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180 stoff -, Schwefel- urtd gleessure die reinsten Krystalle von. wasserhaltigem Thein. Meiner Meinuog nach stebt das Thei'n in einer Reihe mit dem Narcotin und h l i - chen Kilrpcrn. Die Wirkung des Theins auf Thiere habe ich nur dorch einen Versueh erforscht. Einem Kaninchen wurdc Abeods 64 Uhr 0,s Gran eiogegeben. Es blieb den ganzen Abcnd wohl, wollte jedoch am folgenden Tag nicbt fresseo, und sab unbeweglicb mit gekrummten Riik- ken und eingezogenem Bauche. Diefs dauette bis zum Miltag des zweiten Tages, da ein Abort von 2 Foetus, die 2 Cenlirn. L h g e hatten, erfolgte. Nacliher war das Thier wohl. Es ware der Miihe werth, diefs naher zu untersuchen. (Schlurs im nichrten Heft.) XX. Ueber das Atomgewicht des TheTns; uon G. J. Mulder. (Spicmr Nachtng tnr vorstehmden Abb~~g.) B e r e e l i u s theilte mir die Vermuthung mit, dals das Thein wohl Coffein seyn kbone, da lelzteres, nach Lie- big, aus NzC*HsO besteht, und damit die proceoti- sche Zusammensetzuug des Theins, wie sie me meiner Analgse bervorgebt, besser iibereinstimme, als mit der Formel, die ich fiir das Thein aus dessen Wassergehalt abgeleitet habe. Er glaubte, dafs der von mir bestimmte Wassergehalt keinen grbteren Uilterscbied mit dem fiir das Coffein aus dessen Formel hergcleiteten ergebQ als bei solchen Versuchen immer der Fall sey. Er rieth mir deshalb das gerbsaure Thein zu analysiren, wed es glaub- lich sep, d d s daraus und aus dem htomgewicht des Theins, nach dem Wassergehalt bestimmt, die wahre Zusammen-

Ueber das Atomgewicht des Theïns

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Page 1: Ueber das Atomgewicht des Theïns

180 stoff -, Schwefel- urtd gleessure die reinsten Krystalle von. wasserhaltigem Thein. Meiner Meinuog nach stebt das Thei'n in einer Reihe mit dem Narcotin und h l i - chen Kilrpcrn.

Die Wirkung des Theins auf Thiere habe ich nur dorch einen Versueh erforscht. Einem Kaninchen wurdc Abeods 64 Uhr 0,s Gran eiogegeben. Es blieb den ganzen Abcnd wohl, wollte jedoch am folgenden Tag nicbt fresseo, und s a b unbeweglicb mit gekrummten Riik- ken und eingezogenem Bauche. Diefs dauette bis zum Miltag des zweiten Tages, da ein Abort von 2 Foetus, die 2 Cenlirn. L h g e hatten, erfolgte. Nacliher war das Thier wohl. Es ware der Miihe werth, diefs naher zu untersuchen.

(Schlurs im nichrten Heft . )

XX. Ueber das Atomgewicht des TheTns; uon G. J. Mulder.

(Spicmr Nachtng tnr vorstehmden A b b ~ ~ g . )

B e r e e l i u s theilte mir die Vermuthung mit, dals das Thein wohl Coffein seyn kbone, da lelzteres, nach Lie- b i g , aus NzC*HsO besteht, und damit die proceoti- sche Zusammensetzuug des Theins, wie sie me meiner Analgse bervorgebt, besser iibereinstimme, als mit der Formel, die ich fiir das Thein aus dessen Wassergehalt abgeleitet habe. Er glaubte, dafs der von mir bestimmte Wassergehalt keinen grbteren Uilterscbied mit dem fiir das Coffein aus dessen Formel hergcleiteten ergebQ als bei solchen Versuchen immer der Fall sey. Er rieth mir deshalb das gerbsaure Thein zu analysiren, wed es glaub- lich sep, d d s daraus und aus dem htomgewicht des Theins, nach dem Wassergehalt bestimmt, die wahre Zusammen-

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181 sefzung des Thei'os controlirt werden khnne. E r glaubte aucb, dafs zu diesem Behufe das Thein der Gerbsaure hiuzugefiigt werden iniisse , uud nicht umgekehrt.

Eine wafsrige Auflirsung von reiuem T h e h murde mit reiner wifsriger Auflbsung einer nach P e l o uze's Methode bereiteten Gerbslure gefallt. Es bildete sich ein reichlicher weifser Niederschlag vou geibsaurem Tliein, jedoch l ladie sicli ein grofser Theil der Gerbsaure auf dem Boden zusammen.

Es wrirde also, uach B e r z e 1 i u s's Vorschlag, Gerb- saure Qit Thein ge811t. Es bildete sich ein schiin wei- Ler Niederscblag, ohne Anliaufungeu auf dem Boden des Gefafses. Ich ftigte Theiii in Ueberschufs biuzu, und brachte d a m den Biederschlag auf's Filter. Die Flus- sigkeit ging itidefs nur langsam durch, so dafs dieselbe nur einige Male mit VJasscr ausgesiifst werden konnte. Das Filler wrirde getrocknet, mit Alkohol ausgezogen, der Alkohol abgedampft und dns gerbsaure Thein bei 100° C. getrocknet. Es blieb an einer geborsteoen, we- nig gerarbtea Masse 0,657 zuriick.

