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Ueber das Aethal. 63 IJeber das Aethal. Schon bei seiner friiheren Arbeit uber den Wallrath hatte W. H e i n t z nachgewiesen, dass das Aethal nicht eine einfache Base mit Hydratwasser sei, sondern BUS wenigstens zwei Basen bestehe, mclchc zweite er Stethal nannte. Er kam zu dieser Entdeckung, weil durch die Einwirkung von Kali und Kalkhydrat auf das sogenannte Aethal unter Wasserstoffentwickelung sich Stearin- und Palmitinsiiure bildete. Die Entdecknng von vier Siiuren im Wallrath veranlasste die Vermuthung, dass auch die Alkohole der ubrigen entsprechenden Sliuren noch im Aethal enthalten sein miissten. W. Heintz stellte sich erst von allen Sliuren freies Aethal durch fractionirte Zer- legung, durch wiederholtes Behandeln mit W eingeist und Umkrystallisiren dar und behandelte dies Aethal mit Kali- kalk bei einer Temperatur von 27.50-2800 C., bis durch- aus kein WasserstoEgas mehr frei wurde, und iiberzeugte sich, indein er das so dsrgestellte Kalisalz mit Salzsiiure zerlegte, dass die nun erhaltenen Sauren in ihren Ge- rnischen auch Myristin- und Laurostearinsaure enthielten. Er gelangte hierdurch zu dem Schlusse, .dass in dem friiher unter dem Namcn Aethal bekannten Korper vier verschiedene Korper zusanimengefasst worden seien. Diese vier Substanzen sind unter der allgemeinen Formel zu- sammenzufassen C*" H4 f 2 02 (ii = ganze Zahl im Werth von 9, 8, 7, 6.) Von diesen Korpern waren zwei schon friiher bekannt, das Aethal und Stethal, die beiden an- dern qiennt er nach den Sauren, welche daraus hervor- gehen, d. h. nach den Anfsngsbuchstaben derselben, Methal und Lethal. Es verhalten sich diese Korper zu den Fett- sauren im Wallrath, wie der Alkohol zur Ehsigsaure. Iliese Korper sind also: Stethal = C36 H39 02 Aethal = C32 H34 02 Methal = C29H3002 Lethal = C24 H26 Ox. Die Radicale dieser Oxydh d r a b oder Alkohole wiirde man am besten Stethalyl C36J37, Aethalyl C32H33, Me- thalyl CZSIP, Lethalyl C24H25 nennen. In dcm Wall- rath kann nun jede der darin enthaltenen vier Sauren im wasserfreien Zustandc mit jedein der Oxyde dieser Radicale verbunden gedacht werden, wo wir dam sechs- zehn zusammengesetzte Aetherarten dnrin hatten. Es ist aber moglich und wohl auch wahrscheinlich, dass der

Ueber das Aethal

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Ueber das Aethal. 63

IJeber das Aethal. Schon bei seiner friiheren Arbeit uber den Wallrath

hatte W. Hein tz nachgewiesen, dass das Aethal nicht eine einfache Base mit Hydratwasser sei, sondern BUS wenigstens zwei Basen bestehe, mclchc zweite er Stethal nannte. Er kam zu dieser Entdeckung, weil durch die Einwirkung von Kali und Kalkhydrat auf das sogenannte Aethal unter Wasserstoffentwickelung sich Stearin- und Palmitinsiiure bildete. Die Entdecknng von vier Siiuren im Wallrath veranlasste die Vermuthung, dass auch die Alkohole der ubrigen entsprechenden Sliuren noch im Aethal enthalten sein miissten. W. Heintz stellte sich erst von allen Sliuren freies Aethal durch fractionirte Zer- legung, durch wiederholtes Behandeln mit W eingeist und Umkrystallisiren dar und behandelte dies Aethal mit Kali- kalk bei einer Temperatur von 27.50-2800 C., bis durch- aus kein WasserstoEgas mehr frei wurde, und iiberzeugte sich, indein er das so dsrgestellte Kalisalz mit Salzsiiure zerlegte, dass die nun erhaltenen Sauren in ihren Ge- rnischen auch Myristin- und Laurostearinsaure enthielten. Er gelangte hierdurch zu dem Schlusse, .dass in dem friiher unter dem Namcn Aethal bekannten Korper vier verschiedene Korper zusanimengefasst worden seien. Diese vier Substanzen sind unter der allgemeinen Formel zu- sammenzufassen C*" H4 f 2 0 2 (ii = ganze Zahl im Werth von 9, 8, 7, 6.) Von diesen Korpern waren zwei schon friiher bekannt, das Aethal und Stethal, die beiden an- dern qiennt er nach den Sauren, welche daraus hervor- gehen, d. h. nach den Anfsngsbuchstaben derselben, Methal und Lethal. Es verhalten sich diese Korper zu den Fett- sauren im Wallrath, wie der Alkohol zur Ehsigsaure. Iliese Korper sind also:

Stethal = C 3 6 H39 0 2 Aethal = C32 H34 0 2 Methal = C 2 9 H 3 0 0 2 Lethal = C24 H26 Ox.

