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werbewoche 23 | 18.12.2015 18 MARKETING & KOMMUNIKATION There’s an Emoji for that D er erste Smiley, wie wir ihn heute kennen, wurde 1963 vom amerikanischen Grafiker Harvey Ross Ball entworfen und brachte seinem Schöpfer 45 $ ein (umgerechnet wären das heute um die 330 $). 52 Jah- re später ist sein Werk populärer denn je — dank den Emojis, einem Begriff, der sich aus den japanischen Wörtern für «Bild» und «Zeichen» zusammensetzt. Gemeint sind damit die Abbildungen, welche in Ins- tant-Messaging-Anwendungen wie WhatsApp einge- setzt werden können, um Emotionen auszudrücken oder sich ganz einfach das Tippen zu ersparen. Der grosse Durchbruch gelang den bunten Icons 2010, als das Unicode-Konsortium — eine amerika- nische Organisation für Software-Entwicklung — eine Reihe von Emojis im Unicode-Standard zusam- mentrug. Dies war die Geburtsstunde der uns heute bekannten Emojis: das lachende Gesicht mit Freu- dentränen in den Augen, der Affe, der sich die Augen zuhält, oder der simple Daumen nach oben. Die neuste iPhone-Software kennt 1620 verschiedene solcher Zeichen. Ob Kristallkugel oder Aktenkoffer, afro-amerikanische Salsatänzerin oder Regenbo- genfamilie: ere’s an Emoji for that. Jeden Tag werden über 6 Millionen solcher Bild- chen verschickt. Dies macht sich die Messaging-App Line, die im Emoji-Mutterland Japan populärer ist als Facebook und Twitter, zunutze. Sie verkauft so genannte Stickers — bunte Icons, welche sich nur in Stil und Grösse von Emojis unterscheiden — an ihre User. Mit dem Verkauf dieser Bildchen verdiente die App im ersten Quartal des Jahres 2013 17 Millionen $. Mittlerweile können sich auch Unternehmen ins Sticker-Business einkaufen: Für rund 35 000 $ kön- nen sie den Line-Usern einen Monat lang acht fir- menspezifische Stickers zum Download zur Verfü- gung stellen. Die Idee dahinter ist simpel: Jedes Mal, wenn ein User einen solchen Sticker verschickt, be- treibt er Gratiswerbung für die betreffende Marke. Mit einiger Verspätung hat auch die westliche Welt gemerkt, dass sich Emojis als Werbeträger eig- nen. Im September gab Twitter bekannt, mit Coca Cola einen Werbe-Deal abgeschlossen zu haben: Tippt man auf Twitter den Hashtag #ShareA- Coke ins Eingabefeld, erscheinen ab sofort zwei Cola-Flaschen, die sich zuprosten. Es ist der erste Emoji- Werbe-Deal für Twitter. Innerhalb von 24 Stunden zählte Twitter 170 500 Tweets mit Cola-Emojis — also 170 500 digitale Mikro-Werbespots für Coca Cola. Weitere Werbe-Deals folgten sofort. Tippt man auf Twitter den Hashtag #RedCups ein, erscheint neu ein roter Starbucks-Kaffeebecher; tweetet man #LoveYourCurls, taucht ein Frauengesicht mit locki- gem Haar auf, welches für die Kosmetikfirma Dove wirbt. Der Werbegag wirkt, doch einen Makel haben die kleinen Werbeträger: Sie funktionieren nur in- nerhalb der Twitter-Sphäre. Die amerikanische Fast- Food-Kette Taco Bell wählte deswegen einen anderen Weg. Um das Unicode-Konsortium dazu zu bewegen, endlich ein Taco-Emoji in sein Angebot aufzunehmen, startete das Unternehmen im No- vember 2014 eine Online-Petition und sammelte über 33 000 Unterschriften. Sieben Monate später präsentierte das Konsortium das langersehnte Taco- Emoji. Zur Feier des Tages konnten Twitter-User Taco Bell ein beliebiges Emoji schicken, und die Fir- ma kreierte daraus eine Taco-Version — also