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Auf der Suche nach VolksheldInnen 5-6 Die Qual der Wahl 11-14 Tschäppät im Interview 16-17 Jodeln ein Selbstversuch 23 h eimatland! magazin der studentInnenschaft der universität bern 160 dezember 2012 u nikum magazin der studentInnenschaft der universität bern magazin der studentInnenschaft der universität bern u nikum

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unikum 161

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Auf der Suche nach VolksheldInnen 5-6

Die Qual der Wahl 11-14

Tschäppät im Interview 16-17

Jodeln – ein Selbstversuch 23

heimatland!

magazin der studentInnenschaft der universität bern

160

dezember 2012unikummagazin der studentInnenschaft der universität bernmagazin der studentInnenschaft der universität bernunikum

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StudentInnenratswahlen:

Die Urnen sind geöffnet!Wähle zwischen dem 4. und dem 21. März den

StudentInnenrat der SUB

So wählst du:1. Informiere dich unter subnew.unibe.ch/wahlen über die Kandidierenden und die Listen2. Registriere dich auf univote.ch mit deinem Campus Account3. Du erhälst den Registrierungscode per Mail an deine Uni-Adresse4. Kopiere den Code und logge dich damit auf univote.ch ein. Klicke dazu auf "Zur Wahl"5. Fülle deinen Stimmzettel aus und schicke ihn ab6. Fertig! Deine Stimme wurde gezählt

Jetzt die Lehre verbessern.Mach mit!

WWW.LEHRE.UNIBE.CHHochschuldidaktik und Vizerektorat Lehre

WET TBEWERB FÜR STUDIERENDE

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inhalt

akzent unisphäre

editorial

rubriken

11-14 StudentInnenratswahlen der SUB: jetzt wählen!

Alle zwei Jahre wird das höchste Organ der StudentInnenschaft (SUB) neu gewählt. Finde heraus, wie du deine Vertretung wählen kannst und wer dafür in Frage kommt. Auf diesen Seiten findest du alle Fraktionen im Überblick.

12 Studentisches Engagement: Kommissionen im Überblick

In welchen Kommissionen auf verschiedenen Ebenen Studierende vertreten sind, erfährst du hier.

18 Fleisch oder nicht Fleisch?Diskussionen über das Angebot der Uni-Mensa entfachen auch im Berner StudentInnenrat ein Feuer.

titelbild: simone naef

Willst auch du für eine Ausgabe das Titelbild des unikums gestalten? Dann melde dich beim unikum-Layout ([email protected]).

4 Umfrage Ich packe meinen Koffer.9 Apropos... Gipfelstürmer9 Die fünf . . . unscheinbarsten Schweizer

Erfindungen15 Pinnwand16-17 Auf ein Wort Herr Tschäppät17 Serviceverzeichnis20 Reinziehn 20 Impressum20 Das «Aus» der Vorlesung21 Carte Blanche22 Rätsel23 Entdecken Ein Abend im Jodlerklub

7-8 Der böse Blick von aussen Schwarze Listen, Steuerfahnder und

die Kavallerie – in den vergangenen Jahren wurde die Schweiz öfters Zielscheibe internationaler Kritik. Trotzdem geniesst das Land weiterhin ein hohes Ansehen in der Welt. Warum vor allem wir selbst ein Problem mit unserem Image haben.

5-6 Captain SwitzerlandAuf der Suche nach einer Heldenfigur für die Schweiz.

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Liebe Leserinnen, liebe LeserIn meinem dritten Steuerjahr war es so-weit: Mein erstes hart erarbeitetes Jah-reseinkommen verursachte einen posi-tiven Steuerbetrag. Dass ich vom Ertrag der Schufterei nichts abgeben wollte, ist ja wohl klar. Wegen meiner anhaltenden Frustration sagte mir meine Mutter mit Nachdruck, dass es in der Schweiz eine Ehre sei, Steuern zu bezahlen. Seit damals macht mir zwar das Ausfüllen der Steuer-erklärung nicht mehr Spass, aber ich teile die Ansicht meiner Mutter zu 100 Prozent. In einem Land wie der Schweiz geboren worden zu sein, ist wohl das höchste Pri-vileg überhaupt. Seine Heimat über Steu-ern zu definieren, ist aber etwas heikel. Nicht zuletzt erachte ich deshalb unsere Wahl- und Abstimmungsmöglichkeiten ebenfalls als Privileg und Pflicht. Die 161. Ausgabe des unikums hat deshalb die Schweiz als Thema und ist zugleich das Wahlheft zu den Wahlen des Studieren-denrates der StudentInnenschaft der Universität Bern (SUB). In diesem Sinne fordere ich alle SUB-Mitglieder mit Nach-druck dazu auf, ihre Pflicht zu erfüllen und an die Urne zu gehen.

Alle Infos zu den SR-Wahlen gibts auf Seite 11. Deren Tragweite und den Einfluss der StudentInnenschaft erfährst du auf Seite 12 in einer Grafik. Auf Seite 7 liefert dir Josua Romano eine Zusammenfas-sung der Ereignisse, welche das Ansehen der Schweiz in den letzten Jahren negativ beeinflusst haben. Ein Interview mit Sta-pi Tschäppät findest du in unserer neuen Rubrik «Auf ein Wort» auf Seite 16.

Carlo Bischoffunikum-Koordinator

PS: Neu in unserem Team begrüssen wir David Egger, der mit dieser Ausgabe den Lektoratsposten übernimmt. Herzlich Willkommen! Zudem suchen wir Ver-stärkung für die Redaktion, weitere Infos dazu gibts auf Seite 15. Übrigens: ab so-fort findet ihr das unikum auch auf Twit-ter folgt uns unter https://twitter.com/SUB_unikum.

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umfrage

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bilder: helga weber

Und nehme mit? Ja, was gibt es in der Schweiz, das wir im Ausland vermissen würden? Dinge, die uns «heilig» sind: Die Idylle, der Gruyère, die Freitagtasche oder doch die Berge? Wir haben uns auf die Suche gemacht.

helga weber

1 TheresSchneiderGeographie, 26«Ich würde Mokkajoghurt mitnehmen oder besser ein ganz grosses Paket davon, Gruyère-Käse und ein Sackmesser, das Schweizer Original, versteht sich. Und einen Kühlschrank würde ich natürlich einpacken, um das alles zu kühlen. Der muss selbstverständlich auch in der Schweiz hergestellt sein und von einer Schweizer Firma gesponsert werden. Des Weiteren die neue Mojito-Zahnpasta aus der Migros. Und aus dem Coop die Pferdefleischlasagne.»

2 MalgorzataConderTheaterwissenschaften, 26«Wenn ich einen Koffer zum Reisen dabei hätte, dann würde ich die vier Jah-reszeiten mitnehmen. Was ich auch noch einpacken würde, ist, dass man irgend-wo auf der Welt auf einem Berggipfel ein kühles Bier trinken kann. Obwohl ich das nicht richtig unterstütze oder nicht durchgehend, da die Berge ja nicht mit Hütten vollgebaut werden sollten. Ist

aber schon was Schönes! Was ich auch noch mitnehmen würde, ist Gruyère-Kä-se. Und sonst packe ich noch die schöne Aussicht ein, die man von der grossen Schanze aus hat.»

3 PhilipSieberArchäologie, 24«Ich packe meinen Koffer und nehme mit .... meine Freitagtasche! Die darf unter keinen Umständen fehlen. Knop-pers für die zweite Frühstückspause. Ein Stück vom Aargletscher. Ich nehme den Rony aus Zürich mit. Meinen Schweizer Pass natürlich. Engadiner Nusstorte, aber nur die von meiner Oma. Dazu meine Nespresso-Maschine inklusive unendlich vieler Kapseln meiner Lieblingssorte «In-driya from India». Und ich packe meine liebste Interessengemeinschaft ein – die IGFB.»

4 LeandroRöttiger Geographie, 26 «Hätte auch ein SBB-Zug Platz im Koffer? Ich würde eine gute Palette Käse mit-nehmen, vor allem Gruyère. Eine gute Tafel Schoggi, nein, vielleicht eher zwei Kilo, je nachdem, wie lange ich gehe. Das sind schon Qualitätssachen und ich würde vielleicht noch den RIGUGEGL mitnehmen, das ist so eine kleine Ra-clette-Formation, bei der du unten eine Kerze hineinstellen kannst. Raclette-Käse müsste ich dementsprechend auch mitnehmen. Und ein Zopf fehlt noch. Das sind jetzt alles Spezialitäten aus der Schweiz, aber wenn man im Ausland ist, merkt man, dass das gute Sachen

sind, die qualitativ grosse Differenzen ausmachen. Sonst Materielles gibt es für mich eigentlich nichts grosses, das ich vermissen würde. Aber wenn man in einer Grossstadt wie zum Beispiel Lima oder New York ist, dann merkt man, dass eigentlich gerade die Ruhe der Schweizer Grossstädte immer noch sehr ruhig ist und sie Erholungsorte im Vergleich zu den anderen Grossstädten sind. Das fehlt dann.»

5 SinaLenggenhagerClimate Science, 26«Ich nehme mit: Appenzeller Alpenbit-ter, Appenzeller Käse, Appenzeller Biber-li, Appenzeller Säntis Malt, Appenzeller Bier, wie die Naturperle oder die Hanf-blüte, Appenzeller Mostbröckli, Appen-zeller Birnenbrot, Appenzeller Nidelzeltli, Appenzeller Schlorzifladen, Appenzeller Flauder, Appenzeller Knoblauchpantli und Appenzeller Rahmlikör 9050. Nein, den lieber doch nicht. Den restlichen Platz nimmt Hundefleisch ein – aus dem Appenzell.»

