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DLR Innovations-Initiativen mit allen Altersgruppen Kathrin M. Möslein, Michael Seyd, Stefan Meisel (Hrsg.) TANDEM@DATEV

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DLR

Innovations-Initiativen mit allen AltersgruppenKathrin M. Möslein, Michael Seyd, Stefan Meisel (Hrsg.)

TANDEM@DATEV

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Ausgangslage und Übersicht: Das Projekt TANDEM bei der DATEV eG 3

Die drei Projekt-Initiativen TANDEM@DATEV

Initiative Innovations-TANDEMs 5

Initiative Projekt 2022 – Demografi scher Wandel im Service 7

Initiative Innovations-Coaches 9

Wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Projektarbeit: Zusammenführung der drei Initiativen 11

Zusammenfassung und Ausblick 13

Kurzvorstellung der beteiligten Partner 14

Literatur und Impressum 15

Inhalt

Projektverantwortliche in der DATEV eG und am Center for

Leading Innovation & Cooperation (CLIC) an der HHL Leipzig Gra-duate School of Management:

Hagen HabichtSteff en Henne

Gabriele IlgMichaela Müller

Melanie NicolettiStefan Meisel

Kathrin M. MösleinHanna PliethMichael Seyd

Vera Wolter

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Der demografi sche Wandel wird die Gesellschaft in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten entscheidend beeinfl ussen. Aus-schlaggebend für die Veränderung der Gesellschaftsstrukturen sind in diesem Zusammenhang eine steigende Lebenserwartung sowie eine abnehmende Geburtenrate (Boehm et al., 2011). Ins-besondere der medizinische Fortschritt führt zu einer Zunahme der Lebenserwartung um 10,6 Jahre für Männer und 8,8 Jahre für Frauen von 2006/2008 bis 2060. In diesem Zeitraum erreichen Männer eine Lebenserwartung von durchschnittlich 87,7 Jahren und Frauen von 91,2 Jahren (Statistisches Bundesamt, 2009). Parallel zur steigenden Lebenserwartung geht die Anzahl der in Deutschland geborenen Kinder seit 1991 kontinuierlich zurück. 2012 wurden mit 673.500 Geburten nur noch halb so viele Kin-der geboren wie 1964 (Statistisches Bundesamt, 2012).

Die demografi schen Entwicklungen wirken sich unter anderem auf den Arbeitsmarkt aus. So wird erwartet, dass die Zahl der Erwerbstätigen (20 bis 65 Jahre) von ca. 50 Millionen in 2012 ab dem Jahr 2020 auf etwa 36 Millionen in 2060 zurückgeht (Statistisches Bundesamt, 2009). Waren im Jahr 2009 noch 20% der Erwerbspersonen zwischen 20 und 29 sowie 49% zwischen 30 und 49 Jahre alt, werden bis zum Zeitraum 2017-2024 40% der Erwerbspersonen zwischen 30 und 49 und weitere 40% zwi-schen 50 und 64 Jahre alt sein (Statistisches Bundesamt, 2009). Diese Veränderungen der Altersstruktur der Erwerbstätigen bleiben nicht ohne Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft. Boehm et al. (2011) fassen die zentralen Herausforderungen für Unternehmen vor dem Hintergrund des demografi schen Wandels wie folgt zusammen: Es wird ein Engpass auf dem Ar-beitsmarkt erwartet, wenn jüngere Arbeitnehmer ihre in Rente gehenden Kollegen zahlenmäßig nicht ausgleichen können, das Durchschnittsalter und die Heterogenität innerhalb von Belegschaften nehmen zu, und mit dem altersbedingten Aus-scheiden von Mitarbeitern besteht die Gefahr des Verlustes von Erfahrungswissen. Auch in eher ‚jungen‘ Industrien wie der IT-Industrie zeichnen sich mittlerweile die Konsequenzen des de-mografi schen Wandels ab (Kleefeld, 2008). Dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) zufolge existiert bereits heute ein hoher Fachkräf-temangel in der IKT-Branche, der sich in 39.000 off enen Stellen für IT-Fachkräfte manifestiert (BITKOM, 2013).

Die Herausforderungen des demografi schen Wandels sind ins-besondere im Hinblick auf die Innovationsfähigkeit von Unter-nehmen von Relevanz (vgl. Reichwald et al., 2014). Gerade in

wissensintensiven Industrien wie der IT-Industrie spielt der Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen Individuen eine zentrale Rolle für die Entwicklung von Innovationen (Klee-feld, 2008). So kann ein Engpass an jungen Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt dazu führen, dass nicht ausreichend aktuel-les innovationsrelevantes Wissen in das Unternehmen hinein-fl ießt. Gleichzeitig bedeutet die Verrentung großer Teile einer Belegschaft, dass für Innovation relevantes Erfahrungswissen aus dem Unternehmen abfl ießt. Die steigende Heterogenität der Belegschaft schaff t insgesamt neue Anforderungen an die Zu-sammenarbeit und ist sowohl mit Chancen als auch mit Risiken verbunden. Zusammenfassend stellt sich gerade für wissensin-tensive Branchen wie die IT-Industrie die Frage, wie sie ihre In-novationsfähigkeit langfristig erhalten können.

Diese Ausgangslage war Anlass für die Kooperation der DATEV eG und des Center for Leading Innovation & Cooperation (CLIC) an der HHL Leipzig Graduate School of Management im Rah-men des BMBF- und ESF-geförderten Projekts TANDEM (FKZ: 01HH11091). Ausgehend von der Annahme, dass die Kombi-nation von aktuellem Wissen und Erfahrungswissen relevant ist für die Entwicklung von Innovationen, steht im Rahmen des Projekts die Fragestellung im Zentrum, wie Unternehmen Mitarbeiter aller Altersgruppen in gemeinsame Innovations-aktivitäten einbeziehen können, um von der Integration un-terschiedlicher Wissensdomänen zu profi tieren und sich so die steigende Heterogenität in der Belegschaft zu Nutzen zu machen. Die vorliegende Broschüre stellt eine Dokumentation des Projekts TANDEM bei der DATEV eG dar und soll über das Projekt hinaus Impulse im Bereich Innovationsfähigkeit im de-mografi schen Wandel geben.

Die DATEV eG zählt zu den größten Softwarehäusern und IT-Dienstleistern Europas. Das 1966 gegründete Unternehmen hat heute über 6.700 Mitarbeiter und über 40.000 Mitglieder. Erste Auswirkungen des beschriebenen demografi schen Wandels sind bereits heute im Unternehmen zu spüren.

In der Wissenschaft wird das Thema Innovationsfähigkeit im demografi schen Wandel aus verschiedensten Sichtweisen disku-tiert. Ein Ausgangspunkt dieser Diskussion können drei Ebenen von Faktoren sein, die die Innovationsfähigkeit von Unterneh-men beeinfl ussen: (1) die Fähigkeit eines Unternehmens, sich an veränderte Markt- und Umweltbedingungen anzupassen (Orga-nisationskapital), (2) die sozialen Beziehungen, die Individuen

Ausgangslage und Übersicht: Das Projekt TANDEM bei der DATEV eG

Abb. 1: Auswirkungen des demografi schen Wandels auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen (vgl. Adner & Helfat, 2003; Kleefeld, 2008)

Organisationskapital

Soziales Kapital

Humankapital

Herausforderung, sich an veränderte Markt- & Umweltbedingungen, bedingt durch den demografi schen Wandel, anzupassen

Herausforderung, soziale Beziehungen innerhalb alternder und heterogener werdender Belegschaften zu fördern

Herausforderung, die Lernbereitschaft und -fähigkeit Einzelner für einen altersgruppenübergreifenden Wissens- und Erfahrungstransfer zu fördern

