Transkript: Interview mit Frank Stronach und Lou Lorenz-Dittelbacher (ORF) in der ZIB2

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    Transkript

    Interview mit Frank Stronach und Lou Lorenz-

    Dittelbacher (ORF) in der ZIB2

    Dienstag, 3. Juli 201222 UhrZeit im Bild 2, ORF2Quelle: http://tvthek.orf.at/programs/1211-ZIB-2/episodes/4274931-ZIB-2/4274939-Studiogast--Frank-Stronach

    Lou Lorenz-Dittelbacher: Ich begre jetzt Frank Stronach bei mir im Studio.

    http://tvthek.orf.at/programs/1211-ZIB-2/episodes/4274931-ZIB-2/4274939-Studiogast--Frank-Stronachhttp://tvthek.orf.at/programs/1211-ZIB-2/episodes/4274931-ZIB-2/4274939-Studiogast--Frank-Stronachhttp://tvthek.orf.at/programs/1211-ZIB-2/episodes/4274931-ZIB-2/4274939-Studiogast--Frank-Stronach
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    Frank Stronach: Schn, hier zu sein. Es ist ein bisschen enttuschend, wenn ich da zuschaue.Diese Bemerkungen. Zum Beispiel: Wutbrger: Der Stronach ist ein Wutbrger. Wo ich immerschon, tglich, gesagt habe, dass wir Mutbrger und keine Wutbrger brauchen. Wutbrger istsehr zerstrend.

    Lou Lorenz-Dittelbacher: Also Sie sind kein Wutbrger.Frank Stronach: Gehen wir noch einmal zurck zum Thema, warum wie hier sind.Lou Lorenz-Dittelbacher: Darf ich noch eine Frage stellen bitte zu Beginn.Frank Stronach: Wir haben nur kurz Zeit und ich mchte die wichtigen Themen...Lou Lorenz-Dittelbacher: Wir haben gar nicht so wenig Zeit. Herr Stronach...Frank Stronach: Ich bin ein Steuerzahler und ich verlange, ich habe das Recht, mich hierauszudrcken...Lou Lorenz-Dittelbacher: Genau.Frank Stronach: ...was ich rberbringen will, damit die Leute das hren knnen. Gehen wirweg von den Headlines.Lou Lorenz-Dittelbacher: Nein, nein, nein. Moment. Wir haben Sie eingeladen...

    Frank Stronach: Sie wollen streiten mit mir?Lou Lorenz-Dittelbacher: Wir haben Sie eingeladen, um ein Gesprch mit ihnen zu fhren.Frank Stronach: Sie knnen mich nachher alles fragen. Sie knnen mich zurck einladen undich werde alle Fragen beantworten. Jetzt gehen wir einmal zum Hauptthema. Morgen ist eineganz wichtige Abstimmung.Lou Lorenz-Dittelbacher: Na darber wollte ich ja mit ihnen reden.Frank Stronach: Ja, htten Sie mir das Wort gelassen. EMS. EMS steht eigentlich fr...

    Lou Lorenz-Dittelbacher: ESM.Frank Stronach: ...Europische Schuldenmacherei. Nicht, OK? Und das ist...Lou Lorenz-Dittelbacher: Und da sind Sie dagegen, da haben Sie hundert...

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    Frank Stronach: ...unverantwortlich. Lassen Sie mich ausreden.Lou Lorenz-Dittelbacher: Ich habe noch gar nicht angefangen, Ihnen eine Frage zu stellen.Das ist aber so blich bei uns, dass wenn wir im Studio jemanden einladen.

