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Abhandlungen-Sammlnng, in welcher auch diese Abhandlung sich befindet , bei einer anderen Veranlassung citirt hat. Auch eine fernere, in dem Aufsatze von Mohr erwffhnte Er- scheinung , namlich , dass bei gleich starkem galvanischen Strome ein in Kohlensaure befindliclier Platindraht schon gliihen kann , wah- rend ein in Wasserstoff befindlicher ebensolcher Draht noch dunkel ist, habe ich in einer besonderen Abhsndlung vom Jahre 1852") weitlaufig besproohen. 87. Alex. Maumann: Ueber das Avogadro'sche Qeaetz. (Eingegangen am 20. Nirz.) Thornsen hat iu dieseu Rerichten IT. 183 einen dritten Angriff gegen meine Ableitung dea Avogadro'schen Gesetzcs gebracht, der PWBP' keine weitercn nschlichen Griinde gegen die Richtigkeit dersel- ben , dagegeri manche sonstige Behauptuiigen enthslt, deneh gegen- itber Stillsphweigen vielleicht missdeutet werden konnte. Weiin ich dtther zum dritten- uud hoffeutlich letztenmal genBthigt biir, auf die Angriffe Thornsen's eu antworten, so darf ich voraus- schickeri , dasr trotz der letzteren die Trngweite der von mir versuch- ten Ableitungen des Avogadro'schen Geletzes aus der mecbanischen Gatutheurie dieselbe geblieben ist, wie ich sie Ann. Chem. Pharm. Suppl. VII. 347 bezeichnet habe. Der Beweis ist geliefer! rlnter der Voraussetzung , dass eine Aenderung 3cr lebendigen Kraft der fort- schreitenden Rewegung der Moleciile beiin Mischen und dadurch erfolgenden haufigen Zusammenstoss der Molecule der verschiedenen Gaae eiutrete, wenn dieselbe fur die Molecale der verschiedenen Grtse verschieden aiire. Lothar Meyer**) und neuerdings R. A. M e es ***) haben sich in gleicheni Shine ausgesprochen trotz der oder vielniehr in Folge der von Tho m s e n vorgebrachten Einwendungen, haben also die Nichtigkeit der letzteren beziehungsweise deren erfolgte Widerlegung anerkannt. Was die voti T h o m s e n versuchten Angriffe anlangt, so habe ich den erstent) widerlegt, indem ichw) einerseits, unter Berufung auf ein von C1 a u s i us erhaltenes Resultat der mechanischen Warmetheorie beziiglich des Verhaltnisses der lebendigen Kraft der Molecularbewe- gung zu der gesammten in einem Gase enthaltenen lebendigeii Kraft, naher ausfiihrte, warum das Gleichbleiban der Ternperatur beirn Mischen verschiedener, nicht nuf einaiider einwirkender Gase von *) Pogg. Ann. Bd. 87 S. 501. **) Diese Beriehte IV. 26, 30. "*) Diese Beriehte IV. 198. t) Diese Beriehte III. 828. it) Diese Beriohte 111. 862.

Ueber das Avogadro'sche Gesetz

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Abhandlungen-Sammlnng, in welcher auch diese Abhandlung sich befindet , bei einer anderen Veranlassung citirt hat.

Auch eine fernere, i n dem Aufsatze von Mohr erwffhnte Er- scheinung , namlich , dass bei gleich starkem galvanischen Strome ein in Kohlensaure befindliclier Platindraht schon gliihen kann , wah- rend ein in Wasserstoff befindlicher ebensolcher Draht noch dunkel ist, habe ich in einer besonderen Abhsndlung vom Jahre 1852") weitlaufig besproohen.

87. Alex. Maumann: Ueber das Avogadro'sche Qeaetz. (Eingegangen am 20. Nirz.)

T h o r n s e n ha t iu dieseu Rerichten IT. 183 einen dritten Angriff gegen meine Ableitung dea Avogadro'schen Gesetzcs gebracht, der PWBP' keine weitercn nschlichen Griinde gegen die Richtigkeit dersel- ben , dagegeri manche sonstige Behauptuiigen enthslt, deneh gegen- itber Stillsphweigen vielleicht missdeutet werden konnte.

