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H. W. Vopl. 615 In Pogg. Ann. CX. p. 641 beschreibt Dr. 0. Lohse das im Titel dieser Notiz bezeichnete Spectrum, gibt eine Zeichnung desselben und die Wellenhgen der an ihm beobachteten Banden. Jhgst mit Versuchen ilber die Entzilndlichkeit der photographischen Collodiumwolle beschHftigt, nahm ich die Gelegenheit wahr zum Studium des betreffenden Spectrums. Beim ersten Blick ins Spectroskop ilberraschte mich d i e a u f- fallen d e Ae h n li c h k e i t d e s P y r o xy li nli c h t spec tru m s mit dem Flammenspectrum des Chlorcalciums und bei gleichzeitiger Beobachtung beider Spectren in demselben Spectralapparat ergab sich die Identitiit ihrer Hauptlinien zmeifellos. Die bekannten Kslklinien u und B (Bunsen) treten in dem Pyroxylinspectrum mit graester Deutlichkeit hervor, auaserdem bemerkte ich t (Bunsen), nicht aber y. An Stelle des lethren erschien ein lichter Schein, der sich iiber den Streif 6 des Calciumspectrums hinaus erstreckte. Ich untersuchte in dieser Weise ein Pyroxylin von Schering in Berlin, zwei Sorten von Lagrange in Berlin und eine amerikanische Sorte. Alle, ohne Aus- nahme , gaben dieselbe Spectralreaction und offenbarten nuch beim Ausziehen mit verdilnnter Salpetersiiure und PrUfung mit Oxalsliure und Ammonium ganz unzmeifel- haften Gehalt an Kalk. Derselbe darf nicht Wunder nehmen mit Rilcksicht darauf, daes man zum Auswaachen der Pyroxyline behnfs Abstumpfung der von der Nitrirnng darin zuriickbleiben- den Siure gem kalkhaltige Wllaeer anwendet. Ob Dr. L o h s e eine wirkliche Schiessbaumwolle (die bekanntlich bedeutend hbher nitrirt ist, als eine photo- graphische Collodiumwolle) untersucht hat , ist mir niclit bekannt. Wahrscheinlich ist aber das von ihm beobtlch- tete Spectrum im wesentlichen ebenfalls ein Kalkspectrum. Wenigetens laseen solches die von ihm gegebenen Wellenliin- gen schliessen, die ich nachfolgend (a. d. f. S.) mit den von

Ueber das Spectrum des Lichtes explodirender Schiessbaumwolle

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Page 1: Ueber das Spectrum des Lichtes explodirender Schiessbaumwolle

H. W. Vopl. 615

I n Pogg. Ann. CX. p. 641 beschreibt Dr. 0. L o h s e das im Titel dieser Notiz bezeichnete Spectrum, gibt eine Zeichnung desselben und die Wellenhgen der an ihm beobachteten Banden.

Jhgst mit Versuchen ilber die Entzilndlichkeit der photographischen Collodiumwolle beschHftigt, nahm ich die Gelegenheit wahr zum Studium des betreffenden Spectrums. Beim ersten Blick ins Spectroskop ilberraschte mich d i e a u f- fa l len d e Ae h n li c h k e i t d e s P y r o xy li nli c h t spec t r u m s mit d e m Flammenspec t rum des Chlorca lc iums und bei gleichzeitiger Beobachtung beider Spectren in demselben Spectralapparat ergab sich die Identitiit ihrer Hauptlinien zmeifellos. Die bekannten Kslklinien u und B (Bunsen) treten in dem Pyroxylinspectrum mit graester Deutlichkeit hervor, auaserdem bemerkte ich t (Bunsen), nicht aber y. An Stelle des l e t h r e n erschien ein lichter Schein, der sich iiber den Streif 6 des Calciumspectrums hinaus erstreckte.

Ich untersuchte in dieser Weise ein Pyroxylin von S c h e r i n g in Berlin, zwei Sorten von L a g r a n g e in Berlin und eine amerikanische Sorte. Alle, ohne Aus- nahme , gaben dieselbe Spectralreaction und offenbarten nuch beim Ausziehen mit verdilnnter Salpetersiiure und PrUfung mit Oxalsliure und Ammonium ganz unzmeifel- haften Gehalt an Kalk.

Derselbe darf nicht Wunder nehmen mit Rilcksicht darauf, daes man zum Auswaachen der Pyroxyline behnfs Abstumpfung der von der Nitrirnng darin zuriickbleiben- den Siure gem kalkhaltige Wllaeer anwendet.

Ob Dr. Lohse eine wirkliche Schiessbaumwolle (die bekanntlich bedeutend hbher nitrirt ist, als eine photo- graphische Collodiumwolle) untersucht hat , ist mir niclit bekannt. Wahrscheinlich ist aber das von ihm beobtlch- tete Spectrum im wesentlichen ebenfalls ein Kalkspectrum. Wenigetens laseen solches die von ihm gegebenen Wellenliin- gen schliessen, die ich nachfolgend (a. d. f. S.) mit den von

Page 2: Ueber das Spectrum des Lichtes explodirender Schiessbaumwolle

616 H. W. Vogel. - - - - __ - - Spectnm den brennenden Pyro- ' Flsmmenrpeetrnm den Chlar0.l-

x y h nrah Lohre. I! c i m uach L ~ O O Q .

644,l bande n6bdeuse e, milieu. 627,9?envimn commeno.de labande

[ 616.04 epvi-mn fin de la bande prio-

I 644.6 whwacher Streifen.

:;:} breiter Lichtband.

--

prinoipale a.

cipale a.

572.5 n&uIewe, large de de division.

B s/., - 572,5 sahwaaher Streifen.

grenrte Linie.

Linie. I

554,8rehrhelle,brei~.verrra~ensl 554,s raie nebdense for te . __ ~~

550.4 helle, breite. verwuchene I 551.7 raie n6buleore, w e z forte, m a t notablemat moinr que I la l m partie de la bande.

L e c o q d e B o is b a u d r a n besonders publicirten l) zusam- menstelle.

Ichfkhrehiernur diejenigenBandenausLe coq'sliste an, welche zum Vergleich mit Lo hse's Angaben dienen k6nnen.

Einigc Abweichungen in den Angaben der Wellen- lingen zwischen Lohse und Lecoq diirften einerseits da- rauf zurkckzumhren sein, dass bei Banden mit verschwom- menen Bndern die Grenzen derselben sich nur unsicher bestimmen lsssen und mit der Helligkeit des Spectrums variiren, andererseits aber auch darauf, dam das Momen- tane der Erscheinung bei der Verpuffung des Pyroxylins, wie Dr.. L o h s e ganz ausdrkcklich angibt, die Ablesung erschwei-t.

Linie.

Berl in , im M&rz 1878. 1) Spectres hminenx. Paris, Gauthier Viuars. 1874.

B e r i c h t i g u n g e n. Bd. 11. p. 593 Z. 10 v. 0. statt ..(Tab. 17 u. 18) lies ,,(Tab. 17 bir IS)". Ergiineuugsband VIII. p. 661. Z. 12 v. 0. im Titel statt ,,der Atmo-

aphiire" lies ,,den Welteni-aumes".

DNok Ton l e t r g e r & W i t t i g in Lelpdg