Taiwaner die logische Schlussfolgerung der Souveränität in der Verfassung unterstreichen werden. Ein Professor der Nationalen Chengchi Universität erklärte, seiner Meinung nach sei die Niederlage der DPP bei der Präsidentschaftswahl im Januar ein Grund dafür, dass die Partei einen Weg zu einem wirklichen politischen Engagement in den Angelegenheiten über die Taiwan-Straße finden müsse. (tt)

Wirtschaft

Moody’s bestätigt Taiwans Bonität

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Die Rating-Agentur Moody’s hat Taiwan ihr Vertrauen ausgesprochen. In der Bonitätsbeurteilung vom 22. Oktober 2012 hat die Agentur die Bewertung des Landes mit Aa3 unverändert beibehalten angesichts seiner starken Finanzgrundlage und der wirtschaftlichen Stabilität. Auch die Einstufung Taiwans als Land mit sicheren Perspektiven wurde von der internationalen Rating-Agentur bestätigt. Als Gründe dafür wurden die soliden Finanzen der Regierung, gesunde institutionelle Rahmenbedingungen sowie eine niedrige bis mäßige Risikoanfälligkeit genannt. “Die Verschuldung der Regierung Taiwans ist in den letzten Jahren gewachsen, und dies hat zu Besorgnis hinsichtlich der Schuldenobergrenze geführt. Um dem zu begegnen, haben die Behörden Maßnahmen eingeführt, die dem Defizit durch steigende Einnahmen des Staates entgegen wirken,“ gab Moody’s in einer Erklärung bekannt. “Wenn man Taiwan aber mit vielen anderen Industrienationen vergleicht, dann sind die Staatsverschuldung oder die Höhe der Gesamtschulden des Landes niedrig,“ fügte die Rating-Agentur hinzu. Das Finanzministerium der Republik China hat die Bewertung durch Moody’s begrüßt und erklärt, die Einschätzung durch Moody’s sei der Beweis, dass sich die Regierung dafür einsetzt, einerseits die heimische Wirtschaft zu fördern und dabei gleichzeitig eine gesunde Bilanzaufstellung beizubehalten. “Wir werden weiterhin Maßnahmen und Strategien einführen, die eine wirksame Etatkontrolle sicherstellen und die die finanzielle Leistungsstärke des Landes verbessern werden,“ erklärte ein Vertreter des Finanzministeriums. Auch wenn sich Moody’s hinsichtlich der Aussichten Taiwans optimistisch gibt, sieht die Rating-Agentur die Unternehmenstätigkeiten in Taiwan durch die Schuldenkrise in Europa und das schrumpfende Wirtschaftswachstum in Festlandchina bis zum Ende dieses Jahres weiterhin beeinträchtigt. “Wir sind der Ansicht, dass die vom Handel abhängige Wirtschaft Taiwans Anfang des Jahres 2013 beginnen wird sich zu erholen. Dies steht in Einklang mit unseren Wachstumsprognosen für viele der wichtigsten Exportmärkte Taiwans,“ erläuterte die Rating-Agentur. Moody’s wertet die wirtschaftliche Integration über die Taiwan-Straße als Ursache für den Aufschwung, den die Investitionen und der Tourismus in Taiwan genommen haben und nennt sie auch als Grund für die Verminderung von Spannungen zwischen beiden Seiten. Gleichzeitig spricht die Rating-Agentur die Warnung aus, dass eine hochgradig polarisierte Lokalpolitik diesen Trend lähmen und die Aussichten für die schnelle Durchführung weiterer wirtschaftlicher Reformen eintrüben könnte. (taito)

Mega-Immobilienprojekt in Taipeh

Der Hauptbahnhof von Taipeh soll zu einem mehrere Milliarden NT$ schweren Immobilienkomplex ausgebaut werden. Die Planungen sehen vor Hotels, Büros, Restaurants und Geschäfte in den Gebäudekomplex zu integrieren, hat die Lokalregierung am 28. Oktober 2012 bekannt gegeben.

