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JUGEND THEATER FESTIVAL SCHWEIZ Schlussbericht 2016

THEATER FESTIVAL SCHWEIZ Schlussbericht 2016 · 3 Das Festival Jugend Theater Festival Schweiz Das Interesse junger Menschen für Theater zu wecken und sie für ein persönliches

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Das Festival

Jugend Theater Festival SchweizDas Interesse junger Menschen für Theater zu wecken und sie für ein persönliches

Kulturengagement zu motivieren, ist eines der zentralen Ziele des Vereins Theatertreffen der Jugend. Vom 7. bis 11. September 2016 gelang dies mit der Realisierung des 3. Jugend Theater Festival Schweiz in beispielhafter Weise. Das Festival entwickelte beim Publikum in seiner nunmehr dritten Ausgabe eine eindrucksvolle Anziehungskraft. In der Alten Reithalle und im Theater Tuchlaube konnte auf dem Festivalplatz Aarau mit neun Vorstel-lungen aus sechs Kantonen eine Auslastung von 95% erreicht werden. In zahlreichen Locations der Stadt wirkten Workshops und Diskussionsanlässe nach. Die von einer Jury ausgewählten Produktionen stammten aus der Freien Theaterszene, aus etablierten Theaterhäusern und aus Schulen. Die eingeladenen Inszenierungen beeindruckten durch-wegs mit ihren selbstbewussten Zugriffen auf gesellschaftsrelevante Themen.

Die Ensembles zeigten sich hoch motiviert für den künstlerischen Austausch in ih-rem Genre und vertraten ihre Inszenierungskonzepte mit klaren Haltungen auf den Büh-nen und in Diskussionsforen.

‹Flex› aus Basel befasste sich aus der Sicht junger Frauen mit deren Gender-Verhält-nis; ‹Il n`y aura jamais de bon Roi› aus Neuenburg führte in komödiantischer Spielweise das Despotentum ad absurdum; ‹Verstrahlt›, nach Kleists Käthchen von Heilbronn aus dem Aargau, gelang eine Jugendlichen gerechte Auseinandersetzung mit Status- und Genderfragen im Geiste der Aufklärung; ‹Monster› aus Luzern fokussierte auf das Thema, was es bedeutet, Kind pflegebedürftiger Eltern zu sein; ‹Wir weinen nicht› aus Zürich thematisierte eine Jugend im Angesicht einer von Krieg bedrohten Gesell- schaft; ‹Wunderland› aus Leipzig versuchte eine Annäherung an das Innenleben multime-dial dominierter Stadtjugendlicher auszudrücken und ‹S`ka Problem› aus Bern und Priš-tina dokumentierte die Begegnung zweier Jugend-Theater-Ensembles über Kulturgrenzen hinweg.

Die Fachtagung der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK und der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, die Weiterbildung der Beratungsstelle Theaterpädago- gik der FHNW sowie das sonntägliche Podium für das Fachpublikum boten den anwesen-den Fachpersonen, über das Vorstellungsprogramm hinaus, mannigfache Anregungen zum Austausch.

Das Festival hat der repräsentierten jungen Theaterszene Respekt verschafft und das Bild einer politisch mündigen und ästhetisch eindrucksvoll auftretenden Jugendthea-terszene generiert.

Der Aufbruchsgeist, den die beteiligten Jugendlichen in der Festivalwoche entwi-ckelten, mündete beispielsweise in die Initiative ‹Theater Nomaden›, die fortan Jugendli-che aus der gesamten Schweiz in einem besonderen Netzwerk verbinden wird.

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Die JuryBeat KnausAG / Kantonsschullehrer

Milena MeierBS / Theaterpädagogin

Noémie BlumenthalZH / Kulturvermittlerin

Robin AndermattSO / Jungjuror und Theaterpädagogik-Student

Tomas Flachs NóbregaBE / Dozent Theater an derBerner Fachhochschule1 AT

Wettbewerb Zahlen und FaktenDas 3. Jugend Theater Festival Schweiz wurde mit einem Wettbewerb programmiert. Es be-warben sich rund 40 Gruppen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland für einen Pro-grammplatz am Festival.

