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(Aus dem Institut fiir allgemeine Biologie und experimcntcllo Morphologie bei der medizinischen FakultEt der Karls-Universitiit in Prag. Vorstand: Prof. Dr. Vlad. R~'i~ka.) Uber den Einflut~ des Hyperhypophysismus auf das Wachstmn, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven. Von Dr. Jaroslav K~i~eneck~i). Mir 6 Textabbildungen und 6 Tabellen. (Eingegangeu am 24. Juli 1923.) I. Vorbemerkungen. Den AnstoB zu den vorliegenden Versuchen, die im Jahre 1920 aus- geffihrt wurden, bfldete der Umstand, dab unsero Kenntnisse vom Ein- fluB des ttyperhypophysismus auf das Wachstum und Entwicklung speziell bei Amphibien damals fast glelch Null waren. Scitdem wurdo zwar eine Reihe yon Arbeiten ver6ffentlicht, besonders yon amcrika- nischen Forschern, aber ihre Ergebnisse bieten kein einhcitliches Bild. Auch meine Versuche bringen diese Einigung nicht, trotzdem bic~cn sie aber doch einige neue Erkcnntnisse. Die bisherigen Versuche in dicser Richtung h~ben bis Dato kein eindeutiges Ergebnis gezeitigt. Eine gro~e Schuld daran trSg~ dcr Umstand, dab nicht immer in der richtigen Art vorgegangen wurde; hauptshchlich wurden nicht immer die Wirkungen der einzelnen Tcile der Hypophyse gesondert, bzw. fehlen in dieser Hinsich~ sehr oft die Angaben, so dab ein Vergleich der Ergebnisse der cinzelnen Versucho beinahe unmSglich ist. Es wurden Versuche sowohl mit Extraktin]ektionen als auch mit Verabreichung yon Substanz per os und mit Transplantation dcr Hypo- physe und zwar yon den S~ugetieren angefangen bis zu den Protisten ausgeffihrk Die Ergebnisse der Versuche an S~iugetiere~ waren sehr uneinig. In manchen F[tllen wurdc l~ettwerden, Gewichtszunahme und geringes Knochenwachstum gefunden. Ein andermal, besonders nach Applikation yon Injektionen (Caselli), war der EinfluB auf das Wachs- turn ung~instig. Dicser ungfinstige EinfluB kann aber nach Asd~ner (1912) als Folge der wiederholten parenteralen Einffigung artfrcmder Eiwei~stoffe, also als nicht spezifischo Wirkung angeschcn werden. x) Jetzt: 5Ighrischcs zootechnisches Landesforschungsinstitut in Briinn. Sektion f/Jr Zfichtungsbiologie. 40*

Über den Einflu des Hyperhypophysismus auf das Wachstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven

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(Aus dem Institut fiir allgemeine Biologie und experimcntcllo Morphologie bei der medizinischen FakultEt der Karls-Universitiit in Prag.

Vorstand: Prof. Dr. Vlad. R~'i~ka.)

Uber den Einflut~ des Hyperhypophysismus auf das Wachstmn, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven.

Von

Dr. J a ros l av K~i~eneck~i).

Mir 6 Textabbildungen und 6 Tabellen.

(Eingegangeu am 24. Juli 1923.)

I. Vorbemerkungen. Den AnstoB zu den vorliegenden Versuchen, die im Jahre 1920 aus-

geffihrt wurden, bfldete der Umstand, dab unsero Kenntnisse vom Ein- fluB des t typerhypophysismus auf das Wachstum und Entwicklung speziell bei Amphibien damals fast glelch Null waren. Scitdem wurdo zwar eine Reihe yon Arbeiten ver6ffentlicht, besonders yon amcrika- nischen Forschern, aber ihre Ergebnisse bieten kein einhcitliches Bild. Auch meine Versuche bringen diese Einigung nicht, t rotzdem bic~cn sie aber doch einige neue Erkcnntnisse.

Die bisherigen Versuche in dicser Richtung h~ben bis Dato kein eindeutiges Ergebnis gezeitigt. Eine gro~e Schuld daran trSg~ dcr Umstand, dab nicht immer in der richtigen Art vorgegangen wurde; hauptshchlich wurden nicht immer die Wirkungen der einzelnen Tcile der Hypophyse gesondert, bzw. fehlen in dieser Hinsich~ sehr oft die Angaben, so dab ein Vergleich der Ergebnisse der cinzelnen Versucho beinahe unmSglich ist.

Es wurden Versuche sowohl mit Extraktin]ektionen als auch mit Verabreichung yon Substanz per os und mit Transplantation dcr Hypo- physe und zwar yon den S~ugetieren angefangen bis zu den Protisten ausgeffihrk Die Ergebnisse der Versuche an S~iugetiere~ waren sehr uneinig. In manchen F[tllen wurdc l~ettwerden, Gewichtszunahme und geringes Knochenwachstum gefunden. Ein andermal, besonders nach Applikation yon Injektionen (Caselli), war der EinfluB auf das Wachs- turn ung~instig. Dicser ungfinstige EinfluB kann aber nach Asd~ner (1912) als Folge der wiederholten parenteralen Einffigung artfrcmder Eiwei~stoffe, also als nicht spezifischo Wirkung angeschcn werden.

x) Jetzt: 5Ighrischcs zootechnisches Landesforschungsinstitut in Briinn. Sektion f/Jr Zfichtungsbiologie.

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622 Jaroslav KH~eneek~: ~ber den EinfluB des ttyperhypophysismus auf das

Transp lan ta t ionsversuche , die a n hSheren Tieren y o n Payr, Clair- mont u n d Ehrlich, A. Exner u n d SchS]er ausgeffihr~ worden sind, h a t t e n keine besondercn Resul ta te , d e n n die T r a n s p l a n t a t e wurden nach einiger Zeit s tets resorbiert . /~ur A. Exner (1910) beobachtc te Ablage- rung von F e t t u n d Gewichtszunahme.

Von den Versuchen mit Verabreichung yon Hypophysensubstanz per os sind als die verh~ltnism/iBig erfolgreichsten jcne yon Goetsch (1916) an Ratten zu bezeichnen, denn bei ihnen wurde zwischen der Wirkung der Pars glandu- laris und Pars infundibularis unterschieden. Goetsch stellte nach Verabrcichung

�9 yon getrocknetem Extrakt der Pars glandularis (etwa 0,1 g tKglich ) eine Ge- wichtszunahme und ein grSl~eres und st/irkeres Wachstum des KSrpers, sowie eine Besehleunigung der Entwicklung lest. Auch die Geschlechtsentwicklung war rascher; das Tell war grSber und starker. ~ach l/s Fiittern (mehr als acht ~]Conate) erwachte auch dcr Geschlechtstrieb parallel mit der kSrper- lichen sexucllen Reife rascher. Bei tr~chtigcn und s~ugenden Weibehen hatte das Zuftittern mit dcm Extrakt eine/ihnliche Wirkung auch auf die Jungcn in der Gcb~rmutter bzw. auf die s~ugenden gungen. Das Zufiittern mit dem Ex- trakt aus dcr Pars infundibularis hat~e auf das Wachstum keinen Einflul], nur die Entwieklung der Geschleehtsdriisen wurde beschleunigt, ~hnlich wie bei Verabrcichung des Extrakfes aus dot :Pars glandutaris. ]:)as Verabreichcn des Extraktes aus der ganzen Driise hatte, falls cs 1/~ngcr andauerte, gewisse StS- rungen zur Folge: Veffall der F/s an Gewicht zuzunehmen, Appetit- verlust, Verst~irkung der Peristaltik und schwache Darmentziindung und ge- wisse NervenstSrungen, wie Muskclzittern und Schw/iche der hintercn Glied- maBen. Wurde aber der Extrakt aus der ganzen Driise nur kurze Zeit ver- abreicht (25--40 Tage), so rief er eine sehnellere Entwieklung und st~rkeres Wachstum hervor: bei den Weibchen waren die Zitzen stSrker und grSber, das Fell trockener und rauher. Die Seheide und die EierstSeke waren maehtiger entwickelt und der Gefal3reichtum im ganzen Gesehlechtssystem erhSht, die Geb/irmutter muskulSser. Bei den 5I/innchen steigerte sich die Bildung der Spermatozoiden.

Pearl und Sur[ace (1915, 1916) untersuchten beim Gefliigel wic die ttypo- physensubstanz auf das Waehstum, die Entwieklung und Bildung der Eier ein- wirkt. Sie bcnutzten die Substnnz und den Extrakt aus der Pars glandularis und stellten feat, dab keines yon beiden auf die Beschleunigung der Geschlcchts- reife und der Eibildung einwirkt. Auf das Waehstum wirkte das Fiittern dieser Substanz hemmend ein.

Ober die Wirkung des Hyperhypophysismus auf die Fische berichten die Versuche yon Luisa Gian/errari (1922). Die Autorin fiitterte Forellenbrut mit ttypophyse und beobachtete Kontraktion der Hautchromatophoren, dispnS- isehe Beschleunigung des Atmungsrhythmus und Anschwellung und ttyperi~mie der Kiemen.

Bei Daphnien (Daphnia pulex) bcobachtete Herwerden (1921) nach Zusatz einer kleinen Menge getrocknetcr Hypophyse zum Zuehtwasser eine ErhShung der Fruchtbarkeit bei parthenogenetischen Weibchen und Besehleunigung des Wachstums und der Geschlcchtsrcife junger Tiere. Alle diese Erseheinungen waren aber yon geringerer Intensit~$ als bei Verwendung der Iqebennieren- rindesubstanz.

Bei Assdlus aquaticus stellte Hanko (1912) wieder eine giinstige Wirkung des dem Wasser zugesetzten Hypophysenextraktes auf die H/~utung, die Re- generation und das Waehstum iest.

Wachstum, die Entwieklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 623

Bei Planarien land Wulzen (1916) nach der Verabreiehung yon Hypophysen- substanz eine Steigerung des Wachstums und Bcschlcunigung der Teilung; gleich ob die Pars glandularis oder die Pars intermedia benutzt wurde.

Nowikolf (1908) land bei Paramaeien, die sich gegenSber dem Extrakt aus Rinderhypophyse positiv chemotaktisch zeigten, eine die Teilung dieser Tiere steigernde Wirkung dieses Extraktes. Nach langerer Wirkungsdauer zeigte sich aber die ExtraktlSsung toxisch.

Besondere E r w ~ h n u n g verd ienen n u r noch die Versuche yon Robert.

son (zit. Guggenheim, S. 296), der aus der Pars g landular is e inen Stoff isoliertc, der in Wasser u n d Alkohol 16slich ist, Phosphor, Inos i t , e inen Imidazolkern , zwei A m i n o g r u p p e n u n d eine Imidogruppe enthSlt . Dieser Stoff, den gobert~qon , ,Tetel l in" bcnann te , tu f t bei Verf i i t te rung

a n weii]e M~use zuers~ eine Ver langsamung, sphter aber eine kompen- satorische Beschleunigung des ~ rachs tums hervor.

Sonst erw~,ihne ich nu r noch die Versuc/~e an A mpl~ibien.

Die ersten Experimentalbefunde stammen yon Gudernatsch und yon Romeis. Gudernatsch (1912) verffitterte die ganzc frischc Rinderhyphyse an Kaul-

quappen yon Rana esculenta und land eine verz6gernde Wirkung dcr Hypo- physensubstanz auf das Waehstum. ttinsichtlich der ~etamorphose zog Guder- natsch aus seinen Versuchen keine Sehliisse, weil die Ernhhrung der Larvcn unregelmEBig war. Die Hypophysentiere verloren ihre Pigmentation, was Gudernatsch mit der unregelm~iBigen Ern~hrung in Zusammenhang brachte. (S" 479.)

Romeis (1913) verfolgte die Wirkung der per os dargereiehten Hypophysen- substanz auf das Wachstum und auf die Schwanzregeneration der Kaulquappen yon ~ana esculenta, kam abet zu keinen besonderen Resultaten. Er land, dull der nervOse Teil der Hypophyse ein st~irkeres Wachstum hervorrief als der driisige Tail. Dieser Untersehied ist an und fiir sich bedeutend, aber fiir die Beurteflung der Wirkung der Hypophysensubstanz im Verhfiltnis zu normaIen WachstumsverhSltnissen gaben Romeis's Versuche keine Anhaltspunkte. Auf die l~egeneration zeigte sieh die Hypophysensubstanz in Romels's Versuchen von keiner besonderen Wirkung.

Bedeutendere Ergebnisse haben die Versuehe yon Abderhalden und seinell 3fitarbeitern gebraeht.

Abderhalden (1915, 1919} beabsichtigte mit seinen Versuchen dic Frage zu beantworten, ob die spezifisch wirkenden Stoffe der Hypophyse und der anderen inkretorischen Driisen bei der Zersetzung durch die Verdauungsfermente und aueh auf andere Art unterliegen bzw. ob sie zusammengesetzte odcr einfache Stoffe sind. Zu diesem Zweeke verglich er die Wirkung der frischen Substanz mit der Wirkung der dutch Autolyse und Verdauungsfermente zerlegten und im Wasser aufgelSsten. Dabei stellte er lest, dab die Wirkung der beiden fiber- einstimmt. Daraus zieht er den SehluB, dab die spezifisch wirkenden Stoffe aus den inkretorischen Drfisen bei der Zersetzung nieht unterllegen, bzw. dab sie sehr einfache Stoffe sindl). Sehr genau waren dabei die Resultate mit der

1) AuBerdem geht aus diesen Versuehen auch hervor, dab die im Wasscr gelSsten Stoffe in den Organisnms der Kaulquappen gelangen, wie die per os verabreichten. Dieser Umstand hhngt mit der F~ihigkeit der Kaulquappen zusam- men, wassergelSste N~hrstoffe aufzunehmen, wie ich inzwischen dureh eigene spe-

624 Jaroslav Ki'i~eneek/,: Uber den Einflul3 des Hyperhypophysismus auf das

Thymus- und Thyreoideasubstanz. Versuehe mit der Hypophysensubstanz fielen aber sehr ungenau aus. In den ersten Versuchen zeigte sieh die zerlegte Hypophysensubstanz sehr toxisch: Die Kaulquappen gingen bald zugrunde, be- sonders rasch bci st~irkcrer Konzentration.

In manchcn Versuchen fund Abderhalden eine BcscMcunigung der Entwick- lung, in anderen aber keine. Bei einem Tiere verlief die l~Ietamorphose sehneller als die bekanntlieh rasche Metamorphose unter dem Einflusse der Thyreoidea. Im fibrigen aber vcrlicf die Metamorphose der Hypophysen-Kaulquappen ]ang- samer als die Metamorphose der Thyreoidea-Kaulquappen. Iqieht einmal die Ergebnisse der sp~iteren Versuche sollten eindeutiger gewesen sein. Bei einem Tefle der Kaulquappen fand Abderhalden cine starke Steigerung des Wachstums, wobei aber die Metamorphose teilweise gehenlmt wurde. Bei anderen wurde die ]~[etamorphose stark besehleunigt. Abderhalden vergleicht diese Resultate mit den Resultaten der kombinierten Wirkung der die Metamorphose besehleu- nigenden Thyreoidea und des, das Wachstum steigernden, aber die ]~Ietamor- phose hemmenden Thymus, wobei es seheint, als ob einmal die erstere, das andere l~Ial die letztere Wirkung tiberwiegen wtirde. Bei manehen Tieren war das Wachstum ganz au[~ergewShnlieh gesteigert, so daB sich riesige Kaulquappen en~wiekelten, im ganzen zehn Individuen. Bei drei yon ihnen war die Hypo- physe hypertrophisch, bei den anderen sieben war sie aber normal In einigen Versucheu stellte Abderhalden fiberhaupt keine Wirkung lest. Abderhalden kom- binierte aueh die Stoffe der einzelnen inkretorisehen Driisen, aber nieht einmal hier kam er - - soweit es sich um die Wirkung des Hyperhypophysismus han- delte - - zu genaueren ResuItatem GewShnlich hatte bei dicsen Versuchen die Wirkung der iibrigen hinzukombinierten Substanzen aus anderen Driisen (Thy- mus, Thyreoidea, Ovarium) das Ubergewicht.

Sehr oft konnte Abderhalden auch eine allgemeine Toxizit~t der Hypo- physensubstanz feststellen. Obzwar seine Versuche sieherlich sehr umfangreich waren (er schreibt yon einigen Tausend Versuehen), kann man sich trotzdem kein einheitliches und genaueres Bild ihrer Ergebnisse machen, denn Abder- haldens Beschreibung der Versuehe ist viel zu kurz, allgemein und unbestimmt. Von dem Verlaufe der Versuehe ethYlS man aus Abderhaldens Besehreibung kein verl~131iehes Bild. Wer aus eigener Erfahrung weiB, wie die Kaulquappen leicht auf versehiedene /iuBere Umst/inde, besonders auf die Fiitterungsart reagieren, der wird eine genauere Sehilderung in Abderhaldens Versuchcn schwer vermissen.

Besonders fiihlbar wird dies, wenn man seine eigenen Versuche mit jeneu Abderhaldens vergleichen will. Die grSl~te Sehws der Yersuehe AbderhaIdens blldeb aber, daB er mit der Substanz der ganzen Hypophyse arbeitete, so dab er nicht feststellen konnte, inwieweit an der Gesamtwirkung ihre einzelnen Teile beteiligt sind. Abderhalden is$ sich dessen gut bewuBt und meint, es sei mSglieh, dab die versehiedenen Ergebnlsse sich gerade daraus ergeben, weft gleichzeitig alle drei Teile wirkten, aber nicht immer im gleichen Mai3e.

l~'Iit Hilfe der Transplantation experimentierte an Kaulcluappen Swingle (1921). l~eotenischen KrStenlarven transplantierte er die Pars intermedia der Hypophyse erwaehsener Tiere derselben oder verwandter Art. 16 Stunden nach der Transplantation erschien bei den operierten Tieren eine Dunkelf/irbung und im Laufe von 24 Stunden wurden die Tiere ganz schwarz, wogegen die normalen Tiere die gewShnliehe hellgriin-gelbe Pigmentation auf~4esen. Dicses Schwarz-

zielle Versuche, fiber die ich bald n~her beriehtcn werde, festgestellt babe. Durum sind bei Kaulquappen die Versuehe mit gefiitterter Substanz und mit in Wasser gelSsten Stoffen als iibereinstimmend zu betraehten und direkt vergleichbar.

Waehstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 625

werden, das auf der maximalen Expansion der epidermalen und subepidermalen l~Ielanophoren beruhte, verharrte verschieden lange Zeit. Bei hetcroplastischer Transplantation (aus verwandten Arten) verschwand es bald, durehsehnittlieh nach 10, sp[itestens nach 26 Tagen; bei homoplastiseher Transplantation hielt es bis 40 Tage aus. Das Versehwinden der dunlden Pigmentation war, wie die histologische Untersuehung zeigte, immer mit der g~inzliehen Resorption des Transplantates verbunden.

In Obereinstimmung mit Abderhalden stellten auch E. R. und M. i l l IIos- kins (1920) eine toxische Wirkung der Hypophysensubstanz bei der Fiitterung lest, welohe besonders bei jungen Larven zutage trat. Sie experimentierten mit einem jodhaltigen Ex~rakt aus den Vorderlappen der Rinderhypophyse und fanden dabei eine Beschleunigung der l~Ietamorphose, welche besonders bei thyreoideoktomierten Larven zur Erseheinung kam; man konnte die Beschleu- nigung der ]~Ietamorphose bei solchen Tieren sehon naeh 24 Stundcn konsta- tieren. Diese Wirkung sell aber naeh den Autoren in keiner funktionellen Be- ziehung mit dem Jodgehalt des Pr~paratcs sein. Die Versuchstiere zeigten dabei einen hohen Wassergehalt.

E. Uhlenhuth experimentierte mit Amblystoma tlgrinum und verfiitterte dan Vorderlappen der Itypophyse. Die Versuehstiere zeigten dabei eine m[ich- tige Sgeigerung des Waehstums, welche im Verh[iltnis zu den mi~ Wiirmern gefiitterten Kontrolltieren nach 84 und 86 Wochen in der K(irperliinge bis 40% und in dem K5rpergewicht 100--200% betrug. Eine Waehstumssteigerung hat auch bei Fiitterung mit Leber stattgefunden, doch war diese nur eine unvcrhiilt- nism~iSig viel kleinere.

Piccoll (1917)verfolgte die Wirkung der Hypophysensubstanz auf die Regeneration des Sehwanzes bei Tritonen. Die Applikation gcschah mittels Injek~ionen yon Extrakten. Die Hypophysenextrakte wurden immer jcden zweiten Tag subkutan injiziert. Es zeigte sich dabei zuerst eine VerzSgcrung der Regeneration (bis zum 45. Tage), wonaeh eino Pcriode der Regenerations- besehleunigung (bis zum 90. Tage) stattgefunden hag. Die Verz5gerung war also eine voriihergehende nnd ist h(ichstwahrscheinlich mit der spczifischcn Wirkung der Hypophysensubstanz in keinem Zusammenhange.

Im gewissen Sinne kann man hier auch die deskriptiven Befunde, die A. Hahn (1912) bei einigen Riesenkau]quappen yon Rana escnlenta gemacht hat, anreihen. Hahn untersuchte fiinf riesige spontan in untcr normalen Verh[iltnissen gehal- tenon Zuchten aufgetretene Kaulquappen. Sie maBen 11,6--12 cm, was ciner mehr als dreifachen GrSBe gegenfiber den normalen Kaulquappen habituell derselben Entwicklungsstufe bedeutet. Bei dreien yon ihnen war die Hypophyse vergrS~ert (relativ): W~hrend das Verh~iltnis des grSBten Durchmessers der Hypophyse und des grSflten Durchmessers des Gehirns bei normalen Tieren 0,29 betr~igt, war or bei diescn Tieren 0,48, 0,39 und 0,59, yon den zwei fibrig gebliebenen gibt Hahn keine Daten aus. Diese Kaulq~appen waren ncotenisehe Formen. Ihre ~Neotenie war abet nieht vollkommen, sondern nur partial, wio die Untersuehung der inneren Organe ergab. Auf g~nzlieh larvalem Stadium verbUeb nur der Verdauungsapparat, teilweise auch die Leber. Das Gchirn und die Nieren zeigten aber eine vollkommene ~Ietamorphose, desgleichen auch die Ovarien (in allen fiinf F[illen waren as weibliche Tiere), die wie bei einem ge- schleehtlich gereiften ]~rosehe entwickelt waren und den fiberwiegenden Toil der Bauehhiihle ausfiillte. Da die hyperplastische Hypophyse eine sonst normale Struktur zeigte, kann man bier yon Hyperhypophysismus sprechen. Dieser betraf don Lobus posterior, welcher der Pars glandularis der S[iugeticre analog ist. Hahn ist der ~einung, dab diese Hyperplasie die prim[ire Ursache des Ricsen. wuehses und gleiehzeibig aueh jener partiellen lqeotenie war: Die Entwicklung

626 Jaroslav Ki'i~eneck~-: Uber den EinfluB des Hyperhypophysismus auf das

der Gonaden ging aber der erhShten Sekretion der Itypophyse parallellaufend normal vor sich. Von einer eventuellen Ver~nderung in der Pigmentation macht Hahn keine Mitteilung.

Zusammenfassend kann man also sagcn, da~ die bisherigen Ver- suche von Abderhalden und von Uhlenhuth zeigen, dal~ der t Iyperhypo- physismus bei den Kaulquappen bzw. Amphibien i iberhaupt das Wachs- rum steiger~ und zum Riesenwuchse ffihren kann. Dieser Vorgang diirfte jedoch kompliziert und noch yon anderen Faktoren abhgingig 8ein, denn er t r i t t nieht in jedem Falle ein. Aus den Untersuchungen yon Hahn und besonders aus den Exper imenten yon Uhlenhuth erscheint es wahrscheinlich, da2 diese Wirkung yon der Pars glandularis ausgeht. Damit h~tten wir den Zusammenhang mit den Befunden an h6heren Tieren, besond ers mit den Ergebnissen der oben angefiihrten Versuche yon Goe~sch und gleichfalls auch eine Ubereinst immung - - soweit es sich um die normale Funkt ion der Hypophyse handelte - - mit einigen Exstirpa- tionsversuchen, die die Einstellung des Wachstums naeh Entfernung der Hypophyse feststellten (siehe besonders die Arbeit Aschners) und ins- besondere die l~bereinstimmung mi t vielen klinischen Befunden erlangt.

Die Versuehe von Swingle stellten eine interessante Wirkung des Hyperhypophysismus (speziell des yon der Pars intermedia ausgehenden ~aktors) auf die Pigmentat ion der Amphibienlarven lest, yon weleher iibrigens auch einige Exstirpationsversuche, die sp~ter besprochen werden, zeugen.

Die Befunde yon E. _R. und M. M. Hoslcins zeigen wieder auf eine Abhhngigkeit der Wirkung des Hyperhypophysismus auf das Wachs- turn. yon den Verh~ltnissen der fibrigen inkretorisehen Appara te hin und die Resultate der Versuche yon Piccoli zeugen dafiir, dai3 die Beein- flussung der RegenerationsvorgSnge yon derselben Art ist, wie bei derl normalen Wachstumsvorg~tngen, was alles fibrigens Tatsachen sind, welche man fiir selbstverst~ndlieh halten kann.

Zu irgendwelchen speziellen Fragen aber geben die bisherigen Ver- suche keinen Anlal~: man mui3 stets yon neuem beginnen. Nur drei ]~ragen ergeben sich aus ihnen. Erstens die Frage nach ]enen Neben- ursachen, welche es bei" dem Hyperhypophysismus ermSglichen, einmal den Riesenwuchs herbeizufiihren, das andere Mal aber nieht, zweitens die Frage, ob diese Wirkung blol~ der Pars glandularis zukommt und drittens die Notwendigkeit, den Befund Swingles fiber die Beziehung der Hypophyse zur Pigmentat ion zu iiberpriifen; dies besonders des- halb, weil die Transplantationsversuche einiger Forscher sie gleichfalls festgestellt haben.

Meine Versuche haben nun gerade zu diesen Punkten einen Beitrag gebracht.

Wachstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 627

IL Beschre ihung der Versuche.

1. Das Material und seine Behandlung.

Die Versuche wurden an Kaulquappen yon Rana/usca ausgefiihrt. Die Kaukfuappen stammten teilweise yon ]~'r6schen aus der Prager Umgebung, teilweise yon FrSsehen aus der Umgebung yon Spindcl- miihle im Riesengebirge ab.

Die ersteren stammten aus Eiern, die in den Kelleraquarien des Insti tuts abgelaicht worden sind. Die frisch gelegten Eier wurden immer sofort ins Laboratorium gebracht, wo sich der Laich bei tiig- lichem Wasserwechsel bei einer Zimmertemperatur von 16- -18~ weiter entwickelte. Die Versuche mit diesen Kaulquappen wurden yore April an ausgeftihrt. Die Kaulquappen yon Fr6schen aus Spindelmiihle stammten aus anliil~lich einer Exkursion in den Tagen yore 11.--12. Mai 1920 mitgebrachten Laichballen. Die mitgebrachten Eier hat ten sich ehe sie ins Inst i tut eingelangt sind, his zum Stadium der Medullarr6hre entwickel~.

Diese Eier wurden nun im Laboratorium in rundcn Glas- oder Porzellanschalen gchalten, in welchen alas Wasser t~glich gewechselt wurde. Die Temperaturschwankung, die tiiglich eintrat und ziemlich bedeutend war (das Prager Wasserleitungswasser hat etwa 10--11 ~ C, wo- gegen das alte Wasscr in den Schalen eine Temperatur yon 16--18~ C aufwies), beeinfluBte die Entwicklung in keinerlei Weise. Die aus den Eiern herausgeschlfipften Kaulquappen wurden mit den Resten der schleimigen Umhiillung der Eier in dem GefiiB belassen, und zwar aus dem Grunde, damit ihre natiirliche Entwicklung in Ermangelung dieses Stoffes keinen Schaden erleide, faUs die Kaulquappen - - wie es wahr. scheinlich ist - - den Schleim zu ihrer Erni~hrung verwenden. Erst bis sich bei den Kaulquappen die ituBeren Kiemen entwickelt haben und die Kaulquappen sich zu bewegen begannen, wurden sic mit Draht- sieben aus den Gefttften herausgenommen und im rcinen Wasser gehalten, und zwar so lange bis mit dem Versuch begonncn wurde.

Um diese Zeit babe ich auch mit der Ffitterung begonnen, die bis zu dem Augenblick andauerte, wo die Kaulquappen zum Versuch herangczogcn wurden. Die Fii t terung war verschieden: Frische Faden- algen, rein gehacktes Froschfleisch, Kalb- oder Ziegenfleisch; mit den lebenden Algen stand den Kaulquappen auch die in ihnen enthaltcne Mikrofauna und 5iikroflora zur Verftigung. Spttter verwendeten wir getrocknetes und pulverisiertes ~leisch mit getrockneten und pulve~i- sierten Algen. Diese Fiitterungsweise ist besonders gut und die Kaul- quappen gedeihen dabei (wie ich reich auch bei anderen Versuchetl i iberzeugen konnte) besser, als bei der Verabreichung des frischen Futters, vielleicht well die pulverisierte Nahrung den Kaulquappcn

628 Jaroslav Kii~eneek~*: Uber den Einflul~ des Hyperhypophysismus auf das

zugi~nglieher ist als die rohe, so daft sie sich besser anfressen kSnnen. Von dell Algen gilt das beinahe mit Gewil3heit. Die Kaulquappen sind, besonders in den ersten Stadien an die Aufnahme yon Detritus angepaltt und diesem ~ihnelt aueh das troekene pulverisierte Futter . Rohe (frische) Algen fressen die Kaulquappen sehr wenig. Es ist m6glieh, dab auch andere Umsthnde mitwirken. Diese Fiit terungsart erfordert ~reilich eine tagliehe Erneuerung (oder wenigstens jeden zweiten Tag) des Wassers.

Als Versuehsgefhl~e verwendete ich Glas- oder Porze]lanschalen fiir 500--600 ccm Wasser. Das Wasser wurde enbweder ti~glich oder wenigstens jeden zweiten Tag geweehsclt. TWo frische Algen vorhanden waren, wurde es weniger oft ausgewechselt.

Die Ffitterung mit Rohfleisch wurde in den Versuchen fiberhaupt nicht angewendet: es wurde gebrocknetes, pulverisiertes Fleiseh allein oder mit pulverisierten getroekneten Algen verfiitterL In den Versuehs- serien wurde dann anstat t Fleisch Hypophysensubstanz zugeffigt.

2. Die Arten und Technik der VersucJte. Die Versuche 4:iihrte ich tells mit Hypophysensubstanz selbst, teils

mit Hypophysenpr~paraten durch. Das Hervorrufen des Hyperhypo- physismus mi~tels der Driisensubstanz selbst war nur dutch r t i t t e rn zu erreichen, denn die Applikation der Ext rak te dureh Injektion habe ich nieht versucht. Der ursprfingliche Plan, mit frischer Substanz zu ffittern, konnte nieht ausgefiihrt werden, denn die im Jahre 1919--1920 herrsehende Krise in der Versorgung Prags mit Sehweinen und aueh andere Umst~nde lie6en es nieh~ erwar~en, daI~ ieh immer genug frisehe Hypophysen zur Verfiigung haben werde. Darum mul3te ich reich auf die trockene Substanz besehr~nken, die ich mir im Laufe des vorherigen Winters versehaffte, und zwar aus Sehwcinehypol3hysen, die den groften Vorteil besitzen, dab man den Drfisen- und den Infundibularteil sehr leicht voneinander t rennen kann. Den intermedi~ren gelang es mir aber leider nicht zu isolieren. Da derselbe Teil jedoch klein ist und ich verhi~ltnism~tl]ig wenig Substanz zur Verfiigung hatte, konnte ieh an separate Versuche mit diesem Teil gar nicht denken. Die Pars inter- media blieb, wie ich reich an histologischen Pri~p.araten iiberzeugen konnte, bei der Trennung an dem izffundibuli~ren Tefl hi~ngen, was spiiter in meinen Besehreibungen, wo ich nur yore infundibuli~ren Teil spreehe, zu beriicksichtigen ist.

Die vom Sehlachthause gebraehten Hypophysen wurden Iliiehtig von Blur abgewaschen, nach dem Abtrocknen mit Filtrierpapier wurde im ganzen oder nach Tremmng der obgena~mten Teile die Troeknung bei 50~ vorgenommen. Die getrockneten Hypophysen wurden in Reibschalen pulverisiert und das Pulver in PulverglSsern aufbewahrt. Zur Beurteilung des auf diese Art gewonnenen Pr~parates habe ich

Wachstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 629

145 Sehweinshypophysen in vier Serien gleichzeitig unter genauen Ge- wichtsbestimmungen verarbeitet. Es handelte sich um Feststellung der Zusammensetzung der Schweinshypophyse, und Zwar des Wasser- gehaltes, dcr Trockensubstanz und des Verh~ltnisses der trockenen zur frischen Substanz bei. (Das Trocknen im Trockensehrank wurde selbst- verstiindlich bei diesen Messungen noch durch 8--10stiindiges Trock- nen im Exsikkator erghnzt.)

Dabe i hat sich gezeigt, dab die ganze Sehweinshypophyse eines er- waehsenen Tieres durehschnittlich 0,228 g wiegt, wovon die Pars glandu- laris 0,185 g eimfimmt, die Pars infundibularis dana 0,043 g. Der Wasser- gehalt der ganzen Schweinshypophyse betrSgt 81,42 ~/o, des glandulhren Teiles 81,76%, des infundibularen Teiles 80,89%. Der infundibul~ire Teil 1st also ein wenig wasserSrmcr. In ~bereinstimmung damit ist bei einer Troekensubstanz der ganzen Driise yon 18,60%, in der Pars glandularis etwas weniger Troekensubstanz (18,24%) als im iiffundibu- ]Sren (19,10%). Dieser Untersehied ist also sehr gering (wenn er sich nicht bei allen Untersuchungen konstant gezeigt htttte, h~tte ich ihn Ms durch einen Arbeitsfehler verursacht angesehen). Pralctisch k o m m t er gar nicht in Betracht, denn das VerhSltnis der Pars infundibularis ztu. Pars glandularis ist bei der frischen Drfise (1 : 4,35) nahezu dasselbe wie im getrockneten Zustande (1 : 4,15). t taben wir also die Troeken- substanzen vom glandul~tren und infundibularen Tell geteilt, so kSnnen ~vir sic im Verhi~ltnis 1 : 4 , 2 5 mischen, um eine normale Trockensub- stanz der ganzen Hypophyse zu gewinnen.

Die pulverisierte Substanz der ganzen Driise und ihrer Teile ~ l r d e entweder allein oder in Mischung mi~ Fleisch bzw. mit Fleisch ab- gewechselt vcrffittert. Dabei wurden den Kaulquappen entweder ]ebende Algen mi~ tier gesamten }Iikroflora und Mfl~rofauna verab- reicht, oder wurde --- wie frfiher bereits erw:ahnt - - mit pulverisierten Algen gefiittert. Die Details werden bei den einzelnen Versuchen an- geffihrt wcrdcn.

