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2. AUFLAGE MIT AKTUALISIERTEN EURO-PREISEN ÖSTERREICHISCHE ORIENT- TEPPICHFIBEL BUNDESGREMIUM DES EINRICHTUNGSFACHHANDELS

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2. AUFLAGEMIT AKTUALISIERTEN EURO-PREISEN

Ö S T E R R E I C H I S C H E

ORIENT-TEPPICHFIBEL

B U N D E S G R E M I U M D E S E I N R I C H T U N G S F A C H H A N D E L S

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Diese Teppichfibel, von Kennern ausgearbeitet, wurde Ihnen von einem österreichischen Teppichfachgeschäft, der Wirtschaftskammer oder einer Bezirksverwaltungsbehörde überreicht und soll Ihnen nicht nur einen Einblick in die Welt des Teppichs vermitteln, sondern auch ein Leitfaden für den Teppichkauf sein.

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INHALT

GRUNDSÄTZLICHES 4

GESCHICHTLICHER ABRISS 4Filz, Kelim, KnüpfteppichNur Flechtwerk-Muster bis 1500Osmanen, Mameluken, Safawiden,Moghulherrscher

DIE BEZEICHNUNGEN 16Orte, Stämme, Märkte, Funktionen, Muster

ERKENNUNGSMERKMALE 18

DIE HERSTELLUNG 19

MATERIALIEN 25Schafwolle, Kamel-, Ziegenhaar,Baumwolle und Seide

FARBEN UND FÄRBEN 27

ALTER UND DATIERUNG 28neu, alt, semiantik, antikDie islamische Zeitrechnung

WORAUF MAN ACHTEN SOLLTE 30Rechnung, Zertifikat

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DIE TEPPICHPFLEGE 32Saugen, Klopfen, Waschen

BEWERTUNGSKRITERIEN 36

PREISFESTLEGUNG 37für neue Produktionenfür alte und antike Teppiche

WERTFINDUNG FÜR ALTE UND ANTIKE TEPPICHE 38

HÄNDLERZERTIFIKAT 40Wert, Herkunft, Provenienz, Größe,Alter, verwendete Materialien

GUTACHTEN 41

INFORMATIONSLISTE 41ÜBER RICHTWERTEAfghanistan, Ägypten, China, Indien, Iran, Marokko, Nepal, Pakistan, Türkei, Russland

STANDESREGELN 58

Impressum2. Auflage, Mai 2002Bundesgremium des Handels mit Möbel, Waren der Raumausstattung undTapeten (Einrichtungsfachhandel)© Johannes Reinthaler

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GRUNDSÄTZLICHESIn der Orientteppichkunde unterscheidet manprinzipiell klassische Ursprungsländer von nicht-klassischen. Als klassische Ursprungsländer wer-den jene bezeichnet, in welchen der Orienttep-pich seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausendenfür den Eigenbedarf und nicht in erster Linie fürden Verkauf hergestellt wird.Die klassischen Teppichursprungsgebiete sind:die Türkei, der Iran, der Kaukasus, Afghanistan,Turkestan, Ostturkestan und China (mit tradi-tionellem Muster).Zu den nichtklassischen Teppichknüpfländerngehören: Indien, Pakistan, Tibet, Nepal, Viet-nam und China (mit nachgemachten persischenMustern); die nordafrikanischen Länder wieTunesien, Algerien; die Balkanländer wie Rumä-nien, Bulgarien, Albanien, das ehemalige Jugos-lawien, Ungarn u.a.

GESCHICHTLICHERABRISSDie primäre Frage in der Entwicklungsgeschichtedes Orientteppichs ist die nach der wahren Her-kunft und weshalb der Teppich im Orient undnicht in Europa, in Nord- oder Südamerika, inAfrika etc. entstanden ist. Überall auf der Weltgibt es Stoffe und Textilien (Kelims). Sie wurden

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in erster Linie als Decken oder für Kleider,Prunkgewänder hergestellt. Der Knüpfteppichjedoch hat seine Wurzeln ausschließlich im Ori-ent und dessen Ausläufern.Man benötigt eine Klima- und Vegetationskarteder Erde, um diese Tatsache schlüssig zu klären:Überall dort, wo der Mensch „seßhaft“ lebenkann, sei es im Norden in einem Blockhausoder im Süden in einer Schilfhütte, überall woes durch Jagd, Fischfang oder Ackerbau genü-gend Nahrung gibt, werden keine Teppichebenötigt.

Dort hingegen, wo sowohl die Vegetation alsauch das Klima den Menschen zwingen, ständigauf Nahrungssuche für sich und seine Herde zusein, entsteht Nomadismus, das ununter-brochene Umherziehen in großen Sippen. Ausder Herde, dem Nahrungsvorrat, muß man alles,was man zum Leben braucht, beziehen: Fleisch,Milch und Wolle. Die Behausung muß denkbareinfach und leicht transportabel sein. Die Höhle,das Haus oder die Hütte werden mit Fellen oderMatten flexibel aufgebaut: Zelthaut und Zelt-matten entstehen.

Die Idee des Fellersatzes - um Tiere nicht schlach-ten zu müssen - führt zur „Erfindung“ einer Woll-matte, eines Teppichs. Wolle wird quasi geerntetund als Baumaterial verarbeitet: Alles was in derHütte die Wand, das Dach, den Boden, späterauch Tisch, Bett, Sessel etc. ausmacht, ist beimNomaden aus Wolle. Nicht nur Zelthaut undMatten, sondern Speisetücher, Schlafteppiche,

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Vorratstaschen, Wiegen, Zeltbänder, Salztaschen,Pferdedecken etc. entstehen.Viele Jahrhunderte vor dem Beginn unserer Zeit-rechnung dringen wilde Reiterhorden aus dennordostasiatischen Steppen in den Raum Buch-ara, Zentralasien, ein. Völkerwanderungsgleichstoßen im Laufe der Geschichte immer wiederriesige Volksgruppen nach und verdrängen diebereits existierenden weiter in den Kaukasus,ins anatolische und persische Hochland sowieüber den Fluss Oxus (Amu Darja) ins heutigeAfghanistan. Es handelt sich um große Gruppenvon Turkvölkern die – in sehr harten, rauenKlimazonen – den Nomadismus und damit denFilz, Kelim und Knüpfteppich entwickeln undverbreiten.

Die zweite Frage ist jene der technischen Bear-beitung des „Werkstoffes“ Wolle. Was war amAnfang? Kelim oder Knüpfteppich oder ...? Auchhier sind sich die Forscher einig: Der ersteMensch oder der erste angehende Nomadebeherrschte noch nicht das Verspinnen derWolle, was als Voraussetzung für das Webeneines Stoffes (Kelims) notwendig ist. Somitdürfte feststehen, dass Filzmatten noch vor denersten Web- oder Knüpfteppichen entstanden.Wolle unter Einfluss von Druck, Wasser undBewegung verfilzt zu einer wasser- und windun-durchlässigen Matte, der Walkjanker aus derObersteiermark ist hinlänglich bekannt.

Mit dem Spinnen von Wolle können Fädenund Gewebe entstehen. Die auf einen Webrah-

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men gespannten Fäden (Kette) werden mitQuerfäden (Schuss) durchzogen, der Kelim ent-steht. Kelim ist der Oberbegriff für alle „florlo-sen“ Gewebe, Wickel- und Wirktechniken wieSumakh, Verneh, Cicim, Zili etc. inkludiert.

Der Kelim ist also die Vorstufe zum Knüpftep-pich: Weicher und isolierender wird der Kelim,wenn - ähnlich dem wärmenden Fell - nocheine dritte Dimension hinzukommt, nämlichdas Einhängen von Fäden in das Grundgewebe.Die türkischen oder persischen „Knoten“ sindnicht mit den Knoten, die beim Binden desSchuhbandes entstehen, zu verwechseln: Es sindSchlingen, eingehängte Fäden über zwei Kett-fäden, die mit den nächsten Schussreihen fest-geschlagen werden. Sowohl beim Knüpfen alsauch beim Wirken entsteht das Muster Reihe fürReihe und wird mit den an das Grundgewebefestzuschlagenden Schüssen befestigt. DieseSchüsse sind nach Fertigstellung der jeweilsnächsten Knoten- oder Wirkreihe nicht mehrsichtbar, da die höheren musterbildenden Rei-hen die Schüsse überdecken.

Somit kann in der Entwicklungsgeschichte desOrientteppichs in der Reihenfolge der Filz, dannder Kelim und schließlich der Knüpfteppichfestgehalten werden. Stufe 1 und 2, Filz undKelim, tauchen, wie bereits erwähnt, an vielenStellen der Welt auf, der Knüpfteppich bzw. dieHerstellung aller drei Techniken ist das Cha-rakteristikum jener Klimazone, in der derMensch nur als Nomade und nicht seßhaft leben

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kann: nämlich in den Hochländern undWüstenrändern des Orients, die diese Erforder-nisse erfüllen. Diese Definition lässt sich überallbelegen: In Mesopotamien beispielsweise, alsomitten im Orient, wo Ackerbau an Euphrat undTigris betrieben werden kann, haben die dort ses-shaften Völker zwar Filze und Kelims produ-ziert, jedoch nie Teppiche geknüpft.

