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2860 594. Georg W. A. Kahlbaum: Thermoregulator. (Eingegangen am S. November; mitgetbeilt in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.) Bei physikalisclien Arbeiten ist es in neuerer Zeit, und das rnit Recht, grbriiuchlich, bei Herstellung eines Apparates, in dem irgend ein Iiiirper eiiier riiiiglichst glcichmzssigen Temperatur ausgesetzt werdeii soll, clitrauf Bedacht zu nelimen, dass iiicht der Kiirper selbst direct. rielniehr ein Voiheizkasten aid die gewiinschte Temperatur gcbiacht wid dni cti c4nc sti iimende l’liissigkeit die Warme dem Cnter- siacliiirrgsobj!icct zngetiiliit weitle; derart habeii z. H. I-Ienriclisen l), R (1 t 11 2, wid C ti ii p p 11 it, 3) gcai beitct. Bls Yoi heizkasten dicnt gel! iilinlich ein cylindrisches Hlechgefiss, das dorch eine obcw uiid untrii aiigrbrachte Rohrleiturig mit den1 be- zitglichen ~1plia1:it iii ITc~rlJindung steht Solch Vorheizkasten birtrt nebeii auderem deri Voizng, du~s in ihm wohl in allen Fiillen ge- ~iiigc~iid Rnum zur Aiib~irigiing eiiies Theimoregulators vorhanden ist. Thermoregii1;ttoi en siiid iinter andeien besoiiders voii Keni 11 *), Uiiiih(,ii I). Reichert“), ,2ndreac ’) und Lotliar Meyer ’) ange- gdien woidcn. Sic lieruben brkaniitlich auf dem l’rincip, dass sir in dei die M’irme alqrberiden hlateric sclbst sich befinden, und dass durcli das mit wcchseliider l’rniper:itiir sic h iindeinde Nit eau dcr ie- galii c~ndcn Fliisaiglreit. (Juecksilber, die Baszufuhr, damit die Waitlie- zufuhr gcitridert wiid. 3 , Der roil mir constinirtc Thernioregulator beruht auf dem -4 n- d reae’schen Princip und scliliesst sith aucli der Form, die dersell~e wiililte, eiig an. Ein L’ fiirmig geboqenes, beiderseitig offenes Glxsrohr A U trBgt an seinein 1dngcrc.n Schmkcl ein kiirzes Ansatzstiick, das G;rsableitongsr ohr. Ditw,r Schenkel ist bei A durch eine Messing- hiilsc ill grschlossen , durc h wzlche ein engeres kiiiefijrmig gebogeiies G1:isrohr C D fiiliit. das auf dt,r obeicu HHlfte seines rc~.ticaleii Sc liriik(~ls eirie willkiiilichct, gleiclimii5sige Theilung triigt. die aiif die I) IT7icdem;inn, Annal. lkl. 7, 1’. Si. ?) Ebends Bcl. 11, 1). h. j) Ihxcln Btl. 12 p. 167. &) Choniicnl Gazctte, London 1 SjO, No. 1 S?. 5) 8. Dcsnga, Diiigler’s poljtcchn. Journal Bd. 143, 1). 342. 1S5i. “) Poggennd. Xuiial. Bd. 1$4, p. 4G7, 1572. 7) \I’iedeiiiann, hnrinl. Ihl. 4, 1’. l(2. ‘) Diese Bericlitc XYI, lOh7, 1583. ’) Einc ichr I crdien,t\ olle und im tiuclisten Grade vollstaiidige Zwaiii- nienstrllung nller bislicr consti uirten Thcrniostaten , ron cter nur lcbhaft zu bedanern, dnss sie nicht bfter citirt wird, gioht H. Bailimerl, Carl’s Rep. Ed. I\, ISS1.

Thermoregulator

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594. G e o r g W. A. Kahlbaum: Thermoregulator. (Eingegangen am S. November; mitgetbeilt in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.)