3Projektdokumentation TANDEM@DATEV

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miteinander verbinden (Soziales Kapital) sowie (3) die Lernbe-reitschaft und -fähigkeit Einzelner (Humankapital) (vgl. Adner & Helfat, 2003; Kleefeld, 2008). Eine Möglichkeit, den Heraus-forderungen des demografi schen Wandels umfassend auf allen drei Ebenen zu begegnen, bietet sich Unternehmen durch die Öff nung von Innovationsprozessen und einen aktiven Einbezug von Mitarbeitern aller Altersgruppen und Unternehmensberei-che in Innovationsaktivitäten. Durch dieses Vorgehen können heterogenes Wissen und Erfahrungen, auf die Unternehmen sonst nur bedingt Zugriff haben, in Lösungsfi ndungsprozesse integriert werden. Jede der drei Ebenen (Organisationskapital, Soziales Kapital, Humankapital) ist vom demografi schen Wandel betroff en und spielt daher für die Ausgestaltung von Innovati-onsprozessen eine zentrale Rolle. So müssen Unternehmen ihre Kompetenzen an die Herausforderungen des demografi schen Wandels (z.B. alternde Belegschaft, Engpass auf dem Arbeits-markt) anpassen (Organisationskapital), Innovationsprozesse müssen die Interaktion heterogener Mitarbeitergruppen unter-stützen (Soziales Kapital) und individuelle Kompetenzen müs-sen dahingehend weiterentwickelt werden, dass sich einzelne Mitarbeiter Wissen und Erfahrungen aneignen, bevor große Teile der Belegschaft altersbedingt aus dem Unternehmen aus-scheiden (Humankapital) (vgl. Abb. 1).

Die Ausrichtung eines Unternehmens auf die Herausforderungen des demografi schen Wandels erfordert Maßnahmen auf allen drei Ebenen, um die Innovationkraft zu erhalten und auszubau-en. In Bezug auf die spezifi schen Anforderungen in der DATEV eG ergeben sich in diesem Zusammenhang die folgenden Fra-gestellungen:

➔ Wie kann das Topmanagement der DATEV eG das Unterneh-men auf die Anforderungen des demografi schen Wandels ausrichten (Organisationskapital)?

➔ Wie kann die Zusammenarbeit in altersheterogenen Gruppen in der DATEV eG unterstützt werden (Soziales Kapital)?

➔ Wie kann die Lernbereitschaft und -fähigkeit einzelner Mitar-beiter der DATEV eG im demografi schen Wandel unterstützt werden (Humankapital)?

Auf die Beantwortung dieser drei Fragen fokussiert das Projekt TANDEM im Rahmen der Zusammenarbeit des CLIC und der DA-TEV eG. Hierfür wird sowohl die gemeinsame Initiative Innova-tions-TANDEMs durchgeführt sowie an die bestehenden Initia-tiven Innovations-Coaches und Projekt 2022 – Demografi scher Wandel im Service angeknüpft (vgl. Abb. 2). In allen drei Ini-tiativen arbeiten erfahrene und weniger erfahrene Mitarbeiter gemeinsam an innovativen Lösungsmöglichkeiten für aktuelle Herausforderungen des Unternehmens. Die Innovationsarbeit der Teilnehmer ist in allen drei Initiativen als Instrument zu verstehen, Herausforderungen und Chancen alters- & erfah-rungsgemischter Zusammenarbeit im Unternehmen zu unter-suchen. Die Initiative Innovations-TANDEMs, organisiert vom Unternehmensbereich Strategische Unternehmensentwicklung der DATEV eG, und dem CLIC, bringt in diesem Zusammenhang jeweils ein bis zwei Doktoranden (als unerfahrenere Teil-nehmer) und eine Führungskraft bzw. einen Fachberater (als erfahrenere Teilnehmer) in alters- & erfahrungsgemischten TANDEMs zusammen. Der Arbeitsschwerpunkt dieser Initiati-ve liegt auf der Entwicklung von Konzepten für Produkte und Dienstleistungen für den Kunden der Zukunft (Produkt- und Serviceinnovationen) in den einzelnen TANDEMs. Das Projekt 2022 – Demografi scher Wandel im Service ist im Teamservice der DATEV eG angesiedelt. Dieses Projekt ist als ‚Living Lab‘ organisiert: Die Teilnehmer bilden den erwarteten Altersdurch-schnitt des Jahres 2022 ab. Basierend auf dieser Simulation der Zukunft entwickelt das Projekt-Team Maßnahmen (Pro-zessinnovationen), die zukünftig die Arbeit der Servicemitar-beiter in der DATEV eG unterstützen. Die Kooperation mit den Innovations-Coaches der DATEV eG fokussiert auf die Arbeit einer Gruppe von Mitarbeitern aus unterschiedlichen Abteilun-gen innerhalb des Bereichs Produktmanagement und Service. Diese Mitarbeiter nutzen bewusst ihr abteilungsübergreifen-des Fachwissen, ihre unterschiedlichen Erfahrungen, Fähig-keiten sowie Netzwerke, um bereichsübergreifende Ideen auf-zugreifen, weiterzuentwickeln und zum Teil umzusetzen. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auch hier auf Produkt- und Servicein-novationen (vgl. Abb. 2).

Abb. 2: Übersicht Projekt TANDEM@DATEV

ArbeitsschwerpunktProdukt- und

ServiceinnovationenProzessinnovationen

Produkt- und Serviceinnovationen

Organisator innerhalb der DATEV eG

Strategische Unternehmensentwicklung

TeamserviceProduktmanagement

und Service

Beteiligte Unter-nehmensbereiche

Bereichs-übergreifende

Initiative

Initiative innerhalb der Abteilung Team-service mit Schnitt-stellen zu anderen

Bereichen

Initiative inner-halb des Bereichs

Produktmanagement und Service mit Schnittstellen zu

anderen Bereichen

TANDEM@DATEVInnovations-Initiativen mit allen Altersgruppen

Innovations-TANDEMs

Projekt 2022 Demografi scher

Wandel im Service

Innovations-Coaches

Projektdokumentation TANDEM@DATEV4

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Die Initiative Innovations-TANDEMs wird gemeinsam vom Be-reich Strategische Unternehmensentwicklung der DATEV eG und dem CLIC gestaltet und durchgeführt. Im Zentrum dieser Initiative steht der Wissens- und Erfahrungsaustausch alters- und erfahrungsheterogener Teilnehmer aus verschiedenen Un-ternehmensbereichen.

Die für das Projekt in der DATEV eG gewonnenen Doktoranden stellen mit einer durchschnittlichen Unternehmenszugehörig-keit von 5 Jahren die eher unerfahrenen Mitarbeiter dar. Die erfahreneren Mitarbeiter mit durchschnittlich 16 Jahren Unter-nehmenszugehörigkeit sind Führungskräfte und Fachberater in der DATEV eG. Die Teilnehmer bringen ihr unterschiedliches Fach- und Erfahrungswissen in die TANDEMs, bestehend aus jeweils einem oder zwei unerfahreneren Teilnehmern und ei-nem erfahreneren Teilnehmer, ein. Durch die gemeinsame Innovationsarbeit in den einzelnen TANDEMs leisten die Teil-nehmer wertvolle Beiträge zu Innovationsprozessen. Darüber hinaus wird durch die enge Zusammenarbeit in den alters- & erfahrungsgemischten TANDEMs intergenerationelles Lernen gefördert. Im Folgenden wird das Vorgehen im Rahmen dieser Initiative beschrieben (vgl. Abb. 3).

Aufgabe der Innovations-TANDEMs ist die Entwicklung neu-er Produkt- und Dienstleistungskonzepte für den Kunden der Zukunft. Als unerfahrenere Teilnehmer entwickeln die Dokto-randen zunächst in einem moderierten Kreativitätsworkshop zahlreiche erste Ideen im Rahmen der Aufgabenstellung. Diese Ideen werden anschließend strukturiert, kategorisiert und be-wertet. Auf Basis dieser Vorarbeit entsteht eine Auswahl an viel-versprechenden ersten Ideen, die die Grundlage für die weitere Zusammenarbeit darstellen.