bspw. ein Taco-Emoji mit Sonnenbrille. Mit Finnland hat nun sogar die erste Nation ihre eigenen Emojis, in diesem Falle ein Nokia-Handy, ein Paar in der Sauna und einen Heavy-Metal-Head- banger. Im Dezember wird die finnische Regierung weitere 27 Finnland-Emojis präsentieren, welche man im Web downloaden kann. Auf einen alphorn- spielenden Smiley oder ein Toblerone-Emoji warten wir indes bisher vergebens. Manuel P. Nappo, Studienleiter CAS Social Media Management HWZ (Hochschule für Wirtschaft Zürich). www.fh-hwz.ch/smm Eine positive User Experience ermöglicht erste Plätze in den Suchresultaten D er Einfluss der User Experience (UX) auf die Po- sition eines Keyword in den Suchresultaten ist nicht zu unterschätzen. Ein Grund mehr, die User Experience ins Zentrum der Website-Entwicklung zu stellen. Website-Betreiber, die der Meinung sind, dass die Suchmaschinenoptimierung mit dem Abhaken der Anforderungen der Suchmaschinen (Google-Richt- linien für Webmaster) sowie der Checklisten (SEO Cheat Sheets) erledigt ist, sind falsch informiert. Mit diesen Arbeiten haben sie lediglich sicherge- stellt, dass die Suchmaschinen bei der Indexierung der Site keine Probleme machen. Für gute Positionen in den Suchresultaten, gera- de unter umkämpften Suchbegriffen, braucht es Der UX Impact auf die Suchmaschinenoptimierung. mehr; vor allem zufriedene User, die nach dem Auf- ruf lange auf der Site verweilen, in die Tiefe gehen und eine Interaktion ausführen. Hohe Absprungra- ten und kurze Besuchszeiten sind für Google & Co. ein deutliches Indiz einer schlechten User Experi- ence und damit das Signal, einer solchen Site die guten Plätze in den Suchresultaten zu verweigern. Wie ist eine User Experience zu gestalten, welche den User anspricht, sein Vertrauen gewinnt und ihn überzeugt? In erster Linie gilt es, zu antizipieren, welche Informationen (Content) der User erwartet, wenn er (über die Suchresultate) auf die Website kommt, um damit Inhalt und Form zu entwickeln: Lassen sich die Informationen so aufbereiten, dass sie einzigartig und relevant sind? Können dem User Informationen und Inhalte zur Verfügung gestellt werden, die er sonst nirgends finden kann? Da die Suchmaschinen dem Benutzer die bestmög- lichen Resultate für seine Anfrage liefern möchten, schätzen sie einzigartige relevante Informationen. Relevante Informationen entstehen nur durch die Auseinandersetzung mit den User-Bedürfnissen und Erwartungen im Rahmen des Entwicklungspro- zesses einer Website. Die Erkenntnisse fliessen in die Informationsarchitektur und Inhalte der Websi- te. Bei der Entwicklung der Texte ist schlussendlich eine Vertiefung in die Erwartungen der verschiede- nen Benutzergruppen unumgänglich. Da die Suchmaschinen nach wie vor für einen hohen Anteil des Besucher-Traffic verantwortlich sind, zahlt es sich aus, nachhaltig unter wichtigen Suchbegriffen gut sichtbar zu sein. Da die Suchma- schinen schätzen, was die User schätzen, belohnen sie die Bemühungen mit guten Positionen in den Suchresultaten. Imre Sinka Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel senden Sie bitte an [email protected]. Imre Sinka ist Senior Consultant und Partner der Zürcher Webagentur Dotpulse. Weiterführende Informationen: SEO Cheat Sheet 2015: https://goo.gl/uSzUL1 Google Webmaster Guidelines: https://goo.gl/WDFTV Anforderungen an guten Content: https://goo.gl/kpi0sl ONLINE