6 TimmGrossGeographie/Informatik, 25«Ich würde auf jeden Fall die Aare inklusive Marzili mitnehmen. Und die Reitschule zum Ausgehen. Ich packe auch meine Freunde und natürlich mei-ne Freundin ein. Weiterhin mein Gehalt. Denn es wäre ein Traum, woanders soviel zu verdienen wie in der Schweiz, das viele Geld dann aber da auszugeben, wo es billig ist.»

«ich packe meinen koffer...»

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captain switzerlandDie Schweiz und das HeldInnentum – passt das zusammen? Berühmte VorzeigeschweizerInnen zu fi nden ist nicht so einfach, wie man meinen könnte.

damaris burri

Jede selbstbewusste Nation hat ihre Helden und Hel-dinnen. Männer und Frauen, die Grossartiges leisten, die Mut zeigen und tapfer für ihre Sache einstehen. Hel-den und Heldinnen, die den Namen ihrer Heimat in die Welt tragen. Doch wer ist HeldIn genug, unsere Schwei-zer Werte zu vertreten und Ruhm für Land und Leute zu ernten?

Die KlassikerDer klassische Kandidat wäre natürlich Wilhelm Tell mit seinem Bart und seiner Armbrust: mutig, rebellisch, treffsicher. Kritische Stimmen meinen zwar, man würde Tell heute eher als Attentäter bezeichnen, als Terrorist. Ob es ihn wirklich so gegeben hat, ist ja auch ein strit-tiger Punkt.Eine andere Figur, die weltweit mit unserem Land in Verbindung gebracht wird, ist Heidi, das hübsche kleine Mädchen, das ohne seine geliebten Schweizer Berge ver-welkt und das ein idealtypisches Bild der Schweiz ver-mittelt. Allerdings ist Heidi erstens ein fi ktiver Charak-ter und zweitens ein bisschen … irgendwie ein bisschen zu harmlos für eine Heldin.Meine Freundin aus der Ukraine schlägt vor, Barry könnte doch unser Nationalheld sein. Barry, der Bern-hardiner, hat viele Menschen aus gefährlichen Situati-onen gerettet. Sehr heldenhaft. Und dann erst noch in den verschneiten Bergen. Trotz der vielen Sympathie-punkte, die ein Held mit Fell sicher kriegen würde, weiss ich aber nicht, ob ein Hund tatsächlich das Rennen als Schweizer Held machen könnte. Einem Grossteil der Be-völkerung dürfte es etwas schwer fallen, sich mit ihm zu identifi zieren.

Die PreisträgerEinen Nobelpreis erhält, wer der Menschheit im jewei-ligen Jahr den grössten Nutzen gebracht hat. Albert Schweitzer, von dessen Verdiensten man öfter hört, ist leider nur vom Namen her Schweizer. Das Genie Albert Einstein wurde zwar Schweizer Bürger, könnte aller-dings auch von Deutschland oder den USA als Held be-ansprucht werden. Dafür ging der allererste Friedensno-belpreis an den Franzosen Frédéric Passy und mit Henry Dunant auch an einen Schweizer. Für die Gründung des Roten Kreuzes und die Initiierung der Genfer Kon-vention. Etwas weniger heldenhaft war seine Verurtei-lung wegen betrügerischen Konkurses. Schulden sind, wenn überhaupt, dann eher eine amerikanische als eine schweizerische Tugend.Als Vorbild wäre zudem ein zeitgenössischer Held bezie-hungsweise eine Heldin vorzuziehen, die noch in Aktion erlebt werden kann.

Die AntitheseUm noch eine Frau als Schweizer Heldin ins Gespräch zu bringen, habe ich einen Blick auf die Webseite des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angele-genheiten geworfen. Neben Ursula Andress und Marie Grosholtz Tussaud (jawohl, die Gründerin des Wachs-fi gurenkabinetts in London) ist auch Ruth Dreifuss als berühmte Schweizer Frau aufgeführt. Zwar nicht die er-ste Bundesrätin, aber dafür die erste Bundespräsiden-tin. Dazu auch noch Jüdin, Sozialistin und ehemalige Gewerkschafterin. Für Ruth Dreifuss haben sich schein-bar auch die ausländischen Medien sehr interessiert. So zum Beispiel die britische Wochenzeitung «The Eco-nomist». Diese sah Ruth Dreifuss schon während ihrer

illustration: romy troxler

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Amtszeit als eine mögliche Vorreiterin für eine neue Rol-le der Schweiz. Sie sei doch eigentlich die Antithese zu allem, was schweizerisch sei. Sie wäre also eine Heldin, die eher durch ihre nicht konservativ-schweizerische Art punktet.

Sportler und KünstlerWas gibt es sonst noch? Zeitgenössische Stars, etwa BergsteigerInnen oder SportlerInnen … Roger Federer wäre doch ein Kandidat. Sehr berühmt und erfolgreich, wird er auch von der Welt als Schweizer identifiziert. Ich kann mich noch an eine Diskussion erinnern, die unser Lehrer damals in der Schule angestossen hat. Die Frage war, ob Roger Federer ein gutes Vorbild für die Schweizer Jugend sei. Mit dem Ausgang der Diskussion war ich gar nicht einverstanden. Denn im Gegensatz zu meinen Klassenkameraden und Kameradinnen war mir ein Tennisspieler nicht gut genug. Meine Ideale und Träume waren grösser. Wenn es Menschen gab, die versuchten, Kriege zu stoppen oder ihr Leben einem Hilfswerk opferten, wie konnte dann jemand, der einfach gut im Sport war, ein Vorbild sein? Auf der anderen Seite verkörpert Roger Federer durchaus Schweizer Werte. Dass seine Karriere nicht kurzlebig ist, hat er bewiesen, und wirkt dabei trotzdem immer freundlich, korrekt, bescheiden, zurückhaltend. Eigentlich schon sehr schweizerisch. Und inzwischen gibt es immerhin auch eine Roger-Federer-Foundation, die sich besonders in Afrika für Bildung einsetzt.Ein wenig Ruhm in jüngerer Zeit haben wir auch Marc Forster zu verdanken. Der ist aber auch nicht ganz schweizerisch. Geboren in Deutschland, in Amerika stu-diert. Er wirkt ein wenig zu weltgewandt.Pedro Lenz finde ich ebenfalls erwähnenswert. Weil er speziell dem Schweizerdeutschen zu mehr Gewicht ver-holfen hat. Weil er erfolgreich in Mundart Texte schafft. Würde man aber die Romands oder Ticinesi fragen, wä-ren die möglicherweise anderer Meinung. Diese Seite der Schweiz bliebe auf der Strecke. Und die sprachliche Vielfältigkeit ist ja auch Teil von uns. Internationalen Ruhm kann man Pedro Lenz nicht zuschreiben. Ob der denn überhaupt möglich ist mit schweizerdeutscher Li-teratur?

Das Problem des «Schweizerischen»Jemand, der da noch in meinem Kopf auftaucht, ist Müs-lüm. Aber so richtig Held ist der nicht. Schon gar nicht für die SVP, unsere scheinbar schweizerischste Partei. Ihr zufolge müsste wohl Christoph Blocher der Held der Schweiz sein. Der hat uns tatsächlich den «Swiss Dream» vorgelebt, sich nach oben gearbeitet. Er hat auch etwas Urchiges, Ungehobeltes an sich, wie der gu-te alte Tell. Diese Art Schweizer nimmt kein Blatt vor den Mund und haut mit der Faust auf den Tisch, wenn sie sich durchsetzen will. Der Typ, dem Blocher allerdings nicht entspricht, ist der modernere Typ. Dieser inkorpo-riert Eigenschaften wie Anpassungsfähigkeit, Diploma-tie, Weltoffenheit und Kompromissbereitschaft.Und genau das ist wahrscheinlich auch das Problem, das viele unserer Kandidaten und Kandidatinnen auf dem Weg zu Schweizer Helden und Heldinnen stolpern lässt.

Die unterschiedlichen Vorstellungen davon, was über-haupt schweizerisch ist. Ich kann da mindestens zwei verschiedene Typen des «vorbildlichen Schweizers» he-rumgeistern sehen: Der archaische, eigensinnige und der modernere, angepasste. Einmal abgesehen von der politischen Ausrichtung, ist das vielleicht auch der Grund, weshalb mein Grosi Christoph Blocher mag und ich nicht. Ich kann mich mit diesem älteren Modell des «Schweizerischen» nicht recht identifizieren.

Keine UnabhängigkeitSteckt die Schweiz in einer Identitätskrise? Schon ir-gendwie. Obwohl der modernere Typ schon länger be-steht, muss er mit dem älteren konkurrieren. Er wirkt zwar schlau, aber irgendwie nicht mehr so mutig und unabhängig. Er hat erkannt, dass nicht alles auf eigene Faust gelingt. Dass die Schweiz in der grossen weiten Welt eben doch nicht auf eigenen Beinen stehen kann. Und das ist ein harter Brocken für ein Völkchen, das die Unabhängigkeit so zelebriert. Der moderne Held ist in-ternationaler und globalisiert – eben fast zu weltge-wandt, um noch typisch schweizerisch zu sein.So richtig will mir niemand einfallen, der oder die wirk-lich gut passt für die Heldenrolle. Was teilweise auch einer weiteren Schweizer Tugend zu verdanken sein könnte. Einer, die beide Typen gemeinsam haben, die aber dem Heldentum etwas fern ist: Bescheidenheit.

