5
165 X 11. L7e b er dem Am rn o ri iaktypus angeh iirige organische Sri'uren; von W. Nein tz. 1 l i e stickstoff haltigen organischeii Saureii, in deiieii der Stickstoff sich iiicht in Forin eines Sauerstoff eiithaltenden Radicals befiodet, hat man his jetzt zieinlich allgeineiii dein Animoniurnoxydhydrattypus entsprechend zusainmengesetzt a ii g es eh e 11. D i e A ns i c h t, d a fs d e m A in in oil i a k ty 11 us a n g e 11 ii - I ige Substanzen auch Sauren seyti kiiniien , hat dagegen iiocli weiiig Glaubeii gefundeii. Hr. Heiiitz hat cs sirh zur hufgabe gemacht, deli Bemeis zu fiihren, dafs dicse Ail- siclit deiinoch gerechtfertigt ist. Schon bei eiiier friiheren Gelegenheit hat Hr. H ei XI t z die Meiiiung zu begriinden versucht, dafs das Glycocoll uiid iiatiirlich auch seine Hoinologen, das Alanin, Leuciii IISW., obgleich sie Verbindungen mit Baseii bildcii hiinnen, dein Ainiiioniaktypus anzureilieiide Kiirper sind , eiiie An- sicht, die bis jetzt wohl ntir von weiiigen Chemikerii ge- ttieilt wird. Neuerdings siud aber durch Hrn. H ei 11 t z Thatsachen ennittelt, welche dieselbe in eiiier Weise feststelleii, dafs an der Existenz dein Aminoniaktypus zuzuzWeiider Sauren nicht melir gezweifelt wcrden kann. Er hat n~inlich zwci entschieden saure Korper dargestellt, die sich in ihrer Zu- sammenseizung zu dein Glycocoll so verhalten, wie das L)iaethylamiii und Triaethylainin zu dein Aethylamin. Diese Iciirper sind n~inlich,4inmoniake, in deiieii zmei oder drei htome Wasserstoff durch zwei odcr drei Atoine desjenigen Radicals ersetzt siiid, welches iii dem Glycocoll an Stelle eiries Atoins Wasserstoff des Ainmoniaktypus getreteii ist. Die einpirischen Formeln dieser Korper sind 6' H7 NO' und CtJ H9XQ6, und die rationellen N C2H28 und 1 Hi H

Ueber dem Ammoniaktypus angehörige organische Säuren

Embed Size (px)

Citation preview

165

X 11. L7e b er dem Am rn o ri iaktypus angeh iirige organische Sri'uren; von W. Nein t z .

1 l i e stickstoff haltigen organischeii Saureii, in deiieii der Stickstoff sich iiicht in Forin eines Sauerstoff eiithaltenden Radicals befiodet, hat man his jetzt zieinlich allgeineiii dein Animoniurnoxydhydrattypus entsprechend zusainmengesetzt a ii g es eh e 11. D i e A ns i c h t, d a fs d e m A in in oil i a k ty 11 us a n g e 11 ii - I ige Substanzen auch Sauren seyti kiiniien , hat dagegen iiocli weiiig Glaubeii gefundeii. Hr. H e i i i t z hat cs sirh zur hufgabe gemacht, deli Bemeis zu fiihren, dafs dicse Ail-

siclit deiinoch gerechtfertigt ist. Schon bei eiiier friiheren Gelegenheit hat Hr. H e i XI t z

die Meiiiung zu begriinden versucht, dafs das Glycocoll uiid iiatiirlich auch seine Hoinologen, das Alanin, Leuciii IISW., obgleich sie Verbindungen mit Baseii bildcii hiinnen, dein Ainiiioniaktypus anzureilieiide Kiirper sind , eiiie An- sicht, die bis jetzt wohl ntir von weiiigen Chemikerii ge- ttieilt wird.

Neuerdings siud aber durch Hrn. H e i 11 t z Thatsachen ennittelt, welche dieselbe in eiiier Weise feststelleii, dafs an der Existenz dein Aminoniaktypus zuzuzWeiider Sauren nicht melir gezweifelt wcrden kann. Er hat n~inlich zwci entschieden saure Korper dargestellt, die sich in ihrer Zu- sammenseizung zu dein Glycocoll so verhalten, wie das L)iaethylamiii und Triaethylainin zu dein Aethylamin. Diese Iciirper sind n~inlich ,4inmoniake, in deiieii zmei oder drei htome Wasserstoff durch zwei odcr drei Atoine desjenigen Radicals ersetzt siiid, welches iii dem Glycocoll a n Stelle eiries Atoins Wasserstoff des Ainmoniaktypus getreteii ist.