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Die Gruppen am Festival

junges theater basel Flex

l’Atelier Théâtre SmK Il n’y aura jamais de bon Roi, parce que je ne serai jamais Roi

Freifach Darstellendes Spiel Kantonsschule Wettingen Verstrahlt. Kleists Käthchen von Heilbronn

Jugendclub ‹Sorry, eh!› am Schauspiel Leipzig Wunderland

Jugendclub Schlachthaus Theater Bern mit Jugendclub Quendra Multimedia Priština S’ka Problem

Playstation Luzerner Theater / VorAlpentheater Monster

Theaterkurs der Kantonsschule Zürich Nord Wir weinen nicht Auseinandersetzung mit ‹Das grosse Heft› von Àgota Kristòf

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Das Festival

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Gesamtzahl ZuschauerInnen

SchülerInnen

Auslastung

Teilnehmende

Fachpersonen

Workshops für Jugendliche Für die jugendlichen Teilnehmenden wurden während des Festivals verschiedene

Workshops von professionellen Theaterschaffenden angeboten. In ensembledurchmisch- ten Gruppen erforschten sie die unterschiedlichen Ausdrucksformen der Darstellenden Künste. Béatrice Goetz, Gewinnerin des Schweizer Tanzpreises für aktuelles Schaffen 2014 / 2015, bot einen Tanzworkshop an, und der Puppenspieler Marius Kob führte (auf Wunsch der teilnehmenden Jugendlichen) in die Technik des Figurentheaters ein. Patrick Oes, Theaterpädagoge, führte einen Workshop zu ‹Composition Work›. Zudem boten die SpielleiterInnen – Uwe Heinrich, Leiter junges theater basel, Yves Hinrichs, Regisseur Jugendclub Leipzig, Caroline Ringeisen, Spielleiterin Jugendclub Schlacht-haus Bern und Kira van Eijsden, Theaterpädagogin – je einen Workshop zu ihren Thea-terproduktionen an.

Im GesprächAm Festival wurden zwei Gesprächsformate angeboten. Im Anschluss an die Vor-

stellungen fand jeweils ein öffentliches Publikumsgespräch mit den DarstellerInnen statt. Das Publikum beteiligte sich aktiv an der Diskussion über das Gesehene und das Erlebte. Am Folgetag wurde für die teilnehmenden Jugendlichen mit der künstlerischen Leitung ein internes Aufführungsgespräch durchgeführt. In diesen Auswertungsge-sprächen reflektierten und diskutierten die Jugendlichen Inhalte, Formen und Ästhetik der Inszenierungen.

Ein neues interaktives Rückmeldungsformat bot der ‹Beichtstuhl›. Ein auf dem Festivalareal bereitgestelltes Objekt bot zwei Personen die Möglichkeit, auf ungewohn-te Art und Weise miteinander zu sprechen und über die Theaterproduktionen zu disku-tieren. Dieses Angebot wurde sowohl von den teilnehmenden Jugendlichen als auch vom Publikum genutzt.

«GRATULATION NOCHMAL ZU EUREM TOLLEN FESTIVAL, ES WAR ALLES SEHR GUT ORGANISIERT UND HAT RIESIG SPASS GEMACHT, WIR HABEN UNS BEI EUCH SEHR WOHL GEFÜHLT.»

Carmen Bach

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Einbezug des Fachpublikums Die Teilnehmenden der Fachtagung, des Weiterbildungsworkshops für Lehrperso-

nen und die BesucherInnen der Forumsveranstaltungen wurden in den Vorstellungsbe-such und die Auswertungsspräche eingebunden. Der Einblick in die Diversität des Programms regte auch innerhalb des Fachpublikums die Diskussionen über Qualität, künstlerische Inhalte und Aussagen an.

‹Theater Nomaden›Seit Herbst 2015 bestehen ein Festivalblog und ein Whatsapp-Chat. Diese digitalen

Gefässe bieten den Jugendlichen die Möglichkeit, sich zwischen den Festivals auszu-tauschen und während des ganzen Jahres die Auseinandersetzung über theaterrele-vante Themen zu pflegen.

Mit den ‹Theater Nomaden› wird ein neues Vermittlungsformat ins Leben gerufen. Die ‹Theater Nomaden› sind eine Gruppe theaterinteressierter Jugendlicher aus der ganzen Schweiz, die von einer soziokulturellen Animatorin begleitet gemeinsam Jugend- theater-Vorstellungen besuchen und diese nach dem Theaterbesuch reflektieren.