Aul3er mit t typophysensubstanz experimentierte ieh mit Hypo- physenpriiparaten, und zwar mit Pituglandol ,,Roche" yon _F.Ho/[mann in Basel, (in Pastillerdorm) und Pituitrin von Hei[31er (in Ampullen}. Die Pitughmdolpastillen ,.Roche" sind im Wasser vollkommen 15slich, ebenso das Pituitrin. Die Applikation dieser beiden Pr~parate war also ii~t]3erlich. Dieser Umstand ist aber ffir die Entstehung des Hyper- hypophysismus nebensiichlich, denn die Kaulquappen sind fShig orga- nische Stoffe aus den LSsungcn cinzunehmcn und zu assimfiieren. Wenn sic also auf diese Weise die NShrstoffe, mit deren Hilfe sie waeh- sen, aufnehmen, so ist wohl auch die Aufnahme der in der LSsung be- findliehen spezifisch wirkender hypophysSren Stoffe wahrscheinlich. Das geht iibrigens auch aus den Versuehen yon Abderhalden hervor,

630 Jaroslav KH~eneck)'~: Uber den EinfluB des Hyperhypophysismus auf das

der in Wasser gelSste Zersetzungsprodukte von Driisen mit innerer Sekretion an Kaulquappen mit Erfolg verabreicht hat.

Die yon mir verwendeten Pr~parate erlauben ffeflich nicht cinc g~nzliche Analogie mit der per os applizierten Substanz, denn sowohl die sind aus der Pars infundibularis bereitet. Hypophys in konnte ich leider aber nicht crhalten. Mit dem Pituitrin, bei d tm naeh den Fabriks- angaben 1 ccm Ampulleninhalt 0,2 g frischer Infundibularsubstanz ent- spricht, arbeitete ieh so, dab ich auf 500 ccm Wasser den Inhal t eincr Ampulle gab, eventuell wurde am folgenden Tage demselben Wasser noch der Inha l t einer Ampulle hinzugesetzt. Manchmal ffigte ieh dem Wasser fiir die I )auer yon zwei oder drei Tagen direkt zwei Ampullen zu.

Vom Pituglandol wurden 3,0--3,5 g a u f 500 ccm Wasst r zugesetzt, worauf dann in den folgenden Tagen noch je 0,05 g in Pulverforal zugegeben wurde (das Pulver, das aus den Pituglandoltablet ten ge- wonnen wird, ist sehr leicht).

Von einer gr5Beren Anzahl yon Versuchen sind v i t r so gelungen, dab man gewisse Schlul3folgerungen aus ihnen ziehtn kann, und zwar ein Versuch mit Pituglandol, einer mi t Pituitr in und zwei mit Fiitte- rung der trockenen Hypophyser~ubstanz. Die anderen Versuche ~ l r - den stets bevor sieh best immte Resultate gezeigt haben, durch Ab- sterben der Kaulquappen entweder in allen Seritn oder in der Kontroll- serie zunichte gemacht. Wer mit r roschkaulquappen experimentiert hat, weiB, wie oft dies gesehieht, ohne dab man den Grund dieses plStz- lichen Absterbens angeben kSnnte.

I n jedem Versuche wurden die Kaulquappen einige Male gemessml und zwar die Gesamtl[tnge und die L~nge des Schwanzes. Das Messen wurde auf einer Glasplatte mittels t in ts Maltstabes direkt vorgenommen. Die GesamtlSnge ist die LSnge vom Mund bzw. von der oberen Lippe zur Schwanzspitze, die Lange des Schwanzes wurde von der Schwanz- ~x~urzel bis zur Sehwanzspitze gemessen.: Die Schwanzwurzel liegt an der Stelle, an welcher fiber dem After die t t interbeine bzw. ihre Anlagen herauswaehsen. Gemessen wurde auf 0,5 m m Genauigkeit.

In der Li tera tur begegnen wir oft Angaben yon gtnaueren Messungea. Aus eigener Erfahrung mug ich aber sagen, dab eine grSf~ere Genauig- keit yon reeht zweife]haftem Werte ist, denn die lebenden Kaulquappen kSnnen, durch schw~cheres oder st~trkeres Zusammenzi then der Muskeln ihre Sehwanzl~tnge und damit die gesamte K5rperlSnge ]eicht ~ndern.

Aus der L~nge der einzelnen Kaulquappen wurdt dann die D~trcl~- 8chnittsgrSfle auf zwei Dezimalstellen ausgerechnet. Das perzentuelle Verh~ltnis der durchschnittliehen L~nge des Sehwanzes zur Gesamt- l~nge gab die Proportion an. ])as Fes ts t t l l tn dieser Proportion habe ich deshalb eingeffihrt, um genau verfolgen zu kSnnen, inwieweit der t Iyperhypophysismus m5glicherweise auf das Wachstum des Binde-

Wachstum, die Entwieklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 631

gewebsknoehengeriistes, das hauptsi~ehlich gerade den Schwanz bildet, einwirkt; auf Grund einiger bisheriger Ergebnisse yon den Beziehungen der Hypophyse zum Skelett spcziell die klinischen Erfahrungen yon der Alcromegalie lieflen auf eine derartige Wirkung denken.

Den Ein]luf i au/ die Entwick lung habe ich tabcllarisch vcrzeichnet, und zwar so, dab ich feststellte, wicviel KauIquappen in der oder jener Serie (Kontroll- oder Versuchsserie) bei Beendigung der Versuche diesen oder jenen Entwicklungsgrad erreicht haben. Dabei unterschied ich im ganzen neun Stadien:

Stadium I: Anlagen dcr Hin~crbeine noch iiberhaupt unentwickclt odcr blog als halbkugclf6rmige dunkel pigmentierte ErhShungen.

Stadium I I : Die Anlage dcr Hinterbeine als unpigmentiertc AuswSlbungen, die sich eventucll am Ende sohaufelfSrmig verbreitern.

Stadium I I I : An den Anlagen der ttinterbeine sind die Zehert schon deutlich angedeutet, die Gelenke aber unentwickelt.

Stadium I V : Die t-Iinterbeine entwickelt (die Gelcnke differenziert)' liegen aber ihrer ganzen L~nge nach dcm Schwanze an.

Stactium V: :Die /-Iinterbeine frei gemacht yore Schwanz entweder nur in den Kniegelenken (wie man besondcrs bcim Anblick yon oben sehen kann) oder sie hiingen ganz frei yore Schwanz, sind aber noch unbeweglich.

Stadium VI: Die Hinterbeine sind schon beweglich und die Kaulquappcn benutzen sic zum Schwimmen.

Stadium VII : Von den Vorderbeinen is~ entweder nur das eine (linke) durch- gebrochen oder schon beide und dcr Kopf hat ein frosch~ihn- liches Aussehen. Der Schwanz ist aber noch intakt.

Stadium VII I : Dcr Schwanz in Reduktion begriffen. Stadium IX: Der Schwanz bis auf cinen klcincn Stummcl g~inzlich rcduzier~.

Ich habe die Zahl der Kaulquappen aus jcdem Stadium tabellariseh zusammengesetzt und dann dureh Umrechnung auf Prozente ffir zahl- reiche, verschiedene Scrien immer einheitliche Bildcr yon dcm Grad, zu welchem die Entwicklung gelangte, bekommen und auf Grund des gewonnenen Brides die erreichte ]~ntwickclungsstufe beurteilt.

3. Der Versuch mit Pi tui tr in. Hierzu Tabelle I u n d Abb. 1.

Dieser Versuch wurde am 2I . V. begonnen mit Kaulquappen aus Laiehballen, die am 11. V. im Stadium der Anlage des Medullarrohres aus Spindeimfihle gebracht wurden. Die Kaulquappen besal3en bcreits keine iiuBeren Kiemen und ihre gesamte Liinge betrug 13,0--16,5 mm (siehe Tabelle I), die durchschnitfliche GrSl3e 15,41 mmZ). Sic wurden in zwei Serien zu etwa 50 Stiick geteilt. Die erste Serie wa~rde in rcinem

z) Die Kaulquappen, an dencn die Dimcnsionen bcim Anfang des Ver- suchcs fcstgestellg worden sind, wurden aus der Bruf vor der Aufteilung auf Kontroll- und Versuchsserie genommen. Sie sind also sozusagen ein ,,5Iustcr", weshalb ihre Zahl in der Tabelle cingeklammert ist.

632 Jaroslav KH~eneck~: Uber den EinfluB des Hyperhypophysismus auf das

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Wasser in einem Gef~B mi~ ~/.~ 1 Wasser gehalten und mit pulverisier- ten Algen und pulverisiertem Flei~sch geffittert. Das war die Kontrollserie.

Die Versuchsserie wurde in einem halben Liter Wasser gehalten, dem Pitui tr in zugesetzt wurde. Die Ent- wicklung der Kaulquappen verlief in beiden Serien bis 4. VI., also 14 Tage, ohne irgendeine Ver~nderung. An diesem Tage wurden die Kaulquappen gemessen, aber es war kein Unter- schied vorhanden (siehe Tabelle I). In der Kontrollserie maf~en sie durch- sehnittlieh 22,88 mm, in der Versuchs- serie 22,94 mm. Da die Durchschnitts-

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gr6Be der Kaulquappen zu Versuchs- ~" ~ ~ ~ beginn 15,41 m m betrug, zeigt sieh

~ ~ ~ in beiden Serie~ dasselbe Wachstum; ~ ~. ~ der Zuwachs in dcr Kontrollserie war

~ ~ ~ ~ 7,47mm, in derVersuehsserie 7,54 ram, was in Fro=enten bei der Kontro]l-

~" ~ ~ serie 48,47%, in der Versuchsserie 48,86% betragt. Ein Unterschied in

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den Serien zeigte sich nicht. Auch die Entwicklung ging in beiden Serien gleiehmi~Big vorwSrts. Es entwickelten sich in bei :en Serien die Aiflagen der Hinterbeine gleichmSBig und bei man- ehen Tieren begann eine sehwache Differenzierung der Zehen. In dieser Zeit (bis 4. VI.) wurde den Kaul- quappen im ganzen siebenmal das Wasser geweehselt, wobei stets je eine Ampulle und am n~chsten Tage eine zweite hinzugesetzt ~mrde: Am 2. VI. wurden auf einmal zwei Ampulle~i zugesetzt.

Nach dem Messen wurden die Kaulquappen der Kontrollserie in zwei gleiche Gruppen aufgeteilt.

Die erste yon ihnen wurde, wie bisher, im Pituitrin welter gehalten,

Wachstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 633

wogegen dim zweite wciterhin in reinem Wasser gehallen wurde, beide selbstversti~ndlich bei derselben Fiitterung. -Fiir die t~eurteflung des Wachstums in diesea beiden Gruppen wurde jede selbst noeh separat gemessen. Die Kaulquappen in der Gruppe, die weiterhin in reinem Wasser gehalten ~nlrde, hat ten eine DurchschnittsgrSl~e yon 23,33 mm bei eincr Spamlbreite yon 17,5--28,00 ram, die Kaulquappen in der Gruppe, die weiter im Wasser mit Pituitrin belassen wurde, hat ten eine DurehschnittsgrSi~e yon 22,56 ram, bei einer Spannbreite von 17,5 bis 26,5 ram.

Die nachfo]gende Versuchsperiode dauerte bis 10. VI., also 6 Tage. Die Messung, die all diesem Tage ausgefiihrt wurde, zeigte (siehe Tabellc I ) f f i r die ia dem Wasser mit Pituitrin belassene Gruppe eine Darehschnittslange yon 26,51 mm fiir die Gruppe, die nun im reinen Wasser gehalten wurde 26,54 ram. Die Kaulquappen in der Xontro]l- serie ~ c h s e n zur Durchschnittsgr51]e yon 24,98 mm heran. Bei der weiter in der Pituitrinl5sung belassenen Gruppe war also der Zuwachs 3,95 mm, was gegenfiber der GrSl~e veto 4. VI. einen Zuwachs yon 17,50% bcdeutet, wogegea in der Kontrollserie die Kaulquappen um 2,10 mm gewachsen sind, was 9,17% gleichkommt. Bei der GruFpe, die ins reine Wasser zurfickgegeben ~mrde, erschien gegeniiber dcr ursprfingliehen GrSSe am 4, VI. yon 23,33 mm ein Zuwachs yon 3,21 ram, was 13,75% ist. Wenn wir diese Zahlen vergleichen, so schen wir, dab ia beiden Versuchsgruppen sich in dieser Periode eine deutliclte Stei- gerung des Wachstums (gegeniiber der Kontrollserie) zeigte. D~rl)ei war diese Steigerung des Wachstums intensiver in der Gruppe, die fort u n d a u c h weiterhin unter dem Einflul] des Pituitrins stand, dagegen bei der Gruppe, die ins reine Wasser iibertragen wurde, klciner. Da sic aber t rotzdem begalm und zwar erst nach der (Jbertragung ins reine Wasser (bis 4. VI.), so ist offensichtlich, dab diese Steigerung des Wachs- turns die 2"olge /riCher gegebener Impulse ist. Dieser Antrieb ging vom Pituitr in ~us, welches im Wasser aufgelSst war. Zur Gcltuug kam er erst sphter, als die Organismcn in die normalen VerhSltnisse versetzt wurden. Dieser Impuls war aber in seiner Wirkung sehwScher als in dem Falle, we des Pituitr in auch weiterhin wirkte.

Eine Ubersicht fiber des Waehstum bietet Tabelle I. Hier habe ich neben den Gesamtgr5./tcn aueh die Lange des Schwanzes angegeben, die uns eine eveutuelle Anderung der sogenannten Proportion, des ist des prozentuelle Verh~ltnis der Schwanzlange zur LSnge des ganzen KSrpers, zu beurteilen erlaubt. In der l~ubrik fiir die Versuchsserie iSt veto 4. VI. eine Trennung eingetreten und die untere gr51]ere H~tlfte der zweiten l~eihe fiir Frosehlarven, die waiter in der Pituitri,flSsung gehalten werden, gibt die Zahlen fiir die Gruppe an, die weiterhin in dieser Lbsung gelassen wurde. In der nSchsten l~ubrik sind dann die

634 Jaroslav K,i~eneck~ : Uber den Einflul~ des Hyperhypophysismus auf das

Zahlen fiir die Gruppe angeffihrt, die weiterhin in reinem Wasser be- lassen wurde.

Aus dieser Tabelle ersehen wir aueh, da~ sich Icein Einflufi der Pituitrinl6sung au/ das Wachstum des Schwanzes zeigte; die Proport ion ist in der Kontrollserie und den beiden Gruppen der Versuchsscrie bei- li~ufig dieselbe.

Es zeigte sieh aber hier ein Ein/lu[3 des Pituilrins au] die Pigmen- kltion, indem die Froschlarven nach einer gewissen Zeit lichter wurden. Dabei war die Intensi t~t des Hcllwerdens, bei der Gruppe, die nach dem 4. VI. auch weiterhin in der Pituit~lfiSsung gehalten wurde, deut- ]ich verschieden yon derjenigen bei der Gruppe, die an diesem Tagc ins reine Wasser zuriickversetzt wurde. Bei der letzteren konnte ich

n~mlich am 5. VI., also schon am zwei-

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Abb. i. Graphische Darstellung der Ver- i inderungen der P i g m e n t a t i o n in d e m

Versuche m i t P i tu i t r in . e~ Linie fiir die Kontro l l ser ie ; b Lin ie fiir die Versuchsser ie und die Gruppe~ die nach d e m 4. VI . wei te rh in in der P i tu i t r i n lSsung belassen wurde ; b' L in ie ffir die Gruppe, die v o m ~. VI . in r e inem Wasse r geha l t en wurde . Das S inkcn der Lin icn bedeu t e t die D e p i g m e n t a t i o n , de r ea Grad m i t der Tiefe des Abs t icges

s te igt .

ten Tage nach der Zurfickversetzung ins reine Wasser bei allen Kaulquappen ein auffallendes Hellwerden beobachten, das sich in den folgenden Tagen noch steigerte, so dal~ am 7. VI. eine Reihe yon Kaulquappen beinahe vollst~indig pigmentlos war. Dieser Zustand hiclt w~hrend der folgenden zwei Tage bis 9. VI. ohne Veranderung an. Danaeh aber stellte sieh im Laufe yon 24 Stun- den bei allen Frosehlarven wiederum eine starke Verdnnkelung ein, so: dab am ]0. VI., an welchem Tage der Ver- such beendet wurde, diese Gruppe von der Kontrollserie 1ficht zu unterscheiden

war. Eine [thnliehe Depigmentat ion stellte sich auch bei der Gruppe ein, die noeh nach dem 4. VI. in der PituitrinlSsung belassen wurde, aber in geringerem ]Iafle, und zwar s~wohl hinsichtlich des Grades als auch hin-

�9 sichtlleh der Dauer. Die erste bedeutendere Depigmentation konnte ich hier e r s t am 7. VI. konstatieren, also nm zwei Tage sp~ter als in der Gruppe, die ins reine Wasser zurfiekgegeben wurde. Dabei war dieses Hellwerden aueh bedeutend sehw~cher als bei der vorhergehenden Gruppe. Diese Depigmentat ion steigerte sich zwar zum folgcnden Tage, an dem sie ihr Maximum erreiehte, aber aueh hier (8. VI.), war sic schw~icher als bei der ins Wasser zurfickgegebenen Gruppe zu Begihn (5. VI.). Am 9. VI. begann aber bereits die Rfiekkehr zur normalen Farbung, obzwar bei der Gruppe im reinen Wasser die Depigmentat ion andauerte (trotz eines gewissen schw~eheren Dunkelwerdens) und das normale Dunkelwerden erst am folgenden Tage eintrat. Die Kontroll- serie blieb bei all diesen Verhnderungen in ihrer Pigmentat ion unver-

Wachstum, die Entwieklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 635

hndert, bis auf ein geringes, bloB 24 Stunden andauerndes Hellwerdcn am 8. VI. Die schematische, graphisehe Veranschauliehung dieser Ver- i~nderungen in der Pigmentation ist auf Abb. 1.