Das gerbsaure Thein wurde in Alkobol geI&t, uiid init einer walrigen L6suog von neiitralem essigsaurcil Bleioxpd verselzt. Es entstand ein reicblicher weifser Biederschlag von gerbsaurem Bleioxpd, welcher auf ein gewogenes Filtrum gebraclit uud gewascheu Frurde. Uas Waschwasser lief ganz klar durch, so dafs alle Gerb- saure gefallt und mit BIei rerbunden suf dem Filter blieb.

Das bei I O O O C. getrocknete gerbsaure BleioxSd wog 0,713; init dem Filter verbrenot, binterliefs es 0,433, wovou 0,133 Blei und 0,013 Asche des Filters war-en. Dids giebt also an:

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Bleioxyd 0,287 Blei + Sauerstoff 0,1432

Bleioxyd 0,4302 Gerbstiure 0,2828 Gerbsaures Bleioxyd 0,7130

In dem angewandten 0,487 gerbsauren Thefn sind also:

Gerbsaure 0,2828 Thein 0,2042 Gerbsaures Thein 0,4870.

Hienach ist das Atomgewiclit des Thei'ns = 1946 wenn man das der Gerbsaure =2695,71 annimmt.

Das erhaltene gcrbsaure Bleiospd ist jedoch nicht das neutrale Salz, welches 34,21 Proc. Bleioxyd enthalt, vielmehr ist es ein basiscbes Salz, bestehend aus 1 At. Gerbsaure ond 3 At. Bleioxyd.

Es waren demnach 3 At. Theln mit 1 At. Gerb- sIure verbunden, und folglich ist das Atomgewicht des Theios =+x 1946=.618,7. Das Atomgewicht des Cof- feins ist =613,983.

Die Zusammensetzung des Theins, wie solche S. 178 mitgetheilt, ist also, verglicheu mit der des Coffeins, folgende :

Thein Cu&in. At.

Stickstoff 2S,520 28,A3 2 Kohlenstoff 50,187 J9,79 4 Wasserstoff 5,1S6 5,08 5 Sauerstoff 13,S07 16,03 1

T h e h ist also CoffeYn. Diese Entdeckung hat man Hrn. B e r z e l i u s zu danken.

In dern erwtihnten drittel-gerbsauren Thein sind mit 100 Th. Gerbsaure 72,22 l'hein verbundeo. Diese enthalten, nach der Forinel, 11,5 Sauerstoff; 4 davoii i s t 3,8 oder T; von 44,64, dem Sauerstoffgehalt von 100,

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Gerbslme. Im Tbei’n und Colfein ist also 1 At. Sauer- stoff gegen 12 Atome in der Gerbszure, Iin krgstalIi- nischen Thein ist also At. Wasser , wahrend 1 At. trocknen l’heios sich init 4 At. Salzs3uregas verbindet uud ein Aromgewicht giebt, welches mit dem oben S. 182 errv;ihnten iibereinstimmt.

XU. &lodi$cution &r Argand’schen und der gewi;h n lich en Weing eistln r y e ;

von J. B. Batka in Prag. (Hietu Taf. I Fig. 5 bis 7)

E i u e gute Weingeistlampe gehdrt unstreitig zu den wich- tigsten Bediirfaiss.cn eines Chemikers, und jedes Labora- toriums, welcher Art es auch sey. Die Mangel aller un- serer jetzt gebrluchlichen Lampen lernte ich sowohl aus eigener Erfahrung, als auch aus den Mittheiluugen der mir befreundeten Chemiker und Pharmaceuten keunen, und bemuhte mich, bei dem Baiie neuer Lampen, den- selben abzuhelfen. Hierbei nahm vorziiglich die Argnnd’- sche Messinglampe meine Aufmerksamlieit in Auspruch, als diejeuige , welche dem umfangsreichsten Gebrauclie unterworfen ist. Dic Erfahrung beweist, dafs eiue weich gelijthete Messinglampe bei Ihge rem Gebrauche, oder hei Anwendung ihrer Flamme zu hoheren mehrsliiudigen Hitzgndcn und zum Ausgliibeu, al1m:ilig so s t a rk er- wtirmt und endlich erbifzt wird, dafs der Weioseist zum Kochen koinint und die Lathring schmilzt, modurch die L a m p schadhaft und oiibraoclibar wird. Ueberdiel‘s ist bei deli gewiiholichen Argaud’schcn Weiugeistlaiupeu die Slellschrrrube uud der den Docht fiilireude Steig oft, und votziiglich bei Auwendung hohurer Hitzgrade, dem Ueber- drehzrt , Losliilhcu iiud Brechcn unterworfen, wodurch alle diese L a m p so hiiutjger Kcparaturcn bediirfen.