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Freilichttheater und Wanderparadies in der Jungfrauregion Tango unter dem Berghimmel Text: Anne-Sophie Scholl. Bild: Jungfraubahnen Statt Bergromantik im Theater fürs Theater auf den Berg. Auf der Alp Breitlauenen, auf halbem Weg zur Schynige Platte, findet diesen Sommer ein Freilicht- theater statt: «Alpenrosentango» vom Schweizer Erfolgsautor Hansjörg Schneider. Stephan hat Lust zu gar nichts. Unzufrieden mit sich und der Welt zieht er sich zurück. Er schliesst sich ein in sein Zimmer, während an- dere seines Alters den gesellschaftlichen Auf- bruch proben. So mag es für manchen Jugend- lichen in den aufwühlenden 1968ern gewesen sein, so war es für manche während der Ju- gendunruhen der 1980er-Jahre, als der heute bekannte Schweizer Theater- und Krimiautor Hansjörg Schneider sein Stück «Alpenrosen- tango» schrieb. Womöglich ist es auch heute noch so für viele, die nicht wissen, wo und wie sie in der Gesellschaft ihren Platz finden. Dann kommt Natascha Stephans Mutter lässt nicht locker. Sie reist mit ihrem Sohn kurzerhand in die Schweizer Berge und hofft, dass die Bergluft frischen Wind ins Herz ihres Sohnes bringt. Doch zunächst sieht es gar nicht danach aus. Stephan zieht sich noch weiter zurück. Die Ratschläge und Empfehlun- gen der anderen Gäste der Pension Alpenrose ein Psychiater, ein Oberst, ein Nationalrat und drei junge Frauen blockt er ab. Doch dann begegnet er Natascha, einer reifen Frau, die sich als ungarische Baronin ausgibt. Natascha teilt Stephans Sehnsüchte, doch sie lässt sich von ihnen nicht niederdrücken. Sie, eine Frau von Welt, setzt sich über die urschweizerische Enge hinweg und lacht der bürgerlichen Gesell- schaft mit ihren Zwängen ins Gesicht. Sie lebt ihre Träume. Ihre Heiterkeit ist ansteckend. Doch ihre leidenschaftliche Lebenslust spannt sich über einen Boden der Melancholie. Wie der Tango. Die Idee des Bahnhofvorstands Mitte der 1980er-Jahre wurde das Stück von Hansjörg Schneider im Stadttheater Bern urauf- geführt, mit dem Titel «Altwiibersommer» und 0HGLHQEHREDFKWXQJ 0HGLHQDQDO\VH ,QIRUPDWLRQVPDQDJHPHQW 6SUDFKGLHQVWOHLVWXQJHQ $5*86 GHU 3UHVVH $* 5GLJHUVWUDVVH 3RVWIDFK =ULFK 7HO )D[ ZZZDUJXVFK :DQGHUODQG 6FKZHL] %HUQ ZZZZDQGHUQFK 'DWXP 0HGLHQDUW 3ULQW 0HGLHQW\S 6SH]LDO XQG +REE\]HLWVFKULIWHQ $XIODJH (UVFKHLQXQJVZHLVH [ MlKUOLFK 7KHPHQ1U $ER1U 6HLWH )OlFKH PPò $UJXV 5HI $XVVFKQLWW 6HLWH

Tango unter dem Berghimmel · Freilichttheater und Wanderparadies in der Jungfrauregion Tango unter dem Berghimmel Text: Anne-Sophie Scholl. Bild: Jungfraubahnen Statt Bergromantik

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Page 1: Tango unter dem Berghimmel · Freilichttheater und Wanderparadies in der Jungfrauregion Tango unter dem Berghimmel Text: Anne-Sophie Scholl. Bild: Jungfraubahnen Statt Bergromantik

Freilichttheater und Wanderparadies in der Jungfrauregion

Tango unter demBerghimmel

Text: Anne-Sophie Scholl. Bild: Jungfraubahnen

Statt Bergromantik im Theater fürs Theater auf denBerg. Auf der Alp Breitlauenen, auf halbem Weg zurSchynige Platte, findet diesen Sommer ein Freilicht-

theater statt: «Alpenrosentango» vom SchweizerErfolgsautor Hansjörg Schneider.

Stephan hat Lust zu gar nichts. Unzufrieden mitsich und der Welt zieht er sich zurück. Erschliesst sich ein in sein Zimmer, während an-dere seines Alters den gesellschaftlichen Auf-bruch proben. So mag es für manchen Jugend-lichen in den aufwühlenden 1968ern gewesensein, so war es für manche während der Ju-gendunruhen der 1980er-Jahre, als der heutebekannte Schweizer Theater- und KrimiautorHansjörg Schneider sein Stück «Alpenrosen-tango» schrieb. Womöglich ist es auch heutenoch so für viele, die nicht wissen, wo und wiesie in der Gesellschaft ihren Platz finden.

Dann kommt NataschaStephans Mutter lässt nicht locker. Sie reist mitihrem Sohn kurzerhand in die Schweizer Bergeund hofft, dass die Bergluft frischen Wind insHerz ihres Sohnes bringt. Doch zunächst siehtes gar nicht danach aus. Stephan zieht sich noch

weiter zurück. Die Ratschläge und Empfehlun-gen der anderen Gäste der Pension Alpenrose

ein Psychiater, ein Oberst, ein Nationalratund drei junge Frauen blockt er ab. Dochdann begegnet er Natascha, einer reifen Frau,die sich als ungarische Baronin ausgibt.Natascha teilt Stephans Sehnsüchte, doch sie lässtsich von ihnen nicht niederdrücken. Sie, eine Frauvon Welt, setzt sich über die urschweizerischeEnge hinweg und lacht der bürgerlichen Gesell-schaft mit ihren Zwängen ins Gesicht. Sie lebtihre Träume. Ihre Heiterkeit ist ansteckend. Dochihre leidenschaftliche Lebenslust spannt sich übereinen Boden der Melancholie. Wie der Tango.