Abb. 3: Das Vorgehen innerhalb der Initiative Innovations-TANDEMs

Initiative Innovations-TANDEMs

Thema:Entwicklung von Konzepten für Produkte und Dienstleistungenfür den Kunden der Zukunft

Teilnehmer: ➔ 14 Teilnehmer: Doktoranden, Führungskräfte und Fachberater in der DATEV eG➔ Durchschnittliche Unternehmenszugehörigkeit der

Führungskräfte und Fachberater in 2013 (erfahrenere Teilnehmer): ca. 16 Jahre

➔ Durchschnittliche Unternehmenszugehörigkeit der Dokto-randen in 2013 (unerfahrenere Teilnehmer): ca. 5 Jahre

Vorgehen im Projekt TANDEM:➔ Gestaltung des Vorgehens im Rahmen der Initiative in Kooperation mit der DATEV eG➔ Durchführung von Workshops➔ Durchführung einer Interviewstudie

Beteiligte Unternehmensbereiche:Strategische Unternehmensentwicklung, Vorstands- und zentrale Genossenschaftsangelegenheiten, Entwicklung, Produktmanagement und Service, DATEV-Anwalt, Außen-dienst, IT-Consulting, IT-Dienstleistungen und Logistik Ansprechpartnerin:

Melanie Nicoletti (Strategische Unternehmensentwicklung) Kontakt: [email protected]

Teilnehmer der Initiative Innovations-TANDEMs

Erste Ideen-generierung durch unerfah-renere Teil-nehmer

Virtuelle Work-shops mit un-erfahreneren Teilnehmern

TANDEM-Bildung und gemeinsame Ideenentwick-lung

Einbezug des Unternehmens über die interne Innovations-community

Arbeitstreff en in den TANDEMs

Innovations-TANDEMs

Ideenpräsen-tation vor Füh-rungskräften und Kollegen

Projektdokumentation TANDEM@DATEV

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Die Zusammenarbeit in den TANDEMs beginnt mit einem offi -ziellen Workshop, in dem sich die erfahreneren und unerfah-reneren Teilnehmer kennenlernen und in TANDEMs zusam-menfi nden. Bei dieser TANDEM-Bildung sind insbesondere die Altersheterogenität und das unterschiedliche Fachwissen der Teilnehmer als Einfl ussfaktoren zu beachten. Die insgesamt fünf alters- & erfahrungsgemischten Innovations-TANDEMs im Rahmen dieser Initiative entwickeln gemeinsam, aufbauend auf der Vorarbeit der unerfahreneren Teilnehmer, Ideen für neue Produkt- und Dienstleistungskonzepte. Dabei wird ein gegenseitiger Austausch in den TANDEMs durch spezielle Me-thoden, z.B. LEGO® Serious Play®, gefördert. So ermöglicht die Methode LEGO® Serious Play® es den Teilnehmern, ihre Ideen gemeinsam als ein 3D-Modell darzustellen. Dafür verständigen sich die Teilnehmer auf eine gemeinsame Vision ihrer Idee, was eine intensive Kommunikation sowie einen Austausch von Wissen und Erfahrung innerhalb der TANDEMs erfordert.

Zusätzliches Potenzial für die Ideenweiterentwicklung bietet die unternehmensinterne Innovationscommunity (DATEV Inno-vation Pool – DIP). Durch die virtuelle Präsentation ihrer Idee, z.B. in Form ihres 3D-LEGO-Modells und einer ausführlichen Beschreibung, teilen die TANDEMs ihre Idee mit über 6.700 DATEV-Mitarbeitern. In Form von Kommentaren, Verlinkungen (mit anderen Ideen im DIP, weiteren Usern oder auch Websei-ten) sowie Bewertungen können die Mitarbeiter der DATEV eG so zur Weiterentwicklung der einzelnen Ideen beitragen. Die TANDEMs haben darüber hinaus die Möglichkeit, spezifi sche Fragen zu ihrer Idee an die Community zu richten und so ge-zielte Unterstützung aus dem Unternehmen zu erhalten.

Aufbauend auf dem Fachwissen, den Erfahrungen und dem persönlichen Netzwerk der TANDEM-Teilnehmer sowie den Beiträgen aus der unternehmensinternen Innovationscommu-nity, entwickeln die einzelnen TANDEMs die ausgewählten Ide-en zu detaillierteren Konzepten weiter. In dieser Arbeitsphase werden die TANDEMs, je nach Bedarf, methodisch unterstützt. In verschiedenen Arbeitstreff en wird die Ideenweiterentwick-lung gezielt durch unterschiedliche Kreativitätstechniken gefördert. So wird z.B. für die Darstellung eines Produkt-Kon-zepts mit Mockups gearbeitet und für die Darstellung eines Dienstleistungsangebots eine Webseite mit WordPress pro-grammiert.

Auf einer DATEV-internen Veranstaltung werden die entwickel-ten Prototypen und Konzepte schließlich vor Führungskräften und Mitarbeitern aus dem gesamten Unternehmen präsentiert und diskutiert. Dadurch wird sichergestellt, dass die erarbei-teten Konzepte den für eine Umsetzung in Frage kommenden Bereichen vorgestellt werden.

Die Innovationsarbeit in TANDEMs bringt aufgrund der unter-schiedlichen Kompetenzen und Fähigkeiten der alters- und erfahrungsgemischten Teilnehmer insbesondere zwei Vorteile für Unternehmen mit sich. Einerseits können TANDEMs einen wertvollen Beitrag zu Innovationsprozessen im Unternehmen leisten. Zusätzlich wird durch die Zusammenarbeit in den TANDEMs intergenerationelles Lernen gefördert, denn der Austausch von Wissen und Ideen innerhalb der TANDEMs führt zu Lernprozessen durch eine Übertragung von Know-How und Fähigkeiten unter den Teilnehmern.

Die fünf Innovations-TANDEMs bei der kreativen Zusammenarbeit

Projektdokumentation TANDEM@DATEV6

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Das Projekt 2022 ist im Servicebereich der DATEV eG ange-siedelt. Die rund 1.000 Servicemitarbeiter des Unternehmens beantworten rund 2 Millionen Kundenanfragen im Jahr. Hierfür benötigen sie ein umfangreiches Erfahrungs- und Fachwissen in Bezug auf die Produkte des Unternehmens sowie den Markt und gesetzliche Anforderungen, die die Kunden betreff en. Um die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Servicemitarbeiter auch vor dem Hintergrund des demografi schen Wandels zu er-halten, identifi ziert die DATEV eG im Rahmen des Projekts 2022 spezifi sche Herausforderungen und leitet konkrete Maßnahmen ab. Dafür wurde ein neues Serviceteam, bestehend aus 17 Mit-arbeitern, gebildet, die zwischen Juni 2012 und Dezember 2013 neben ihrer täglichen Arbeit im Service gemeinsam Maßnahmen für den Umgang mit demografi espezifi schen Veränderungen im Servicebereich der DATEV eG erarbeitet haben. Dabei ist das Projekt als ein ‚Living Lab‘ konzipiert: Die Zusammensetzung der Teilnehmer spiegelt die Altersstruktur des Servicebereichs im Jahr 2022 wider. Mit durchschnittlich 46 Jahren sind die Teil-nehmer 5,3 Jahre älter als die Servicemitarbeiter der gesamten Abteilung. Das Vorgehen im Projekt 2022 wird im Folgenden be-schrieben (vgl. Abb. 4).

