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Taiwan Aktuell #561, 15.01.2013

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Offizieller Besuch zum Jahresanfang aus Europa Außenhandel wächst kräftig Zehntausende demonstrieren in Taipei

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Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der

Republik ChRepublik ChRepublik ChRepublik Chiiiinananana

Herausgeber: Karl C.Y. Cheng, Chefredakteur: Bo-Sung Hsu Redaktion: Helga Doppler Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro München - Presseabteilung

Sonnenstraße 25, 80331 München, Tel: 089-271 19 58, Fax: 271 32 02 Email:[email protected], Internet: www.taiwanembassy.org.de

Offizieller Besuch zum Jahresanfang aus Europa

Außenhandel wächst kräftig Zehntausende demonstrieren in Taipeh

Politik

Offizieller Besuch zum Jahresanfang aus Europa

Parlamentarische Freundschaftsgesellschaft Irland-Taiwan besucht Taiwan

Auf Einladung des Außenministeriums der Republik China hat der Vorsitzende der Parlamentarischen Freundschaftsgesellschaft Irland-Taiwan, John McGuinness, vom 05. bis zum 10. Januar 2013 eine Delegation mit sieben Mitgliedern zu einem Besuch auf die Insel begleitet. Die offizielle Reise der irischen Parlamentarier nach Taiwan fällt zusammen mit dem Beginn eines Working-Holiday-Programms für junge Menschen aus beiden Ländern. Die Delegation aus Irland wurde von der Vizeaußenministerin, Vanessa Yea-Ping Shih bei einem gemeinsamen Mittagessen begrüßt. Außerdem fanden Treffen mit den Staatssekretären aus dem Wirtschaftsministerium und dem

Nr. 561 15.01.2013 21. Jahrgang

ISSN 0945-618X

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Nationalen Wissenschaftsrat, dem Direktor des Nationalen Palastmuseums, dem Präsidenten des Taiwan External Trade Development Council, dem Vorsitzenden der Europäischen Handelskammer sowie dem Direktor des Europäischen Wirtschafts- und Handelsbüros statt. Weitere Punkte auf dem Besuchsprogramm waren die Besichtigung des Hsinchu Wissenschaftsparks und des Internationalen Handelsinstituts des Taiwan External Trade

Development Council und ein Ausflug zum Sonne-Mond-See. Außer für den Vorsitzenden der Freundschaftsgesellschaft McGuinness, dem früheren Staatsminister für Unternehmen, Handel und Arbeit und dem Senator Jimmy Harte war es für die irischen Parlamentarier der erste Besuch in Taiwan. Die Reise sollte den Mitgliedern einen besseren Einblick in Taiwans derzeitige politische und wirtschaftliche Entwicklung gewähren. Außerdem erhofft sich die Delegation einen Aufschwung für den beiderseitigen Tourismus sowie bilaterale Investitionsvorhaben. Besuch aus dem Europäischen Parlament