Nun bleibt die Frage, wann Teppiche entstandensind und wie sie anfänglich aussahen. Der älte-ste erhaltene Teppich, der „Pazyrik-Teppich“,ist rund 2.500 Jahre alt. Er stammt aus demAltai-Gebirge und ist heute in der Eremitage inSt. Petersburg zu besichtigen. Sein technischerund künstlerischer Standard sowie andere For-schungsergebnisse belegen, dass es sich zwar umden ältesten bisher bekannten, aber mit Sicher-heit nicht um den ältesten oder ersten Teppichder Welt handeln kann. Das Entstehen desersten Teppichs mit dem Nomadentum kannnur vermutet werden. Die ersten Muster dürftenauch denkbar einfach gewesen sein, war doch dieFunktion Fellersatz. Der Drang des Menschen zugestalten - sei es in Höhlenmalereien oder spä-ter Keramik- dürfte auch beim textilen Bedarfs-gegenstand bald zum Ausdruck gekommen sein.Erste Muster lassen sich leicht definieren: Dierechtwinkelige Struktur von Schuss und Kettegibt - im Gegensatz zur Buchmalerei oder Kera-mik - alle Grundformen vor: Streifen, Quadrate,Rechtecke, Oktogone ... sind und bleiben überJahrtausende das Grundelement für alle Teppi-che, geknüpft oder gewebt. Eine Untersuchung

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ergab, dass alle Kelims und Knüpfteppiche derWelt(!), (alle Fragmente, Grabbeigaben undMuseumsstücke) aus der Zeit vor Christus biseinschließlich ca. 1500 nach Christus zwei fixeErscheinungsformen zeigen: Sie sind erstens rein geometrisch, und zweitenszeigen alle ein Flechtwerkmuster, d.h., die Innen-felder sind mit rein geometrischen Rauten, Qua-draten, Oktogonen etc. durchgemustert.

Die Idee, ein „Flechtwerk“ zu produzieren, führtealso jahrtausendelang zum „Flechtwerkmuster“.Wenn man sich in diesem Zusammenhang diegeflochtene Sitzfläche eines alten Thonet-Ses-sels vorstellen kann, so versteht man besser, dasssowohl die Fäden oder Bänder des Flechtwerkesals auch die reziprok entstehenden Zwi-schenräume (die Löcher oder freien Stellen,Oktogone, Sechsecke etc.) das Primär- oderSekundärmuster des Innenfeldes bilden können.

Die über Jahrhunderte und Jahrtausende nurgeometrischen und durchgemusterten Teppicheintegrierten starke Merkmale des jeweiligen Kli-mas sowie Gedankengut aus Mythologie undReligion, aber auch aus dem täglichen Erfah-rungs- und Lebensbereich. Für den schriftlosenNomaden wird der Teppich mehr und mehr zumlesbaren Piktogramm, zum Kultobjekt oder Kul-turgegenstand, weit über den rein dekorativenHerzeige- oder Verkaufsgegenstand hinaus: Erentstand ursprünglich nur für den Eigenbedarf.Die Vielfalt an Muster und Motiven, die Ver-netzung vieler Kulturen, die ethnologischen,

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aber auch klimatischen Eigenheiten führten zurtraditionellen Verwendung bestimmter Farben,Motive, sogar zur Verwendung bestimmter Tech-niken und Proportionen jedes Stammes oderGebietes. So ist es heute möglich, jedes Knüpf-werk geografisch oder ethnologisch und zeitlichrecht genau einzuordnen. Am einfachsten istes, große Klimazonen, Bergland oder Wüsten-gebiet, vom Charakter her gut auseinanderzu-halten: Die Teppiche aus den Hochländern (egalob Anatolien, Kaukasus, Atlas ...) sind allesamtbunt, kontrastreich, großflächig, technisch ehergrob und hochflorig, alle Wüstenteppiche sindim Gegensatz dazu Ton in Ton, kleingemustert,dünn und feiner. Geht man von Goethes Far-benlehre bzw. Farbkreis aus, so sind die bei denBerglandteppichen verwendeten Farben im Farb-kreis gegenüberliegend angeordnet, also in Kon-trasten, wie Rot-Grün, Gelb-Blau (siehe Kasakoder Konya). Die Wüstenteppiche hingegen zei-gen immer ein deutliches „Nebeneinander“ der-selben Farbskala, nämlich Rot in Rot (Buchara),Blau in Blau (Afschar, Persien) oder Gelb undOcker (in der Wüste Sahara z.B. Tasnacht, Quar-zazate).

Um 1500 n. Chr. erfolgte die erste große Wende.Sowohl die Dynastie der Safawiden in Persien alsauch die Osmanen in Anatolien produziertenerstmals höfische Teppiche auf Bestellung.Sowohl die Kurve - bisher waren alle Teppichegeometrisch - als auch völlig neue Designs ausder Buchmalerei und Keramik hielten ihren Ein-zug: Der florale, höfische Prunkteppich war gebo-

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ren. Die Rosette der Moscheekuppel oder dieGebetsnische Richtung Mekka wurden auf Mil-limeterpapier gezeichnet und auf den Teppichübertragen. Ebenso entstanden erste Jagd-, Gar-ten- und Vasenteppiche, erstmals wurden nichtnur die dem Nomaden zur Verfügung stehendenMaterialien (Schafwolle, Kamel- und Ziegen-haar), sondern auch Baumwolle und Seide ver-wendet. Auch die kleinen, typischen Zeltfor-mate wurden zum Teil durch riesige Palastfor-mate ersetzt. Beispiele dafür sind der berühmte„Wiener Jagdteppich“ oder der „Seidenmame-luk“, beide im Museum für Angewandte KunstWien zu sehen, oder der „Ardebil-Teppich“ imVictoria & Albert Museum in London.

Insgesamt gibt es vier höfische Dynastien derverschiedenen Imperien, die im Gegensatz zumbisherigen Nomadenteppich in einem völlig ver-änderten sozialen Hindergrund sowohl Musterund Formen als auch neue Arbeitsprozesse ent-wickelten. Dies sind:1. die Osmanen in Anatolien2. die Mameluken in Ägypten3. die Safawiden in Persien4. die Moghulherrscher in Indien.

Wenn bisher eine Person vom Scheren, Spinnenund Färben der Wolle bis zum Spannen desWebstuhles und Knüpfen ohne Vorlage dengesamten geistigen und körperlichen Arbeitsa-blauf in der Hand hatte, so gab es in den nunentstandenen Manufakturen (manu facere)einen Arbeitsprozess vieler verschiedener Grup-

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pen: Die Knüpferin am Ende der Arbeitsauftei-lung hatte auf das Färben der Wolle oder denEntwurf keinen Einfluss mehr. In dieser Zeitknüpften also sowohl die Nomaden – unabhän-gig vom jeweiligen Herrscher – für den Eigen-bedarf, traditionsbewusst geometrisch und vor-wiegend durchgemustert (Flechtwerk), als auchder Hof, rein florale Medaillon-, Gebets- undJagdteppiche im blumigen Charakter mit kur-viger Linienführung. Beide Seiten bereichertensich gegenseitig in Stil und Formensprache. Mitdem Niedergang der Osmanen und der Afgha-nischen Invasion in Persien, wodurch dieses

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Reich 1722 politisch, kulturell und wirtschaftlichvöllig zerstört wurde, endete der höfische Stilabrupt. Erst gegen Ende des 19. Jahrhundertskam es zur zweiten entscheidenden Wende:Nicht zuletzt durch die Wiener Weltausstellungvon 1873 wurde der Orientteppich weltweit aufbreitester Basis vorgestellt. Der Handel und dieBestellungen erreichten bis 1900 ein unvor-stellbares Ausmaß. Die Teppiche werden starkabgewandelt bestellt: Für den amerikanischenund europäischen Markt müssen die einst hauch-dünnen Teppiche aus den milden Klimazonendick und hochflorig werden. Ursprünglich wurde

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im Orient der kostbare Teppich nur barfuß undsitzend benutzt, in unseren Breiten hingegenbohrt man spitze Sesselbeine oder Stöckelschuhein die samtige Wolle.

Der weitverbreitete Irrglaube, die Strapazfähig-keit hänge einzig und allein von der Florhöhe ab,bewirkte ebenfalls die Produktion von hochflo-rigen Teppichen (siehe Wollqualität und Dichteder Verarbeitung). Aber auch Farben und Musterwurden bewusst verändert. Der „Amerikanische Saruk“ in erstmals rosaTönen oder Berglandteppiche, deren expressio-nistische kräftige Gestaltung einer ruhigen, deneuropäischen Holzmöbeln angepassten Aus-führung weichen musste, sind zwei Beispiele.

In den zwanziger Jahren unseres Jahrhundertskam es zu weiteren großen politischen und wirt-schaftlichen Umstellungen, insbesondere in denfür die Nomaden wichtigen Staaten: Sowohl die Russische Revolution als auch dieBestrebungen des Hauses Pahlewi im Iran sowievon Kemal Atatürk in der Türkei führten zurweitgehenden Sesshaftmachung der Nomaden,die einerseits die Abgrenzung von Territorien,die Einführung der Schulpflicht und die Einhe-bung von Steuern erleichterte, andererseits aberdas Ende des Nomadentums zur Folge hatte.Manufakturbestellungen hatten in den zwanzi-ger und dreißiger Jahren die ursprüngliche Tep-pichkultur bereits weitgehend verändert, großeWellen von Massenbestellungen in der Zwi-schen- und Nachkriegszeit trugen das Ihre bei.

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Ab 1960 entstanden Kopien traditionellerMuster auch in europäischen Drittländern wieRumänien und Bulgarien, etwas später, cirka ab1970, in orientalischen Drittländern, und zwarin Pakistan und Indien, noch später auch inChina.Somit stand und steht neuen Entwicklungen anMuster und Farbe nichts mehr im Wege. Mitt-lerweile entstehen alljährlich neue Teppichartenmit dem Versuch, Marktnischen zu nutzen unddem Kundengeschmack zu entsprechen. Werheute gut informiert sein möchte, muß ständigMessen und Märkte besuchen, um am Teppich(Ball) zu bleiben. Die mit dem Modewort „Glo-balisierung“ gemeinte Veränderung von Technik,Kommunikation und Wirtschaft ist auch amTeppichsektor nicht spurlos vorübergegangen.Ganz im Gegenteil: Die Veränderungen des 20.Jahrhunderts mit dem Aussterben des Noma-dentums, dem Sesshaftwerden, den Bestellungenfür den europäischen Markt, dem Weichen vonWolle auf weitgehend Baumwolle in der Struk-tur und dem Entstehen von Manufakturen inden ursprünglichen Teppichzentren und auchDrittländern sind insgesamt größer als die Ver-änderungen und Entwicklungen der belegba-ren, zweitausendfünfhundert Jahre alten Tep-pichtradition davor. Und wenn man das 20.Jahrhundert herausgreift, so scheint in den letz-ten zehn Jahren wiederum mehr passiert zu seinals im vorangehenden Teil des genannten Jahr-hunderts. Durch die moderne Kommunikationund Marktvernetzung entstehen immer schnel-ler neue Produktionen.