Mit dem offi ziellen Kick-Off des Projekts wurden fünf Handlungs-felder (Wissenstransfer & -sicherung, Personalentwicklung & -bindung, Neue Technologien & Prozesse, Führung der Zukunft,

Thema:Entwicklung von Maßnahmen zur Vorbereitung des Service auf den demografi schen Wandel

Teilnehmer: ➔ 17 Mitarbeiter des Teamservice der DATEV eG ➔ Altersdurchschnitt: 46 Jahre (erwarteter Altersdurch- schnitt in 2022)➔ Durchschnittliche Unternehmenszugehörigkeit in 2013:

ca. 14 Jahre (zwischen 1,5 und 31 Jahren Unternehmens-zugehörigkeit)

Vorgehen im Projekt TANDEM:➔ Durchführung einer Interviewstudie

Beteiligte Unternehmensbereiche:➔ Teamservice

Ansprechpartnerin: Michaela Müller (Teamleiterin Teamservice) Kontakt: [email protected]

Initiative Projekt 2022 – Demografi scher Wandel im Service

Abb. 4: Das Vorgehen innerhalb der Initiative Projekt 2022 – Demografi scher Wandel im Service

Teilnehmer der Initiative Projekt 2022 – Demografi scher Wandel im Service

7Projektdokumentation TANDEM@DATEV

Bildung der Projektgruppe als ‚Living Lab‘

Kick-Off : Identifi kation von fünf Hand-lungsfeldern

Durchführungvon fünf Teil-projekten, Maßnahmen-erarbeitung

Reviewboard

Controlboard

Verprobung und Bewertung von Maßnahmen

Projekt 2022 – Demografi scher Wandel im Service

Umsetzung positiv evaluier-ter Maßnahmen im gesamten Unternehmen

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und Verpfl ichtungen außerhalb ihrer Arbeit nachzukommen (z.B. Pfl ege von Angehörigen oder Betreuung von Kindern). Darüber hinaus wurde die Maßnahme Fit4Life erarbeitet, ein Einzel-Coa-ching, durch das der einzelne Mitarbeiter abgestimmte Ziele und Maßnahmen in Bezug auf individuelles Gesundheitsmanagement für sich entwickeln und nachhaltig verfolgen kann.

Insgesamt zielen die Maßnahmen auf mehr Flexibilität in Bezug auf den Arbeitsort und die Arbeitszeit, eine Reduzierung des Stressniveaus sowie die Unterstützung der Motivation und Leis-tungsfähigkeit der Mitarbeiter ab. Vor dem Hintergrund des de-mografi schen Wandels kann durch die entwickelten Maßnahmen die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Servicemitarbeiter erhalten werden.

Gesundheitsmanagement) mit Relevanz für den Servicebereich vor dem Hintergrund des demografi schen Wandels identifi ziert. Diese fünf Handlungsfelder stellen jeweils ein Teilprojekt dar. Jeder der 17 Teilnehmer unterstützt zwischen einem und zwei Teilprojekten, so dass die einzelnen Teilprojekte aus fünf bis sieben Teilnehmern bestehen. Basierend auf den Vorarbeiten der Kick-Off -Veranstaltung werden in den Teilprojekten, unterstützt durch verschiedene Kreativitätstechniken, konkrete Maßnahmen erarbeitet, die eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Servicebe-reich im demografi schen Wandel sichern. Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden im Rahmen eines Reviewboards, bestehend aus Führungskräften des Servicebereichs, begutachtet. Hier präsentierte Ideen werden in Bezug auf die Machbarkeit und Umsetzbarkeit im Unternehmen geprüft. Besteht eine Idee die-se erste Prüfung, wird sie von Projektteilnehmern und weiteren Mitarbeitern des Servicebereichs erprobt und bewertet. Auf Ba-sis dieser Erfahrungen werden die Maßnahmen weiterentwickelt und angepasst. Schließlich werden die Ideen dem Controlboard, bestehend aus einem Geschäftsleitungsmitglied sowie jeweils einem leitenden Angestellten der Personalabteilung und des Servicebereichs, vorgestellt. Das Controlboard entscheidet dann über die Umsetzung der Idee. Erfolgreich bewertete Maßnahmen werden zunächst im Servicebereich der DATEV eG umgesetzt, sollen aber auch darüber hinaus Anwendung fi nden, wenn sie sich als übertragbar herausstellen.

Drei im Rahmen des Projekts entwickelte Maßnahmen sind bei-spielsweise der mobile Lern(T)raum, das Siesta-Modell oder auch Fit4Life. So zeigen Erfahrungen aus dem Projekt 2022, dass die Aufnahme von neuem Wissen in Bezug auf aktuelle Ser-vicethemen zukünftig anderen Anforderungen unterliegen wird als heute. Beispielsweise nimmt mit zunehmendem Alter bei bereits lärmempfi ndlichen Mitarbeitern diese Lärmempfi ndlich-keit weiter zu. Hier setzt die Maßnahme mobiler Lern(T)raum an: Durch die Zurverfügungstellung von Laptops soll Mitarbeitern die Möglichkeit gegeben werden, an jedem beliebigen Ort im Unternehmen ungestört zu lernen. Die Maßnahme Siesta-Modell fokussiert auf einen steigenden Bedarf an Work-Life-Balance und Flexibilität. Das Siesta-Modell bietet Mitarbeitern daher die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit mehrere Stunden zu unterbrechen

Teilnehmer des Projekts 2022 – Demografi scher Wandel im Service

Projektdokumentation TANDEM@DATEV8

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Thema:Bearbeitung von bereichsübergreifenden Ideen von Mitarbei-tern der DATEV eG für neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle für die Kunden des Unternehmens

Teilnehmer: ➔ 6 Innovations-Coaches der DATEV eG➔ Durchschnittliche Unternehmenszugehörigkeit der

Innovations-Coaches in 2013: ca. 9 Jahre (zwischen einem und 23 Jahren Unternehmenszugehörigkeit)

Vorgehen im Projekt TANDEM:➔ Durchführung von Workshops➔ Durchführung einer Interviewstudie

Beteiligte Unternehmensbereiche:Produktmanagement und Service (Lösungen für Unternehmen, Personalwirtschaft, Steuern / Expertisen / Wirtschaftsberatung, Eigenorganisation), Service-Center, Service-Projekte

Ansprechpartnerin: Gabriele Ilg (Produktmanagement und Service Lösungen für Unternehmen) Kontakt: [email protected]

Die unternehmensinterne Initiative Innovations-Coaches wur-de im Jahr 2010 im Bereich Produktmanagement und Service der DATEV eG ins Leben gerufen, um bereichsübergreifende

Ideen aufzugreifen, die nicht gleich einer Fachabteilung zuge-ordnet werden können. Neben ihrer Tätigkeit in verschiedenen Fachabteilungen sind die Innovations-Coaches Anlaufstelle für Mitarbeiter aus dem gesamten Unternehmen mit bereichs-übergreifenden Ideen für neue Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle. Durch die Trennung von Tagesge-schäft und Innovations-Coach-Tätigkeit können Ideen von den Innovations-Coaches unvoreingenommener und zunächst unabhängig von formalen Vorgaben betrachtet werden. Auf diese Weise sollen auch kleinere Ideen, die meist im Tages-geschäft untergehen, eine Art Anschubfi nanzierung erhalten. Um hierarchische Hindernisse im Innovationsprozess zu über-winden, arbeiten die Innovations-Coaches direkt mit einem Mitglied der Geschäftsleitung der DATEV eG zusammen. Auf diese Weise können sie eine Brücke schlagen von der ersten Idee bis zur Umsetzungsentscheidung durch die Geschäftslei-tung. Die Zusammensetzung der Innovations-Coaches ist dabei bewusst gewählt: Die Teilnehmer gehören unterschiedlichen Altersgruppen an, kommen aus unterschiedlichen Fachabtei-lungen, bringen unterschiedliches Erfahrungswissen und un-terschiedliche Fähigkeiten mit und haben eine unterschiedlich lange Unternehmenszugehörigkeit (zwischen einem Jahr und 23 Jahren, Stand 2013). Die Innovations-Coaches nutzen ganz bewusst ihre Heterogenität, um im Rahmen ihrer Arbeit auf ein möglichst dichtes Netzwerk im Unternehmen zurückgrei-fen zu können sowie eine breite Ideen- und Meinungsvielfalt zu erzeugen. Wie die Innovations-Coaches vorgehen, um be-reichsübergreifende Ideen im Unternehmen zu fördern, wird im Folgenden am Beispiel eines idealen Prozesses genauer beschrieben (vgl. Abb. 5).