Weiin ich dtther zum dritten- uud hoffeutlich letztenmal genBthigt biir, auf die Angriffe T h o r n s e n ' s eu antworten, so darf ich voraus- schickeri , dasr trotz der letzteren die Trngweite der von mir versuch- ten Ableitungen des Avogadro'schen Geletzes aus der mecbanischen Gatutheurie dieselbe geblieben ist, wie ich sie Ann. Chem. Pharm. Suppl. VII. 347 bezeichnet habe. Der Beweis ist geliefer! rlnter der Voraussetzung , dass eine Aenderung 3cr lebendigen Kraft der fort- schreitenden Rewegung der Moleciile beiin Mischen und dadurch erfolgenden haufigen Zusammenstoss der Molecule der verschiedenen Gaae eiutrete, wenn dieselbe fur die Molecale der verschiedenen Grtse verschieden aiire. L o t h a r Meyer**) und neuerdings R. A. M e e s ***) haben sich in gleicheni Shine ausgesprochen trotz der oder vielniehr in Folge der von T h o m s e n vorgebrachten Einwendungen, haben also die Nichtigkeit der letzteren beziehungsweise deren erfolgte Widerlegung anerkannt.

Was die voti T h o m s e n versuchten Angriffe anlangt, so habe ich den ers tent) widerlegt, indem ichw) einerseits, unter Berufung auf ein von C1 a u s i u s erhaltenes Resultat der mechanischen Warmetheorie beziiglich des Verhaltnisses der lebendigen Kraft der Molecularbewe- gung zu der gesammten in einem Gase enthaltenen lebendigeii Kraft, naher ausfiihrte, warum d a s Gleichbleiban der Ternperatur beirn Mischen verschiedener, nicht nuf einaiider einwirkender Gase von

*) Pogg. Ann. Bd. 87 S. 501. **) Diese Beriehte IV. 26, 30.

"*) Diese Beriehte IV. 198. t) Diese Beriehte III. 828. it) Diese Beriohte 111. 862.

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demlben Temperatur die Annahme der Uebertragung von lebendiger Kraft des &en Gag@ auf das andere ausschliesst und somit Zuni

Avogadro’schen Gesetze driingt; und indem ich andererseits, w a s naeh Vorstehendem nicht einmal ncithig gewesen wiire, die Berrchti- gung meiner Berufung auf die Diffusions-Erscheinungen gemischter Gase den Einwandep T h o m s e n ’ s gegenuber naher nachwies. - Dem gegeniiber erlaubt sich jetzt T h o m s e n zu sagen, ich habe ohne weitere Beweismhrung die Hinlanglichkeit meiner beiden Argumente behauptet.

I n seinem zweiten*) Angriff ignorirt T h o m s e n die vorhin erst- erwahnte Ausfiihrung vollstandig, halt es aber fur nothig, eine n e w Theorie der Diffusion gemischter Gase zu erfinden, und da ich seine Bemerkungen nicht verstanden zu haben scheine, sucht derselbe, wie er sich jetzt ausdrS&.t, eof mathematische Apt zu beweisen, dass meine Argumente nicht zu dem von mir gemachten Schluss fiihren. I n meiner **) betreffenden Erwiderung hahe ich ausfiihrlich darauf hingewiesen , dass in meinem von T h o m s e n ignorirten und ihm des- halb abermals vorgefiihrten Beweisverfahren zugleich der Nachwcis der Unrichtigkeit seines mathematisch abgeleiteten Satzes liegt , und gezeigt, dass T h o m s e n sine seinem Beweisverfahren zu Grunde liegende einsehrankende Vorauseetzung fahren lasst, aber unerlaubter Weise die Folgerung als allgemein giiltig festhilt. - Dem gegeniiber erlaubt sich jetzt T h o m s e n zlf- sagen, ich wolle, ohne irgend einen Fehler in seiner Beweieffihrung nachweisen zu konnen , sein Urtheil nicht anerkennen. Wenn T h o m s o n ferner behauptet, dass das, was ich einen besonderen Fall nenne, das einzige Argument sei, wocauf ich meine Beweisfiihrung in der ersten Abhandlung stiitze, so findet sich in letzterer auch nicht die Spur einer Andeutung, dass ich nur solche Gase gemeint habe, fur welche das Verhaltniss der leben- digen Kraft der Molecularbewegung zur gesammten lebendigen Krnft das namtiche ist, eondern ich habe gesagt, dass beim Mischen ver- schiedener , nicht auf einander einwirkender Gase von gleicher Tem- peratur diese Temperatur ungeiindert bleibe, unabhangig von dem Mengenverhaltniss der gemischten Gase und ihren Volumen, daher bei derselben Temperatur die lebendige Kraft der Molekularbewegung auch bei verschiedenen Gasen gleich gross sein miisse; und nach T h o m s e n ’ s erstem Einwurf habe ich aus Ergebnissen der mechani- schen Warmetheorie naher ausgefiibrt, waium dem 80 sein miisse.