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DIE BEZEICHNUNGENMit Teppichbezeichnungen wie Isfahan,Keschan, Täbris, Nain, Buchara, Kasak, Lurioder Bachtiar wissen die meisten Menschennichts anzufangen.

Orte: Eine gute Kenntnis der geografischenGegebenheiten eines Landes lassen Teppichna-men allerdings nicht mehr so komplizierterscheinen. Die meisten Teppiche werden nachihrem Herkunftsort benannt. So kommt einBergama auch aus der näheren Umgebung derwesttürkischen Stadt Bergama. Ein Teppich mitder Bezeichnung Teheran kommt demnach auchaus Teheran, und ein Isfahan aus der gleichna-migen Stadt.

Stämme: Nomadenteppiche werden meistensnach den Stämmen benannt. So ist ein Jomud einErzeugnis der turkmenischen Jomuden. Ein Bach-tiar ist ein Produkt der nomadisierenden süd-bzw. mittelpersischen Bachtiaren. Yürüken undKurden sind demzufolge Erzeugnisse der gleich-namigen großen Nomadenstämme Anatoliens.

Märkte: Seltener werden heute Teppiche nachihren Sammelplätzen benannt. Beispielsweisewerden manche südpersischen Erzeugnisse inSchiras gehandelt und kommen unter demNamen Schiras auf den Markt, sie wurden und

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werden jedoch nicht in der Stadt Schiras, son-dern in deren Umgebung von verschiedenennomadischen Volksgruppen erzeugt.

Eine vierte mögliche Bezeichnung ist die nachder Funktion: Der bei der turkmenischen Jurte(Rundzelt mit Kuppel) verwendete Zeltein-gangsteppich wird Ennsi oder Engsi genannt, inPersien heißt er wegen seines Kreuzmusters auchHatschlu; Yatak hingegen ist eine türkische Tep-pichgruppe zur Bezeichnung von sogenanntenSchlafteppichen, wie Yastik der Fachausdruck fürdas dazugehörige Kissen ist. Yolluk ist der ana-tolische Läufer (von Yol = der Weg).Als Asmalik werden fünfeckige Kamelschmuck-teppiche aus Zentralasien, Region Buchara,bezeichnet. Große, quergeknüpfte Vorrats-taschen heißen dort Tschowal. Torba heißt beiden Turkmenen Tasche, Tus-Torba ist die Salz-tasche.

Muster: Als Gebetsteppiche werden geknüpfteoder gewebte Stücke bezeichnet, deren Innen-feldmotiv von einer oder mehreren Gebetsni-sche(n) gekennzeichnet sind. Dies ist ein unsym-metrisches, einseitiges Motiv, ähnlich einemTorbogen, den architektonischen Schnitt einerMoschee oder die Gebetsnische in der Moscheedarstellend.

Pandsch Mishrab (5 Nischen) ist z.B. eine ausAfghanistan stammende kleinformatige Tep-pichgruppe mit gleichnamigem Musteraufbau.Vasenteppiche finden ihren Ursprung in der

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Anfangszeit der safawidischen Hofmanufakturen:Um 1520 entstehen nicht nur sogenannte 1-2-3-dimensionale Vasenteppiche, sondern eben-falls erste Medaillon-, Garten- oder Jagdteppiche.Man denke an den weltberühmten „WienerJagdteppich“ dieser Safawidenperiode, heute imMuseum für Angewandte Kunst Wien, eineMotivwelt, die gerne bei Ghom, Isfahan, Nainetc. Verwendung findet. Eine Bezeichnung wieetwa Gebetsteppich gibt folglich noch keinerleiAufschluss über Herkunft oder Wert einesStückes. Deshalb sind Musterbezeichnungenöfter mit Herkunftsbezeichnungen kombiniertwie etwa Stern-, Medaillon- oder Vogel-Uschak,Baum-Kasak, Wolkenband-Karabagh etc.

ERKENNUNGS-MERKMALENicht nur das Muster, die Farben, die Wolleund die Größe sind bei einer Teppich-bestimmung ausschlaggebend, auch Abschlüsse,verwendete Kette und Schuss, die Anzahl derSchüsse, der seitliche Rand und andere unwe-sentlich erscheinende Details bilden bei vielenTeppichen wichtige Erkennungszeichen, die zueiner sicheren Bestimmung beitragen können.

Tradition: So traditionsreich Muster und Motivein bestimmten Regionen oder von bestimmtenStämmen verwendet werden, so traditionsbe-

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wusst werden Verarbeitungstechniken beibe-halten. So wie die Großmutter die Wolle ver-sponnen oder gezwirnt hat, so wie sie die Sei-tenkanten verstärkt und umwickelt oder gefloch-ten hat, so werden auch Tochter und EnkelinMotive und technische Merkmale übernehmen,ja, sogar mit Stolz bewusst bewahren und bei-behalten.

DIE HERSTELLUNGMan unterscheidet zwischen zwei Arten vonKnüpfstühlen: dem liegenden oder horizonta-len oder dem stehenden, vertikalen Knüpfstuhl.

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Der horizontale Knüpfstuhl wird von den Noma-den verwendet. Er sollte eigentlich gar nichtKnüpfstuhl heißen, da von dem, was wir unsunter Knüpfstuhl vorstellen, bei nähererBetrachtung nicht viel übrig bleibt: vier Pflöckeim Boden mit zwei Querbalken, wo die Kettfä-den gespannt werden. Beim Nomaden muß ebenalles leicht transportabel bleiben. Wenn es nachein paar Wochen heißt, man müsse weiterziehen,dann werden diese Pflöcke aus dem Boden gezo-gen, alles zusammengefaltet und einige Tagespäter wieder installiert.

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Dementsprechend verzichtet der Nomade vonvornherein auf jeglichen Perfektionismus. Ganzim Gegensatz dazu ermöglicht der stehendeKnüpfstuhl nicht nur andere Arbeitsweisen, son-dern andere, auch riesige Formate. Auf Balkenoder Metallwalzen (Walzenwebstuhl) werden inden Manufakturen meist Kettfäden aus Baum-wolle gespannt, ein oder mehrere Knüpfer sitzenvor dem entstehenden Teppich. Wenn sie sich langsam nach „oben“ arbeiten,können die Walzen mit den Kettfäden so wei-tergedreht werden, dass der bereits fertige Tep-

Der „Knüpfstuhl“ der Nomaden oder Halbnomaden ist immer denkbar einfach.

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pichteil nach unten bzw. hinten weitergleitetund die Arbeitshöhe der vor dem Knüpfstuhl sit-zenden Frauen beibehalten werden kann.

Je dichter der Teppich werden soll, desto engerliegen die Kettfäden beieinander. Die Breite derQuerbalken bestimmt die mögliche Breite desTeppichs, der Abstand der Querbalken zuein-ander legt die größtmögliche Länge des Tep-pichs fest. Der Knüpfvorgang beginnt am unte-ren Ende der Kettfäden.

Zuerst muß, gleichgültig ob ein Kelim oderKnüpfteppich entstehen soll, ein Stück Kelimgewebt werden: Schüsse müssen eingetragenund festgeschlagen werden, um der ersten Kno-tenreihe des entstehenden Knüpfteppichs Haltzu geben.Die Knüpferin umschlingt jeweils zwei Kettfädenentweder mit einer asymmetrischen oder einersymmetrischen Masche (je nach Gebiet),genannt persischer bzw. türkischer Knoten. Nachdem Fertigstellen einer Reihe von Knoten wer-den zwei oder mehr Schüsse eingezogen. DieSchussfäden werden zwischen den Kettfäden

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durchgeschlängelt. Dann folgt die nächste Reihevon Knoten. So wächst der Teppich langsam,Reihe um Reihe, von unten nach oben. DieGesamtheit der verschiedenfarbigen Knoten bil-det das Muster und wird Flor genannt. Nachvollendeter Knüpfung werden die Seitenränderverstärkt, um den Teppich gegen die bevorste-henden Strapazen besser zu schützen. In Manu-fakturen wird der Teppich dann auf eine gleich-mäßige Höhe geschoren und anschließend gewa-schen, gespannt, getrocknet und weich geklopft.Neben den typischen Mustern erkennt der Fach-mann die Herkunft des Teppichs vor allem anseinen knüpftechnischen Eigenheiten, die sichvon Gebiet zu Gebiet unterscheiden: die Anzahlund Farben der Schüsse, die Höhe des Flors, dieKnotendichte, die Art der Seitenrandeinfassungu.v.m. Doch auch der Laie kann erkennen, obein Teppich von Nomaden geknüpft wurde, oderaber in einer städtischen Manufaktur.

FeinheitFeinheitsangaben mit über fünf Millionen Kno-ten/m2 klingen fast unglaublich, jedoch wirdeinem bewußt, was die menschliche Hand zuknüpfen vermag, wenn man auf einem Zenti-meter 22 oder 23 Knoten zählen kann. Solchhohe Knotendichten sind zwar möglich, jedochim allgemeinen nicht notwendig.

Grobe Teppiche werden mit einer Knotendichtevon 100.000 bis 120.000 Knoten/m2 auskom-men. Als mittelfein wird eine Knotendichte von120.000 bis 250.000 Knoten/m2 bezeichnet.

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Fein schließlich ist alles, was mehr als 250.000Knoten per Quadratmeter aufweist. Beim Woll-teppich ist man bei einer Million Knoten amQuadratmeter bereits an der Grenze des Mögli-chen. Das feine Seidenmaterial läßt sich indes sodicht verzwirnen, daß Teppiche mit bis zu fünfMillionen Knoten/m2 geknüpft werden können.