Initiative Innovations-Coaches

Abb. 5: Das Vorgehen innerhalb der Initiative Innovations-Coaches

Teilnehmer der Initiative Innovations-Coaches

Teilnehmer des Projekts 2022 – Demografi scher Wandel im Service

9Projektdokumentation TANDEM@DATEV

Kontaktaufnah-me eines Ideen-gebers mit den Innovations-Coaches

Erste Ideen-einschätzung durch die Innovations-Coaches

Ideenanreiche-rung durch die Innovations-Coaches und den Ideengeber

Ideenpräsenta-tion vor einem Geschäftslei-tungsmitglied, Bewertung

Ideenüber-gabe an eine Fachabteilung/ detailliertere Ideenausar-beitung

Innovations-Coaches

Verfolgung der Ideen-umsetzung in den Fachabtei-lungen

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Im Rahmen des Projekts TANDEM wird die Arbeit der Innova-tions-Coaches als heterogene Gruppe betrachtet. Als „Vermitt-ler von Innovationswissen und –methoden“ (Zitat Innovations-Coach) bringen die Innovations-Coaches bei Bedarf Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen der DATEV eG zusammen und gestalten Workshops zur Weiterentwicklung von Ideen der Ide-engeber oder zur Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten für aktuelle Problemstellungen. Gemeinsam mit den Innovations-Coaches wurden daher in einem Workshop, moderiert durch das CLIC, verschiedene, für die Innovations-Coaches bislang unbe-kannte Methoden anhand realer Innovationsaufgaben getestet. Hierzu gehören beispielsweise die Methoden LEGO® Serious Play® (vgl. Vorstellung der Initiative Innovations-TANDEMs) oder 3-12-3 (vgl. Gray et al., 2010). Die Methode 3-12-3 ist eine Kurzfassung des bekannten Brainstormings. Die Teilnehmer ent-wickeln (in 3 Minuten), kombinieren (in 12 Minuten) und prä-sentieren (in 3 Minuten) Ideen zu einer vorher defi nierten Auf-gabenstellung. Dieses Vorgehen erfordert von den Teilnehmern insbesondere spontane und schnelle Entscheidungen. Durch die Kombination von Ideen unterschiedlicher Teilnehmer in kurzer Zeit verhindert diese Methode eine zu ausführliche Diskussion unterschiedlicher Sichtweisen und bietet so, gerade in hetero-genen Gruppen, die Chance, schnell erste Ideen zu entwickeln.

Und übrigens: Haben Sie eine Idee für ein neues Produkt, eine Dienstleistung oder ein Geschäftsmodell? Dann wenden Sie sich an die Innovations-Coaches der DATEV eG.

Mitarbeiter und Führungskräfte aus dem Bereich Produktma-nagement und Service der DATEV eG können sich an die Inno-vations-Coaches wenden und ihre Ideen präsentieren. Wird die Idee als verfolgenswert angesehen, wird eine erste Einschät-zung des betriebswirtschaftlichen und vertrieblichen Potenzials durch die Innovations-Coaches vorgenommen und die Idee ge-meinsam von Ideengeber und Innovations-Coaches detaillierter ausgearbeitet. Diese Anreicherung der Idee erfolgt insbesondere unter Einbezug von Personen aus dem Netzwerk der Innovations-Coaches sowie durch Kreativitätssitzungen, zu denen Personen aus dem gesamten Unternehmen eingeladen werden können. Ausgearbeitete Ideen werden anschließend, zusammen mit einer Einschätzung der Innovations-Coaches, vor einem Mitglied der Geschäftsleitung präsentiert. An dieser Stelle erfolgt eine Bewer-tung der Idee in Bezug auf das weitere Vorgehen (Umsetzung, Zurückstellung oder Ablehnung der Idee). Abhängig von der Idee wird diese entweder direkt an die entsprechende Fachabteilung zur Umsetzung übergeben oder durch die Innovations-Coaches weiter ausgearbeitet, bevor sie an eine Fachabteilung abgegeben wird. Beispielsweise haben die Innovations-Coaches im Rahmen einer aktuellen Produktidee einen Feldversuch durchgeführt, um den Bedarf am Markt abzufragen. Hierfür wurde ein Prototyp der Produktidee entwickelt und Kunden der DATEV eG (Kanzleien) gewonnen, die die Produktidee verproben.

Fotos: Die Innovations-Coaches der DATEV eG

Projektdokumentation TANDEM@DATEV10

Page 11: TANDEM@DATEV Innovations-Initiativen mit allen Altersgruppenclicresearch.org/wp-content/uploads/downloads/2014/09/... · 2014. 9. 19. · Innovations-Coaches der DATEV eG fokussiert

Im Rahmen des Projekts TANDEM hat das CLIC qualitative Inter-views mit den Teilnehmern und Verantwortlichen der in dieser Broschüre vorgestellten Initiativen geführt, um wissenschaftli-che Erkenntnisse in Bezug auf Anforderungen an Unternehmen und Maßnahmen zur Förderung der Innovationsfähigkeit im de-mografi schen Wandel zu erlangen. Neben den Interviews wur-den weitere empirische Erhebungsmethoden angewandt (z.B. Beobachtungen von moderierten Workshops), um eine Verzer-rung der Ergebnisse aufgrund einer einseitigen Erhebungsme-thodik zu verhindern (Jick, 1979). Im Zentrum der Untersuchung stehen die folgenden drei Forschungsfragen:

➔ Wie kann das Topmanagement der DATEV eG das Unterneh-men auf die Anforderungen des demografi schen Wandels ausrichten (Organisationskapital)?

➔ Wie kann die Zusammenarbeit in altersheterogenen Grup-pen in der DATEV eG unterstützt werden (Soziales Kapital)?

➔ Wie kann die Lernbereitschaft und -fähigkeit einzelner Mitarbeiter der DATEV eG im demografi schen Wandel unter-stützt werden (Humankapital)?

Im Folgenden werden die Erkenntnisse aus der wissenschaftli-chen Begleitung der drei demografi ebezogenen Initiativen bei der DATEV eG zusammenfassend dargestellt. Hierfür werden ba-sierend auf den Interviews sowie ergänzenden Beobachtungen identifi zierte Anforderungen im demografi schen Wandel vorge-stellt und beispielhafte Maßnahmen präsentiert, wie Unterneh-men diesen Anforderungen auf den drei Ebenen Organisations-kapital, Soziales Kapital und Humankapital begegnen können (vgl. Abb. 6). Diese Ergebnisse können weiteren Unternehmen als Impuls dienen.

Organisationskapital

Auf dieser Ebene werden Maßnahmen zusammengefasst, die das Unternehmen als Ganzes betreff en und sich daher insbesondere auf Entscheidungen des Topmanagements beziehen (vgl. Adner & Helfat, 2003; Kleefeld, 2008). Die empirischen Analysen im Rahmen des Projekts TANDEM zeigen, dass eine Ausrichtung des gesamten Unternehmens auf die Anforderungen des demo-grafi schen Wandels insbesondere durch zwei Facetten gekenn-zeichnet ist. Zum einen ist eine von der Unternehmensleitung gelebte Wertschätzung von Mitarbeitern aller Altersgruppen (Wertschätzung von Altersheterogenität im Unternehmen) eine zentrale Erfolgsvoraussetzung (vgl. z.B. Danzinger et al., 2012). Eine solche Wertschätzung kann sich unter anderem darin ma-nifestieren, dass die Unternehmensleitung aktiv über die Arbeit und Erfolge alters- & erfahrungsgemischter Gruppen informiert (z.B. in Form von Erfolgsbeispielen in Mitarbeiterzeitungen). Ebenfalls positiv im Sinne der Wertschätzung wirkt sich die Kommunikation der Potenziale alters- & erfahrungsgemischter Zusammenarbeit, z.B. für Beiträge zu Innovationsaktivitäten oder für intergenerationelles Lernen, aus. Die folgenden Zitate veranschaulichen die Ergebnisse:

„Ich glaube, es hat auch etwas mit Awareness zu tun, dass man Mitarbeitern zeigt, welche Projekte erfolgreich umgesetzt wurden und wie sie umgesetzt wurden. Durch Erfolgsbeispiele kann man zeigen, wie die Idee eines ganz normalen Mitarbeiters von der Ge-schäftsleitung genehmigt und sogar umgesetzt wird. Das vermittelt einem das Gefühl, dass es wichtig ist, und motiviert einen selbst.“ (Teilnehmer Innovations-TANDEMs)1

„Durch unser Demografi e-Projekt 2022 werden Sachen machbar, die noch vor ein oder zwei Jahren als unmachbar galten, […] weil die oberste Führungsebene dahintersteht und sagt: Wenn das jetzt wirklich ein Bedarf ist, dann müssen wir jetzt eine Lösung fi nden.“ (Teilnehmer Projekt 2022)

„Es hat mich gefreut, dass unser Bereichsleiter in seiner Weih-nachts-E-Mail uns Innovations-Coaches erwähnt hat. Das ist ein wichtiges Zeichen, dass das Thema ernst genommen wird und alle Mitarbeiter betriff t.“ (Teilnehmer Innovations-Coaches)

Neben der Wertschätzung ist die Sensibilisierung von Führungs-kräften und Mitarbeitern für die Herausforderungen des demo-grafi schen Wandels im Unternehmen von zentraler Bedeutung (vgl. z.B. Nübold & Maier, 2012). Dies gelingt z.B. durch regel-mäßige Beobachtung und Kommunikation der Altersstrukturent-wicklung im Unternehmen. Eine verstärkte Förderung alters- & erfahrungsgemischter Initiativen im Unternehmen unterstützt zusätzlich die Sensibilisierung für die Relevanz des Themas für das gesamte Unternehmen. Die folgenden Zitate belegen diese Ergebnisse:

„Das Thema Demografi e betriff t viele, oder sogar alle, auch über DATEV hinaus. [...] Und wenn die Führungskräfte sagen, dass das Thema Priorität hat, dass es ihnen wichtig ist, dann beschäftigen sich die Leute auch damit.“ (Teilnehmer Innovations-TANDEMs)

„Es hat mich beruhigt, dass ich nicht alleine bin mit meinen Pro-blemen. […] Die Angst vor dem Altern im Job hat sich durch die Projektarbeit [im Demografi e-Projekt 2022] relativiert. Es hat mich beruhigt zu wissen, […] dass die Herausforderung auch dem Unter-nehmen bewusst ist.“ (Teilnehmer Projekt 2022)

„Wir haben heute schon die Situation, dass jüngere und ältere Mit-arbeiter in Teams zusammenarbeiten, z.B. bei den Innovations-Coa-ches. [...] Es ist wichtig, sich mit der Fragestellung zu beschäftigen, wie sich der Altersdurchschnitt in 10 Jahren entwickelt und welche Herausforderungen sich daraus für uns ergeben. Auf diese Weise kann man die Alterszusammensetzung in einem Team schon heute mal ganz anders mischen und schauen, was passiert.“ (Teilnehmer Innovations-Coaches)

Soziales Kapital

Auf dieser Ebene stehen die Beziehungen und der Austausch zwischen Mitarbeitern im Zentrum (vgl. Adner & Helfat, 2003; Kleefeld, 2008). Soziales Kapital in Form von Austauschbezie-hungen kann auf verschiedene Weise gefördert werden (vgl. z.B. Dumbach, 2014; Reichwald et al., 2014). Zum einen sollten

Wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Projektarbeit: Zusammenführung der drei Initiativen

11Projektdokumentation TANDEM@DATEV

1 Hinweis: Einige der Zitate wurden leicht angepasst um die Anonymität der Interview-Partner zu gewährleisten sowie aus Gründen der Klarheit. Keine der Änderungen hat die Bedeutung des Zitats verändert.

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das Defi nieren komplexer Aufgabenstellungen, deren Bearbei-tung die Zusammenarbeit unterschiedlicher Altersgruppen erfor-dert (vgl. z.B. Dumbach, 2014; Roth et al., 2007). Die Entwicklung eines gemeinsamen Ziels wird zusätzlich dadurch unterstützt, dass Führungskräfte die Notwendigkeit alters- & erfahrungsge-mischter Zusammenarbeit für den Erfolg des Projekts hervorhe-ben. Die folgenden Zitate verdeutlichen diese Argumentation:

„Ich fi nde das Tandem-Konzept gut. Die jungen Leute bringen mehr die theoretischen Ansätze, die man selbst vielleicht gar nicht mehr sieht, weil man zu sehr in der Praxis steckt. Und umgekehrt bekommen die jüngeren Teilnehmer mal vermittelt, was es bedeu-tet, sein Wissen in der Praxis anzuwenden. Beide Seiten waren wichtig für die Bearbeitung [der Aufgabenstellung].“ (Teilnehmer Innovations-TANDEMs)

„Wir haben die Arbeit im Projekt so verteilt, dass die Kollegin, die schon lange im Unternehmen ist, den Kontakt zu anderen Ab-teilungen herstellt. Sie weiß einfach, wo sie anrufen muss. Jeder übernimmt einen Part, den er beitragen kann. Gemeinsam konnten wir viele Maßnahmen entwickeln.“ (Teilnehmer Projekt 2022)

Ein Geschäftsleitungsmitglied der DATEV ist Schirmherr der Inno-vations-Coaches. Durch seine Unterstützung wird das notwendige Bewusstsein für Funktion, Rolle und Aufgabe der Innovations-Coaches im Unternehmen geschaff en. [...] Diese Unterstützung zeigt auch uns [Innovations-Coaches], wie wichtig unsere Zusam-menarbeit ist.“ (Teilnehmer Innovations-Coaches)

entsprechende Ressourcen für den Austausch alters- & erfah-rungsgemischter Gruppen zur Verfügung gestellt werden. Dabei spielen insbesondere ausreichend Handlungsfreiräume und ver-fügbare Zeit eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus kann der Austausch über institutionalisierte Programme wie z.B. alters- & erfahrungsgemischte Qualifi zierung gefördert werden. Die fol-genden Zitate veranschaulichen diese Ergebnisse:

„Mir hat es schon immer Spaß gemacht, mit anderen Generatio-nen zusammenzuarbeiten. Bei uns im Team ist das fest verankert. Das Entscheidende dabei ist, dass man dabei nicht einseitig lernt, sondern miteinander.“ (Teilnehmer Innovations-TANDEMs)

„Der Zusammenhalt im Projektteam ist sehr gut, weil wir die Mög-lichkeit haben, oft zusammenzukommen, uns oft zu treff en und eng zusammenzuarbeiten. Da entsteht eine Vertrauensbasis und dieses Wir-Gefühl.“ (Teilnehmer Projekt 2022)

„In der Vergangenheit war es schwierig jemanden zu fi nden, der die Anschubfi nanzierung [für bereichsübergreifende Ideen] über-nimmt, der die Zeit hat, sich mit dem Thema zu beschäftigen, ob sich diese Idee rentiert und was wir dafür tun müssten. Das über-nehmen jetzt die Innovations-Coaches, sie haben den entspre-chenden Freiraum.“ (Teilnehmer Innovations-Coaches)

Eine besondere Bedeutung im Rahmen des Sozialen Kapitals al-ters- & erfahrungsgemischter Gruppen hat die Ausrichtung der Teilnehmer auf ein gemeinsames Ziel. Dies ist z.B. möglich durch

Projektdokumentation TANDEM@DATEV12

OrganisationskapitalInwiefern ist unser Unternehmen auf die Anforderungen des demo-grafi schen Wandels ausgerichtet?

Soziales KapitalInwiefern wird die Zusammen-arbeit altersheterogener Gruppen in unserem Unternehmen unter-stützt?

HumankapitalInwiefern wird die Lernbereit-schaft und -fähigkeit einzelner Mitarbeiter in unserem Unterneh-men in Bezug auf den demografi -schen Wandel unterstützt?