Am 10. VI. muBten die Versuche aus KuBeren Griinden aufgegeben werden. Einen Unterschied im Verlaufe der Metamorphose habe ich in diesem Versuehe nicht /estgestelIt. t t5chstens kSnnte man sagen, dab die Froschlarven, die am 4. VI. ins reine Wasser zuriickgegeben wurden beziiglich der Entwicklung fortgeschrittencr waren, denn hier erreichten drei Individuen das Stadium mit entwickelten Hinterbeinen, wogegen in den anderen Serien hSchstens das Stadium mit differen- zierten Zehen erreicht wurde. In bezug auf die dauernd in der Pituitrin- 15sung gehaltenen Grupp e kann gesagt werden, dab das Pituitrin die Entwieklung gehemmt hat, da hier 10 Frosehlarven, das sind 45,45 %, noch im Stat ium der mit bloBen Anlagen, ebensoviel im Stadium der angedeuteten Finger und bloB zwei im Stadinm der entwiekelten Hinter- beine waren, wogegen bei den Kontroll t ieren 35 Kaulquappen, das sind 85%, in dicsem Stadium, 6 Larven, das sind 14,63%, im Stadium der angedeuteten Zehen, im Stadium der bloBen Anlagen aber keine waren. Diese Unterschiede scheinen mir aber t rotzdem viol zu klein zu sein, um daraus gewisse Deduktionen zu ziehen.

Das Hauptresultat dieses Versuches liegt teils in der Feststellung des Einflusses des Pituitrins auf die Pigmentation und der Unterschiede, die sich zeigen, je nachdem, ob das Pituitrin wciter wirkt odor nicht, toils aueh darin, dag sich die Wirkung des Pituitrins a uf das Waehs- tum in einiger Zeit zeigte, wo es nicht mehr appliziert wurde.

4. Versuch mit Pituglandol. Hierzu Tab. II und Abb. 2.

Der Versuch wurde am 26. IV. mit aus am 13. IV. abgelegten Eiern sich entwickelten Froschlarven begonnen. Dieselben hat ten die Kiemcn schon reduziert. Ihre GrSBe kann ich nicht angeben, da sie vor dem Versuch nicht gemessen wurden, aber man kann ffir sie die Gr5Be 13 mm supponieren. Diese GrSfle fiihrt ,.%haper (1902) fiir Kaulquappen von Rana /usca, die (gezi~hlt v o n d e r Befruchtung) 14 Tage alt sind, an; meine ~rosch- larven waren 13 Tage alt. Die Kaulquappen wurden in zwei Serien ein- geteilt. Beide wurden in einem halben Liter Wasser gehalten. Die Fiitte- rung war in beiden Serien dieselbe, nihnlich getrocknetes, pulverisiertes Fleisch, zugleieh mit einem Klumpen frischer Fadenalgen in jedem Gef~B. In derVersuchsserie war im Wasser das Pulver verriebener Pituglandol- tablet ten , ,Roche" aufgel5st, und zwar in der Konzentrat ion 500 ccm Wasser 4- 3,0 g. Daneben babe ieh in den ni~ehstfolgenden Tagen noch etwas Pulver zu diesen LSsungen zugesetzt. Zur ~bersieht dcr Kon- zentration der LSsungen, mit denen ieh arbeitete, fiihre ich folgendes an:

Archly f. m ik r . Ana t . u. E n t w i c k l u n g s m e c h a n i k Bd. t 0 L 41

63 6 Jaroslav KH~.eneek~.: Uher den

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Einflul3 des Hyperhypophysismus auf das

26. IV. Beginn des Versuches: 3 g Stoff aufgeliist.

29. IV. 0,5 g Stoff zugegebe~ ohne Wasserwechsel.

3. V. Wieder dasselbe Quantum des Stoffes zugegeben.

5. V. ~risohes Wasser, 3 g Stoff aufgelSst.

7. V. Frisches Wasser, 3 g Stoff aufgelOst.

8. V. 0,5 g Stoff zugegeben. 9. V. 0,5 g Stoff zugegeben.

12. V. ~risches Wasser, 3 g Sr aufgelSst.

16. V. 0,5 g Stoff zugegeben. 17. V' ~risches Wasser, 3 g Stoff

aufgelSst. 20. V. 0,7 g Stoffe zuffegeben, 21. V. Frisches Wasser, 3 g Stoff

aufgelSst. 24. V. Der Versuch beendet.

jl_hI~]ich wie in den friiheren wurde auch in diesem Versuche die Versuchsserie nach einer ge- wissen Zei~ in zwei Gruppen eingeteilt, von denen eine in der PituglandollSsung welter gehalten, die audere in reines Wasser zur/ickversetzt wurde, um sozusagen als , Iqorm" zu fungieren.

Der ]~influB des Pituglandols auf das Waehstum zeigto sich in diesem rfersuche in einer Steige- rung desselben, welche schon nach 8 Tagen markan~ sichtbar war. Am 5. V. wurden die Kaul- quappen gemessen und festge- stellt (siehe Tabelle II) , dal~ die durchschnittliche Gr613e der Versuchstiere 22,84 mm, die der Kontrolltiere aber 20,80 mm be- trug (siehe Tabelle V). Ein Ver- gleich des Zuwachses der Kon- trollserie mit der Versuchsserie bis zu dieser Zeit ist nicht mSg-

W a c h s t u m , d i e E n t w i c k l u n g u n d P i g m e n t a t i o n d e r A m p h i b i e n l a r v e n . 637

lich, da die Kaulquappen vor dem Versuche nicht gemessen wurden. Wenn man aber zur allgemeinen Orientierung SchapersZahl (13 ram) ver- wendet, so ware der Zu~vachs bei der Kontrollserie 7,80 ram, bei der Ver- suchsserie 9,84 ram, d.h. bei der Kontrollseric 60,00 ~o, bei der Versuchs- serie 75,69~. :Die Steigerung des Wachstums schritt stetig weiter und die am 17. V. durchgefiihrte $1essung (siehe Tabelle II) ergab als durch- schnittliche Li~nge in der KontroUserie 27,50 mm, in der Versuchsserie 30,72 ram. In der Kontrollserie zeigte sich also eine Zunahme yon 6,65 ram, in der Versuchsserie 7,88 ram, d. h. in der Kontrollserie 32,45~o, in der Versuchsserie 34,50%.

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Abb. ~. Wachstumskurvcn fiir den Versuch mi t Pituglandol. a Linie ftir die Kontrollserie; b Linie Iti~ die Verauchsserie und die Gruppe, die nach dem 17. V. dauernd in tier Pituglandolliisung gehalten wurde; c Linie fiir die Gruppe, d ie yore 17. V. in �9 reinem Wasser gehalten wurde. Da (siehe Text) die Gruppe, die nach dem i7. V. auch welter in Pituglandoll0~ung gehalten wurde, an jenem Tage elne kleinere Durchschnittsl~lnge hatte (Zelchen Q) und die Gruppe, die yon jenem Tage ab in reinem Wasser gehalten wurde, wleder eine grSflere Durchschnitisl~lngo (Zeichen X) ha t t e als der Durchschni t t der ganzen Vcrsuchsserie am i7. V. bctrug, war das Wachs- turn in der 'e rs ten Oruppe intensiver und die Verlangsamung in der zwei~en Gruppe wieder grSl3er als die vollausgczogene Linie andeutet. Richtig sollten die Linien dieser Gruppen so ver. laufen, wie die gestrlchelten Linien anzeigen und zwar b t iiir die auch weiterhin in der Pitui tr in- 15sung gehaltene Gruppe und d fiir die Gruppe, die vom 17. V. in reinem Wasser gehalten wurde. Da die AnfangsgrSi]e vor dem Versuchsbeginn nicht direkt durch l~lessung festgestellt, sondern

nach ?chaper (t902) supponier t wurde, sind die Wachstumskurven bls zum 5. V. gestrichclt.

An demselben Tage wurden die Kaulquappen der Versuchsserie in zwei Gruppen geteilt. Die eine ~rurde in der Pit~uglandoll6sung welter belassen, die zweito in reines Wasser zurfiokversetzt. Die Durchschnitts- grSl3o in der ersteren Gruppe war 30,24 mm mit einer Spannbreito yon 26,50--35,50 ram; in der zweiten 31,14 mm mit einer Spannbreite yon 27,5--36,5 ram. Die weitere Entwicklung war nun folgende:

In der Serie, die in der PituglandolYisung weiter gehalten wurde, dauerte die Steigerung des Wachstums an. Am 24, V., also nach 7 Tagen, zeigte diese Gruppe eine :DurchschnittsgffiBo. yon 33,90 ram, wogegen die Kaulquapl)en in der Kontrollserie y o n 27,25 mm bloB auf 29,78 mm

41"

(}38 Jaroslav KH~eneek)~: Uber den EinfluI3 des Hyperhypophysismus auf das

gewachsen sind; in der Serie, die im reinen Wasser gehalten wurde, war die GrSl~e yon 31,14 mm auf 32,97 mm gestiegen. In Prozenten ausgedriickt war also in der Periode vom 17. V. bis 24. V. das Waehs- turn bei der Kontrollserie 8,09%, bei der Gruppe, die welter in der PituglandollSsung gehalten wurde, 12,10%, und bei der Gruppe, die ins reine Wasser zuriiekgegeben wurde, nut mehr 5,84%. Die Vermin. derung des Wachstums bei dieser letzten Gruppe ist offensichtlich. Man kann hier sozusagen von einer Regulation sprechen, dureh welehe die friihere Steigerung wieder vermindert wird. Bei der graphischen Ver- anschauliehung (Abb. 2) ist diese Wendung sichtbar; doch rnu$ ieh aufmerksam machen, dal~ dieses Graph die Verhi~ltnisse nicht ganz getreu ausdrfickt, denn dig Durehschnittsgr51~e dieser Gruppe, die yore 17. V. in reinem Wasser gehalten wurde, war zu Beginn grS/]er (31,14 mm, als die Durchschnittsgr52e der ganzen Versuehsserie an demselben Tage (30,72 mm), so dal] die Linie, welehe den Riickgang des Wachs- turns bei der in normalem Wasser gehaltenen Gruppe andeutet, noch geneigter sein sollte als graphisch veranschaulicht is~: um dies an- zudeuten, habe ich sie ausgezogen.

Die Tabelle I I glbt eine l~bersicht dieses Versuches. Aus derselben ersieht man, dab das Pituglandol auf die Proportion keinen besonderen :Ein/lu[3 yehabt hat. In der Versuchsserie finder man zwar am 24. V . die Proportion 69,08, wogegen die in der Kontrollserie 68,73, also kleiner ist, aber der Unterschied ist so gering, dab ieh daraus keine Sehliisse ziehen mSchte.

Anders verhi~lt es sigh mit dem Ein]lu/3 au/ die Entwicklung. Es hat sich gezeigt, dal~ die Froschlarven der Versuehsserie (in der Gruppe, die in der Pituglando]lSsung verblieb) in der Entwieklung fortgeschritte- ner waren als die Kontrolltiere, denn sie variierten zwischen dem IV. Stadium mit Hinterbeinen, die sieh entwickelten und dem Stadium VII I mlt entwiekelten Vorderbeinen. Die grSBte Anzahl war auf dem Stadium der Vorderbeine. Die Kontrollserie variierte dagegen zwisehen dem I[ . und VII. Stadium (Anlagen der Hinterbeine bis bewegliche freie Beine) und des Maximum lag zwischen dem II I . und iV. Stadium. Die Gruppe, die vom 17. V. in reinem Wasser gehalten wurde, zeigt keinen bemerkenswerteren Unterschied in der Ent~4eklung gegeniiber der Kontrollserie. Gleichzeitig mit dem Rfickgange der Wachstums- beschleunigung t ra t bei ihr naeh der Riickkehr ins reine Wasser auch eine Verlangsamung der Entwieklungsprozesse ein, so da~ sie sieh in dieser Hinsicht der Kontrollserie ann~herte. Eine Riiekkehr in normale Verh~ltnisse hat hier also alle beschleunigenden Wirkungen des Pitu- qlandols au~ des Wachstum gginzlich ri~ckgiingig gemacht.

VerSnderungen in der Pigmentatio~ unter dem Einflusse des Pitu- glandols wurden hier nlcht wahrgenommGm

Wachstum, die Entwicklu~ag und Pigmentation der Amphibienlarven. 639

Der erste Versuch mit Hypophysensubstanz/i~tterung. Hierzu Tabelle I I I und Abb. 3 und 4.

I n diesem Versuche wurde trockene pulverisierte Hypophysen- substanz yon Schweinen verfiittert, und zw~r teils die Substanz der ganzen t typophyse , tells die Substanz des Driisenteiles und des ner- v5sen Teiles scpariert. Mit der lctzten wurde freilich auch die Sub- stanz der Pars intermedia verfi i t tert (siehe oben).

Der Versuch wurde am 14. IV. mi t Frosehlarven begonnen, die Eier, die am 1. IV. abgelegt wurden, abs t ammten und ihre ~ul]eren Kiemen beinahe g~nzlich reduziert hatten. Die AnfangsgrSl3e kann ich nicht angeben, man kann aber, ~hnlieh wie in dem vorhergehenden Versuche die OurchschnittsgrSl3e yon 13 m m supponicren, die Schaper fiir ]4 Tage alte Froschlarven angibt. Die Versuche wurden in runden 3/., 1 Wasser fassenden GlassehMen ausgefiihrt. Aul3er den Versuchs- serien, in welchen die Substanz der ganzen Hypophyse oder ihrer Teile vez~iittert wurde, stcllte ich auch eine Kontrollseric ein, in welcher mi t getroeknetem Fleische gefiittert wurde. Getrocknete Algen wurden in diesen Versuehen nicht beigegeben, sondern es wurde in allen vier Serien in die Gefhl3e ein Klumpen lebender ]~adenalgen zugesetzt, so dab die Kaulquappen neben animaler, auch vegetat ive Nahrung (die l~aden- algen selbst und ihre Mikroflora) und daneben auch freilich die in ihnen enthaltene Mikrofauna erhielten. Wie aus der griinen F~rbung der Exkremente ersichtlich war, fra~en die Froschlarven aueh diese vege- tabile Nahrung, wenn auch in geringem .Maflstabe.

Da meine Vorr~te an troekener ]:Iypophysensubstanz ziemlich be- schri~nkt waren, war ich genStigt, mi t ihr zu sparen und darum gab ieh neben ihr spSter aueh etwas getroeknetes Fleiseh auch in den Ver- suchsserien bzw. wechselte ich fiber den Tag Substanzfii t terung m i t Verf(itterung von getrocknetem Fleisch. Die Klumpen lebender Faden- algen waren in den Gefiil3en bis zum Ende des Versuches.

Ahnlich wie in dem Versuche mi t Pi tui tr in und Pituglandol fiihrte ich auch in diesem Versuehe die oben beschliebene ,,Riiekkehr zur Norm" aus. Die H~lfte der Versuchstiere wurde n[tmlich yon einem gewissen Tage ab wiederum normal gefiittert.

Die Ergebnisse der Messungen in den einzelnen Versuehsserien sind in einer Gesamtiibersicht in Tabelle I I I enthalten und graphiseh auf Abb. 3 veransehaulieht. Sie lassen sich wie folgt ausdrticken: W:ahren[ der ersten 14 Tage, d. i. bis 28. IV., an dem die erste Messung ausgefiihrt wurde, ha t sich bei den Kaulquappen, die mit der Substanz aus der Pars infundibularis gefiittert wurden, eine miicht ige Steigerung des Waehstums kundgegeben. Wenn man zu Beginn des Versuches bei Kaulquappen nach SchaTers Tabelle die supponierte GrSBe 13 m m an-

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Wachstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 641

nimmt, so sind die :Frosehlarven in der Kontrollserie um 7,66 mm ge- wachsen, d. h. 58,92%, in der mit der Substanz des infundibularen Teiles gefiitterten Serie aber um 14,43 ram; d. i. um 111,00%, also mehr als zweimal so viel. Aueh der EinfluB der Ffit terung mit der ganzen Hypophyse zeigt sieh in einer gewissen Steigerung des Wachstums, die aber bedeutend kleiner [st, als bei der Fii t terung mit dem infundibu- laren Tell. Einem Zuwachs yon 7,66 mm in der Kontrollserie gegen- fiber finder man hier einen Zuwachs yon 10,13 mm oder 77,92%. Bei :Fiitterung mit der Pars glandularis stellte sieh in dieser Periode ein Zuwachs yon 8,12 mm oder 62,46% ein. Auch bier kSnnte man yon einer gewissen Steigerung des Wachstums sprechen. Der Unterschied

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3.bb. S. Die W a c h s t u m s k u r v e n ftir den e rs ten Versueh m i t H y p o p h y s e n s u b s t a n z f f i t t e r u n g . a L in ie ffir die Kontro] lser ie ; b Lin ie ffir die Serie, d ie m i t der Subs tanz de r ganzen H y p o p h y s e gefiittert wurde ; c ] , inie fi ir die Serie, die m i t tier Subs tanz der P a r s g landula r l s gef{lt tcrt wurde

d Lin ie ffir d ie Serie, die m i t tier Subs tanz der P a r s in fund ibu la r i s gefUt ter t wurde. Die Linien , die ]ni t , , N o r m " beze ichne t sind, bedeu ten das W a e h s t u m de r Gruppen , die yore 28. IV . blo0 m i t r e inem F le i sch gef~lttert w u r d e n ; die n ich t beze ichnc ten Lin ien s te l len das

W a c h s t u m de r Gruppen , die m i t der H y p o p h y s e n s u b s t a n z wel te r ge f t i t t e r t wurden .

yon 0,46 mm oder 3,54% am 28. IV. is~ fi-eilich an und ffir sich sehr gering und ich wiirde ihn nicht als Zeiehen einer Steigerung betraehten, wenn sieh im weiteren Ver]aufe des Versuches diese Tendenz durch diesen geringen Unterschied bei den mit Pars glandularis gefiitterten Kaulquappen nicht aufrecht erhalten h~tte, so dab sic bis zum 18. V. zu einer sichtbaren VergrSBerung gegenfiber der Kontrollserie ffihrte (siehe im weiteren).