Verschlafenes HeldentumKann es also keine wirklichen Schweizer HeldInnen ge-ben? Denn einE Schweizer HeldIn, müsste Schweizer Ideale verkörpern. Was allerdings schwierig ist, wenn Uneinigkeit herrscht und gar nicht klar ist, wie denn der oder die idealtypische SchweizerIn überhaupt sein müsste.Was ich mit den anderen Schweizern und Schweize-rinnen gemeinsame habe, ist nicht eine bestimmte Ei-genschaft oder ein Ideal, sondern die nüchterne Tatsa-che, dass wir einander brauchen, damit es funktioniert, damit die Schweiz als Land funktioniert.Deshalb behaupte ich jetzt ganz unbescheiden: Die Schweiz braucht keine Helden und keine Heldinnen. Bei uns laufen die Dinge von unten nach oben. Die Kleinen schliessen sich zusammen. Immerhin war unser Land schon von Beginn an ein Zusammenschluss von ein paar Leuten, die frei und unabhängig sein wollten. Wir leben in einem der wohlhabendsten Länder der Er-de. Nirgendwo sonst auf der Welt haben die Bürgerinnen und Bürger so viel Mitspracherecht. Darin liegt doch die Möglichkeit, etwas zu bewegen und Mut zu beweisen. So gesehen könnten wir alle Schweizer Helden und Hel-dinnen sein. Nur droht dieses Heldentum zu verküm-mern, wenn es nicht wahrgenommen wird.

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bekanntlich anders. Im Inland propagieren die einen eine noch vehementere Verteidigung des «Sonderfalls Schweiz», während andere die «Flucht nach vorn» for-dern, um aus der Defensivhaltung herauszukommen.

Unterschiedliche WahrnehmungenDoch wie schlecht steht es wirklich um das Image der Schweiz? Welches Bild haben die Leute im Ausland von unserer Nation? Das Departement für auswärtige Ange-legenheiten (EDA) hat eine Studie in Auftrag gegeben, die sich mit genau dieser Frage beschäftigt. Und fast ein wenig erstaunt nimmt man zur Kenntnis: Die Schweiz wird im Ausland immer noch sehr geschätzt. Im Na-tion Brands Index, der das Image von Ländern analy-siert, liegt sie immerhin auf dem achten Platz. Die gu-te Regierungsführung, die lebendige Demokratie, ein überdurchschnittlich hoher Lebensstandard sowie ei-ne wettbewerbsfähige Wirtschaft seien die Gründe für die positive Wahrnehmung, schreibt das EDA. Im Global Competitiveness Report des WEF und im Global Inno-vation Index des INSEAD liegt die Schweiz unverändert auf dem ersten Rang. Auch in den Rankings zur Bildung schneidet die Schweiz wie immer sehr gut ab. Hier ist jedoch die tatsächliche Leistung des Landes höher als das Image im Ausland. Unterschätzt wird die Schweiz ausserdem in den Bereichen Sport, Tourismus, Kreati-vität und Kultur sowie der Technologie und Wissen-

Die zunehmende internationale Kritik an der Schweiz versetzt die Nation in Sorge. Die Lektüre deutscher Zeitungen lässt nichts Gutes ahnen. Doch steht es um unser Ansehen in der Welt wirklich so schlecht?

josua romano

Judenstern, Nazigold und abgewiesene Flüchtlinge. Schon in den 90er Jahren hat das bis dahin tadellose Image der Schweiz im Ausland Kratzer abbekommen. Dagegen müsste man nach der Finanzkrise schon fast von einem Totalschaden sprechen. Deutschland kauft il-legal beschaffte Bankkundendaten, das Land wurde auf schwarze Listen gesetzt und Ermittlungen gegen ange-sehene Banken wurden eingeleitet. Die EU verkündet das Ende des bilateralen Wegs und die Steuerdeals mit unseren Nachbarn sind gescheitert. Das Volk hat Initia-tiven angenommen, die auf Kollisionskurs zum interna-tionalen Recht stehen. Die Schweiz ist in der Defensive. Sie muss ihr Handeln gegenüber der Staatengemein-schaft immer wieder rechtfertigen und sogar jahrzehn-telang erbittert verteidigte Positionen aufgeben. Legen-där ist der Ausspruch von Hans-Rudolph Merz von 2008, das Bankgeheimnis sei «nicht verhandelbar». Es kam

der böse blick von aussen

Die Schweiz steht unter Beobachtung. bild: zvg (alpines museum der schweiz)

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schaft. Wenn es um die Chancengleichheit, die Regie-rungsführung und die Gastfreundschaft geht, wird die Schweiz hingehen besser bewertet, als aufgrund der tat-sächlichen Leistungen gerechtfertigt wäre. Generell fällt auf, dass MeinungsführerInnen, die unser Land kennen, die Schweiz positiver einschätzen als die breite Bevölke-rung im Ausland. Insgesamt bleibt also alles mehr oder weniger beim Alten. Die Schweiz ist nach wie vor eine Musterschülerin auf dem internationalen Parkett, wäre da nur nicht unser Finanzplatz, der inzwischen eher be-rüchtigt als berühmt geworden ist.

Die Medien sind schuldFür einen Kleinstaat hat die Schweiz eine sehr hohe me-diale Präsenz im Ausland. Es gibt jedoch bezüglich der Art der Berichterstattung grosse regionale Unterschiede: Westliche sowie englischsprachige Medien in Indien konzentrieren sich vor allem auf Finanz- und Steuerfra-gen, wobei der Grundton durchgehend negativ ausfällt. In Medien des Fernen Ostens dominiert hingegen das Tourismusland Schweiz. Entsprechend ist das Image un-seres Landes in den jeweiligen Bevölkerungen entweder kritisch oder von Klischees geprägt. Exemplarisch dafür sind die Berichte in den USA über den «Swiss Bank Ac-count» Mitt Romneys, der im Wahlkampf zu einer Hypo-thek für ihn wurde. Allein der Umstand, ein Schweizer Bankkonto zu haben, riecht seit der Finanzkrise irgend-wie nach Steuerhinterziehung. Die Haftbefehle der Bun-desanwaltschaft gegen Steuerbeamte Nordrhein-West-falens im Zusammenhang mit dem Kauf von Daten-CDs, führten zu einer hohen medialen Präsenz in Deutsch-land. Dabei war der Grundton der Berichterstattung al-les andere als wohlwollend. Dagegen finden die Krisen-resistenz des Wirtschaftsstandorts Schweiz, das System der Volksabstimmungen und die Entdeckung des Higgs-Bosons am CERN Anerkennung im Ausland.

Wir sind MimosenVon einem imagemässigen Kollateralschaden kann nach diesen Erkenntnissen nicht die Rede sein. Trotzdem haben hierzulande viele das Gefühl, die Schweiz komme nur noch unter die Räder. Redet das EDA die Situation schön, oder sind wir einfach überempfindlich? Wenn Peer Steinbrück uns die Kavallerie auf den Hals hetzen will, nehmen wir das schnell persönlich. Dabei vergessen wir oft, dass das «Schweiz-Bashing» lediglich als wirksames populistisches Instrument in ausländischen Wahlkämpfen entdeckt wurde. Auch die Razzia der US-Steuerfahndung bei der Credit Suisse wurde teilweise als Angriff auf die gesamte Nation gewertet. Möglicherweise hat die Opferung des Bankgeheimnisses unserem Selbstbild mehr geschadet als unserem Image im Ausland. Die Schweiz reagiert auf internationale Kritik wie ein hochbegabtes Kind, das seine erste ungenügende Note erhält – mit Tränen der Enttäuschung. Die eigene Entmystifizierung und die Erkenntnis, vielleicht doch nicht so viel besser als alle anderen zu sein, schlägt uns schwer auf den Magen. Dazu kommt, dass schlechte Nachrichten und Kritik meist eine höhere Durchschlagskraft haben als «good news» und Lob. Ausserdem wurden uns ausbeuterische

und kriminelle Machenschaften eines ehemals hoch angesehenen Wirtschaftssektors vor Augen geführt. Uns drängt sich dadurch das beklemmende Gefühl auf, einen Teil unseres Reichtums mit unlauteren Geschäftspraktiken erworben zu haben - und nicht allein mit unserem viel gepriesenen Fleiss. Nicht zuletzt lösen die Erfahrungen rund um den Schweizer Finanzplatz Zukunftsängste aus. Wenn wir eine heilige Kuh wie das Bankgeheimnis auf Druck des Auslands zur Schlachtbank bringen mussten – was könnte dann noch alles kommen?

Es gibt genug zu kritisierenEs gibt neben dem Bankensektor nämlich auch andere Bereiche, auf denen das Ausland herumhacken könnte: Was ist mit den Kürzungen der Entwicklungshilfe, der Verschärfung des Asylwesens, Waffenexporten in Kri-senländer, der Lohnschere und den 20 Prozent, die Frauen bei uns für die gleiche Tätigkeit weniger verdienen? Was ist mit den Ölmultis und Rohstoffriesen, die ihren Hauptsitz in die Schweiz verlegt haben? Sind die nur we-gen der schönen Berge da? Es könnte also noch einiges auf uns zukommen, wenn grosse Wirtschaftsmächte den Druck in diesen Punkten erhöhen würden. Einen Kleinstaat wie die Schweiz bringt das in eine schwie-rige Lage. Es ist eine Gratwanderung, das richtige Ver-hältnis zwischen Anpassung und Widerstand zu finden. Darum dreht sich momentan auch der innenpolitische Zwist. Sich zu schnell anzupassen birgt die Gefahr, sich faule Kompromisse abringen zu lassen. Andererseits liegt darin eine Chance, auch vom Verhandlungspart-ner ein echtes Entgegenkommen zu verlangen. Demge-genüber führt zu viel Widerstand in die Isolation. Als ex-portabhängige Nation sind wir letztendlich erpressbar. Selbst der erbittertste Widerstand kann gebrochen wer-den. Diese Erkenntnis ist schmerzlich und doch gesund für die Schweiz. Die Politik muss sich deshalb gut überle-gen, wo wir uns anpassen wollen und wo nicht. Solange es «nur» um die Abwendung eines potenziellen Image-verlustes geht, könnte uns ein bisschen mehr Lockerheit wohl nicht schaden.

