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D10 Hertel D10 – 1 Teilprojekt D10 Theoretische Untersuchungen zum integrierten magnetooptischen Isolator Leiter: Prof. Dr. Peter Hertel Mitarbeiter: Dr. Norbert Bahlmann, Prof. Dr. H. D¨ otsch, Dr. Andreas Erdmann, Dr. Manfred Lohmeyer, Dr. Mikhail Shamonin, Dipl.-Phys. Oleksandr Zhuromskyy Vorbemerkung Die aufgef¨ uhrten Mitarbeiter und die am Ende des Berichtes zusammengestellten Publi- kationen beziehen sich auf die gesamte Laufzeit des Projektes D10. Hier berichten wir jedoch nur ¨ uber den dritten und letzten Bewilligungszeitraum. Die Ergebnisse der voran- gegangenen Untersuchungen wurden ausf¨ uhrlich in den Arbeits- und Ergebnisberichten 1992-1994 und 1994-1996 des Sonderforschungsbereiches 225 dargestellt; wir verzichten, abgesehen von einer Zusammenfassung, auf jedwede Wiederholung. 1 Rechenverfahren Die nicht-reziproke Ausbreitung von Licht in magnetooptischen Wellenleitern war zu Be- ginn des Projektes ein wenig untersuchtes Feld. F¨ ur planare und l¨ angshomogene Wellenlei- ter, die durch gew¨ ohnliche Differentialgleichungen beschrieben werden, gab es Vorarbeiten im Hause und auch an anderen Orten. In den ersten beiden Bewilligungsperiode haben wir uns daher in der Hauptsache mit der Adaption bekannter Berechnungsverfahren an gyroskopische (die Lichtpolarisation dre- hende) Medien besch¨ aftigt: mit der Strahlausbreitung in Kopplern [13], mit nichtrezipro- ken Rippenwellenleitern [34], mit nichtreziproken Kopplern [16, 15], mit der Spektralindex- Methode [35], und auch mit dem Galerkin-Verfahren [36]. Eine gute ¨ Ubersicht bietet die Dissertation [42] des Mitarbeiters M. Shamonin.

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D10 Hertel D10 – 1

Teilprojekt D10

Theoretische Untersuchungen zum integrierten

magnetooptischen Isolator

Leiter: Prof. Dr. Peter Hertel

Mitarbeiter: Dr. Norbert Bahlmann, Prof. Dr. H. Dotsch, Dr. Andreas Erdmann,

Dr. Manfred Lohmeyer, Dr. Mikhail Shamonin, Dipl.-Phys. Oleksandr

Zhuromskyy

Vorbemerkung

Die aufgefuhrten Mitarbeiter und die am Ende des Berichtes zusammengestellten Publi-

kationen beziehen sich auf die gesamte Laufzeit des Projektes D10. Hier berichten wir

jedoch nur uber den dritten und letzten Bewilligungszeitraum. Die Ergebnisse der voran-

gegangenen Untersuchungen wurden ausfuhrlich in den Arbeits- und Ergebnisberichten

1992-1994 und 1994-1996 des Sonderforschungsbereiches 225 dargestellt; wir verzichten,

abgesehen von einer Zusammenfassung, auf jedwede Wiederholung.

1 Rechenverfahren

Die nicht-reziproke Ausbreitung von Licht in magnetooptischen Wellenleitern war zu Be-

ginn des Projektes ein wenig untersuchtes Feld. Fur planare und langshomogene Wellenlei-

ter, die durch gewohnliche Differentialgleichungen beschrieben werden, gab es Vorarbeiten

im Hause und auch an anderen Orten.

In den ersten beiden Bewilligungsperiode haben wir uns daher in der Hauptsache mit der

Adaption bekannter Berechnungsverfahren an gyroskopische (die Lichtpolarisation dre-

hende) Medien beschaftigt: mit der Strahlausbreitung in Kopplern [13], mit nichtrezipro-

ken Rippenwellenleitern [34], mit nichtreziproken Kopplern [16, 15], mit der Spektralindex-

Methode [35], und auch mit dem Galerkin-Verfahren [36]. Eine gute Ubersicht bietet die

Dissertation [42] des Mitarbeiters M. Shamonin.

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D10 Hertel D10 – 2

1.1 Wave-Matching-Methode

Die Vermutung, dass man mit kommerziellen Finite-Elemente-Programmen am besten

fahrt, hat sich nicht bestatigt. Als flexibelstes Instrument hat sich ein neu entwickel-

tes Berechnungsverfahren herausgestellt, das von einem aus Rechtecken mit konstanter

Permittivitat zusammengesetzten Querschnitt ausgeht [18]. Die wave matching method

(WMM) beruht darauf, dass in Gebieten mit ortlich konstanter Permittivitat Exponenti-

alfunktionen mit imaginarem oder reellem Argument die Wellengleichungen exakt losen.

