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Sitzung vom 14. Juni. Priisident: Hr. A, W. Hofmann. Nach Genehmigung des Protocolls der vorigen Sitzung werden gewihlt : die Herren: 1 ) als einheimische Mitglieder a or d o n aus New - York 1 Berlin. G. Hiilsberg, Apotheker 2) als auswirtige Mitglieder die Herren: E. Caventou, Paris. K. Q. (r-ech, Dr. Phil., Prag. F. Geromon t , Assistent am Polytechnicum, Miinchen. C. H e l l , stud. chem., Miinchen. F. H o p p e - S e y l e r , Professor, Tiibingen. L, Janke, Dr. Phil., Miinchen. J. L e h m an n , Professor, Miinchen. C a r l S k i n e , Chemiker, Czakowitz bei Prag. C. S t 6 lr e 1, Professor, Miinchen. Due Memorie del Signor E. Paterno Fiir die Bibliothek ist eingegangen: (Estratti dal Giorn. di Scienze Naturali ed Econ. Val. v. 1869, Palermo). Prof. R. W a p e r : Jahresbericht der technischen Chemie fiir 1868. Dr. E. Ja GO bs en: Chemisch-technisches Repertorium fiir 1868, zweite Hafte. Der Priieident begrsst als Gaat den Hrn. Prof. d e Koninck aus Liittich, welcher der Sitzung beiwohnt. Vortrgge. 97. E. Erlenmeyer: Ueber das IIalhydratwasBsr. Graham hat zuerst (Ann. 13, 144) darauf aufmerlrsam gemacht, d& die schwefelsauren Salze der Magnesia, des Zinkoxyds, Eisen- oxydula, Kupferoxyds, Nickel- und Cobaltoxyduls neben Krystallwasser Beaiahta d D. Chern. Glerrllschrtt Jahr&II. 19

Ueber das Halhydratwasser

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Sitzung vom 14. Juni.

Priisident: Hr. A, W. Hofmann.

Nach Genehmigung des Protocolls der vorigen Sitzung werden gewihlt :

die Herren: 1 ) als einheimische Mitglieder

a o r d o n aus New - York 1 Berlin. G. Hiilsberg, Apotheker

2) als auswirtige Mitglieder die Herren:

E. Caven tou , Paris. K. Q. (r-ech, Dr. Phil., Prag. F. Geromon t , Assistent am Polytechnicum, Miinchen. C. He l l , stud. chem., Miinchen. F. H o p p e - S e y l e r , Professor, Tiibingen. L, J a n k e , Dr. Phil., Miinchen. J. L e h m a n n , Professor, Miinchen. C a r l S k i n e , Chemiker, Czakowitz bei Prag. C. S t 6 lr e 1, Professor, Miinchen.

Due Memorie del Signor E. P a t e r n o Fiir die Bibliothek ist eingegangen:

(Estratti dal Giorn. di Scienze Naturali ed Econ. Val. v. 1869, Palermo).

Prof. R. W a p e r : Jahresbericht der technischen Chemie fiir 1868.

Dr. E. J a G O bs en: Chemisch-technisches Repertorium fiir 1868, zweite Hafte.

Der Priieident begrsst als Gaat den Hrn. Prof. d e K o n i n c k aus Liittich, welcher der Sitzung beiwohnt.

Vortrgge. 97. E. Erlenmeyer: Ueber das IIalhydratwasBsr.

G r a h a m hat zuerst (Ann. 13, 144) darauf aufmerlrsam gemacht, d& die schwefelsauren Salze der Magnesia, des Zinkoxyds, Eisen- oxydula, Kupferoxyds, Nickel- und Cobaltoxyduls neben Krystallwasser

Beaiahta d D. Chern. Glerrllschrtt Jahr&II. 19

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eine gewisse Menge Wasser enthalten, das zu ihrer Constitution gehiirt. Er nannte es basisches Wasser, deutete aber schon darauf hin, dafs es durch S a l z e vertretbar sei.

SpSiter (Ann. 20, 141) bezeichnete er es als s a l i n i s c h e s Wasser und unterschied es von dem b a s i s c h e n , insofern jenes durch Salze, dieses durch Basen ersetzt werden kiinne.

