3
(1936)l Riesenfeld, Chang. 1305 1 2 3 4 5 Tabelle 1. 84 000 110 'I7u 9 88 000 90 '1.78 20 113000 160 lltM 20 117 OOO 150 11780 20 180 000 130 'I1ur 70 I 210 130 210 210 160 4.1 +0.1 0 -0.2 -0.2 Dies liegt unzweifelhaft daran, daJ3 die Austauschreaktion so schnell erfolgt, daB diese selbst durch eine Stromungsgeschwindigkeit von l.Sm/Sek., mit der bei den am schnellsten geriihrten Versuchen das Wasser am Eis voriiber- stromte, nicht merklich unterbunden wird. 238. E. H. Rieeenfeld und T. L. Chang: ober den Gehalt an HDO und SOU in Regen Fd Schnee. (A= Berlin eingegangen am 29. April 1936.) Das Regenwasser, Grundwasser und das Wasser in Miissen und Seen hat man fast immer als normales Wasser angenommen. Es enthiilt 0.035% HDO, einem Dichte-Unterschied von 1 8 . 3 ~ ~ ) und 0.2% HsW, &em Dichte- Unterschied von 22Oys) entsprechend. Das Ozeanwasser ist durchschnittlich 1 5ys) schwerer als diese Wiser. Dieser Unterschied verteilt sich auf HDO und H,Ol8, wie etwa Spalte 2 md 3 der Tabelle 2 andeuten. Also ist der Malt an HDO in Ozeanwasser gleich 0.036%, einem Dichte-Unterschied von 1 8 . 9 ~ entsprechend. Da das Ozeanwasser bei weitem die H a u p t m q e des gesamten Wassers ad der Erde darstellt, und der grofite Ted der Feuchtig- keit in der Atmosphiire aus dem Ozean aufsteigt, ist es richtiger, das ban- wasser als das Standardwasser zu betrachten, wenn man uber die Zusammen- setzung von Regen und Schnee spricht. Wiihrend Unterschiede in der Zusammensetzung von Grund-, Quell- und FluBwasser') bisher nicht beobahtet sind, fanden Harada und Titanis)), daB der Regen am M a n g e schwerer, aber am Ende leichter als das Leitnngs- wasser ist. Aus &em Versuch uber die game Dauer eines ehmaligen Regens 1) H.L. Johnston, Journ. her. chem. Soc. 67, 483 [1935]; A. J.Edwards, R.P. Bell u. J. H. Wolfenden, Nature 186, 793 [1935]; L. Tronstad, J. Nordhagen u. J. Brun, Nature 186, 515 [1935]. *) E. H. Riesenfeld u. T. L. Chang, Ztschr. physikal. Chem. (8) 88, im Dmck. ; ) H. E. Wirth, T. G. Thompson u. C.L. Utterback. Journ. Amer. &em. Soc. 87, 400 [1935]. D d b s t sind andere Arbeiten zitiert. AuDerdem: H . I . E m e l h a , F. W. James, A. King, T. G. Pearson, R. H. Purcell u. H. V. A. Briscoe, Journ. chem. Soc. London 1984. 1948. *) ebenda, S. 1214. M.Harada u. T. Titani, Bull. chem. Soc. Japan 10. 206, 263. [1935:.

Über den Gehalt an HDO und H2O18 in Regen und Schnee

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Page 1: Über den Gehalt an HDO und H2O18 in Regen und Schnee

(1936)l R i e s e n f e l d , Chang. 1305

1 2 3 4 5

Tabelle 1.

84 000 110 ' I 7 u 9 88 000 90 '1.78 20 113000 160 lltM 20 117 OOO 150 11780 20 180 000 130 'I1ur 70 I

210 130 210 210 160

4 . 1 +0.1 0

-0.2 -0.2

Dies liegt unzweifelhaft daran, daJ3 die Austauschreaktion so schnell erfolgt, daB diese selbst durch eine Stromungsgeschwindigkeit von l.Sm/Sek., mit der bei den am schnellsten geriihrten Versuchen das Wasser am Eis voriiber- stromte, nicht merklich unterbunden wird.

238. E. H. Rieeenfeld und T. L. Chang: ober den Gehalt an HDO und S O U in Regen F d Schnee.

(A= Berlin eingegangen am 29. April 1936.)

Das Regenwasser, Grundwasser und das Wasser in Miissen und Seen hat man fast immer als normales Wasser angenommen. Es enthiilt 0.035% HDO, einem Dichte-Unterschied von 1 8 . 3 ~ ~ ) und 0.2% HsW, &em Dichte- Unterschied von 22Oys) entsprechend. Das Ozeanwasser ist durchschnittlich 1 5ys) schwerer als diese Wiser. Dieser Unterschied verteilt sich auf HDO und H,Ol8, wie etwa Spalte 2 m d 3 der Tabelle 2 andeuten. Also ist der Malt an HDO in Ozeanwasser gleich 0.036%, einem Dichte-Unterschied von 1 8 . 9 ~ entsprechend. Da das Ozeanwasser bei weitem die H a u p t m q e des gesamten Wassers a d der Erde darstellt, und der grofite Ted der Feuchtig- keit in der Atmosphiire aus dem Ozean aufsteigt, ist es richtiger, das b a n - wasser als das Standardwasser zu betrachten, wenn man uber die Zusammen- setzung von Regen und Schnee spricht.

Wiihrend Unterschiede in der Zusammensetzung von Grund-, Quell- und FluBwasser') bisher nicht beobahtet sind, fanden Harada und Titanis)), daB der Regen am M a n g e schwerer, aber am Ende leichter als das Leitnngs- wasser ist. Aus &em Versuch uber die game Dauer eines ehmaligen Regens

1) H.L. Johns ton , Journ. h e r . chem. Soc. 67, 483 [1935]; A. J .Edwards , R.P. Bell u. J. H. Wolfenden, Nature 186, 793 [1935]; L. Trons tad , J. Nordhagen u. J. Brun, Nature 186, 515 [1935].