Vom Europäischen Parlament war im gleichen Zeitraum eine vierköpfige Delegation unter der Leitung der früheren Außenministerin Ungarns Kinga Göncz von der Progressiven Allianz der Sozialisten und Demokraten (S&D) auf Einladung des Außenministeriums nach Taiwan gereist. Der Delegation gehörten weiter an die Europaparlamentarier Dan Jørgensens, Dänemark, ebenfalls S&D und stellvertretender Vorsitzender des Komitees für Umwelt, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie Danuta Jazlowiecka, Polen, Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) (Christdemokraten) und die Büroleiterin von Kinga Göncz, Rita Fóber. Die Europaparlamentarier waren am Donnerstag, den 10. Januar 2013, zu einer Audienz bei Präsident Ma Ying-jeou geladen. Der Präsident unterstrich bei dem Treffen, dass die Europäische Union der viertgrößte Handelspartner Taiwans sei. Außerdem sei die EU die Hauptquelle für Auslandsinvestitionen in Taiwan. Zwar sei das Handelsvolumen im vergangenen Jahr aufgrund der europäischen Schuldenkrise zunächst zurückgegangen, doch im vierten Quartal 2012 sei es wieder gestiegen. Daher sei er zuversichtlich, dass das Handelsvolumen im Jahr 2013 steigen werde. Ma bedankte sich bei der Europäischen Union auch für die Gewährung der visumsfreien Einreise für taiwanische Touristen. Er hoffe, dass sich die Beziehungen zwischen Taiwan und der EU noch weiter vertiefen würden. Daneben sprach Ma der EU auch seinen Dank aus für die wiederholte Unterstützung von Taiwans Bemühungen sich internationalen Organisationen anzuschließen. Er hoffe, so Ma, dass Taiwan und die EU in der Zukunft ein Handelsabkommen abschließen werden. Die Parlamentariergruppe traf auch zu einem Gespräch mit Außenminister David Y. L. Lin zusammen. Des Weiteren wurden Unterredungen im Wirtschaftsministerium geführt, beim Rat für Arbeitsangelegenheiten, im Legilativ Yuan, dem Parlaments Taiwans, in der Europäischen Handelskammer Taiwan und mit der Gesellschaft für den Austausch über die Taiwan-Straße. Die Vizeaußenministerin Vanessa Yea-Ping Shih begrüßte die Delegation aus dem Europaparlament bei einem Bankett. Frau Göncz hielt eine Gastvorlesung im Kolleg für

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Internationale Angelegenheiten der Nationalen Chengchi Universität. Auch dieser Besuch sollte den Delegationsmitgliedern die Möglichkeit bieten, sich vor Ort von den derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Trends in der Republik China und der Entwicklung im Austausch über die Taiwan-Straße ein konkretes Bild zu machen. Die Allianz der Sozialisten und Demokraten und die Fraktion der Europäischen Volkspartei sind die beiden größten politischen Gruppierungen im Europaparlament. Ihre Mitglieder haben im Wesentlichen zu den Resolutionen beigetragen, die den Bürgern Taiwans die Möglichkeit bieten mit Schengenvisa zu reisen, Taiwans internationale Partizipation zu fördern und ein Taiwan-EU Wirtschaftskooperationsabkommen zu schließen. Seit 2008 hat das Europäische Parlament fünf Resolutionen verabschiedet, mit denen die Verbesserung der Beziehungen über die Taiwan-Straße befördert und die angemessene Teilnahme Taiwans an internationalen Organisationen unterstützt wird. (eB)

Wirtschaft

Außenhandel wächst kräftig

Taiwans Außenhandel hat im letzten Monat des Jahres 2012 um 5,5 Prozent zulegen können. Das Gesamtvolumen des Außenhandels betrug damit im Dezember 48,08 Milliarden US$ (umgerechnet ca. 36,66 Milliarden Euro). Das Wachstum ist auf die Erholung der Weltwirtschaft zurückzuführen sowie auf Einkäufe festlandchinesischer Unternehmen zur Aufstockung ihrer Lagerbestände angesichts des nahenden Chinesischen Neujahrs, erklärte das Finanzministerium am Montag, den 07. Januar 2013. Die jüngsten Statistiken des Finanzministeriums zeigen, dass die Exporte Taiwans im Jahresvergleich um neun Prozent auf 26,1 Milliarden US$ (ca. 19,9 Milliarden Euro) gestiegen sind. Dagegen ist die Zunahme beim Import mit einem Plus von 1,6 Prozent und einem Gesamtvolumen von 21,98 Milliarden US$ (ca. 16,76 Milliarden Euro) deutlich geringer ausgefallen. “Ein starkes Indiz sind die 2,1 Prozent Wachstum beim Export von Produkten der Informations- und Kommunikationstechnologien. Dies ist die erste Steigerung nach 13 Monaten des Rückgangs,“ sagte Yeh Maan-tzwu, Generaldirektorin der Abteilung für Statistik des Finanzministeriums. “Die Importe wurden gestützt durch die Nachfrage nach Investitionsgütern, Rohmaterialien sowie Lieferungen in Rekordhöhe von Konsumgütern, darunter vor allem Mobiltelefone.“ Bei den Exporten nach Japan und Festlandchina einschließlich Hongkong sowie für Taiwans sechs wichtigste Handelspartner der Vereinigung südostasiatischer Länder konnten überall Zuwächse im zweistelligen Bereich verbucht werden. Auch bei den Exporten nach Europa ließ