AuBer dem Einflug auf die GesamtgrSBe zeigte sieh in den ersten 14 Tagen aueh ein Einflufl au[ die Proportion. Bei der Kontrollserie land ieh eine Proportion (d. i. das Verh~ltnis der Sehwanzl~nge zur ganzen K6rperl~nge) 61,81, in der Serie, die mit der Substanz aus der ganzen Hypophyse geffittert wurde 66,53, in der Serie, die mit Pars

642 Jaroslav Kii~eneck~-: Uber den EiniluB des I-Iyperhypophysismus auf das

glandularis gef[ittert wurde 61,15, in der Serie des infundibularen Teiles 67,22. In allen Versuchsserien stellte sich eine verhSltnism~tflige Ver- liingerung des ,gchwanzes ein. Am st[trksten war sie bei der Serie, die mit. der Substanz der Pars infundibularis gefiittert wurde. Ein Unter- sehied im Wachstum zeigte sich in allen Serien schon ziemlich bald naoh dem Beginne des Versuches, aber (soweit man aus dem Gesamt- eindruck beim Anbliek der Kaulquappen urteilen konnte) dieser Ein. ]lufl war zu Beginn des Versuches nicht ftbereinstimmend mit dem .Resul. tat, das beim Messen am 28. IV . erschien. In der Serie, die ,nit der Substanz der ganzen Hypophyse gefiittert wurde, konnto ich namlich drei Tage nach dem Begi~m eine Verringerung gegenilber der GrSBe bei der Kontrollserie konstatieren. Im Verlaufe weiterer 5 Tage (bis 22.IV.) dauerte die Verk]einerung unver inder t an, aber am 23. IV. konnte ich eine Verkleinerung dieser Unterschiede verzeichnen. In zwei Tagen (bis 25. IV.) t ra t ein v611iger Ausgleich mit der Kontroll- serie ein. Am 26. IV. konnte ich umgekehrt eine VergrSBerung der l~rosch]arven und eine besonders deutlich wahrnehmbare Verlangerung der Schwinze konstatieren, wie dies die beim Messen am 28. IV. ge- wonnenen Zahlen objektiv zeigen. Eine ~hnliche anfingliche Vermin- derungdesWachstums beobaehtete ichauch beiderDrfisenteilserie. Aber auch hier kam es zu einem Ausgleich, und zwar vollkommen parallel mit der vorherigen Serie und bei diescm Ausgleiche blieb es hier schon (siehe oben).

_~hnlieh war es bei der Serie, die mit der Substanz der Pars infundi- bularis gefiittert wurde. Gleichzeitig und parallel mit den ersten zwei Versuchsserien t ra t hier am Beginn eine Depression des Waehstums ein, die sich aber ausglich, worau~ sich erst jene intensive Steigel~ng des ~Vachstums geltend machte, deren ]%esuItat man in den Tabellen sieht. Bei dieser Serie aber war diese Depression lcleiner, soweit man veto bloBen Anblick her urteilen kann. Da diese aniingliche Depression entsprechend dem Wachstum in allen drei Serien blofi vori~bergehend 'war, betraehte ich sie nieht als Folge einer spezi/ischen Wirkung der Hypophysensubstanz bzw. ihrer einzelnen Teile, sondern als .Folge einer Erniihrungsst6rung, die durch den ]iihen Ubergang zur Fii t terung mit einer ungewohnten l~ahrung ents tand. Als spezi[ische Wirkung der Hypophyse betrachte ich erst die Unterschiede, die sieh aus den Mes- sungen am 28. IV. ergeben, das is~ in erster Reihe die intensive Stei- gerung des Waehstums bei Fii t terung mit Substanz der Pars infundi- bularis und dann die kleinere Steigerung des Waehstums bei Fiit terung mit der Substanz der ganzen tIypophyse.

A m 1. V. wurden die Froschlarven der Versuchsserien in je zwei Gruppen geteflt~, yon denen eine welter mit der Substanz und die zweite iibereinstimmend mit der Kontrollserie blo{3 mit getrocknetem Fleisch

Wachstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 643

gefiitbert wurde. Diese Rfickkehr zur normalen Fi i t terung ergab, wie aus den Messungen am 18. V. (siehe Tabelle I I I ) in der Serie, die mit der Substanz der ganzen Hypophyse gefiittert wurde, zu ersehen ist, eine Steigerung des ~Vaehstums, in der Gruppe, die normal ~) gefiittert wurde, wuchsen die Kaulquappen intensiver als in der Gruppe, die welter mit Hypophysensubstanz gefiittert wurde, so da~3 der Unterschied gegeniiber der Kontrollserie gr6Ber wurde. Diese Steigerung des Wachs- turns konnte ich (aus dem Gesamteindruck) schon drei Tage naeh der Riickkehr zur normalen ~ii t terung feststellen. Bei der Serie, die mi t der Pars glandularisubstanz gefiittert wurde, erschien nach der Rfick- kehr zur normalen ~'iitterung eine Vermlnderung des Waehstums, so dab die Kaulquappen den Tieren aus der Kontrollserie beinahe gleieh kamen, am 18. V. war die DurchschnittsgrSl]e der Kaulquappen in der normal geffitterten Gruppe 31,81 mm, in der Kontrollserie 32,32 mm. Bei der mi t der Substanz aus der Pars infundibularis gefiitterten Serie hat te aber die Riiekkehr zur Norm eine star]ce Erh6hung der bisherigen Stei- gerung des Wachstums zur Folge, und zwar war dieselbe bedeutend gr6Ber als bei der mit der Substanz der ganzen Driise gefiitterten Serie. Die Ergebnisse der Messung, die am 18. V., also 20 Tage naeh der ersten durchgeffihrt wurde, bzw. 18 Tage naeh dem Aufteilen der Versuchsserien auf Gruppen, ffihren uns diese Unterschiede zahlen- m~13ig vor. Man sieht hier (Tabelle I I I , unterste Reihe), daI3 der Zu- wachs des Wachstums bei der normal geffitterten Gruppe, in der Serie, die mit der Substanz der Pars infundibularis geftittert wurde, 35,54% betrhgt, was ira VerhSltnis zur Gruppe, die stets mi t dieser Substanz gefiittert wurde, bei der ftir diese Zeit ein Zuwachs yon 27,01 ~o vor- handen ist, eine VergrS9erung der Waehstumsintensiti i t um 8,53 % be- deutet. Bei der mi t der Substanz der ganzen Hypophyse gefiitterten Serie ist die Steigerung des Wachstums bei der Gruppe die zur normalen Fi i t terung zurfiekgekehrt ist, 'gegeniiber jener, die weiter mit der Sub- stanz geffittert ~ r d e , o , , , ~ ~.~o//o. Bei der mit der Driisenteilsubstanz geffitterten Serie betr~tgt dieser Unterschied zwischen beiden Gruppen ~3,06%.

I n diesem Versuch zeigte sich eine Regulation naeh Riiekkehr zu den normalen Assimilationsverh51tnissen bloI~ in der Serie, die m i t der Driisenteilsubstanz gefiittert wurde; die Tendenz zu einer Steigerung des Wachstums, die sieh hier am 28. IV. durch eine kleine VergrSi~erung

1) Von ,,normalcr :Fiitterung" spreche ich hier in dem Sinne, dal~ die Kaul- quappen, die bisher der )'iitterung mit Hypophysensubstanz eventuell gewissen spezifischen Einfliissen ausgcsetzt ~varcn, nun yon dicscm Ein/lufl be/reit und in Vcrh~ltnisse versetzt wurden, in denen sich die Kontrollkaulquappen entwickel- ten, wobei ich voraussetzte, daI3 getrocknetes Kalbfleisch keine spezifische Wirkung austibt.

644 Jaroslav KH~eneek~,: Uber den EinfluB des Hyperhypophysismus auf das

der Froschlarven kundgab, war durch die Rfiekkehr zur Ffi t terung mit bloi3em :Fleisch gi~nzlieh aufgehoben, wogegen sie in dor Gruppe, die weiterhin mit der Substanz gefiittert wurde, fortschrit t und offensicht- liche Unterschiede gegeniiber der Kontrollserie hervorrief.

I n der Serie, die mi t der Substanz aus der ganzen Hypophyse geftitter~ wurde und in der mit der Substanz aus der Pars infundibularis gefiitterten Serie hat te aber die l~fickkehr zur normalen Ffit terung umgekehrb eine Steigerung der Unterschiede, die schon f r fhe r eingetreten sind, zur :Folge. Es wird besser sein, wenn Wit diese Untersehiede so auffassen, dal] sieh friiher ein Anlauf zur Regulation, d. i. zur Riickkehr zur Kon-

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Abfalles bzw. die n S h e des Aufst ieges gehen paral lel m i t dem Grad dieser Ver~inderungen.)

trollserie in den Gruppen, die welter mit der Substanz der ganzen Hypophyse bzw. der Pars infundibularis gefiittert wurden, kundgab. Wenn wir n~mlich die Abb. 3 ansehen, so bemerken wir deutlich, dab die Linien, die das Wachstum der normal gefiitterten Gruppen ver- anschaulichen, bei diesen Serien vom 14. IV. ab offenbar eher eine Neigung zum Sinken und also zur ~nderung der bisherigen Wachs- tumssteigerung andeuten, wogegen die Linie fiir das Wachstum bei dauernder Fii t terung mit der Substanz ~tets die Richtung der urspriing- lichen Tendenz behMt . Besonders gut kann man diesen Umstand an der Linie ffir das Wachs tum bei der mit der Substanz der Pars infundi- bularis gefiitterten Serie erkennen.

Wachstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 645

In diesem Versuche zeigte sich auch eine Feriinderung der Pigmentation. (Siehe Abb. 4.) In allen drei Serien konnte ich am 20. V. ein deutliches I-IeUwerden der Kaulquappen gegeniiber der Kontrollserie feststellen. Manche Froschlarve war so auffallend hell, dab sic beinahe durchsichtig war. Man konnte genug deutlich die einzelnen Teile der inneren Organe erkennen. Dieses Hellerwerden war verh~ltnism~l]ig in der Serie, die mit der Substanz der ganzen Hypophyse gefiittert wurde, am sti~rksten, in der mit Pars infundibularis geftitterten Serie am schwachsten, w~ihrend es sich in der mit der Substanz der Pars glandularis gefiitterten Serie auf der MRtelstufe hielt. ]an Laufe zweier Tage aber begann sieh diese Aufhellung in den Serien, die mit der Pars glandularis-Substanz und der ganzen tIypophyse gefiitter~ wurden, abzusehw~ehen und am 25. V. konnte ieh in diesen beiden Serien wieder die normale Pigmentation konstatieren. In der Serie, die mit der Pars infundibularis gefiittert wurde, hielt die verh~ltnism~Big schwi~ehste Depigmentation blol3 einen Tag aus und die Rfickkehr zur normalen Pigmentation war am 22. IV. vollkommen.

Da dieses Hellerwerden, alas eine Woehe naeh Beginn des Versuches begann, im grol3en und ganzen mit ]ener an/~ngliche~ Wachstumsdepres- siou zusammen/dllt, yon der ich bereits oben beriehtet babe, ist es - - weft sich die l~bergangszeit in allen Serien gleichzeitig einstellte - - nicht ausgesehlossen, da/3 dieses Hellwerden keine spezi/isehe lVolge der Ffitterung mit der Hypophysensubstanz ist, sondern vielleieht i~hnlieh, wle jene anf~ngliche Wachstumsdepression mit der Ern~thrung bzw. der StSrung im Sto//wechsel infolge der Nahrungsver~nderung zusammen- hgngt. Freilieh ist es gleiehfalls m6glieh, d~B dieses Hellerwerden noch aueh eine Folge der spezifischen Wirkung der Ffit terung mit Hypo- physensubstanz sein kSnnte.

Neben der Depiffmentation t ra ten im Laufe des Versuches noch andere, und zwar verschiedene Verhnderungen ein, je nach den ver- schiedenen Versuchsgruppen. In der mit der Substanz der ganzen Hypophyse gefiitterten Serie t r a t in der Gruppe, die standig mit Sub- stanz geffittert wurde, keine Anderung in der Pigmentation auf, aber bei der Gruppe, die yore 1. V. nur mit ~leiseh geftittert wurde, kon- statierte ieh am 3. V. ein intensives Dunlcelwerden aller Kaulquappen, nach 24 Stunden verschwand aber diese Verdunkelung wieder.

In der Serie, die mit Pars glandularis-Substanz geffittert wurde, t r a t bei der Gruppe, die stgndig mit dieser Substanz gefiittert wurde, am 6. V. ein deutliches Hellwerden ein, dab ohne Vergnderung anhielt, danach aber im Laufe yon 24 Stunden wiederum versehwand, so dab die Kaulquappen am 10. V. wiederum normal pigmentiert erschienen. Bei der Gruppe, die vom 1. V. nur mit Fleiseh gefiittert wurde, kam es aber umgekehrt zu einer Verdunkdung, und zwar schon am 3. V., diese

646 Jaroslav Ki'i~eneck~ : ~ber den EinfluB des Hyperhypophysismus auf das

Verdunl~elung hiel~ die folgenden zwei Tage ohne Veranderung an, am 6. V. abet wurde sie starker, was gleichfalls zwei Tage andauerte (bis 9. V.), worauf sie im Laufe yon 24 Stunden wiederum ganzlich verschwand.

In der Serie, die mit der Substanz der Pars in/undibularis gefiitter~ wurde, t r a t gleiehfalls eine Aufhellung in der Gruppe, die standig mit Substanz gefiittert wurde, und eine Verdunkelung in der Gruppe, die vom 1. V. nur mit Fleisch geftittert wurde, welche aber nur voriiber- gehcnd war (24 Stunden am 6. V.).

Schematisch sind diese Ver~inderungen der Pigmentation in der Abb. 4 dargestellt.

Was den Fortschritt der Metamorphose anbelangt, da hat sich ge- zeigt, dab die Metamorphose der Kontrollserie am 18. V. eine Stufe zwischen dem Stadium I I I his Stadium V erreicht hat, in diese drei Stadien lieB sieh die Gesamtzahl der Kaulquappen gleichm~Big ver- teilen. Der ]~irdluB der standigenFiit terung mit der Substanz der ganzen Hypophyse gibt sieh in einer Hemmung der Metamorphose kund, denn hier war die Entwicklung der Kaulquappen zwischen dem Stadium I I und IV. Bei der Serie, die stEndig mit der Substanz der Pars infundi- .bularis gefiitter~ wurde, zeigte sich kein Einflufl auf die Metamorphose; die Kaulquappen zeigten hier wie bei der Kontrollserie die Stadien I I I - - V . Bei der Serie, die dauernd mit der Substanz der Pars glandu- ]aris gcfiittert wurde, zeigte sich abet eine starke Hemmung der Ent- wicldung, denn hier erreichten die l~rosehlarven bloB das Stadium I I his I I I . Die l~iiekkehr zur normalen l~iitterung yore 28. IV. an fief Untersehiede gegenfiber dem :Fortschritt der Entwieklung bei den Gruppen, die dauernd mit der entsprechenden Substanz gefiittert wurden, blofl in der Serie der Fii t terung mit der Substanz der ganzen Hypophyse hervor. Hier gelangte die Entwieklung der normal geftitter- ten zu derselben Stufe wie in der Kontrollserie (Stadium l I I V), wo- gegen in der Gruppe mit steter Substanzfiit~erung die Entwicklung gehemmt wurde. In den iibrigen zwei Versuehsserien verlief die Ent- wicklung in den Gruppen, die wiederum zur Fleischfiitterung iiber- gegangen sind, gleich wie in den Gruppen, die mit der I-Iypophysen- substanz geftittert wurden, -h6chstens in der Serie mit der Infundi- bularensubstanz war in der Gruppe, die wieder mi.t Fleisch gefiittert wurde, eine Versehiebung zugunsten des h6heren (V.) Entwicklungs- stadiums zu verzeiehnen.

Der zweite Versuch mit der Hypophysensubslanz[i~tterung. Hierzu Tabclle IV und Abb. 5 und 6.

Dieser Versuch wurde am 25. V. mit :Fr0schlarven begonnen, die sieh aus Eiern, welche am 11. V. in Spindelmiihle auf dem Stadium des Medullarrohres gesammelt wurden, entwiekelt haben, und die aul~eren

Wachstum, die Entwieklung und Pigmentation der AmphibienlaxverL 647

Kiemen schon v611ig reduzier~ hatten. Der Versueh wurde in sechs Serier~ eingestellt, wovon zwei Kontrollserien waren. In diesem Ver- suche konnte ieh 1eider blol] nur die Fii t terung mit der Substanz der ganzen I-Iypophyse und der Substanz der Pars glandularis vornehmen. Die Ffit terung mit der Substanz der Pars infundibularis konnte ich hier nicht mehr ausfiihren, da mein Vorrat schon erschSpft war. Ich konnte hier also nieht mchr die Wirkung dieser zwei Teile der Hypophyse ge~rennt verfolgen, was freilich ein )Iangel dieses Versuches isL Trotz- dem aber habe ich reich entschlossen, die l~esultate dieses Versuches zu publizieren, denn er bracht,c in anderer Riehtung eine Erkenntnis, die mir yon gro6er Wichtigkeit zu sein scheint. Es handelte sich bier um eine Modi/ikation der Wirkung der Hypophysensubstanz bzw. ihrer einzelnen Teile je naehdem, ob gleichzeitig vegetabile Nahrung verab. reicht wurde oder nicht.