Durch eine Diskretisierung im Raum der Wellenvektoren laßt sich in jedem Teilgebiet die

wirkliche Losung beliebig gut approximieren. Allerdings passen die Teil-Losungen an den

Grenzlinien nicht zusammen. Ein geeignets Funktional in den Entwicklungskoeffizienten,

dass die Fehlanpassung bewertet, muss minimiert werden.

Ein Vorteil der WMM besteht darin, dass die Felder im Außenraum automatisch expo-

nentiell abfallen, wie es sein muss. Außerdem konnen Integrale uber die Felder analytisch

ausgewertet werden. Die Diskretisierung im Raum der Wellenvektoren laßt sich so steu-

ern, dass numerisch bedingte lineare Abhangigkeiten vermieden werden. Durch die Wahl

der Gewichte bei der Bewertung der Fehlanpassung kann man erreichen, dass die Losung

an wichtigen Grenzlinien besonders genau werden. Einzelheiten, insbesondere der Ver-

gleich mit anderen Rechenverfahren, findet man in der Dissertation [20] des Mitarbeiters

M. Lohmeyer. Naturlich muss fur diese Vorteile bezahlt werden: die Programmierung (in

C++) ist nichts fur Anfanger. Wir haben das Programm dokumentiert und im Internet

unter http://www.physik.uni-osnabrueck.de/theophys zuganglich gemacht.

1.2 Methode der Finiten Elemente

Dass die kommerziellen Finite-Elemente-Programme nicht ohne weiteres ubernommen

werden konnen, hangt mit den Stetigkeitsanforderungen zusammen, wie sie durch die

Maxwell-Gleichungen diktiert werden. In die uns bekannten Programme ist eingebaut,

dass die Felder stetige Funktionen sind. Das ist bekanntlich bei den Komponenten des

elektromagnetischen Feldes nicht der Fall.

Die Methode der finiten Elemente ist ein spezielles Galerkin-Verfahren. Die gesuchten

Felder f werden als Linearkombinationen von Entwicklungsfunktionen gn dargestellt,

f =∑

cngn. Die lineare Differentialgleichung Lf = 0 lost man naherungsweise da-

durch, dass (h, Lf) = 0 fur einen gewissen Satz von Testfunktionen hm gefordert wird.

Im Allgemeinen macht man zwischen Testfunktionen und Entwicklungsfunktionen keinen

Unterschied. Beliebt sind die sog. Zeltfunktionen einer Triangulation, man spricht dann

von der Methode der Finiten Elemente. Wir haben die Methode der Finiten Elemente so

angepasst, dass die erforderlichen Sprunge etwa in der dielektrischen Verschiebung in die

Entwicklungsfunktionen eingebaut werden, als Testfunktionen muss man dagegen stetige

Zeltfunktionen verwenden. Am Ende konnten wir nur noch den Modul fur die Erzeugung

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D10 Hertel D10 – 3

und Verfeinerung einer Triangulation verwenden; der Rest musste neu geschrieben werden

(in MATLAB). Einzelheiten findet man in [6] und in der Dissertation [1] des Mitarbeiters

N. Bahlmann. Wir haben auch dieses Programm dokumentiert und im Internet unter

http://www.physik.uni-osnabrueck.de/theophys zuganglich gemacht.

1.3 Strahlausbreitung

Die Wellenausbreitung in den von uns untersuchten Isolatoren ist aufwendig, schließ-

lich hat man es mit partiellen Differentialgleichungen mit zwei Querschnitts- und mit

einer Ausbreitungsvariablen zu tun. Wir haben das konventionelle Verfahren der Fi-

niten Differenzen (fur die Ausbreitung) gewahlt, das Cranck-Nicolson-Verfahren. Die

Sommerfeldsche Ausstrahlungsbedingung wurde durch das Verfahren der transparenten

Randbedingungen nach Hadley realisisert.

2 Isolatorkonzepte

Seit mehr als 20 Jahren versucht man sich am integrierten Isolator. Das Bauteil wird

gebraucht. Man hat eine Reihe von Vorschlagen diskutiert, die entweder auf einem

richtungsabhangigen Mach-Zehnder-Interferometer oder auf einem richtungsabhangigen

Koppler beruhen. Unsere ursprungliche Idee, den in Vorwarts- und Ruckwartsrichtung

verschiedenen cut-off auszunutzen, die Grenze fur die Ausbreitung gefuhrter Moden, er-

wies sich sehr schnell als undurchfuhrbar.