    Frank Stronach: Ja Sie haben schon. Sie lassen mich nicht ausreden. Das bliche istvielleicht gar nicht so nett und gar nicht so schn. Man muss... Ich bin bereit, jederzeit hierherzukommen, Fragen zu beantworten. Aber jetzt gehen wir mal auf das Hauptthema. Morgenwird beschlossen, ein, und etwas ganz etwas wichtiges, was die Brger in sterreich frGenerationen vielleicht behindert, nicht. Und nmlich, wie kann das berhaupt passieren,dass alle Lnder in Europa Schuldenmacher sind. Was kommt da zusammen, wenn dieSchuldenmacher alle zusammenkommen? Dann werden noch mehr Schulden gemacht. Habenwir uns schon einmal die Frage gestellt, wie eigentlich Schulden zurckbezahlt werden?Ich wrde mit jedem Regierungsbeamten und Regierungsmitglied wetten, dass da nie ein Euro

    zurckkommen wird.Lou Lorenz-Dittelbacher: Ok.Frank Stronach: Und da muss man sich die Frage... Wo kommen die ganzen Schulden hin.Wer steckt denn das alles ein. Das stecken die Banken ein.Lou Lorenz-Dittelbacher: Ok. Herr Stronach. Folgende Sache...Frank Stronach: Das wollt ihr nicht hren.

    Lou Lorenz-Dittelbacher: Doch! Wir wollen alles von ihnen hren.Frank Stronach: Der ORF ist ein Part des System, wo verhindert wird, dass die Menschen dieWahrheit erfahren.Lou Lorenz-Dittelbacher: Nein, gar nicht, Herr Stronach. Wir fhren ein Gesprch.Frank Stronach: Jetzt knnen Sie mich Fragen stellen.Lou Lorenz-Dittelbacher: Wir haben Sie eingeladen um ber dieses Thema und ber

    andere Themen mit ihnen zu sprechen. Sie haben es schon sehr deutlich gemacht,dass Sie gegen diesen ESM sind. Sie haben gestern einen Brief geschrieben an die 183Nationalratsabgeordneten und gesagt, dass dieser Rettungsschirm nicht unterschrieben werdensoll. Wir gehen davon aus, dass er morgen tatschlich beschlossen wird. Jetzt frage ich sie:Grnden sie, wie es kolportiert wird, aus dieser Emotion heraus, die Sie jetzt auch gezeigthaben, eine eigene Partei?

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    Frank Stronach: Nocheinmal. Ich mache mir Sorgen ber sterreich. Ich komme noch einmalzurck: Was soll daraus vorkommen? Also, das sind alles Schuldenmacher. Alle Lnder.Das System funktioniert nicht. Eigentlich ist das ja eine Insolvenz-Verschleppung. In derPrivatwirtschaft gibt es darauf Gefngnisstrafen. Wir wissen genau, dass diese Lnder die

    Schulden nicht mehr zurckbezahlen knnen. Wir wissen, diese Lnder sind in Insolvenz.Lou Lorenz-Dittelbacher: Sie sind gegen diese Politik?Frank Stronach: Weil es keinen Sinn macht fr die sterreichischen Brger.Lou Lorenz-Dittelbacher:Aber... da ist...Frank Stronach: ...Geld reinzuschieen, was die Banken abkassieren und dann ist fr diesterreichischen Brger nichts da.Lou Lorenz-Dittelbacher: OK. Die logische Konsequenz wre: Wenn Sie gegen diese Politiksind, die die Regierung derzeit macht, dass Sie eigene Politik machen. Also eine Parteigrnden. Tun Sie das?Frank Stronach: Nocheinmal: Das ist nicht unbedingt ntig. Ich mchte nur einmal densterreichischen Brgern die Wahrheit erzhlen, wie das wirklich alles funktioniert. Ich bin sehrunabhngig. Ich kann sagen, dass ich immer versuche kultiviert und konstruktiv zu sein. Ichbin von niemanden abhngig. Und wenn man manchmal sagt, der Stronach will sich die Politikkaufen... Ich nehme mein eigenes Geld um die Wahrheit zu erklren. Die Politiker nehmen dasGeld der Brger um die Macht zu erhalten und um die Stimmen der Brger zu kaufen.