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sich der Abwärtstrend der letzten sieben Monate stoppen – die Ausfuhren verzeichneten im Dezember ein Plus von elf Prozent. Auf das ganze Jahr gerechnet waren die Exporte Taiwans gegenüber dem Vorjahr allerdings noch um 2,3 Prozent rückläufig mit einem Gesamtvolumen von 301,11 Milliarden US$, das sind umgerechnet 229,6 Milliarden Euro. Auch die Importe sind in 2012 mit einem Gesamtvolumen von 270,73 Milliarden US$ (ca. 206,4 Milliarden Euro) um 3,8 Prozent hinter dem Vorjahr zurück geblieben. Der Außenhandel lag mit insgesamt 571,84 Milliarden US$ (ca. 436,04 Milliarden Euro) drei Prozent unter dem des Vorjahres, wobei der Nettohandelsüberschuss um 13,27 Prozent auf ein Allzeithoch von 30,38 Milliarden US$, das sind ca. 23,16 Milliarden Euro, angestiegen war. Obwohl die Handelszahlen für das Jahr 2012 den fünften Jahresrückgang seit 1975 markieren, erklärte sich Yeh verhalten optimistisch was die Aussichten für Taiwans Export im ersten Quartal dieses Jahres angeht. Ihren Optimismus gründet sie auf die stabilisierenden Verhältnisse in den aufstrebenden Märkten und auf der weltweiten Einführung neuer Mobilgeräte durch die führenden Unternehmen für Informations- und Kommunikationstechnologie. Positiv beeinflusst wird Yehs Einschätzung auch von den kontinuierlichen Bemühungen des Wirtschaftsministeriums die Exportmärkte Taiwans auszuweiten. Am stärksten konzentriere man sich dabei auf elf Länder in Zentral- und Südostasien, in Mittelamerika und im Mittleren Osten. Von seinem Engagement erhofft sich das Ministerium, dass die Exporte Taiwans im laufenden Jahr um 5,5 Prozent auf 317,7 Milliarden US$ klettern werden, das wären 242,25 Milliarden Euro. Erst am 08. Januar hatte Präsident Ma Ying-jeou erklärte, Festlandchina bleibe Taiwans wichtigster Handelspartner, doch seine Regierung richte nicht all ihre Bemühungen einzig dorthin sondern bemühe sich gerade um ein größeres Gleichgewicht beim Außenhandel des Landes. Der Präsident sagte, bei manchen Menschen sei es zu einem “Missverständnis“ gekommen dahingehend, dass Taiwan nur mit China Geschäfte tätige und auch nur dort investiere. Nachdem seine Regierung sich die Bilanz der vergangenen vier Jahre angesehen habe “sei man nun um eine größere Ausgewogenheit bemüht,“ so Ma weiter. Deshalb werde die Regierung “nicht alles auf die Karte des Festlandes setzen,“ erklärte Ma gegenüber einer Delegation des Taiwan Studies Workshop, der zum Fairbank Center für Chinastudien der Universität Harvard gehört. Es gebe zwei Trends, die das Engagement der Regierung dokumentieren, die breite Aufstellung des Landes in Handelsfragen beizubehalten, sagte Ma. Zum einen hätten die Exporte Taiwans nach Festlandchina im vergangenen Jahr 40 Prozent des gesamten Exportvolumens des Landes betragen. Dieser Prozentsatz sei in etwa gleich hoch wie in den vier Jahren davor. “Das Zahlenverhältnis ist zwar relativ hoch, doch wichtig ist vor allem, dass der Prozentsatz nicht gestiegen ist seit ich im Jahr 2008 die Amtsgeschäfte übernommen habe,“ erläuterte der Präsident.

