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302 Zwecke waren folgeridr: Thalliumtrichlorid in atherischer L6sung zu grossem Ueberschuss von Zink ii thy1 gesetzt, bildet stets allein Thalliumdiiithylchloiur und Chloreink, abcr kein Thalliunitriiithyl. hchon Hanseri stellte diesen Versuch an orid schloss aus dem Uin- staiide, dass die vom abgeschiedcnen Thalliumdiathylchloriir getrennte und gewaschene iithrrische Liisung Thallium enthielt, es sei Thallium- triiithyl gebildet. Dirsrr Thalliumgrhalt jrncr Liisiing hat aber nach t Irn. H a r t w i g allein seinen Grund in eitier gewissen Mslichkeit t1t.s Thalliomdiathylchloriirs in Aethrr. Thalliumdiiithylchlorur und Zirikathyl geben kein Thal- liumtrilthyl, sondern bci 1 10-150° nietallisches Thallium, Chlorzink rind Gas (C, H, iiod C, H, 7). Ebenso vrrhllt sich Thalliomtli- ii t h y 1 j o d iir. 95. L. Carius iind C. Fronmiiller: Ueber Darstellung von !l!AaBjamtrj2t&yJ, (hus dcrn cheinisclioii Institulc der lJniversitslt Marburg.) (ICiiigegangen itin 9. Mih ; veileseir in der Sit:miig voii I1rii. Op p e n h e i in.) Die in der vorhergehenden Notiz mitgetheilten Versuche des Hrn. il I :LY 1. wig sind zur I~Cntscheidung der fi'rage uber das Thalliutnt~ri~thyl uicht ausreichend, nnd da Hr. Ha r f w ig zuniiclist verhiudert wurde, so haben wir dicselbeii vervollsthdigt. Wir haben Quecksilberiithyl :irigewa.ndt., in der hileinung, dn .Ibe eigue sich durch leichtern Aus- ~;.iusch seiner Jkstandthcile hier Lesser. 'l'h a1 1 i urn d i 6 thy 1 chl o T ii r und Qii e c k s i 1 b e r d i ii t h y 1, beide iii volllrornrnen reiiiem und t,rocknern Zustande, wurden in geschlossenern ILohre zusarnmengebracht. 13ei rnassig erhiihter Ternperatur tritt keine ICinwirkung Gin, wohl aber bei 150- IGO", wo die Zersetzurig in wcnigeri Sturideri beendet ist. Das erlraltete Rohr enthalt eine dem Volum des angewandteii Quecksilberdiiithyls nicht ganz gleiche Menge eiiier diinnen Flussigkeit und eine starke husscheidung einer grauen Substsnz, Init CJuecksilberkugeln gemischt. Beim Aufblasen des Rohrs c~itwichdie tropfbare Plussigkeit vollstindig und heftig als Gas, doch iiicht so pliitzlich, uni nicht ein deutliches Sieden der Fliissigkeit wahrnehmen zu lassen. Das Gas brarinte mit russender, stark leuch- tender l~larnme urid besass eineri schwachen, brenzlichen Geruch. Die ctrwiihnte graue Aussclieiuring wurde rnit Wasser erwiirmt , wobei sie sich zurn Theil aufliiste; aus der Liisung krystallisirte beim Erlralten 'l'lialliumchloriir j der iirrliisliche Riickstanrl bestand allein aus metal- 1 i schem Queclrsilber. Ueber die stattgefuundene Iieaclioti und die Natur dea Gases, dessen Analyst? leider versgunit wurde, ltarin hier noch wohl ein Zwei-

Ueber Darstellung von Thalliumtriäthyl

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Zwecke waren folgeridr: T h a l l i u m t r i c h l o r i d in atherischer L6sung z u grossem Ueberschuss von Z i n k ii t h y 1 gesetzt, bildet stets allein Thalliumdiiithylchloiur und Chloreink, abcr kein Thalliunitriiithyl. hchon Hanser i stellte diesen Versuch an orid schloss aus dem Uin- staiide, dass die vom abgeschiedcnen Thalliumdiathylchloriir getrennte und gewaschene iithrrische Liisung Thallium enthielt, es sei Thallium- triiithyl gebildet. Di rs r r Thalliumgrhalt j rncr Liisiing hat aber nach t Irn. H a r t w i g allein seinen Grund in eitier gewissen Mslichkeit t1t.s Thalliomdiathylchloriirs in Aethrr.

T h a l l i u m d i i i t h y l c h l o r u r und Z i r i k a t h y l geben kein Thal- liumtrilthyl, sondern bci 1 10-150° nietallisches Thallium, Chlorzink rind Gas (C, H, iiod C, H, 7). Ebenso vrrhllt sich T h a l l i o m t l i - ii t h y 1 j o d iir.