Bei physikalisclien Arbeiten ist es in neuerer Zeit, und das rnit Recht, grbriiuchlich, bei Herstellung eines Apparates, in dem irgend ein Iiiirper eiiier riiiiglichst glcichmzssigen Temperatur ausgesetzt werdeii soll, clitrauf Bedacht zu nelimen, dass iiicht der Kiirper selbst direct. rielniehr ein Voiheizkasten a i d die gewiinschte Temperatur gcbiacht wid dni cti c4nc sti iimende l’liissigkeit die Warme dem Cnter- siacliiirrgsobj!icct zngetiiliit weitle; derart habeii z. H. I-Ienricl isen l),

R ( 1 t 11 2, wid C ti ii p p 11 it, 3) gcai beitct. Bls Yoi heizkasten dicnt gel! iilinlich ein cylindrisches Hlechgefiss,

d a s dorch eine obcw uiid untrii aiigrbrachte Rohrleiturig mit den1 be- zitglichen ~1plia1:it iii ITc~rlJindung steht Solch Vorheizkasten birtrt nebeii auderem deri Voizng, d u ~ s in ihm wohl in allen Fiillen ge- ~iiigc~iid Rnum zur Aiib~irigiing eiiies Theimoregulators vorhanden ist.

Thermoregii1;ttoi en siiid iinter andeien besoiiders voii Keni 11 *), U i i i i h ( , i i I ) . R e i c h e r t “ ) , , 2 n d r e a c ’) und L o t l i a r M e y e r ’) ange- gdien woidcn. Sic lieruben brkaniitlich auf dem l’rincip, dass sir in dei die M’irme a lqrber iden hlateric sclbst sich befinden, u n d dass durcli das mit wcchseliider l’rniper:itiir sic h iindeinde Nit eau dcr ie- galii c~ndcn Fliisaiglreit. (Juecksilber, die Baszufuhr, damit die Waitlie- zufuhr gcitridert wiid. 3,

Der roil mir constinirtc Thernioregulator beruht auf dem -4 n- d reae’schen Princip und scliliesst s i th aucli der Form, die dersell~e wiililte, eiig a n . Ein L’ fiirmig geboqenes, beiderseitig offenes Glxsrohr A U trBgt an seinein 1dngcrc.n Schmkcl ein kiirzes Ansatzstiick, das G;rsableitongsr ohr. Ditw,r Schenkel ist bei A durch eine Messing- hiilsc ill grschlossen , durc h wzlche ein engeres kiiiefijrmig gebogeiies G1:isrohr C D fiiliit . das auf dt,r obeicu HHlfte seines rc~.ticaleii Sc l ir i ik(~ls eirie willkiiilichct, gleiclimii5sige Theilung triigt. die a i i f die

I ) I T 7 i c d e m ; i n n , Annal. lkl. 7, 1’. S i . ?) Ebends Bcl. 11, 1). h. j ) Ihxcln Btl. 12 p. 167. &) Choniicnl Gazctte, London 1 SjO, No. 1 S?. 5) 8. D c s n g a , D i i ig l e r ’ s poljtcchn. Journal Bd. 143, 1). 342. 1S5i . “) Poggennd. Xuiial. Bd. 1$4, p. 4G7, 1572. 7 ) \I’iedeiiiann, hnrinl . Ihl . 4, 1’. l ( 2 . ‘) Diese Bericlitc XYI, lOh7, 1583. ’) Einc ichr I crdien,t\ olle und im tiuclisten Grade vollstaiidige Zwaiii-

nienstrllung nller bislicr consti uirten Thcrniostaten , ron cter nur lcbhaft zu bedanern, dnss sie nicht bfter citirt wird, gioht H. Ba i l imer l , Carl’s Rep. Ed. I \ , I S S 1 .

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Marke a b am oberen Ende des liingeren Schenkele dee weiten Rohres eingestellt werden kann. L b g s der Theilung t r Q t C D noch eine Zabnetange, in die ein in der Meeeinghiilee behdlichea Zahnrad einpasst, dae durch die - . Kurbelacheibe K in Bewegung gesetzt er- laubt C D in jede beliebige Hiihe leicht nnd genau einzustelleu. Am unteren Ende triigt die Zabnstange einen Stempel, der das Ufir- mige Glasrohr luftdicht abschliesst ; unter demselben ist in das Gaszuleitungsrohr ein Loch gebohrt, damit die Gaseufuhr auch bei vollstlindigem Abechliessen der unteren schief geschliffenen Oefiung des Zuleitungsrohree nicht vijllig abgeschnitten wird. Eine Falle, die an der Messinghiilse 211 angebracbt in die Zahnliicken einpasst, halt C D in jeder gewiinschten Stellung durchaus feet.