ManufakturteppicheDer Manufakturteppich ist in der Regel durcheine gleichmäßigere Verarbeitung sowie ker-zengerade Ränder gekennzeichnet.Man erkennt ihn auch an den blütenweißenFransen (Baumwollkette). Es werden alleGrößen hergestellt. Geknüpft wird an stehendenKnüpfstühlen und nach Vorlagen, für die derBerufsstand der Musterzeichner zuständig ist.Während der Manufakturteppich für den Han-del und den Export hergestellt wird, dient derländliche Teppich in erster Linie dem eigenenGebrauch.

NomadenteppicheVerwendet werden hier die zur Verfügung ste-henden Rohstoffe. Kette und Schuss sind deshalbaus Schafwolle oder aus Ziegenhaar.Die meist geometrischen Muster werden aus-wendig, ohne Vorlage geknüpft, weshalb häufigPhantasie, Kreativität und sympathische Unre-gelmäßigkeiten sichtbar werden. Selten werdenNomadenteppiche über vier Quadratmetergeknüpft. Es ist bei ländlichen, im Hausfleißerzeugten Teppichen auch einfach, den klima-tischen Ursprung festzustellen. Der Teppich aus

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den heißen Wüstenregionen ist meist dünn,kleingemustert und Ton in Ton, entsprechendder Landschaft und dem Klima. In den höhergelegenen Regionen bevorzugt man hingegenkräftige, expressionistische Farben, großflächigeMuster und einen hohen Flor, der besser gegenden kalten Boden schützt.

MATERIALIENWolleDas wichtigste Material zur Herstellung einesOrientteppichs ist die Schafwolle. Sie wird –abgesehen von Seide und sehr selten Kamel-haar – stets für den Flor verwendet, häufig auchfür Kette und Schuss. Doch Wolle ist nichtgleich Wolle. Große Unterschiede in der Qualität und imErscheinungsbild ergeben sich aus der Schafrasseund den klimatischen Verhältnissen, unterdenen das Tier aufwächst. So liefern etwa Hoch-landschafe aufgrund der Vegetation eine bes-sere Wolle als die Schafe aus milden Klimazonen.Aber auch das Alter der Tiere hat wesentlichenEinfluss auf die Qualität. In jungen Jahren ist dieWolle besser, ausreichende Widerstandskrafterhält sie jedoch erst nach dem ersten Lebensjahrdes Tieres. Die Schur erfolgt meist im Frühjahr.Wie die Knüpftechnik, ermöglicht auch dieWolle dem Fachmann Rückschlüsse auf das Her-kunftsgebiet eines Teppichs. Die fettreiche Kara-kulwolle eines turkmenischen Tekke-Teppichs

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hat einen völlig anderen „Griff“ als zum Beispielder westpersische Bidschar-Teppich.

BaumwolleSie wird in Manufakturen meist als Kettmaterialverwendet. Die Baumwollstruktur macht denTeppich sehr steif, er liegt wie ein Brett. Allerdings verschmutzt Baumwolle auch leich-ter und kann mit hohem Alter - im Gegensatzzu Schafwolle - brüchig werden. Restaurierenist dann schwierig.

SeideDas aus dem Kokon der Seidenraupe gewon-nene Material wird manchmal als Kettmaterialverwendet (z. B. beim Isfahan-Teppich), einigeTeppicharten werden auch gänzlich aus Seidehergestellt.

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Seide ist zwar nicht so elastisch wie Schaf-wolle, lässt sich aber dennoch strapazieren.Aufgrund ihrer hohen Reißfestigkeit lässt sichSeide dünner verspinnen, und infolgedessenkönnen Teppiche von sehr hoher Feinheit(Knotendichte) hergestellt werden, was nebenden höheren Kosten für das Rohmaterial mitein Grund für den höheren Preis der meistenSeidenteppiche ist.

FARBEN UND FÄRBENAls in der Mitte des vorigen Jahrhunderts dieersten künstlichen Farben auf den Markt kamen,war ihr Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Dieanfänglichen Qualitätsmängel sind schon langeüberwunden, die modernen Farben zeichnensich durch alle Vorzüge und Merkmale aus, diefür die Herstellung eines ansprechenden Tep-pichs notwendig sind.

Daß die hohe Kunst des Färbens mit Naturma-terialien deswegen nicht zum Aussterben ver-urteilt ist, zeigen neben zahlreichen ländlichenErzeugnissen auch einige ehrgeizige Manufak-turprojekte, die zum Färben des Garns aus-schließlich Farben aus dem Pflanzen- und Mine-ralreich verwenden, um neue Teppiche mitaltem Flair hervorzubringen.

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ALTER UND DATIERUNGFür jede Teppichart und jede Periode liegeninzwischen ausreichende wissenschaftlicheArbeiten vor. Stammen Teppiche aus Ausgra-bungen, so ist ohnehin eine exakte Datierungvorhanden. Vom 12. bis zum 18.-19. Jahrhun-dert existieren tausende von datiertenÖlgemälden, auf denen Orientteppiche vor-kommen. So bezieht der ,Lotto‘-Uschak bei-spielsweise seinen Namen vom italienischenMeister Lorenzo Lotto, der eine Reihe dieserKnüpfteppiche auf seinen Werken verewigteund so, wie viele andere Künstler, unbewußtbei der genauen Datierung von Teppichen mit-half. Wissenschaftliche Werke über Muster-vergleiche aus der Miniatur- oder Buchmalerei,sowie aus der Keramik, sowie historische Tat-sachen über das Aufkommen neuer Farben zubestimmten Zeiten haben ebenfalls viel zurseriösen Datierung beigetragen. Nicht zuletzt sind es Unmengen von Inven-tarlisten aus Klöstern, Schlössern, Museen,Herrscherhäusern und Privatbesitzen, welcheTeppiche beinhalten und zumindest ein jewei-liges Mindestalter von den in den Listen ange-führten Stücken belegen. So ist es mittlerweile einfach geworden, fürjede Art exakte Datierungskriterien zu finden.Verschiedene Meinungen stammen nur vonUnwissenden und sind meist Ausreden: Wirk-

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liche Fachleute kommen immer zur gleichenAussage über das Alter und somit über denWert.Eine korrekte Altersangabe sollte bei Teppichennach den internationalen Richtlinien erfolgen.Der Handel unterscheidet zwischen neu (1–25Jahre), alt (25–50 Jahre), semiantik (über 50Jahre) und antik (über 100 Jahre). Neuere,jedoch gebrauchte, circa dreißig Jahre alte Tep-piche werden also als alt, siebzig-, achtzig-, neun-zigjährige Teppiche folglich als semiantikbezeichnet.

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie auf einemTeppich die Jahreszahl 1312 entdecken. DiesesExemplar stammt auf keinen Fall aus dem 14.Jahrhundert. 1312 bezieht sich auf die islamischeZeitrechnung und ist folgendermaßen in unsereZeitrechnung zu übersetzen: Ziehen Sie von dervorhandenen Jahreszahl 3% ab, geben Sie zudieser Zahl 622 dazu, dann erhalten Sie daschristliche Datum. Im Jahre 622 beginnt die islamische Zeitrech-nung mit der Flucht Mohammeds nach Medina.Da 33 Mondjahre 32 Sonnenjahren unsererZeitrechnung entsprechen, sind 3% in Abzug zubringen.

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WORAUF MAN ACHTEN SOLLTEWie in jeder Branche, so gibt es auch im Tep-pichhandel Unsitten und eigenartige Geschäfts-praktiken. Dazu einige Hinweise:

Abverkäufe und NachlässeDas größte Übel für den gutgläubigen Käuferstellen fingierte Preisnachlässe dar. Kaum einKäufer ist ein Experte.Dies ermöglicht manchen schwarzen Schafen,ihre Teppiche viel zu hoch auszupreisen (Mond-preise), um dann – z.B. im Rahmen einesTotalabverkaufes – auf diese Preise „großzügige“Nachlässe zu gewähren. Man vergleiche deshalbimmer die Endpreise, nicht die Nachlässe!Besser ein guter Teppich, als ein falsches Erfolgs-erlebnis. Ein einleuchtender Hinweis: Gerneverzichtete jeder Händler auf aufwendige Aus-landsreisen in die Ursprungsländer, könnte er vorseiner Haustüre, bei angeblichen –70% billigoder normal einkaufen. Selbst bei –70% könnenTeppiche noch teurer sein als im durchschnitt-lichen Handel.

Im Urlaub sitzt die Brieftasche immer etwaslockerer. Warum nicht Teppichkauf imUrsprungsland? Im Prinzip spricht nichts dage-gen, in der Praxis sollte man folgendes beachten:• Wer sich gut auskennt, kann überall auf der

Welt einkaufen.

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• Allerdings werden bei Touristenführungen inTeppichgeschäfte diese oft nicht nach objek-tiven Kriterien (gute Qualität, etc.) ausge-wählt, sondern schlicht nach der Höhe derProvision für die Führenden.

• In Reklamationsfällen kann man im Auslandsein Recht nur in den seltensten Fällen durch-setzen.