Wenn ein Arm des Interferometers magnetooptische Eigenschaften hat, dann kann man

die geometrischen Verhaltnisse so einrichten, dass in Vorwartsrichtung konstruktive und in

Ruckwartsrichtung destruktive Interferenz zu Stande kommt. Ein Arm oder beide Arme

des Interferometers wirken als nichtreziproke Phasenschieber, und je starker der phasen-

schiebende Effekt ausfallt, umso weniger muss man sich auf das Prinzip ’Vergroßerung

durch Vervielfachung’ einlassen. Mit der Wiederholung des Effektes werden namlich auch

die Fehler bei der Herstellung des Bauelementes vervielfacht. Daher hatten wir uns in-

tensiv mit der Verstarkung der Phasenschiebung beschaftigt [44, 36, 40, 41, 12, 2, 17].

Im Berichtszeitraum haben wir die in den folgenden Unterabschnitten dargestellten Iso-

latorkonzepte bearbeitet.

2.1 Strahlungsgekoppelte Wellenleiter

Bekanntlich ist das Feld einer gefuhrten Mode auch außerhalb des eigentlichen Wellen-

leiters vorhanden. Allerdings fallt es exponentiell mit dem Abstand davon ab. Nahe

benachbarte Wellenleiter werden dadurch angeregt, und es kommt zur Kopplung. Wegen

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D10 Hertel D10 – 4

d

x

0 L

z

A B

D C

WG1

WG2 n1

n2

n0

n3T

t

(a)

w

gy

W

A

B

WG1

h

WG2

C

D

L

zx

ns

nf

nc

(b)

Abbildung 1: (a) Planare und (b) dreidimensionle Struktur. Die Wellenleiter WG1 und

WG2 sind durch einen Zwischenstreifen mit Lange L und Breite W gekoppelt.

des exponentiellen Abfalls der Feldstarke ist der Abstand der Wellenleiter eine extrem kri-

tische Große. Die Genauigkeitsanforderungen sind im Allgemeinen exzessiv, wie wir das

weiter unter darstellen werden. Man kann die Kopplung aber auch durch einen Zwischen-

streifen erreichen, der so ausgelegt wird, dass sich Licht in lateraler Richtung als stehende

Welle ausbreitet, so wie in ARROWs (antiresonant reflecting optical waveguides). Siehe

hierzu das Bild 1.

Wenn man den koppelnden Streifen aus magnetooptischem Material herstellt, dann sind

die Uberkoppellangen in Vorwarts- und in Ruckwartsrichtung verschieden. Das Bauteil

laßt sich nicht nur als Isolator, sondern sogar als Zirkulator gebrauchen. Einzelheiten sind

in der Dissertation [20] und in [37, 30, 38, 28, 25] dargestellt. Wir haben auch raffinierte

Entwurfe diskutiert, die von mehrdomanigen Zwischenstucken ausgehen. Generell laßt

sich sagen, dass die lateralen Dimensionen nicht mehr so kritisch sind wie bei einfachen

Kopplern.

2.2 Verbesserte Mach-Zehnder-Interferometer

Die Dissertation [1] beschaftigt sich mit Verbesserungen des integriert-optischen Mach-

Zehnder-Interferometers in Hinblick auf die Tauglichkeit als optischer Isolator. Die Er-

gebnisse sind in unseren Arbeiten [2, 7, 8, 43, 6, 5, 46] ausfuhrlich beschrieben. Die

Grundidee ist ganz einfach. Es genugt, dass ein Interferometerarm eine nichtreziproke

Phasenschiebung um π verursacht. Der Teufel steckt im Detail. Die beiden Y-Verzweiger

mussen die einlaufende Welle genau im Verhaltnis 1:1 aufteilen. Die Phasenfronten sollten

eben bleiben. Die reziproken Phasenverschiebungen mussen identisch sein. Wenn ein Arm

magnetooptisch ist: wie wird die dadurch verursachte Assymmetrie korrigiert? Mit all die-

sen Problemen haben wir uns auseinandergesetzt und immer bessere Konzepte fur einen

machbaren Isolator entwickelt, der nicht unerfullbare Langen-Toleranzen im Angstrom-

Bereich verlangt. Eine Simulation mit realistischen Parametern ist in der Abbildung 2

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D10 Hertel D10 – 5

0

2000

4000

6000

−10−5

05

10

0

2000

4000

6000

−10−5

05

10

012

x

y

zre c ip roca l

n o nrec ip roca l

BA

Abbildung 2: Strahlausbreitungsrechnung fur ein Mach-Zehnder-Interferometer mit nur

einem nicht-reziproken Arm. Die Materialparameter sind realistisch. Die Gesamtlange

des Interferometers betragt 4.0 mm. Die Interferometerarme sind um 8.0 µm getrennt.