Diesen Versuch stellte ich folgendelanal~en an: In je zwei Serien wurde die Substanz der ganzen Hypophyse bzw. die Substanz der Pars glandularis verabreicht, doeh so, dab in einer Serie diese Substanzen allein, in einer zweiten aber mit Zugabe pulverisierter Fadenalgen ver- fiittert wurden. Parallel dazu stellte ich die Kontrollserien ein, yon denen eine mit pulverisiertem getrockneten l~leisch, die andere unter Beifiigung yon pulverisierten Algen gefiittert wurde. Ieh hat te dem- nach folgende zwei Seriengruppen:

1. a) Iffur ~leiseh, b) nur Substanz der ganzen Hypophyse, e) nur Substanz der Pars glandularis.

2. a) Fleiseh und Algen, b) Substanz der ganzen I-Iypophyse und Algen, e) Subs~anz der Pars glandularis und Algen.

Bei Fi i t terung mit der Substanz allein zeigte sieh bei allen Versuehs. serien im Laufe der ersten zehn Tage, das ist bis 3. VI., eine ausgesprochene Depression gegeniiber der Konbrollserie, in welcher nur Fleisch ver- abreicht wurde. Das Ergebnis der Messung ist iibersichtlich in der Tabelle IV dargestellt. Wir sehen, dab w~hrend die Kaulquappe- bei der Kontrollserie durchschnittlich um 7,15 ram, das sind 32,45%, an- ~achsen, wuchsen sie in der Serie mit Verfiitterung der ganzen Hypo- physe blol~ um 5,46 mm, d. h. um 24,78%, und in der Serie mit der Substanz der Pars glandularis blol3 um 5,10 ram, d. h. 23,15~/o . Diese Depression hielt sieh aueh weiterhin bis 10. VII. aufreeht. Die Kaul- quappen, die mit der Pars glandularis gefiittert wurden, wurden zwar um etwas gr5Iter als die Kaulquappen, die mit der Substanz der ganzen I-Iypophyse gefiittert wurden, denn sie mal]en am 10. VI. in der ersten Serie 29,50 ram, in der zweiten Serie 30,01 ram. Aber dieser Unter-

6 4 8 Jaroslav KH~eneck~: Ober d e n Einf lu~ des I t y p e r h y p o p h y s i s m u s auf das

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Waohstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 649

schied ist so unbedeutend, dab er gegeniiber der Depression, die hier im Vergleiche zum Wachstum bei der mit Fleisch gefiitterten Kontroll- serie andauert, nahezu iiberhaupt nieht in Betraeht kommt (sieheTab. IV). Die Depression hielt auch die folgenden vier Tage trotz des andauernden Wachstums bis zum 14. VI. an, an welehem Tage der Versuch endete.

Bei Verfiitterung der Substanz allein zeigte sieh also eine Depression des Wachstums gegeniiber den Kaulquappen, welchen reines Fleisch verabreicht wurde. Dieso Depression zeigte sieh auch bei dem Ver- gleich mit den Kontrolltieren, die aul]erdem noch mit getrockneten Algen gefiittert wurden, ja, sie war noch grSBer, denn die Kaulquappen die auch noch getrocknete Algen bekamen, waehsen iiberhaupt, also auch in der Kontrollserie, die mit :Fleisch gefiittert wurde, viel besser. Wenn wir unseren Versueh betrachten, so sehen wlr, dab hier die De- pression bei der Gruppe, die mit blol3em Fleisch, gegeniiber der Gruppe, die mit Fleisch und Algen gefiittert wurde, am 3. VI. 2,21 mm (7,04%) ausmaeht, am 10. VI. 1,04 ram, d. h. 3,16~o, am 14. VI. 1,10 mm (3,24%). Die reine animale :Nahrung ist also schon an un4 ffir sich fiir Kaul- quappen nieht die optimale und die Depression des Waehstums bei den Kaulquappen, die bloB mit der Substanz der ganzen Hypophyse ge- fiittert wurden bzw. mit der Substanz der Pars glandularis, gegeniiber den mlt Fleisch und Algen geffitterten, li~l]t sich im gewissen l~1ai]e auch darauf zurfickfiihren, dab es sieh bier um eine rein animale Fi~tle- rung handelte. Aber, da sieh hier eine Depression aueh gegeniiber der Serie, in der auch nur rein animal, n~mlich mit bloBem Fleisch gefiittert wurde, gezeigt hat, so miissen wir diese Depression auch au/die spezi- fische Wirlcung der Hypophysensubstanz zuri~clc/i~hren.

F~ine ~hnliche Wachstumsdepresslon wie bei der Ffitterung mit der Substanz aUein, zeigte sieh aueh im Versuehe, bei Verfiitterung der Substanz der ganzen Hypophyse noeh Algen zugegeben wurden. Die iibersiehtliehe Tabelle IV zeigt, dab sich diese Depression in der Ver- suehsserie sehon im Laufe der ersten zehn Tage (his 3. VI.) zeigte, und bis zum Versuchsende anfrecht erhielt. Im ganzcn stimmte das Wachstum dieser Versuehsserie mit dem Wachstum der :Kon~roUserie (bei blol3em 171eisch) fiberein. Hier herrseht eine ~?bereinstimmung zwischen dem Versueh mit der Verfii~terung der Substanz allein und dem Versuehe, in dem noeh mit Algen zugefiittert wurde, bis auf den Umstand, dab das Zuffittern mit vegetabiler Nahrung das Waehstum iiberhaupt, und zwar parallel in der Versuehs- und Kontrollserie ge- f6rdert hat.

Ganz anders war es freilieh in der Serie mit der Substanz der Pars glandularis. Hier ersehien keine Depression gegeniiber der KontroU- serie, sondern es ents~and eine 8tarke Steigerung des Waehstums. Sie zeigte sieh gleich zu Beginn des Versuches und demzufolge wnchsen

650 Jaroslav KH~eneck~': Uber den Einflufl des Hyperhypophysismus auf das

die Versuchstiere w~hrcnd der ersten zehn 3:age auf 34,55 ram, d. h. sie erreichten eine GrSl]e, wie sie in diesem Versuche die Kaulquappen bei keiner Kontrollserie, nicht cimnal bis zum 14. VI. erreicht haben. Diese Wachstumssteigerung dauerte auch weiterhin an, wie aus dcr graphischen Veranschaulichung auf Abb. 5 zu ersehen ist, wo die Wachs- tumskurve in den anderen Versuchs- und Kontrollserien eine i~eigung zum Ausgleiche zeigt. 17 Tage nach Beginn des Versuches, d~s ist bis zum 10. VI., betrug die VergrSBerung des Wachstums bei dieser Ver- suchsserie 5,04 into gegenfiber der Kontrollserie. d. h. 15,33~o, nach 21 Tagen, das ist am 14. VI., 5,32 mm odcr 15;70%.

Bei Verfiitterung der Pars glandularis entstand also durch EinfluB der vegetabflen Nahrung eine g~nzliche Umkehr des spezifischen Ein- /lussez dieser Substanz au/ dab Wachstum. Die depressorische Wir-

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Abb. 5. Wachstumskurven ftir den zweiten Versuch mit der Fiitterung der Hypophysensubstanz. a Linie fiir die Kontrollserie, die bloB mit Fleisch gefiittert wurde; b Linie fiir die Serie, die blo0 mit der Substanz der ganzen Hypophyse gefttttert wurde; c Linie iiir die Serie, die bloB mi~ der Substanz der Pars glandularis gefilttert wurde; d Linie fitr die Kontrollseri% die mit Fleisch und Algen gefiittcrt wurde; e Linie fiir die Serie, die mit der Substanz der ganzen Hypophyse und Algen gefiittert wurde; j Linie filr die Scrie~ die mi t der Substanz der Pars

g]andularis und Algen gefiittert wurde.

kung bei der Fiit terung der Substanz allein kehrte sich in eine 8timulante urn. Die le~ztere war dam1 mehr als zwelmal 80 grofi als die depr~vsori- sche Wirkung, wie aus Tabelle V hervorgeht.

Sofern es sich um die Wirkung au] die Metamorphose handelt, sind die Ergebnisse dieses Versuches ~olgende. I n den Serien, die blo~ mit Hypophysensubstanz geffittert wurdcn, war die Entwicklung im ganzen der Kontrollserie gleich, hSchstens kSnnte yon einer gewissen Verlang- samung gesprochen werden bei der Serie, die mit der Substanz der Pars glandularis geffittert wurde, denn hier wurde das Stadium VI tiberhaupt nicht erreicht und das Maximum der Kaulquappen stand im Stadium I I I , wogegen in der Kontrollserie das Stadium IV vorherrschte. - - Bei der ]?iitterung mit Hypophysensubstanz zusammen mit den Algen zeigt sich be i Verabreichung der Substanz aus der ganzen Hypophyse eine deutliche Verlangsamung der Entwicklung, denn diese schwankte in

Wachstum, die Entwieklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 6 5 1

Tabelle V (der zweite Fiitterungsversuch).

3. VI. 10. VL 14. VL

Diffcrenz zwischen der Kontrol lser ie und der Versuchsser ie bei der F i i t t e r u n g

Fle lsch bzw. Substanz dcr P a r s blofles Flc isch bzw. Subs tanz dcr g landula r i s -}.- pu lver i s ie r te Algen P a r s g landular l s

in m m in o/o gegen i ibe r in m m in o/o gegeni lber der Kontro] lser ie de r Kontrol lser ie

-t- 3,16 -+- 5,0J. -t- 5,32

+ 11,06 ~- 15,33 -i- 15,70

- - 2 , 0 5

- - 1 , 8 2

- - 1 , 8 2

7,02 - - 5 , 7 1

- - 5,52

dieser Serie am 14. VI. zwisehen dem Stadium I I und VII , wogegeu in der Kontrollserie nieht eine Kaulquappe war, welehe die lficht dif- ferenzierten Anlagen der Hinterfiif~e besessert h~tte, dagegen waren hier zwisehen 50 Stiick zwei Individuen, das sind 4%, die den Schwanz schon reduziert ha t ten (Stadium VII I ) . - - Bei der Serie mi t der Ver- fiitterung yon Substanz der Pars glandularis kSnnto man umgekehrt von einer gewissen Beschleunigung der Metamorphose spreehen, wenig- stens soweit, als hier kein Tier vorkam, das auf dem Stadium I I I ge- wesen wiire. Aber diese Besehleunigung war im ganzen gegentiber der Steigerung des Wachstums versehwindend. Die Waehstumssteigerung war so kr~ftig, dab man leicht zur Vermutung gelangen konnte, da[3 die Entwicklung H a n d in Hand mit ihm gehen wird, wie es bei der normalen Entwicklung der Froschlarven der Fall ist, wo die Metamor- phose gewissermal~cn die Funktio~ einer gewissen VergrS[3erung der KSrperma/3e ist. Sic war also um so eher zu erwarten, da die Kaul- quappen in dieser Serie schon nach 10 Tagen die maximale Gr6f~e er- reieht haben, welehe die Kaulquappen der anderen Kontroll- und Ver- suehsserien zu Ende des Versuehes, also insgesamt in 21 Tagen erreich- ten. Die Kaulquappen erreichten aber in dem genannten Versuche an diesem Tage keinesfalls ein hSheres Entwicklungsstadium als die Kaul- quappen der anderen Serien und iiberschritten das Stadium V I I I nicht in dem Zeitpunkte wie die Froschlarven der Kontrollserie (am 14. VI.), wo sic im ganzen kleiner waren, als die Kaulquappen, welche mi t der Substanz der Pars glandularis mi t Algen gefiittert wurden, 12 Tage zuvor. Wenn wir mit Riicksieht darauf als Norm annehmen, dal3 die Entwicklung bis zu einem gewissen Grade eine Funkt ion des Wachs- rums ist, so k6nnen wir sagen, dab die Fi i t terung mit Driisensubstanz und gleichzeitige Zuffi t terung mi t Algen auf die Metamorphose eigent- lich h e m m e n d einwirkt, bzw. den/unktioneUen Zusammenhang zwischen Wachstum und .Metamorphose unterbricht.

I n diesem Versuche stellte ieh auch einen.Einflul~ auf die Pigmen- tatiou lest. Dabei zeigte sich ein Unterschied, je nachdem ob neben der Hypophysensubstanz auch noch getrocknete Algen zugefiittert

Archly f. m ik r . Anat . u. E n t w i c k l u n g s m e c h a n i k Bd. 101. 4 2

652 Jaroslav Ki.i~eneck~ : Uber den Einflul] des Hyperhypophysismus auf das

~nlrden oder night: Der Einfluf~ auf die Pigmentation gab sieh blol] dort kund, wo die Substanz allein (ohne Algen) verfiit tert wurde.

Am 31. V. konstatierte ich in dem Versuche, in welehem die Sub- stanz der ganzen t typophyse verffit tert wurde, dal~ die Kaulquappen deutlieh heller wurden. Dieses /-Iellerwerden hat aber fortschreitend w~ihrend zweier Tage abgenommen und verschwand am 3. V. ghnzlich. Bei Verabreiehung der Driisenteilsubst~nz war es umgekehrt. Am 31. V. erschien bei alien Kaulquappen eine auffallende Verdunkelung , die aber

in zwei Tagen verschwand. In der Kon- Zq.~

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f A b b 6. Graphische Darstellung der Ver- ~nderungen der Pigmentat ion im zweiten Versuche mi t der Ft i t terung der Sub-

stanz der ganzen nypopl~yse. a Linie fflr die Kontrollserie, die mit bloDem ~leiseh gefiittert wurde ; b Linie fiir die Serie, die mi t der blol~en Sub- stanz der ganzen t typophyse geit i t ter t wurde; c Linie ~iir die Serie~ die mi t der blo0en Substanz der Pare glandularis gefii t tert wurde; d Linie filr die m i t Fleiseh und Aigen gefiitterte Kontroll- eerie; e Linie ftir die mi t der Substanz der ganzen Hypophyse und Algen ge- fiitter~en Serie; f Linie fiir die mit der Substanz der l 'ars glandularis und Algen gefiitterte Serie. (Das Sinken der Linie bedeutet die Depigmentation~ das Stei- gen derseiben die Verdunkelung, naeh der Tiefe des Abstieges bzw. der HShe des Aufstieges ist der Grad dieser Ver-

$tnderungen za beurteilen.)

trollserie und in allen Serien, in welehen mit Alge~ zuge/i2ttert wurde, konnte ich weder an diesem Tage noeh je sonst eine Veri~nderung in der Pigmentation beobachten (siehe Abb. 6).

Diese Veri~nderungen in der Pigmen- tat ion sind als spezi/ische Folgen yon Hypophysen/i~tterung anzusehen. Die •einung, da~ es sich hier vielleicht um die Folgen der Ffit terung von ausschliel~- lich animaler Nahrung handelt , be- t rachte ich als unrichtig; erstens des- halb, weft in der Kontrollserie dieses Versuches, in der die Larven blol3 mit Fleisch gefiittert wurden, also gleiehfalls nur mit animaler Nahrung, sich keine Veri~nderung in der Pigmentation Zeigte, zweitens deshalb, well jene Ver~nde- rungen in der Versuehsserie, die mit der Substanz der ganzen Hs~pophyse geftit- te r t ~-urde, entgegen den Verhnderungen in der Serie, die mit der Substanz der Pars glandularis (hier Verdunkelung dort Pigmentation) gefiittert wurden, gewil~ nicht eintreten wiirden, wenn es

sich nicht um eine spezifische Wirkung handeln wiirde, sondern um eine Folge rein animaler Fiitterung.

I l L Die Ergebnisse der Versuche. Es ist selbstverstgndlich, dab man beim Experimentieren mit der

Hypophyse die Funkt ion jedes einzelnen ihrer drei Teile unterscheiden mul l Obwohl ich m i r dieses Umstandes bewul~t war, konnte ich ihn doch nieht konsequent durchfiihren, well es mir blo13 die Pars glandu- laris zu isolieren gelang, wiihrend die Pars inteI-media bei der P a r s

Wachstum, die Entwicklung und Pigmentation de r Amphibienlarven. 653

infundibularis verblieb. Es wird also der Zweek weiterer Versuche sein, inwieweit an der Wirkung der ~'fitterung mit der Infundibularis- substanz auch die Pars intermedia beteiligt war.

:Die Versuche mit Pituglandol und Pituitr in reihen sich der Fiitte- rung mit der Pars infundibularis an, denn es handelt sich um Pr;,tpa- rate aus diesem Tefle der Hypophyse.

1. Wact~slum. Die Ffit terung mit der Substanz der ganzen Hypophyse wirkte im

ersten l~fi~erungsversuche giinstig ein: Sie steigerte das Wachstum, im zweiten aber hemmte sie dasselbe, und zwar in dem Versuche, in welehem die Substanz allein verfii t tert ~valrde und aul~erdem getroek- nete Algen zugesetzt wurden. Bei Zusatz yon Algen war zwar das Wachstum intensiver als bei Verffitterung der alleinigcn Substanz (well die Zugabe vegetabiler Nahrung i~berhaupt gfinstig wirkt), aber trotz- dem stand die Versuchsserie mit den obendrein zugcsetztert Algerl hinter der Kontrollserie, die ich mit blol]em Fleisehe fiitterte. In diesem Punkte l~13t sich also aus meinen Versuchen niehts bestimmtes schliel3en.

])as Fii t tern mit der Pars glandularis- Substanz rief im ersten Versuehe eine gewisse Steigerung des Wact~stum8 herv6r (dabei denke ieh an die Gruppe, die dauernd mit dieser Substanz verfi i t tert wurde). Im zweiten Fiitterungsversuche zeigte sich in der mit der Substanz der Pars glandu- ]aris allein gefiitterten Serie eine Depression des Wachstums. In der Serie, we Algen zugefiittert wurden, t r a t aber eine mgchtige Steigerung des Wachstums ein. ])er Zusatz yon vegetabiler Nahrung kehrte also die spezi/ische Wirkung der Driisenteilsubstanz gttnzlich urn.