• Über den Hausierhandel schreibt bereitsJulius Orendi 1930 in seinem berühmten„Gesamtwissen über Teppiche“: „ ... der Kaufkommt nur dadurch zustande, daß der Käuferdurch den überzeugenden, wohlklingendenRedeschwall in den Wahn versetzt wird, einseltenes Stück zu erwerben. Auch der ver-meintlich ungewöhnlich billige Preis beein-flußt stark.“

Rechnung, Zertifikat und Eintauschmöglich-keit in ÖsterreichEin Echtheitszertifikat sollte nicht nur den Wertfesthalten, sondern auch die Bezeichnung desTeppichs, seine Herkunft, das Alter und dasMaterial von Kette und Schuß beinhalten. Manachte auf unverständliche Abkürzungen wie „K.Seide“ (Kunstseide oder Kaschmirseide?), „a.Keschan“ (alter Keschan oder albanischerKeschan?) oder China Kork (echte Korkwolle?). Das Eintauschen von Teppichen ist prinzipiellwie bei einem Möbelstück nicht möglich. Solltees von einem Händler zu speziellen Bedingungenermöglicht werden, so ist allerdings festzuhalten,daß bei einem Eintausch immer die Mehrwert-steuer des einzutauschenden Teppichs wegfällt,

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da nach österreichischem Steuergesetz der Ein-tausch zwei Kaufverträgen entspricht. Wird einTeppich mehrmals verkauft und soll er auchimmer denselben Preis haben, so muß folglichjedesmal die Mehrwertsteuer neu entrichtet wer-den. Wenn man schlüssige Überlegungen anstellt,wird man unseriöse Praktiken ohnehin meistselbst entlarven können. Es ist doch verwun-derlich, wenn eine Firma, die wegen Geschäfts-auflösung einen Totalabverkauf veranstaltet,kurz danach wieder ihre Pforten öffnet.Noch mehr an den Haaren herbeigezogenscheint das Argument des Räumungsverkaufes.Sollen etwa Teppiche mit Jahrhunderte langtradierten Mustern der neuen Frühjahrskollek-tion weichen? Und daß man im fernen Urlaubs-land, wo man nur kurz verweilt und gerichtlichwenig ausrichten kann, vorsichtig sein muß, istja auch nichts Neues. Es darf gedacht werden.

DIE TEPPICHPFLEGEWas seine Pflege betrifft, ist der Orientteppichim Grunde genommen anspruchslos und ge-nügsam. Daß dennoch einige Hinweise beachtetwerden sollten, ist in erster Linie der stärkerenBeanspruchung des Teppich in unseren Breitenzuzuschreiben.Das häufige Begehen schadet dem Teppichkaum, kann jedoch dann verheerend wirken,wenn der Teppich von Staub und – viel schlim-

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mer – von Sand durchdrungen ist. Denn derSand wirkt wie Schmirgelpapier auf die Strukturdes Teppichs ein, bis dieser förmlich zerfällt.

Folgendes ist zu beachten:• Teppiche ein- bis zweimal die Woche mit

einem normalen Staubsauger in Strichrich-tung und ohne Bürste saugen.

• Ein- bis zweimal pro Jahr sollte auch die Rück-seite gesaugt werden.

• Man kann den Teppich auch verkehrt aufeine Wiese legen und mit einem Teppich-klopfer den Staub herausklopfen. Noch wir-kungsvoller ist es, den Teppich – ebenfallsverkehrt – in den trockenen Schnee zu legen,zu klopfen, und anschließend trockenzuwi-schen. Doch Vorsicht! Der Schnee darf nichtnaß und schwer sein, der Teppich würde sonstdurchtränkt anstatt gereinigt werden. Außer-dem sollte man den Teppich im Freienabkühlen lassen, bevor man ihn in denSchnee legt, denn ein wohnzimmerwarmerTeppich läßt den Schnee schmelzen.

• Das gebräuchliche Klopfen des Teppichs übereiner Klopfstange setzt den Teppich unnötigenSpannungen aus und sollte deshalb vermiedenwerden: Er bekommt Wellen und liegt nichtmehr gut.

• Auch Klopfsauger sind nicht empfehlenswert.

FeuchtigkeitAnhaltende Feuchtigkeit läßt Teppiche morschwerden. Teppiche, deren Kette aus Schafwolleist, reagieren mit Wellenbildung.

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• Am wohlsten fühlt sich der Teppich in gutbelüfteten Räumen.

• Blumentöpfe (auch Übertöpfe) „schwitzen“und haben daher auf Teppichen nichts verlo-ren.

• Wenn ein Teppich wellt, sollte man ihn span-nen lassen, da er sonst ungleichmäßig abge-nutzt wird.

Motten• Wird ein Teppich regelmäßig begangen, dann

braucht man keine Angst vor Motten zuhaben. Man achte jedoch auf Stellen, dieunzugänglich sind, wie zum Beispiel untereiner Kommode oder unter einem Bett. FürTeppiche im Wochenendhaus oder in Räu-men, die kaum benützt werden, kann maneine Mottenschutzwäsche (zehn Jahre Garan-tie) empfehlen.

• Soll der Teppich für längere Zeit verstaut wer-den, empfiehlt es sich, ihn – immer gegenden Strich – zusammenzurollen (bei besondersfesten und steifen Teppichen mit dem Flornach außen), und in Papier eingewickelt, mitMottenstreifen oder -kugeln versehen, lie-gend aufzubewahren. Für eine stehende Auf-bewahrung rollt man den Teppich um eineStange oder um ein Rohr aus Karton und ach-tet darauf, daß dieses den Teppich stützt undentlastet.

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Einseitige Beanspruchung• Stellenweises Strapazieren des Teppichs durch

Bewegen von Möbelstücken und einseitigesBegehen sollte ebenso vermieden werden, wiesehr häufiges Zurechtziehen an einem Eck-zipfel.

• Empfehlenswert ist, auch im Hinblick auf diedirekte Sonneneinwirkung, den Teppich vonZeit zu Zeit um 180° zu drehen.

Allgemeines• Alle zehn Jahre sollte man den Teppich von

einem Fachmann reinigen lassen.• Am besten liegt der Orientteppich auf einem

glatten Boden. Doch Vorsicht, bei leichtenTeppichen besteht Rutschgefahr! Liegt derOrientteppich auf einem Spannteppich, wirfter gerne Wellen und wandert. In jedem Fallschafft hier eine geeignete Unterlage Abhilfe.

• Flecken sollte man sofort mit Wasser undetwas Kernseife beseitigen: den Fleck mit derSeifenlösung behandeln, danach mit klaremWasser nachwischen und in Strichrichtungbürsten. Vorher vergewissere man sich, ob derTeppich farbecht ist, am besten mit Hilfeeines weißen, feuchten Tuches.

• Die empfindlichsten Stellen des Teppichs sinddie Fransen und der Rand (sog. Shirázeh).Hier macht sich die starke Beanspruchung alserstes bemerkbar. Das Einfassen der Seitenund das Abnähen der Fransen ist schnell erle-digt und bewahrt den Teppich vor weiterenSchäden und somit vor einer kostspieligenReparatur.

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BEWERTUNGS-KRITERIENBei der Wertfestlegung können prinzipiell zweigroße Gruppen auseinandergehalten werden:Erstens die neuen Produktionen, wo durch denArbeitsaufwand (Feinheit) und durch die Her-kunft aus den verschiedenen Ländern mit ver-schiedenen Arbeitslöhnen unterschiedlichePreise errechnet werden können; zweitens alteund antike Teppiche (älter als 100 Jahre), beidenen die Ästhetik und der künstlerischeWert, bezogen auf die mehrmals zitierten Ein-flüsse aus Mythologie, Religion, Klima etc.,eine wesentlich größere Rolle spielen als dieFrage nach Feinheit, Technik, Alter oderZustand.

Es ist einfacher, in diesem Zusammenhangnicht von Kunsthandwerk mit fließendenGrenzen zu sprechen, sondern Handwerk undKunst völlig zu trennen. Auch bei einem Ölbildvon van Gogh wird man kaum den Material-oder Zeitaufwand bewerten. Unter ähnlichenVoraussetzungen kann man beim Orienttep-pich die musealen Stücke von der Kommer-zware trennen.

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PREISFESTLEGUNGWenn man von Preisen bei Orientteppichenspricht, muß man zu allererst festhalten, daß aufGrund der ungeheuren Arbeitsleistung an einemOrientteppich, dieser für uns reiche Europäernicht günstig, sondern spottbillig ist. Wenn mandiese Länder kennt und weiß, daß ein normalesEssen in einem Lokal etwa € 1,- kostet, ein aus-gedehnter Inlandflug cirka € 22,- und die Löhnedurchschnittlich maximal ein Zehntel eines nichthochgegriffenen österreichischen Arbeiters oderAngestellten betragen, so ist klar, daß ein imOrient geknüpfter Teppich, der um beispiels-weise € 2.200,- angeboten wird, aufgrund dermonatelangen Arbeit nach europäischen Arbeits-verhältnissen kaum unter € 15.000,- zu Knüpfenwäre. Und dies ohne Materialaufwand, Zoll- undTransportkosten, Aufschlag und Mehrwertsteuer.

Bei der Preisfestlegung ist wie bei den Bewer-tungskriterien zwischen den neuen Produktionenund den alten und antiken Stücken zu unter-scheiden.

Das Wichtigste bei neuen Produktionen ist1. die Herkunft bzw. das Bruttonationalprodukt des Ursprungs-landes für die Preisberechnung. Da der Hauptan-teil des Preises die Arbeit des Färbens, Spin-nens und Knüpfens ist, muß unterschieden wer-den, ob es sich beispielsweise um einen echtentürkischen Seidenhereke handelt, oder um eine

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Nachknüpfung aus dem wesentlich billigerenChina. Ebenso wird der originale RussischeBuchara immer wertvoller sein als die Nach-knüpfung aus Pakistan.2. Materialqualität Einen vor allem für den Benützer wesentlichenAnteil macht die Wollqualität aus. Fettreicheund glänzende Hochlandwolle ist nicht nur teu-rer und schöner sondern vor allem auch stra-pazfähiger. Hier sollte nicht am falschen Platzgespart werden.3. Feinheit, der Mehraufwand an Arbeit muß bezahlt wer-den. Jedoch immer unter Berücksichtigung desUrsprungslandes (Punkt 1). Deshalb ist aucheine feinere Nachknüpfung aus einem Drittlandweniger wertvoll als das Original aus einem klas-sischen Ursprungsland.4. Besondere Merkmale wie Exaktheit der Verarbeitung, besondersschöne Gestaltung des Teppichs etc.