95. L. Carius iind C. Fronmi i l l er : Ueber Darstellung von !l!AaBjamtrj2t&yJ,

(hus dcrn cheinisclioii Institulc der lJniversitslt Marburg.) (ICiiigegangen itin 9. M i h ; veileseir in der Sit:miig voii I1rii. Op p e n h e i in.)

Die in der vorhergehenden Notiz mitgetheilten Versuche des Hrn. il I :LY 1. w i g sind zur I~Cntscheidung der fi'rage uber das Thalliutnt~ri~thyl uicht ausreichend, nnd d a Hr. H a r f w ig zuniiclist verhiudert wurde, so haben wir dicselbeii vervollsthdigt. Wir haben Quecksilberiithyl :irigewa.ndt., in der hileinung, dn .Ibe eigue sich durch leichtern Aus- ~;.iusch seiner Jkstandthcile hier Lesser.

'l'h a1 1 i u r n d i 6 t h y 1 chl o T ii r und Qii e c k s i 1 b e r d i ii t h y 1, beide i i i volllrornrnen reiiiem und t,rocknern Zustande, wurden in geschlossenern ILohre zusarnmengebracht. 13ei rnassig erhiihter Ternperatur tritt keine ICinwirkung G i n , wohl aber bei 150- IGO", wo die Zersetzurig in wcnigeri Sturideri beendet ist. Das erlraltete Rohr enthalt eine dem Volum des angewandteii Quecksilberdiiithyls nicht ganz gleiche Menge eiiier diinnen Flussigkeit und eine starke husscheidung einer grauen Substsnz, Init CJuecksilberkugeln gemischt. Beim Aufblasen des Rohrs c~itwich die tropfbare Plussigkeit vollstindig und heftig als Gas, doch iiicht so pliitzlich, uni nicht ein deutliches Sieden der Fliissigkeit wahrnehmen zu lassen. Das Gas brarinte mit russender, stark leuch- tender l~larnme urid besass eineri schwachen, brenzlichen Geruch. Die ctrwiihnte graue Aussclieiuring wurde rnit Wasser erwiirmt , wobei sie sich zurn Theil aufliiste; aus der Liisung krystallisirte beim Erlralten 'l'lialliumchloriir j der iirrliisliche Riickstanrl bestand allein aus metal- 1 i schem Queclrsilber.

Ueber die stattgefuundene Iieaclioti und die Natur dea Gases, dessen Analyst? leider versgunit wurde, ltarin hier noch wohl ein Zwei-

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fel sein. Das Gas kann wohl nur Butan oder ein Gemenge von Aethylen und Aethan, oder wahrscheinlicher Beides sein; vorwiegend muss es aber Butan sein, da es sich im einfachen zugeschmolzenen Rohre von etwa 30 Cbc. Inhalt im Volurn von 2-3 Cbc. zur Fliissig- keit condensirt hatte, die keinen so sehr niederen Siedepunkt haben kann. Es ist uberhaupt wohl wahrscheinlich, dass hier ein Austausch der Aethylgruppen beider angewandter Verbindungen und keinr blosse Zersetzung vorliegt, da ja beide weit uber der angewandtert Temperatur noch bestandig sind.

TI (C, H 5 ) 2 Cl+ H g (C, H5), = (C, 11, ,J2 + T1 C1+ Hg. Der beschriebene Versuch beweist offenbar, dass das Thalliumdiathyl- chloriir sein Chloratom iiberhaupt n i c h t gegen Alkoholradicale aus- tauscht; wir haben daher noch die Einwirkung von metallischem Thallium auf Quecksilberdiathyl gepriift. Es ist zunachst zu bemerken, dass schon Hr. H a n s e n versucht hatte, durch Einwirkung von Thallium auf Zinkathyl oder von Thallium oder dessen Legirung niit Natrium auf Jodathyl ein Thalliumathyl zu erhalten, aber stets rnit negativem Erfolge, indem in allen drei Fallen (und gleichviel, ob rnit Aether verdiinnte Fliissigkeiten angewandt wurden, oder nicht) ein rnit leuchtender Flamme brennbares Gas (C, H, und C, H,?) neben Thallium und Zink oder Jodthallium oder dieseni und Jod- natrium entstehen.