Da die solcherwaise naher erlauterte Beweisfiihrung der ersteii Abhandlung ohne Weiteres zu dem Avogadro’schen Gesetz fiihrte, ich also die Diffusionserscheinungen als weitere Stiitze entbehren konnte,

*) Diese Berichte 111. 949. **) Diese Berichte IV. 22.

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so beschrlnkte ich mich auf die Bemerkung: ,Die von T h o m s e n ersonnene Diffusionstheorie zeigt zwar von grosser Efindungsgabe, bietet aber in vielfacher Hinsicht so offenbare Schwachen, dass ich, um nicht unnothigerweise allzu ausfiihrlich zu werden , von deren besonderer Hervorhebung abstehen darf.'l Wie gerechtfertigt das hierin liegende Urtheil ist , dafiir spricht die gelegentliche Widerlegung der Thomsen'schen Theorie durch L o t h a r M e y e r,*) sowie neaerdings durch M ees;'") abgesehen davori, dass T h o m s e n selbst jetzt ,,kein besonderes Gewicht" auf dieselbe legt und eine Folgerong aus der- eelben als ,eigentlich nur eio Wortspiel" baeichnet.

Zuriickweisen muss ich ferner die Behauptung T h o r n s e n ' s , ioh habe seine mathematische Beweisfiihrung iiber die Unhaltbarkeit mei- ner Argumente als ein zwar iiberfliissiges, aber doch harmloses Ver- gniigen bezeichnet. Xch habe mich dieser Ausdrucksweise nur in hypothetischer Form bedient und nor hinsirhtlich der in mathematP sches Gewand gekleideten Beweisfiihrung eines schon vorher von rnir benutzten und somit anerkannten Satzes.

Wie sehr nach triigliche Interpretationen T h om s e n 's von der Auffassung unbetheiligter Anderer verschieden sein koonen, dafiir liefert dessen jetzige Behauptung , er babe nieine Voraussetzung, dass alle Theilchen eines gemischten Gases gleiche (mittlere) lebendige Kraft der geradlinig fortschreitenden Bewegung besitzen oder gleich nach der Mischung annehmen miissten, nicht als herechtigt anerkannt, einen schlagenden Beweis. L o t h a r M e y e r erklarte, sich nur dee- halb a n der Besprechung des Gegenstandes zu betheiligen, weil T h o m s e n dieser Annahme ,,ausdriicklich das Gewicht eines a priori einleuchtenden Axiomes zugestanden hatte" und sagt spater, T h o m - s e n pflichte mir in der Ansicht hei, dass verschiedene Gase die etwa vorhandenen Ungieichheiten in der lebendigen Kraft ihrer Theilchen bei der Mischung nothwendig ausgleichen miissten. M e e s sagt in Uebereinstbmung mit L a t h s r M e y e r ' s Auffassung: ,ich bin daher sehr geneigt, die Ansicht N a u m a n n ' s fiir die wahre zu halten, dass das Avogadro'sche Gesetz eine nothwendige Folge der B e r n o u l l i ' s c h e n Theorie der Gase ist; wenigstens wenn man als bewiesen annimmt, wie iibrigens von T h o m s e n aach angenommcn wird, dass in e h e m Qemische die Moleciile aller Gase eine gleich grosse lebendige &aft der fortscbreitenden Bewegung besitzen."