Im Jahre 1838 hat J. v. L ieb ig (Ann. 26, 144, Anm.) dasjenige Waeser in Salzea, welches nach G r a h a m durch Aeqiiivalente von anderen neutralen Saleen abgeschieden und vertreten werden kann, , ,Halhydrat-wasser" genanot. Dieser Name hat sich denn auch eingebiirgert.

Bei den modernen Chemikern scheint aber das Halhydratwasser aus der Mode gekommen zu eein; man spricht wenigstens schon seit der Aufstellung der Qpentheorie nur sehr ungern davon.

Dafs ein Unterschied zwhchen Rrystallwasser und Halhydratwasser existirt, unterliegt wohl kaum einem Zweifel, worin aber dieser Unter- schied beruht, das llibt sich mit den bisherigen Anschauungen iiber die Constitution der Salze mit Habydratwasser nicht auseinandersetzen.

Ich bin durch theoretische und experimentelie Studien zu der An- nahme gefiihrt worden, dab die Halhydratwasser enthaltenden Salze nicht neutrale Salze in dem gewijhnlichen Sinne, sondern einerseits saure, andererseits basische Salze sind, d. h. Salze, welche sowohl an der Basis, als an der SBure Bydroxyle enthalten, die noch nicht zur Anhydridbildung (Nentralisation) gelangt sind.

SO ist z. B. nach meiner Annahme die ihres Krystallwassers be- raubte schwafelsaure Magnesia ") ein Salz von folgender Constitution :

O H TT I

i so, I

0 oder typisch: 1 0 Ll

Eg OW) I O-lkfg-OOH*) H

oder dudistisch H O S O , , SO,MgO, Mg O H 0 (d. i. eine Verbindung von fieier Schwefelslure, neutraler schwefelsaurer Magnesia und Mag- nesiahydrat).

Wenn das Halhydratwasser durch Temperaturerliiihung ausgotrieben wird, so entsteht folgender Reaction gemtirs ein rieutrales Sslz irn ge- wohnlichen ). '3' Inne:

O H H 0 / \

I \ / 0

= 1 -I- SO2 Mg I SO2 I 0 - M g - O H OH

/ \

I \ / 0

= 1 -I- SO2 Mg I SO2 I 0 - M g - O H OH

*) Wahrschcir.lich gehSrt hierher der Kieserit. **) T'ergluit-hbar der Sulfoglyclyeolsilure Simpson's (Ann. 112, 146).

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Wenn das Halhydratwasser durch ein Salz ausgeschieden und vertretcn wird, so geechieht dies in fdgcnder Weise:

OH K O K 11 I s 0, I

I +- I 3- i = yop

0 --Mg-013[ C1 O--MgCI OH (Kninit)

odor 0 HI M 0 16 H

I S O ,

1 + I 8 0, I

I I b K OK

+ I I O-MM~-OOXT O-SO2 -= O - M M ~ - O-SOa OH

Auch die schwefclsaure Thonerd, mil ihren Analogen (I) und die Aluune (11) hakc. ich fur PIalliydratwasser fiihrcndc Sake:

1. 11.

I \ os0,oxx I 'OSO,OH

xv / O S 0 2 0 H I V / OSOaOH

I V / O H 1Y ,'

Me -OH Me --- OH

Me - OSO, OH -f- K ~e --OH@,OR H ~ ' O S U 2 0 K - t - I

O H ' 014 I

OS0,OH

Der Fibroferrit VON F ie ld (Qu. J chem, ROC. 14, 156):

ist eiri Salz, das Iinsenhytdrat- und HalLydrat\vrasser enthllt: Fe2c3, 3HQ-+7aq

etc. ew. Tch bt4ialte mir "or, an einem anderen Orte iiber Sluren-, Hasen-

und Ualhydratc , sowie iiber Yneina diesc Verbindungen betreffenden i:x~t~rirnentellcri Urrtersuchungen Ausfuhrliches zu berichten.

Chemisclies Laboratoriurn der polyt. Schule zu Miinchen, den 2. Juni 1869.