    Lou Lorenz-Dittelbacher:Also, Sie wollen kein Politiker sein.Frank Stronach: Das ist alles verkehrt. Habe ich nicht gesagt. Ich habe immer gesagt: Wennsich die richtigen Leute finden, die einen guten Charakter haben und die beschlieen einePartei zu machen und sie wrden meine Werte bernehmen, die auf Wahrheit, Transparenzund Fairness aufgebaut sind, das wrde ich untersttzen. Geldlich und auch mit Zeit. Zeit istsehr wichtig. Ich brauche von niemanden etwas. Ich habe ein gewisses Alter. Ich brauche keine

    Auszeichnung, ich brauche keinen Titel. Ich mchte sterreich dienen. Der Unterschied zuPolitiker: Sie wollen verdienen. Ich will sterreich dienen.Lou Lorenz-Dittelbacher: Gut. Und haben Sie jetzt Indizien dafr, dass Sie sterreich dienenknnen. Sprich: Haben Sie Indizien dafr, dass sich eine Gruppe findet, die Sie finanziell undauch sonst untersttzen?Frank Stronach: Das wird sich in der Zeit ergeben. Ich bin davon berzeugt.Lou Lorenz-Dittelbacher: In welcher Zeit?

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    Frank Stronach: In welcher Zeit... Das wird sich in ein paar Wochen, in ein paar Monatenergeben. Ich habe mich mit sehr vielen netten Brgern getroffen, die alle groe Sorgen haben,dass irgendetwas nicht mehr in sterreich stimmt. Und da ist es sehr wichtig. Nocheinmal:

    Ich mchte dienen, ich habe sehr viele Erfahrungen gemacht in meinem Leben. Ich habeeine Firma aufgebaut die als Nummer 1 in der Welt anerkannt ist mit 115.000 Beschftigten,30 Milliarden Umsatz, keine Schulden. Also, ich habe auch... Ich war in Aufsichtsrten, inUniversitten, in Banken, in Spitlern, New Yorker Stock Exchange. Ich habe sehr vieleErfahrungen gesammelt und ich mchte diese Erfahrungen sterreich bertragen. Ich mchtedienen, dass wir nicht diese groen Fehler machen und wie Griechenland gegen die Wandfahren.Lou Lorenz-Dittelbacher: Wir haben letzte Woche ein Zeitungsinterview von Siegfried Wolfgelesen, mit dem Sie sehr eng bei Magna zusammengearbeitet haben. Er hat so etwashnliches gesagt wie sie: Ich wei eigentlich nicht mehr, wen ich in sterreich whlen kann.

    Ist Siegfried Wolf jemand, den Sie gerne als Spitzenkandidat einer Partei sehen wrden und ihndann untersttzen?Frank Stronach: Ich kenne Siegrfied Wolf sehr gut und ich habe mit ihm in der Zwischenzeitauch gesprochen. Ich habe an sein Gewissen appelliert. Ich habe gesagt: Siggi, Du bistunabhngig, hast einigermaen Geld, diene deinem Land. Denk darber nach. Der Siggi Wolfwrde einen sehr guten Bundeskanzler machen.Lou Lorenz-Dittelbacher: Denkt er darber nach?

    Frank Stronach: Wie ich den Siggi kenne, denkt er darber nach. Er mchte auch immerseinem Land dienen.Lou Lorenz-Dittelbacher:Also, er hat nicht Nein gesagt.Frank Stronach: Er hat nicht Nein gesagt. Er hat aber auch nicht Ja gesagt. Aber er denktdarber nach.Lou Lorenz-Dittelbacher: Was in den letzten Wochen auch immer zu hren war, war, dass Sieeventuell das BZ finanziell untersttzen knnten. Ist das jetzt endgltig vom Tisch?Frank Stronach: Man macht immer so Mutmaungen. Warum fragt man nicht, als obdas, wie... Ich habe mich ein paar Mal mit dem Sepp Bucher getroffen. Ein netter Bursch.