There's an Emoji for that

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Werbewoche | 18.12.2015

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werbewoche 23 | 18.12.201518 MARKETING & KOMMUNIKATION

There’s an Emoji for that

Der erste Smiley, wie wir ihn heute kennen, wurde 1963 vom amerikanischen Grafiker Harvey Ross

Ball entworfen und brachte seinem Schöpfer 45 $ ein (umgerechnet wären das heute um die 330 $). 52 Jah-re später ist sein Werk populärer denn je — dank den Emojis, einem Begriff, der sich aus den japanischen Wörtern für «Bild» und «Zeichen» zusammensetzt. Gemeint sind damit die Abbildungen, welche in Ins-tant-Messaging-Anwendungen wie WhatsApp einge-setzt werden können, um Emotionen auszudrücken oder sich ganz einfach das Tippen zu ersparen.

Der grosse Durchbruch gelang den bunten Icons 2010, als das Unicode-Konsortium — eine amerika-nische Organisation für Software-Entwicklung — eine Reihe von Emojis im Unicode-Standard zusam-mentrug. Dies war die Geburtsstunde der uns heute bekannten Emojis: das lachende Gesicht mit Freu-dentränen in den Augen, der Affe, der sich die Augen zuhält, oder der simple Daumen nach oben. Die neuste iPhone-Software kennt 1620 verschiedene solcher Zeichen. Ob Kristallkugel oder Aktenkoffer, afro-amerikanische Salsatänzerin oder Regenbo-genfamilie: There’s an Emoji for that.

Jeden Tag werden über 6 Millionen solcher Bild-chen verschickt. Dies macht sich die Messaging-App Line, die im Emoji-Mutterland Japan populärer ist als Facebook und Twitter, zunutze. Sie verkauft so genannte Stickers — bunte Icons, welche sich nur in Stil und Grösse von Emojis unterscheiden — an ihre User. Mit dem Verkauf dieser Bildchen verdiente die App im ersten Quartal des Jahres 2013 17 Millionen $. Mittlerweile können sich auch Unternehmen ins Sticker-Business einkaufen: Für rund 35 000 $ kön-nen sie den Line-Usern einen Monat lang acht fir-menspezifische Stickers zum Download zur Verfü-gung stellen. Die Idee dahinter ist simpel: Jedes Mal, wenn ein User einen solchen Sticker verschickt, be-treibt er Gratiswerbung für die betreffende Marke.

Mit einiger Verspätung hat auch die westliche Welt gemerkt, dass sich Emojis als Werbeträger eig-nen. Im September gab Twitter bekannt, mit Coca Cola einen Werbe-Deal abgeschlossen zu haben:

Tippt man auf Twitter den Hashtag #ShareA-Coke ins Eingabefeld, erscheinen ab sofort zwei Cola-Flaschen, die sich zuprosten. Es ist der erste Emoji-

Werbe-Deal für Twitter. Innerhalb von 24 Stunden zählte Twitter 170 500 Tweets mit Cola-Emojis — also 170 500 digitale Mikro-Werbespots für Coca Cola.

Weitere Werbe-Deals folgten sofort. Tippt man auf Twitter den Hashtag #RedCups ein, erscheint neu ein roter Starbucks-Kaffeebecher; tweetet man #LoveYourCurls, taucht ein Frauengesicht mit locki-gem Haar auf, welches für die Kosmetikfirma Dove wirbt. Der Werbegag wirkt, doch einen Makel haben die kleinen Werbeträger: Sie funktionieren nur in-nerhalb der Twitter-Sphäre.

Die amerikanische Fast-Food-Kette Taco Bell wählte deswegen einen anderen Weg. Um das Unicode-Konsortium dazu zu bewegen, endlich ein Taco-Emoji in sein Angebot aufzunehmen, startete das Unternehmen im No-vember 2014 eine Online-Petition und sammelte über 33 000 Unterschriften. Sieben Monate später präsentierte das Konsortium das langersehnte Taco-Emoji. Zur Feier des Tages konnten Twitter-User Taco Bell ein beliebiges Emoji schicken, und die Fir-ma kreierte daraus eine Taco-Version — also bspw. ein Taco-Emoji mit Sonnenbrille.