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die fünfapropos

Gipfelstürmer

Aus einer Laune der Langeweile schaltete ich kürzlich in eine Sendung namens Gipfelstürmer. Ein Erlebnis, das mich mit einem gewissen, bis heute nicht wirklich verklingenden Schaudern zurückliess. Dass Radio DRS – pardon, SRF – nach wie vor um Mitternacht die Nationalhymne spielt, kann ich noch irgendwie akzeptieren. Die gefällt sicher vielen. Ebenso hab ich ein gewisses Verständnis für die Landfrauenküche. Dass aber auf einem gebührenpflichtigen Landessender zweieinhalb Stunden lang unwichtige Menschen darüber diskutieren, welche Stimme Herr und Frau Schweizer am besten gefällt, erzeugt in mir eine gewisse Ratlosigkeit. Gibt es beim wichtigsten Sender der Schweiz keine besseren Ideen mehr? Die halbe Stunde, die ich vor dem Fernseher aushielt, bot jedenfalls reichlich Anschauungsunterricht über das geistige Klima unseres Landes. Die Sendung glich dem Gefühl, zweieinhalb Stunden vor dem Spiegel zu stehen und sich mit dem eigenen Namen anzusprechen, damit man ihn nicht mehr vergisst. In der Schweiz ist man auf dieses Gefühl dann stolz und nennt es Swissness. Übersetzt in eine TV-Show: Die Sendung wird aus einem Chalet in der Lenzerheide gesendet, sie wird moderiert vom Durchschnittsschweizer Nik Hartmann und kommentiert von Hanspeter Latour, Peter Reber, Stress und Marc Sway. Man findet es dann unglaublich toll, dass Bligg künstlerisch «seinen Weg» gefunden hat und in der ewigen Rangliste der «besten Stimmen» Michael Jackson um zwei Stimmen geschlagen hat, magere vier Plätze vor Gölä. Eine Rangliste, die schon Vorschläge für die nächste Staffel impliziert. Vielleicht schaffen es dann ja die Sons of Nature mit dem Bio-Song an die Spitze. Oder die Heilsarmee: Es sei ja schon schön, dass die sogar im Ausland wahrgenommern werden, so der O-Ton von Peter Reber.

david streit

Als «Land der Erfinder» bezeichnen wir die Schweiz gerne. So rühmen wir uns mit Löcherkäse, Uhren und Sackmesser. Doch was viele nicht wissen: Auch die folgenden fünf Weltbekanntheiten sind Errungen-schaften der Schweiz.

livia middendorp

1 Der ComicZugegeben: Schon in der Antike haben die Menschen Wände mit Bilderge-schichten bekritzelt. Als Vater des mo-dernen Comics gilt jedoch der Schweizer Rodolphe Töpffer. 1827 erschien erstmals einer seiner satirischen Bildstreifen, die bis auf deren heiteren Gehalt auch bei Goethe durchaus Anklang fanden. So soll er über Rodolphe Töpffer einst gesagt haben: «Wenn er sich noch ein bisschen mehr zusammennähme, so würde er Dinge machen, die über alle Begriffe wären.»

2 Der WürfelzuckerNach einer denkerischen Höchstlei-stung klingt es eigentlich nicht: Zucker anfeuchten, in Quader pressen, fertig. Damit wir heute aber die Vorzüge dieser Errungenschaft geniessen dürfen, mus-sten sich einst sehr viele Frauen in die Finger hacken. Bevor dem gebürtigen Schweizer Jacob Christoph Rod Mitte des 19. Jahrhunderts nämlich die retten-de Idee kam, wurde Zucker in grossen steinharten Kegeln verkauft. Hammer und Hacke brachten sie in Form für den Kaffeeplausch, bei dem heute zum Glück meist kein Blut mehr vergossen wird.

3 Das SudokuEtwas mehr Denksport brauchte dage-gen wohl die Entwicklung des Sudokus. Das Rätsel geht auf das lateinische Quadrat zurück, das der Schweizer Ma-thematiker Leonhard Euler bereits 1707 entdeckte. Im Gegensatz zur heutigen Form des Sudokus fehlte den latei-nischen Quadraten jedoch die hilfreiche

Unterteilung in Unterblöcke. Durch die paar Linien ergänzt, verbreitete sich das Spiel in den 80er Jahren vorerst in Japan und eroberte allmählich die Welt.

4 Der KlettverschlussAls der Schweizer Georges de Mestral eines Tages vom gewohnten Hundespa-ziergang zurückkehrte, staunte er nicht schlecht: Im Fell seines Begleiters hatten sich unzählige Pflanzenköpfe der Arcti-um lappa hartnäckig verfangen. Nach zehn Jahren herumpröbeln war es 1951 endlich soweit: Der Klettverschluss war erfunden. Als erste haben dessen Vorzü-ge übrigens die Astronauten entdeckt, die damit alles Herumschwebende an die Wand klatschen konnten.

5 Der Wunder-BaumZur Erklärung: Das sind jene sehr in-tensiv riechenden Duftbäumchen, die besonders bei gut gebauten Trucker-Fah-rern öfters hinter der Frontscheibe des Fahrzeugs baumeln. Bekannte Neben-wirkungen wie Kopfschmerzen können durch mehrwöchiges Verlüften auf dem Balkon vor Gebrauch leicht umgangen werden. Und so hat Julius Sämann, ein kanadischer Biochemiker Schweizer Ab-stammung, mit seiner Erfindung bis heu-te Erfolg. Um das Kundensegment noch etwas zu erweitern, stehen neuerdings übrigens auch ein Movie-Star- oder ein Partygirl-Duft zur Wahl.

die fünf unschein- barsten schweizer erfindungen

apropos ...

illustration: romy troxler

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BUCHHANDLUNG UNITOBLER 031 631 36 11

BUCHHANDLUNG UNI-HAUPTGEBÄUDE 031 631 82 37

BUCHHANDLUNG FÜR MEDIZIN 031 631 48 10

einbuchistfürmicheineartschaufel,mitderichmichumgrabe.Martin Walser

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sr-wahlen

Die StudentInnenschaft der Uni Bern (SUB) wählt ihr Parlament. Die Wahlen finden wie vor zwei Jahren per E-Voting statt. Bestimme, wie die SUB-Politik in den nächsten zwei Jahren aussehen soll und wähle deine politische Vertretung in das höchste Organ der SUB!

Wahlbüro der SUB

Den elektronischen Wahlzettel haben bereits alle SUB-Mitglieder per Mail er-halten. Er enthält alle nötigen Infos zum Wahlprozedere. Ab sofort ist die Urne unter https://www.univote.ch geöffnet. Die Wahl findet auf einer von der Berner Fachhochschule (BFH) für die SUB sowie die Studierendenschaften der Univer-

sitäten Basel und Zürich entwickelten Wahlplattform statt, die das wahrschein-lich weltweit sicherste und modernste E-Voting-Programm ist. Dort kannst du dich mit deinem normalen Campus-Ac-count einloggen und deinen Wahlzettel abschicken. Das elektronische Wahllokal schliesst am 21. März um 12 Uhr mittags.

Natürlich darf auch in diesem Jahr eine Wahlfeier nicht fehlen: Am 21. März ab 19 Uhr steigt die Wahlparty in der Gertrud Woker Mensa. Etwa eine Stunde später gibt das Wahlbüro die Resultate bekannt. Dann kannst du entweder mit den Wahl-siegerInnen anstossen oder deinen Frust im Bier ertränken.

Auf den folgenden Seiten findest du einen Überblick aller für das 40-köpfige Parlament wählbaren Listen. Für den In-halt dieser Seiten sind ausschliesslich die jeweiligen Listen verantwortlich – die

studentInnenratswahlen der SUB: jetzt wählen!

WichtigeInfos:

Vom 04. bis 21. März (12 Uhr) kannst du auf der elektronischen Wahlplattform unter https://www.univote.ch wählen.Die Wahlparty am 21. März startet um 19 Uhr in der Gertrud Woker Mensa.Bei Fragen: [email protected], https://subnew.unibe.ch/de/wahlen.

Redaktion des unikums übernimmt für sämtliche Inhalte keine Verantwortung.

bild: zvg

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studentisches engagement: kom

missionen im

überblick

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sr-wahlen

Liste 4

Warum solltest du am 4. März die Jungen Grünen der Uni Bern wählen? Gibt es an der Uni überhaupt grüne Anliegen?Zugegeben: Die Uni betreibt kein AKW, für dessen Stilllegung wir uns einsetzen könnten, die allermeisten Studierenden pendeln bereits mit dem ÖV oder dem Velo und die Energiewende inklusive Ret-tung der Menschheit werden wir auch nicht in der Unipolitik bewältigen.ABER: Grosses beginnt bekanntlich im Kleinen! Wir stehen an vorderster Front, wenn es gilt, das Angebot der Mensen biologischer, fairer und VegetarierInnen-freundlicher zu gestalten und wir setzen uns für ein möglichst komplettes Recy-cling aller an der Uni anfallenden Abfälle ein. Und dann gibt es ja auch noch viele an-dere Felder, auf denen sich die Jungen Grünen aktiv für deine Anliegen ein-setzen: Wir machen uns bei der SUB stark für günstigen Wohnraum, tiefere Studiengebühren und eine Verbesserung der Betreuungsverhältnisse. Für uns ist klar: Die Chancengleichheit muss auf allen Ebenen gewährleistet werden; die Uni darf nicht einer wohlhabenden Elite vorbehalten bleiben!Für eine starke Vertretung deiner stu-dentischen Anliegen bei der SUB wählst du die Jungen Grünen Uni Bern!