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Obwohl der Handel mit Festlandchina zugenommen habe, sei der Handelsanteil gleich geblieben. Dies bedeute, dass der Handel Taiwans mit anderen Gebieten, vornehmlich mit den Mitgliedern der Vereinigung südostasiatischer Länder, in bedeutendem Maß ausgeweitet worden sei, so die Analyse von Präsident Ma. Der zweite aufschlussreiche Trend sei die Tatsache, dass der Anteil der Exportaufträge, die in Taiwan eingegangen und im Ausland generiert worden sind, lediglich von 46 auf 50 Prozent gestiegen sei, seit Ma im Mai 2008 ins Präsidentenamt gekommen ist. Unbestritten sei aber, dass Taiwan die wirtschaftlichen Beziehungen zu Festlandchina intensiviert habe, so Ma. Die jüngsten Maßnahmen in diesem Prozess waren ein Abkommen zum Investitionsschutz mit Festlandchina im August 2012 sowie Ende des Jahres der Abschluss eines Abkommens, das die Währungsbeziehungen zwischen den beiden Ländern regelt. Die Regierung Ma möchte sich nun gezielt dem Vorhaben widmen, die wirtschaftlichen Verflechtungen mit der Europäischen Union enger zu knüpfen. Es sollen Abkommen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der EU und Taiwan ausgearbeitet werden mit dem Ziel die bilateralen Handelsbeziehungen weiter zu stärken. Für die EU ist Taiwan schon heute der sechstgrößte Handelspartner in Asien. Umgekehrt ist der europäische Wirtschaftsraum sogar der viertgrößte Handelspartner für Taiwan und hat im Jahr 2012 dort 23,4 Milliarden Euro an Investitionen getätigt (siehe auch Artikel in Politik). (taito/fotai)

Gesellschaft

Zehntausende demonstrieren in Taipeh Die größte Oppositionspartei Taiwans, die Demokratisch Progressive Partei (DPP) hatte für Sonntag, den 13. Januar 2013 nachmittags zu einer Großdemonstration in der Hautstadt Taipeh aufgerufen. Mit Bussen wurden aus dem Süden der Insel Abertausende von Parteianhängern in den Norden nach Taipeh gefahren. Der Aktion unter dem chinesischen Begriff “Großfeuer“, womit zum Ausdruck gebracht werden soll, “wir sind sauer – wir sind wütend“, hatten sich Bürgerrechtsgruppen, wie die Atomgegner, Studentengruppierungen und verärgerte Pensionäre, denen ihre Bonuszahlungen weggenommen, bzw. gekürzt worden waren, angeschlossen, ohne auch Parteigänger zu sein. Der Zulauf für die Protestaktion der Opposition hängt auch mit der Wirtschaftsflaute in Taiwan zusammen, die sich aus der Rezession in Europa und Amerika entwickelt hat. Präsident Ma hat daraus Konsequenzen gezogen und eine Reihe von Sparmaßnahmen und Reformen ins Auge gefasst.