WERTFINDUNG FÜRALTE UND ANTIKETEPPICHEZuerst muß geprüft werden, ob es sich um einenwirklich alten oder nur gebrauchten Teppichhandelt. Ähnlich wie bei Möbeln sind einegebrauchte Sitzgarnitur oder gebrauchte Stücke

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bei einer Verlassenschaft weniger wert als neue.Erst wirklich alte und antike Stücke erfahrendeshalb eine deutliche Wertsteigerung, weil sie– siehe geschichtliche Einführung – aus der Zeitvor Einsetzen der Massenproduktion stammen.Beim Zeichnen einer Wertkurve beginnt manfolglich beim Wert des neuen Teppichs underlebt durch den Gebrauch einen gewissenAbfall in der Kurve. Ein dreißigjähriger, abge-tretener Teppich ist wertlos. Handelt es sichjedoch um einen gut erhaltenen Teppich aus1920 oder gar um ein antikes Spitzenstück vonca. 1860, so treten völlig andere Bewertungs-und Preiskriterien in Kraft als beim neuen Tep-pich. Die Feinheit, die Herkunft und vor allemder Zustand spielen eine untergeordnete Rolle.Vielmehr stellt sich die Frage nach1. dem künstlerischen Wert,2. der Qualität innerhalb der Gruppe,3. der Seltenheit als Symbiose von Muster und

Motiventwicklung, Stammeskunde, also ethnologischen Bereichen und

4. Reinheit in Ausdruckskraft und Bildwirkung.

Wenn man sich Teppiche, ähnlich wie in derKunst, qualitativ als Pyramide vorstellt, so gibtes eine sehr breite Basis und eine winzige Spitze.Daher ist es nicht verwunderlich, dass künstle-risch wertvolle Teppiche im internationalenHandel und bei Auktionen entsprechende Preiseerzielen. Zwar gibt es kaum Teppiche, die ähn-lich Bildern 1 oder 50 Millionen Euro erzielen,aber zwischen 20.000 und 200.000 Euro kostetein Spitzenstück allemal.

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Quadratmeterpreise gibt es keine. Sehr gute kau-kasische Nomadenteppiche beispielsweise erziel-ten in jüngster Zeit 25.000 Euro, 50.000 und80.000 US-Dollar, ein Mameluken-Teppich130.000 Euro, und ein sehr guter (noch nicht zurWeltspitze zählender) anatolischer Kelim istunter 25.000 Euro längst nicht mehr zu haben.Verständlicherweise können hier keine Richt-werte genannt werden, da man auf jedes Stückeinzeln eingehen muß. Bei divergierendenBewertungen solcher Stücke hat es sich oftgezeigt, dass der Wissens- und Informations-stand der Bewerter sehr unterschiedlich ist. Diewirklichen Fachleute auf diesem speziellen Sek-tor sind sich über Qualität und Wert meist ziem-lich einig.

HÄNDLERZERTIFIKATEin Zertifikat mit dem bloßen Hinweis ‘hand-geknüpfter Orientteppich’ ist unbrauchbar. DasZertifikat muß Bezeichnung und Ursprungslandenthalten um zu klären, ob es sich um ein Ori-ginal aus einem klassischen Teppichland oder umeine Nachknüpfung aus einem Drittland han-delt. Weiters müssen die verwendeten Materialien(Seide, Kunstseide, Schafwolle, Baumwolle,etc.), sowie Größe, Alter und der tatsächlicheWarenwert aufscheinen. (siehe Seiten 24/25)

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GUTACHTENEin Gutachten ist für den Teppichkauf nichtnötig. Der allgemein beeidete und gerichtlichzertifizierte Sachverständige entwickelt seineTätigkeit in erster Linie für das Gericht.Für Verlässe oder zur Festlegung von Versiche-rungswerten können auch Privatgutachten sinn-voll sein.

INFORMATIONSLISTEÜBER RICHTWERTEfür handgeknüpfte Orientteppiche auf Basismarktüblicher Einzelhandelsverkaufspreise

Erstellt von der Arbeitsgruppe "MarktüblichePreise" der allgemein beeideten und gerichtlichzertifizierten Sachverständigen der Fachgruppe42.71 Orientteppiche, handgeknüpfte Teppi-che, Tapisserien im Herbst 2001.

Hinweise zur Informationsliste

Die nachfolgende Liste (Seite 44 bis Seite 57)wurde von den allgemein beeideten und gericht-lich zertifizierten Sachverständigen der Fach-gruppe 42.71 Orientteppiche, handgeknüpfteTeppiche, Tapisserien im Herbst 2001 erstellt.Bei gravierenden Marktveränderungen werdendie Sachverständigen umgehend die nötige

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Abänderung in Form einer Neuauflage oderErgänzung vornehmen.

Die Gliederung erfolgt nach den wichtigstenUrsprungsländern (in alphabetischer Reihen-folge: Afghanistan, Ägypten, China, Indien,Iran, Marokko, Nepal, Pakistan, Russland undTürkei), innerhalb der Regionen ebenfalls alpha-betisch und zuletzt nach der Feinheit bzw. Kno-tenanzahl pro m2.

Die in der Liste unverbindlich angeführtenDetailwerte verstehen sich als Orientierungs-größe für den am Markt sich bildenden Preis. DieListe ist für Konsumenten/Käufer bestimmt,wobei die darin enthaltenen Richtwerte demKäufer helfen sollen, Mondpreise zu erkennenund nicht durch irreführende Werbung getäuschtzu werden. Sämtliche Angaben dienen der Infor-mation für den Käufer, damit dieser sich in dieLage versetzen kann, sich einen objektivenMarktüberblick zu verschaffen.Die Bewertungsebene ist der Einzelhandelsver-kaufspreis inkl. Mwst. bzw. der Wiederbeschaf-fungswert für den Privaten, wobei dieser Wert amMarkt sowohl nach oben wie nach unten auf-grund objektiver Kriterien um etwa 20% diffe-rieren kann, weil auch bei gleicher Knoten-dichte Preisunterschiede durch folgende Beson-derheiten festzustellen sind:• Die Exaktheit der Verarbeitung.• Die ästhetische Gestaltung des Teppichs.• Ein Seidenanteil im Flor bei gewissen Tep-

picharten.

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• Singularität eines Nomadenteppichs.• Zu berücksichtigen sind schließlich auch Prei-

sunterschiede, die durch Verwendung vonbesserer oder schlechterer Wollqualität ent-stehen.

• Handgesponnene Wolle.• Naturfarben.

Für manche Manufakturteppiche gelten weitersfolgende Kriterien für einen höheren Wert:• Signierte Werkstättenarbeiten.• Aufwendigere Arbeiten mit figürlichen oder

bildhaften Darstellungen.• Seltenere, z.B. runde Formen.

In der nachstehenden Informationsliste sindausschließlich neue Knüpfteppiche genannt undbei den Namen wurde der zur Zeit am häufigstenbenutzte gewählt.

Wichtiger Hinweis:Das Bundesgremium des Handels mit Möbeln,Waren der Raumausstattung und Tapeten weistdarauf hin, daß die unverbindlichen Richt-werte keinerlei Preisempfehlung darstellen,sondern die Preise sich vielmehr am Marktaufgrund des Angebotes und der Nachfrage bil-den.

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AFGHANISTANEinzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. / m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Achtsche 90 110 130 60.000 - 80.000Kn./m2

Afghan (Seide) 370 440 530 200.000 Kn./m2

Afghan Kelim (Wolle) 60 70 90

Andkhoi (Ersarimuster) 90 110 130 120.000 Kn./m2

Belutsch 120 150 180 150.000 Kn./m2

Daulatabad 120 180 220 120.000 Kn./m2

Kunduz 210 250 300

Uzbek Kelim 90 110 130

Afghanistan / Pakistan: GrenzgebietAryana 610 750 870

Kasak Muster 180 220 260 100.000 Kn./m2

Kasak Muster 370 440 530 150.000 Kn./m2

Schirwan Muster 480 580 700 200.000 Kn./m2

ÄGYPTENEinzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. / m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Sultanabad / Mahal 610 730 880 60.000 - 80.000Kn./m2

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CHINAEinzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Persermuster 220 260 320 150.000 Kn./m2

Persermuster 250 300 360 240.000 Kn./m2

Persermuster 260 320 380 350.000 Kn./m2

Persermuster 380 450 540 430.000 Kn./m2

Persermuster 480 570 680 (Flor: Wolle mit Seide), 570.000 Kn./m2

Persermuster 460 550 660 730.000 Kn./m2

Persermuster 610 730 880730.000 Kn./m2

Persermuster 480 580 700 430.000 Kn./m2

Persermuster 610 730 880 730.000 Kn./m2

Hereke Muster 850 1020 1220 Flor: Seide, 970.000 Kn./m2

Hereke Muster 1520 1820 2180 Flor: Seide, sehr stabile Qualität, starke Schichtung!, 970.000 Kn./m2

Trad. Chinamuster 150 180 220 Flor: Wolle, 90.000 Kn./m2

China / Tibet 120 150 180 Flor: Wolle, 70.000 Kn./m2

China Antik Finish 180 220 260 Trad. Muster, Flor: Wolle, 120.000 Kn./m2

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INDIEN (Besonders auf verschiedene Wollqualitäten achten!)

Einzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Indo / Abusson 80 90 110 970.000 Kn./m2

Indo / Abusson 120 150 180 80.000 Kn./m2

Indo / Gabbeh 50 60 70 50.000 Kn./m2

Indo / Gabbeh 90 110 130 70.000 Kn./m2

Indo / Gabbeh 150 180 220 90.000 Kn./m2

Indo / Tibet 50 60 70 50.000 Kn./m2

Indo / Tibet 150 180 220 80.000 Kn./m2

Indo Perser gemustert 60 70 90 40.000 Kn./m2

Indo Perser gemustert 110 130 160 70.000 Kn./m2

Indo Perser gemustert 120 140 170 100.000 Kn./m2

Indo Perser gemustert 200 240 290 140.000 Kn./m2

Indo Perser gemustert 210 250 300 180.000 Kn./m2

Indo Perser gemustert 240 290 350 210.000 Kn./m2

Indo Perser gemustert 300 360 430 275.000 Kn./m2

Indo Perser gemustert 370 420 500 375.000 Kn./m2

Indo Perser gemustert 610 730 870 500.000 Kn./m2

Indo Sarough 480 580 700 amerikanischer Stil, 210.000 Kn./m2

Indo Sarough 610 730 880 amerikanischer Stil, 270.000 Kn./m2

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KaschmirEinzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Flor: Seide 240 360 430 300.000 Kn./m2

Flor: Seide 370 440 530 400.000 Kn./m2

Flor: Seide 480 580 700 500.000 Kn./m2

Flor: Kunstseide 80 90 110 150.000 Kn./m2

Flor: Kunstseide 180 220 260 300.000 Kn./m2

Flor: Kunstseide 240 290 350 400.000 Kn./m2

Flor: Kunstseide 370 440 530 500.000 Kn./m2

Mahindra 610 730 880

Tufting Teppiche 160 190 230

Tufting Teppiche 550 660 790 Dessin (Ganzert)

IRANEinzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Abadeh 240 290 350 100.000 Kn./m2

Abadeh 420 510 620 250.000 Kn./m2

Afschar 150 180 220 100.000 Kn./m2

Afschar 300 360 430 200.000 Kn./m2

Ahar 230 290 350 80.000 Kn./m2

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Einzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Ardebil 180 220 260 80.000 Kn./m2

Ardebil 300 360 430 150.000 Kn./m2

Ardebil (mit Seide) 480 580 700 250.000 Kn./m2

Ardekan 120 150 180 120.000 Kn./m2

Artharia (modern) 280 330 420

Bachtiar 90 110 130 60.000 Kn./m2

Bachtiar 180 220 260 100.000 Kn./m2

Bachtiar 240 290 350 180.000 Kn./m2

Bachtiar 370 440 530 220.000 Kn./m2

Bibikabad 80 90 110 45.000 Kn./m2

Bidschar Sandschan 210 250 300 160 000 Kn./m2

Bidschar Bukan 360 400 440 250.000 Kn./m2

Bidschar Tekap 610 730 880 400.000 Kn./m2

Bortschalu 150 180 220 100.000 Kn./m2

Belutsch 150 180 220 120.000 Kn./m2

Dardschasin 150 180 220 100.000 Kn./m2

Endschelas 130 150 180 60.000 Kn./m2

Endschelas 240 290 350 120 000 Kn./m2

Gabbeh 90 110 130 40.000 Kn./m2

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Einzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Gabbeh 180 220 260 60.000 Kn./m2

Gabbeh 300 360 430 90.000 Kn./m2

Ghaschgai 120 150 180 80.000 Kn./m2

Ghaschgai 240 290 350 120.000 Kn./m2

Ghaschgai Kelim 120 150 180handgewebt, reine Wolle

Ghoum (Wolle) 240 290 350 150.000 Kn./m2

Ghoum (Wolle) 540 650 780 300.000 Kn./m2

Ghoum (Wolle) 920 1100 1300 700.000 Kn./m2

Ghoum (Seide) 610 730 880 150.000 Kn./m2

Ghoum (Seide) 1210 1450 1740 300.000 Kn./m2

Ghoum (Seide) 1820 2180 2620 700.000 Kn./m2

Ghutschan (Kordi) 140 180 220 200.000 Kn./m2

Ghutschan (Kordi) 280 330 400 300.000 Kn./m2

Goltuk 280 330 400 160.000 Kn./m2

Hamedan 60 70 9040.000 Kn./m2

Hamedan 130 150 180 50.000 Kn./m2

Hamedan 180 220 260 100.000 Kn./m2

Heriz 120 150 180 50.000 Kn./m2

Heriz 180 220 260 80.000 Kn./m2

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Einzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Heriz 240 290 350 130.000 Kn./m2

Heriz 330 400 480 200.000 Kn./m2

Heriz / Bachscheich 540 650 780

Hosseinabad 120 150 180 100.000 Kn./m2

Isfahan (Wolle) 420 510 610 300.000 Kn./m2

Isfahan (Wolle und Seide) 930 1100 1300 600.000 Kn./m2

Isfahan (Wolle und Seide) 1500 1820 2180 900.000 Kn./m2

Karadja 120 150 180 100.000 Kn./m2

Kaschkuli 430 510 610 300.000 Kn./m2

Kaschkuli 600 730 870 500.000 Kn./m2

Kaschkulibaft 580 690 830

Kaschmar 140 180 220 100.000 Kn./m2

Kaschmar 300 360 430 250.000 Kn./m2

Kelardasht 180 220 260 80.000 Kn./m2

Keschan 430 510 610 250.000 Kn./m2

Keschan 610 730 880 360.000 Kn./m2

Khamseh 120 150 180 90.000 Kn./m2

Kirman 140 180 220 120.000 Kn./m2

Kirman 240 290 350 200.000 Kn./m2

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Einzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Kirman 360 440 520 300.000 Kn./m2

Kolyai (Songhor) 140 180 220 90.000 Kn./m2

Lilian 140 180 220 100.000 Kn./m2

Loribaft 580 690 830

Lori 120 150 180 70.000 Kn./m2

Lori 180 220 260 90.000 Kn./m2

Malayer 420 510 610 200.000 Kn./m2

Maschad 120 150 180 80.000 Kn./m2

Maschad 180 220 260 160.000 Kn./m2

Maschad 280 330 400 250.000 Kn./m2

Mehraban 180 220 260 160.000 Kn./m2

Memey Dschoschegan 120 150 180 100.000 Kn./m2

Memey Mortschekort 210 250 300 160.000 Kn./m2

Memey 400 470 550 250.000 Kn./m2

Meschkin 120 150 180 250.000 Kn./m

Mir (Sarough) 180 220 260 160.000 Kn./m2

Miri Arabaft 1080 1300 1560

Miri Bidschar 1500 1800 2160

Miri Kaschkai 800 1000 1200

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Einzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Miri Keschan 1280 1530 1840

Miri Malayer 890 1070 1280

Miri Mehreban 810 970 1160

Moud 180 220 260 160.000 Kn./m2

Moud 300 360 430 250.000 Kn./m2

Mussel 120 150 180 80.000 Kn./m2

Nadschafabad 140 180 220 100.000 Kn./m2

Nadschafabad 280 330 400 200.000 Kn./m2

Nahavand 120 150 180 100.000 Kn./m2

Nahavand 180 220 260 160.000 Kn./m2

Nain (Chorosan) 110 130 160 120.000 Kn./m2

Nain (Nola/Kaschmar) 240 290 350 Wolle mit Seide, 250.000 Kn./m2

Nain (Nola/Nain) 350 440 520 Wolle mit Seide, 350.000 Kn./m2

Nain (Schischla) 970 1160 1390 Wolle mit Seide, 800.000 Kn./m2

Nain (Schischla) 1510 1810 2170 Wolle mit Seide, 1.000.000 Kn./m2

Nasrabad 240 290 350 200.000 Kn./m2

Rudbar 180 220 260 120.000 Kn./m2

Saruk 240 290 350 150.000 Kn./m2

Saruk 270 440 530 250.000 Kn./m2

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Einzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Schiraz 90 110 130 60.000 Kn./m2

Senneh 210 250 300 120.000 Kn./m2

Senneh 370 440 530 250.000 Kn./m2

Täbriz (Blumenmuster) 210 250 300 200.000 Kn./m2

Täbriz (Blumenmuster) 370 440 530 350.000 Kn./m2

Täbriz (Blumenmuster) 730 870 1040 500.000 Kn./m2

Täbriz (Blumenmuster) 1310 1450 1820 700.000 Kn./m2

Täbriz (Blumenmuster) 2180 2540 2910 1.000.000 Kn./m2

Tafresch 240 290 350 200.000 Kn./m2

Taleghan 140 180 220 100.000 Kn./m2

Tüserkan 140 180 220 80.000 Kn./m2

Veramin 300 360 430 160.000 Kn./m2

Veramin 610 730 880 250.000 Kn./m2

Wiss 90 110 130 60.000 Kn./m2

Wiss 140 180 220 100.000 Kn./m2

Yahlame 240 290 350 90.000 Kn./m2

Yahlame 420 510 610 200.000 Kn./m2

Yahlame (Aliabad) 550 650 770 350.000 Kn./m2

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MAROKKOEinzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Berber 110 140 180 (uni)

Berber Ait Khozema 430 510 610 (gemustert)

NEPALEinzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Navajo 360 440 520

Tibet 110 130 150 Recycling Wolle, 60.000 Kn./m2

Tibet 180 220 260 Florhöhe 6mm, 60.000 Kn./m2

Tibet 300 360 440 Florhöhe 8-10 mm, 60.000 Kn./m2

Tibet (Designerteppich) 400 510 610 65.000 Kn./m2

Tibet (Designerteppich) 650 870 1040 100.000 Kn./m2

PAKISTANEinzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Dschubi 440 480 510

sog. Bokhara-Muster 60 70 80 100.000 Kn./m2

sog. Bokhara-Muster 140 180 220 200.000 Kn./m

sog. Bokhara-Muster 210 250 330 320 000 Kn./m

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Einzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Pak. Persermuster 240 290 350 Lahore, 225.000 Kn./m2

Pak. Persermuster 370 440 530 Lahore, 350.000 Kn./m2

Pak. Persermuster 460 550 660 Lahore, 450.000 Kn./m2

Afghanistan / Pakistan: GrenzgebietAryana 610 740 870

Kasak Muster 180 220 260 100.000 Kn./m2

Kasak Muster 370 440 530 150.000 Kn./m2

Schirwan Muster 480 580 700 200.000 Kn./m2

RUSSLANDEinzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

TurkmenistanOrig. Bochara 510 620 740 250.000 Kn./m2

Yomud, Kisil Ayak 420 500 600

Beschir, Ersari 360 440 520 250.000 Kn./m2

KaukasusDerbent 300 360 430 250.000 Kn./m2

Mikrakh 280 340 410 250.000 Kn./m2

Schirwan 360 440 520 300.000 Kn./m2

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TÜRKEIEinzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Azeri: Art 370 440 530 60.000 Kn./m2