Liste 6

Der ganze Studirat setzt sich dafür ein, dass an der Uni Bern Zeugnisnoten abge-schafft werden und dass Fleisch aus der Mensa verbannt wird... Der ganze Stu-dirat? Nein! Ein kleines Grüppchen von Grünliberalen hört nicht auf, gegen diese ideologische Bevormundung Widerstand zu leisten.Vor allem aber kämpfen wir dafür, dass die Arbeit der Studierendenschaft (SUB) wirklich direkt den Studierenden zugu-tekommt: Wir sind dagegen, Zeugnisno-ten ganz abzuschaffen, aber wir setzen uns stark dafür ein, dass die ECTS-Punkte in Zukunft gerechter verteilt werden und dass die Lehrevaluationen veröffent-licht werden müssen. Wir sind dagegen, Fleisch ganz aus den Mensen zu verban-nen, aber wir machen uns dafür stark, dass die Inhaltsstoffe besser deklariert werden und die Wahlmöglichkeiten für die Studierenden ausgebaut werden. Wir setzen uns seit Jahren für verlängerte Bibliotheksöffnungszeiten ein und konn-ten mit der Eröffnung des Bankomaten im VonRoll-Areal, der Öffnung von studentischen Arbeitsplätzen in der UniS und dem Hauptgebäude sowie der Ein-führung von Behältern zur Abfalltren-nung an der Uni Tobler wichtige Erfolge verbuchen, die sowohl den Studierenden als auch der Umwelt zugutekommen. Wenn du eine Studierendenschaft möchtest, welche sich um die realen Probleme der Studierenden kümmert, statt deine 30 Franken pro Semester in Luftschlössern zu verpulvern, gib uns bei den Studiratswahlen deine Stimme. Uns, den Grünliberalen der Uni Bern, den Vernünftigen.

Liste 2

Die TuxparteiUnabhängig und engagiert

Unser EngagementWir von der Tuxpartei kümmern uns um alle Fragen, die dein Studium betreffen: Warum kann ich Alu, Papier und Restab-fall nicht immer getrennt entsorgen? Wir haben eine Motion zur strikten Ab-falltrennung an der gesamten Uni Bern durchgesetzt. Wir wollen die Umwelt schützen.Warum muss ich für jeden Drucker und Kopierer eine andere Karte benutzen? Das Projekt „Uniprint“, das drucken und kopieren mit der Legi möglich macht, wird dies in Zukunft vereinfachen. Damit das Scannen in diesem Projekt kostenlos bleibt, haben wir eine ent-sprechende Motion verfasst, die vom Rat angenommen wurde. Wir erleichtern deinen Alltag.Wo kann ich Feste feiern und finde Raum, um meine Mitstudenten unkom-pliziert auch privat zu treffen? Unsere Motion „Arbeitsgruppe SUB-Raum“ will das Errichten eines Raumes, der von Studenten für ihre eigenen Interessen genutzt werden darf, vorantreiben. Wir wollen dein Wohlergehen fördern.Wird das Geld der SUB effizient einge-setzt? Dank unserer Motion wird bis im Herbst 2013 die gesamte SUB-IT auf OpenSource umgestellt. Wir wollen un-nötige Kosten sparen.Um immer auf dem neusten Stand zu bleiben und deine Interessen überall zu vertreten, stecken TuxlerInnen ihren Schnabel in fast jede Ratskommission und Arbeitsgruppe.

Unsere UnabhängigkeitWir TuxlerInnen sind keiner Mutterpar-tei angegliedert und können uns so mit Überzeugung aber ohne Ideologie für deine Anliegen einsetzen. Wir haben AnhängerInnen in allen Fakultäten. Vor allem aber vertreten wir die Bedürfnisse der Phil.-nat. und der Medizinstudieren-den, die momentan im Rat stark unter-vertreten sind.

Wir machen lösungsorientierte und effiziente Politik für dich.

studentisches engagement: kom

missionen im

überblick

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14 unikum 161

sr-wahlen

Liste 5

Ja zur Bildung!

Das Sozialdemokratische Forum (SF) der Uni Bern setzt sich im StudentInnenrat der SUB dafür ein, dass jede und jeder Zugang zur Bildung hat. Als stärkste und aktivste Fraktion sind wir massgeblich an den Entschlüssen des SR beteiligt. Wir setzen uns für rot-grüne Anliegen wie soziale Gerechtigkeit und ökologische Lösungen sowie für die Förderung von Bildung ein.

Wir sagen Ja zur Bildung – und lehnen Sparpakete und Abbaupolitik des Kan-tons ab.

Wenn du eine konsequente Gleichstel-lungspolitik, bessere Betreuungsange-bote an der Uni, gute Dienstleistungen für Studis und mehr Mitspracherechte willst, dann beteilige dich an der Wahl und sag Ja zur Bildung - Ja zum SF!

Ja zur Bildung bedeutet:

• eine Uni, die allen offen steht und allen die gleichen Bildungschancen bietet statt Studiengebühren und Numerus Clausus

• eine Gesellschaft, die Verantwortung für ihre Wissenschaft übernimmt, statt ein Kanton Bern mit jährlich wiederkehrenden Sparpaketen und Abbaupolitik

• qualitativ hochstehende Bildung statt langweilige Vorlesungen

• eine Demokratisierung der Uni – damit Studis mitbestimmen können, wie ihre Bildung gestaltet wird

• die tatsächliche Gleichstellung von Mann und Frau im Universitätsbetrieb

• eine Hochschule, die sich der Bildung widmet – und nicht der möglichst schnellen Produktion von Arbeitneh-merInnen

Sagst du auch Ja zur Bildung? Dann wähl vom 4. bis 21. März das SF. Wir vertreten dich!

Liste 1

Damit unsere Uni in Bewegung bleibt!

Lernst du gerne abends? – Aber die Bibli-otheksöffnungszeiten sind zu kurz…Möchtest Du mit einem Uni-Franzö-sischkurs Deine Jobchancen aufbessern? – Französisch wird aber nicht angeboten und die meisten andern Uni-Sprachkurse sind nicht gerade günstig…

Die wolke 7 vertritt diese und weitere praktische Anliegen im SUB StudentIn-nenrat. Für uns ist es wichtig, dass sich die Studierenden im Unialltag wohl-fühlen. Deshalb setzen wir uns auch für einen verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen an der Uni, bezahlbare Studiengebühren und freien Zugang zur Uni auch für Menschen mit Einschrän-kungen ein.

Die wolke 7 ist parteipolitisch unabhän-gig. Uns verbindet der christliche Glaube auf dessen Grundwerten und Prinzipien wir unsere Anliegen und Entschei-dungen basieren wollen. Wir werden von der Bibelgruppe für Studierende BGS unterstützt.

Wenn auch Du möchtest, dass unsere Uni in Bewegung bleibt, unterstütze die wolke 7! www.bibel.be/wolke7

Listen

Liste 1 Wolke 7Liste 2 TuxListe 3 Jungfreisinnige Uni BernListe 4 Junge Grüne Uni BernListe 5 Sozialdemokratisches Forum Uni BernListe 6 Grünliberale Uni Bern

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unikum 161 15

pinnwand

StellenausschreibungDas unikum, das Magazin der StudentInnenschaft der Uni Bern, sucht zur Ergänzung des Redaktionsteams Redaktor-Innen. Die Stellenausschreibung findest du unter http://subnew.

unibe.ch/direkter-onlinezugriff. Bedingung ist die SUB-Mitglied-

schaft. Die Arbeit wird entlöhnt. Arbeitsbeginn: April 2013. Bewerbungen inkl. Textproben

bis Dienstag, 19. März 2013.

DerDalaiLamaanderUni!Im Rahmen seines Schweiz-Aufenthaltes besucht der 14. Dalai Lama am Dienstag, 16. April 2013 die Universität Bern. Er wird unter dem Titel «Towards a Sustainable Future: The Dalai Lama in dialogue with students» einen Vortrag halten. Der Vortrag ist nicht öffentlich zugänglich. Alle Studierenden werden über das Anmeldever-fahren informiert. Weitere Infos und einen Livestream gibts un-ter http://www.dalailama2013.unibe.ch/

BeSTival - Das erste interna-

tionale StudentIn

nen-Theater-

Festival in Bern.

Tojo Theater, Reitschule Bern,

11.-16. M

ärz 2013,

Türöffnung: 19

.00,

Beginn: 19.30.

Programm

unter http

://www.bestival.ch

DasunikumaufTwitter!Die unikum-Redaktion ist neu auf Twitter vertreten und berichtet vom Redaktionsalltag, dem StudentInnenrat und anderen Themen zur Uni Bern. Folge uns unter: https://twitter.com/SUB_unikum

GlobalView

Slam Poetry Contest,

Podiumsdiskussion und

Workshops: Dies und noch

viel mehr erwartet dich am

Global View, dem Event über

nachhaltigen Umgang mit

Wasser. Stattfinden wird er

am 26. und 27. März 2013 im

Hauptgebäude der Uni Bern.

Für nähere Infos und die

Anmeldung: http://aiesec.

ch/bern/global-view

Karriere?Undwenn

ja,welche?

Die Abteilung für

Gleichstellung an der Uni

Bern führt in einem

zweitägigen Kurs (25. April

und 2. Mai 2013) durch Vor-

und Nachteile verschiedener

Laufbahnmuster.