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Im Rahmen des Bauprojekts, das außerdem die Errichtung zweier Hochhäuser mit 56 respektive 76 Stockwerken vorsieht, wird eine Nutzfläche von insgesamt 158 000 Quadratmetern geschaffen werden, also eineinhalbmal soviel wie die Fläche des Taipei 101. Des weiteren soll der Komplex zu einem Verkehrsknotenpunkt umgestaltet werden, an dem neben den drei U-Bahn-Linien die Hochgeschwindigkeitszüge und die Eisenbahn Taiwans sowie die S-Bahn zum Flughafen zusammenlaufen werden. Die Taipei Gateway International Development Co. Ltd., die das Baukonsortium leitet, schätzt die Baukosten für das bislang größte städtische Bauprojekt in der Geschichte Taiwans auf 70 Milliarden NT$, das sind umgerechnet in etwa 1,85 Milliarden Euro. Sobald die Bauarbeiten im kommenden Jahr begonnen haben, soll die Errichtung des Megakomplexes insgesamt 23 000 neue Arbeitsplätze schaffen und zwar nicht allein durch den Bau der Anlage sondern auch im Immobilienbereich sowie durch Dienstleistungsunternehmen. Nach Angaben der Stadtverwaltung hatte sich das Projekt bereits seit dem Jahr 2007 in Planung befunden, war aber aufgrund von Finanzierungsproblemen immer wieder aufgeschoben worden. “Am Ende hat Taipei Gateway den Zuschlag bekommen, da das Angebot dieses Unternehmens keine Beanspruchung von Steuermitteln vorsieht. Daneben sollen 55 Prozent der Eigentumsrechte an die Stadt und andere Grundeigentümer gehen,“ erklärte ein Vertreter der Stadtverwaltung und fügte hinzu, “Außerdem ist die nachweisbare Erfolgsbilanz des Unternehmens ein großer Pluspunkt.“ Marktanalysten betrachten das Projekt als dringend nötige Investitionsspritze für die lokale Wirtschaft. Sie erwarten sich von dem Bauvorhaben außerdem private Investitionen im Wert von mehr als 20 Milliarden NT$ (ca. 529 Millionen Euro). (taito)

Gesellschaft

Ausstellung zu Günter Grass in Tainan

Eine Ausstellung, in der Werke des deutschen Literaturnobelpreisträgers Günter Grass gezeigt werden, ist am Dienstag, den 09. Oktober 2012, in Tainan im Südwesten Taiwans eröffnet worden. Die Ausstellung wird im National Museum of Taiwan Literature präsentiert und zeigt über 160 Werke des deutschen Dichters, Schriftstellers, Illustrators und Bildhauers Grass. Zu den ausgestellten Werken zählen Aquarelle, Skulpturen, Manuskripte und Bücher, gaben die Organisatoren bekannt.