Was die letztere mehrfach beruhrte Varaussetzung selbst anlangt, 80 habe ich die Absicht, spater einmal die fiir dieselbe sprechenden Qriinde zusammenzustellen und zu eriirtern, wenigstens fiir die &n- gangs wiederholte und fiir das Avogadro'sche Gesetz geniigende Fas-

*) Diese Beriehte IV. 28. +*) Diese Barichte IV. 197.

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sung; geetehe abei , dass ich es mit Freuden begriissen wiirde, wenn unterdess ein ewingender Beweis des in vielfacher Hinsicht hochwich- tigen S a k e s von der gleichen mittleren lebendigen Kraft der M G ~ ~ c u - larbewegung verschiedener Gase bei gleicher Ternperatin yon anderer Seiteerbracht werden wiirde. Beziiglich des von M e e s erwihnten M a x - w ell’schen Beweises ateht mir die einschlagige Literatur augenblicklich nicht zu Oebote, doch glaube ich mich zu erinnern, dass M a x w e l l seine Entwickelungen ruf nahere Voraussetzungen beziigich der gegenaeitigen Einwirkung der Massetheilchen griindet zu deren An- erkennung man ebenfalls nicht genothigt werden kann.

Q i e s e e n , 18. Marz 1871.

88. A. Baeyer: Ueber die Xellithsaure.

Bei einer eingehenderen Untersuchung der Isopyrornellithsiure hat sich herausgestellt, dafs diese SBure ein Gemenge von zwei iso- meren vierbasischen Sauren ist, denen unter Umstiinden noch eine dritte Substane beigemengt ist. Zur Trennung dieser Siiuren eignet sich folgender Weg am besten. Die durch Erhitzen der Hydrornellith- saure mit Schwefelsaure erhaltene Masse wird mit Wasser verdiinnt, mit Aether extrahirt und das riithliche Extract mehrmals mit kaltem Wasser aufgenommen. Die von der ungelost bleibenden Trimesin- saure abfiltrirte Fliissigkeit wird mit Bleizucker gefallt , der Nieder- schlag mit Schwefelwasserstoff zersetzt und die erhaltene farblose Fliissigkeit concentrirt. Nach einigem Stehen erstarrt die Fldssigkeit zu einem Brei ron voluminosen weifsen Nadeln von Yrehnomalsaure. Die Mutterlauge wird mit Chlorbarium gefallt und diese Operation nach Entfernung des Baryts und der Salzsaure mehrere Male wieder- holt, bis die Fliissigkeit durch Chlorbaryuni nicht mehr gefiillt wird. Die vereinigten Niederschlage enthalten die Prehnitsiiiire. die Mutter- lauge, die Mellophaneaure aber nocb durch Hydrosiiuren verunreinigt. Zur Entfernung der letzteren versetzt man die Losung mit Salzsaure, filtrirt das Auskrystallisirte ab und lasst die Fliissigkeit einige Zeit slelnen. Dabei krystallisirt die Mellophaneaure aus, deren Reinheit daran erkannt werden kann, dass sie sich beim Schmelzea nicht braunt und eisblumenartig erstarrt. Sollte dies nicht der Fall sein, so muss sie geschrnolzen und mit trockenem Aether extrahirt werden ; der Riickstand ist reine Mellophansaure.

Die P r e h n i t s a u r e , eine Tetracarbonsjiure des Benzols, ist leicht lijslich in Wasser und krystallisirt aus der concentrirten Losung in sehr grossen, aber undeutlich ausgebildeten nnd zu Gruppen vereinig- ten Prismen, welche Aehnlichkeit mit dem Minerale Prehnit besitzen.

(Vorgetragen vom Verhsser.)

IV/I/35