Azeri: Original 540 650 780 90.000 Kn./m2

Azeri: Kopie 370 440 530 60.000 Kn./m2

Bergama 540 650 770 120.000 Kn./m2

Dösemealti 120 180 220 90.000 Kn./m2

Geba (Modern) 430 510 610

Hereke (Wolle) 370 440 530 300.000 Kn./m2

Hereke (Seide) 1820 2180 2620 800.000 Kn./m2

Hereke (Seide) 3030 3630 4360 1.000.000 Kn./m2

Kars (Nidge) 90 110 130 80.000 Kn./m2

Kasak: Neu 440 510 580

Kayseri (Wolle Bünjan) 120 180 220 200.000 Kn./m2

Kayseri (Seide) 480 580 700 360.000 Kn./m2

Kayseri (Seide) 1090 1310 1570 800.000 Kn./m2

Konja-Indigo 120 180 220 80.000 Kn./m2

Konja (modern) 180 220 260 100 000 Kn./m2

Konja (Ladik) 240 290 350 160.000 Kn./m2

Kosak 240 290 350 60.000 Kn./m2

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Einzelhandelsverkaufspreis inkl. Mwst. /m2

von ca. euro Durchschnitt bis ca. euro

Kürt-Malatja 220 290 360 80.000 Kn./m2

Melas 120 180 220 80.000 Kn./m2

Samsun 780 940 1130

Schirwan (Neu) 430 510 610

Taspinar 240 290 350 140.000 Kn./m2

Tollu 970 1160 1390

Yagcibedir 180 220 260 140.000 Kn./m2

Yahyali 120 180 220 80.000 Kn./m2

Yahyali 430 510 610 250 000 Kn./m2

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STANDESREGELNDer Vorstand der Wirtschaftskammer Österreichhat am 25. 6. 1998 nachfolgende vom Bundes-gremium des Handels mit Möbeln, Waren derRaumausstattung und Tapeten (Einrichtungs-fachhandel) gemäß § 6 Abs 7 Rahmengeschäft-sordnung für die Fachverbände beschlossenenStandesregeln genehmigt.

STANDESREGELN FÜR DIE AUSÜBUNG DES HANDELS MIT ORIENTTEPPICHEN UND ANTIKEN TEPPICHEN

Präambel

Das Bundesgremium des Handels mit Möbeln,Waren der Raumausstattung und Tapeten (Ein-richtungsfachhandel) als öffentlich-rechtlicheKörperschaft, errichtet nach dem Handelskam-mergesetz (BGBl. 182/1946), mit Sitz in 1045Wien, Wiedner Hauptstraße 63, legt zur Ver-besserung und Erhaltung von Qualität und Serio-sität der Leistungen des Handels mit Orient-teppichen und antiken Teppichen, zur Wah-rung und Hebung der Standesehre sowie zurBeseitigung oder Verhütung von Gewohnheiten,Gebräuchen und Neuerungen, welche dem reel-len Wettbewerb unter den Mitgliedern im Wegestehen, folgende Standesregeln fest:

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§ 1 Definition

Unter Handel mit Orientteppichen und antikenTeppichen ist das Feilbieten und der Verkaufvon jenen Waren zu verstehen, die unter dieZolltarifnummern 5701 und 5702 in der Fas-sung vom 1. 4. 1998 fallen.

§ 2 Kennzeichnung und Zertifikation

(1) Gewerbetreibende, die Orientteppiche oderantike Teppiche an Letztverbraucher vertrei-ben, haben dabei den Verkaufspreis, die Bezeich-nung und das Ursprungsland sowie die Größejedes feilgehaltenen Teppichs mittels Aufkle-ber oder angehängter Etikette auszuweisen.

(2) Übersteigt der ausgezeichnete Preis € 350,-inklusive Umsatzsteuer, ist zusätzlich zur Rech-nung ein Zertifikat auszustellen, welches genaueAngaben über die verwendeten Materialien(Seide, Kunstseide, Schafwolle, Baumwolle etc.)und deren Zusammensetzung sowie Größe,Bezeichnung, Ursprungsland, Alter und untergenauem Hinweis auf die Preisart den tatsächli-chen Warenwert (unter Zugrundelegung derTeppichfibel, ersatzweise eines Gutachtens einesallgemein beeideten und gerichtlich zertifizier-ten Sachverständigen) enthält.

§ 3 Rechnungslegung

Gewerbetreibende, die Orientteppiche oderantike Teppiche an Letztverbraucher vertrei-

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ben, haben in jedem Fall eine Rechnung auszu-stellen, die neben der Umsatzsteuer auch dieBezeichnung, Ursprungsland und Größe desjeweiligen Teppichs enthält.

§ 4 Preisnachlässe

(1) Das Anbieten, Gewähren oder Ankündi-gen von Preisnachlässen an Letztverbraucherist nur zulässig, wenn als Basispreis (Vergleich-spreis) für die Errechnung des Nachlasses bzw.Angabe des Prozentsatzes eines Rabatts derjeweilige Marktpreis herangezogen wird.

(2) Als Orientierungsgröße für den am Marktsich bildenden Preis kann der Warenwert gemäßder vom Bundesgremium des Handels mitMöbeln, Waren der Raumausstattung und Tape-ten (Einrichtungsfachhandel) herausgegebenenTeppichfibel herangezogen werden, soweit die-ser daraus abgeleitet werden kann.

§ 5 Bewilligte Ausverkäufe

(1) Gewerbetreibende, die die Bewilligung zurAnkündigung eines Ausverkaufes von Orient-teppichen und antiken Teppichen im Sinne der§§ 33a ff. UWG anstreben, sind verpflichtet,

1. ein Gutachten eines allgemein beeideten undgerichtlich zertifizierten Sachverständigen demam Kauf interessierten Kunden vorzulegen, inwelchem jeder einzelne Teppich mit Bezeich-nung, Ursprungsland, Größe, Material und des-

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sen Zusammensetzung und Wert mit fortlaufen-der Nummer (Inventurliste) aufscheint.

Die Pflicht zur Beiziehung eines allgemein beei-deten und gerichtlich zertifizierten Sachver-ständigen entfällt, wenn für einen Teppich dieoben geforderten Daten vorhanden sind undder anzugebende Wert des Teppichs eindeutigaus der Teppichfibel des Bundesgremiums abge-leitet werden kann.

2. nur im Eigentum oder Vorbehaltseigentum desBewilligungswerbers befindliche Teppiche in dieAusverkaufsliste aufzunehmen, und zwar nur imUmfang seiner bisher üblichen Ge-schäftstätig-keit. Auf Verlangen der Behörde oder des zustän-digen „Landesgremiums des Handels mitMöbeln, Waren der Raumausstattung und Tape-ten (Einrichtungsfachhandels)“ obliegt es demBewilligungswerber, den Nachweis über dasEigentum an den in der Ausverkaufsliste ent-haltenen Teppichen zu erbringen.

(2) Unabhängig von einer Bewilligung ist einAusverkauf von Orientteppichen und antikenTeppichen iSd § 33 c UWG standeswidrig, wennder Gewerbetreibende im Standort nicht selbst(in eigenem Namen und auf eigene Rechnung)diesen Handel mindestens 3 Jahre ununterbro-chen ausgeübt hat.

(3) Ein Ausverkauf darf – unabhängig vomWechsel des Gewerbeinhabers – nur danndurchgeführt werden, wenn innerhalb der letz-

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ten 3 Jahre am betreffenden Standort kein Aus-verkauf stattgefunden hat, bei dem unter ande-rem oder ausschließlich Orientteppiche oderantike Teppiche feilgeboten wurden.

§ 6 Bestellung von Sachverständigen

(1) Soweit Gutachten von allgemein beeidetenund gerichtlich zertifizierten Sachverständigenfür Werbezwecke oder Preisnachlässe eingeholtwerden oder nach diesen Standesregeln einge-holt werden müssen, kann das jeweilige Lan-desgremium des Handels mit Möbeln, Warender Raumausstattung und Tapeten (Einrich-tungsfachhandel), soweit Zweifel bestehen, selbstein Gutachten einholen. Die Kosten dieses Gut-achtens sind vom Gewerbetreibenden dann zuersetzen, wenn dieses vom ursprünglichen Gut-achten erheblich abweicht.

(2) Im Streitfall entscheidet ein Schiedsgut-achter, der mangels Einigung der Streitparteienvom Präsidenten der jeweiligen Wirtschafts-kammer des Bundeslandes, in dem der betref-fende Gewerbestandort liegt, zu bestellen ist.

§ 7 Nichteinhaltung der Bestimmungen

Die Landesgremien des Handels mit Möbeln,Waren der Raumausstattung und Tapeten (Ein-richtungsfachhandel) sind ermächtigt, Verstößegegen Bestimmungen dieser Standesregeln, selbstoder über Schutzverbände mit den Mitteln desWettbewerbsrechts zu bekämpfen.

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§ 8 Pfandverkäufe

Die Bestimmungen dieser Standesregeln geltensinngemäß auch für Pfandverkäufe gemäß derVerordnung des Bundesministers für wirtschaft-liche Angelegenheiten BGBl. 852/1993.

§ 9 Zuständigkeit

(1) Für den Vollzug der Standesregeln sind,soweit nichts anderes bestimmt ist, das Bundes-gremium sowie die Landesgremien des Handelsmit Möbeln, Waren der Raumausstattung undTapeten (Einrichtungsfachhandel) nach Maß-gabe der einschlägigen Bestimmungen des HKG,insbes. §§ 29, 31, 41 jeweils für den örtlichenBereich zuständig.

(2) Die Überprüfung der Einhaltung dieser Stan-desregeln können die zuständigen Gliederun-gen der Landeskammern wie auch der Bundes-kammer selbst oder über Beauftragte (z. B.Detektive) vornehmen. Der Gewerbetreibendeist nach § 67 HKG verpflichtet, Auskünfte imZusammenhang mit dieser Überprüfung zuerstatten.

§ 10 Inkrafttreten

Das Datum des Inkrafttretens der Standesregelnwird vom Vorstand der WKÖ beschlossen.Dies erfolgte am 25. Juni 1998.

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Bundesministerium des Handels mit Möbeln,Waren der Raumausstattung und Tapeten (Ein-richtungsfachhandel)

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