Ich halte diese Tatsachen fiir sehr bedeutsam. Mit deren Hilfe kann man sieh namlich erklSren, warum im ersten Fiitterungsversuehe das Wachstum bei Ffit terung mit der Substanz der Pars glandularis grSl~er war als in der Kontrollserie, aber doch geringer als im zwciten Ver- suche mit beigeffitterten Algen, warum im zweiten Fiitterungsversueho eine Depression herrschte, t rotzdem in beiden Versuchen mit der Sub- stanz allein gefiittert wurde. Im ersten Versuche standen n~mlieh den Kaulquappen auch lebende Algen zur Verfiigung und diese vegetabile ~rahrung 79aralysierte die hemmende Wirkung der Substanz. Da es sich aber um lebende Algen handelte, yon welchen die Larven nieht soviel fressen kSnnen, wie von pulverisierten trockenen Algen (siehe dies- beziiglich Kapitel I I sub 2), so t ra t auch hier eine freilich viel kleinere Umkehr ein als in dem Versuche, in welehem pulverisierte Algen zu- geffittert wurden.

V o n d e r Wirkung der Substanz der Pars in[undibularis belehren uns die Versuche mit Pituglandol und Pituitrin und der erste Fiitterungs- versueh, indem sie iibereinstimmend aussagen, dal3 diesc Substanz das

42*

654 Jaroslav K['i~.eneck~: Uber den EinfluB des Hyperhypophysismus auf das

Wachstum bedeu~end steigerb. Ob sich hier das Zufiittern mit vege- t~biler Nahrung gel~end macht, kann ich nicht mit Gewi2heit sagen, dena im zweiten Fiitterungsversuche wurde die Serie, die mit dieser Substanz gefiittert wurde, nicht eingestellt. Es scheint aber, dab eine solche, und zwar iihnlich umkehrbare Wirkung wie bei der Substanz der Pars glandularis tatsachlich vorhanden is~. Da aber diese Substanz an und ffir sich das Wachstum steigert, so wirk~ eine Zugabe yon vege- tabiler Nahrung hemmend. Daraus wiirde erstens hervorgehen, dab im zweiten Fiitterungsversuche beim Zufii~tern yon getrockneten Algen eine ausgesprochene Wachstumsdepression zustande kam, wogegen bei Verabreichung yon reiner Substanz das Wachstum mit dem Wachstum der Kontro]lserie iibereinstimmte. Das wiirde darauf hinweisen, dal~ eine Zufiitterung mit vegetabiler Nahrung hier eine hemmende Wir- kung hervorrief.

Da wir aber wissen, dal3 eiale Zugabe yon vegetabiler Nahrung fiber- haupt giinstig wirkt, und mit der Pars glandularis eine spezifische, stimulante Wirkung hervorruft, so konnte die hier erscheinende De- pression keine andere Ursache haben, als in der spezi/ischen Wirkung der Substanz der Pars infundibularis. ])as wiirde aber bedeuten, dab die Zugabe yon vegetabiler zVahrung imstande ist, die stimulan~e Wirkung dieser Substanz in eine hemmende umzukehren. In ahnlichem Sinne sprechen auch die Resultato der Versuche mit Pituitrin und Pitu- glandol. In denselben trat eine Steigerung des Wachstums auf, aber in dem Versuche mit Pituglandol wax' sie viel gr6fier als in dem Ver- suche mit Pituitrin. In dem ers~eren wurden die Froschlarven aber blol3 mit getrocknetem Fleisch gefiittert und hatten nur lebende Algen zur Verfiigung, wogegen sie im Versuche mi~ Pituitrin mi~ trockeneni pulverisiertem Fleisch und trockenen pulverisierten Algen gcfiittert wurden. Wcil die Kaulquappen, wie wir wissen, die frischen Algen nicht so ausnfitzen k6nnen, wie die trockenen pulverisierten, war die depressorische Wirkung der vegetabilen Nahrung im Versuch mit dem Pituitrin viel intensivcr als in dem Versuche mit dem Pituglandol, so dal~ sie die stimulante Wirkung der Substanz der Pars infundibularis nahezu vollst~ndig annulierte. Meine Deutung, dab die vegetabile Nahrung den stimulanten Einflu2 umkehrt, ist also hochwahrschein- rich. Einen ]~eweis wird freilich erst ein direkter Versuch mit den einzelnen isolierten Fak~oren bringen k6nnen.

Ich wollte mit meinen Versuchen auch einen Beitrag zur Erkennt- his der eventuellen Regulation bringen, welche bei der .Ri~ckkeler zur Norm eintritt (Haltung in reinem ~asser, Fiitterung mit normaler Nahrung): Die Ergebnisse in dieser Richtung sind aber sehr gering. In den Versuchen mit Pituitrin und Pituglandol, in welchen sich die stimulante Wirkung offenbarte, trat nach Riickkehr zur Norm, d. h.

Wachstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarver~ 655

bei den Gruppen, die im reinen Wasser versetzt wurden) eine Regulation ein, des ist eine Wachstumsdepression mit derTendenz, sich demWachs- rum der Kontrollserie zu n~hern. Im ersten Versuche mit der F/itte- rung hatte abet die t~iiekkehr zur Norm in der Serie mit der Substanz der Pars infundibularis in der Zeit, in welcher die Gruppe, die mit der Substanz welter gefiittert wurde, eine Neigung zum Nachlassen des Wachstums zeigte (siehe Abb. 3), eine weitere Steigerung des Waehs- turns zur Folge. ttier zeigt sich also eine Differcnz.

Bei der mit der Substanz der Pars glandularis gefiitterten Serio tri t t nach l~iickkehr zur Norm eine Regulation, ~velehe sich durch des Sinken des Wachstums zur Kontrollserie hin kundgibt. Ahnlich ist ,es bei der Serie, die mit der Substanz der ganzen ttypophyse gefiittert wurde. Im ganzen aber besagen meine Versuche in dieser Richtung nichts bestimmtes. Bedeutsam ist indessen bei ihnen die Feststellung, auf welche ieh schon im Kapitel I I I hinwies, dab die spezifische Wir- kung einen Antrieb gibt, der auch nach der Entfernung des bewirken- den Agens andauert, ja sich sogar steigert, wie es bei dem ers~en Ver- suche mit Fiitterung in der mit der Substanz der Pars infundibularis gefiitterten Serie der Fall war, im Versuehe mit Pi~uitrin kam es iiber- haupt erst nach der Entfernung des Agens zur Wirkung.

2. Die Metamorphose.

]3ei der Fiitterung mit der Substanz der ganzen Hypophyse zeigtc sich im ersten Versuehe eine gewisse Depression der ~ietumorphose (ich denke an jcne Gruppc, die stSndig ,nit der Substanz gefiittert wurde), 5hnlich auch in dem zweiten Versuche mit Zufiitterung der Algen, Ireilich hinsichtlich der mit l~leisch und Algeu gef/itterten Serie bei Verabreichung yon frischer Substanz hSchstens nur eine schwache Depression. Man kSnnte also das resiimieren, daft die Substanz der ganzen Hypophyse au/ die Entwicklunff depres8orisch wirkt. Diese De- pression ist bei Zuffitterung vegetabiler Nahrung verhSltnism~tSig grSl]er, wie aus einem Vergleiche der l~iitferungsversuche ersichtlieh ist.

Wird nun diese Depression durch die Pars glandu]aris odcr infundi- bularis lcewirkt~. Der Versuch mit Pituglandol weist auf eine Beschleu- nigung der Metamorphose durch die Pars infundibularis hin, der Ver- such mit Pituitrin aber (in der Gruppe, die dauernd in der LSsung ge- halten wurde) auf eine Hemmung derselben. Der erste Fiitterungs- versuch (in beiden Gruppen die mit Pars infundibularis gefiitterten Serien) zeigt aber kemen EinfluB. Ein bestlmmtes Bild veto Einflufl der Pars in/undibularis kann man sich also aus die.sen Versuche~ nicht bilden.

tIinsichtlieh der Pars glandularis zeigt der erste ~"iitterungsversuch und aus dem zweiten die mit der Substanz allein gcfiitterte Serie einen dcpressorischen, die Serie mit Zuffitterung yon Algen ~vegen schwttehen

656 ~laroslav Ki'i.~eneck#: Uber den Einflul3 des Hyperhypophysismus auf das

Einflusses einen besehleunigenden EinfluB auf die Metamorphose1). Aber schon bei der Beschreibung der Versuche habe ieh darauf aufmerk- sam gemacht, dab diese schwache Besehleunigung eigen~lich einer Hem- mung entspricht, denn sie entsprach absolut nicht der GrSl]e der Kaul- quappen: Der Grad der Metamorphose, den die Kaulquappen am 14. VI. erreichten, hiitten sie schon am 3. VI. erreichen sollen. Diese Unter- brechung des funktionellen Zusammenhanges zwischen der GrSBe und der Metamorphose kann als Hemmung der Metamorphose angesehen werden. Daraus wiirde hervorgehen, dab der depressorisehe Ein]lu]3 der tlypophyse au/ die Metamorphose wahrscheinlich i~ der Pars gtandularis seinen Ursprung hat. Da es eine physiologische Regel ist, dab in ge-

Tabelle VL

Die Beziehung des Wachstums zu der Metamorphose. + bedeutet eine Steigerung gegeniiber der Kontrollserie, - - bedeutet eine Depression gegeniiber der Kontrollserie, 0 bedeutet die ~lbereinstimmung mit der Kontrollserie. (Die Zahl der Zeiehen gibt ann~ihernd den Grad der Ver~nderung,)

Applikation der Substanz

vonder ganzen

tlypophyse

Applikation der Substanz

yon Pars glandularis

das Wachstum die Metamorphose

Der erste + Filtterungsversuch

bloBe der zweite Substanz

Fiitterungs- versuch I Substanz

I-l- Algen

der erste Fiitterungsversnch

blo13o dot zwelte i Substan z

Fiitterungs- versuch Substanz

+ Algen + + + + bzw. - -

+

Applikation der Substanz + + + yon Pars in- fundibularis

+ 0

der •ersuch mit Pituitrin

der Versuch mit Pituglandol

der erste Pii~terangsversuch

1) Diese Wirkung beruht darauf, dab keine Tiere des III. Stadiums vor- hunden waren, wfihrend in der Kontrollserie sich 18~ auf diesem Stadium befanden.

Wachstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 657

wissen F~llen Assimilation (Wachstum) und Differentiation (Entwick- lung) in entgegengesetztem Sinne verlaufenZ), so mfissen wir einer Be- t raehtung unterziehen, was ffir eine Beziehung zwischen dem Ein/lu[3 auf die Metamorphose und dem Ein/lufl au/ Wachstum bestand. Die folgende Tabelle VI zeigt uns die VerhtLltnisse in meinen Versuehen in schematiseher Ubersieht. Aus ihr sehen wir, dal3 sieh die kontrSre Beziehung zwisehen der Assimilation und Differention nieht mehr geltend machte, hSchstens nur sehr wenig, in Fallen, iu welchen eine Steigerung des Wachstums zustande kam. Bei der Applikation der ganzen Hypophyse im ersten Ffitterungsversuche war das Gegenteil evident, ~ihnlich auch im Versuche mit Pituitrin, so war es im Sinne der oben erw~hnten Darlegungen such im zwciten Ffitterungsversuchc, bei Ver- abreichung der Substanz der Pars glandularis mit Algen. ~beral l wo eine Depression des Wachstums auftrat, herrsehte such sine Depression in der Entwicklung. Die Depression des Wachstums bewirkte also keine Besehleunigung der Metamorphose.

Jene kontrare Beziehung machte sieh blol3 bei einer Steigerung des Wachstums geltend; dagegen bezog sich die depressorische Wirkung immer auf Wachstum und 3~etamorphose.

Im ganzen aber war die Wirkung auf die Metamorphose in unscren Versuchen nirgends durehgreifend. Der Einflul3 der Zuffitterung oder /~iehtzufiitterung vegetabiler Nahrung zeigte sieh aber nie in einer Alteration der spezifischen Wirkung der Hypophysensubstanz.

3. Pigmentation. Die Veranderungen in der Pigmentation, zu welchen es in meinen

Versuehen kam, waren durchweg vorfibergehend. Ich sage damit Irei- lich nicht, da/3 sie nur physiologischer und nicht au ch morphologiseher Natur waren. Sie wShrten immer l~tngstens 7 Tage und zeigten sich teils (am 5ftersten) als Depigmentation, teils als Verdunkelung der Tiere. Sie entstanden durch die Wirkung beider Teile der Hypophyse. DaB es sich bei Anwendung der Pars infundibularis nicht um das ihr an- geschlossene Gewebe der Pars intermedia handelte (die ieh in meinen .Versuchen nicht zu t rennen vermochte) beweist der Versuch mit Pi- tuitrin, denn dieses Pr~parat ist ein gerade nur aus dem Infundibular- teil hergestelltes Erzeugnis.

Im grol3en und ganzen ist es nicht nStig meine Befunde in Worten zu resfimieren, denn die graphische Darstellung derselben in der Abb. 1, 4 und 6 spricht sehr deutlich. Ich hebe bloB einige charakteristischo Momente hervor.

1) Durch Hungern l~13t sich die 5[ctamorphosc bci KaulRuappen beschleu- nigen (Bar/urth 1887), bei der Phylloxera (Keller 1887), bei dcr Seidenraupc (Pictet 1904) und bei Tenebrio-Larven (K~i~eneck~, 1914).

658 Jaroslav Ki'i~,eneck./" : Uber den EinfluB des ttyperhypophysismus auf das

Vor allem mache ich auf die lqichtiibereinstimmung des ersten und des Versuches mit t typophysensubstanzfii t terung in Serien, in welchen mi~ der Drfisenteilsubstanz gefiittert wurde, aufmerksam. Im ersten Versuche (Abb. 4 Linie c) land ein ttellwerden,, im zweiten (Abb. 6 Linie c) ein Dunkelwerden start.

Zweitens ist zu beachten, dab in dem Versuche mit Pituitrin parallel mit den Pigmentations~nderungen in der Versuchsserie auch eine Ver- hnderung (Depigmentation) in der Kon~rollserie eintrat, was in der Kontrollserie der anderen Versuche nicht der Fall war. Hier hat te die Depigmentation ihren Ursprung gewifi teilwe~se schon im Lebenslau] der Froschlarven, die zu diesem Verauch benutzt wurden. Aber dicser natiir- liche Lauf wurde dureh Ein~4rkung des Pituitrins versthrk~, sowohl hinsichtlich der Dauer als auch der Intensit~t.

Drittens mache ich darauf aufmerksam, dab im zweiten Ffitterungs- versuche die Zugabe yon vegetabiler Nahrung (Linien d--l) alle Ande. rungen der Pigmentation voUkommen un$erdriiclct hat, eine Erscheinung, die um so mehr Aufmerksamkeit verdient, als wir wissen, wie die vege- tabile 1%ahrung die spezifische Wirkung der IIypophysenverfi i t terung auf das Wachstum andern kann.

Viertens mache ich aufmerksam, daf~ _~nderungen in der Pigmen- tat ion auch nach der Riickkehr zur ~ o r m auft.reten. Das zeigt vor allem, d~B die Wirkung der Hypophyse ihre bestimmtr Dauer hat, die auch wenn das Agens selbst entfernt wurde, bestehen bleibt. ])abei ist interessant, dab diese Wirkung nach t~iickkehr zur :Norm sogar intensiver sein kann als bel dauernder Anwendung, wie der Versuch mit Pitui~rin zeigt, in welchera die Depigmentation. in der Gruppe, die ins reine Wasser zurfickversetzt wurde, teils ]~nger andauerte und tells intensiver w~r. Im ersten Vcrsuch mit der Fti t terung der Hypophysen- substanz kam es dann nach der R/ickkehr zur l~orm auch zur Umkehr des Einflusses auf die Pigmentation: Wi~hrend bei der mit Substanz aus der Pars glandularis und Pars infundibularis weiter geftittcrten G ~ p p e die Kaulquappen Depigmentation zeigten, t ra t bei den Gruppen, die zur normalen Fii t terung gebracht wurden, in derselben Zeit eine Verdunkelung auf. Im Vergleich der mit der Infundibularsubstanz ge- i i i t terten Serie zum Versuch mi~ dem Pituitr in zeigt sich freilich eine Differenz (bei dem Pitui tr in eine machtige Depigmentation und bei der Fiit~erung schw~chere Verdunkelung).

lm ganzen aber kann auf Grund dieser Beobachtungen lcein be- stimmter Schlufl hinsichtlich der Wirlcung des Hyperhypophysismus au] die Pigmentation ausgesprochen werden. Im ersten Versuche mi~ Hypo- physensubstanzfiitterung ist es ificht einmal ausgcschlossen, dab die Depigmentatlon im Beginne nicht das Produkt der spezifischen Wir- kung, sondern Folge einer GesamtstSrung der Ernghrung infolge des

Wachstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibicnlarven. 659

j~hen l~berganges zu einer ungewohnten :~ahrung ist (siehe die Aus- fiihrungen des Kapitel II). Vorli~ufig hat nur die Feststellung eine Be- deutung, dab

1. der Hyperhypophys!smus einen EinfluB auf die Pigmentation hat und dab dabei die Pars glandularis und Pars infundibularis wirk- sam ist und dab

2. dieser EinfluB durch Zuftigung yon vegetabiler Nahrung vollkom- men entfernt werden kann, dab sich also aueh in dieser Hinsicht die spezifischcWirkung der Hypophyse durch die Xahrung hndert.

IV. Vergleich mit anderen Versuchen. Diesen Vergleiah will iah zuletzt it/aller Kfirze vornehmen. Bei dam

mehr kasuistischen Geprhge ravines Beitrages hhtta eine umfangreiehere Diskussion keinen Sinn. Darum bloI3 einige Bemerkungen zum Zwecke der Orientation.

