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827 wirkt. Wabrscheinlich wiirde sich der Versiich gliicklicher gestalten, wenn man statt der Monaininsalzc die eritsprechenden Monaminarnide in Anwendung brBchte.' In einer im October 1868, also ein Jahr nacb Veriiffcntlichung meines Aufsatzes erschierienen Abhandlung stellt Hr. M e n d elej efP), dem mein Aufsatz offenbar uribekannt geblieben war, eine Reihe von Betrachtungen iiber die Natur. der Nitrile an, die dann schliesslich zu den in der citirten Abhandlung ausgesprochenen Ansichten fiihren : ,,Da sich,' sagt Hr. M e n d e 1 e j e f f, die Alkoholbase dem Ammo- niak analog verhalten , so leiten sich aus ersteren substituirte Nitrile ab, z. B. fur C, HY N u. s. w. 232. Julius Th omsen: Ueber Bergllinmplatinchlorid. (Eingegsngen am 28. Sept. ; verlesen in der Sitzung von Hm. W i c he 1 hans.) Die Verbindungen des Platinchlorid mit deri Chloriden der Me- talle der Magniuni-Reihe sind. von Hr. H. Topsbe, Aesistenten an hiesigen Laboratorium, lwystallographisch bestimmt werden, und es haben sich zwei Reihen von Salzen mit 6 und 12 Moleden Wasser gezeigt, die beide holohexagotrale Krystalle bilden und einem Rbom- boader von 1270 und 113O 30' entsprechen. Ich versuchte deslialb eine ahnliche Berylliumverbindung darzustellen , uin eine neue That- sache zur Reantwortung der. Frage zu erhalten, ob Beryllium der Magniurngruppe angeh6re. Durch Digestion mit Bromwasser trennt man leicht das Berylliuni- hydrat von dem darin enthaltenen Ammoniak, und durch Auflosen des auf diese Weise gereinigten Hydrate in salzsaurem Platinchlorid und Einengung der LBsung krystallisirt die Verbindung. Das Berylliumplatinchlorid ist sehr leicbt loslich in Wasser, kry- stallisirt aber leicht und rasch aus der concentrirten LGsung, so dass es sich leicht urnkrystallisiren Iasst. Es zerfliesst iu feuchter Luft, halt sich aber unverandert in trockner Luft. Es bildet ein orangefarbenes, stark krystallinisches Pulver , wenn es schnell uuskrystallisirt worden ist; bei langsamer Krystallisation bilden sich kurze Prismen von qua- dratischem oder sechsseitigern Durchscbnitt mit Winkeln von 90° und 135O. Unter dern Mikroskop krystallisii t, bildet es quadratische, sechs- seitige oder achtseitige Tafeln mit den genannten Winkeln; selteneI OctaBder, scheinbar dem quadratischem System angehtirend. Die Zu- sarnmensetzung ist PtCI, -t- BeC1, + 9 H, 0. *) Mendelejeff, Zeihchr. t Chem. N. F. IV, 658.

Ueber Berylliumplatinchlorid

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Page 1: Ueber Berylliumplatinchlorid

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wirkt. Wabrscheinlich wiirde sich der Versiich gliicklicher gestalten, wenn man statt der Monaininsalzc die eritsprechenden Monaminarnide in Anwendung brBchte.'

In einer im October 1868, also ein J a h r nacb Veriiffcntlichung meines Aufsatzes erschierienen Abhandlung stellt Hr. M e n d e l e j efP) , dem mein Aufsatz offenbar uribekannt geblieben war, eine Reihe von Betrachtungen iiber die Natur. der Nitrile an, die dann schliesslich zu den in der citirten Abhandlung ausgesprochenen Ansichten fiihren :

,,Da sich,' sagt Hr. M e n d e 1 e j e f f , die Alkoholbase dem Ammo- niak analog verhalten , so leiten sich aus ersteren substituirte Nitrile ab, z. B. fur C, HY N u. s. w.

232. J u l i u s Th omsen: Ueber Bergllinmplatinchlorid. (Eingegsngen am 28. Sept. ; verlesen i n der Sitzung von Hm. W i c h e 1 hans.)

Die Verbindungen des Platinchlorid mit deri Chloriden der Me- talle der Magniuni-Reihe sind. von Hr. H. T o p s b e , Aesistenten an hiesigen Laboratorium, lwystallographisch bestimmt werden, und es haben sich zwei Reihen von Salzen mit 6 und 12 M o l e d e n Wasser gezeigt, die beide holohexagotrale Krystalle bilden und einem Rbom- boader von 1270 und 113O 30' entsprechen. Ich versuchte deslialb eine ahnliche Berylliumverbindung darzustellen , uin eine neue That- sache zur Reantwortung der. Frage zu erhalten, ob Beryllium der Magniurngruppe angeh6re.