Der kurze Schenkel des Ufirmigen Rohree iet bei B ein wenig umgestiilpt und wird an dieeer Stelle von einem Gummiring um- echlossen. Urn denselben bewegt sich frei eine krkftige mit nach unten stehendem vor- epriogenden gerippten Rande versehene Messinghiilse, die aussen ein Gewinde tragt, iiber welchee ein oben mit gleicbartigem Rande versehener Messinghut geschraubt werden kann. Von Vortheil ist es noch, ewischen beide Schenkel des URohres ein ein wenig zu grosses Stiick Kork einzu-

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klemmen ~ und dann an dieser Stelle die Schenkel mit einem Binde- draht kraftig zusammenzubinden. Der game Apparat gewinnt dadurch bedentend an Festigkeit, und hindert diese Vorrichtung gleichzeitig die Meesinghiilse, die immer etwas diinnwandige Biegung durch Herab- gleiten zu getlihrden.

Sol1 der Apparat in Gebrauch genommen werden, so wird der- selbe bie etwa 4 cm unter dem umgeetiilpten Rand mit Queckeilber gefiillt, darauf etwa 2 cm der Fliiseigkeit, deren Dampfepannkrafts- ginderung den eigentlichen Regulator abgeben eoll, aufgefiillt, dae Rohr echrilg gestellt, dass es randvoll erscheint, und i n dieser Stellung ein gut passender Kork ebenfalls etwa 2 cm weit hineingetrieben, am Rande grade abgeschnitten und der Hut feat iiber die Messinghiilee geschraubt; dieeer Verschluss h a t , wie leicht einzusehen, sehr gat dicht, lijst eich ohne Schwierigkeit nnd ist wegen dee trennenden Kautschukringes f i r das Olas ungefihrlich.

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Wie ersichtlich, mues ein eolcher Regulator fast fik die gar#b Temperatnrscala ewischen dem Schmelzpunkt und dem Siedepunkt dea Quecksilbers verwendbar sein. Man hat nur nbthig mit den betreffen- den Fliissigkeiten zu wechseln, was bei der einfachen Art des Ver- schlusses weder Miihe noch Zeit erfordert. Bedacht m nehmen iet darauf, dase durch die vorliegende Quecksilbersiiule der Verdampfmgs- punkt je nach der Ausdehnung, die man dem ganzen Apparat gegeben, mehr oder minder erhiiht wird, ee daher nbthig ist, Fliissigkeiten en wiihlen , deren Siedepunkt unter der feetzuhaltenden Temperatm sich befindet, weil sonet nicht die Aenderung der Dampfepannung, vielmehr die Auedehnung der Fliissigkeit reguliren wiirde.

1st der Apparat ordnungsmbsig beechickt, so gelingt ea auch bei griisseren Fliissigkeitsmengen - ich arbeitete mit 35 L Waeser - die Temperatur innerhalb der dabei mtiglichen Grenzen stundenlang auf 0.10 C. constant zu erhalten.

Die auf dem Gaszuleitungsrohr angebrachte Theilung bietet den Vortheil, beim Wecheel der Temperatur in moglichet gleichmaissigen Intervallen vorgehen zu kiinnen, indem man einfach auf deneelben Theilstrich wieder einstellt, was fiir meine Untersuchungen von be- aonderer Wichtigkeit war. Wie weit dae gelingt, miige folgende Stelle aus meinem Tagebuch zeigen, die gleichzeitig Wr die zu erreichende Constanz der Temperatur Belege bringt.

28. Juli 1885 Vormittag 11 Uhr 10 = Temp. 84.50 Theilstrich 14.

a 12 3 22 = D 84.50 s 14. Nachmittag 2 a 5 = 84.50 B 14.

Der Apparat wurde ausser Thstigkeit gesetzt, das Gadeitnngs rohr auf den Nullpunkt gestellt und am anderen Morgen beim Ingang- setzen des Apparates wieder auf Theilstrich 14 eingestellt.

29. Juli 1885. Vormittag 10Uhr = Temp. 84.40 Theilstrich 14.

D 11 P 10 = a 84.40 D 14. Es konnte also bis auf 0.lo die gleiche Temperatur durch Em-

stellung des Gaazuleitungsrohres mittelst Zahnetabes, Theilung nnd Marke wieder erhalten werden, ein bei der rohen Art der Einstellnng doch recht befriedigendes Resultat. Dabei ist natiirlich vorauazueetren, daae in beiden Malen der Oasdruck nicht sehr verachieden sei.

Von dem Einfluese des wechselnden Luftdruckee ist jedoch aoch dieser Apparat nicht viillig unabhiingig.

Base l , den 6. November 1886.