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1634 NCeH5. CHj .MethyIiithyldiphenylthiocarbamid , CS<N cs Hs , H~- Krystullisirt aus Ligroin und nus Alkohol in Formen, welche den- jenigen riillig ahnlich sind, die aus der vorigen Verbindung beirn Verdnnsten der alkoholischen Liisung erhalten merden. Schmelz- punkt 49.5". Analpse: Substana 0.1959 g. Barpiimsulfat 0.1706 g. Schwefel gefunden 11.94 pCt. Theorie 11.55 pCt. Die Untersuchung wird fortgesetzt. Neuchiit el. Chemisches Laboratorium der Akademie. 349. Theodor Curtius: Ueber das Diamid (Hydrasin). [hIittheiliing aus dcrn diem. Laborat. der Universitlt Erlangen.] (Eingepangen am 37. Mai ) Wean man Diazoessigiither mit lreisser concentrirter Kalilauge behandelt, entsteht das in grossen, gelben Prismen krystallisirende Kalisalz einer neuen Diazofettsaure. Dieses Salz zeichnet sich vor den friiher beschriebenen fetten Diazoverbindungen dadurch aus, dase auf Zusatz von Mineralsauren zu seiner Liisung die frei gewordene Diazosiiure sich nicbt mehr unter Stickstoffentwickelung zersetzt, sondein in goldgelben , flirnmernden 'l'iifelchen unrerandw ausge- schieden wird. &lit einer umfangreichen Untersuchung dieser scbonen Korper, welche in naher Beziebung zu den friiher roil mir ale BPsendodiazo- wrbiiidnngenc beschriebenen I), aus Diazoessigiither und Ammoniak erhaltenen Substanzen stehn, bin ich mit Hrn. #J. Lang im hiesigen Laboriltoriurn zur Zeit noch beschaftigt. Ich miichte an dieser Stelle die Aufmerksamkeit nur auf einen sehr interessanten Vorgang lenken, welcher sich rollzieht , wenxi man die erwahnte freie Diazofettsaure mit verdiinnter heisser Schwefelsaure behandelt. Digerirt man niimlich die goldgdbe, wiissrige LSsung der Siure kurze Zeit rnit sehr verdunnter Schwefelsaure, so entfiirbt sich dieselbe, ohne dass Stickstoffentwickelung eintritt, rallkommen , und nach dem l) Diebe Berichte XVIII, 1255 : Diazoverbindungen der Fettreihe (Miinchen ~ 1Sd6), pag. 102.

Ueber das Diamid (Hydrazin)

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NCeH5. C H j .MethyIi i thyldiphenylthiocarbamid , CS<N cs Hs , H ~ - Krystullisirt aus Ligroin und nus Alkohol in Formen, welche den- jenigen riillig ahnlich sind, die aus der vorigen Verbindung beirn Verdnnsten der alkoholischen Liisung erhalten merden. Schmelz- punkt 49.5".

Analpse: Substana 0.1959 g. Barpiimsulfat 0.1706 g. Schwefel gefunden 11.94 pCt.

Theorie 11.55 pCt. Die Untersuchung wird fortgesetzt.

N e u c h i i t el. Chemisches Laboratorium der Akademie.

349. Theodor C u r t i u s : Ueber das Diamid (Hydrasin). [hIittheiliing aus dcrn diem. Laborat. der Universitlt Erlangen.]

(Eingepangen am 37. Mai )

Wean man Diazoessigiither mit lreisser concentrirter Kalilauge behandelt, entsteht das i n grossen, gelben Prismen krystallisirende Kalisalz einer neuen Diazofettsaure. Dieses Salz zeichnet sich vor den friiher beschriebenen fetten Diazoverbindungen dadurch aus, dase auf Zusatz von Mineralsauren zu seiner Liisung die frei gewordene Diazosiiure sich nicbt mehr unter Stickstoffentwickelung zersetzt, sondein in goldgelben , flirnmernden 'l'iifelchen u n r e r a n d w ausge- schieden wird.

&lit einer umfangreichen Untersuchung dieser scbonen Korper, welche in naher Beziebung zu den friiher roil mir ale BPsendodiazo- wrbiiidnngenc beschriebenen I ) , aus Diazoessigiither und Ammoniak erhaltenen Substanzen stehn, bin ich mit Hrn. #J. L a n g im hiesigen Laboriltoriurn zur Zeit noch beschaftigt. Ich miichte an dieser Stelle die Aufmerksamkeit nur auf einen sehr interessanten Vorgang lenken, welcher sich rollzieht , wenxi man die erwahnte freie Diazofettsaure mit verdiinnter heisser Schwefelsaure behandelt.

Digerirt man niimlich die goldgdbe, wiissrige LSsung der S i u r e kurze Zeit rnit sehr verdunnter Schwefelsaure, so entfiirbt sich dieselbe, ohne dass Stickstoffentwickelung eintritt, rallkommen , und nach dem

l) Diebe Berichte XVIII, 1255 : Diazoverbindungen der Fettreihe (Miinchen ~

1Sd6), pag. 102.

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Erkalten der Flussigkeit scheidet sich ein farbloser, priichtig krystal- lisirender Korper aus.

