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-- 82 -- sierten VSlkern verzehrten Tiere herstellen kSnnte. Es besteht also die Aussicht einer weiteren Steigerung und Verbflligung der Insulinherstel- lung. Auch dtirfte kein anderes Ausgangsmaterial mehr in Betraeht kommen als tierisehe Bauehspeieheldrtisen. Diskussion: Stress. E. Laqueur (Amsterdam): ~ber das weibliehe Sexualhormon (Menformon), im besonderen seine Eiehung. Den Untersuchungen liegen die Arbeiten der amerikanisehen For- seher, besonders von Allen und Doisy zugrunde. Die eigenen Erfah- rungen, gemeinsam mit den holti~ndisehen Mitarbeitern Hart und d e J o ngh gewonnen, beruhen auf etwa 70 000 mikroskopisehen Abstrich- pr~tparaten an etwa 600 kastrierten Ratten und )/Iiiusen. An diesen Tieren wurden etwa 5000 Versuehe angestellt. Die ttauptergebnisse waren, dal~ sich aus Ovarien, besonders deren Follikelsaft, Plazenta, Fruehtwasser, aueh Testes! (spurenweise aus Blur), dagegen nieht aus anderen Organen ein weibliches Sexualhormon darstellen 1/il~t, das im Gegensatz zu den frtiheren Anschauungen, aber in f3bereinstimmung mit den Auffassungen yon B. Zondek wassertSstieh ist. Der Beweis wurde dutch die Dialyse geliefert: Das tIormon sell allein bei gentigender Reinheit den Namen ?r formon tragen; es ist dann absolut eiweil3frei und Priiparate hiermit enthalten nur Spuren organiseher Substanz. Die sogenannte Einheit ist in hSchstens 1/lO mg enthalten. Charakteristiseh ist neben dem Her- vorrufen der Brunst bei kastrierten Tieren, aueh bei senilen Tieren, die spezifisehe Wirkung auf das Waehstum der weiblfehen Ge- sehleehtsorgane, wiihrend gerade die m~nnliehen Organe hierdureh entgegengesetzt beeinflul~t werden, also eine antimaskuline Wirkung besteht. Ob es das einzige Sexualhormon ist, seheint zweifelhaft, well es z. B. trotz monatelanger tiiglieher Einspritzung bei mi~nnliehen kastrier- ten Neerschweinehen nieht imstande ist, ~u6ere weibliehe Gesehleehts- merkmale (Zitze) hervorzubringen. Dagegen seheint naeh den Unter- suehungen yon Dr. Tausk bei m~nnliehen Ratten naeh Menf0rmon- einspritzungen eine deutliehe VergrStierung des Driisenmaterials ohne ~ul~erliche Veriinderung der Zitze aufzutreten. Dureh Menformon wird der Stoffweehsel yon weibliehen Ka- straten erhSht, dagegen nieht von mi~nnliehen, also aueh hier besteht ebenso wie bei der Wirkung auf die weibliehen Gesehleehtsorgane eine Spezifit~t. Das :MenfoTraon ist ohne jede Nebenwirkung auf Iterz,

Über das weibliche Sexualhormon (Menformon), im besonderen seine Eichung

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Page 1: Über das weibliche Sexualhormon (Menformon), im besonderen seine Eichung

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sierten VSlkern verzehrten Tiere herstellen kSnnte. Es besteht also die Aussicht einer weiteren Steigerung und Verbflligung der Insulinherstel- lung. Auch dtirfte kein anderes Ausgangsmaterial mehr in B e t r a e h t kommen als tierisehe Bauehspeieheldrtisen.

D i skus s ion : St ress .

E. Laqueur (Amsterdam): ~ber das weibliehe Sexualhormon (Menformon), im besonderen seine Eiehung.

Den Untersuchungen liegen die Arbeiten der amerikanisehen For- seher, besonders von Allen und Doisy zugrunde. Die eigenen Erfah- rungen, gemeinsam mit den holti~ndisehen Mitarbeitern H a r t und d e J o ngh gewonnen, beruhen auf etwa 70 000 mikroskopisehen Abstrich- pr~tparaten an etwa 600 kastrierten Ratten und )/Iiiusen. An diesen Tieren wurden etwa 5000 Versuehe angestellt. Die ttauptergebnisse waren, dal~ sich aus Ovarien, besonders deren Follikelsaft, Plazenta, Fruehtwasser, aueh Testes! (spurenweise aus Blur), dagegen nieht aus anderen Organen ein weibliches Sexualhormon darstellen 1/il~t, das im Gegensatz zu den frtiheren Anschauungen, aber in f3bereinstimmung mit den Auffassungen yon B. Z o n d e k wasse r tSs t i eh ist. Der Beweis wurde dutch die Dialyse geliefert:

Das tIormon sell allein bei gentigender Reinheit den Namen ?r f o r m o n tragen; es ist dann absolut eiweil3frei und Priiparate hiermit enthalten nur Spuren organiseher Substanz. Die sogenannte Einheit ist in hSchstens 1/lO mg enthalten. Charakteristiseh ist neben dem Her- vorrufen der Brunst bei kastrierten Tieren, aueh bei senilen Tieren, die spez i f i sehe Wirkung auf das W a e h s t u m der we ib l f ehen Ge- s e h l e e h t s o r g a n e , wiihrend gerade die m~nnliehen Organe hierdureh entgegengesetzt beeinflul~t werden, also eine a n t i m a s k u l i n e Wirkung besteht.