Anmeldeschluss ist

der 28.März. Infos

findest du unter http://

www.gleichstellung.

unibe.ch

WeitereVeranstaltungen18. März 2013 - Erstes Treffen des Rhetorik Clubs Bern, http://rcbe.ch/20. März 2013 - Gesprächsrunde mit bi- und homosexuellen Studierenden über ihren Alltag und Herausforderungen, http://www.aki-unibe.ch25. März 2013 - Doppelmandat: A. Tschäppät im Gespräch, http://www.aki-unibe.ch26. März 2013 - FameLab, http://www.famelab.ch

MellowMélange Der gemütliche Filmabend

im Kino in der Reitschule jeden 2. Donnerstag.

14. März 2013, 20.30 Uhr - La Haine, Mathieu Kassovitz,

F 199528. März 2013, 20.30 Uhr - The

Big Lebowski, Joel Coen, USA 1998

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16 unikum 161

auf ein wort

Alexander Tschäppät ist Sozialde-mokrat, Stadtpräsident von Bern und Nationalrat. Seit acht Jahren hinterlässt er in der Hauptstadt seine Spuren. Nun steht er am An-fang seiner dritten und letzten Amtszeit als Stapi. Ein Gespräch im Erlacherhof.

nicolas weber

Auf ein Wort...Nur eins? Das wird aber schwer bei einem Politiker.

Sie reden anders, als man es sich von den meisten PolitikerInnen gewöhnt ist. Nicht weniger, aber weniger berechnend, wie es scheint.Ich sage das, was ich denke. Manchmal ist das intelligent, manchmal hätte ichs besser nicht gesagt. Das hat zwei Grün-de: Authentizität und man kriegt keine Magengeschwüre. Geradlinigkeit und Authentizität halte ich für wichtig in der Politik und sie werden auch von den Wählerinnen und Wählern honoriert.

Darauf könnte man als Zyniker erwidern, dass es in der Politik darauf ankommt, au-thentisch zu wirken und nicht tatsächlich authentisch zu sein.Das glaube ich nicht. Das einzige Kapital eines Politikers ist seine Glaubwürdig-keit. Die Bürgerinnen und Bürger sind

viel gescheiter, als manche denken. Die merken schon, was gespielt wird. Nehmen wir als Beispiel die Abzocker-Initiative: Wenn die ganze Wirtschaft und ihre Interessensverbände verbissen gegen die Initiative Stimmung machen, dann durchschauen die Stimmberech-tigten doch, dass das nicht aus reiner Menschenliebe geschieht und da Parti-kularinteressen dahinterstecken. Das Gleiche gilt auch, wenn die «Weltwoche» eine Hetzkampagne gegen mich ver-anstaltet: Das ist zwar nicht schön zum Lesen, aber das Volk besitzt ja gesunden Menschenverstand und weiss, was man mit so was am besten macht.

In Deutschland ist momentan die grösste Angst der SPD, dass ihr Kanzlerkandidat Peer Steinbrück authentisch ist und sagt, was er denkt...Die Aussage, dass das Gehalt der Kanz-lerin tief ist im Verhältnis zur Verant-wortung, die man in dem Amt trägt, ist ja objektiv betrachtet nicht falsch. Und dass ein Politiker ein Honorar bekommt, wenn er einen Vortrag hält, ist an sich in Ordnung. Allerdings – und das ist der Punkt – sollte man sich dann aber nicht hinstellen und den Moralisten spielen, obwohl man selbst «ke Dräck» besser ist. Das ist ja auch das, was Anette Schavan bei der Geschichte um ihre Dissertati-on das Genick gebrochen hat: Sie hat damals, als es um Guttenberg und seine Doktorarbeit ging, über ihn gespottet und ihn verurteilt. Eine schlampige Dissertation, vor 30 Jahren geschrieben,

wäre sonst kein Rücktrittsgrund für eine kompetente Bildungsministerin. Aber es geht um die Glaubwürdigkeit. Man darf sagen, was man denkt, solange man seine Linie glaubhaft durchzieht.

PolitikerInnen sind also auch nur Men-schen, denen mal ein unüberlegtes «Mo-therfucker» nach einem YB-Match über die Lippen gehen darf? Niemand will makellose Halbgötter in der Politik, die ohne Sünde sind. Das Lied über Blocher war alles andere als klug. Aber das waren 20 Sekunden in 40 Jahren Politik. Ich bin froh, dass es in der Schweiz noch möglich ist, euphorisiert mit einigen Bieren intus etwas zu tun, was man besser nicht getan hätte, sich aber danach entschuldigen kann und wird die Entschuldigung akzeptiert und damit die Sache gegessen ist. Dieser Umgang mit solchen Vorfällen ist auch ein Kompliment an dieses Land. Das heuchlerische, bigotte Klima wie in der amerikanischen Politik oder teilweise in der katholischen Kirche wäre doch unerträglich.

Was stört denn den Stapi der «schönsten Stadt der Welt» so richtig an Bern?Die ewige Jammerei! Ich kann das Ge-jammer über die Steuern oder darüber, dass man gerade keinen Parkplatz findet, nicht verstehen. Man sollte diesen Leuten einfach ein Ticket in die Hand drücken, damit sie sich mal ansehen, wie es in anderen Städten aussieht. Eine Stunde im Flugzeug und man hat 50% Jugendarbeitslosigkeit. Zwei Flugstun-den und man hat Krieg und Elend. Wenn es in den USA mal blitzt und donnert, geht gleich das Licht aus. Haben Sie hier schon einmal einen richtigen Stromaus-fall miterlebt? Ich nicht.

Bei den Wahlen im letzten Herbst konn-ten sie zirka zehn Prozent mehr Stimmen für sich verbuchen als jeweils bei den Wahlen 2004 und 2008. Wirklich viel Gegenwind hatten sie nicht.Ein Wahlsieg kommt immer aus ver-schiedenen Gründen zustande. Da wäre auf der einen Seite die eigene politische Leistung und auf der anderen Seite der politische Gegner. Wenn keiner der fähigen Köpfe aus den Reihen der Bür-gerlichen in einem Verlustwahlkampf antreten will, dann sagt das auch etwas aus über den Zustand des politischen Gegners. Das heisst jetzt nicht, dass ich deswegen den Boden unter den Füssen verliere und überheblich werde.

«da brchumi vögu»

Alexander Tschäppät: «Ich sage, was ich denke.» bild: carlo bischoff

Bild (über zwei Spalten): Carlo Bischoff***Bildlegende***Alexander Tschäppät: «Ich sage das, was ich denke.» Bild: Carlo Bischoff

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unikum 161 17

auf ein wort

SUB-DienstleistungenAuskunft, Inserateaufgabe und Dienstleis- tungen für SUB-Mitglieder und Dienstleis- tungsabonnentInnen:StudentInnenschaft der Universität BernLerchenweg 32, 3012 BernTel. 031 631 54 11, Fax 031 631 35 50E-Mail [email protected]://subnew.unibe.chÖffnungszeiten SUBMo 14–17 Uhr, Di–Do 11–17 UhrWohnausschreibungenOnline-Plattform, Wohnungsmail und Inserateaufgabe: http://subnew.unibe.ch/wohnenE-Mail: [email protected] SUBOnline-Plattform, Stellenmail und Inserate aufgabe: http://subnew.unibe.ch/studijob-subTel. 031 631 35 76, Fax 031 631 35 50E-Mail: [email protected] der SUB (RHD)Kostenlose Beratung von Studierenden der Uni Bern in rechtlichen Fragen. Anmeldung via Online-Anmeldeformular obligatorisch.http://subnew.unibe.ch/rechtshilfedienstSozialfondsDer Sozialfonds steht SUB-Mitgliedern und Mobilitätsstudierenden mit finanziellen Schwierigkeiten zur Seite.Weitere DienstleistungenFreier Eintritt, kopieren, Spiralbindegerät ...: http://subnew.unibe.ch/freier-eintritt

SUB-GruppierungenListe der SUB-Gruppierungenhttp://subnew.unibe.ch/gruppierungen

BeratungsstellenBeratungsstelle der Berner HochschulenBeratung bei Studiengestaltung, Berufsein-stieg, Lern- und Arbeitsstörungen, Prü-fungsvorbereitung, persönlichen Anliegen und Beziehungskonflikten. Anmeldung im Sekretariat.Bibliothek und Dokumentation zu Studien-gängen, Tätigkeitsgebieten, Berufseinstieg, Weiterbildung, Lern- und Arbeitstechniken und vieles mehr. Ausleihe: Mo–Fr 8–12/13.30–17 Uhr (Fr bis 16.30 Uhr, Mi Vormittag geschlossen)Online Studienführer Uni Bernwww.studienführer.unibe.chErlachstrasse 17, 3012 BernTel. 031 631 45 51, Fax 031 631 87 16www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch

serviceverzeichnis

Aber es tut dem Ego schon gut, wenn niemand die Eier beziehungsweise Eierstöcke hat, um richtig gegen einen anzutreten, oder?Ja, durchaus. Es ist eine Bestätigung. Vor allem, wenn man in den letzten vier Jahren ständig attackiert wurde. Aber mich nervt diese Art der bürgerlichen Politik auch: Immer nur dagegen sein, aber keine wirkliche Alternative anbie-ten, wenn es darauf ankommt und man tatsächlich etwas ändern könnte. Das ist keine Kunst. Es ist immer diese Jamme-rei – jetzt auch wieder bei der Reitschule, die an der BEA vertreten sein wird. Die Reitschule ist ein Teil von Bern, wieso sollte die dort nicht vertreten sein? «Da brchumi Vögu bi so Züg!»

