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forum 5 Ab dem 1. Januar 2011 kann der QuantiFERON®-TB Gold (QFT)-Bluttest unter der EBM-Nummer 32670 in der Höhe von 58 Euro für die folgenden Indikationen erstattet werden: Der QFT dient zum Nachweis einer behandlungsbedürf- tigen Infektion mit Mycobacterium-tuberculosis- complex bei Patienten • mit chronisch-entzündlichen, immunmodulierenden Erkran- kungen vor der Erstgabe von TNF-Alpha-Inhibitoren; • mit einer HI-Virus-Infektion nur vor einer erapieent- scheidung einer behandlungs- bedürftigen Infektion mit Mycobacterium-tuberculosis- complex (außer BCG); • vor Einleitung einer Dialyse- behandlung bei chronischer Niereninsuffizienz; • vor Durchführung einer Organtransplantation (Niere, Herz, Lunge, Leber, Pankreas). Die Gebührenordnungsposition 32670 ist auf die genannten Indikationen beschränkt und dient weder als Screening-Untersuchung noch zur Umge- bungsuntersuchung von Kontaktpersonen. Moderne THT-Alternative Der auf ELISA-Technologie basierende QuantiFERON®- TB Gold in tube Test (kurz QuantiFERON von Cellestis, Melbourne/Australien) wurde im Dezember 2001 durch die FDA zugelassen. Es handelt sich dabei um ein soge- nanntes Interferon-Gamma-Release-Assay oder kurz IGRA – die moderne Alternative zum Tuberkulin-Hauttest (vgl. labor&werte 5/2010, S. 10-13). Bei diesem Verfahren werden die Blutproben mit Peptiden inkubiert, die nur bei TB-Bakterien, nicht aber bei den Impfstämmen vorkom- men. Dann wird im Labor mit standardisierten Verfahren Foto: Wikipedia Commons 6_2010 TBC-DIAGNOSTIK Quantiferon-Test jetzt Kassenleistung gemessen, ob die T-Zellen im Blut ein bakterien- bekämpfendes Zytokin namens Interferon- Gamma (IFN-γ) produzieren. Bei Personen, die mit TB-Bakterien infiziert sind, kommt es in der Regel zu einem IFN-γ-Anstieg. Obwohl IGRAs noch nicht sehr lange zur TB-Kontrolle ver- wendet werden, liegt bereits eine große Menge klinischer Informationen vor. Fast 500 Stu- dien in renommierten medizi- nischen Fachzeitschriften bilden die Grundlage der breiten kli- nischen Indikation für die IGRAs. Die IGRAs haben gegenüber dem THT mehrere Vorteile und lassen sich in den meisten klinischen Situa- tionen einsetzen. Der Hauptvorteil ist, dass die IGRAs keine Kreuzreaktion mit dem BCG-Impfstoff aufweisen. Sensitiv und kostenwirksam Beim QuantiFERON werden drei Peptid-Grup- pen eingesetzt, die fast ausschließlich bei Tuberkulose-Erre- gern vorkommen. Sie werden weder von BCG-Impfstäm- men noch von nicht-tuberkulösen Mykobakterien (früher auch „MOTTS genannt“) beeinflusst. Falsch positive Ergebnisse kommen so gut wie nicht vor. Allein durch die Umstellung vom THT auf den QuantiFERON werden den Betroffenen und nicht zuletzt dem Gesundheitssystem zeit- liche Verzögerungen, teure Folgeuntersuchungen (wie z.B. Röntgen-oraxaufnahmen) und unnötige präventive e- rapien mit Nebenwirkungen und potenziellen Komplikati- onen bis hin zum Leberversagen erspart. IGRAs bieten bei der Identifikation von Personen mit aktiver TB eine höhere Sensitivität als der THT. Darüber hinaus sind sie kostenwirksam. Bernd Harder Mikroskopisches Bild eines tuberkulösen Granuloms.