Ob es das e inzige Sexualhormon ist, seheint zweifelhaft, well es z. B. trotz monatelanger tiiglieher Einspritzung bei mi~nnliehen kastrier- ten Neerschweinehen nieht imstande ist, ~u6ere weibliehe Gesehleehts- merkmale (Zitze) hervorzubringen. Dagegen seheint naeh den Unter- suehungen yon Dr. Tausk bei m~nnliehen Ratten naeh Menf0rmon- einspritzungen eine deutliehe VergrStierung des Driisenmaterials ohne ~ul~erliche Veriinderung der Zitze aufzutreten.

Dureh Menformon wird der S to f fweehse l yon w e i b l i e h e n Ka- straten erhSht, dagegen n i e h t von mi~nnl iehen, also aueh hier besteht ebenso wie bei der Wirkung auf die weibliehen Gesehleehtsorgane eine Spezifit~t. Das :MenfoTraon ist ohne jede N e b e n w i r k u n g auf Iterz,

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Gefa6e, Atmung usw. Kl in i sche Erfahrungen sind sehon yon einer Reihe yon Gyniikologen hiermit gemacht und in versehiedenen Fallen ist durch Einspritzung yon einigen Ampullen nach monatelanger Pause wieder eine Menstruation erzeugt worden.

Chemiseh ist es im Augenblick negativ zu charakterisieren dutch seinen geringell oder fehlenden Stickstoff-, Sehwefel- und Phosphor- gehalt u. dgl. Auffallend ist sein auffallendes WiderstandsvermSgen gegen hohe Temperaturen his 360 ~ gegen Druek, gegen Fermente, gegen Sauren und Basen aueh bei hSherer Temperatur und Druck.

Wird yon Pr/~paraten behauptet, dab sie Sexualhormon enthalten, so miissen sie imstande sein, die sogenannte Vollbrunst hervorzubringen. Da aber die Mengen, die hierzu nStig sind, weniger seharf zu definieren sind, als zum Hervorbringen eines anderen Stadiums, so ist es unzweck- maBig, diese Vollbrunst als Mal~stab fiir die E i c h u n g zugrunde zu tegen. Besser ist, wie sieh an der Hand eines grogen Materials zeigen t/~l]t, hierzu das Stadium des sogenannten ProSstrus zu benutzen. Die Streuung ist dann geringer. Es erseheint ebenfalls unzweekm/~13ig, Sta- dien zu wahlen, wobei die Schatzung, bzw. die Z/ihlung der Leukocyten eine Rolle spielt.

Aus dem Vergleich yon etwa 100 Ratten mit 100 Mi~usen ergibt sich, dab zum Hervorbringen gleicher Wh'kung die Dosen ungefahr im Verhaltnis yon 1 : 4 stehen, wenn die Gewichte sich etwa wie 1 : 8 ver- halten, abet auch schon die dreifaehe Dosis hat bei elfmal so sehweren Ratten eher eine st~rkere Wirkung als bei Mausen hervorgerufen. Also es besteht bei verschiedenen, dabei sehr verwandten Tierarten, sicher keine Proportionalitat yon Dosen und K6rpergewieht.

D i skus s ion : K o c h m a n n , Wie land .

H. F i i h n e r (Bonn): D i e e r r e g e n d e W i r k u n g der N a r k o t i k a .

Seitdem im Jahre 1883 S c h m i e d e b e r g in der 1. Auflage seines GrundriB tier Arzneimittellehre die I - Iypothese aufgestellt hat, da6 die aliphatischen l~arkotika von vornherein lediglieh lahmende Wir- kungen am Zentralnervensystem geltend machen, und das Exzitations- stadium der Inhalationsitsthetika sowohl, wie die frtiher allgemein an- genommene erregende Wirkung des Alkohols nur s c h e i n b a r er- r e g e n d e W i r k u n g e n seien, bedingt dureh den Ausfall, d.h. iNarkose, yon ttemmungszentren, sind immer wieder Zweifel laut geworden an der Richtigkeit dieser Ansehauungen. Der bekannteste Gegner der Schmiedebe rgschen Lehre war der Bonner Pharmako!og Carl Binz ,

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