    Angenehmer Bursch. Aber, zu mir sind sehr viele Leute gekommen, die gesagt haben: Frank,mach was Neues.Lou Lorenz-Dittelbacher: Wrde eine Partei, die Sie untersttzen wrden - die etwas Neueswre, wie Sie sagen - auch fr den Austritt sterreichs aus der EU sein?

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    Frank Stronach: Nein, nocheinmal: Es wird immer solche Lgen verbreitet. Also Unwahrheiten.Ich habe immer gesagt, dass ich fr ein starkes Europa bin. Was wollen die Leute in Europa?Die Leute in Europa erstens wollen Frieden haben. Weil ltere Leute sind sehr schwere Kriege

    durchgegangen. Frieden ist sehr wichtig. Und Sie wollen auch freien Menschen-, Gter-und Kapitalverkehr. Das kann man ja alles machen. Aber fr mich ist es unverstndlich. DieGriechen waren tausende von Jahren ein eigenstndiges Land. Zu manchen Zeiten waren sieauch kulturell so weit fortgeschritten. Jetzt sagt man, ihr msst mehr produktiv sein. Dann hatman Milliarden gegeben. Die Banken haben alles abgeschpft und die Griechen stehen jetzt daim Regen. Und so geht es weiter und weiter und weiter.Wir mssen verstehen. Wir mssen einmal verstehen. Wir sind weit weg von der Realwirtschaftgegangen. Wir sind in eine Finanzwirtschaft bergegangen, wo nur Papiere hin- undhergeschoben werden. Und das wird schwere Konsequenzen fr die Bevlkerung haben.Lou Lorenz-Dittelbacher: Heit das jetzt, dass die EU, so wie sie jetzt ist, nicht mehr eine EUist, in der sterreich Mitglied sein sollte?Frank Stronach: Nein. Ich sage nocheinmal: sterreich soll Mitglied sein. Man kann so vielesmachen. Aber die Whrung ist das konomische Spiegelbild einer Nation. Und die Whrungkurbelt auch Konkurrenz an.Lou Lorenz-Dittelbacher: Das heit, sterreich soll wieder zurck zum Schilling kommen?Frank Stronach: Von meiner Seite aus sollte sterreich zurck zum Schiling kommen. Nur

    durch eigene Whrung der einzelnen Lnder knnen wir Wohlstand schaffen.Lou Lorenz-Dittelbacher: Aber eine Rckkehr sterreichs zum Schilling htte, wieWirtschaftsforscher sagen, massive Konsequenzen: Anstieg der Arbeitslosigkeit, Rckgang desWirtschaftswachstumsFrank Stronach: Wer sind die Wirtschaftsforscher? Die haben noch nie, die haben noch nie,die haben noch nie Lhne bezahlt. Die sind lauter, wir nennen sie in Ding hier, Bulls withoutBalls.Lou Lorenz-Dittelbacher: Also, Sie glauben das nicht?

    Frank Stronach: Also ich glaube nicht, was die da zusammenreden. Die reden immer alleso einen Bldsinn zusammen und haben noch nie Arbeit geschaffen. Ich bin stolz darauf,dass ich so viele Arbeitspltze geschaffen habe. Ich bin stolz darauf, dass ich bewusst invielen Organisationen mitgemacht habe, die einen groen Einfluss auf das Wohlbefinden derMenschen haben.

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    Lou Lorenz-Dittelbacher: OK, Herr Stronach. Bis zum Herbst werden wir eine Entscheidunghaben, ob Sie eine Partei untersttzen oder grnden? Ist das richtig?Frank Stronach: Da wird eine Entscheidung sein.

    Lou Lorenz-Dittelbacher: Ich danke ihnen fr das Gesprch.Frank Stronach: Schade, dass wir so wenig Zeit haben. Ich bin jederzeit bereit, dersterreichischen Bevlkerung die Wahrheit zu bermitteln. Danke.Lou Lorenz-Dittelbacher: Danke schn!