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Ab dem 1. Januar 2011 kann der QuantiFERON®-TBGold (QFT)-BluttestunterderEBM-Nummer32670 inder Höhe von 58 Euro für die folgenden Indikationenerstattet werden:Der QFT dient zum Nachweis einer behandlungsbedürf-tigen Infektion mit Mycobacterium-tuberculosis-complexbeiPatienten•mitchronisch-entzündlichen,immunmodulierendenErkran-kungenvorderErstgabevonTNF-Alpha-Inhibitoren;

•miteinerHI-Virus-InfektionnurvoreinerTherapieent-scheidung einer behandlungs-bedürftigen Infektion mit Mycobacterium-tuberculosis-complex(außerBCG);

•vorEinleitungeinerDialyse-behandlung bei chronischer Niereninsuffizienz;

•vorDurchführungeinerOrgantransplantation(Niere,Herz,Lunge,Leber,Pankreas).

Die Gebührenordnungsposition 32670 ist aufdie genannten Indikationen beschränkt und dient weder als Screening-Untersuchung noch zur Umge-bungsuntersuchungvonKontaktpersonen.

moderne tHt-alternativeDeraufELISA-TechnologiebasierendeQuantiFERON®-TB Gold in tubeTest(kurzQuantiFERONvonCellestis,Melbourne/Australien) wurde im Dezember 2001 durch die FDA zugelassen. Es handelt sich dabei um ein soge-nanntes Interferon-Gamma-Release-Assay oder kurz IGRA –diemoderneAlternativezumTuberkulin-Hauttest(vgl.labor&werte5/2010,S.10-13).BeidiesemVerfahrenwerdendieBlutprobenmitPeptideninkubiert,dienurbeiTB-Bakterien,nichtaberbeidenImpfstämmenvorkom-men.DannwirdimLabormitstandardisiertenVerfahrenFo

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Quantiferon-Test jetzt Kassenleistung gemessen, ob die T-Zellen im Blut ein bakterien-bekämpfendes Zytokin namens Interferon-Gamma (IFN-γ) produzieren. Bei Personen,die mit TB-Bakterien infiziert sind, kommt es

in der Regel zu einem IFN-γ-Anstieg. Obwohl IGRAs noch nicht sehr

lange zur TB-Kontrolle ver-wendet werden, liegt bereits

eine große Menge klinischer Informationenvor.Fast500Stu-dien in renommierten medizi-nischen Fachzeitschriften bilden die Grundlage der breiten kli-nischen Indikation für die IGRAs.

Die IGRAs haben gegenüber dem THTmehrereVorteileundlassen

sich in den meisten klinischen Situa-tionen einsetzen.DerHauptvorteil ist,

dass die IGRAs keine Kreuzreaktion mit dem BCG-Impfstoffaufweisen.

sensitiv und kostenwirksamBeimQuantiFERONwerdendreiPeptid-Grup-

peneingesetzt,diefastausschließlichbeiTuberkulose-Erre-gernvorkommen.SiewerdenwedervonBCG-Impfstäm-mennochvonnicht-tuberkulösenMykobakterien(früherauch „MOTTS genannt“) beeinflusst. Falsch positiveErgebnissekommensogutwienichtvor.AlleindurchdieUmstellungvomTHTaufdenQuantiFERONwerdendenBetroffenen und nicht zuletzt dem Gesundheitssystem zeit-licheVerzögerungen,teureFolgeuntersuchungen(wiez.B.Röntgen-Thoraxaufnahmen)undunnötigepräventiveThe-rapienmitNebenwirkungenundpotenziellenKomplikati-onenbishinzumLeberversagenerspart.IGRAs bieten bei der Identifikation von Personen mit aktiverTBeinehöhereSensitivitätalsderTHT.Darüberhinaus sind sie kostenwirksam. Bernd Harder

Mikroskopisches Bild eines tuberkulösen

Granuloms.