Die Idee des Bahnhofvorstands

Mitte der 1980er-Jahre wurde das Stück vonHansjörg Schneider im Stadttheater Bern urauf-geführt, mit dem Titel «Altwiibersommer» und

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Datum: 01.07.2010

Medienart: PrintMedientyp: Spezial- und HobbyzeitschriftenAuflage: 18'000Erscheinungsweise: 6x jährlich

Themen-Nr.: 384.9Abo-Nr.: 1080383Seite: 40Fläche: 77'187 mm²

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Gut zu wissen

AlpenrosentangoFreilichttheater auf 1542 Meter über Meer vonHansjörg Schneider und art7theater

SpieldatenPremiere 22. Juli

23./24.129./30./31. Juli

5.16./7./12113114119./20./21./26.127. August

Derniere 28. August

Spielbeginn 19.30 Uhr, gedeckte Tribüne

TicketsEintritt CHF 78.-, inkl. Tageskarte für die

Schynige-Platte-BahnVorverkauf an allen Bahnhöfen, und bei Rail

Info der Jungfraubahnen, Tel. 033 828 72 33(Rau l Info) oder online www.alpenrosentango.ch.

Reservation Übernachtung und Abendessen aufder Alp Breitlauenen: Sekretariat art7theaterGmbH, Tel. 078 666 94 43, andrea.stulzeart-7.ch

Informationenwww.alpenrosentango.ch

mit der Schauspielerin Stephanie Glaser in derRolle der Natascha. Damals holte das Theaterden Zauber der Bergwelt und ihre Symbolik aufdie Bühne. Nun kommen Schauspieler und

Publikum in die Berge. «Ich will die Zuschaueran einen möglichen Ort des Geschehens einla-den. Ein Ort, den wir praktisch unverändertübernehmen», sagt Deborah Lanz, die das The-aterprojekt leitet und selbst die Rolle der Nata-scha spielt. Die Alp Breitlauenen bietet eineperfekte Bühne für das Stück, die Alphütte stelltdie Kulisse.Der Bahnhofsvorstand der Zahnradbahn, die aufdie Schynige Platte führt und zu den Jungfrau-bahnen zählt, hatte die Idee, auf der Alp einFreilichttheater zu spielen. Er erzählte DeborahLanz davon, denn er wusste, dass sie Schau-spielerin ist und das art7theater im Schlosskel-ler in Interlaken gegründet hat. Deborah Lanzarbeitete als Zugführerin in der historischenZahnradbahn.Unzählige Gespräche, Verhandlungen, Sitzun-gen folgten. Doch nun steht ein Gesamtpro-gramm mit Berg und Bahn, das in sich stimmigist: Ruhe in der Natur die Städter in HansjörgSchneiders Stück suchen sie, und manch einBesucher des Freilichttheaters mag sie finden.So lädt das Theater ein, nicht nur für die Vor-führung anzureisen, sondern den Theaterbesuchin einen vielleicht sogar mehrtägigen Ausflugin die Bergwelt einzubinden.

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Vom Alpengarten ins Theater

Schon wer am Bahnhof von Wilderswil die his-torischen Bahnwaggons einfahren sieht, schal-tet automatisch ein paar Gänge zurück. Seitmittlerweile 117 Jahren führt die ZahnradbahnGäste hoch auf die Schynige Platte. Und nochheute nimmt sich die Bahn eine Stunde Zeit,die gut sieben Kilometer Strecke zurückzulegen.Zeit für die Gäste, das Panorama zu geniessen,wobei die Entscheidung schwer fallen dürfte:hinunter auf Brienzer- und Thunersee bis hinzum Niesen blicken oder hinauf zum berühmtenDreigestirn der schneebedeckten Berner Hoch-alpen? Die Qual der Wahl hat auch, wer an derEndstation aussteigt. Im Botanischen Alpengar-ten lassen sich auf kleinstem Raum fast allePflanzen, die in der Schweiz oberhalb der Wald-grenze vorkommen, entdecken. Der Garten be-steht seit 1928. Damals war er im ganzen Al-penraum der einzige seiner Art. Oder lockt docheher die klassische Wanderung im Bann vonEiger, Mönch und Jungfrau über das Faulhornzur First?Wer sich zwei Tage Zeit nehmen kann, spartsich die Wanderung am besten auf und beziehteine Matratze im Massenlager auf der Alp Breit-lauenen. Weniger edel wohl als die Unterkunftder Gesellschaft in Hansjörg Schneiders «Al-penrosentango», dafür der Natur ein Stücknäher. Das Berggasthaus Breitlauenen bietet einAbendessen mit dreigängigem Menu an, denKochlöffel schwingen die Mitglieder des Ski-clubs Gsteigwiler. Die Spielzeiten des Theaterssind zwar so abgestimmt, dass Städter mit demletzen Zug noch bis nach Bern, Basel und Zürichkommen. Doch vielleicht spielt der letzte Tangoerst, wenn das Stück vorbei ist. . .

Die Alp Breitlauenenmit Blick auf denThunersee.

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