*) E. H. Riesenfe ld u. T. L. Chang, Ztschr. physikal. Chem. (8) 88, im Dmck.

;) H. E. Wir th , T. G. Thompson u. C.L. Utterback. Journ. Amer. &em. Soc. 87, 400 [1935]. D d b s t sind andere Arbeiten zitiert. AuDerdem: H . I . E m e l h a , F. W. James, A. King, T. G. Pearson, R. H. Purcell u. H. V. A. Briscoe, Journ. chem. Soc. London 1984. 1948.

*) ebenda, S. 1214. M.Harada u. T. Ti tan i , Bull. chem. Soc. Japan 10. 206, 263. [1935:.

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1306 Riesenfeld, Chang: &halt an HDO und H,018 [Jahrg. 69

kann man die mittlere Dichte des Regenwassers in Vergleich zu Leitungs- wasser auf 4 . 7 ~ berechnen. Es ist aber sehr zweifelhaft, oh man aus den Ergebnissen von H a r a d a und T i t a n i mit Sicherheit auf einen Unterschied zwischen Regen und Landwasser schlieI3en kann. Da diese Beobachtung von H a r a d a und T i t a n i noch nicht bestiitigt ist, und ein exakter Wert fur mittlere Dichte des Regenwassers nur aus sehr vielen Einzelbeobachtungen erschlossen werden kann, so ist es richtiger, vorerst die Dichte von Land- und Regen- wasser gleich zu setzen und sich a d die Aussage zu beschranken, daB wie das Landwasser so auch das Regenwasser um -1.5y leichter als das Ozean- wasser ist.

Das Schneewasser wurde von denselben Autoren untersucht. Sie be- richten, das Schneewasser sei durchschnittlich um -2y leichter als das Leitungswasser. ,,Eine Erklarungsmoglichkeit fur dieses Ergebnis", so schreiben die Autoren, ,,kann man vielleicht darin finden, daB die Feuchtigkeit in der Atmosphare sich unter der Wirkung der Gravitationskraft von unten nach oben verteilt, und atmospharischer Wasserdampf mit zunehmender Hohe spezifisch leichter wird." Da Schneewolken sich meist in hoheren Schichten der Atmosphare befinden als Regenwolken, so mul3, wenn eine solche Schichtung in der Atmosphare stattfindet, Schneewasser leichter als Regenwasser sein. Diese Erklarung ist indessen falsch, denn die Verteilung des Dampfes von H,O, HDO und H,018 in der Atmosphare wird durch Turbulenz und Zirkulation in den Schichten, in denen die W'olkenbildung erfolgt, vollig ausgeglichen. W i r t h , Thompson und I ; t terback3) zeigen, da13 das Ozeanwasser am gleichen Orte von der Oberflache bis 2 km Tiefe innerhalb f0.2y die gleiche Dichte hat. Dieser Befund beweist, dafl selbst in dem verhaltnismaflig ruhigen Ozean die Gravitationskraft infolge der Jleeresstromungen keine Konzentrationsschichtung von unten nach oben bewirkt.

Es wurden einige Proben von Schnee in Europa im Winter 1935 unter- sucht. Drei Proben wurden auf einer Marmorbank im Park von Sanssouci, Potsdam, und eine weitere wurde im Observatoriumpark in Uppsala ge- sammelt. Die Sammlungszeit war nicht lange nach dem Schneefall. Das gereinigte Schneewasser wurde nach der Schwimmer-Xethode O) mit Berliner Leitungswasser verglichen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt , aus der man sieht, dafl das Wasser a u s Schnee durchschnittlich um - 2 . 7 ~ l e i ch te r als dasLeitungswasser-und um - 4 . 2 ~ le ich ter als das Ozean- wasser ist, das den no rma len Gehak an HDO und H,018 auf der Erde darstellt .

Probe Sr.

1 2 3 4

Tabel le 1. Der Gehalt an HDO und H,O** in Schnee.

Datum des &hnee- Dichte-l4nderung y gegeniiher : Schneefalls =hicht

Ozeanwasser Dez. 1935 cm Leitungs-

masser

Ort

Berlin 16. 1 -2.2 -3.7 17.48. 7 -2.7 -4.2

19.--20.. 22. 7 -2.5 -4.0 Uppsala in. 10 -3.2 -4.7

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(1936)j in Regen und Schnee. 1307

Man kann diese Erscheinung mit dem Dampfdruckverhaltnis von HDO bzw. H,O1* zu H,O erklaren. Die Dampfdruckverhdtnisse PHM)/- und FQ,,~ 1-0 nehmen logarithmisch mit abnehmender Temperatur nach den folgenden Gleichungen *) ab :

Temperatur OC der

Verdampfung

Dichte-hderung des Dampfes y

gef. - ber. HDO ~ H,Oln I durchschnittlich

-1 0 0

10 20 30 40

-1.8 -1.6 -1.5 -1.3 -1.2 7 1 . 1

-2.6 -2.4 -2.2 -2.1 -1.9 -1.8

- 4 . 2 schnee

(-1.5) Regen

Ferner ist nach dieser Berechnung zu erwarten, daL3 auch das Regen- wasser leichter als Landwasser ist. Der Dichte-Unterschied zwischen beiden sollte etwa l y betragen. Da die Dichte des Regens im Anfang und Ende verschieden ist, so maten, um diesen Dichte-Unterschied zu erweisen, Beob- achtungen uber einen lzingeren Zeitraum angeestellt werden.