Wertschätzung von Altershetero-genität im Unternehmen

➔ Kommunikation von Erfolgsbei- spielen und➔ Kommunikation der Potenziale alters-

& erfahrungsgemischter Zusammen-arbeit

➔ Zurverfügungstellung von Ressourcen (z.B. Zeit, Handlungsfreiräume)

➔ Förderung institutionalisierter Pro-gramme (z.B. alters- & erfahrungs-gemischte Qualifi zierung)

➔ Weiterbildungsangebote, zugeschnit-ten auf individuelle Bedürfnisse

➔ Einsatz von Mitarbeitern entspre-chend ihrer individuellen Fähig-keiten in Projektgruppen

➔ Beobachtung und Kommunikation der Altersstrukturentwicklung im Unternehmen

➔ Verstärkte Förderung alters- & erfahrungsgemischter Initiativen

➔ Defi nieren komplexer Aufgaben-stellungen

➔ Hervorheben der Notwendigkeit alters- & erfahrungsgemischter Zusammenarbeit

➔ Reduzieren von Routinearbeit (z.B. durch Jobrotation, alters- & erfahrungsgemischte Projektarbeit)

Förderung von Sozialem Kapital im demografi schen Wandel in Form von Austauschbeziehungen

Beispielhafte Anforderungen an Unternehmen Beispielhafte Maßnahmen

Förderung von Sozialem Kapital im demografi schen Wandel in Form von Austauschbeziehungen

Förderung einer gemeinsamen Zielverfolgung innerhalb alters- & erfahrungsgemischter Gruppen

Förderung der Mitarbeiter ent-sprechend alters- & erfahrungs-abhängiger Bedürfnisse und Fähigkeiten

Förderung einer kontinuierlichen und individuellen Weiterentwick-lung der Mitarbeiter

Abb. 6: Innovationsfähigkeit im demografi schen Wandel: Beispielhafte Anforderungen an Unternehmen und Maßnahmen

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Humankapital

Auf dieser Ebene stehen die individuellen Kompetenzen und Fähigkeiten von Mitarbeitern im Zentrum (vgl. Adner & Helfat, 2003; Kleefeld, 2008). Die Untersuchungen bei der DATEV eG zei-gen, dass Unternehmen die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit Einzelner im demografi schen Wandel durch die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Fähigkeiten fördern können (vgl. z.B. Holz & Da-Cruz, 2007; Holz, 2007), beispielsweise durch speziell zugeschnittene Weiterbildungsangebote und einen den individuellen Fähigkeiten entsprechenden Einsatz in Projekt-gruppen. Die folgenden Zitate verdeutlichen diese Ergebnisse:

„Durch das Schreiben meiner Dissertation habe ich verschiedene Erfahrungen gemacht: Man hat ein Ziel, weiß aber nicht, wie man dort hinkommt. Man muss immer wieder neu refl ektieren, wo man gerade steht, was man erreicht hat und warum man nicht so weit gekommen ist, wie man wollte etc. Für mich war es interessant, diese Erfahrungen auf die Projektarbeit anzuwenden und sie in einem anderen Kontext zu sehen. […] Die neuen Erfahrungen hel-fen mir auch für meine Dissertation.“ (Teilnehmer Innovations-TANDEMs)

Jedes Alter hat andere Bedürfnisse. Wenn ich mir jetzt einen älte-ren Mitarbeiter anschaue, dem ist es eher nicht mehr so wichtig, die Karriereleiter hinaufzuklettern. Für ihn ist wichtig, dass er in einer angenehmen Atmosphäre arbeiten kann, Stressbelastung ist ein wichtiger Faktor. Ein jüngerer Mitarbeiter interessiert sich weniger für Stressbelastung, weil er damit in jungen Jahren klar-kommt. Für ihn ist wichtig, dass der sich weiterentwickeln kann.“ (Teilnehmer Projekt 2022)

„Ich engagiere mich sehr gerne als Innovations-Coach. [...] Ich boxe mich gerne durch Sachen durch, ich präsentiere gerne und bin gerne Ansprechpartner. Ich bin neugierig [...] und stürze mich gerne in Sachen rein. Und wenn man dann auch noch kreativ sein kann - umso besser.“ (Teilnehmer Innovations-Coaches)

Darüber hinaus spielt die Förderung einer kontinuierlichen und individuellen Weiterentwicklung eine entscheidende Rolle für die Lernbereitschaft & -fähigkeit einzelner Mitarbeiter (vgl. z.B. Holz, 2007). Dies kann durch eine Reduktion von Routine-arbeiten, z.B. durch Jobrotationen oder alters- & erfahrungsge-mischte Projektarbeit, realisiert werden. Die folgenden Zitate verdeutlichen diese Argumentation:

„Durch die Teilnahme an Projekten wie TANDEM lerne ich Leute im Unternehmen kennen, ich komme rum. Außerdem kann ich mir einen Namen machen, wenn ich meine Sache gescheit mache und ich lerne viel. Es ist ein Gewinn, den man daraus zieht, und daher sollte man motiviert sein, an Projekten teilzunehmen.“ (Teilneh-mer Innovations-TANDEMs)

„Ich fand es motivierend [im Rahmen des Projekts] die Chance zu bekommen, über den Tellerrand zu schauen […]. Es hat mich inte-ressiert, Einblicke in andere Bereiche zu bekommen.“ (Teilnehmer Projekt 2022)

„Die Tätigkeit als Innovations-Coach soll den Mitarbeitern auch ermöglichen, einen Blick über den Tellerrand zu werfen, sich wei-terzuentwickeln, die Chance bieten, andere Fachabteilungen ken-nenzulernen, neue Netzwerke zu knüpfen, mit anderen Personen in Kontakt zu kommen und sich zu präsentieren.“ (Teilnehmer Innovations-Coaches)

Die Abbildung (Abb. 6) fasst die Ergebnisse zusammen.

Zusammenfassung und AusblickDer demografi sche Wandel betriff t Unternehmen schon heute und stellt sie vor neue Herausforderungen. Im Rahmen des Pro-jekts TANDEM bei der DATEV eG werden drei unterschiedlich ausgestaltete Initiativen betrachtet, die das Ziel verfolgen, die Innovationsfähigkeit des Unternehmens vor dem Hintergrund des demografi schen Wandels zu fördern.

Die Initiative Innovations-TANDEMs fokussiert auf die Zusam-menarbeit von Doktoranden (als unerfahrenere Teilnehmer) und Führungskräften bzw. Fachberatern (als erfahrenere Teil-nehmer) aus unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens in TANDEMs. Gemeinsam entwickeln die Teilnehmer Konzepte für Produkte und Dienstleistungen für den Kunden der Zukunft und präsentieren diese im Unternehmen. Die Teilnehmer des Projekts 2022 – Demografi scher Wandel im Service erarbei-ten gemeinsam Maßnahmen, die die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft von Mitarbeitern vor dem Hintergrund demogra-fi ebedingter Veränderungen erhalten sollen. Die Innovations-Coaches in der DATEV eG unterstützen seit 2010 das Thema Innovation insbesondere im Bereich Produktmanagement und Service der DATEV eG. Ihre Heterogenität ist ein entscheiden-der Vorteil für die Unterstützung bereichsübergreifender Ideen im Unternehmen. Diese drei Initiativen versuchen auf unter-schiedliche Weise, den Facetten des demografi schen Wandels gerecht zu werden, indem sie bewusst Mitarbeiter unterschied-licher Altersgruppen, Unternehmenszugehörigkeit und -berei-che in Innovationsprozesse einbeziehen. Im Rahmen der wis-senschaftlichen Betrachtung wird deutlich, dass jede der drei Initiativen einen sichtbaren Beitrag zur Innovationsfähigkeit der DATEV eG im demografi schen Wandel leistet.

Die Auswertung der qualitativen Interviews zeigt zudem, dass eine Vielzahl von Stellhebeln für die Verbesserung der Innova-tionsfähigkeit im demografi schen Wandel existiert. In dieser Hinsicht sind die Ergebnisse auch für andere Unternehmen von Relevanz.