Die einpirischen Formeln dieser Korper sind 6' H 7 NO'

und CtJ H 9 X Q 6 , und die rationellen N C 2 H 2 8 und 1 H i H

166

N Tritt das Glycocoll als Saure aiif, so ist

C2 H ' 8

es einbasisch, weil es niir ein Atom des typischen Radicals

" Hzg\ 0 elithalt. In diesen lieuen Korperii fiiuden sich

dagegen zwei und drei Atoiiie desselbeii. Sie sind dalier zwei- uiid dreibasisch, wie ails den rnit ihnen aiigestellten Versuchen geschlosseii werden kann.

Hr. H e i i i t z neniit diese Korper Diglycolamidsaure uiid Triglycolamids:ure, weil sie zwei - und dreiinal das Radical Glgcolyl enthalten, weil sie walire Saureit siiid, und doch nicht, wie die Aminsawen, dein Aniinoniumoxydhydrattypus, solidern wie die Amide (Acetamid etc.) dein Ammoniaktypus angehiiren.

Als eine Folgerung aus den Resultaten dieser Untersu- chung ergicbt sich aucb eine eiiifache Deutiing der Natur eiiier schon langst bekaiinten S u r e , die man bisher ineist fur eine Arninsaure gehalten hat, der Hippurs:iure. Ancli sie ist eiii Amuioniali, worin ein Atom Wnsserstoff durcli

das Radical 0, ein zweites durch Benzoyl ver-

c7 €19 o treten ist. Die Forinel derselben ist also N

Alle cbeiiiischen Eigenschaften der Hippursaure lassen sich auf diese Forinel Icicht zuruckfuhren.

Die beiden IGrpe r , aus deren Constitution die in deli bisherigen eiithalteiien Folgerririgen gezogen werden konnen, entstehen bei der Einwirkuiig des wabrigen Ainnioiiiaks auf Monochloressigsaure io der Kochhitze. Nebeiibei hildet sich auch etwas Glycolsaure und, wie es scheint, auch eine geringe Blenge Glycocoll. Folgende Gleicbungen stelleii die Bilduiigsweise dieser Korper dar:

167

1. C2 H 3 C102 + NH3 +- II* 8 = C2 H 4 Q 3 + (NH')CI. II . CzE13C102 + 2 N H 3 = C 2 H b N Q 2 +(NH+)CI.

LII. 2(C' H3 Cle ' ) + 3NH3 = 6' H 7 NO' + 2(NH')CI. IV. 3 ( 6 * H 3 C l Q 2 ) + 4 N H 3 = C G H g N O G +3(NH4)CI.

I)ie Scheidung dieser Kiirper beruht 'auf dern Uinstande, dafs die triglycolamidsaure Kalkerde i n kochendena Wasse r sehr schwer, die diglycolainid - nnd glycolsaure leicht 16s- lich siiid, dafs letztere i n kaltein Wasser sehr scliwer 16s- lich ist, die diglycolninidsaure Kalkerde aber nicht, und dafs endlich das diglycolainidsaure Kupferoxyd sehr schwer 16s- lich ist.

Die Krystalle der Triglycolaiiiidsaure sintf kleiue fnrb- lose, wasserklare, in Wasser sehr schwer losliche l~risinen, die keiu Krystallwasser enthalten, i n der Hitze stark ver- koistern, sich hraunen und schwarzen linter Entwicklung des Geruchs, den stickstofflialtige Korper in der Hitze aus- zustofsen pflegen. Ihre Liisiirig in wafsrigein Ammoniak giebt init Chlorbaryum eineii krystallinischen, in W-asser schwer liislichen Niederschlag.

\'on dieser Saure lint Hr. H e i n t z das zweibasische Karytsalz dargestellt , das aus rlion~bischeu Prismen mit Winkeln vou 73" 30' und 106" 30' besteht. Seine Zu- sainmensetzung ist durch die Forinel Cb H 7 Ba2 NQ6 oder

H Z / Q ausdruckhar. Die Krystalle enthalteil aber N \ Ba

noch 7,5 bis 7,6 Proc. Wasser. Ihre ernpirische Forinel ist daher 2 ( C G H 7 B a Z N O F ) t 3 H 2 Q .

In einein Silbersalz fand Hr. H e i n t z 60,25 Proc. Silber. Eiii Silbcrsalz von der Forinel C 6 H6 Ag3 NQ6 entlialt 63,264 Proc. Silber, wghrend das zweibasische, dem e r w ~ h t c n Ba- rytsalz entsprechende, 53,33 Proc. Silber enthalten wurde. h f s bei Darstelluug dieses Salzes nicht die reine dreibasi- sclid Verbindung ~ w ~ s t a n d , erklgrt sich daraus, dafs ein sauer reagirendes Arninorliaksalz zur Gewinung desselbeu geclient

168

hatte. Daraus aber, dafs unter diesen Uinstaiiden eine SO

silberreiche Verbindung erhalteii wurde, folgt, dafs die Tri- glycolainids~ure basischere Salze zu bilden im Stande ist, als das erwlilinte Barytsalz. Kanm miichte es noch zwei- felhaft seyn , daCs sie dreihahisch sey. IIr. H e i n t z behblt sic11 \'or , diefs vollkoinineri festzustellen , sobald ihm niehr von diesein Kiirper zu Gebote stelreii wird.