Q u e c k s i l b e r d i a t h y l wurde rnit T h a l l i u m in kleinen Stiickee im geschlossenen Rohre erhitzt. Unter 150' trat keine Einwirkung ein, bei 160 - 1700 fand allniahlig die Abscheidung von Quccksilber statt, sodass das Thallium nach vielstiindigem Erhirzen in ein weiches Amalgam verwandelt wurde. Zugleich verminderte sich das Volum der Flussigkeit, und bei dem Erkaltcn und Aufblasen des Rohrs entwichen bedeutende Mengen mit leuchtender Flnmme brennenden Gases, wahrscheinlich C, H, und C, H,. Die nach einem letz- ten Aufblasen noch im Rohr zuriickgebliebene kleine Menge schwach gebraunter Fliissigkeit zeigte sich f r e i v o n T h a l l i u m . - Genau dasselbe Resultat ergab sich, als das Quecksilberdiathyl rnit etwa dem gleiehen Volum Aether vermischt angewandt wurde; nar trat dann die Einwirkung noch langsamer ein.

Die hier mitgetheilten Versuche zur Darstellung von Thalliurn- trilithyl mochten wohl Alles erschiipfen, was sich an analoge bekannte Darstellungen anschliesst. Demnach kiinnen die negativen Resultate iu allen diesen Versuchen noch nicht als Beweis gelten, dass das Thallium- triathyl nicht existire, sondern nur, dass dessen Darstellung mit ausser- gewohnlichen Schwierigkeiten verbnnden ist , welche wahrscheinlich ihren Grund in dem nachtheiligen Einflusse einer hohen Temperator haben. Wir glauben, dass es gelingen wird, diese hiihere Temperatur zu vermeiden durch Anwendung einer anderen Thalliumdiiithylverhin-

Das Resultat ist:

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dung, z. B. des Hydroxydes, indem das Thalliumdiathylchloriir und -jodiir ja auch in anderen Reactionen (Verhalten gegen Silberoxyd) eine aussergewiihnliche Bestandigkeit zeigen. Wir werden, urn diese Vermuthung zu priifen, neue Mengen jener Verbindungen darstellen.

96. A. We 1 k ow : Aluminium - Platinchlorid. (Eiugegangen am 9. Marz.; verleseu in der Sitzung von Hru. O p p e u h e i m . )

Die Eigenschaft des Aluminiums, nach der allgemeinen Formel AI2C1, + 2MC1 Doppelchloride zu bilden, veranlasste mich, die Darstellung des A l u m i n i u m - P l a t i n c h l o r i d s 1) zu versuchen.

Durch Auflasen yon A l u m i n i u m in Salzsaure erhielt ich eine Lijsung von reinem A 1 u m i n i u m c h 1 o r i d , welcher eine geniigende Menge Platinchlorid zugesetzt wurde. Die coneentrirte Losung lieferte beim Eindampfen iiber Schwefelsaure schon nach einigen Tagen sch6n ausgebildete, bis einen halben Zoll lange, orangegelbe, saulenfiirmige Krystalle.

Die k r y s t a l l o g r a p h i s c h e n Beziehungen hat auf mein An- w h e n Hr. A . S c h r a uf giitigst einer Untersuchung unterzogen, und er theilt mir Folgendes mit:

Beobachtete Fliichen: ~ (100) - B(010) - M(100) - N(210) - ~ ( 3 1 0 ) -- m(iio)--n(2lO) - T ( N O ) - - d(i01)- ~ ( i i 2 ) - 4 3 ) - ~(311) .

Parameterverhaltniss = a : b : c = 1 : 0.6418 : 0.5373 5 - 92" 1/̂ = 91035' 5 = 90050'

Krystallsystem: t r i c l i n . Messungen bei 13" C. wegen hygroscopischer Eigenschaft der

Substanz auf 1 0 unsicher. Die Formen der Substanz werden meist durch die dominirenden Flachen N R md begrenzt. Eine der optischen Hauptschwingungsaxen ist nahe parallel der Krystallaxe 2, d. 11.

parallel den Kanten des verticalen Prismas. Winkel der Normalen, berechnet:

a(ioi) = 630 a B = 89O7' nd = 68O 27'

.Mn = 79O 56' B6 = 66O47' m z = 65O 35' Bn = 62O26' m6 = 41O8' B.s = 69O45' a M = 56" 41'

1) Hr. F u r s t S n l n i - H o r s t m a r hat vor etwa 15 Jahren in einer Notiz mit- getheilt, dass er durch Zusammenbringen der Lasungen von salzsaurer Thonerde niit Platinchlorid citronengelbe Krystalle erhalten bat. Von einer Analye oder Zusam- mensetzung istNichts bericbtet. Pogg. Annnl. XCIX. 638. Journ. f. pr. Ch. LXX. 121.