Man beachte die unterschiedlichen Maßstabe in longitudinaler und lateraler Richtung.

Vorwarts laufendes Licht passiert, ruckwarts laufendes wird am zusammenfuhrenden Y-

Verzweiger abgestrahlt.

dargestellt.

Wahrend bisher fast immer Isolatoren fur TM-Moden diskutiert worden waren, haben

wir auch einen fur TE-Moden durchgerechnet [5]. Im Mittelstuck aus magnetooptischem

Material wird durch eine lokalisierte Erhitzung mithilfe eines Lasers das Vorzeichen der

spezifischen Faraday-Drehung umgedreht. Die Kompensationswande liegen in den Armen

des Interferometers, siehe Bild 3.

2.3 Verbesserte Koppel-Isolatoren

Fur den Koppelisolator gilt dasselbe wie fur den Mach-Zehnder-Isolator. Die Grundidee

ist recht einfach, der Teufel steckt im Detail.

In nahe benachbarten Wellenleitern fuhrt das Ubersprechen zu einer periodischen Hin-

und-Zuruckkopplung der Energie. Ist ein Wellenleiter nicht-reziprok, kann man die Dinge

so einrichten, dass in Vorwartsrichtung eine gerade Anzahl von Kopplungen, in Ruck-

wartsrichtung eine ungerade Zahl von Uberkopplungen stattfindet, und schon hat man

einen optischen Isolator, ja sogar einen Zirkulator. In mehreren Veroffentlichungen, z. B.

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D10 Hertel D10 – 6

x

y

z

BA

Abbildung 3: Aufsicht auf einen TE-Mach-Zehnder-Isolator. Mithilfe einer Temper-

behandlung sorgt man fur Gebiete mit unterschiedlichem Vorzeichen der spezifischen

Faraday-Drehung, so dass die Kompensationswande in den Armen des Interferometers

zu liegen kommen.

x

yz

nichtreziprok

D

CA

B

Abbildung 4: Schematische Darstellung einer Kopplers mit Ubergangsbereich, der die

Trennung der Wellenleiter bewirkt. Der Koppler selbst enthalt magnetooptische Elemente

und ist nicht-reziprok.

in [26, 9], haben wir beschrieben, wie man die extrem hohen Anforderungen an die Herstel-

lungsgenauigkeit abschwachen kann. Wir zeigen hier in Abbildung 4 lediglich als Beispiel

einen Koppelisolator, bei dem durch Ubergangsstucke die Wellenleiter auseinandergefuhrt

werden.

Normalerweise, in den einfachen Entwurfen, musste Licht fast einhundertmal uberkoppeln,

bis der gewunschte Isolatoreffekt erreicht war. Damit verhundertfachen sich aber auch alle

Fehler. Durch kluge Wahl der Kopplerstruktur konnten wir bei gleichem Material diese

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D10 Hertel D10 – 7

Abbildung 5: Schematische Darstellung des Kopplerquerschnittes fur einen nichtrezipro-

ken Richtkoppler. + und - deuten Gebiete mit unterschiedlichem Vorzeichen der spezifi-

schen Faraday-Drehung an. Diese Gebiete sind durch Kompensationswande getrennt.

0

500

1000

1500

−6−3

03

6

D

C

B

A

0

500

1000

1500

−6−3

03

6

012

D

C

B

A

Abbildung 6: Strahlausbreitungsrechnung fur einen nichtreziproken Koppelisolator. Man

beachte die unterschiedlichen Maßstabe in longitudinaler und lateraler Richtung. Die

Materialkenngroßen und auch die geometrischen Abmessungen sind realistisch.

Zahl um einen Faktor funf drucken. Abbildung 5 stellt eine besonders gunstige Anordnung

aus Bereichen mit unterschiedlichem Vorzeichen der Faraday-Drehung dar.

Eine Strahlausbreitungsrechnung ist in Bild 6 dargestellt.

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D10 Hertel D10 – 8

x

y

M

z

Abbildung 7: Zum Querstreifen-Isolator. Aus einem magnetooptischen Film aus zwei

Schichten mit entgegengesetzter spezifischer Faraday-Drehung ist ein Querstreifen her-

ausgeatzt worden. Das Material ist quer zur Ausbreitungsrichtung magnetisiert. Licht

wird nur in den Filmen gefuhrt.