Mit Finnland hat nun sogar die erste Nation ihre eigenen Emojis, in diesem Falle ein Nokia-Handy, ein Paar in der Sauna und einen Heavy-Metal-Head-banger. Im Dezember wird die finnische Regierung weitere 27 Finnland-Emojis präsentieren, welche man im Web downloaden kann. Auf einen alphorn-spielenden Smiley oder ein Toblerone-Emoji warten wir indes bisher vergebens.

Manuel P. Nappo, Studienleiter CAS Social Media Management HWZ (Hochschule für  Wirtschaft Zürich).www.fh-hwz.ch/smm

Eine positive User Experience ermöglicht erste Plätze in den Suchresultaten

D er Einfluss der User Experience (UX) auf die Po-sition eines Keyword in den Suchresultaten ist

nicht zu unterschätzen. Ein Grund mehr, die User Experience ins Zentrum der Website-Entwicklung zu stellen.

Website-Betreiber, die der Meinung sind, dass die Suchmaschinenoptimierung mit dem Abhaken der Anforderungen der Suchmaschinen (Google-Richt-linien für Webmaster) sowie der Checklisten (SEO Cheat Sheets) erledigt ist, sind falsch informiert. Mit diesen Arbeiten haben sie lediglich sicherge-stellt, dass die Suchmaschinen bei der Indexierung der Site keine Probleme machen.

Für gute Positionen in den Suchresultaten, gera-de unter umkämpften Suchbegriffen, braucht es

Der UX Impact auf die Suchmaschinenoptimierung.

mehr; vor allem zufriedene User, die nach dem Auf-ruf lange auf der Site verweilen, in die Tiefe gehen und eine Interaktion ausführen. Hohe Absprungra-ten und kurze Besuchszeiten sind für Google & Co. ein deutliches Indiz einer schlechten User Experi-ence und damit das Signal, einer solchen Site die guten Plätze in den Suchresultaten zu verweigern.

Wie ist eine User Experience zu gestalten, welche den User anspricht, sein Vertrauen gewinnt und ihn überzeugt? In erster Linie gilt es, zu antizipieren, welche Informationen (Content) der User erwartet, wenn er (über die Suchresultate) auf die Website kommt, um damit Inhalt und Form zu entwickeln:� Lassen sich die Informationen so aufbereiten,

dass sie einzigartig und relevant sind?� Können dem User Informationen und Inhalte zur

Verfügung gestellt werden, die er sonst nirgends finden kann?

Da die Suchmaschinen dem Benutzer die bestmög-lichen Resultate für seine Anfrage liefern möchten, schätzen sie einzigartige relevante Informationen.

Relevante Informationen entstehen nur durch die Auseinandersetzung mit den User-Bedürfnissen

und Erwartungen im Rahmen des Entwicklungspro-zesses einer Website. Die Erkenntnisse fliessen in die Informationsarchitektur und Inhalte der Websi-te. Bei der Entwicklung der Texte ist schlussendlich eine Vertiefung in die Erwartungen der verschiede-nen Benutzergruppen unumgänglich.

Da die Suchmaschinen nach wie vor für einen hohen Anteil des Besucher-Traffic verantwortlich sind, zahlt es sich aus, nachhaltig unter wichtigen Suchbegriffen gut sichtbar zu sein. Da die Suchma-schinen schätzen, was die User schätzen, belohnen sie die Bemühungen mit guten Positionen in den Suchresultaten.

Imre Sinka

Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel senden Sie bitte an [email protected].

Imre Sinka ist Senior Consultant und Partner der Zürcher Webagentur Dotpulse.

Weiterführende Informationen:SEO Cheat Sheet 2015: https://goo.gl/uSzUL1Google Webmaster Guidelines: https://goo.gl/WDFTVAnforderungen an guten Content: https://goo.gl/kpi0sl

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