Diese und weiterführende Ergebnisse der Zusammenarbeit zwischen der DATEV eG und dem CLIC werden auch zukünftig auf Veranstaltungen im Rahmen des vom BMBF geförderten Förderschwerpunkts „Innovationsfähigkeit im demografi schen Wandel“2 vorgestellt. Darüber hinaus wurden bereits gemein-same Publikationen mit der DATEV eG eingereicht bzw. sind in Arbeit, durch die ein möglichst breiter Transfer in die Wissen-schaft und Praxis erreicht werden soll.

2 Weitere Informationen fi nden Sie unter: http://pt-ad.pt-dlr.de/de/279.php / http://demoscreen.de/.

13Projektdokumentation TANDEM@DATEV

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Die DATEV eG ist das Softwarehaus und der IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sowie de-ren zumeist mittelständische Mandanten. Mit über 40.000 Mit-gliedern, mehr als 6.700 Mitarbeitern und einem Umsatz von 803 Millionen Euro (Geschäftsjahr 2013) zählt die DATEV zu den größten Informationsdienstleistern und Softwarehäusern in Europa. So belegt das Unternehmen in Deutschland zum Bei-spiel Platz 4 im bekannten Lünendonk-Ranking (Softwarehäuser gelistet nach Umsatz in Deutschland). Das Leistungsspektrum umfasst vor allem die Bereiche Rechnungswesen, Personalwirt-schaft, betriebswirtschaftliche Beratung, Steuern, Enterprise Resource Planning (ERP), IT-Sicherheit sowie Weiterbildung und Consulting. Mit ihren Lösungen verbessert die 1966 gegründete Genossenschaft mit Sitz in Nürnberg gemeinsam mit ihren Mit-gliedern die betriebswirtschaftlichen Prozesse von 2,5 Millio-nen Unternehmen, Kommunen, Vereinen und Institutionen.

Ansprechpartner im Rahmen des Projekts TANDEM bei der DATEV eG:

Initiative Innovations-TANDEMsDr. Michael Seyd, Steff en Henne, Melanie NicolettiE-Mail: [email protected]

Initiative Innovations-CoachesStefan Meisel, Gabriele IlgE-Mail: [email protected]

Initiative Projekt 2022 – Demografi scher Wandel im ServiceStefan Meisel, Vera Wolter, Michaela MüllerE-Mail: [email protected]

Anschrift: Virnsberger Straße 63 90431 NürnbergTelefon: +49 911 319-0Fax: +49 911 319-3196Web: www.datev.de

Die HHL ist eine universitäre Einrichtung und zählt zu den führenden internationalen Business Schools. Ziel der tra-ditionsreichsten betriebswirtschaftlichen Hochschule im deutschsprachigen Raum ist die Ausbildung leistungsfähiger, verantwortungsbewusster und unternehmerisch denkender Füh-rungspersönlichkeiten. Neben der internationalen Ausrichtung spielt die Verknüpfung von Theorie und Praxis eine herausra-gende Rolle. Die HHL zeichnet sich aus durch exzellente Lehre, klare Forschungsorientierung und praxisnahen Transfer sowie hervorragenden Service für ihre Studierenden.Das Center for Leading Innovation & Cooperation (CLIC) an der HHL ist eine gemeinsame Initiative der Friedrich-Alexander-Uni-versität Erlangen-Nürnberg, der HHL Leipzig Granduate School of Management und der Technischen Universität München. Prof. Anne Sigismund Huff , Prof. Dr. Ralf Reichwald sowie Prof. Dr. Ka-thrin M. Möslein sind die akademischen Direktoren des CLIC, welches die Erfahrung und Expertise eines starken internatio-nalen Netzwerks von Institutionen und Experten bündelt. Der Fokus liegt auf dem Gebiet der Innovationsforschung, insbeson-dere in den Aktionsfeldern Service Innovation & Hybride Wert-schöpfung sowie Open Innovation & Interaktive Wertschöpfung. Unter www.clicresearch.org erfahren Sie mehr über die aktuel-len Forschungskooperationen, Praxis-Workshops und akademi-schen Lehrveranstaltungen sowie Fachpublikationen des CLIC.

Wissenschaftliche Leitung des Projekts TANDEM:

Prof. Dr. Kathrin M. MösleinFriedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg & HHL Leipzig Graduate School of Management

Ansprechpartner im Rahmen des Projekts TANDEM an der HHL Leipzig Graduate School of Management:

Dr. Hagen HabichtE-Mail: [email protected]

Hanna PliethE-Mail: [email protected]

Anschrift: Jahnalle 59 04109 LeipzigTelefon: +49 341 9851-860Web: www.clicresearch.org

Kurzvorstellung der beteiligten Partner

Projektdokumentation TANDEM@DATEV14

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HerausgeberProf. Dr. Kathrin M. MösleinHHL Leipzig Graduate School of ManagementCLIC – Center for Leading Innovation & CooperationJahnallee 5904109 Leipzig, DeutschlandTelefon: +49 341 9851-860E-Mail: [email protected]

Dr. Michael Seyd, Stefan MeiselDATEV eGVirnsberger Straße 6390431 Nürnberg, DeutschlandTelefon: +49 911 319-0Fax: +49 911 319-3196E-Mail: [email protected]

Layout/GestaltungSteff en Kronberg, Diplom-DesignerE-Mail: steff [email protected] DruckDruckerei Schwarze & Körnerwww.schwarzeundkoerner.de

Fotos/BildmaterialDATEV eG, HHL Leipzig Graduate School of Management (Center for Leading Innovation & Cooperation)

© Copyright 2014: Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Dokumenta-tion darf ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers vervielfältigt werden. Unter dieses Verbot fällt insbesondere auch die gewerbliche Vervielfältigung bei Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM/DVD.

Diese Dokumentation entstammt dem Teilvorhaben „Konzeptionierung und Erprobung eines Kompetenzentwicklungsmodells für Open Innova-tion in altersgemischten Gruppen“ (FKZ: 01HH11091), welches das CLIC an der HHL Leipzig Graduate School of Management gemeinsam mit der DATEV eG durchführt. Dieses Teilvorhaben ist Bestandteil des Verbund-projekts „Austausch von Innovation und Erfahrung im demografi schen Wandel“ (TANDEM, FKZ: 01HH11089-091), welches vom Bundesmi-nisterium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert ist. Das Verbundprojekt wird gemeinschaft-lich durchgeführt von der Universität Kassel (Fachgebiet Wirtschafts-informatik, Prof. Dr. Jan Marco Leimeister (Koordinator); Fachgebiet Wirtschaftspsychologie, Prof. Dr. Sandra Ohly), dem Fortiss – An Institut der Technischen Universität München (Prof. Dr. Helmut Krcmar) und der HHL Leipzig Graduate School of Management (Center for Leading Innovation & Cooperation, Prof. Dr. Kathrin M. Möslein).

Vielen Dank an alle Beteiligten bei der DATEV eG für die Unterstützung des Projekts: Wolfgang Bretting, Marisa Bruckschlegel, Angelica Cuylen, Claudia Donatelli, Sabine Ecker, Elke Edling-Klössler, Michaela Evans, Daniela Franz, Silvia Fucker, Karin Gerschütz, Mona Vanessa Haarmann, Ingrid Hacker, Stefanie Held, Dominik Henkel, Steff en Henne, Gabriele Ilg, Bernd Jahn, Florian Kosch, Michael Kretschmer, Stefan Ladig, Dorothea Meder, Birgitt Melzer, Michaela Müller, Corina Murariu, Torsten Neumann, Melanie Nicoletti, Thomas Niethe, Angelika Pößl, Ralph Rupprich, Marion Schleifer, Günter Stettner, Rainer von Lennep, Andrea Wagner, Heino Weller, Jutta Weller, Birgit Winter, Vera Wolter, Stefan Wunram, Rebekka Zöller

Literatur Impressum

15Projektdokumentation TANDEM@DATEV

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