2.4 Querstreifen-Isolator

In unserer Veroffentlichung [31] haben wir einen neuen Typ von optischem Isolator vor-

geschlagen und modelliert1. Auf einem planaren magnetooptischen Wellenleiter sitzt eine

ebenfalls magnetooptischer Querstreifen (siehe Bild 7). Beide Filme sind lateral magne-

tisiert, aber mit unterschiedlichem Vorzeichen der spezifischen Faraday-Drehung. Man

kann die Abmessungen so einrichten, dass in Vorwartsrichtung die Wellen in den beiden

Schichten konstruktiv, in Ruckwartsrichtung destruktiv interferieren. Das wird sehr schon

in den Abbildungen 8 und 9 dargestellt.

Der Querstreifen-Isolator, so wie hier beschrieben, halt das Licht noch nicht in der la-

teralen Dimension zusammen. Wir haben deswegen einen Prototypen gebaut, bei dem

der Querstreifen leicht keilformig ausgelegt ist, so dass man mit verschiedenen Interferenz-

Langen experimentieren kann. Wenn man diese Moglichkeit zur Justage einbezieht, ist das

Bauteil relativ unempfindlich gegen Abweichungen der Parameter von den Soll-Werten.

An einem Konzept mit lateraler Fuhrung wird zur Zeit gearbeitet.

Erste Messungen (siehe den Bericht zum Projekt D11) belegen die Tauglichkeit des neuen

Isolatorkonzeptes.

1in Zusammenarbeit mit dem MESA+ Research Institute, University of Twente, Enschede,The Netherlands

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D10 Hertel D10 – 9

z [µm]

x [µ

m]

−3 −2 −1 0 1 2 3

−1

0

1

2

z [µm]

x [µ

m]

5660 5661 5662 5663 5664 5665

−1

0

1

2

Abbildung 8: Zum Querstreifen-Isolator: Licht breitet sich in Vorwartsrichtung aus. Dar-

gestellt sind die Intensitaten bei Eintritt in den Querstreifen . . . und bei Austritt aus dem

Querstreifen. Die Interferenz ist konstruktiv.

z [µm]

x [µ

m]

5660 5661 5662 5663 5664 5665

−1

0

1

2

z [µm]

x [µ

m]

−3 −2 −1 0 1 2 3

−1

0

1

2

Abbildung 9: Zum Querstreifen-Isolator: Licht breitet sich in Ruckwartsrichtung aus.

Dargestellt sind die Intensitaten bei Eintritt in den Querstreifen . . . und bei Austritt aus

dem Querstreifen. Die Interferenz ist destruktiv.

2.5 Isolation durch vielmodige Abbildung

Wenn ein breiter Wellenleiter, in dem sich sehr viele Moden ausbreiten konnen, an einer

bestimmten Stelle angeregt wird, dann versammelt sich das Licht nach einer gewissen

Laufstrecke wieder in einem kleinen Bereich. Dieses Phanomen bezeichnet man als multi-

mode imaging (MMI). Geschieht das in einem nichtreziproken Material, dann sind die

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D10 Hertel D10 – 10

W

S

L

h

2a

C A

D B

x

z

y

Abbildung 10: Der magnetooptische Film uber dem Substrat ist so strukturiert worden,

dass man von vier Anschlussen an ein gemeinsames Koppelteil reden kann. Breite und

Lange des Kopplers sowie die Positionen der Anschlusse und ihre Breite sind zu optimie-

rende Parameter.

Abbildungsverhaltnisse in Vorwarts- und Ruckwartsrichtung verschieden. Man kann das

fur einen Isolator ausnutzen.

Unsere Arbeit [47] beschreibt diesbezugliche Untersuchungen, die Einzelheiten konnen wir

hier aus Platzmangel nicht erortern. Der prinzipielle Aufbau eines Zirkulators (immer

auch ein Isolator) ist in Abbildung 10 dargestellt. Die vielen Parameter lassen sich so

einstellen dass

• Licht im Eingangskanal A bei B austritt,

• Licht im Eingangskanal C bei D austritt,

• Licht im Eingangskanal B bei C austritt,

• Licht im Eingangskanal D bei A austritt.

Die Genauigkeitsanforderungen sind ahnlich streng wie bei anderen Interferometern, je-

doch ist der einfache Aufbau des MMI-Zirkulators ein deutlicher Vorteil.