Die Radicale dieser Oxydh drab oder Alkohole wiirde man am besten Stethalyl C36J37, Aethalyl C32H33, Me- thalyl CZSIP, Lethalyl C24H25 nennen. In dcm Wall- rath kann nun jede der darin enthaltenen vier Sauren im wasserfreien Zustandc mit jedein der Oxyde dieser Radicale verbunden gedacht werden, wo wir dam sechs- zehn zusammengesetzte Aetherarten dnrin hatten. Es ist aber moglich und wohl auch wahrscheinlich, dass der

Sehmelz- Zusammensetzung dcr

untersuchten Saure. puncl. . Art zu erstarren.

90 ll IOLaurostearins.! do. do. 80 ,, , '20 Palmitins. feinnadlig krystallinisch 80 ,, 20 Myristine. I schuppig krystallinisch

do. 80 ,, ,, 20Laurostearins. 70 ,, 30 Palmitins. fcinnrtdlig krystallinisJl

,, fr 50 Myristins. nicrklich schuppig krystallin. 1 :: )1 ,, 30 LIturostfe&PiiiA. Inicht schr deutlich schuppig

I do.

690.2 C.

_ _ - 1 1 krystallinisch i I'almitinsiiure (rein) schuppig krystallinisch 60 Stearins. u. 40 Palmitins. I unkrvstallinisch hockeric

Stearinsaurc (rein) schuppig krystallinisch !bO Stcarins. u. 10 Palinitins. do. do. $0 ,, ,, 10 Mgristins. 1 do. do.

' 90 Palmitins. u. 10 Stearins. 190 11 ,, 10 Myristins? I 110 Stearins. u. 40 Mpristins.

do. I do. m n 6 0 n 1:; ,, 50 Laurostearins. fast unkrvstallinisch. schwach

schokadlig krystalli&gh schuppig krystalliuisch beginnende schuppige Kry-

stallisation

I kornfg

180 Palmitine. u. 20 Myristins.

120 Stearins. u. 80 Palmitins. ROPalmitins.u.2OLaurostearins.

150 Stearins. u. SO Palmitins.

Uebergang von schuppigcr in feinnadlige Krystallisation

sehr undeutlich nadelig nicht ganz deutlich schuppig

grossbliitterig krystallinisch krystalliuisch

Ueber das Aethal. 65

[Poggend. Arch,

- Schmelz

punct.

- 55,ti

55,l 54,9 515

55,2

54,s

53,8

51,8 51,7 61,5 51,2

60,R b0,4

5l,8

49,ti

49,5

47,8 47,s

46,7

46,5

44,ti 43,4

48;Z

47,O 47,O

46,2

43,O

41,5 41,5 4 I ,3 40, I 3R,5

88,3 3?,4 37,1 38,7

35,l

30,5

Annul. 1854. No. d. Pharm. CXXXIII.Bds. 1

Zusammensetzung der

untersuchten Saure.

35 Stearins. u. 65 Palmitins. .

32,5 n n 87,5 n 30 n n 70 n 70 Palmitins. u. 30 Myristins. 50Stearins. 50 70 Palmitins. 30 Laurostears.

Myristinsaure (rein) 10 Palmitins. u. 90 Myristins. 9OMyristins.u. 1 OLaurostearins. 10 Stearins. u. 90 Myfistins. 60 Palmitins. u. 40 Myristins. 60 u. 40Laurostearins.

40 Stearins. u. 60 40 ,, ti0 Myristins. 80Myristins. u. 20Laurostearins.

20 Palmitins. u. 80 Myristins. 30Stearins. 70 50 Palmitins. 50 20Stearins. 80 ,, 40Palmitins. ti0 50 u. 50 Laurostearins. 7OMyristins. 90 n

35 Palmitins. u. 66 Myiistins.

Laurostearinsaure (rein) 30 Stearins. u. 70Laurostearins.

30 n n 70 n

BOMyristins. u.4OLaurosteaiins.

10 Stearins. u. 90Laurostearins. 10Palmitins.u.90 IUMyristins. 90 n 4OPalmitins. 60 n 20 Myriatins. 80 n 20 Stearins. 80 n 30Palmitins. 70 n 50Myristins. 50 n 20Palmitins. 80 n 4OMyristins. ,, 60 n

30 ,,70 n

12.) .Ha.

Art zu erstarren.

unkrystallinisch, wellig, glan-

do. do. do. wellig, glanzlos

Busserst feinnadlig unkrystallinisch opak ziemlich deutlich schuppig

krystallinisch echuppig krystallinisch iu' langen Nndeln krystallisirt schuppig krystallinisch unkrystallinisch opak

kornig, undcutlich, schuppig, krystallinisch

unkr ystallini sch w arzig Bchon grossbliitterig krystallin. krystallin., doch weder deut-

lich schuppig, noch deutlicli nadelig

unkrystallinisch blitterig krystallinisch grossblatterig krystallinisch undeutlich krystallinisch undeutlich blitterig €sat ganz unkrystallin., opak krystallin. doch weder deut-

lich schuppig, nach deut- lich nadelig

unkrystallinisch opak

schuppig kryetallinisch kleine glanzende kornige Kry-

unkrystallisch , einige glin- zende Stellen bilden sich auf der Oberflache

unkrystallinkch do.

nadelig krystallisirt schon grossblatterig krystallin. unkrystallinisch, wellig

do. warzenformig kleinblatterig krystallinisch grossblatterig do. undeutlich fein do. unkrystall., einige glanzende

unkrystallinisch wellig

zend

do. hockerig

do. do.

stalle

Stellen werden sichtbar

Mr. 5