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Denn auch in Taiwan sind die Geburtenzahlen stark zurück gegangen und weniger Arbeitnehmer bedeutet weniger Steuerzahler bei einer steigenden zahl von Pensionären und Rentnern. Wie überall sind auch die Bürger in Taiwan, egal welcher Couleur mit Kürzungen und in ihren Augen Benachteiligungen nicht einverstanden und nutzen ihre Möglichkeiten für den Bürgerprotest. Mit Slogans wie "das Volk ist wütend, das Volk ist wütend auf Ma" hatte Su Tseng-chang, der Parteivorsitzende der DPP die Porestaktion eröffnet. Daraufhin setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Die Demonstration führte von der Sun Yat-sen Gedächtnishalle zum Präsidialamt, wo sie am Abend mit einer Kundgebung endete. Laut Schätzungen der Polizei haben an der Demonstration etwa 93 000 Personen teilgenommen. Die Organisatoren sprachen von über 150 000 Teilnehmern. Die Demonstrationsteilnehmer forderten unter anderem eine Kabinettsumbildung zur Rettung der Wirtschaft, protestierten gegen eine Übernahme von Taiwans Next Media Gruppe durch ein Konsortium von reichen Geschäftsleuten und forderten eine Konferenz für Nationale Angelegenheiten über die Rentenreform. Außer dem Vorsitzenden der DPP haben weitere prominente Oppositionspolitiker an der Demonstration teilgenommen, darunter auch Tsai Ing-wen, die Präsidentschaftskandidatin bei der Wahl im vergangenen Jahr und frühere Parteivorsitzende der DPP. Besonders eine mögliche Medienübernahme erregt die Gemüter in Taiwan. Was ist die Meinungsvielfalt wert? Viele Taiwaner glauben die Antwort zu kennen: 600 Millionen US-Dollar. Diese Summe will angeblich ein Konsortium reicher Geschäftsleute zahlen, um die wichtigsten unabhängigen Medien des Landes zu übernehmen. Die Investoren sollen im Ruf stehen, Medien hauptsächlich in den Dienst der eigenen Sache zu stellen, wobei dazu in erster Linie gute Geschäfte mit und in China zählen. Studenten, Bürgerrechtsgruppen und Opposition forderten bereits verschiedentlich die Regierung auf dieses Geschäftsvorhaben sofort zu stoppen. Premierminister Sean Chen erklärte, das Kabinett habe die Forderungen der Demonstrierenden bereits aufgegriffen, es habe seinen Standpunkt gegen jegliche Formen von Monopolen klargestellt, eingeschlossen im Medienbereich. Man unterstütze die Nationale Kommunikationskommission NCC dabei, einen Gesetzesentwurf zur Regelung von Medienübernahmen zu erstellen. Der Sprecher des Präsidialamtes, Fan Chiang Tai-chi, erklärte zu der sonntäglichen Demonstration, das Wohlergehen der Bevölkerung und die positive Entwicklung der Nation seien Herzensangelegenheiten von Präsident Ma und Premierminister Chen. Auf die Hauptforderungen der Demonstranten erwiderte er, dass Ma sich stets für eine allumfassende Pressefreiheit eingesetzt habe. Was das Thema Rentenreform betrifft, habe die Regierung bereits 122 öffentliche Diskussionsrunden im ganzen Land abgehalten, bei denen mehr als 10 000 Arbeiter,

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Pädagogen, Beamte und Soldaten ihre Meinung äußern konnten und von allen Parteien nominierte Experten zu Wort kamen. Bei einer national abgehaltenen Konferenz könnte dieses Thema nicht in diesem Umfang und Ausführlichkeit erörtert werden, so Fan Chiang. “Wir hoffen, dass die DPP Vorschläge unterbreiten wird für eine Überarbeitung des Sozialversicherungssystems, die dann im Parlament erörtert werden können.“ Und er betonte: “Wir respektieren das Recht auf öffentliche Protestveranstaltungen. Die Anliegen der Bevölkerung, ihre Kritik und ihre Beschwerden nehmen wir sehr ernst und reagieren entsprechend darauf, wie es für eine verantwortungsvolle Regierung selbstverständlich ist.“ Die Regierung werde sich weiter für einen Dialog mit der Opposition und der Öffentlichkeit engagieren, um alle Gesichtspunkte entsprechend zu berücksichtigen, erklärte Fan weiter. Konstruktive Vorschläge der Opposition seien höchst willkommen damit man sich in vernünftig geführten Diskussionen mit ihnen auseinandersetzen und positive Ergebnisse erreichen könne, die zu einer stabilen, erfolgreichen Gesellschaft beitragen. Kabinettssprecherin Cheng Li-wun bekräftigte Fans Bemerkungen und betonte, dass die Regierung bereits hart daran arbeite, den Forderungen der Demonstranten gerecht zu werden. Sämtliche Regierungsbehörden seien dabei, den vom Kabinett im September vergangenen Jahres beschlossenen Plan zur Ankurbelung der Wirtschaft umzusetzen., Was die Frage der Atomenergie betrifft ist es die erklärte Politik der Regierung, die Sicherheit der Atomkraft im Land zu gewährleisten und die Entwicklung erneuerbarer Energien voran zu treiben, so Cheng. Bei all diesen komplexen Themen, werde die Regierung mit Umsicht vorgehen, um nicht durch eine überstürzte Handelungsweise neue Probleme zu schaffen. (rti/eB)