In der Beobachtung und im Austausch verschaffen sie sich ein möglichst breites und diversifiziertes Bild der Jugendtheaterszene. Eingebunden ins Jugend Theater Fes-tival repräsentieren sie die Stimme ihrer Generation. Die ‹Theater Nomaden› wirken als BotschafterInnen und ermutigen junge Theater-Ensembles dazu, Teil des Netzwerks Jugend Theater Festival Schweiz zu werden. Sie empfehlen Produktionen in die Aus-wahl des Festivalprogramms 2017 und stehen der Jury beratend zur Seite.

«DANKE NOCH EINMAL AN DAS GANZE TEAM FÜR DIESE TOLLEN TAGE! KRIEGE STÄNDIG MAILS AUS LEIPZIG UND LUZERN UND SO WIE ICH DAS ERLEBE, WOLLEN WIR ALLE GAR NICHT, DASS ES VORBEI IST UND AM LIEBSTEN NOCH IMMER DIE GANZE NACHT ÜBER THEATER UND KUNST UND DAS LEBEN PLAUDERN.»

Annina Dullin

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Kooperationen Die Festivalleitung sieht in der direkten Begegnung mit anderen Genres die Mög-

lichkeit, das Interesse für anverwandte Disziplinen zu wecken und die jungen Theater-schaffenden für weitere kulturelle Inhalte zu sensibilisieren.

Um die Zusammenarbeit mit anderen Jugendkultur-Veranstaltern anzuregen, ha-ben das Performance Team des Festivals ‹Wo ist Günther?› aus Lenzburg und die ‹Schweizerischen Jugendfilmtage› eine Präsentationsplattform am Jugend Theater Fes-tival 2016 erhalten. Im direkten Austausch mit den teilnehmenden Jugendlichen konn-ten die Verantwortlichen ihre Festivalformate vorstellen. Die direkte Begegnung mit anderen Genres wurde mit Interesse aufgenommen.

Mit dem Kultur- und Konzertlokal KIFF in Aarau war im Rahmen des Festival-Spät-programms eine gemeinsame Party geplant, mit Rücksicht auf die minderjährigen Fes-tival-Teilnehmenden wurde aber auf diesen Anlass verzichtet. Alle drei Partner- organisationen sind interessiert, die Zusammenarbeit mit dem Jugend Theater Festival Schweiz zu intensivieren.

Ergänzend zu der Kooperation mit dem Bundesdeutschen Theatertreffen der Ju-gend plant die Festivalleitung, die Zusammenarbeit mit tanzvermittelnden Partnerorga-nisationen auszubauen, um dadurch jungen Tanztheaterschaffenden die Möglichkeit auf einen Programmplatz im Festival zu ermöglichen.

Rahmenprogramm Dem Wunsch der Jugendlichen nach einer Plattform für freies Performen hat die

Festivalleitung entsprochen, indem im Rahmenprogramm eine Open-Stage-Bühne ge-boten wurde.

Vom Eröffnungsabend bis zum Abschluss des Festivals wurde diese Gelegenheit zur Talentshow intensiv genutzt. Die Theaterjugendlichen und ihre Gäste boten Poetry- Slam, eigene Songs und kurze, zwei- bis dreiminütige Performances verschiedenster Art. Neben der Vielfalt an spontan vorgetragenen Programmbeiträgen beeindruckten die Virtuosität vieler Auftretender, die oftmals hohe Qualität der Darbietungen und der wertschätzende Umgang der Jugendlichen im Publikum und auf der Bühne. Die Entde-ckung, dass die hier versammelten Theaterjugendlichen oft viele schlummernde Multi-talente zu offenbaren vermochten, verdichtete sich von Abend zu Abend mehr. Das Rahmenprogramm der Open Stage wurde zu einem Festival im Festival.

«DAS WICHTIGSTE AN SO EINEM ANLASS SIND (LAUT AUSSAGE VIE- LER TEILNEHMER/INNEN) DAS VIELE ZUSAMMENSEIN MIT DER PEER- GROUP, ALSO DIE PAUSEN, DAS DAVOR UND DANACH DER ANLÄSSE. IHR HABT DAFÜR EINEN TOLLEN, EIGENT- LICH IDEALEN RAHMEN GESCHAF-FEN: EIN IDEALER ORT RUND UM DIE REITHALLE, SEHR NETTE HELF- ERINNEN RESP. ORGANISATORIN-NEN, EINE SCHÖNE JUGI, BAR MIT VERGÜNSTIGUNG, OPEN STAGE, ESSEN, DIE REITHALLE SELBST, DIE TECHNIK, DIE STIMMUNG. ALLES ERSTE SAHNE.»