Meinen Sie tatsächlich, dass es an den Vorurteilen gegen die Reitschule etwas ändert, wenn sie sich an der BEA prä-sentiert? Wer in ihr ein rotes Tuch sehen will, der wird sich das doch nicht einfach nehmen lassen.Das ist halt die politische Komponente: Die Herren Hess und Jakob machen jedes Mal, wenn das Wort «Reitschule» fällt, ein Politikum daraus. Und die Journa-listen sind immer noch so blöd und spielen dabei mit. Aber auch hier wieder: Die Bevölkerung weiss sehr wohl, dass die Reitschule nicht einfach schlecht ist, nur weil ein paar Rechte sie schlecht-reden wollen. Fünf Abstimmungen zur Reitschule. Fünfmal «ja». Punkt.

Was würde Ihr 20-jähriges von Ihrem heutigen Ich halten?Nun, es ist das Privileg der Jugend, ungeduldig zu sein, Veränderung zu fordern und renitent zu tun. Dafür habe ich ja auch heute noch Verständnis. Wofür ich weniger Verständnis habe, ist die Bestellermentalität, die die Jugend heute an den Tag legt. Ich wünschte mir eine Jugend, die ihre eigene Welt kreiert. Heute bestellt man ein Freiraumkonzept oder ein Nachtlebenkonzept

Wer hat das bestellt? Das wird ja kaum «die Jugend» gewesen sein.Hoppla, so einfach können Sie sich da nicht aus der Affäre ziehen. Es gab im-merhin eine Tanz-dich-frei-Demo, an der wohl auch nicht wenige Studentinnen und Studenten mitmarschierten. Und daraus leiteten verschiedene Jung-Politi-kerinnen und Politiker die Forderung ab, es müsse nun ein Nachtleben-Konzept her. Wir haben es auf jeden Fall nieman-dem aufgedrängt.

Man hatte ja auch den Eindruck, die Nachtlebendebatte hätte Sie auf gut Berndeutsch gesagt «agschisse».Ich denke, dass es Dinge gibt, die man nicht mit Konzepten lösen kann. Das Zu-sammenleben funktioniert nur soweit, wie man auch bereit ist, miteinander zu reden und aufeinander einzugehen. Es ist eine Illusion zu glauben, der Staat habe dafür ein Rezept.

Bei der Geschichte mit dem Vorplatz im letzten Frühling war aber nicht viel von der Bestellermentalität zu sehen und man hat den Freiraum verteidigt.Das war auch was anderes. Der Vorplatz ist ja auch nicht wirklich ein Problem. Die Drogenszene oder Probleme wie Jugendalkoholismus sind gesellschaft-liche Missstände und nicht Probleme der Reitschule.

Sind Sie mehr der Typ für die Exekutive in der Lokalpolitik oder für die Legislative auf nationaler Ebene?Die Exekutive in der Lokalpolitik ist faszinierend, weil das, was man tut, tat-sächlich sichtbar ist. Auch Meinungsum-fragen braucht man da nicht. Man hört im Tram, ob der Tschäppät alles falsch macht oder ob er doch in Ordnung ist. Das hat seine guten und seine nervigen Seiten. Auf nationaler Ebene gibt ja der Bund inzwischen immer mehr Aufgaben weiter ab nach unten an die Kantone, und die geben den Druck natürlich dann weiter an die Gemeinden. Da bin ich der Meinung, dass sich die Gemeinden zu Unrecht den Luxus erlauben, sich nicht um nationale Politik zu kümmern. Darum kann ich auch den Vorwurf, den man mir wegen des Doppelmandats macht, nicht mehr hören. Das ist eine völlig verkorkste Diskussion. Im Natio-nalrat werden die Entscheide gefällt, die die Gemeinden dann auslöffeln dürfen. Ich plädiere dafür, dass jede grössere Stadt eine Art Aussenminister nach Bern schickt, der ihre Interessen vertritt.

Also quasi Lobbyisten für die Gemeinden?Die Banken, die Tabakindustrie, die Bau-ern und alle anderen haben längst ihre Lobbyisten in Bern. Wieso nicht auch die Städte, wo das Geld für die ganze Schweiz verdient wird? Ich verstehe das einfach nicht.

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unisphäre

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Ich

handlemitEnergie.

Nach Basel, Zürich und der ganzen Schweiz diskutiert auch der Berner StudentInnenrat über ein vegeta-risches Angebot in den Uni-Men-sen. Dies zwar deutlich später, jedoch nicht mit weniger Emoti-onen.

carlo bischoff

Die Annahme eines Antrags im Basler Studierendenrat, der vorsieht, dass in der Uni-Mensa künftig weder Fisch noch Fleisch serviert würden, entfachte letzten Herbst ein Medienfeuer. Gar gesamtschweizerisch wurde der Vor-stoss lang und breit diskutiert. Wenig später erreichte die Vegi-Welle auch den Zürcher Studirat, der erneut die gleiche Diskussion aufgriff. Als dann in Basel bereits erste konkrete Umstellungen erfolgten, wendete sich im letzten Dezember, last but not least, auch der Berner StudentInnenrat dem Thema zu. Gleich drei Motionen zum Thema wur-den eingereicht. Gefordert wurden eine vegane Menüoption, ein Vegi-Tag pro Woche sowie eine bessere Deklaration der Inhaltsstoffe der Speisen – und das alles auf einmal. Für den StudentInnen-rat der Uni Bern, welcher bei der uni-kum-Redaktion als diskussionsfreudig bekannt ist, wohl etwas zu viel für eine sowieso schon vollgestopfte Traktan-denliste. Die Motionen «Veganes Menü» und «Deklaration in den Mensen» hatten

dabei vergleichsweise leichtes Spiel und wurden sogleich angenommen. Auslö-ser für einen rhetorischen Dammbruch und die daraus resultierende Votenfl ut, brachte schliesslich die Forderung nach dem Vegi-Tag.

Steigerungslauf der GefühleMan ist es sich mittlerweile gewohnt, dass beim Thema Ernährung die Klingen gewetzt werden. Dieses Diskussions-verhalten hat Harald Lemke, selbst ernannter Gastrosoph, in einem «Bund»-Interview im Vergleich mit Diskussionen über Religion treffend analysiert. Er-nährungsdiskussionen verliefen so, weil wir alle essen und uns so unweigerlich zu ethischen Fragen äussern müssten. «Kaum eine andere Frage ist so existen-ziell wie die des Essens», sagt er weiter. Im StudentInnenrat ist das nicht anders, so scheint es. Denn plötzlich wurde über persönliche Freiheit, über Krankenkas-sen und deren Solidaritätshaftung und in einer zynischen Weise über das Verbot des Fleischkonsums oder über einen Tag für Fleischessende diskutiert. Die Köpfe kochten, alle politischen Prädis-positionen wurden über Bord geworfen – es herrschte die reine Polemik. Ein Vertreter der Jungfreisinnigen sagte beispielsweise: «Ihr sagt doch schlicht und ergreifend, dass Fleisch zu essen etwas Schlechtes sei. Fleisch zu essen wird in diesem Raum diabolisiert. Ich denke nicht, dass vegetarisch zu essen per se gut sein soll.» Trotz lang anhal-tender Diskussion wurde auch der dritte Vorstoss gutgeheissen.

Wer entscheidet?Was in der Hitze des Gefechts wohl vergessen ging, war die Tatsache, dass die Umsetzung der Vorstösse, wenn überhaupt, nicht in der Nacht von heute auf morgen stattfi nden wird. Die Annahme der drei Vorstösse veranlasst im besten Fall die Geschäftsleitung der Gastronomiegruppe ZFV, welche die Berner Uni-Mensen betreibt, sich mit den Forderungen auseinanderzusetzen. Die fi nale Entscheidungsmacht über das Menü-Angebot liegt aber bei den Betreibern, der Mensakommission und der Stiftung Mensabetriebe. Zwar haben die Entscheide im Rahmen der Vegi-Dis-kussion starken Symbolcharakter, aber direkt etwas verändern können sie nicht. Eine Rätin aus der Fraktion des sozial-demokratischen Forums erinnerte ihre KollegInnen zwischenzeitlich daran und sagte: «Ich fi nde es schön, dass wir jetzt schon die Details organisieren. Die Ko-sten trägt aber der ZFV, die werden schon rechnen, wie sie unsere Forderung ko-stendeckend umsetzen können.» Einen vollständigen Vegi-Tag lehnt der ZFV indessen ab. «Je nach Studie ernähren sich lediglich 2 bis 6 Prozent der Bevöl-kerung konsequent vegetarisch. Genau deshalb möchten wir auch in Zukunft auf Pfl ichtvegi-Tage verzichten und viel mehr auf ein freiwilliges vegetarisches Angebot setzen. Explizit vegane Ange-bote werden nur von einer Minderheit nachgefragt», so die Marketing-Leiterin Silja Stofer auf Anfrage.

fleisch oder nicht fleisch?

Gewähltundabgestimmt:

• Für das Ressort «Kantonale und univer-sitäre Hochschulpolitik» wurde Fabiane Reber in den Vorstand der StudentIn-nenschaft (SUB) gewählt.

• Das Budget für das Jahr 2013 wurde an-genommen. Eine Erhöhung des Postens «Öffentlichkeitsarbeit» ermöglicht es der SUB, Kondome zu kaufen und an die Studierenden zu verteilen.

• Eine Motion wurde angenommen, die verlangt, dass Sprachkurse für Studierende an der Uni Bern gratis sind und dass das Fach «Französisch» ins Kursangebot aufgenommen wird.

• Die Projektgruppe «SUB-Raum» wurde mit dem Ziel, einen geeigneten Ge-meinschaftsraum für SUB-Mitglieder zu fi nden und zu gestalten gegründet. Beitreten können alle SUB-Mitglieder.