Durch Digestion mit Bromwasser trennt man leicht das Berylliuni- hydrat von dem darin enthaltenen Ammoniak, und durch Auflosen des auf diese Weise gereinigten Hydrate in salzsaurem Platinchlorid und Einengung der LBsung krystallisirt die Verbindung.

Das Berylliumplatinchlorid ist sehr leicbt loslich in Wasser, kry- stallisirt aber leicht und rasch aus der concentrirten LGsung, so dass es sich leicht urnkrystallisiren Iasst. Es zerfliesst iu feuchter Luft, halt sich aber unverandert in trockner Luft. Es bildet ein orangefarbenes, stark krystallinisches Pulver , wenn es schnell uuskrystallisirt worden ist; bei langsamer Krystallisation bilden sich kurze Prismen von qua- dratischem oder sechsseitigern Durchscbnitt mit Winkeln von 90° und 135O. Unter dern Mikroskop krystallisii t, bildet es quadratische, sechs- seitige oder achtseitige Tafeln mit den genannten Winkeln; selteneI OctaBder, scheinbar dem quadratischem System angehtirend. Die Zu- sarnmensetzung ist

PtCI, -t- BeC1, + 9 H, 0.

*) M e n d e l e j e f f , Zeihchr. t Chem. N. F. IV, 658.

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Es entspricht demnacb weder mit Riicksicht auf Zusammensetzung oder Krptallform den Magniumverbindungen

PtCI,+MgCLa + 6 H a O PtCI4 + MgC1a + 12 H,'O.

Dagegen entspricht die Verbindung dem Calciumplatinchlorid, fiir wel- ches Hr. T o p s 6 e

gefunden hat, das aber weit schwieriger krystallisirt als die entspre- chende Berylliumverbindung und dessen K-rptallform nicht gut bestimmt werden kann.

Beim Erhitzen auf 1200 verliert das ELerylliumsalz funf Mol. Wasser, und die Temperatur kann dann bis etwa '2000 steigeri, ohne dass d w Rest des Wassers ausgetrieben wird; die getrocknete Verbindung hat demnach die Formel

Dieses ist aber eben die Zusammensetzurng des entsprechenden Bariuon- salres; denn das Bariumplatinchlorid kr,ystallisirt aus der Losung mit vier Mol. Wasser :

PtC14 + CaCla + 9 H a 0

PtCI4 + ReCIa + . 4 H a 0 .

P t C14 + Ba C1a -t- 4 H, 0. Es scheint demnaeh, dass das Beryllium in diesen Verlindungix~

den1 Calcium weit n lher steht als dam Magnium, und dass Beryllium wie Calcium j e naeh den ibrigen Bestandtheilen der Verbindungen bald der Magnium- und bald der Barynm-Reihe sich anschliesst.

Univereitatslaboratorium zu Kopenhagen, September 1870.

233. J u l i u s Thomsen: Ueber die sngebliche Ableitung dee .Avogadro' when Gesetzea aus der inechaniechen Warmetheorin. (Eingegangec am 28. Sept. ; verleseo in der Sitzung von EIm. W i c h e l h a u 9.)

Hr. A l e x . N a u m a n n hat in diesen Rerichten 11, 690 und Ann. der Chem. u. Pharm. Suppl. VII, 339 ,versucht, das A v o g a d r o ' s c h e Gesetz aus der mecbanischen Warmetheorie abzuleiten. Ein ahnlic'her Versuch ist van Hrn. I(. K G p p r i t z , Suippl. VII, 348 gemacht; letzterer hat aber sein Resnltat spater, Ann. CLIV, 135, als ungiiltig erkannt, weil sich in der mathematischen Entw ickelung ein Irrthum eingeschli- chen hatte. Meiner Meinung zufolge ist ebenfalls in der N a u m a n n - schen Mittheilung e i n I r r t h u m , w o d i i r c h dss R e s u l t a t u n g i i l t i g w i r d .

Aus einer Anmerkung in der genannten Abhandlung, Seite 347, geht hervor, dass Hr. L o t h a r M e y e r in brief licher Mittheilong an Hrn. N a u m a n n auf einen Irrthum aufmerksam gemacht hat, (lass dieser aber die Einwendung nicht als begriindet anerkannt.

Hr. N. sagt Seite 693 der Berichte: ,,Beim Mischen verschiedener,