Gerald Knöss

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Angebote für Schulen Zum Theaterfestival wurden Schulklassen der Oberstufe und der Sekundarstufe II

eingeladen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Zahl der TheaterbesucherInnen weiter gesteigert werden. Die Schulklassen kamen aus verschiedenen Kantonen (AG, SO, BL,

BS), erfreulich war das Interesse der Berufsschulen, die einen Viertel der BesucherIn-nen ausmachten. Das wachsende Interesse der Schulen stimmt die Festivalverantwort-lichen zuversichtlich, die Publikumsbeteiligung der Schulen weiter steigern zu können.Die Festivalleitung hatte sich für das 3. Jugend Theater Festival als Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen für die Schulen zu optimieren und die Vermittlung zu intensivieren.

Der Leitung ist es ein besonderes Anliegen, jugendlichen BesucherInnen starke Impulse für die weitere Auseinandersetzung mit Theater zu vermitteln. Um dies zu unterstützen, besteht für die jungen ZuschauerInnen die Möglichkeit, an Aufführungs-gesprächen teilzunehmen.

Der gemeinsame Besuch mit der Klasse eröffnet den SchülerInnen zudem die Mög-lichkeit, Gesehenes und Erfahrenes im Rahmen des Unterrichts zu vertiefen. Um den Kontakt mit den Schulen weiter zu festigen und das junge Publikum über den Vorstel-lungsbesuch hinaus in den Festivalalltag zu integrieren, wird für das Festivaljahr 2017 eine engere Zusammenarbeit mit einer Partnerschulklasse im Rahmen von Überset-zungsarbeiten und Webseiten-Programmierung angestrebt.

Die Neue Kantonsschule in Aarau hat sich bereits mit ihren Informatikklassen für die Programmierung einer Jugendtheater-Plattform anerboten. Des Weiteren könnten die Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Französischunterrichts Übersetzungsar-beiten leisten.

EvaluationIm Rahmen einer Evaluation zum Jugend Theater Festival 2015 untersuchte Ursula

Jenny, Theaterpädagogin und Dozentin für Theaterpädagogik, die Resonanz des Festi-valbesuchs bei SchülerInnen. Der Schule kam in Bezug auf die Auseinandersetzung mit dem Theater eine wesentliche Rolle zu. Die Peers auf der Bühne bildeten einen starken Bezugspunkt, insbesondere auch dann, wenn sich die SchülerInnen im Rahmen der Auf-führungsbesuche mit künstlerischen Herausforderungen konfrontiert sahen. Beein-druckt von der jungen Leseart der jeweiligen Gruppe, ging von den Inszenierungen eine besondere Sogkraft aus und half den SchülerInnen über die typischen Klippen der The-aterrezeption hinweg.

Aus Sicht der befragten Lehrpersonen überzeugten die Inszenierungen durch ei-nen nachvollziehbaren Zugriff auf die verhandelten Themen und den ästhetischen und inhaltlichen Bezug auf Alltags-Codes der Jugendlichen. Dies insbesondere durch die starke Wirkkraft und die Akzeptanz des guten Spiels der gleichaltrigen SpielerInnen. Diese Formel hat sogar die Kraft, die bei älteren Schülerinnen und Schülern öfter ange-sprochene Einordnung, Theater sei altmodisch und nichts für Jugendliche, zu knacken.

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Labortagung ‹Halt! Haltung?›Unter dem Titel ‹Halt! Haltung?› luden Prof. Dr. Mira Sack der Zürcher Hochschule

der Künste ZHdK und Prof. Georges Pfruender der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Kolleginnen und Kollegen aus der Spielleitungs-Praxis zur Reflexion der eigenen Praxis an die Fachtagung des Festivals ein. Dieses Angebot, sich während dreier Tage der Be- und Hinterfragung der eigenen Haltung Raum zu geben und sich über eigene Standpunkte und Positionen in der Arbeitshaltung bewusst zu werden, wurde von zwölf Teilnehmenden genutzt.