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Michael Zickerick, der Generaldirektor des Deutschen Instituts in Taipeh, die de facto diplomatische Vertretung Deutschlands in Taiwan, erklärte im Rahmen einer Pressekonferenz, Grass repräsentiere das “Gewissen Deutschlands“ und habe auf die Nachkriegsgeneration, zu der er selbst zählt, einen enormen Einfluss ausgeübt. “Nach den traumatischen Jahren des faschistischen Regimes der Nationalsozialisten hat es jemanden wie Grass gebraucht, um den wunden Punkt aufzuzeigen und seinen Finger in diese Wunde zu legen,“ damit die Öffentlichkeit “nicht zu schnell und nicht zu einfach vergisst“ was geschehen ist, erklärte Zickerick. Lin Liu Hwei-ann, außerplanmäßige Professorin an der Katholischen Fu Jen Universität, die die Ausstellung durchführt, sagte, Grass sei nicht nur ein engagierter Schriftsteller und Künstler, sondern auch jemand der sich politisch und sozial in hohem Maße engagiere. “Das ist etwas wovon wir lernen können,“ sagte Lin Liu und fügte hinzu, sie hoffe Grass werde Schriftsteller und Künstler in Taiwan dazu inspirieren, soziale Themen in ihre Werke mit einzubeziehen. Im Jahr 1999 erhielt Grass den renommierten Literaturnobelpreis. Er wurde vom Preiskomitee als ein Autor geehrt, “dessen ausgelassene schwarze Fabeln der vergessenen Seite der Geschichte ein Gesicht geben“. Grass ist einer der meistgelesenen Romanschriftsteller in Deutschland. Berühmt wurde er nach dem Erscheinen seines Romans Die Blechtrommel im Jahr 1959, die das Leben des Jungen Oskar in den Wirren des Zweiten Weltkriegs und in Nachkriegsdeutschland porträtiert. Dieses Buch und die beiden folgenden Romane Katz und Maus und Hundejahre, die ebenfalls die Kriegszeit in Danzig zum Thema haben, bilden zusammen die Danziger Trilogie, die zu einem Bestseller wurde. Seine kritische Haltung gegenüber sozialen, kulturellen und politischen Themen hat Grass einen großen Bekanntheitsgrad verschafft. Im April dieses Jahres veröffentlichte er ein Gedicht, in dem er Israels nukleares Waffenarsenal anprangerte sowie ein weiteres, das die Behandlung Griechenlands angesichts der europäischen Schuldenkrise kritisierte. Der 84-jährige Grass erklärte in einer Videoaufzeichnung, er sei erfreut darüber, dass seine Werke in Taiwan präsentiert werden, und dass die Ausstellung seine Identität sowohl als Schriftsteller wie auch als Künstler beleuchte. Die Ausstellung wird bis zum 06. Januar 2013 laufen, http://www.nmtl.gov.tw/. (tt)

Kurzmeldungen

Taiwan Floatman reist um die Welt als lebende Nationalflagge. Der 29-jährige Extremradler Liao Hong-lin, auch als Teddy Liao bekannt, symbolisiert durch seinen Körper und seine Kleidung die taiwanische Flagge. Er hat sich bereits selbst sozusagen querstehend an 100 verschiedenen Orten in Taiwan fotografiert. Nun befindet er sich auf einer sechsmonatigen

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Tour, die ihn bereits nach Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Turkmenistan, den Iran, die Türkei, Griechenland, Italien, Frankreich und Deutschland geführt hat. In der Taipeh Vertretung in München diente der Generaldirektor Karl Y. C. Cheng quasi als Fahnenstange – Teddy stützte sich an dessen Schulter und Bein zum Kurzflug ab. Seine weiteren Reiseziele um die taiwanische Flagge in aller Welt publik zu machen, sind die Benelux-Staaten und Großbritannien. Auf der Frankfurter Buchmesse war Taiwan wieder mit einem eigenen Stand vertreten. Unter dem Motto “Made in Taiwan“ lag heuer der Schwerpunkt am taiwanischen Pavillon auf dem internationalen Copyright. Dabei erhielten Verleger aus Taiwan Unterstützung in Copyright-Angelegenheiten. Im Rahmen der Messe wurde auch der soeben in deutscher Übersetzung erschienene Lyrikband Ich und ich des taiwanischen Dichters, Schriftstellers und Augenarztes Chen Ko-hua dem deutschen Publikum präsentiert. Außerdem wurden Werke der Autorin Lai Hsiang-yin vorgestellt, darunter Kurzgeschichten, Essays und Romane. Neben den autorzentrierten Events wurde ein neues Programm zur Finanzierung von Romanübersetzungen aus Taiwan gestartet. Die Frankfurter Buchmesse fand heuer vom 10. bis 14. Oktober statt. Veranstaltungskalender

East meets west: Pan Jing und das eurasische Stuttgarter Jade Quartett

Konzert am Samstag, den 10. November 2012, um 17.15 Uhr

im Buchheim Museum im großen Expressionistensaal inmitten von Gemälden von Ernst Ludwig Kirchner Am Hirschgarten 1 82347 Bernried Die renommierte chinesische Pipa-Solistin Pan Jing und das eurasische Jade Quartett spielen Musik von Pan Shiau-Nan und Claude Debussy. Die bekannte Komponistin Pan Shiau-Nan, die gerne moderne westliche und traditionelle chinesische Musik zusammenführt, hat für Pan Jing und das Jade Quartett eine Ballade geschrieben, die im Buchheim Museum Weltpremiere haben wird. Das Jade Quartett tritt in folgender Besetzung auf: Han-Lin Liang, 1. Violine Hyun-Ji You, 2. Violine Daniela Schwabe, Viola Shi-Yu Yu, Violoncello Das Konzert wird von chinesischer Lyrik begleitet.