2.6 Polarisationsunabhangige Isolatoren

Die meisten bisher erorterten Isolatorkonzepte gehen von einer definierten Polarisation des

Lichtes aus, meist TM. Das mag angehen, wenn der zu schutzende Laser nur TM-Moden

anregt und wenn die Reflexion im integrierten Bauelement den Polarisationszustand nicht

abandert. Das ist nicht immer zu garantieren, erst recht dann nicht, wenn die Reflexionen

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D10 Hertel D10 – 11

-1.0 -0.5 0.0 0.5 1.0-0.5

0.0

0.5

1.0

1.5

2.0

2.5

TMTE

y

x

d, [�m]

�,[cm�

1]

d

nc

nf

ns

W

hl

hr

Abbildung 11: Phasenschieber mit einer 90◦ Domanenwand. Die Abhangigkeit der nicht-

reziproken spezifischen Phasenverschiebung ist fur TE- und TM-Moden in Abhangigkeit

von der Position der Domanenwand aufgetragen.

aus dem Nachrichtenkanal hinzukommen. Nun kann man im Prinzip durch einen Pola-

risationstrenner und nachgeschalteten Isolatoren fur TE- und TM-Polarisation eine von

der Polarisation unabhangige Isolationswirkung erzielen. Solch ein hybrider Aufbau ist

jedoch viel zu kompliziert.

Schwerpunkt unserer Untersuchungen in der letzten Bewilligungsperiode war die Suche

nach einem polarisationsunhabhangigen Isolator. Die Ergebnisse sind in [46] und [48]

dargestellt, ausfuhrlich in der Dissertation [45].

Wir erortern hier nur den allereinfachsten Fall: ein Mach-Zehnder-Interferometer enthalt

in einem der beiden Arme einen nichtreziproken Phasenschieber. Im Allgemeinen ist die

Differenz δβ = βf− βb der Ausbreitungskonstanten in Vorwarts- und Ruckwartsrichtung

von der Polarisation abhangig, wenn sie nicht sogar verschwindet. Man muss also nur fur

δβTE = δβTM sorgen, damit das Mach-Zehnder-Interferometer mit einem nichtrezipro-

ken Arm sowohl gegen TE- als auch gegen TM-polarisierte Reflexionen schutzt.

2.6.1 90◦ Domanenwand Wir erinnern an die Definition des gyroskopischen Vektors

g durch den Zusatz εij = . . .+∑

k eijkgk zum Permittivitatstensor, mit dem Levi-Civita-

Symbol eijk. Wenn man einen Rippenwellenleiter so strukturiert, dass die Magnetisierung

im linken Teil einer Rippe nach oben und im rechten Teil nach rechts zeigt, dann wer-

den sowohl TE- als auch TM-Moden beeinflusst, und bei passender Wahl der Position

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D10 Hertel D10 – 12

π πππ 02-1.0

0.0

1.0

2.0

3.0

4.0

TMTE

y

x

24 4

nc

nf

ns

d

�, [rad]

�,[cm�

1]

W

hl

hr

Abbildung 12: Phasenschieber mit einer 180◦ Kompensationswand mit verdrehtem

Gyrotropie-Vektor (weiße Pfeile). Aufgetragen sind die nichtreziproken spezischen Pha-

senverschiebungen uber dem Neigungswinkel φ des Feldes bei vorgegebenem Abstand d

der Kompensationswand von der Mittellinie.

der Domanenwand kann man erreichen, dass die spezifische Phasenschiebung fur beide

Polarisationen gleich ausfallt. Siehe hierzu die Abbildung 11.

2.6.2 Schrag liegende Magnetisierung Eine andere Moglichkeit besteht darin, die

entgegengesetzten g-Vektoren (bei einer 180◦ Kompensationswand) mithilfe eines außeren

Feldes zu verdrehen. Neben der Position d der Domanenwand kann auch der Neigungs-

winkel φ eingestellt werden, siehe die Abbildung 12.

2.6.3 Zwei-Schichten-Phasenschieber Die Abbildung 13 zeigt zwei verschiedene

Rippenwellenleiter, die aus zwei unterschiedlich magnetisierten Schichten bestehen. Die

untere ist in beiden Fallen quer magnetisiert. Die obere Schicht, sie tragt die wellenlei-

tende Rippe, besteht aus Domanen mit ab- und aufwarts weisendem g-Vektor. In einem

Fall handelt es sich um ein Domanengitter, im anderen um eine Kompensationswand in

der Mitte der Rippe. Wir haben hier nur die Abhangigkeit der nichtreziproken Phasen-

verschiebung von der Hohe der unteren Schicht dargestellt.

Weitere Moglichkeiten fur einen polarisations-unabhangigen Phasenschieber findet man

in der Dissertation [45].

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D10 Hertel D10 – 13

0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7-2.0

-1.0

0.0

1.0

2.0

3.0

4.0

5.0

b)

y

x

c)

a)

�(b)TE

(�F = 1500Æ/cm)

hb, [�m]

�(a)TE

(�F = 1500Æ/cm)

Æ�TM(�F = 1200Æ/cm)

�,[cm�

1]

nenm

nc

ns

Æ�TM(�F = 800Æ/cm)

hb

hl

hr

W

wd

h b

Abbildung 13: Zwei Schichten mit horizontaler und vertikaler Magnetisierung bewirken

eine nichtreziproke Phasenschiebung sowohl fur TE- als auch fur TM-Moden. Die weißen

Pfeile kennzeichnen die Richtung des g-Vektors. Zugleich ist die nichtreziproke spezifische

Phasenschiebung uber der Dicke der unteren Schicht aufgetragen.