Diese Substanz ist das Sulfat des lange gesuchten Diamids oder N Hz N Hz

Hydrazins . ; es karin rermoge seiner geringen Loalichkeit in

kaltem Wasser leicht vollkomrnen rein gewonneu werden. H y d r a z i n s u l f a t , N2Hb. SOIHz, krystallisirt wasserfrei in glas-

gliinzenden , klinobasischen Tafeln. Schwer liislich in kaltem, leicht in heissem Wasser. UnlGslich in Alkohol. Erleidet bei 250” noch keine Verinderung. Irn Reagensrohr iiber der Flrrmme erhitzt schmilzt es unter explosionsartiger Gasentwickelung , wobri die Schwefelsaure zum Theil zu Scbwefel rediicirt wird.

Bcr. filr NaHrSrOlH? Gcfunderi

H 4.6 5.1 8 24.6 24.7 24.9 I!

N 21.95 22.1 - pct . -

Die Schwef~lbestimmurigeii ergaben auf nassem Wege wie nach Car i II s dieselben Resultate.

H y d r a z i n c h l o r h y d r a t Na Ha (11 Cl)z wurde atis dem Sulfat durch Urnsetzung mittelst Chlorbaryum dargestellt.

Grosse, regulCre Krystalle. Leicht lijslich in kaltem Wasser, wenig Ioslich in heissem Alkohol. Schrnilzt gegeii 2000 C unter Gas- entwicklung. Schmilzt und verzischt heftig auf dern Platinblech. Zer- setzt sich niit Platinchlorid in concentrirter Liisiing nhne ein Doppel- salz zu bildeii unter lebhafter Gasentwicklniig.

Ber. fiir N? HI (H CI)?

H 3.7 6 . 2 3

C1 67.6 6 i . 2 ))

Gcfiinden N 26.7 26.9 pct .

100.0 100.3 pct.

Das f r e i e D i a r n i d wird durcb Erwarnien seiner Salze mit Alkalilosung als vollkomrnen bestiiodiges Gas ausgetrieben. In kleinen Mengen kann dasselbe nicht durch den Geriich wahrgenommen werden; in concentrirtem Zustande besitzt es aber einen sehr eigenthiimlichen, jedoch kaum a n Ammoniak erinnernden Geriich. welcher beini Ein- athmeri Nase und Rachen stark angreift. Das Gas ist in Wasser iiberaus leicht lijslich. blaut rothes Laknitispapier sehr intenbiv und erzeugt, wenn es nicht zu sehr durch Liif t verdiiniit ist, mit Salz- siiuredarnpferi weisse Nebel.

0.2 g Hydrazinchlorhydrat wurden mit rerdiinnter Natronlauge unter Erneuerung des Wassers abgedampft. Langer als eine halbe Stunde destillirten kleine Mengen Hydrazin iiber. Dieselben konnten

durch Einleiten in Salzsfure resp. Schwerelsiiure in Form der oben beschriebenen Salze niedergewonnen werden. Erst als die Lauge durch Verdampfen des WasserR concentrirt und schliesslich das Aetz- natroit bis zum Schmelzen erhitzt wurde, destillirte die Hauptmenge der Base mit den Wasserdanipfen iiber, ohne dass gleichzeitig irgend welchc Ammnniakbildiing aiiftrat , eiii Beweis fiir die grosse Bestiin- digkeit des Diamids.

Es ent- spriclit in seinem gatizen chemischen Verhalten den bekannten Eigen- sclitiften der substituirten Hydrazine vollkommen.

F e h l i n g ’ s Liisung iind ammoniakalische Silberfliiseigkeit werden in der Kalte sofort wducirt; durch Erwiirmen scheidet sich ruch das Kupfer als Spiegel ab. Neutrales Kupfersulfat wird ebenfalls sofort uitter Hildung eines dichteri rotheit Niederschlages zersetzt. Aus Blii~iiiiiiumsalze~i wird Thoiierde, nus riner Quecksilberchloridlosung eiii weisser Niedcrschlag gefallt. Mit aromatischen Aldehyden und Ketonrti werderi schwer liisliche, krystallinische Verbindungen erhalten. Die Liisungen der Hydritzinsalze zersetzen sich mit salpetrigsauren Salzeti iinter lirl’rigeni hufschiiumen.

Weitere Mittheilungen iiher das Diamid und seine Verbindungen hoKc ich recht bald iiiachen 1.11 k6nne11, da vorlliufigr Versuche au- zeigen, dass dirser ititeressaiite Kiirper auf rerschiedeiien Wegen aus Di:izorerbindunpi Iiwgestc4lt werden kiiiiti.

Das Hydrazin ist ein eminent reductionsfahiger Knrper.

360. F. U r e c h: Eine Er i i r te rung betreffend Reactions- geschwindigkeitsformeln.

(Eingegangen am ‘1. hfai.)

l u seiner Abhaiidluttg uber die Geschwiiidigkeit der Verseifung’) hat Hr. L. Th. Reic l i e I hervorgehoben, dass icli in einer Mittheilutig2) die Mriiiung geiiussert liabe, adass bei Einwirkung zweier Korper A uiid H auf einatider die Reactioasgeschwindiglceit durch einen Ueber- schuss UJII A in :iitderer Weise beeinflusst werde, a19 durch einen iiquivalenten L-eberschuss roil B.c Genau lautet der PassusJ) folgender- maassen: BUnbeatreitbar kanii die clieniische Masse des einen oder