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Eintritt pro Person EUR 10,- Kartenvorverkauf unter Tel. 08158-99700 oder E-Mail: [email protected] Die Musikerin Pan Jing

Frau Pan Jing stammt aus der großen Hafenstadt Tientsin in China und gilt heute als eine der besten Pipa-Solistinnen. Von 1979 bis 1987 besuchte sie zunächst eine Musikschule und dann die Zentrale Musikhochschule in Peking. Im Jahr 1980 gewann sie beim nationalen Musikwettbewerb die höchste Auszeichnung. Nach ihrem Studium in Hauptfach Pipa wurde sie anschließend direkt von dem staatlichen Zentralorchester der chinesischen Nation als Pipa-Solistin engagiert. 1989 kam sie in die Bundesrepublik Deutschland. Seitdem hatte sie eine ganze Reihe von Auftritten, entweder solo oder zusammen mit verschiedenen Musikgruppen. 1991 erschien ihre erste eigene CD. 1995 und 2001 gab sie Solokonzerte in Taipeh, der Hauptstadt Taiwans. In der Zeit von 1996 bis 1998 unterrichtete sie Pipa an der Hua-Gang

Musikhochschule in Taiwan. Außerdem ist sie Mitglied des bekannten taiwanischen Ensembles Ching-yuan. Seit längerer Zeit komponiert sie moderne chinesische Musik. Pan Jing lebt seit 2010 in München. Die Pipa

Ein Meisterwerk unter den klassischen Instrumenten ist die Pipa, ein viersaitiges Zupfinstrument mit birnenförmigem Klangkörper aus schwerem Rotholz, vergleichbar mit einer Laute. Historische Aufzeichnungen erwähnen die Pipa erstmals im 3. Jahrhundert v. Chr., das heißt, die in der heutigen Musikwelt übliche Pipa hat eine zweitausendjährige Entwicklungsgeschichte hinter sich. In seiner frühesten Form kam das Instrument aus den damals nichtchinesischen „Westgebieten“ in das chinesische Kernland. Zur Zeit der Chin-Dynastie (221-207 v. Chr.) gab es die Pipa in Versionen mit drei, vier oder auch fünf Saiten, gemeinsam war jedoch allen Ausführungen der runde Klangkörper mit langem, geraden Hals. Die Pipa setzte sich in der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.) als zentrales Instrument der höfischen Musik durch. Während der kulturellen Blüte der Tang-Zeit nahm die Pipa allmählich ihre heutige Gestalt an. Die Spielweise änderte sich von der früher waagrechten Haltung, wie bei einer Gitarre, zur heute senkrecht stehenden Spielposition. Im 19. Jahrhundert erhöhte sich die Zahl der Stege des Griffbretts von vormals dreizehn auf vierundzwanzig, womit sich alle Tonarten und sämtliche Halbtöne auf der Pipa spielen lassen. Die Pipa ist daher für das Zusammenspiel mit westlichen Musikinstrumenten sehr gut geeignet und wird heute auch in Symphonieorchestern für klassische europäische Musik eingesetzt. Ihre Klangfarben ermöglichen Harmonien, lyrische Wirkung sowie die Erzeugung unterschiedlichster Stimmungen. Abkürzungen:

(cp) = China Post (cna) = Central News Agency (tn) = Taiwan News (tt) = Taipei Times (ten) = Taiwan Economic News (taito) = Taiwan Today (rti) = Radio Taiwan International (fotai) = Focus Taiwan (eB) = eigener Bericht