3 Machbarkeit

Jedes Bauteil wird durch eine Reihe von Parametern charakterisiert, wie Brechzahlen und

spezifische Faraday-Drehungen in verschiedenen Gebieten und Abmessungen von Rippen

und dergleichen. In der wichtigen Arbeit [21] haben wir eine Theorie entwickelt, wie man

die Reaktion eines Bauelementes auf kleine Anderungen solcher Parameter berechnen

kann. Das normale Vorgehen namlich, die Rechnungen mit alten und geanderten Para-

metern zu vergleichen, ist uberaus zeitaufwendig und ungenau, weil man es mit kleinen

Differenzen großer Zahlen begrenzter Genauigkeit zu tun hat. Wir haben die Abweichun-

gen der Parameter vielmehr als Storungen aufgefasst, so dass mithilfe der Losungen des

ungestorten Problems die Abweichungen der Zielgroßen ermittelt werden konnen. Das ist

eine nur scheinbar leichte Aufgabe. Wenn namlich irgendein Geometrieparameter variiert

wird, dann sind fast immer Grenzflachen damit verbunden, die verschoben werden. Der

neue und der alte Permittivitatstensor unterscheiden sich in einem kleinen Gebiet um

große Werte, und genau in diesem Gebiet sind einige Komponenten des elektromagneti-

schen Feldes unstetig.

Mit diesem Hilfsmittel haben wir in der letzten Zeit alle vorgeschlagenen und optimierten

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D10 Hertel D10 – 14

175

177

179

181

183

185

0.45 0.47 0.49 0.51 0.53 0.55

isolation ratio Pforw

/Pback

in dB

26

30

343842

46

splitting ratio of the y-couplers α

ph

ase

dif

fere

nce

φfo

rw- φ

bac

k [deg

ree ]

Abbildung 14: Der Isolationsgrad eines nichtreziproken Mach-Zehnder-Interferometers

hangt von der Qualitat der Y-Verzweiger und vom Wert der nicht-reziproken Phasenver-

schiebung ab. Aufgetragen sind sind die Linien konstanter Isolation (in dB).

Bauelemente auf ihre Anfalligkeit gegenuber Fehlern bei der Herstellung untersucht. Mehr

noch, die Entwicklung von Isolatoren mit moglichst großer Fehlertoleranz wurde mehr und

mehr zum eigentlichen Ziel der theoretischen Untersuchungen.

Wir fuhren eine sehr einfache Uberlegung an. Ein Mach-Zehnder-Interferometer mit ei-

nem nichtreziproken Phasenschieber isoliert umso besser, je genauer die Y-Verzweiger

die Wellen in gleiche Teile aufspalten und je genauer die nichtreziproke Phasenverschie-

bung den Wert π hat. Die Auswirkungen der Abweichung auf den Isolationsgrad sind in

Abbildung 14 dargestellt.

Hier nur ein Beispiel. Man kann nicht-reziproke Phasenschieber konstruieren, die sowohl

TE- als auch TM-Moden beeinflussen [48]. Dabei lassen sich die Geometrieparameter so

wahlen, dass die spezifischen Phasenverschiebungen δβTE und δβTM ubereinstimmen.

Die Forderung nach der Phasenverschiebung von π bestimmt dann die Lange des Phasen-

schiebers. Damit das Bauteil als Isolator wirkt, muss die Phasenlage des Lichtes aus dem

reziproken Arm mit der Phase des Lichtes aus dem nichtreziproken Arm ubereinstimmen

(das Bauteil ist transparent) oder es muss eine Phasendifferenz von π auftreten (dann

wird blockiert). Mithilfe der oben beschriebenen Theorie lasst sich ausrechnen, wie die

Geometrie- und Materialparameter die sogenannte intrinsische Phase beeinflussen und

damit den Isolationsgrad eines Mach-Zehnder-Interferometers mit einem nichtreziproken

polarisationsunabhangen Phasenschieber in einem Arm.

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D10 Hertel D10 – 15

4 Zusammenfassung

Im Rahmen des Teilprojektes D10 haben wir Werkzeuge zur Modellierung integriert-

optischer Schaltungen entwickelt, die auch fur magnetooptische Materialien taugen. Da-

zu gehorte die Wave-Matching-Methode, die modifizierte Methode der Finiten Elemente

und eine Storungstheorie fur Abweichungen der Geometrie- und Materialparameter von

optimierten Sollwerten.