Die Ergebnisse meiner Versuche sind hinsiehtlich der Beeinflussung des Wachstums in einer gewissen Ubereilmtimmung mit den Befunden yon Romeis und yon Gudernatsch.

.Romeis (1913) hat gefunden, dab der nerv6se Teil der ttypophyse (Pars infundibularis) st~rkeres K6rperwachstum hervorruft als der drfisige Teil (Pars glandularis). Von einer depressiven Wirkung des driisigen Teiles k~m~ bier nicht gasprochen werden, denn die Versuchs- tiere waren den mit reinem Fleisch gefiitterten (die hier als Kontroll- tiare zu betrachten sind) vor, aber der Untarschied zwischen dan Wir- l(ungen der beiden Par~ien auf das Waehstum ist in l:)bereinst~immung mit dam, was ich bei Verfiitterung der Substanz allein Ieststellen konnte: Denn in Romeis' Versuchen handelte es sich aueh um Fiitterung mit alleizfiger Substanz ohne bedeutendere Pflanzennahrungsaufnahme (lebende Wasserpflanzen!).

DaB Gudernatsch (1912) eine depressive Wirkung bei der Verfiitte- rung der ganzen Hypophyse feststellen konnte, ist im Sinne meiner Bafunde dadurch bewirkt, dal~ die Wirkung des gr6i3eren driisigen Teiles diejenige des nervSsen Teiles fiberwogen hat, die Wirkung des drtisigen Teiles aber eine depressive war, weft Gudernatsch den Kaul- quappen keine Pflanzennahrung Zur Verfiitterung gestellt hat.

Mit den Versuchen yon Abderhalden kann ieh meine Varsuche nicht in Vergleieh setzen, denn sie ffihrten zu ziemlich uneinheitlichen Ergeb- nissen, so dab man hier sowohl eine 1)bereinstimmung finden kann als auah nieht. Ein Vergleich ist auch deshalb nicht mSglich, wcil Abder- halden die Ergebnisse sainer Versuche sehr kurz schildert. Ich habe aber bereits erwhhnt, dab aus ihnen deuthch hervorgeht, dab bei der Geltendmaehung des Hyperhypophysismus bai Kaulquappen eine ganze Raihe yon ATeben/aktoren mitwirkt. Au/ Grund meiner Versuche be-

660 Jaroslav K~.~eneek~,: Uber den EinfluB des Hyperhypophysismus auf das

zeichne ieh als einen dieser ]Faktoren die iibrige Nahrung, die die Kaul- quappen zu sich nehmen. Aus meinen Versuchen geht hervor, dab - - soweit es sich um das Wachstum handelt - - der hemmendeEinf luB der Pars glandularis und der st imulante der Pars infundibularis dureh Zusatz yon vegetabiler Nahrung in ihr Gegenteil umgekehrt werdcn, weiterhin, dal~ je nach der Menge der vegetabilen Nahrung (Ffitterung mit lebenden Algen) die Umkehr verschiedenen Grades sein kann, des- gleichen auch in den Fiillen, wo beide Teile s imultan wirken (Fiitterung mit der Substanz der ganzen I-typophyse). Abderhalden will die Viel- gestaltigkeit seiner Ergebnisse damit erkl~iren, dal3 er zu ihnen die ganze t typophyse verwendet hat, wobei es m6glieh sei, ,,dal~ das ver- schiedene Verhalten darauf zurfickzuftihren ist, dab alle drei Driisen- teile zugleich, aber in verschiedenem Ausmal~e, zur Wirkung gekommen sind". Aul3erdem ist aber die andere Nahrung bzw. ihr vegetabiler Teil in Betracht zu ziehen. Die Versuche Abderhaldens yon diesem Gesiehts- punkte aus zu analysieren, bietet seine kurze Schilderung nieht genug Anhaltspunkte.

Soweit es sich um die Entwicklung handelt, bieten meine Versuche i iberhaupt keine Parallele zu den Versuehen Abderhaldens. Wenn dieser Forscher in manchen l~ l len eine Beschleunigung der Metamorphose beobachtete, ~thnlich wie bei Verabreichung yon Thyreoidea, so konnte ich in meinen Versuchen nichts iihnliches konstatieren. Meine Ergeb: nisse zeigen vielmehr eine Analogie mi t denjenigen Versuchen Abder. haldens, in welchen er keine Alteration der Metamorphose land. Die relative l-Iemmung der Metamorphose, wie sic besonders bei der Fiitte- rung mi t der Substanz der Pars glandularis zusammen mit getrockneten Algen aufgetreten ist, liegt bei intensiver Steigerung des Waehstums in der Richtung der Veriinderungen, die zum Ents tehen der oben er- wi~hnten l0 riesenhaften Larven fiihrtem

In diesem letzteren Punkte beriihren meine Versuche die Befunde Hahns an den riesenhaften neotenischen Larven yon Rana esculenta. Hahn bringt diesen l%iesem~'achs mi t einer Hypotrophie der Hypophyse speziell ihres Driisenteiles in Zusammenhang. Mit meinen Versuchen st immen umgekehrt die Angaben Eidmanns (1921) iiberein, der bei

Zwerg la rven derselben Art eine Hypotrophie der Hypophyse feststellte. Auch mi t den klinischen Erfahrungen yore Riesenwuchs, welcher yon einer Hyper t rophie der Pars glandularis abgeleitet wird, besteht eine ~bereinst immung. Auf der anderen Seite aber besteht wieder eine Differenz mit den Versuehen _Pearls (1915), welcher bei Hennen nach Verabreichung der Pars glandularis eine Hemmung des Wachstums fand. Wenn man dann die Exst i rpat ion der t Iypophyse dem Gegenteil des Hyperhypophysismus gleichsetzt, so wfirde sieh in diesem Punkte auch ein Gegensatz zu den Versuchen Adlers (1914) ergeben, der bei

Wachstum, die Entwieklung und Pigmentation der Amphibienlarven, 661

_Rana temporaria nach vollstiindiger Ext i rpat ion der Hypophyse miich- tiges Wachstum b~i Zurfickhaltung der Metamorphose feststellte. Es ist schwer, eine Vermutung auszusprechen, welche diese Unterschicde erkl~ren kS~mte.

Die Beziehungen der Hypophyse zum Waehstum und zur Metamor- phose, wie sie uns besonders in den Versuchen an Amphibienlarven vor die Augen treten, scheinen fiberhaupt sehr verwickelt zu sein. Dabei mache ich auf die Differenzen der Versuchsergebnisse yon Adler und yon Allen (1922) sowie R. E. und M. M. Hoskins (1920) aufmerk- sam: Die letzteren drei Forscher haben im Gegensatz zu Adler bei der Exst i rpat ion der Hypophyse eine Hem m ung des Wachstums und der Metamorphose bei den Kaulquappen festgestellt.

Ph. E. Smith (1920) berichtet wieder blol~ yon StSrungen des Waehs- turns infolge der Exst i rpat ion der bukalen Hypophyse bei den Kaul- quappen y o n Anuren.

Dabei konnte die in den Versuchen yon AUen aufgetretene Hemmung des Wachstums und der Metamorphose durch Verfiitterung der t typo- physensubstanz sowohl hinsichtlich des Wachstums als auch hinsicht- lich der Metamorphose aufgehoben werden, w~thrend in den Versuchen yon E. R. und M. M. Hos]~ins dieser Eingriff nur zur Aufhebung der Waehs tumshemmung gefiihrt hat.

Meine Befunde fiber die Ver~inderungen der Pigmentation kann ieh - - soweit es sich um Kaulquappen handelt - - mi t den Befunden von Swingle und von Guder~atsch direkt in Zusammenhang bringcn. Swingle

konsta t ier te bei neotenischen KrStenlarven nach der Transplanta t ion tier P a r s intermedia ein intensives Dunkelwerden. Gudernatsch land bei Froschlarven nach Verfiit terung der I typophyse eine starke Depig- mentation, Gian[errari bei der Forellenbrut eine Kont rak t ion der Hautehromatophoren. Meine Versuche erg~nzen die Befunde Swingles nach der Seite hin, daI~ der Einflu/] auf die Pigmentat ion f iberhaupt nicht n u r der Pars intermedia zukommt, sondern auch den beiden anderen Teilen der I typophyse . Ein Unterschied abcr liegt darin, daf] es sich bei Swingle um eine Hyperpigmenta t ion gehandelt hat . DaB aber dieser Untersehied etwa aus dem Umstande resultieren wtirde, dab ich mit Pars glandularis und Pars infundibularis experimentiert babe, kann man nicht sagen, denn in den vier l~hllen ersehien in meinen Versuehen aueh das Dunkelwerden, also aueh bei der Applikation dieser beiden Teile der Hypophyse. Bei dreien yon diesen F/~llen (siehe die Abb. 4) handelte es sieh freilieh um Veriinderungen, die erst nach der ,,Riiekkehr zur l~orm :' erschienen waren, wogegen bei weitercm Ein- wirken der Hypophysensubstanz eine Depigmentat ion eintrat.

Betreffs der I)epigmentat ion stehen die Resultate meiner Versuche mi t dem Befunde yon Gudernatsch und yon Gian/errari in Uberein-

662 Jaroslav K~f~eneck~,: Uber den EinfluB des Hyperhypophysismus auf das

stimmung. Gudernatsch h~lt wohl diese Erscheinung nicht direkt fiir eine spezi/ische Wirkung der Hypophysensubst~nz, sondern ist ge- neigt, dieselbe als eine Folge der ungewohnten Di~t aufzufassen. Ich habe auch (siehe ,,Der erste Ffitterungsversuch' ) auf diesen Umstand hingewiesen, aber zugleich auch bemerkt, dal] sich night alle Depig- mentationen beim Hyperhypophysismus auf diese Quelle zuriieldfihren lassen, sondern dab sie aueh einer spezi]ischen Wirkung der Hypo- physensubstanz ihre Entstehung verdanken. In Einklang mit Swingles Befunden stehen aber wieder die t~esultate des zweiten Ffitterungs- versuehes, in welchem bei dauernder Verabreichung der Substanz der Pars glandu]aris wiederum eine Hyperpigmentation in Erscheinung trat.

Dal~ die Hypophyse bei den Amphibienlarven spezifische Bezie- hungen zur Pigmentation besitzt, bezeugen auch die Resultate einiger Exstirpationsversuche. Eine Depigmentation stellte dabei Allen (1919) lest und gibt an, dal~ dieselbe durch Haltung der Tiere in einer Pitu- itrinl6sung nicht verhindert werden kann. Allen h~lt diese Depigmen- ration fiir eine eharakteristische Folge der ttypophysenektomie bei Kaulquappen. Diese Depi~mentation stellten auch Pit. E. Smith (1920) und Atwell (1921) lest; der letztere maeht darauf aufmerksam, dal] die hello Farbe der Tiere mit einem silberartigen Tone verbunden ist. Beide :Forscher haben diese Pigmentver~nderungen auch genauer unter- sucht. Ph. ~. Smith gibt an, dal~ dabei eine Verminderung der Zahl der Melanophoren und ihres Malaningehaltes, sowie eine anhaltende Kontraktion derselben unter gleichzeitiger Expansion der Xantho- leukophoren in der Epidermis stattfindet. Atwell hat Kontraktion der tiefen Abnahme der epidermalen Melanophoren und des freien Pigments, sowie auch eine m~ehtige Expansion der Xantholeukophoren beobachtet.

Meine Befunde an ~'roschkaulquappen erg~nzen unsere Kenntnisse hinsichtlich der Beziehungen der Hypophyse zur Pigmentation da- dureh, dab sie zeigen (siehe ,,Der zweite ~iitterungsversuch"), dal~ diese Beziehung durch die Nahrung alteriert werden kann, bzw. wenn man die Depigmentation beim Hyperhypophysismus vor Augen hat, daI~ die vegetabile Nahrung diese Wirkung der Hypophysensubstanz gi~nz- lich au/zuheben vermaff.

Sowohl Swingles Befunde, als aueh diejenigen yon Allen, Smith und Atwell bei der Exstirpation und auch meine Versuche (soweit bei dem ttyperhypophysismus - - gleich ob es sich um diesen oder jenen Tefl der Hypophyse handelte - - eine Verdunkelung auftrat), sind im Gegensatz zu den Ergebnissen der Versuehe Giusti's und Houssay's (1921), we]che bei Kr6ten nach der Exstirpation der Hypophyse ein intensives Dunkelwerden konstatiert haben.

Bis zu welehem Mai~e eine Ubereinstimmung zwisehen meinen Ver- suehen und den Ergebnissen der Untersuchungen Giusti's und Houssay's

Wachstum, die Entwicklung und Pigmentation der Amphibienlarven. 663

hinsichtlich der Natur dieser Ver~inderungen in der Pigmentation vor- ]ieg~, nimlich ob die yon ihimn festgestellten Veranderungen voriiber. gehend oder dauernd waren, vermag ieh nich~ zu sagen, delta in dem l~eferate der ,,Beriehte fiber die ges. Physiologie", nach welchem ich diese Arbeit zitiere, werden diese Umsti~nde nicht e rwihn t und die Originalarbeit dieser Autoren war mix nicht zug~nglich. Die Hyper- pigmentation, die Swingle beobachtet hat, war voriibergehend, gerade so wie die Verinderungen, welche ich zu beobachten Gelegenheit hatte, dauer~e aber bedeutend llinger.

V. Schlul~bemerkung.

Ich fasse die Resultate meiner Versuche eher als einen kasuistischen ]~eitrag au[. Deswegen gab ich in der Schilderung derselben einer ge- nauen ]3eschreibung der beobachteten Erscheinungen Vorzug vor analytischen Theoretisieren. Zwei allgemeine Erkenntnisse, die aus ihnen hervorgehen, will ich aber t rotzdem als wiehtig hervorheben. Vor allem is~ es die Feststellung eines Ein/lusses des Hyperhypophysi~mu8 au/ die Pigmentation. ])adurch linden die Befunde vort Swingle ihre Best'~tigung. Gleichzeitig ergt~nze ieh dieselben dureh den Befund, dab diese Funkt ion neben der Pars intermedia auch die Pars glandularis und infundibularis besitzen. Diese Feststellung schlieBt sich den aus de nEx t~pationsversuchen gewonnenenErfahrungert fiber die ]3edeutung der H}Tophyse fiir Pigmentierung an.

Zweitens mSchte ieh die Feststellung hervorheben, dab die Wixkung der Hypophysensubstanz auf des Wachstum und die Pigmentation yon der Art der Iffahrung, und zwar davon abh~tngt, ob gleichzeitig vege- tabile Nahrung verabreicht wird oder nicht. Soweit es sich um die Ein- wirkung auf des Wachstum handelt, zeigt sich hier eine direkte Um- Icehrung der 8pezi/ischen Wirlcung der Pars glandularis und Pars infundi- bularis. Ffir wichtig erachte ich besonders die Feststellung eines der- artigen Einflusses der vegetabilen Nahrung. Sie weist direkt und deut- lieh auf die AbhSngigkeit der innereu Sel~etiou und auch des ganzen Korrelationsmechanismus yon ~iu/3eren .Faktoren bin.

Es ist freflich nicht ausgeschlossen, da ] diese Abhi~ngigkeit auf die Amphibien bzw. auf die niederen Wirbeltiere beschri~nkt bleibt, wi~hrend bei den hSheren (warmbliitigen) im Sinne einer sich allgemeinen Tendenz Autonomie und Isolation des Korrelationsmechanismus yon der Aul]en- welt erreieht wird. Trotzdem weisen die zitierten Befunde auf die Not- wendigkeit hi_u, bei Untersuchungen i~ber die innere Sekretion auch die sonstige Nahrung gut zu beachten, insbesondere hat dies bei Versuchen an niederen Wirbeltieren, speziell Froschlarven, zu gelten.

In dieser Richtung haben wohl meine Versuche einen Beitrag zur Erkenntnis der Neben/aktoren gebraeht, die bei den inkretorisehen

664 Jaroslav K[,i~eneck~':. Uber den.Einflul~ des Hyperhypophysismus auf das

F u n k t i o n e n mi twi rken u n d du tch die sich vielfach die zahlreichcn Gegen- s~tze erkl~ren lassen, die in verschiedenen Versuchen aufge t re ten sind.

Dabei mache ich darauf aufmerksam, da~ es die A r t der ~Vahrung war, yon welcher meine Versuche gezeigt haben, dab sie die Wirkungs- i ak to ren der inkre tor i schen Drfisen modif iz ierend beeinfluBt. W e n n diese Modif ikat ion derar t vor sich gegangen w~re, dab durch die Nah- rung die I n k r e t i o n der im KSrper bef indl ichen Hypophyse al ter ier t worden whre, d a n n k S n n t e n wir dicse Ersche inung mi~ der Lehre yon den sogenann ten ,,spezifischen Stoffen" (Vi tamine-Nut ramine - - siehe hieri iber z. B. Wcil 1922), sofern sie als Mutters toffe der I n k r e t e in Be t rach t k o m m e n sollen, in Z u s a m m c n h a n g br ingen. I n meinen Ver-

suchen hande l t es sich aber u m eine Modif ikat ion der W i r k u n g schon vorhandener , /ertiger h~kretorischer Stoffe. Es handel te sich hier also u m eine direkle Modi/i]catlon der Wirlcung der Hypophyseninlcretsto]/e durch die Nahrunff . Dabei will ich aber se lbs tvers tandl ich n icht yon der H a n d weisen, dal~ diese Modif ikat ion n ich t mi t te ls anderer inkre. tor ischen Dri isen vor sich gegangen ist. I ch ha l le dies im Gegenteil ffir sehr annehmbar , da auch die W i r k u n g der Hypophysens tof fe selbst hSchstwahrscheinl ich u n t e r Al te ra t ion des fibrigen inkre tor ischen Sy- stems sich abspielt .

L i t e r a t u r i i b ers icht .

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