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Vorlesungen, Informationen und Beratung

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20 unikum 161

Das unikum ist das Organ der Studen-tInnenschaft der Universität Bern (SUB) und erscheint sechsmal jährlich mit einer Auflage von 10 000 Stück.Redaktion: Carlo Bischoff (cb), Damaris Burri (db), Josua Romano (jr), Livia Mid-dendorp (lm), David Streit (ds), Rika Koch (rk), Helga Weber (hw), Nicolas Weber (nw), Mattias Boss (mb)E-Mail: [email protected]: Paolo Riva, Simone Naef, Stéphanie WinklerLayout und Satz: Muriel Schwaerzler, Romy Troxler Lektorat: David EggerWerbung: Simon BühlerKontakt: [email protected]: unikum, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9E-Mail: [email protected] www.unikum.unibe.chBelichtung und Druck: Haller & Jenzer, BurgdorfNächste Nummer: unikum 162Redaktionsschluss: 20.03.2013Inputs und Ideen für Artikel bis: 27.02.2013Inserate-Annahmeschluss: 27.02.2013Erscheinungsdatum: 08.04.2013Adressänderungen bitte wie folgt melden: Studierende: Universität Bern, Immatrikulationsdienste, Hochschulstr. 4, 3012 Bern. Angestellte: Universität Bern, Abteilung Personal, Hochschulstrasse 4, 3012 BernDoppelzustellungen können vermieden werden, wenn bei der Abteilung Personal und den Immatrikulationsdiensten die gleiche Adresse hinterlegt ist. Rücksendungen bitte an: unikum, Ler-chenweg 32, 3000 Bern 9Abonnemente: Das unikum kann für Fr. 30.–/Jahr abonniert werden. E-Mail an: [email protected].

impressum

Das«Aus»derVorlesungjr. Liebe Lesende. Die Rubrik «Aus der Vorlesung» wird gestrichen und durch eine neue ersetzt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einige von uns verbringen derart viel Zeit mit dem Schreiben fürs unikum, dass schlicht keine Zeit mehr für die Vorlesung bleibt, andere besuchen Vorlesungen, die dermassen langweilig sind, dass es nichts daraus zu erzählen gibt und ich persönlich bin einfach zu faul. Wir bitten um euer Verständnis.

1

2

film

2 DieSchweizermacherRolf Lyssy, 1978rk. Wenn ein deutsches Akademikerehepaar im Garten andächtig die helvetische Flagge hisst, eine italienische Familie sich das Spaghetti-Essen abgewöhnt und ein amerikanischer Jazzmusiker inbrünstig «Trittst im Morgenrot daher» anstimmt, kann das nur eines heissen: Die Schweizermacher sind am Werk.Die Schweizermacher – das sind die Beamten Max Bodmer und sein Assistent in Ausbildung, Moritz Fischer. Der beflissene Bünzli Bodmer (wunderbar unsympathisch verkörpert von Walo Lüönd) weiht den jungen gutherzigen Fischer (Komikerkoryphäe Emil Steinberger) in die Kunst der Einbürgerungsbürokratie ein. Mit Feldstecher und Notizblöckli bewaffnet beschatten sie die einbürgerungswilligen KandidatInnen und statten ihnen spontane Besuche ab, wo sie unter anderem Schulzeugnisse und Sparbüchlein vorlegen und über Krankheiten und Liebschaften Auskunft geben müssen. «Die Schweizermacher» ist ein gros-sartiger Film, der die hiesige Auslän-derangst aufs Korn nimmt und damit in seiner absurden Komik heute noch genauso aktuell ist wie vor 35 Jahren.

cd

1NickCavePush The Sky AwayNick Cave ist ein Meister des großen Wor-tes und einer der wenigen Künstler, bei denen der Einsatz der Pathoskeule abso-lut klargeht. So wundert es auch nicht, dass er für sein neues Album «Push The Sky Away», das soeben erschienen ist, be-reits blumige Worte findet: «Wenn ich die abgedroschene Metapher verwenden wollte, dass Alben wie Kinder sind, dann wäre ‹Push The Sky Away› das Geister-baby im Brutkasten und Warrens Loops wären der Rhythmus seines winzigen, zitternden Herzens.» Die neun Songs wurden mit Produzent Nick Lanay in ei-nem Herrenhaus aus dem 19. Jahrhun-dert in Südfrankreich aufgenommen – natürlich wieder mit den Bad Seeds. Die Begeisterung für seine Band ist bei Cave ungebrochen. «Ich gehe ins Studio mit einer Handvoll Ideen, die noch unaus-gereift und im Puppenstadium sind», erzählt Nick Cave. «Die Bad Seeds trans-formieren sie dann in Wunderwerke. Wie keine andere Band auf der Welt sind die Bad Seeds fähig dazu, instinktiv zu arbei-ten, ihrer Erfindungsgabe und ihrem Ide-enreichtum freien Lauf zu lassen.» Zum Klang von «Push The Sky Away» ver-riet Nick Cave: «Diese Platte fühlt sich ir-gendwie neu an, aber neu in einem ‹Old–School›–Sinne».

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reinziehn

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Barbara Born studiert an der HKB im Master «Vermittlung von Kunst und Design». Sie zeichnet aus ihrer Erinnerung.

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Versetzt Hochhäuser: der Jodlerklub Lorraine-Breitenrain in Aktion. bild: carlo bischoff

jodeln – ein selbstversuch

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Nebst Jassrunden, Schützenvereinen und Hor-nussern gibt es in Bern auch Vereinigungen, die man weniger erwartet. Etwa den Jodlerklub Lorraine-Breitenrain.

david streit

Dass die Stadt Bern eine Menge Freizeitaktivitäten be-reithält, die ich im Normalfall nicht ausüben würde, wird mir immer wieder bewusst. Seien es Aushänge, die den nächsten Lotto-Abend eines Quartiervereins anprei-sen, oder kurze Zeitungsbeiträge über obskure Beschäf-tigungen wie etwa Hornussen. Dass es aber in meinem Quartier einen Jodlerklub gibt, hätte ich nicht erwar-tet. Dabei ist der Jodlerklub Lorraine-Breitenrain einer der ältesten überhaupt – mit Gründungsjahr 1906 der drittälteste der Schweiz und sogar der zweitälteste des Kantons Bern. Ein näherer Blick in die Klubgeschichte fördert ausserdem eine bis heute anhaltende, rege Tä-

tigkeit zutage: Zwei CD–Aufnahmen und Auftritte bis ins Jahr 2014 zeugen davon. Der Name Lorraine-Breiten-rain ist allerdings nicht mehr zu oft im Veranstaltungs-kalender zu finden. Geprobt wird mangels geeigneter Lokale schon länger nicht mehr im Nord-, sondern im Hochhausquartier Wittigkofen in Berns Osten. Jodeln zwischen Betonblöcken – geht das zusammen? Zugegeben, die Umgebung wirkt nicht sehr einladend. Ein wenig verloren stehen Kollege Carlo Bischoff und ich an einem Montagabend im dichten Schneetreiben vor dem leeren Quartierzentrum. An diesem doch eher tristen Ort Heimatromantik zu besingen erscheint rela-tiv absurd. Und als wir das Probelokal dunkel und ver-schlossen antreffen, mehren sich die Zweifel, ob es die-sen Jodlerklub überhaupt gibt. Die anfängliche Skepsis verflüchtigt sich jedoch rasch. Nach wenigen Minuten finden wir die wenigen schon eingetroffenen Jodler im Restaurant um die Ecke beim Bier, und schon bald treffen auch die restlichen, von den Schneeverhältnissen aufge-haltenen Klubmitglieder in den Räumlichkeiten ein. Der Empfang ist dabei überaus herzlich, mit Sprüchen, La-chen und dem emsigen Einreihen in die verschiedenen Stimmlagen. Auch ich suche mir einen Platz, irgendwo zwischen Tenor und Bass, und mustere die Umgebung. Grob gesagt senken wir den Altersdurchschnitt um eini-ge Jahrzehnte. «Ja, der Nachwuchs bereitet uns tatsäch-lich Sorgen», sagt Sitznachbar Heiri Schrepfer zu meiner Beobachtung und verweist auf die in den letzten zwan-zig Jahren in der Region Bern verschwundenen Chöre. Seien es damals noch über 25 gewesen, sei diese Zahl auf heute unter acht gesunken. Nicht ohne Stolz fügt er aber an: «Wir sind in Bern nach wie vor der grösste.» Viel Zeit für Gespräche bleibt daraufhin nicht mehr. Nach einem kurzen Einsingen folgt schon bald das erste Stück – bei dem ich dann auch relativ schnell den An-schluss verliere. Wider Erwarten gestaltet sich das Jo-deln ziemlich schwierig. Nebst den vier Stimmen, zwei-ter und erster Bass und zweiter und erster Tenor, gibt es noch die Überstimme. Ihnen allen gemeinsam sind un-glaublich grosse Intervalle und immer andere Silben. Ich singe daher wacker etwas dazwischen – und verbringe einen Grossteil des Abends mit Zuhören. Denn zu mei-ner Überraschung klingt das Ganze unglaublich schön. Während für mich Jodeln bisher vor allem in die Kate-gorie unangenehme Ländlermusik gehörte, ändert sich diese Einstellung schon mit den ersten Klängen. Von den tiefen Frequenzen beginnt mein Textblatt zu vi-brieren, und während die recht robust wirkenden Ka-meraden von Alpaufzug, Heimat und Dankbarkeit zu singen beginnen, verschwindet die Tristesse des Wittig-kofer Übungsraumes und wird abgelöst von einer woh-ligen Wärme, die mich gedanklich irgendwo auf eine blühende Alpwiese wegträgt.

Der Jodlerklub Lorraine-Breitenrain probt jeweils am Montagabend, 20 Uhr, im Quartierzentrum Wittigkofen Bern an der Jupiterstrasse 15. Neumitglieder sind herzlich willkommen.

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