Die klassischen Isolatorkonzepte, nichtreziprokes Mach-Zehnder-Interferometer und nicht-

reziproke Koppler, wurden erheblich verbessert mit dem Ziel großerer Toleranzen ge-

genuber Herstellungsfehlern.

Daneben haben wir uns mit neuen oder bisher vernachlassigten Vorschlagen auseinander-

gesetzt: Querstreifen-Isolator, Vielmoden-Abbildung, Strahlungskopplung.

Insbesondere wurde in letzter Zeit auf die Forderung der Praxis eingegangen, dass die

Isolatoren sowohl gegen TE- und TM-Moden isolieren sollen, ohne dass man auf hybride

Schaltungen zuruckgreift.

Das Hauptziel des Projektes ist erreicht worden, namlich optische Isolatoren zu modellie-

ren,

• die mit vorhandenen magnetooptischen Materialen gebaut werden konnen,

• die unabhangig von der Polarisation isolieren,

• deren Herstellungstoleranzen realistisch sind.

Die Untersuchungen zum integriert-optischen Isolator mussen fortgefuhrt werden. Aller-

dings fallen die Folgearbeiten eher in die Bereiche ’optical engineering’, Entwicklung und

Technologie.

Im Sinne des Forschungszieles des Sonderforschungsbereiches, oxidische Kristalle fur elek-

tro- und magnetooptische Anwendungen zu untersuchen, hat das Teilprojekt D10 seinen

Beitrag geleistet. Die detaillierten Modellierungen herstellbarer integriert-optischer Iso-

latoren hat Anforderungen an die Materialeigenschaften und Strukturierung magnetoop-

tischer Filme definiert.

5 Ausblick

Im Oktober 2000 hat eine US-amerikanische Firma vier Mitarbeitern der Projekte D10 und

D11 sehr lukrative Angebote gemacht. Das Unternehmen will den integrierten optischen

Isolator zur Serienreife entwickeln und damit Geld verdienen.

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D10 Hertel D10 – 16

Unsere Bemuhungen, einen deutschen oder europaischen Kooperationspartner zu finden,

sind leider fehlgeschlagen. Zuerst war die Telekom interessiert, die hat aber bald ihr

Engagement in der Forschung aufgegeben. Nach anfanglichem Interesse hat sich auch

die Firma Alcatel zuruckgezogen, vermutlich weil wir nicht auf die uberzogenen Geheim-

haltungsvorschriften eingehen wollten. Der Wunsch der Firma nach einem Bauelement,

das unabhangig von der Polarisation isoliert, ist keine Utopie mehr. Insofern haben wir

nach kurzer Zeit die Forderungen der prospektiven Industriepartner erfullt. Im Sinne

der Wissenschaft war das Projekt D10 erfolgreich, im Hinblick auf den Nutzens fur die

europaische oder deutsche Industrie leider nicht.

Dr. Erdmann ist als Wissenschaftler beim Fraunhofer-Institut fur Integrierte Schaltungen

in Erlangen angestellt.

Dr. Shamonin arbeitet als Physiker in einer Lingener high-tech Firma, die Erdol- und

Erdgas-Pipelines auf Fehler inspiziert. Er betreibt zusammen mit uns (im Rahmen des

Transferbereiches) ein Forschungsprojekt, wie man die magnetooptischen Eigenschaften

der Granat-Kristalle zum Aufspuren von Materialfehlern nutzen kann.

Dr. Lohmeyer ist als Dozent fur Angewandte Mathematik an der Universitat Twente

(Niederlande) beschaftigt; er setzt seine bisherigen Untersuchungen direkt fort.

Dr. Bahlmann arbeitet bei der Fa. Karmann in Osnabruck als Fachmann fur die Me-

thode der Finiten Elemente. Waren es bisher magnetooptische Bauelemente, sind es nun

virtuelle Testpersonen, deren Verletzungsrisiko bei Autounfallen zu simulieren ist.

Herr Zhuromskyy beendet gerade die Arbeit an seiner Dissertation. Er wird das Angebot

aus den USA wohl annehmen.

Alle Mitarbeiter des Projektes D10 haben sich hervorragend qualifizieren konnen und

arbeiten heute fachnah als Wissenschaftler. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft sei

auch an dieser Stelle ausdrucklich fur die Forderung gedankt.

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Die hier zusammengestellten Schriften berichten uber Ergebnisse des Projektes D10, viele

davon sind in enger Zusammenarbeit mit den Projekten D11 und A2 (Dotsch) entstanden.