Die Teilnehmenden stellten sich einer vielschichtigen Versuchsanordnung, einer spielerisch praktischen und theoretisch reflektierenden Auseinandersetzung mit dem Ziel, sich deutlich zu machen, wie sich Haltungen einstellen, entwickeln, wie sie sich bewusst oder unbewusst zu gewichtigen Faktoren und Handschriften in der eigenen (Theater-) Arbeit ausprägen. Dabei setzte das Leitungsduo, das durch Beiträge von Markus Gerber der ZHdK ergänzt wurde, im Wahrnehmungsbereich an und regte einen praktischen Forschungsprozess über das Entstehen und Aufbrechen von Haltungen an. Dieser Prozess wurde im Laufe der Labortagung immer wieder durch Eindrücke der praktischen Theaterarbeit, die im Festivalplan zu erleben war, bereichert.

Forum Eine Forumsveranstaltung versammelte zum Festival-Abschluss noch einmal Fach-

leute und Interessierte. Ein anregendes Eingangsreferat der institutionsübergreifend tätigen Theaterpädagogin Uta Plate stimmte die Anwesenden auf die Dimensionen des Forumsthemas ‹Chance Jugend› ein und richtete den Blick auf die vielfältigen Interes-sen, die sich mit einem Engagement von und für Jugendliche im Theater verbinden.

Im Fokus des Referats stand die prägende Haltung von Spielleitenden, die sich in der praktischen Arbeit mit Jugendlichen auf das Theaterbild der SpielerInnen auswirkt. Die Referentin appellierte an die Verantwortung der Spielleitenden und verband dies mit der Forderung, die eigenen Haltungen zu gesellschaftsrelevanten Themen und die Darstellungen von Menschenbildern auf den Bühnen immer wieder neu zu befragen und zu reflektieren.

Die Podiumsgäste Robin Andermatt, Jungjuror und Regisseur, Petra Fischer, Lei-tung Dramaturgie und Regie, Junges Schauspielhaus Zürich, Yves Hinrichs, Regisseur Schauspiel Leipzig, Beat Knaus, Juror und Theaterlehrer, Dr. Christina Schulz, Leitung der Jugendwettbewerbe bei den Berliner Festspielen GmbH, brachten ihre Sichtwei-sen und Intensionen in den Austausch ein.

Workshop für LehrpersonenDer eintägige Workshop für Lehrpersonen ist ein bewährtes Fortbildungsformat

im Rahmen des Jugend Theater Festival Schweiz. In diesem Jahr wurde er erstmals in Kooperation mit der Beratungsstelle Theaterpädagogik der Pädagogischen Hochschule FHNW, Institut Weiterbildung und Beratung, angeboten.

Als Leiterin wurde die renommierte Theaterpädagogin Uta Plate aus Berlin einge-laden, die es sich zur Aufgabe machte, die teilnehmenden Lehrpersonen in ihrer aktu-ellen theatralen Spielpraxis mit SchülerInnen zu unterstützen. Den Teilnehmenden wurden methodische Anregungen, Spiele und Spielanlagen für die eigene Theater- arbeit mit SchülerInnen vermittelt. Individuelle Fragestellungen konnten reflektiert und ausformuliert werden. Im Nachklang brachten die Lehrpersonen ihre grosse Zu-friedenheit über die Praxisnähe des Seminars zum Ausdruck.

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Förderung, Unterstützung und PartnerFörderung, Unterstützung und Partner

Grussbotschaften zur Eröffnung überbrachtenChristoph Haering Leiter Abteilung Darstellende Künste und Literatur Migros Kulturprozent, Vorstandsmitglied Verein Theatertreffen der Jugend

Niggi Ullrich Präsident ACT, Berufsverband der freien Theaterschaffenden

Aileen Lakatosch Moderation

OrganisationTrägerschaft Verein Theatertreffen der JugendKünstlerische Leitung Gunhild Hamer / Martin FrankGeschäftsleitung Tanja SchmidAssistenz Geschäftsleitung Marisa Fricker

Leitung Fachtagung Prof. Dr. Mira SackTechnische Leitung David BaumgartnerFestivalassistenz Noëmi Niederberger

ImpressumRedaktion Tanja Schmid / Gunhild Hamer / Martin FrankGestaltung l’équipe [visuelle]Fotos Festival Dirk Wetzel

stadt—museumaarau

Medienpartner

Stiftung Dr. Valentin Malamoud

FONDATIONOER T L I

STIFTUNG

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