Neues zu Life of Pi

Ang Lee für drei Regie-Preise nominiert. Zusammen vier weiteren Kollegen, Steven Spielberg für Lincoln, Kathryn Bigelow, Zero Dark Thirty, Ben Affleck, Argo und Tom Hooper, Les

Misérables, ist Ang Lee, Life of Pi, am Dienstag, den 08. Januar 2013, für Hollywoods begehrte Regie-Trophäe nominiert worden. Der Preis wird jedes Jahr vom Verband der US-Regisseure (DGA) verliehen. Meistens ist der Gewinner dann auch der wahrscheinlichste Kandidat für die Trophäe bei der späteren Oscar-Verleihung. Ang Lee konnte die Auszeichnung bereits früher zweimal mit nach Hause nehmen und zwar für die Filme Tiger & Dragon und Brokeback

Mountain, für den er im Jahr 2006 auch den Oscar für die beste Regie erhielt. Die DGA-Awards werden am Samstag, den 02. Februar, in Hollywood zum 65. Mal verliehen. Bei den britischen Filmpreisen, den BAFTA-Awards, geht Life of Pi in insgesamt neun Kategorien ins Rennen, u.a. für die beste Regie. Die BAFTA-Awards werden am 10. Februar in London verliehen und haben zuletzt zunehmend an Bedeutung gewonnen, denn auch sie gelten als wegweisend für die in Hollywood verliehenen Oscars. Das große Finale der Filmpreise bildet schließlich am 24. Februar die Oscarverleihung in Hollywood. Dort ist Ang Lees Film in insgesamt elf Kategorien normiert, u.a. als bester Film und für die beste Regie.

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Bei der 70. Golden Globe – Verleihung am 13. Januar wurde Life of Pi als originellster Film ausgezeichnet. Der Abenteuerfilm ist seit dem 27. Dezember 2012 in über 300 Kinos in Deutschland zu sehen. Zoo profitiert von Film. Ang Lees 3-D Film Life of Pi hat dem Zoo in Taipeh nach Angaben seines Sprechers Chang Chi-hua Besucherrekorde beschert, da mehrere Tiere aus dem Zoo in dem Streifen mitwirken. “Der Formosa Schwarzbär ist wahrscheinlich derzeit der Prominenteste unter unseren Tieren“ so Chang. Der vier Jahre alte Bär mit Namen Brown Sugar ist bestens gelaunt, und es hat allen Anschein, dass ihm seine Filmrolle gut gefallen hat und er die Aufmerksamkeit der fotografierenden Zoobesucher genießt. Der Zoosprecher erklärte, es gäbe Gespräche mit dem Filmunternehmen, Tafeln mit Hinweisen auf den Film und die mitwirkenden Tiere aufzustellen, um den Besuchern den Weg zu den neuen tierischen Filmstars zu erleichtern. In dem Film Life of Pi Film waren neben dem Schwarzbär Brown Sugar auch Schabrackentapire, Flamingos, Leoparden und Kattas (Halbaffen mit gestreiftem Schwanz) zum Einsatz gekommen. Veranstaltungshinweis

FANTASIA FORMOSA

Konzert

Samstag, 9. Februar 2013 um 19 Uhr

Gasteig Kleiner Konzertsaal

Rosenheimer Str. 5 81667 München

Das Konzert spiegelt die vielfältige Kultur Taiwans wieder. Das Kammermusikensemble spielt in Variationen mit Klaviertrio, Streichquartett und Flöte Ureinwohner- und Kunstlieder sowie Musik aus der chinesischen und der taiwanischen Oper, sowohl in traditioneller als auch in moderner Fassung. Das Ensemble besteht aus herausragenden, jungen, taiwanischen Musikern, die in Deutschland leben. Eintritt 15 € erm. 10 € Karten: www.muenchenticket.de Tel.: 089/ 54818181 oder an der Abendkasse Abkürzungen:

(cp) = China Post (cna) = Central News Agency (tn) = Taiwan News (tt) = Taipei Times (ten) = Taiwan Economic News (taito) = Taiwan Today (rti) = Radio Taiwan International (fotai) = Focus Taiwan (eB) = eigener Bericht