Die I)iglycolamidsaure bildet griifscre dcntlicli ausge- bildete, wasserklare I<rpstallc, die kein Krystallwasser ent- halten , in der Wsr ine scliinelzen , unter Blasenwerfeii sich braunen, indein sie den Geruch durch Hitze sich zersetzender stickstoffhaltiger Korper entwickeln. In Wasser sind sie leichter loslich als Triglgcolamidsaure, scliwerer als Gly- cocoll.

Das Kupfersalz dieser S h r e ist tief blau gefarbt, enthllt Krystallwasser und ist der empirischen Forinel C p H5 Cu' SO'

gemafs zusarnrnengesetzt. Das Krjstallwasser wird bei 100° bis 110" C. und selbst bei 140') bis 150" C. nur langsain, aber schliefslich doch vollstandig ausgetrieben. Dabei schmilzt die Verbindung nicht und belidt ihre blaue Farbe.

Die beiden Korper, vvelche durch diese Arbeit des Hrn. H e i 11 t z entdeckt sind, und deren eigenthu~nliche Constitu- tion ihnen ein liohes luteresse sichert, sind zweifellos nicht die einzigen ihrer Art. Vieluiehr ist vorauszuselien, dafs die Monochlorpropion - , die MoiiocIilorbutters~ure, iiber- haupt die ganze Keihe der n~onochlorirten Siiureu der Amei- sen szur erei h e b ei i h rer T Jnr s e t z u ii g du r ch wa fsr i ges Amino- niak analoge Verbindungen lieferu werden. Aber nicht blofs diese Siiurereihe, soiiderii auch die der Benzoesaure liefert inonochlorirte Siiuren, bei denen eine analoge Zersetzuugs- weise zu erwnrten ist. Genug, v o n allen einbasischeu S ~ u r e n ist vorauszusehen, dafs inonochlorirte Derivate derselheii und

169

aus diesen durch Aminoniak der Diglycolamid- urid Triglycola- inidszure aiialoge Verbinduugeu werden dargestellt werden.

So ist durch diese Untersuchui~g der W c g zur Ent- deckung gauzer Reihen neuer interessanter Kiirper croffiiet.

XIII. Der grofsse ir~ti~rnii~~irrndse Whssersprudel z u Eatl Neueltcrhr an rler Ahr.

(Eine Mittheilung des Geli. Ober-Rergmths NT6ggeratli in dtlr Iiolnisclren Zeitung.)

z u r Verinehrung der Miiieralwasserquelieu und in der Hoffuung, eitie solche voii noch hiiherer Teinperatur zu erhalten, als die bisber bei diesem ]Bade vorliaiideneir, hatte inail ein Bohrloch von 286 Ffs. Tiefe niedergestofsen. Da- init waren Wasserzuflusse von nach der Tiefe iminer ha- herer Teiiiperatur erreicht worden ; die hiicbste Teinperatur betrug iiacli den Bohrregistern 35'' K. Das Bohrloch stelit in einem 12 Ffs. im Gevierte inessenden gezimmertcn Schachte VOII 16 Ffs, Ticfe, auf desseii Grunde noch eiii rundes Bassin von 4 Ffs. Tiefe urid 6 Ffs innerer W e i t e eiogemauert ist. Das Mundloch ist also in senkrecbter Richtung 20 Ffs. ~ o n i Tagesniveau entfernt. Das Bohrloch ist oben, bis zu 90 Fk. Tiefe, mit einer Rolirentour VOII 16 Zoll lichter W e i t c aus- gefiittert; hierauf liatte inan eiiic zweite T o u r von 11 Zoll innerer W e i t e bis zur Tiefe von 2.20 Ffs. eingesenkt. I)ann war mit demselbeii Durchinesser von I 1 Zoll das Loch lloch 20 Ffs. tiefer d i n e Rohreo niedergebohr t , und endlich die letzten 46 Ffs. ebenfalls ohne Pdi ren , rnit einer Wei t e v o n 8 Zoll.

Vom 10. December IS60 bis Anifaiigs Februar 1861 ruhte die Arbeit. Nun wollte inan, uin die aufseren Wasser, welche durch die Nieten dcr Kolireu und am unterii Ende der zweiten Tour eindraagen, zuriick zu halten, den oberen The11 des Bobrlochs mit Reton auskleideli. und w w l des-